Robert Schumann - Die Sinfonien

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    (bei 2001 mit anderem Cover erhältlich)


    Symphonien Nr. 1-4 (nach der Urtext-Edition von Breitkopf & Härtel), Douglas Bostock dirigiert das Tschechische Kammerorchester. Die Aufnahmen stammen vom 11. u. 12.03. und vom 03. u. 04.07.2002.


    Ich zitiere aus dem sehr ausführlichen Beiheft: "Die vorliegende Neuaufnahme von Schumanns Symphonien stützt sich konsequent und ohne Kompromisse mit einer Tradition, die mit Schumanns Instrumentation und Tempoangaben ebenso frei wie fahrlässig umzugehen beliebte, auf die kritische Neuausgabe der Werke von Joachim Draheim, die den teilweise bereits korrumpierten Urtext wieder zugänglich macht und zwischen 1993 und 2001 bei Breitkopf & Härtel in Wiesbaden/Leipzig/Paris in Partitur und Stimmen erschienen ist. Es wurde angestrebt, Schumanns durchaus nicht unklare Intentionen ohne instrumentatorische Retuschen und in strikter, aber nicht sklavischer Befolgung seiner musikalischen Weisungen, was Dynamik, Phrasierung, Tempo (Metronomangaben) und Wiederholungen betrifft, musikalisch überzeugend umzusetzen. Auch die Stärke des Orchesters (wenig Streicher!), die Wahl der Instrumente und die Sitzordnung orientieren sich an Vorgaben aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts."


    Soll heißen: Der "Originalklang" hat inzwischen auch Schumann erreicht und das ist gut so ;) .
    Douglas Bostock, britischer Dirigent Jahgang 1955 und das Tschechische Kammerorchester liefern einen sehr gut durchhörbaren, aber keinesfalls "sterilen" Schumann (wie nach meinem Empfinden Zinmans Beethoven). Im Gegenteil, das Orchester spielt sehr klangschön mit wunderbaren Holzbläsern und ohne brutal-dominatnes Blech.
    Die Tempi sind schnell aber nicht verhetzt.


    Einziger Nachteil: Bei der 4. Sinfonie wird die "gängige 1851er-Fassung" gespielt, ansonsten halte ich die Einspielungen mindestens ebenso bedeutend wie die von Harnoncourt oder Gardiner (von dem ich allerdings nur die 4. Sinf. kenne).

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo Schumann-Freunde,


    nach wie vor favorisiere ich bei den Schumann - Sinfonien die Bernstein-Aufnahme mit den Wiener PH (DG), die alles an Präziosion des Orchesterspiels und Emotion des Dirigenten mitbringt, das man sich für Schmann wünschen kann.
    In diesem Punkt teile ich die Ansicht von Mr.Coduktor nicht, das

    Zitat

    Schumanns Musik eine sehr verinnerlichte ist, wo alle nach aussen gestülpte Emotion fehl am Platz ist

    .
    Ich finde nicht das Bernsetin eine nach außen gestülpte Emotion anden Tag legt, sondern sein eigene gefühlsmäßige Emotion - und das ist gut so !


    Wenn man sich meine Neuanschaffung, die Szell -Aufnahme mit dem Cleveland Orchester (SONY) anhört, kommen solche Gedanken erst gar nicht auf.
    :jubel: Szell hat 1959/60 zum damals anstehenden 150.Geburtstages von Schumann eine erfolgreiche Ehenrettung zu Schumann´s Ruf ein mäßiger Sinfoniker zu sein unternommen, die nicht nur durch seine klanglich exzellenten Aufnahmen zustande kamen, sondern auch publizistisch geführt wurden - ein Pioniertat !
    :yes:Szell befand ihn als den größten Sinfoniker der Romantik.


    Die Szell - Aufnahme ist gekennzeichnet von äußerster Präzision und und radikal forschem Tempo. Wer als Neueinsteiger bereit ist sich darauf einzulassen, der wird nie eine andere Aufnahme mögen, da eine "normale Interpretation" dann langweilig erscheinen wird.
    Wer die Schumann - Sinfonien gut kennt und nun die Szell-Aufnahme hört, kann sich íhrer jugendlich-keuschen Emphase (Zitat:RONDO) nicht entziehen.


    :) Die für mich aufregenste (nicht liebste Schumann - Sinfonie) Sinfonie Nr.2 habe ich zuerst gehört und bin von der Aufnahme ergriffen gewesen. Einzig beim Finale der 2ten hätte ich mir die Pauken am Schluß noch vordergründiger (wie bei Bernstein + Karajan) gewünscht, aber sonst war es packend.


