Marcel Prawy - der Opernführer - eine österreichische Legende

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Marcel Prawy hat gesagt : Man müßte die heutigen Opernregisseure


    verklagen.


    :hello:Herbert.


    Hach, das ist so schön, dass man es wiederholen muss!

  • Es muß so in den 70er Jahren gewesen sein, da hatte Marcel Prawy eine eigene Sendung im Deutschen Fernsehen.


    Die Sendung hieß "Marcel Prawy erzählt Operetten" oder so ähnlich und wurde produziert in Berlin, vom dortigen Sender SFB (Sender Freies Berlin, gibt es leider nicht mehr) in der Masurenallee. An diese Anschrift konnte man auch schriftliche Hörerwünsche äußern.
    Marcel Prawy saß dann im Studio und plauderte über die jeweilige Operette, setzte sich zwischendurch immer wieder ans Klavier, hämmerte drauflos und sang dazu aus voller Kehle irgendwelche Musikbeispiele.
    Manchmal hatte er auch den einen oder anderen Gast, ich erinnere mich an Sylvia Geszty oder Renate Holm. Dazwischen wurden immer wieder Filmausschnitte von Operetten-Sendungen gezeigt. Natürlich durften auch seine üblichen Jan-Kiepura-Geschichten nicht fehlen!
    Etliche Sendungen habe ich damals (hatte grade meinen ersten Video-Recorder) aufgezeichnet, durchaus möglich, dass sich davon noch was im Keller findet, falls ich die Kassetten nicht später mal überspielt habe.


    Vielleicht hat ja RBB als Nachfolge-Sender diese Sendungen noch im Archiv?


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Knusperhexe


    Hach, das ist so schön, dass man es wiederholen muss!


    Hat man ja schon (siehe Neuenfels-"Fledermaus"). Ist erwartungsgemäß grandios in die Hose gegangen.


    Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein... :pfeif:

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Am 29. Dezember 2011 hätte er seinen 100. Geburtstag feiern können:


    Marcel Prawy (* 29. Dezember 1911 in Wien; † 23. Februar 2003 ebenda) war ein österreichischer Dramaturg, Opernkenner und Opernkritiker.



    Sein Geburtsname war Marcell Horace Frydmann, Ritter von Prawy, nach dem Untergang der österreichisch-ungarischen Monarchie ging der Familie mit dem Adelsaufhebungsgesetz 1919 die Nobilitierung verloren.
    Im Oktober 1938 emigrierte Prawy als Marcell Frydmann über Rom in die Vereinigte Staaten, dort nannte er sich Marcell Horace Frydmann Prawy und wurde 1941 unter dem Namen Marcell Frydman-Prawy registriert.
    Nach seiner Rückkehr nach Österreich wurde er ab 1955 unter dem Namen Marcel Prawy bekannt.


    ++++++++++


    Der Sender 3sat widmet den 26. Dezember - 2. Weihnachtstag - fast den ganzen Tag Marcel Prawy. Es biginnt mit einer Portraitsendung:


    Montag, 26.12.11 - 3sat - 9:50 Uhr


    Zum 100. Geburtstag von Marcel Prawy
    Marcel Prawy - Ein großes Leben neu erzählt
    Porträt von Otto Schwarz


    Zitat

    Er war der "Opernführer der Nation": Marcel Prawy (1911 - 2003). Der österreichische Dramaturg und Opernkritiker wurde durch Fernseh- und Rundfunksendungen bekannt, aber für viele Menschen war er auch einfach "der Mann mit den Plastiktüten". Prawy hinterließ sein legendäres Archiv, das seit seinem Tod aufgearbeitet wird, zum Teil in Einkaufstüten aus Plastik. Prawy war mit vielen Sängern und Musikern befreundet und erzählte gern und oft aus seinem Leben.
    Otto Schwarz porträtiert Marcel Prawy abseits von Anekdoten und Klischees. Zu Wort kommen Freunde und Wegbegleiter Prawys, darunter Senta Wengraf, Otto Schenk und Martha Eggert.


    Zitat

    Am 29. Dezember wäre der österreichische Opernkritiker Marcel Prawy 100 Jahre alt geworden.
    3sat widmet dem "Opernführer der Nation" aus diesem Anlass einen ganzen Vormittag. Den Auftakt macht das Porträt "Marcel Prawy - Ein großes Leben neu erzählt". Im Anschluss, ab 10.40 Uhr, folgen drei Ausgaben der legendären Serie "Opernführer", und um 12.05 Uhr unternimmt "Marcel Prawy - Ihr Opernführer" eine Reise durch 37 Jahre Fernsehgeschichte.

