Franz Crass - ein edel timbrierter Basso cantante


  • Unter den 30 Lieblingssängern findet er sich nicht, ein eigener Thread fehlt auch - was hiermit nachgeholt sei. Dennoch, der aufmerksamen Leser findet immer wieder die eine oder andere Lobesbekundung im Forum, so dass ich wünsche, dieser Thread möge nicht ohne Resonanz bleiben.


    Die erste Begegnung mit Crass machte ich im Radio, als er eine Bachkantate sang. Das ungewöhnlich schöne Timbre ließ mich aufhorchen und sofort in der Programmzeitschrift nachschlagen, wer denn da gesungen habe. Wenig Widerspruch dürfte es bringen, ihm eine der schönsten Bassstimmen der Nachkriegszeit zuzusprechen. Eine schlanke Stimme mit großer Ausdehnung in der Höhe, immer nobel, kultiviert mit überragendem Legato geführt legt die Assoziation mit einem Cello nahe. ( Und lässt mich über so manchen röhrenden Kraftprotz nicht ohne Wehmut schmunzeln, der heute als Bass auf die Bühnen gelassen wird...). Als Vergleich mit einem Wein müsste wohl ein sehr guter, feinsinniger Burgunder herhalten. ;)


    Bevor ich das hier geschrieben habe, hörte ich noch einmal die Klemperer-Fidelio-Aufnahme, wo Crass den Don Fernando sind. Wer jemals gehört hat, wie Crass den Part ab "Du schlossest auf des Edlen Grab sängerisch zelebriert, wird diese Stimme nicht mehr vergessen können.


    Geboren 1928 in Wipperfürth neben kleineren Rollen erregte er Aufmerksamkeit in Bayreuth als König Heinrich, der große Durchbruch ist dort wohl als Holländer 1960 festzusetzen, als er für George London einsprang. Mit sattelfester Technik konnte er die Tessitura des Holländers beeindruckend bewältigen, obwohl Sie für Ihn sehr kraftraubend war. Es folgte vor allem in den 60er Jahren eine große Karriere, die Ihn an alle bedeutenden Bühnen führte.
    1981 erzwang ein Gehörleiden leider das frühzeitige Karriereende.


    Zum Glück ist das Können des Sängers in einigen sehr schönen Aufnahmen dokumentiert. Neben dem schon erwähnten Don Fernando unter Klemperer ( den ich eindrucksvoller finde, als den Rocco unter Böhm) müssen sicher sein Sarastro unter Böhm und sein Gurnemanz unter Boulez erwähnt werden (beide DGG, beide aus meiner Sicht die Meßlatte für andere Interpreten der letzten 30 Jahre!). Darüberhinaus natürlich der Holländer unter Sawallisch (Philips).


    Selbstverständlich existieren sicherlich noch viel mehr hörenswerte Aufnahmen, vor allem nach und nach veröffentlichte Radiomitschnitte. Für Tipps wäre ich dankbar.


    Gruß
    Sascha

  • Endlich eröffnet jemand diesen Thread!


    Meine erste Operngesamtaufnahme war die Zauberflöte unter Böhm. Ich bin für jeden anderen Sarastro verdorben, Crass verbindet Noblesse, Edelmut mit Schlichtheit, vermeidet das Salbungsvolle, was v.a. viele ältrere Einspielungen unerträglich macht.


    Leider war seine Karriere zu kurz, viele Rollen, de man sich von ihm wünscht, fehlen. Als Gurnemanz ist er neben Hotter mein Favorit, allerdings leidet seine Interpretation unter Boulez m.E. doch sehr unter den zu raschen Tempi, die den Sängern zu wenig Raum geben. Ein Jahr später unter Jochum konnte er richtig zeigen, wie "sein" Gurnemanz klingen konnte. Vielleicht erscheint diese Aufnahme ja irgendwann mal offiziell.


    Kürzlich habe ich eine Rezital-LP gefunden, auf der Franz Crass mit den Sachs-Monologen zu hören ist - was ist uns da entgangen! Dieser Sachs hätte alles gehabt, was man sich nur wünschen kann! Überhaupt scheint es in den Archiven von Philips noch einiges geben, was den Weg auf CD noch nicht gefunden hat: Querschnitte aus Aida (als Amonasro), Hoffmanns Erzählungen oder Faust (sicher ein sehr nobler Teufel).


    Neben den Opernrollen möchte ich aber auch noch anmerken, dass Franz Crass auch an vielen sehr schönen Oratorieneinpielungen beteiligt war.


    Gruß, Dieter

  • Hallo,


    Franz Crass war wirklich ein begnadeter Oratoriensänger.