    :) Die Sinfonie Nr.3 - Rheinische ist ohnehin mein Favorit, und wenn diese so genial umgesetzt wird wie durch Szell dann ist das einfach sensationell.


    :) Die Sinfonien Nr.1 und 4 sind so von Schumann komponiert, das die jugendliche Frische fast immer von den Dirigenten umgesetzt wird, da die Partituren dies hergeben; aber das atemberaubende Tempo bei Szell ist auf den ersten Blick schon etwas ungewöhnlich, es wird aber durch das präsize Spiel des Cleveland Orchester nichts unterschlagen und verkommt nicht zu einem Klangbrei. Man muß andere "normale" Aufnahmen kennen um das Tempo noch mitgehen zu können - deshalb halte ich diese Aufnahme, insbesondere der 1. und 4., nicht für den Neueinsteiger empfehlenswert.



    Für 11,99€ ein "MUSS" , das Alter der Aufnahmen kann man nicht hören, da das exzellente CD-Remastering von SONY beste Arbeit geleistet hat !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo, Wolfgang!


    Zitat

    Original von teleton
    meine Neuanschaffung, die Szell -Aufnahme mit dem Cleveland Orchester (SONY)
    :jubel: Szell hat 1959/60 zum damals anstehenden 150.Geburtstages von Schumann eine erfolgreiche Ehenrettung zu Schumann´s Ruf ein mäßiger Sinfoniker zu sein unternommen, die nicht nur durch seine klanglich exzellenten Aufnahmen zustande kamen, sondern auch publizistisch geführt wurden - ein Pioniertat !
    Wer die Schumann - Sinfonien gut kennt und nun die Szell-Aufnahme hört, kann sich íhrer jugendlich-keuschen Emphase (Zitat:RONDO) nicht entziehen.

    Für 11,99€ ein "MUSS" , das Alter der Aufnahmen kann man nicht hören, da das exzellente CD-Remastering von SONY beste Arbeit geleistet hat !


    So ein Zufall! Auch ich hatte mir vor ein paar Tagen diese Aufnahmen gekauft, und ich bin - genau wie Du - davon begeistert. Vor dem Kauf hatte ich hier im Forum nachgelesen, daß die Szell-Einspielung sehr gelobt wird. Dann stand einem Kauf nichts mehr im Wege, zumal sie bei Zweitausendeins für 6,99 Euro (!) zu haben sind.
    Ich habe bereits die zweite und vierte Symphonie ausführlich genossen, die anderen beiden kommen demnächst auch dran.
    Nun habe ich zwei tolle Einspielungen, denn meine erste Gesamtaufnahme ist die ebenfalls zurecht gelobte Bernstein-Aufnahme bie DGG.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo allerseits,


    schon wieder. Ich höre gerade die 2. von Schumann und merke, dass ich was Neues brauche :wacky:
    Es wurde schon gesagt, meine Aufnahme ist geeignet für die erste Bekanntschaft.
    Sir Neville Marriner und seine Academy of St.Martin-in-the-Fields...Zum Anfang wirklich toll, doch ich brauche neuen Schwung, noch mehr Spannung...


    Marriner ist ja nun nicht schlecht (mittlerweile bin ich bei der 1. im 1. und der gefällt mir schon wieder besser), aber ich weiß es und ihr wißt es - es geht um einiges besser :D


    Drei Aufnahmen interessieren mich: Szell, Sawallisch und Bernstein.
    Vom Preis her ist Szell der Beste, gefolgt von Bernstein.
    In den Szell habe ich vor einigen Monaten mal bei Peter im Auto reinhören können - nur viel ist mir nicht in Erinnerung geblieben.


    Welche würdet ihr mir empfehlen? Besonders sind die angesprochen, die alle drei oder wenigstens zwei der angeführten Einspielungen haben.
    Wann ich dann eine neue Aufnahme kaufe, steht noch in den Sternen...


    Ich bedanke mich bei euch :hello:


    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,


    bei mir sind seit Eröffnung des Threads diverse Schumann-Aufnahmen hinzugekommen, so dass zu den von Dir Erwähnten (und auch nicht erwähnten) kurz Stellung nehmen kann.


    Die Szell-Aufnahme ist schon mehrfach, auch von mir, gelobt worden und ich finde sie auch immer noch ausgesprochen gut. Aber vielleicht nimmst Du erst einmal einfach eine 'normale' (nicht so extreme) Aufnahme. Dabei sind Sawallisch und Bernstein sicher gute Adressen. Hervorheben könnte ich jetzt keine unbedingt. Empfehlen könnte ich aber noch auf alle Fälle Gardiner (obwohl auch schon recht außergewöhnlich), aber SEHR hörenswert.


