Jascha Heifetz - Vollkommenheit des Geigenspiels

  • Ich besitze von Heifetz diese Aufnahmen ...






    und




    Die Konkurrenz in meinem Cd-Regal sind:


    bei Brahms: Menuhin, Hahn, Perlman, Vengorov, Kremer
    bei Mendelssohn: Perlman, Menuhin, Vengorov, Mutter
    bei Beethoven: Mutter, Zehetmair, Menuhin


    Da ist und bleibt selbst bei dieser Konkurrenz Heifetz einfach das Maß aller Dinge. :jubel: :jubel: :jubel:


    Liebe Grüsse, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Lieber Theophilus,
    würdest Du mir bitte verraten, bei welchem Label das Korngold-Violinkonzert mit J. HEIFETZ erschienen ist? Diese Aufnahme möchte ich
    UNBEDINGT haben!!!
    Liebe Grüße aus Wien,
    Sonja :jubel:

  • Zitat

    Original von sonja eggner
    Lieber Theophilus,
    würdest Du mir bitte verraten, bei welchem Label das Korngold-Violinkonzert mit J. HEIFETZ erschienen ist?


    Ich heiße zwar nicht Theophilus ;), aber ich bin durch diesen Thread zu einem großen Heifetz-Fan geworden und besitze inzwischen auch diese CD, von der ich annehme, dass sie bzgl. Korngold gemeint sein könnte:



    Heifetz-Collection Vol. 21
    Label: RCA Gold S (Sony BMG)


    Falls dem nicht so ist, wäre auch ich gespannt, welche andere Korngold-Aufnahme von Heifetz noch existiert.


    Gruß, Cosima

  • hallo,


    heifetz wurde von einigen musikerkollegen als kalt und gefühlsarm im umgang und auch in der musikalischen darstellung bezeichnet. dass da auch etwas dran sein könnte, zeigt ein live-mitschnitt aus new york (40er jahre) mit dem mendelssohn violinkonzert unter toscanini. geigerisch-technisch perfekt ! es gibt wohl keine andere interpretation, die sich dieses konzertes in kürzerer zeit entledigt. kein atmen, keine zwischentöne. es ist durchaus berechtigt, auch mal auf defizite dieses ausnahmekünstlers hinzuweisen.



    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo


    "Kein Atmen und keine Zwischentöne" - Kann es sein, dass die Schuld hierbei nicht nur an Heifetz liegt, sondern zu einem großen Teil auch an Toscanini, bei dem ich genau dieses fehlende Atmen schon des öfteren festgestellt habe und kritisiere. Möglicherweise hat Toscanini hier Heifetz das Tempo aufgezwungen, beurteilen kann ich das aber natürlich nicht. Kenne auch die Aufnahme nicht.


    Gruß, flo

    "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik"


    Wise Guys 2000

  • Banner Trailer Gelbe Rose

  • Immerhin meinte Oistrach, der wohl einen ganz anderen Geigenton hatte:"Es gibt viele sehr gute Geigen und Heifetz!"


    Natürlich ist auch bei ihm nicht jede Aufnahme perfekt.
    Aber welcher Geiger hat so lange wie Heifetz auf so derart hohem Niveau gespielt?
    Es gibt außerdem auch wunderschöne Aufnahmen des Mendelssohn VC mit Heifetz!


    Den Vergleich mit kalt und gefühllos haben auch schon vor 70 Jahren Kritiker angeführt und ist somit nichts wirklich neues.
    Aber "Kritik" gibt es ja bei jedem Geiger!!!


    Ein derart "perfekter" Ton ist immer mit dem Risiko verbunden das er "kalt" klingt! Kalt und REIN liegt da wohl nah beieinander!