    (ORF)


    Den gesamten Programm-Ablauf gibt es hier: http://www.3sat.de/programm/?v…1226&dayID=ClnDaN26&cx=59


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Heute auf 3SAT gesehen und ersten Teil mitgeschnitten. Neu: Kiepura nahm das Geheimnis von Prawys Kündigung mit ins Grab, Prawy auch. Der Nachlass wurde aufgelöst und hat viele interessante Dinge ans Licht geführt, die bisher nicht bekannt waren.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    Marcel Prawy und die Operette
    Es muß so in den 70er Jahren gewesen sein, da hatte Marcel Prawy eine eigene Sendung im Deutschen Fernsehen.

    Ja, diese Sendungen kenne ich auch. Vermutlich sind einige davon auch bei mir noch auf den Tonbändern. Ich müßte mir mal die Zeit nehmen, dort reinzuhören. Vermutlich stoße ich dann noch auf andere "Schätze". Wenn sie nicht, wie bei Harald, überspielt wurden.

    W.S.

  • Heute ist sein 100. Geburtstag:
    Marcel Prawy (* 29. Dezember 1911 in Wien; † 23. Februar 2003 ebenda) war ein österreichischer Dramaturg, Opernkenner und Opernkritiker.



    Er hinterläßt ein umfangreiches Vermächtnis an Büchern sowie Bild- und Tonaufzeichnungen. Daher wird er uns noch lange im Gedächnis bleiben!


    :jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich bin bei meinen Videobändern fündig geworden. Darauf habe ich ein Wunschkonzert mit MARCEL PRAWY. Bei nächster Gelegenheit muß ich mir dies mal reinziehen, um die Qualität der alten Aufnahme zu prüfen. Bis dahin



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Im neuen Kultursender ORF III werden jetzt alte "Opernführer"-Sendungen aus den 60er-Jahren wiederholt. Vorgestern zu mitternächtlicher Stunde gab es "Salome", "Madame Butterfly" und " Die lustigen Weiber von Windsor"!


    Es zahlt sich auf jeden Fall aus, die Zeitungen zu durchforsten, um das Programm der nächsten Zeit zu prüfen - da sind sicherlich echte Pretiosen darunter!

    Hear Me Roar!

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  • Marcel Prawy kannte ich von Radio- und Fernsehsendungen des ORF. Er hat mich in die Welt der Oper eingeführt. Ich habe ihm immer mit grosser Freude zugehört, denn er war jemand, der die Oper liebte und für sie lebte. Es freut mich, dass an ihn aus Anlass seines 100. Geburtstages erinnert wird.


    Ich mag mich an eine Dokumentation über Marcel Prawy erinnern. Eindruck hat mir der Blick in seine Wohnstätte gemacht, das einem Lager glich. Überall standen Plastiksäcke herum, wohl gefüllt mit Materialien zu Opern und Sängern. Dieses "Archivierungssystem" wurde ja auch zu Prawys Markenzeichen. In Beitrag 18 erfährt man, dass der ganze Nachlass von 750 Umzugskartons in 8 Umzugswagen abtransportiert werden musste. Ich frage mich, wo sich dieses Material, dieser Schatz befindet?
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Der Nachlass von Marcel Prawy ging an das Historische Museum der Stadt Wien, wo die Plastiksackerln wissenschaftlich aufgearbeitet werden sollen.


    Liebe Grüße -


    Erich

  • heute vor 10 Jahren ist er gestorben:


    Die Verlinkung zu a.... ist nicht mehr aktuell. B000056T0O


    Marcel Prawy Erzählt - Lieblinge meiner Jugend - Oper (CD)


    Marcel Prawy, eigentlich: Marcell Horace Frydmann Ritter von Prawy (* 29. Dezember 1911 in Wien; † 23. Februar 2003 ebenda) war ein österreichischer Dramaturg, Opernkenner und Opernkritiker.


    Für seine Freunde und Fans bleibt er auch nach 10 Jahren noch unvergessen!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • 10 Jahre her das er gestorben ist....
    Trotzdem unvergessen seine Verdienste um die Welt der Oper, Operette und Musical.
    Auch seine Matineen an der Wiener Staatsoper - keiner konnte das besser als er mit seiner unverwechselbaren Persönlichkeit!