    Um Dich noch mehr zu verwirren :D: Falls Du sie günstig erwerben kannst: Barenboim mit der Staatskapelle Berlin und Eschenbach mit dem SO des NDR haben ebenfalls einiges für sich.
    Weniger gefallen mir Harnoncourt und gar nicht die Einspielung von Zinman.


    Gruß :hello:
    Uwe

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von Maik
    Hallo allerseits,


    schon wieder. Ich höre gerade die 2. von Schumann und merke, dass ich was Neues brauche :wacky:
    Es wurde schon gesagt, meine Aufnahme ist geeignet für die erste Bekanntschaft.
    Sir Neville Marriner und seine Academy of St.Martin-in-the-Fields...Zum Anfang wirklich toll, doch ich brauche neuen Schwung, noch mehr Spannung...


    Hallo Maik,


    wenn Dir die 2. Sinfonie Schumanns am Herzen liegt, dann würde ich Dir wärmstens Bernstein empfehlen. Er ist bisher der einzige gewesen, der es geschafft hat, mir die problematische Sinfonie nahe zu bringen und schätzen zu lernen.


    Mr.Conductor erwähnte in einem vorigen Beitrag die Emotionalität Bernsteins, die nicht so gut zum Charakter Schumannscher Sinfonien passe. Das ist sicherlich eine diskutable Aussage, aber gerade die Betonung der Gefühle (wohlbemerkt, Betonung, nicht Überbetonung, wie heftige Auswüchse bei Tschaikowsky und Sibelius zeigen) macht die 2. Sinfonie Schumanns zu einem Erlebnis.


    Ferner weist Bernsteins Aufnahme den besten Klang aller drei Alternativen auf.


    Szell bietet einen spannenden, schnellen Schumann, aber halt "nur" einen von Szell retuschierten Schumann. Andernorten (wo eigentlich?) hatte ich mich zu diesem Thema bereits ausführlicher geäußert.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo Uwe und Norbert!


    Der Gardiner ist aber mächtig teuer oder hab ich einfach die falsche Aufnahme gefunden?


    So richtig kann ich gar nicht sagen, welche Schumann Symphonie mir am Herzen liegt.
    Ich finde sie haben alle was, aber sind dennoch nicht ganz oben bei mir dabei. Irgendwas fehlt mir, aber gefallen tun sie mir schon.
    Die Zweite ist natürlich superb schon aufgrund des zweiten Satzes (auf den Peter mich mal so schön hingewiesen hat, dass von ihm beschriebene Bild verbinde ich irgendwie immer damit und dieses muss ich auch spüren, erleben).



    Also erst mal die goldene Mitte :yes: Bernstein mit den Wienern...



    Ich danke euch beiden :hello:
    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,


    Zitat

    Original von Maik


    Der Gardiner ist aber mächtig teuer oder hab ich einfach die falsche Aufnahme gefunden?


    ...ja, der Gardiner ist immer noch viel zu teuer. Aber das ist auch der einzige Nachteil...


    Zitat

    Original von Maik
    Also erst mal die goldene Mitte :yes: Bernstein mit den Wienern...


    ...und damit machst Du sicher auch keinen Fehler. Ich habe eben noch einmal hineingehört (1. und 4. ). Höre sie dir alle noch einmal richtig an (besonders die 3. und 4.), dann wirst Du sie genauso lieben wie Tschaikowskys 4. :D


    Liebe Grüße :hello:


    Uwe

  • Hallo Taminos und Paminas,


    kennt jemand die Aufnahme der Schumann-Symphonien unter Leitung von Otto Klemperer?



    Vielen Dank für Eure Meinung/Kritik/Information usw., Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Hallo Andrew,


    kennen kenne ich sie, haben habe ich sie auch, aber lange nicht mehr gehört.
    Wenn ich mal wieder Lust auf Schumann habe, werde ich sie mir mal wieder vornehmen (mal schauen, wie lange meine "Wagner-Phase" dieses Mal andauert...).


    Die 4. Sinfonie hatte ich als eine der besten des Werkes in Erinnerung, die 3., die ich ohnehin als ganzes nicht so sonderlich mag, als ziemlich langsam.


    Wenn ich mein Gedächtnis aufgefrischt habe, melde ich mich wieder.


    Vielleicht kann aber auch vorher jemand anderer etwas mitteilen...?

