Warnung vor Opern-Gesamt-Aufnahmen

Hallo Herbert,
Danke fuer diese Informationen. Es waere dann auch interessant zu erfahren, ob Firmen wie Cantus und Walhall bereit sind, ihnen zu Verfuegung gestellte Quellen zu bearbeiten und zu veroeffentlichen. Die Frage ist, inwieweit derjenige, der eine solche Aufnahme als Quelle zur Verfuegung stellt, (trotz des Wegfalls der Urheberrechte nach 50 Jahren) rechtlich zur Verantwortung gezogen werden kann.
Wenn das nicht der Fall ist, koennten man in einem solchen Forum wie diesem, bisher verlorengeglaubte Aufnahmen ausfindig machen und u.U. weitergeben.
Danach wird es natuerlich kompliziert: wer will dann daran verdienen ?
Cantus und Walhall haben zumindest auf dem deutschen Markt Preise, die eine grosse Verbreitung garantieren. Das ist schon ein Gluecksfall.
Andererseits leiden darunter auch Labels, die vielleicht mehr Geld zum Remastering investiert haben, und kurze Zeit spaeter feststellen, dass eine Kopie davon bei Billig-Anbietern vertrieben wird.

Gruss,
Stefan

Hallo Herbert,

ich forsche mal nach, wegen dem Hoffmann. Hast Du diese Inszenierung noch gesehen? Kenne sie leider nur noch von Fotos. Mein Vater und ich hatten damals noch überlegt, ob wir uns für Karten an die Abendkasse stellen - spätere Vorstellung mit Buzea und nicht mehr Domigo - sind dann aber in die Wiederaufführung von Disney's Dschungelbuch gegangen. Dafür gab es damals auch schwer Karten. Übrigens wäre das auch mal ein Thema, über alte Synchronfassungen zu reden: Gerade bei Disney wurden früher Spitzenkräfte verpflichtet, z. B. Paula Wessely als Schneewittchen oder Gretl Schörg. Leider sind diese alten synchronisationen heute gesperrt. Aber ich schweife ab. Stefan's Idee, alte Aufnahmen zu finden und sich mit den Sendern in Verbindung zu setzen, halte ich für sehr gut.

Hallo Herbert,

weißt Du zufällig Näheres über die u.s. "Tiefland"-Aufnahme? Sie ist seit August leider vergriffen?

1943 Robert Heger; Chor und Orchester der Staatsoper Berlin
Antonia: Lore Hoffmann
Martha: Lieslott Enck
Nuri: Lore Hoffmann
Pedro: Will Störring
Pepa: Margrete Düren
Rosalia: Elfriede Marherr-Wagner
Walhall WLCD 0049 (2 CD)

LG,
Knusperhexe

Hallo Herbert,

Danke für Deine Antwort. Leider hat Saturn nichts mehr da. Habe mich durch alle Tiefland-Aufnahmen durchgehört. Tu mich etwas schwer mit der Glaubwürdigkeit der Charaktere, je jünger die Aufnahmen sind, umso wackliger wird's. Das ist mir schon häufig aufgefallen und insofern bin ich Walhall sehr dankbar für die Neuauflage der alten Einspielungen. Ich forsche mal weiter bzgl. Tiefland.

LG,

Knusperhexe

Hallo Knusperhexe,

Ich bin selbst kein Freund von Versandbestellungen, aber immerhin hat man die empfohlene Aufnahme noch im Programm. (Wenngleich der Thread ja eher zum Warnen als zum Anraten angedacht war.... )

Einfach nur Cover anklicken und bei jpc hineinhören...

LG

aus Wien
Alfred

Hallo Alfred,

vielen Dank! Auch für's Avatare! Ich hab' mich jetzt voll auf die Aufnahme mit Störring eingeklinkt. Der geht die Rolle mit einer wirklich guten Mischung aus Naivität und Kraft an - jedenfálls auf den Ausschnitten, die ich gehört habe. Aber dennoch: Vielen Dank!

LG,

Knusperhexe

Hallo Alfred,
Herbert empfahlt folgende Aufnahmen von Tiefland:

Zitat

ich selbst besitze zwei empfelnswerte Aufnahmen von Tiefland :
1957,Dirigent Rudolf Moralt,mit einem sehr wilden Hans Hopf
als Pedro(Philips)und von 1953, mit Rudolf Albert als Dirigent,und
Bernd Aldenhoff als etwas milderem Pedro(Walhall).

Aber die bei Cantus veroeffentlichte, und oben abgebildete Einspielung, ist nicht diejenige, die Philips einst herausgebracht hat. Ich habe die Philips-Aufnahme mit Hopf und Schoeffler noch auf LPs. Sie ist auch wegen Gre Brouwenstijn sehr empfehlenswert, und wurde AUCH von Moralt dirigiert. Das ist uebrigens der Knackpunkt: Moralt hat offenbar zweimal Tiefland aufgenommen.

