ROSSINI, Gioacchino: BIANCA E FALLIERO

  • Gioacchino ROSSINI
    BIANCA E FALLIERO
    ossia Il consiglio dei tre

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    Melodramma in 2 Akten


    Libretto von Felice Romani


    Uraufführung am 26.12. 1819, Mailand (Teatro alla Scala)



    Personen:
    Priuli, Doge von Venedig (Bass)
    Contareno, Senator (Tenor)
    Capellio, Senator (Bass)
    Loredano, Senator (Stumme Rolle)
    Bianca, Contarenos Tochter (Sopran)
    Costanza, ihre Amme (Sopran)
    Falliero, General (Alt/Mezzosopran)
    Pisani, ein Schreiber des Konzils (Tenor)
    Ein Offizier (Tenor)
    Senatoren, Adelige, Venezianer, Soldaten, Diener uva (Chor)


    Ort der Handlung: Venedig
    Zeit der Handlung: im 17. Jahrhundert


    Inhalt:
    Die Oper erzählt die Liebesgeschichte von Bianca und Falliero!


    1. AKT
    Der Markusplatz in Venedig, Volksgedränge


    Das Volk jubelt!! Eine Verschwörung gegen Venedig, angezettelt von ausländischen Mächten ist vereitelt worden. Inmitten der Volksmenge treffen die Senatoren Contareno und Capellio aufeinander, deren Familien sich schon seit langem nicht mehr riechen können. Grund dafür ist wie so ein Erbschaftsstreit. Allerdings steht der Versöhnung der beiden Familien nichts mehr im Wege, denn Capellio hat sich in die Tochter seines Gegenspielers, Bianca, verliebt. Die Hochzeit wird von den beiden Männern beschlossen, da beide nur davon profitieren können.
    Da ertönt eine Kanonensalve, die das Eintreffen des Dogen ankündigt! Dieser erscheint und verkündet einen Befehl: Das abgeschaffte Gesetz, das jeder adelige Venezianer hingerichtet werden soll, der Beziehungen zu ausländischen Gesandten unterhält, soll wieder eingeführt werden. Autor der Gesetzesschrift ist Contareno. Capellio hält das Gesetz für übertrieben, doch der Doge hält solche Strenge für angepasst.
    Da taucht das Gerücht auf, der große General Falliero sei auf dem Schlachtfeld gefallen. Doch das Gerücht wird sofort widerlegt, als ein Offizier die Rückkehr des siegreichen Falliero ankündigt. Vom Volk gefeiert erscheint Falliero auf dem Markusplatz, wo er vom Dogen empfangen wird. Beim Empfang wird ihm im Namen der Stadt Venedig gedankt und er wird zu einem Dankesgottesdienst eingeladen.


    Szenenwechsel
    Innenhof im Palast des Contareno


    Bianca hat von der Rückkehr ihres Geliebten Falliero erfahren und ist voller Vorfreude auf das Wiedersehen. Ihre Amme, Costanza, war bei seinem Eintreffen auf dem Markusplatz und erzählt ihr wie ihr Geliebter empfangen wurde. Sie erzählt der verliebten Bianca, dass er vorhabe um ihre Hand anzuhalten. Bianca spinnt den Gedanken weiter: Ihr Vater werde die Hochzeit mit einem solchen Helden nicht verbieten, nichtsahnend dass er schon einen anderen Deal eingefädelt hat. Aber da kommt Bianca der Gedanke, dass ihr Vater sie mit einem reichen Mann verheiraten werden wird. Da kommt ihr Vater herein und schickt Costanza weg.
    Contareno erklärt Bianca, dass das Schicksal der Familie von ihr allein abhänge und deshalb habe er für sie den „Würdigsten“ Bräutigam ausgewählt. Bianca hofft, dass der Name Falliero fallen wird, doch als der Name Capellio fällt, bricht für sie eine Welt zusammen. Der Vater ermahnt sie, ihren töchterlichen Pflichten nachzukommen und droht ihr, Fallieros Karriere zu ruinieren, wenn sie noch einmal seinen Namen ausspricht. Bianca gibt der Erpressung nach und Contareno triumphiert!