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Liebe Tamino-Forianer/innen,
    zu Robert Schumanns Musik verbindet mich eine stille, aber innige Liebe.
    Dem Komponisten gelangen m.E. gerade in den Sinfonien eine ideale Verbindung klassischer und romantischer Elemente.
    Auch wenn es nicht in diesen Thread gehört, verweise ich gerne auf die selten gespielten Oratorien "Das Paradies und die Peri" und "Einer Rose Pilgerfahrt". Na ja, ich weiß, die textliche Formulierung und Thematik ist unzeitgemäß - ich würde die beiden Werke trotzdem nicht aufgeben.


    Zu den Symphonien.
    Szell hat mich eher verstört als begeistert. Für mich ist das eine mehr oder weniger freie Bearbeitung. Angefangen damit, dass noch nicht einmal die Expositionen der Kopfsätze wiederholt werden (die Symphonien sind doch leider eh nur so kurz) bis hin zu den berühmt-berüchtigten Eingriffen in die Partitur. Auch sonst gefällt mir der Ton nicht.
    Kennen gelernt habe ich die Schumann Symphonien durch die Aufnahmen von Franz Konwitschny. Sie haben auch meine Beziehung zu den Symphonien von Robert Schumann begründet. Und wie das so mit den ersten Lieben ist - darauf lasse ich nichts kommen.
    Ich kenne auch zwei Symphonien (1 und ?) mit Sawallisch, leider verloren gegangen, wenn ich sie noch mal wiederfinde, kann ich mir auch alle vier mit ihm vorstellen.
    Vorstellen kann ich mir aufgrund der Postings hier Bernstein.
    Gardiner empfand ich eher spannend, als dass er mich wirklich begeistert hätte.
    Viele liebe Grüße
    Bernd Hemmersbach (hemmi)


  • Hallo Andrew,


    schneller als erwartet kam ich dazu, die Aufnahmen durchzuhören.


    Meine Meinung kam schon in vorherigen Beiträgen zum Vorschein. Ich fasse sie noch einmal zusammen: Abgesehen von der 4. Sinfonie schließe ich mich der Meinung an, daß es sich um "Fehlinterpretationen auf höchstem Niveau" handelt.


    Es leigt ein Bruch zwischen der 4. und den anderen Sinfonien. Vielleicht ist er dadurch bedingt, daß die 4. um einiges früher aufgenommen wurde als die anderen (4.: V. 1960, 1.: X. 1965, 2.: X. 1968 und 3.: II. 1969).
    In der 4. Sinfonie weiß Klemperer durch einen dramatischen und raschen Zugriff zu gefallen. Seine Stärken der formalen Strenge und des fast schon "granitartigen Herausmeißelns" von Details kommen hier voll zur Geltung. Wo oft gefällige Glätte zu vernehmen ist, rauht Klemperer das Klangbild angenehm auf.
    Wie so oft erweist sich Klemperers bevorzugte deutsche Orchesteraufstellung (also 1. Violinen links außen, 2. rechts außen und Kontrabässe links hinten) auch bei Schumann als Gewinn in der Durchhörbarkeit des Orchestersatzes.


    Auch in den anderen Sinfonien vernimmt man Details, die nicht immer zu hören sind. Der Zugriff ist auch hier eher dramatisch als glatt-gefällig, bloß lasten die sehr langsamen Tempi bleischwer auf den Sinfonien.


    Im Beiheft heißt es zur 1. Sinfonie "Ihre überschwengliche Lebensfreude, die Lyrik und Originalität wurden allgemein anerkannt". Der Beginn des 1. Satzes "Andante poco maestoso" ist angenehm im Tempo, die Überleitung zum Hauptthema gerät sogar angenehm straff und fordernd, aber das Hauptthema "Allegro molto vivace" ist bestenfalls ein "Allegretto". Alleine im 1. Satz ist Klemperer eine Minute langsamer als Bernstein.


    Am deutlichsten werden die langsamen Tempi in der "Rheinischen". Ein Giulini, der nicht gerade als rasend schnell bekannt war, ist über vier MInuten schneller als Klemperer.


    Ich bin ein großer Fan Klemperers und auch grundsätzlich langsamen Tempi nicht abgeneigt, aber bei Schumann bremst er mir jeden Schwung in der Musik.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo Norbert,


    deine differenzierte und inhaltsreiche Besprechung der Schumann-Symphonien mit Klemperer war für mich sehr hilfreich. Vielen Dank. Auch ich habe eine Menge von Aufnahmen mit Klemperer, die ich großartig finde. Aber im Falle Schumann suche ich mir dann doch lieber etwas Anderes als Basis-Einspielung. Falls sich aber einmal eine besonders günstige Gelegenheit ergeben sollte, werde ich sicherlich doch ...


    Schöne Grüße aus dem Norden von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Hallo Andrew,


    ich denke, hier im Thread wirst Du genügend Anregungen und Kaufempfehlungen finden.