  • hallo Richard,


    ich werde häufig beim hören heifetzscher aufnahmen auch das gefühl nicht los, dass der geiger etwas anteilslos geigt, zugegebenermaßen perfekt. und bei dieser mendelssohn aufführung ist es offensichtlich, ich würde die schuld nicht auf toscanini schieben, der hier balanziert und warm begleitet. übrigens hatte nathan milstein auch bis ins hohe alter gegeigt, und sein ton und intonation waren zu dem zeitpunkt nahezu ungebrochen im gegensatz zu heifetz, der immer mehr ins kraten verfiel.


    auch für mich bleibt heifetz einer der ganz großen geiger, aber etwas einschränkende kritik darf doch erlaubt sein, wir sind alle nur menschen.


    gruß, siamak :)

    Siamak


  • Gut das Du Milstein ansprichst!
    So viel mirt bekannt hat Milstein das Sibelius VC nie aufgenommen da er angeblich der Meinung war das Heifetz es so gut spielen würde das es nicht sinnvoll wäre es nochmal aufzunehmen!


    Natürlich ist sachliche Kritik okay :]

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Strizzi
  • Liebe Cosima, lieber Theophilus,
    vielen Dank, habe mir die CD über`s Internet bestellt. Sie sollte in acht bis zehn Tagen bei mir einlangen. Freue mich schon sehr darauf.
    Liebe Grüße,
    Sonja :)

  • w.a. mozart
    violinkonzert nr. 4 d-dur KV 218*


    henri vieuxtemps
    violinkonzert nr. 5 a-moll op. 37**


    max bruch
    schottische fantasie op. 46***


    jascha heifetz, violine
    royal philh. orchestra/sir thomas beecham*
    london symphony orchestra/sir malcolm sargent**
    rca victor orchestra/william steinberg***


    Dutton, ADD/mono, aufn. alle 1947



    das mozartkonzert wird in einem eiltempo abgefertigt. die beiden romantischen werke jedoch werden sowohl geigerisch als auch stilistisch derart perfekt inszeniert, wie man sich zu einer solchen äußerung nur in ausnahmefällen verleiten lässt ! wahrlich, jascha heifetz, der geiger-gott.


    gruß, siamak :angel:

    Siamak

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Sagitt meint:


    Den Elogen auf Heifetz muss ich eigentlich keine weitere hinzufügen. Nur der Hinweis: in der von mir vorgestellten artone Serie ist Heifetz auch vorhanden. Wenn man seinen Mozart- KV 219- hört, denke ich über die Verfallszeit all dieser Geigensternchen nach, die heute medial beherrschend sind.
    Und dann der Beethoven mit Toscanini. Zwei unerbitltliche lassen sich von der Humanität dieses Konzerts anrühren und spielen voller Emphase. Nichts anderes braucht dieses Konzert. Die Aufnahme ist von 1940, aber weitgehend von Rauschen befreit. Herz, was brauchst Du mehr ? Dafür hätte ich auch mehr als 6.99 ausgegeben.

  • Was Heifetz angeht und die sehr seltsame Aussage, sein Spiel sei gefühlskalt gewesen, nur weil er mit einem absoluten Pokerface spielte, kann ich nur den großen Ivry Gitlis zitieren: "Close your eyes and listen". Ich kenne kaum ein aufregenderes und heißeres Geigenspiel als das von Heifetz. Das heißt wiederum nicht, daß mir alles von ihm gefällt, aber er war ein unglaubliches Phänomen in der Geigenwelt. Ich möchte ja eigentlich nicht den Vergleich zu heutigen Geigenstars ziehen, aber ich kann nicht sagen, daß einer unter diesen auch noch annährend mit Heifetz und auch anderen Geigern aus der Zeit vergleichbar ist. Diese Generation hat Maßstäbe gesetzt, an die auch nur annährend heran zu kommen, verdammt schwer ist. Das ist keine Frage von technischer Brillanz. In der Beziehung gibt es heutzutage ganze Heerscharen von Geigern. Es ist vielmehr eine Frage von Persönlichkeit, Originalität und damit Unverwechselbarkeit.

  • Hallo,


    nur eine Zwischenfrage, wenn's gestattet ist: Lebt Gitlis (*1922) eigentlich noch? In den 90er Jahren sah ich in Frankreich noch Plakate, auf denen Konzerte angekündigt wurden...


    Google ergibt wenig...


    Toller Geiger - es gibt eben nicht nur Heifetz...