    Szenenwechsel
    Zimmer im Palast Contarenos


    Falliero ist im Hause Contarenos vorstellig geworden, um um Biancas Hand anzuhalten. Costanza versichert ihm die Treue der Geliebten und verläßt das Zimmer, als Bianca hereinkommt. Sie ist verzweifelt (no na net) und teilt Falliero mit, dass der Vater von der Heirat der beiden nichts wissen will. Da sie Angst hat, dass er einen Fehler macht, erzählt sie ihm nichts von den Drohungen des Vaters. Costanza kommt wieder und wirft Falliero hinaus, da der Brautzug schon herein will.
    Der Brautzug, inklusive Capellio und Contareno, kommt auf die Bühne. Danach die todtraurige Bianca. Sie hat eingesehen, dass Widerstand zwecklos ist und lässt die Zeremonie über sich ergehen. Auch als sie den Vertrag unterschreiben soll, ziert sie sich.
    Da stürmt Falliero herein und beschuldigt Bianca des Meineides, schließlich waren sie schon so gut wie verlobt. Contareno befiehlt Falliero sein Haus zu verlassen. Unter allgemeinen Beschimpfungen und Verfluchungen wird er hinausgezerrt.


    2. AKT
    Innenhof im Palast des Contareno


    Bianca will Falliero noch einmal sehen, ein letztes Mal. Sie weiß, dass es gefährlich für ihn ist, aber sie will ihn unbedingt sehen. Er kommt wirklich und er schlägt die gemeinsame Flucht vor, wenn sie ihn noch liebe. Sie versichert ihm ihre Liebe, doch sie muss dem Vater gehorchen. Da kommt Costanza und warnt die beiden, da Contareno auf dem Weg ist. Falliero flieht, indem er über die Mauer springt, die blöderweise an die spanische Botschaft grenzt.
    Contareno will nun doch Hochzeit feiern, da Capellio den Vorfall von vorhin längst vergessen hat. Das Gefolge tritt wieder ein und der Vertrag wird ihr wieder vorgelegt. Und wieder widersetzt sie sich. Capellio, ziemlich sauer und gekränkt, verlässt den Hof. Contareno will seine Tochter verstoßen, doch da kommt Pisanio herein und verkündet, dass Falliero in der spanischen Botschaft gefangen genommen wurde, und dass ihm nun die Todesstrafe drohe. Contareno hat nun die Gelegenheit den jungen General zu „entsorgen“.


    Szenenwechsel
    Versammlungssaal des „Rates der drei“ (Consiglio dei tre)


    Falliero wird von den Wachen vor die drei Richter geführt. Diese sind: Loredano, Capellio und Contareno. Als er die Namen hört, lässt er jeden Hoffnungsschimmer davon zu kommen, sausen. Pisani ermutigt ihn, nicht komplett zu verzweifeln, denn Capellio ist normalerweise sehr großzügig und ohne einstimmigen Beschluss kann kein Todesurteil ausgesprochen werden.
    Doch er hört nicht und macht während des Prozesses keine Anstalten sich zu verteidigen, er ist bereit sein Todesurteil zu unterschreiben, denn das Leben hätte ohne seine Bianca keinen Sinn mehr.
    In diesem Moment kommt ein Amtsdiener herein, der mitteilt, dass sich eine unbekannte Person als Mittäter gestellt habe und gehört werden wolle.
    Es ist Bianca. Contareno will sie rausbringen lassen, doch Capellio ist neugierig geworden und besteht auf eine Anhörung seiner Braut.
    Sie erklärt den „Tathergang“ und gesteht öffentlich ihre Liebe zu Falliero, der jetzt seine Unschuld behauptet und versucht das Todesurteil abzuwenden. Contareno ist für das Todesurteil, Capellio weigert sich aber selbiges zu unterschreiben, da er das Gesetz für Schwachsinn halte. Weiters halte er beide für ehrliche Menschen und verweigert die Unterschrift. Das Urteil wird nicht ausgesprochen und geht nun an den Senat, der für die weitere Urteilsfindung zuständig ist.


    Szenenwechsel
    Saal im Palast des Contareno


    Capellio teilt Costanza mit, dass er selbst für Falliero vor dem Senat aussagen werde, da er ihn für einen großen Mann und ehrlichen Menschen halte. Er verschwindet wieder und kurz darauf erscheint Bianca, die voller Angst auf das Urteil wartet.
    Etwas später kommen viele Adelige, darunter auch Capellio und Contareno. Am Ende des Zuges kommt Falliero, der seine Geliebte umarmt. Er wurde von der Anklage freigesprochen und will nun Bianca heiraten.
    Contareno ist immer noch dagegen, aber um die Zuneigung seiner Tochter nicht komplett zu verlieren stimmt er zu.
    Mit einem allgemeinen Jubelchor endet die Oper.