    "Schlecht" ist Klemperers Schumann wahrlich nicht, er findet halt bloß keine passenden Tempi ;) (abgesehen von der 4.) .
    Es mag durchaus angehen, daß andere Taminoraner die Aufnahmen anders beurteilen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo Schumann-Freunde,


    angeregt durch den Thread "Schumann-Jahr und keine Resonanz" habe ich mir den Schumann-Sinfonien -Thread nochmal ganz durchgelesen.


    Dabei fällt auf, dass die Sicht auf Schumann sehr unterschiedlich ist.

    Zitat

    Es mag durchaus angehen, daß andere Taminoraner die Aufnahmen anders beurteilen.


    Den Satz von Norbert könnte man den ganzen Thread beziehen und nicht nur die angesprochene Klemperer-Aufnahme. Ich kenne diese nicht, aber Klemperers langsames Tempo wird mich nicht begeistern können, da ich wiederum straffe Schumann-Interpretaionen eines Szell / Cleveland Orchestra und Bernstein / Wiener PH weit vorziehe und favorisiere.


    Beide Aufnahmen Szell und Bernstein haben Wiedersprüche ausgelöst:
    Szell durch sein schnelles Tempo, das weglassen der Wiederholungen und seine Partitureingriffe. Alle diese Punkte halte ich selbst für legitim, sinnvoll und der Wiedergabe der Werke im positiven Sinne förderlich.
    Keiner in den 60er Jahren größere Aufbauarbeit für Schumann geleistet als er.


    Bernstein durch seine emotinalen Zugriff, der wiederum auch nach meiner Meinung den Werken voll gerecht wird. Besonders bei der Sinfonie Nr.2, die für mich immer die Richtschnur einer Schumann-Sinfonien-Gesamtaufnahme ist. Es sind Meinungen eines verinnerlichten Schumann vorhanden (Mr.Conductor), dem Bernstein nicht entsprechen soll - dies sehe ich nicht so.


    :) Auf eine Aufnahme der Schumann-Sinfonien, die eigendlich die goldene Mitte trifft möchte ich hinweisen. Mit dieser bin ich quasi aufgewachsen (LP) und die Sinfonie Nr.3 "Rheinische" könnte kaum besser sein:
    H.v.Karajan / Berliner PH auf DG
    Diese Aufnahme wurde bisher kaum erwähnt. Die Sinfonie Nr.3 habe ich separat zu meinen anderen Gesamtaufnahmen auf CD gekauft um meine alten Erinnerungen an eine TOP-Aufnahme aufzufrischen - diese DG-CD möchte ich nicht missen.
    :yes: Für den Einsteiger ist Karajan ideal - er liefert einen begeisterungsfähigen sinfonischen Schumann.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Hall Uwe,


    oute Dich gerne - ich oute mich im Gegenzug gerne als Beethoven- und Mahler "Fan", für mich die "wahren" Symphoniker (habe ich heute schlechte Laue? ;) )


    Tja, Schumann - in meine Augen ein verhinderte Konzertpianist, der nie das vitruose Spiel seiner Frau erreichte und deshalb beschloss, Kompoist zu werden :D


    Seine Symphonie sind für mch tönernde Gebäude des Eingeständnisses völliger Hilflosigkeit - volle Wiederholungen, verschieden variiert und deshalb für mich vollkommen ... tja, wie soll man sagen, ohne den Schumann-Fans zu Nahe zu treten ... einfallslos :stumm:


    Keine überraschenden Momente - nur ständiges "vorsichhinsichen", besonders in der 5sätzigen "Rheinischen" (eine Symphonie steht im Kölner Dom, geht ins Wasser und "krepiert" letztendlich im Irrenhaus) - was für ein mitleitvolles Getöne tut sich da im 4. Satz auf. Die sog. Frühlungssinfonie ist nach meiner Auffassung auch von lauter Selbstzweifeln geprägt - soll ich oder soll ich nicht Wiecks Schwiegersohn werden?


    Allles recht schwer verdauchliche Kost und dazu noch sehr infantil - aber, so what? Es wird gespielt!

    Beste Grüße aus Bonn
    Matthias


    Ich tu', was meine Pflicht gebeut, doch hass' ich alle Grausamkeit (ROCCO)

  • Hallo Rocco,


    Dein Beitrag wird dem Komponisten Robert Schumann aus unserer gemeinsamen Bundesstadt Bonn im Schumann-Jahr nicht gerecht.


    ?( Es scheint Leute zu geben, die Schumann einfach nicht verstehen.