    Großartig seine Christusworte in den Bach-Passionen,oder


    die Basspartien im Weihnachtsoratorium und in vielen Kantaten,


    wie auch die Basspartie in Händels Messias.


    Seine Opernrollen waren ähnlich angelegt wie die Oratorienrollen.


    Er war wohl kein Sänger des heftigen Ausdrucks,wie er z.B.


    bei Verdi verlangt wird.Er war nach meiner Meinung,ein durch


    und durch deutscher Interpret,natürlich in positivem Sinn.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo zusammen,


    Franz Crass ist meines Erachtens nach auch der beste Sarastro auf Schallplatte.Nachzuhören in der Böhm-Wunderlich-Zauberflöte von 1964,von der DG in der Grunewaldkirche zu Berlin aufgenommen. :jubel: :jubel: :jubel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Franz Crass ist krass gut ... als Sarastro bevorzuge ich persönlich Kurt Moll und Martti Talvela ...

    Viele Grüße aus dem Bergischen Land
    Basso

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  • Hallo Basso,


    Du müßtest doch den Franz Crass über alles schätzen.


    Der ist doch ein bergischer Landsmann von Dir,


    aus Wipperfürth.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Herbert,


    ich schätze Franz Crass sehr (ich habe viele Aufnahmen mit ihm). Obwohl er nur einige wenige Kilometer entfernt geboren wurde, gefallen mir K. Moll und M. Talvela in der Rolle des Sarastro "besser"! Hervorragend gefällt er (Franz Crass) mir als Fürst Gremin, da ist er für mich, der Rolle entsprechend, unerreicht!

    Viele Grüße aus dem Bergischen Land
    Basso

  • Hallo Freunde,


    Franz Crass gehört zu meinen absoluten Favoriten, nicht nur als Sarastro, sondern vor allem als Holländer, dessen Gestaltung unter die Haut geht. Ein Sänger, dessen Karriere leider sehr kurz war, der aber aufgrund seiner sängrische und gestaltungsmäßigen Fähigkeiten zu den ganz Großen (für mich) zählt.


    Gruß Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Hallo Heldenbariton,
    eine Aufnahme des "Fliegenden Holländers" mit Franz Crass ist mir nicht bekannt. Könnte ich dazu Angaben bekommen?
    Danke
    Loh.

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  • Zitat

    Original von heldenbariton
    ...oder Mailänder Scala 1966


    M.E. noch ein wenig spannender ist als der´61er Bayreuther Mitschnitt, nicht zuletzt wegen des "Dreigestirns" Rysanek, Ridderbusch und Crass in den Hauptrollen (allerdings nur in passabler MONO-Qualität).


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo!


    1964 war bei den Bayreuther Festspielen fuer die "Tannhäuser"-Wiederaufnahme fuer den meistens von einem lyrischen Bariton gesungenen Wolfram eine ungewöhnliche Besetzung vorgesehen : Mit Franz Crass hatte Wieland Wagner einen Sänger engagiert, dessen Namen man eher mit der Basspartie des Landgrafen in Verbindung gebracht hatte. Ich kann nur spekulieren, welche Idee dahinter steckte. Vielleicht wollte man einmal keinen vom Liedgesang herkommenden Lyriker wie Fischer-Dieskau und später Prey, sondern ein Gegengewicht zu Tannhäuser schaffen. Wer weiss, denn es kam nicht dazu.
    Nach meinen Informationen hatte Crass aus Krankheitsgründen Proben abgesagt, war aber zu den "Zauberflöten"-Aufnahmen nach Berlin geflogen. Das hat man ihm in Bayreuth uebel genommen und seine Rolle mit Eberhard Waechter (in späteren Vorstellungen mit Barry McDaniel) besetzt.


    Bei meinen diversen Deutschland-Aufenthalten habe ich Franz Crass recht oft hören können, so dass sich mein Urteil nicht nur auf Studio-Produktionen, sondern vor allem auf Live-Erlebnisse stuetzt. Wie René Pape heute war Franz Crass IMO ein hoher Bass mit einem balsamisch schönen, weichen Timbre und einem Umfang, der ihm erlaubte, sowohl reine Basspartien (Sarastro, Gurnemanz z.B.) wie auch auf einigen Philips-Schallplatten Rollen des Baritonfachs (Amonasro, Bösewichter im "Hoffmann") zu singen. Wenn er Grenzen hatte, so lagen diese m.E. in seiner Person begruendet : Er war kein persönlichkeitsstarker Darsteller, er brauchte (wie Wieland Wagner es bei seinem Holländer war) einen guten Regisseur. So konnte man z.B. bei seinem (deutsch gesungenen) Don Carlos-Philipp in Stimmschönheit baden, während das Schicksal des Königs wenig anruehrte.