Die Philips-Aufnahme ist sicher noch gebraucht vereinzelt zu erstehen. Soweit ich weiss wurde sie in den 90er Jahren von Philips zum "Mid-Price" herausgegeben.

Beste Gruesse,
Stefan

Zitat

Moralt hat offenbar zweimal Tiefland aufgenommen.

Auf Platte sicher nicht. Wenn, dann kann eine zweite Aufnahme nur ein Rundfunkmitschnitt sein.

Eben,
auf der oben abgebildeten Cantus-Aufnahme steht "Wiener Rundfunkorchester".
Auf der Philips-Aufnahme spielen, soweit ich mich erinnere (ich muss das ueberpruefen),
die Wiener Symphoniker.

Stefan

Zitat

Guten Morgen Carl,

was ist denn der Unterschied,zwischen 2CD's und einer Doppel CD ?

Herbert.

Hallo Herbert,

Stefan hatte Recht - hab mich verplappert. Meinte z.B. die Aufnahme von 'La Forza del Destino'
(2x 2 CD's) Bestellnummer 500464 (Teil 1) und 500465 (Teil 2) ist qualitativ hochwertiger als
eine Aufnahme auf nur einer Doppel-CD (man zahlt ja auch den doppelten Preis).

Gerade hab ich die Fedora-Aufnahme von Cantus angehört. Dabei fiel mir auf, dass Cantus
es mal wieder verschlief die CD's vor dem 'Fertig zum Druck/Pressen' zu überprüfen. Auf
der zweiten Disc ist ein Track mehr drauf als im Titelverzeichnis bzw. auf der CD aufgedruckt.

Falsch:
Track 1 - Gretch! I vostri uomini? (4:31)
Track 2 - Mia madre, la mia vecchia madre (6:58)

Richtig:
Track 1 - Orchestereinspielung (04:31)
Track 2 - Gretch! I vostri uomini? (02:48)
Track 3 - Mia madre, la mia vecchia madre (06:58)

Fehlerhafte CD (Bestellnummer 500539):

Liebe Grüsse, Carl

Hallo Carl,
was ist an der CD fehlerhaft ? Ich habe die Aufnahme auch, aber noch keine Zeit gefunden, sie anzuhoeren.
Stefan

Hallo Stefan

Fehlerhaft ist nur das Inhaltsverzeichnis bzw. der Aufdruck von CD 2 in der Box. Mich nerven solche
Sachen. In diesem Fall bist Du gezwungen das Libretto im Internet zu suchen und den betreffenden
Track genau anzuhören um herauszufinden, wobei es sich handelt. Ich kaufe die CD's ja nicht zum
Spass. Sie ersetzen Schellackaufnahmen und liegen erst noch im finanzierbaren Rahmen. Leider habe ich
keine Möglichkeit die CD's, die ich bestelle, probezuhören. Der Händler ist in Hamburg und ich lebe in
Zürich. Cantus gibt's nicht bei uns und Operngesamtaufnahmen findet man hier selten unter 20 Euro.

Ich möchte keine fehlerhaften oder qualitativ minderwertigen Werke spielen. Noch besitze ich keine
unbeschränkten Mittel und die Labels (bis auf Opera Rara und Universal) versenden keine Gratis-Alben
an Internetradios.

Greets, Carl

Liebe Forumsmitglieder!

Ich warne euch vor dem Kauf der tschechisch gesungenen Aufnahme von Semtanas Verkaufter Braut, erschienen bei Supraphon, SU 7011-9 die es bei JPC zu erwerben gibt. Mein Exemplar hat derartige tontechnische Mängel, dass ich es am liebsten sofort entsorgt hätte. (Wahrscheinlich tue ich das auch, ein zweites Mal höre ich mir diese DVD sicher nicht an).

Ich habe mir eine Cantus-Doppel-CD von Gounods "Mireille" gekauft und nun auch angehoert, eine Aufnahme aus den spaeten 40-er Jahren, von der ich mir keine Klangwunder versprach. Allerdings ist die Ueberspielung erneut aeusserst maessig. Es scheint als habe man erst von einer LP auf MCs ueberspielt und dann erst auf ein Digitalmedium, denn man hoert sowohl die Oberflaechengeraeusche der LP als auch Ungleichmaessigkeiten im Klangspektrum, die beim Abspielen von alternden MCs auf alternden Kassettenrekordern vorkommen.
Trotz der musikalischen Qualitaet der Aufnahme eher eine Enttaeuschung.