    Und das Du gerade mein Lieblingswerk von Schumann, die Sinfonie Nr.3 "Rheinische", so durch den Kakao ziehst, verwundert mich schon sehr. Wie kann man auf einen Komponisten eine so unterschiedliche Sicht haben ? Für mich strahlt die Sinfonie Lebensfreude pur aus - da bist Du ein Einzelfall !


    Ich kann nur nochmal auf die 3Aufnahmen mit Karajan (DG), Szell(Sony) und Bernstein(DG) hinweisen.
    ;) Vielleicht hattest Du einfach die falsche erwischt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Ich finde das -wie Wolfgang- eine ungewöhnlich harsche und wenig begründete Kritik. Zwar halte ich die "Rheinische" für ziemlich uneben (1. Satz hervorragend, 2. u. 4. sehr gut, der Rest naja...), aber die 4. Sinfonie ist eine der gelungensten Nach-Beethovenschen Sinfonien. Schumann knüpft einerseits durch den engen motivischen Zusammenschluß der 4 Sätze an Beethovens 5. an, andererseits handelt es sich um eine selbständiges und sehr "romantisches" Werk. Mindestens auf diesem Niveau sind die Mittelsätze der 2. (hier finde ich die Ecksätze etwas gewöhnungsbedürftig, besonders das Finale mit dem endlos wiederholten Beethovenzitat).


    Schumanns Scheitern als Konzertpianist ist für seinen Rang als Komponist völlig unerheblich. Seine Fingerverletzung hatte diese Karriere schon lange bevor er Clara heiratete, unmöglich gemacht und außerdem hat er von Anfang an komponiert (er war nie ein "Virtuosenkomponist" wie Liszt oder der junge C.M. v. Weber). Er ist gemeinsam mit Chopin und Liszt zweifellos der wichtigste Komponist für Klavier solo in seiner Generation, sein Klavierkonzert ist das beste aus der Zeit zwischen Beethoven und Brahms und zusammen mit Schubert ist er der bedeutendste romantische Liedkomponist. Etliche der Kammermusikwerke (Klavierquartett und -quintett, 1. Streichquartett u.a.) gehören ebenfalls in die allererste Reihe. Dass es auch einige weniger gelungene Werke gibt schmälert den Rang der herausragenden Stücke keineswegs.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Schumann-Freunde,


    ein weiterer Interpretationsvergleich ist bei den Schumann-Sinfonien nach Karajan (DG), Bernstein (DG) und Szell (SONY) IMO nur nötig, wenn Roshdestwensky auf der CD steht !


    So am Wochenende auf dem Flohmarkt Rheinaue Bonn, dort fielen mir die Schumann-Sinfonien mit dem Estonia SO / Roshdestwensky (OLYMPIA-Doppel-CD); Melodia-Aufnahmen in die Hände.


    :] Für 5,-€ war dieser Interpretationsvergleich ein absolutes Schnäppchen.
    Wenn Roshdestwensky vor solch einem Orchester steht, ist auch dieses in der Lage einen Schumann der Extraklasse zu liefern. Bei ähnlich flotten Tempi, wie Szell wird ein Schumann geboten, der auf Hochspannung gehalten wird und an allen Ecken und Enden neue Sichten auf die Werke erlaubt.


    Bei neuen Aufnahmen der Schumann-Sinfonien ziehe ich immer zuerst die Sinfonie Nr.2 heran - diese ist mit Roshdestwensky großartig mit unglaublicher Energie interpretiert.
    In die anderen Sinfonien habe ich bisher nur reingehört und dabei viel neues und ungewohntes entdeckt - aber immer mit Pfeffer !
    Das estländische Orchester mag nicht die Leistungsfähigkeit eines Cleveland Orchestra (Szell) oder der Wiener PH (Bernstein) haben, aber Roshdestwensky vermag dem Orchester trotzdem eine Leistung zu entlocken die fastzinierend ist.
    Der Klang der Melodia-Aufnahmen von 1978 ist überraschend natürlich, klar und gut durchhörbar.


    Leider ist diese Doppel-CD bei keinem Anbieter zu finden.
    Es bleibt als nur der Hinweis auf den Dirigenten Roshdestwensky und das dieser große Russe auch für Schumann ein TOP-Dirigent ist für diesen Beitrag interessant.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Schumannfreunde,


    ich habe mich in eine CD verliebt.


    Die hier:
    Schumann, Robert (1810-1856)
    Symphonien Nr. 2 & 3

    London PO, Masur


    Mich hat's beim ersten Anhören gleich voll erwischt. Danach habe ich sie gleich noch 2x gehört. Masur bringt ihn so herrlich zum klingen. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Aber es geht einfach unter die Haut. Vor allem die Zweite. So muss auch meiner Meinung nach die Musik eines besessenen Romantikers am Rande des Wahnsinns klingen. Aber vielleicht liegen Kurt und ich auch daneben ;). Bin noch nicht so fuerchterlich bewandert mit Schumann. Das wird sich aber ändern...