    Deshalb war Franz Crass dort am besten, wo Persönlichkeit und Stimmfarbe am meisten uebereinstimmten, wie z.B. beim Sarastro oder Gurnemanz, oder wo er wie beim König Heinrich seine prächtige Höhe aussingen konnte. Am meisten in Erinnerung geblieben ist mir sein Barak in der "Frau ohne Schatten", wo seine edle Stimme wie ein Cello klang. Leider gibt es davon keine Aufnahme, nicht einmal einen Mitschnitt.


    Sehr gerne denke ich auch an den Oratoriensänger Crass zurueck, z.B. an eine Haydn-Schöpfung, obwohl ich leider auch einige Absagen miterleiden musste wie bei der Matthäus-Passion (stattdessen Bernard Kruijsen) und den Jahreszeiten (durch meinen Landsmann Kim Borg ersetzt). Ich hörte ihn auch mit dem Verdi-Requiem, doch hier wuerde ich einen anderen Stimmtyp vorziehen.


    Fazit : Fuer mich gehört Franz Crass zu den ganz grossen Sängern des letzten Jahrhunderts.


    Mikko

  • Auch für mich war Franz Crass ein ganz großer; der beste Holländer, den ich je gehört habe. Über seine Krankheit, die seine Karriere so abrupt beendete, hat er einmal bei Everding gesprochen. Ich glaube, er hatte Herzprobleme.

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  • Hier im Forum wurde von Gehörproblemen gesprochen, sicheres weiß ich aber auch nicht. Jedenfalls als Sänger überragend!


    Gruß
    Sascha

  • Zitat

    Original von Antracis
    Hier im Forum wurde von Gehörproblemen gesprochen, sicheres weiß ich aber auch nicht. Jedenfalls als Sänger überragend!


    Gruß
    Sascha


    Bevor Franz Crass in August Everdings dacapo-Sendung von seinen Gehörproblemen sprach, hatte ich geruechteweise gehört, er, der - siehe seine Absagen - häufiger unter gesundheitlichen Problemen litt, habe sich die Nasenscheidewand durchstossen lassen und dadurch das Gefuehl fuer den Sitz der Stimme verloren. Besser, ihn im Besitz aller Stimmittel in Erinnerung zu behalten!


    Mikko

  • Für mich war Franz Crass die deutsche Antwort auf Samuel Ramey, obwohl sich beider Repertoire gänzlich voneinander unterschied. Leider hat Crass keinen Assur ( Rossini - Semiramide ) und Ramey keinen Holländer oder Gurnemanz gesungen, was sehr schade ist ! Noch heute warte ich vergeblich auf Rameys Wotan. Crass, der hier " um die Ecke " wohnt ( Hochheim am Main ), musste tatsächlich seine Karriere sehr früh beenden, weil sein Hörvermögen derartig eingeschränkt war, dass der Klang des Orchesters und jener der MitsängerInnen nur noch diffus wahrgenommen wurden, womit ein verantwortungsvolles Musizieren unmöglich war. Leider !


    Ciao. Gioachino

    MiniMiniDIFIDI

  • Es trifft völlig zu, dass Franz Crass eine selten schöne, warme, edle Stimme hatte. Vielleicht zu vergleichen mit Cesare Siepi. Sein großer Fachkollege Gottlob Frick sprach immer von einer Stimme mit dem Wohlklang eines Cellos und war ein Freund und Förderer von Crass. Leider war die Karriere aufgrund der tatsächlich vorhandenen Probleme mit dem Gehör relativ kurz. Vielleicht war Crass in erster Linie ein Schönsänger und es fehlte ihm an Dramatik, Schwärze und stimmlicher Wucht über die z. B ein Alexander Kipnis, Ivar Andresen und selbstverständlich Gottlob Frick verfügten.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Nachdem Franz Crass mir gegenüber einmal erwähnt hat, dass über ihn zuviel falsche Informationen in den Medien stehen (selbst in den Lexika wird oft sein Geburtsdatum falsch wiedergegeben. So wird häufig vom 9. Februar 1928 geschrieben, obwohl er am 9. März 1928 geboren wurde), habe ich ihn um eine eigene Schilderung seines Werdegangs gebeten. Darauf hin gab er mir einen kleinen Ausschnitt aus einer CD mit Baßarien, den er für "trefflich gelungen" beschrieb und den ich nun wörtlich wiedergeben möchte.