  • Szenenfolge


    Personen:
    Priuli, Doge von Venedig (Bass)
    Contareno, Senator (Tenor)
    Capellio, Senator (Bass)
    Loredano, Senator (Stumme Rolle)
    Bianca, Contarenos Tochter (Sopran)
    Costanza, ihre Amme (Sopran)
    Falliero, General (Alt/Mezzosopran)
    Pisani, ein Schreiber des Konzils (Tenor)
    Ein Offizier (Tenor)
    Senatoren, Adelige, Venezianer, Soldaten, Diener uva (Chor)



    1.Akt, 1.-5.Szene: Auf der Piazza di San Marco
    1.Szene: Volk, Edelleute
    2.Szene: Contareno, Capellio,Volk, Edelleute
    3.Szene: Der Doge, Capellio, Contareno [Chor]
    4.Szene: Pisani, Capellio, Contareno, Der Doge, Chor
    5.Szene: Falliero, Der Doge, Chor


    1.Akt, 6.-8.Szene: Zimmer im Hause Contarenos
    6.Szene: Bianca, ihre Dienerinnen
    7.Szene: Costanza, Bianca
    8.Szene: Bianca, Costanza, Contareno


    1.Akt, 9.-14.Szene: Saal im Hause Contarenos
    9.Szene: Falliero, Costanza
    10.Szene: Bianca, Falliero
    11.Szene: Costanza, Falliero
    12.Szene: (Wachen, Damen, Herren=Chor), Contareno, Capellio
    13.Szene: Capellio, Contareno, Bianca, Chor
    14.Szene: Bianca, Falliero, Contareno, Capellio, Chor


    2.Akt, 1.-6.Szene: Zimmer im Hause Contarenos
    1.Szene: Costanza, Bianca
    2.Szene: Falliero, Bianca
    3.Szene: Bianca, Falliero, Costanza
    4.Szene: Contareno, Bianca,[Wachen]
    5.Szene: Contareno, Capellio, Bianca,[Wachen]


    2.Akt, 6.-11.Szene: Gerichtssaal im Senat
    6.Szene: Capellio, Contareno, Bianca, Pisani
    7.Szene: Chor
    8.Szene: Pisani, Falliero
    9.Szene: Contareno, Capellio, Pisani, [Lorendano, Falliero, Chor]
    10.Szene: Contareno, Falliero, Capellio, [Pisani, Lorendano, Chor]
    11.Szene: Falliero, Bianca,Contareno, Capellio, ein Offizier,[Chor, Pisani, Lorendano]


    2.Akt, 12.-14.Szene: Saal im Hause Contarenos
    12.Szene: Costanza, Capellio
    13.Szene: Bianca, Costanza, eine Stimme, Edelleute
    14.Szene: Bianca, Falliero, Capellio, Contareno, Edelleute, Costanza

  • Bianca und Falliero

    Melodram in zwei Akten nach einem Libretto von Felice Romani, wurden am 26. Dezember 1819 erstmals in Mailand am Teatro alla Scala aufgeführt.


    Die ersten Darsteller waren Alessandro de Angeli (Priuli), Claudio Bonoldi (Contareno), Giuseppe Fioravanti (Capellio), NN (Loredano), Carolina Bassi (Falliero), Violante Camporesi (Bianca), Adelaide Ghinzani (Costanza) und Francesco Biscottini (Kanzler). .


    Das Autograph wird im Archiv der Casa Ricordi aufbewahrt.


    Die Oper wurde mit großem Erfolg durch die Öffentlichkeit an der Scala aufgenommen und neununddreißig Mal hintereinander aufgeführt, auch wenn einige Kritiker Rossini die extremen Verschönerungen des Vokalen vorwarfen. Zweifellos reich an wunderschönen Situationen, die zu dieser Zeit ziemlich aufgeblasen wirkten, bietet es unbestreitbare Gründe für das Interesse an den raffinierten Gesangslinien und an der eleganten Orchestrierung.

    Diese letzte für Mailand geschriebene Oper von Rossini, gewinnt nicht nur durch die genaue psychologische Abgrenzung der vier Hauptfiguren, sondern wird auch durch den Rossinischen Belcanto, die es durchdringt, zur vokalen Glanzleistung. Insbesondere Falliero, (contralto, das von Rossini bevorzugte Vokalregister), hat die Möglichkeit mit Virtuosität aller Art zu glänzen; Bemerkenswert ist auch die Präsenz des Chores in einer klassischen Struktur. Die Oper wurde regelmäßig bis 1860 aufgeführt; nach mehr als einem Jahrhundert des Vergessens brachte das Rossini-Opernfestival in Pesaro erst 1986 die kostbare Partitur zurück auf die Bühne, mit dem entscheidenden Beitrag von Marilyn Horne in der Rolle des Falliero.


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    Wie oben erwähnt von 1986!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • weitere Aufnahmen....


    November 2000

    August 2005

    Juli 2015

    Wie immer war ich auch bei diese Aufführung in Bad Wildbad, und es war das erste mal Live, das ich diese Oper hörte.

    Alle geben sich nichts, denn alle 3 Aufnahmen sind absolut gelungen, und über jeden Zweifel erhaben!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)