    Leider hab ich mir die CD nur geliehen. Ich möchte sie aber kaufen. Außerdem möchte ich jetzt alle masurschen Schumaenner kaufen und da bin ich jetzt auf ein Problem gestoßen.


    Eigentlich will ich die oben genannte.


    Jetzt gibts aber auch die

    und dazu gibts eigentlich die


    Jezt meine Frage.


    Ist die

    eigentlich die selbe wie die

    oder brauch ich alle drei?


    Es grüßt ein etwas verunsicherter
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

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  • Hallo Gallo,


    ohne die Aufnahmen zu kennen, kann ich mit 98-%iger Sicherheit sagen, dass das die selben Aufnahmen sind.
    Apex ist ein Billiglabel, dass u.a. auch alte Teldec-Aufnahmen neu herausbringt.
    Also entscheide dich für das schönere Cover. ;)



    Gruß, Peter.

  • Hallo Peter,
    vielen Dank für die Info.
    Auch wenn ich auf dem Cover lieber den Dirigent bei der Arbeit sehe, werde ich die beiden Apex Scheiben bestellen. Dann hab ich alle Viere beieinander. Die Teldec habe ich ja noch hier. Sollte es je eine andere sein, bestell ich die auch noch, denn die muss man einfach haben. Ich kannte die Sinphonien nur von Bernstein. Klar auch sehr gelungene Interpretationen, aber klingt mir ein bisschen zu sehr nach DGG. Die Teldec Aufnahme klingt sehr viel weicher, fülliger, räümlicher und tiefer. Und das gepaart mit einer treibenden Gänsehautinterpretation. Aber ich komme schon wieder ins Schwärmen...


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)


  • Ich besitze neben einigen anderen Aufnahmen der Schumann Sinfonien (Bernstein,Marriner,Roshdestvensky...)
    auch jene des Bergen Philharmonic Orchestra unter Aldo Ceccato
    - Schumann instrumentiert von Gustav Mahler.
    So schön im Booklet der CDs erklärt wird, wie und aus welchem Grunde Mahler diverse Uminstrumentierungen mit äußerster Sorgfalt vorgenommen hatte - die Aufnahmen enttäuschen mich! Schade daß die Interpretation der in jedem Fall gelungenen Instrumentierung so langweilig ausgefallen ist - das "mahlersche Feuer", welches gelegentlich durch die Uminstrumentierung durchschimmern könnte/sollte, bringt Aldo Ceccato leider nicht zur Geltung.
    Ich persönlich schätze sehr die schumannsche Originalfassung,
    finde es aber schade, daß Mahlers Fassung bisher noch in keiner angemessen guten Aufnahme vorliegt - oder kennt jemand eine?
    Habt Ihr die mahlersche Fassung schon einmal im Konzert erlebt?
    Wie waren Eure Eindrücke?


    Beste Grüße


    MFP (dies war mein Einstand bei TAMINO)

    Gruß,


    Michael

  • Zitat

    Original von MFP
    finde es aber schade, daß Mahlers Fassung bisher noch in keiner angemessen guten Aufnahme vorliegt - oder kennt jemand eine?


    Ob besser weiß ich nicht, aber das las ich heute in der LVZ (ich zitiere auszugweise):


    Zitat

    Strategisch ist es glänzend eingetaktet. Pünktlich zur USA-Tournee, die in der nächsten Woche beginnt, haben Gewandhausorchester und Riccardo Chailly eine neue CD auf den Markt gebracht. Noch dazu eine, die das Repertoire auf dem Tonträgermarkt erweitert: Robert Schumanns Symphonien zwei und vier – jeweils in der Bearbeitung Gustav Mahlers.


    Aufregend ist das, von erheblichem Neuigkeitswert – allerdings klanglich nicht durchgängig auf höchstem Niveau: Die Zweite, die im Konzert transparent und hochenergetisch strahlte und quirlte und strahlte, ist im September etwas verhangen in die Konserve gekommen. Philip Siney beschnitt an den Reglern den Höhen den Glanz, der Dynamik die Breite, dem Raum die Tiefe. Und das Ergebnis geriet insgesamt ein wenig handzahm. Einen sehr viel besseren Job machte Ende Oktober Aufnahmeproduzent Andrew Cornwall bei der Vierten. Hier brennt auch zwischen den Lautsprecherboxen die Luft, führen die Bemühungen Mahlers tatsächlich zu einem Mehr an Musik.