    Eines noch der Klarheit vorab, weil auch hier viele falsche Informationen grassieren: Der Grund für sein abruptes Karriere-Ende in den 80er Jahren war ein erbliches Gehörleiden. "Stellen Sie sich mal vor, Sie stehen auf der Bühne und nehmen den Klang des Orchesters oder den Gesang Ihrer Kollegen nur noch in Bruchstücken war. Wie sollen Sie da Ihre Einsätze finden? Ich konnte das einfach nicht mehr verantworten..." schilderte mir Crass den Grund für seinen Ausstieg. Wer den letzten Absatz seiner unten stehenden Biografie liest, weiß auch, warum ihm nichts anderes übrig blieb...
    Als wir dann gemeinsam Ildebrando d´Arcangelos CD mit Händel Arien hörten, standen ihm die Tränen in den Augen. "Es gab noch soviel, das ich so gerne gesungen hätte....", sprach ein sichtlich gerührter Crass.



    Nun zu seiner Biografie (Erscheinungsdatum unbekannt, vermutlich Ende der 60er Jahre):


    "Belcanto-Sänger mit der Ausstrahlung des Edlen"


    Unter den deutschen und internationalen Baß-Bariton-Interpreten gilt Franz Crass als Belcanto-Sänger par excellence, als ein Baß mit ausgesprochen hellem Timbre, der ohne Forcierung Bariton-Lagen erreicht und dabei einen faszinierenden Schmelz behält. Schönheit, Ebenmäßigkeit und Volumen der Stimme prädestinieren den Kammersänger gleichermaßen als idealen Interpreten eines Rocco, Osmin, Procida, Fürsten Gremin, eines König Philipp und Hans Sachs. Die Wiedergabe berühmter Baßarien so verschiedener Musikepochen beweist, daß Crass nicht fixiert ist auf bestimmte Partien oder gar Komponisten. Bleibt noch hinzuzufügen, daß ihm die Oper ebenso "liegt" wie Oratorien- oder Liedinterpretation.
    Daß der Kammersänger heute zur Sängerelite zählt, verdankt er nicht nur der unvergleichlichen Ausdruckskraft seiner Stimme, sondern auch der ausgeprägten Persönlichkeit und Intelligenz, mit der er das Ziel seiner Bühnenlaufbahn verfolgte. Crass machte keine Blitzkarriere, er lernte "von der Pike auf". Als Siebzehnjähriger kehrte er aus amerikanischer Gefangenschaft auf den elterlichen Gutshof im Bergischen Land heim, zunächst mit dem Ziel, Landwirt zu werden. Hetti Buchholz, seine Tante und ehemalige Schauspielerin am Berliner Schillertheater, förderte seine künstlerischen Ambitionen, sie erteilte ihm Schauspielunterricht. 1946 wurde der Eleve an die "Neue Bühne Düsseldorf" verpflichtet, wo er als Anfänger nun die Aufgabe des Inspizienten zu übernehmen hatte. Die nächste Station des jungen Schauspielers war Erbach im Rheingau. Im benachbarten Wiesbaden nahm Crass Gesangsunterricht bei Gerda Heuer und verdiente sich nebenbei als Statist am Staatstheater ein mageres Taschengeld. 1951 verlegte er seinen Wohnsitz nach Köln, um bei Professor Clemens Glettenberg an der Staatlichen Musikhochschule seiner Gesangsausbildung eine breitere Basis zu geben. Sein erstes Engagement als Sänger erhielt der ehemalige Schauspieler Franz Crass 1954 nach Krefeld. Drei Jahre später verpflichtete ihn das Landestheater Hannover als ersten seriösen Baß, 1962/63 in gleicher Funktion das Kölner Opernhaus. Gleichzeitig schloß Crass Gastverträge mit Berlin und Frankfurt ab. Noch während der Kölner Studienzeit hatte Crass als Chorsänger an den Bayreuther Festspielen teilgenommen. 1959 gab er in der Partie des König Heinrich im "Lohengrin" sein Debut als Solist auf dem Grünen Hügel, und als Crass ein Jahr später für den erkrankten George London kurzfristig die Rolle des "Fliegenden Holländer" übernahm, stand der internationalen Karriere des Sängers nichts mehr im Wege: Wieland Wagner hatte für Bayreuth einen "ebenbürtigen Nachfolger eines Uhde und George London" gefunden (FAZ), darüber hinaus aber auch einen "Belcanto-Sänger mit jener Ausstrahlung des Edlen", die er von einem Darsteller des Wolfram etwa erwartete und weiter einen vollkommenen Interpreten der Partie des Gurnemanz. Gastspiele in London, an der Wiener Staatsoper, an der Mailänder Scala, bei den Berliner und Züricher Festwochen, bei den Salzburger Festspielen und am Teatro Colon in Buenos Aires füllten den Terminkalender Crass`. Vielen Bühnen ist Franz Crass bis heute treu geblieben.
    Crass singt Monteverdi, Bach, Haydn, Mozart und Beethoven, er singt Wagner und Verdi ebenso wie Strauss, Strawinsky und Schönberg, er ist mit gleichem Enthusiasmus Opern- und Konzertsänger. Seine Interpretation, seien vollkommene gesangliche Wiedergabe der verschiedensten Partien ist der vollendete Ausdruck seiner faszinierenden künstlerischen Persönlichkeit. Das Phänomen Crass nimmt -wie er einmal sagte- die notwendige Spannung und Intensität bei der Interpretation aus dem Gefühl schuldhafter Verpflichtung gegenüber Komponisten, Publikum und sich selbst und nicht zuletzt aus der ständigen Bereitschaft, das Beste zu geben. (Liselotte Troll)