Stefan

Eine Aufnahme in englischer Sprache aus dem Jahre 1961,
mit
Victoria De Los Angeles, Rosalind Elias, Giorgio Tozzi,
Richard Tucker,
Metropolitan Opera Orchestra,
Nino Verchi

Hochpreisig und stark rauschend. Nur eingefleischten Anglophilen zu empfehlen.

Mein Eindruck ist, dass der Musikmarkt durch die Billigangebote einiger hier genannter Labels viele Federn gelassen hat. Die Vielfalt ist größer geworden, das ist gut, die klangliche Güte hat nicht mithalten können. Eine Oper für fünf Euro ist eben auch meist nur diese fünf Euro wert. Ausnahmen bestätigen diese Regel. Wer Quantität will kann nicht gleichzeitig Qualität erwarten. Es ist nicht immer drinnen was drauf steht. Gutes Remastering ist eine sehr aufwändige Sache. Da sind viele selbsternannte Experten unterwegs. Wenn eine alte Einspielung unseren heutigen Erwartungen dezent angepasst werden soll, ohne dass die mitwirkenden Künstler in ihrem Profil verfälscht werden, muss ein Restaurator viele viele Stunden darauf verwenden. Das schraubt die Produktionskosten in die Höhe. Es gibt einige Labels, die großen klangtechnischen und editorischen Aufwand betreiben, die können dann aber auch nicht preiswert sein. Wir als Käufer sollten heute sehr viel Umsicht walten lassen. Nicht immer gleich kaufen, erst hören, Freunde um Rat fragen. So fahre ich ganz gut. Bei Cantus habe ich den Eindruck, dass die Rohlinge nicht mal mehr versiegelt werden. Die Schrift lässt sich mit dem Fingernagel abkratzen (wenn man das will! ), einige meiner Aufnahmen zerfallen regelrecht, plötzlich sind derbe Hacker zu hören, die zunächst nicht zu hören waren. Ältere Ausgaben, deren CDs noch eine weiße Oberfläche haben, sind wesentlich haltbarer. Inzwischen beobachte ich, dass immer mehr CDs auf den Markt kommen, die am heimischen PC gebrannt sind. Die sollte man besser gleich auf eine Festplatte überspielen.

Rheingold

ch muß hierzu allerdings anmerken, das mir im umgekehrten Falle Aufnahmen bekannt sind die 20 Euro kosten in Wirklichkeit aber nur 5 Euro wert sind, wenn überhaupt.
Zum Beispiel die Arien CD mit Vittorio Grigolo, hanebüchend wie hier die Technik bemüht worden ist, damit die Stimme auf CD überhaupt einigermaßen ansprechend zur Geltung kommt.
Vielleicht hätte man ihn besser im Orchestersound untergehen lassen sollen, anstatt die Stimme mit Gewalt ( Stimme, er hat doch eh nur angedeutet und nicht ausgesungen ) nach vorn zu zerren und das Orcehster in den Hintergrund zu schieben, sobald er anfängt zu hauchen, flüstern oder was er auch immer vor dem Mikrophon getan hat.

Ja, Sven, das sind dann die berühmten Ausnahmen. Ich kenne aber auch Labels, die unter "billig" firmieren müssten, beim Preis aber kräftig zulangen. Wir haben oft nicht die Wahl. Wenn ich eine bestimmte Aufnahme lange gesucht habe und sie schließlich finde, dann nehme ich sie halt wie sie ist.

Wünschen wir uns beide eine glückliche Hand beim Einkauf.

Dir einen schönen Abend.

Rheingold

Von Cantus besitze ich die Studioaufnahme der "Forza" unter Molinari-Pradelli (Tebaldi, del Monaco, Bastianini, Siepi, Simionato), da fehlt auf dieser Doppel-CD die Ouvertüre. Ich wundere mich, warum Cantus diese Studio-Stereo-Produktion trotz Konkurrenz zur Decca-Box herausgebracht hat. Diese Aufnahme ist großartig und absolut zu empfehlen.

Auf der Wiener "Forza" (Gala) unter Mitropoulos (Premiere 1960 mit Stella, di Stefano, Bastianini, Kreppel, Simionato) hat der Dirigent die Ouvertüre nach dem ersten Bild, das er quasi als Prolog sah, aufgeführt. Da ich "nur" diese Vorstellung kenne, die ich erleben durfte und davon die LP-Box von Melodram besitze, weiß ich nicht, wie Gala mit dieser Produktion (ich glaube, auch auf Doppel-CD) verfuhr.

Im DVD-Bereich gibt es merkwürdigerweise Produktionen, bei denen der Ton nur auf einem Kanal kommt (mit Rostropowitsch, David Oistrach), was ich unverständlich finde, da der Mono-Ton doch problemlos auf beide Kanäle zu bringen sein müßte.

Grüße aus Wien
von Fritz