    Decca 475 8352: Schumann/Mahler: Symphonien 2 & 4, Gewandhausorchester, Riccardo Chailly


    Schönen Abend. :hello:
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Danke, lieber Reinhard !!!
    :hello:


    Das klingt ja wirklich hochinteressant - muß ich mir unbedingt zulegen,
    da ich mit meinen Aufnahmen ganz und gar nicht zufrieden bin ....


    Herzliche Grüße,


    Michael

    Gruß,


    Michael

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  • So, jetzt ist es amtlich.
    Ich hab mir die hier

    gekauft.


    Die hier

    ist definitiv die selbe wie die hier


    Und ich finde sie einfach fabelhaft! :jubel:


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Zitat

    Original von GalloNero
    So, jetzt ist es amtlich.
    Ich hab mir die hier [...] gekauft.
    Und ich finde sie einfach fabelhaft! :jubel:


    Liebe Grüße
    GalloNero


    Servus Gallo,


    hast Du eigentlich schon einmal die Aufnahmen von Bernstein und Solti gehört? Wenn ja: Wie ist die von Dir in letzter Zeit häufig gelobte Masur da im Vergleich einzuordnen?


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Er hat doch schon geschrieben, dass er "nur" die Bernstein-Aufnahmen gekannt hat...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Er hat doch schon geschrieben, dass er "nur" die Bernstein-Aufnahmen gekannt hat...


    Seinen Zwischeneintrag habe ich übersehen :O
    Mir sind nur die beiden längeren mit den vielen Bildern aufgefallen :rolleyes:
    Und Solti könnte er sich ja bei einem seiner vielen Bibliotheksbesuche ausgeliehen haben ;)

    Viva la libertà!

  • Hallo ihr zwei,


    Wenn ich mich mal einmischen dürfte :D


    Den Bernstein habe ich schon lange (siehe oben, wie auch Theo weiß ;)). Er konnte bei mir aber kein Schumann-Feuer entfachen. So ward Schumann ein lange von mir vernachlässigter Komponist. Ich fand seine Trios mal nicht schlecht aber seine Sinfonien lösten in mir nichts aus.


    Es begab sich dann auf einer Matinée hier bei uns in Ulm. Unser GMD James Allen Gähres bereitete uns auf das 3. Philharmonisches Konzert vor. Gekauft hatte ich mir die Karte eigentlich wegen dem Feuervogel, aber was Gähres dann alles über Schumann erzählte lies mich aufhören. Er berichtete, dass Schumann von vielen Orchestermusikern eher gehasst werde, weil es wohl unwahrscheinlich schwer für einen Dirigenten und sein Orchester sei, Schumann wirklich klingen zu lassen. Die Musiker müssten beim einstudieren einer Schumann Sinfonie überdurchschnittlich viel üben und, wenn es der Dirigent ernst meint, sehr hart an solch einer Sinfonie arbeiten. Er erzählte auch viel über die Person Schumann, diesen Romantiker am Rande des Wahnsinns. Ich hatte blut geleckt und freute mich mehr auf Schumanns Frühlingssinfonie als auf den Feuervogel.


    Zwei Tage später war es dann so weit. Feuervogel war gut. Schumann hat mich total begeistert. So richtig begeistert hatten mich die Ulmer, die ich in erster Linie aus Neujahrskonzerten und Ähnlichem kannte, bis dahin selten. Aber jetzt war plötzlich alles anders. Ich bin zwar während der Vorführung eingeschlafen, dass lag aber daran, das ich einen extrem anstrengenden Tag hinter mir hatte. Ich kam schon völlig erschöpft in den Konzertsaal und der Piccolo in der Pause gab mir den Rest. Aber was mir aus den Wachphasen in Erinnerung ist, lässt mich heute noch frohlocken. Es war einfach wunderbar. Ich konnte das raushören, was ich auf der Matinée über Person Schumann und seine Musik gehört hatte. Zudem bot sich mir eine herrlich transparente und flüssige Darbietung. Sie klang...


    ...vielleicht lag es auch an der Matinée-Live-Kombo, die ich so noch nie erlebt hatte. Aber für mich war klar, Schumann wurde von mir (bis auf die Dichterliebe) zu unrecht vernachlässigt. Daraufhin besorgte ich mir die Masur Einspielung und den Rest kennt Ihr ja. Solti hab ich auf der Liste, den besorg ich mir aber erst, wenn sich der Bayer zu Masur geäußert hat.


    Ich messe den Dirigenten derzeit übrigens an der 2ten.


    Liebe Grüße
    Euer Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

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