    "...du holde Kunst, ich danke dir!"

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  • Alles ist gesagt. Auch ich bin ein Anhänger von Crass. Nur zur Abrundung des Bildes: Eine Rolle wurde bisher nicht erwähnt: Pogner (unter Kubelik für den bayrischen Rundfunk, erhältlich bei callig). Wie Crass die Ansprache im ersten Akt singt! Die führt ja - notentechnisch gesprochen - kontinuierlich nach oben und ist recht lang. Crass merkt man nicht nur die Anstrengung nicht an, er findet auch im Ausdruck die adäquate Mischung aus Kindesliebe, Jovialität und repräsentativ aufgebrezeltem Selbstbewusstsein. Einfach grandios!

    Der Jugendtraum der Erde ist geträumt
    Grillparzer
    Macht nix!
    grillparzer

  • Franz Crass war einer meiner liebsten Sänger, schon durch seine Vielseitigkeit als Baß-Bariton. Er gestaltete bei Mozart als Baß hervorragend Osmin und Sarastro, bei Wagner große Rollen wie z.Bsp. Hans Sachs und Daland. In meinen Philips-Aufnahmen kann man ihn aber auch als Mephisto, Ammonasro, den drei Bösewichtern in Hoffmanns Erzählungen und sogar als Escamillo in Carmen hören. Da begreift man erst, welch enormen Stimmumfang und welche Vielseitigkeit dieser Sänger besaß. Und das noch mit dem herrlichen Tenor von Ernst Kozub. Franz Crass habe ich immer bewundert und er wird mir als einer der besten Vertreter seines Faches ewig in Erinnerung bleiben.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Eine kleine Ergänzung zu Grillparzers obigem Beitrag:


    Die Fa Calig gibt es schon lange nicht mehr. Allerdings gibt es die genannten Meistersinger jetzt beim Label Arts:



    Richard Wagner (1813-1883)
    Die Meistersinger von Nürnberg

    Konya, Stewart, Janowitz, Crass, Fassbaender,
    Bayr. RSO,
    Kubelik
    Label: Arts , ADD, 1967


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Mich erreichte die betrübliche Nachricht, dass der schönstimmige Sänger, große Darsteller und liebenswerte Mensch Franz Crass sich bei einem Sturz ernstlich verletzte.
    Ich darf sicherlich im Namen vieler Freunde dieses großartigen Bassisten hier im Forum Franz Crass auf diesem Wege eine baldige und vollständige Genesung wünschen.
    So wie ich weitere Informationen bekomme, werde ich informieren.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!


  • Soeben erhalte ich die traurige Nachricht, dass Franz Crass heute Nacht verstorben ist. Ich bin tief traurig und erschüttert.
    Wieder ist ein ganz großer Sänger und eine unendlich lebenswerte Persönlichkeit von uns gegangen.


    Herzlichst
    Operus


    R. I. P.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • könnte sein, dass google das falsche Bild geliefert hat, habs sicherheitshalber ersetzt.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Sehr betrüblich. Mein Beileid.


    Ks. Franz Crass
    9. März 1928—24. Juni 2012
    R.I.P.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Auf dem Bild ist auf jeden Fall, auch bei Google, Franz Crass in seiner Jugend zu sehen.
    Ich bin sehr betroffen über den Tod dieses großen Sängers, den ich seit 1959
    sehr oft auf der Bühne und im Konzertsaal erlebt habe.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Auch ich bin sehr traurig. Er war einer meiner liebsten Bässe. Mein Beileid.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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