    :D^^

    mucaxel

  • In Beitrag 18 erfährt man, dass der ganze Nachlass von 750 Umzugskartons in 8 Umzugswagen abtransportiert werden musste. Ich frage mich, wo sich dieses Material, dieser Schatz befindet?
    .


    Der Nachlass von Marcel Prawy ging an das Historische Museum der Stadt Wien, wo die Plastiksackerln wissenschaftlich aufgearbeitet werden sollen.


    Senta Wengraf war über viele Jahre hinweg die Begleiterin und Muse und Lebensmensch vom "Opernführer der Nation" Marcel Prawy. Als dieser 2003 verstarb, übergab sie seine Sammlung von Musikdokumenten und Handschriften - die sie von Prawy geerbt hatte und die er in mehr als 1000 (!!!) Plastiksackerln aufbewahrt hat - der Stadt Wien.

    Nach mehr als sieben Jahren möchte ich die Frage erneuern, was aus dem Nachlass von Prawy geworden ist, ob er bereit aufgearbeitet und für die Öffentlichkeit einsehbar geworden ist? Gut möglich, dass österreichische Zeitungen etwas berichtet haben, was auch den Rest der Welt interessiert. Vielleicht können unsere Wiener Freunde etwas beitragen. Ich komme gelegentlich des Todes von Senta Wengraf wieder auf das Thema zurück.


    Was ist von Marcel Prawy geblieben? Lebt er mehr anekdotisch in Erinnerungen fort oder hat er Bleibendes bewirkt?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Das "bleibt" zum Beispiel über anekdotische Erinnerung hinaus:


    https://www.musikundbuehne.de/…candide-version-1973.html

    Und der Inhalt seiner Plastiksackerl! :jubel:

    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Allerseits besten Dank für die Informationen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Was mit dem umfangreichen Nachlass Marcel Prawys nach seinem Tod 2003 geschehen ist, hat mich interessiert. Perikles hat Verlinkungen zur Wienbibliothek im Rathaus/Handschriftensammlung gesetzt.


    Ich habe mir das PDF der 268 Archiv-Boxen und 5 Folio-Boxen durchgesehen. Es wurde mit Akribie alles katalogisiert und archiviert.


    Amüsiert hat mich der Inhalt der Foliobox 4. Marcel Prawy hatte ein eigenwilliges Archivierungssystem. Zu Themen geordnet bewahrte er seine gesammelten Materialien in "Plastiksackerl" auf. (mit dieser Bezeichnung im Dokument vermerkt)


    4.15.9.4. Auswahl an Plastiksackerl (hs. Anm.)

    4.15.9.4.1. Billa Sackerl (12 St.)

    4.15.9.4.2. andere Plastiksackerl (24 St.)

    4.15.9.4.3. „Marcel Prawy“, Design von Anne und Peter Knoll


    Diese über 1000 Plastiksackerl waren aber auch der Grund, weshalb vieles dem Schimmel zum Opfer fiel. Marcel Prawy hatte Übersicht über dieses System:


    In der Archivbox 266 ist dies vermerkt:


    4.10.1. Sackerlverzeichnis, Standortangabe der Plastiksackerl in Marcel Prawys

    Wohnung (Ms.)

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Bei der Sichtung und Aufarbeitung des Nachlasses fand man auch Noten aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek, die sich Prawy ausgeliehen und nie zurückgegeben hatte. Auf dem "kleinen Dienstweg" wechselten sie dann vom Rathaus ins Palais Mollard.


    Auch durfte ich einmal eine Ausstellung mit organisieren, die an Prawys Wirkungsstätten - Staatsoper, Volksoper, Theater an der Wien - und im Hotel Sacher stattfand. Da gab es dann auch eine Vitrine mit Plastiksackerln und eine mit Stofftieren, die er gesammelt hatte.

  • Aus dem Privatarchiv von Senta Wengraf eine Zusammenstellung von Video-Aufnahmen.


    Man lasse sich nicht von der schlechten Bildqualität abschrecken.

    Bei 19 min 00 s Bemerkenswert was Karl Böhm zu seinem Interview-Partner sagt.

    Am Ende bei 22 min 37 s gibt Marcel Prawy ein schönes Statement zum Stellenwert der Opernliebhaber.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928