Liebe Mozartfreunde,
Diesmal nähere ich mich dem Thema Zauberflöte von einer anderen Seite, es geht hier ausdrücklich nicht um vergleichende Interpretationen, sondern um den Gehalt des Werkes, seine Aussage, Machart, seine geistige Tiefe, Bezüge (falls vorhanden) zur Aufklärung, und wie die Oper von Zeitgenossen, von späteren Generationen und heute bewertet wurde und wird.
(Wenn diese Art der Themengestaltung auf interesse stößt, kann das auch mit anderen Werken wiederholt werden, es handelt sich de facto um Parallellthreads, die mit Interpretationsvergleichen nichts am Hut haben.
Eigentlich hatte ich solch ein Thema schon lange im Hinterkopf, aber ich traute mich nicht so recht drüber. Jedoch die interessante Diskussion
Sagitt-Peet und ich über das Wesen Taminos, wie er idealerweise zu besetzen sei, zeigte mir, daß auch solche Themen ihre Liebhaber finden könnten.
Über die Zauberflöte ist viel geschrieben worden, sie wurde auch verschiedenst beurteilt und zugeordnet.
Einige Meinungen, die mir im Laufe des Lebens immer wieder begegenet sind will ich hier einleitend auflisten:
- Die Zauberflöte ist ein unvergleichliches Meisterwerk, es wäre ein Sakrileg hier Kritik zu üben.
- Die Zauberflöte ist ein Machwerk aus Schikaneders Fließbandproduktion, bestenfalls durch Mozarts Musik genießbar gemacht.
- Die Zauberflöte ist ein Produkt ihrer Zeit, mit vielen Elementen des Wiener Volksschauspiels, einst nette, seichte Unterhaltung fürs Volk, heute nur mehr ein nettes Museumsstück. Kein Verlust wenn man sie nicht kennt.
- Die Zauberflöte ist eine Geheimbotschaft an die Menschheit, voll Symbolik und geheimen Freimaurer-Riten
- Die Zauberflöte ist heute wegen ihrer Märchenhaftigkeit lediglich Kindern zuzumuten.
- Die Zauberflöte ist ein frauenfeindliches reaktionäres Stück und hat auf heutigen Spielplänen nichts zu suchen.
Ja das sind schon mal viele, einander durchaus widersprechende Aussagen. Dennoch - jede enthält ein Körnchen Wahrheit. Im Laufe des Threads, so hier einer zustandekommt, werde ich versuchen, die einzelnen Aspekte zu beleuchten, ohne allerdings den Anspruch zu erheben, der Wahrheit näher gekommen zu sein. Das Leben kennt viele Wahrheiten, und die Bühne erst recht.....
Fürs erste
Liebe Grüße aus Wien
Alfred