    Freundliche Grüße


    Heinz

  • Ja Gitlis lebt noch. Er bereitet sich gerade auf eine Japantournee vor, wo er Paganinkonzert spielt. Ich wäre beinahe letzte Woche nach Paris gefahren, um ihn zu besuchen, habe aber dann doch zu wenig Zeit gehabt. Voriges Jahr habe ich nochmal wieder Unterricht bei ihm genommen. Das war mal wieder phantastisch. Von solchen Stunden zehrt man noch monatelang. Ich habe diesem Mann viel zu verdanken. Eine unglaubliche Persönlichkeit. Geigerisch ein Phänomen ähnlich wie Heifetz. Ich kenne keinen, der die Geigentechnik so analytisch bis ins kleinste Teil auseinander genommen hat wie er und es so klar und plastisch vermitteln kann. Dann kommt man sich oft so dumm vor, daß man nicht selbst darauf gekommen ist. Es ist doch so einfach. Ich hoffe, daß ich demnächst mal wieder Zeit habe, nach Paris zu fahren.

  • Vor kurzem sind in einer 10-CD-Box die gesammelten RCA-Aufnahmen von ihm erschienen. Wer sie also noch nicht einzeln hat (mir fehlen nur ein paar), eine dicke Empfehlung!



    Beim Werbepartner ist die Box auch noch relativ günstig zu haben.



    LG, Peter.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Strizzi
  • Sehr ans Herz drücken würde ich jedem diese CD:



    Die Symphonie Espagnole ... Jesus Christus, wie der Mann das spielt! :D
    :jubel:


    Das Rondo gibt es auch auf YouTube :yes:
    http://www.youtube.com/watch?v=c4gsxMHRqgk
    Edit: Gerade nochmal reingehört, ist glaube ich eine andere Aufnahme als die auf der CD - muss ich nachher nochmal vergleichen. Trotzdem große Klasse.

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

  • Manchmal ist einem danach, einfach mal ältere Threads auf sich wirken zu lassen.


    Schade, schade, daß sich "Woriviol" nie registriert hat (?) und daß Cosima nach größter Aktivität wie vom Erdboden verschwunden ist. (Oder mit neuem Namen hier? Ihr letzten Worte hier waren: "Viel mehr brauch’ ich eigentlich nicht… Gruß und bis irgendwann mal wieder, Cosima" - Darf man den ersten Teil auf Heifetz beziehen?). Die beiden gehören zu denen, die ich gern zum Sekt einladen würde...


    "So ein Mensch zwei Ohren und ein empfindsames Innerstes hat, muss er Heifetz einfach lieben."


    Selten so viel Zustimmung gespürt.

  • Sagitt meint:


    gerade erscheint für ganze 8.99 als mp3 Version, was Icon auf 6 CDs anbietet. Heifetz in der Zeit von 1934 bis 1951.


    Ein Hochgenuss.Auch wenn die Aufnahmen alt sind, aber der Geigenton ist sehr gut zu identifizieren.
    Blitzsauberes Geigenspiel,ach,muss man gar nicht erwähnen. Ist ja schon so oft geschrieben worden.


    Anhören.

  • Da muss ich dir vollkommen Recht geben, lieber Sagitt, auch wenn ich in die "Heifetz-Diskussion" erst mir dieser Aufnahme des Beethoven-Violinkonzertes

    mit der Boston-Symphony unter Charles Munch eingestiegen bin. Mit den alten Mono-Aufnahmen habe ich es nicht so, wenngleich man, wie du sagst, wiederum den Geigenton sehr gut erkennen kann. Diese Aufnahme des Beethoven-Violinkonzertes halte ich heute noch für die Referenz, auch wenn mal ein renommierter Kritiker gesagt hat, es sei dies eine grandiose Fehlinterpretation, wie immer er dies auch gemeint haben mag.


    Aber, als Heifetz auf den Plan trat, hat er sie alle geschockt.


    Übrigens, lieber Sagitt, lese ich auch immer mit Vergnügen deine Rezensionen bei amazon.



    Liebe Grüße
    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute vor 25 Jahren ist er hochbetagt gestorben:


    Jascha Heifetz (Jossif Ruwimowitsch Heifetz; * 20. Januar 1901 in Vilnius, Russisches Kaiserreich [heute Litauen]; † 10. Dezember 1987 in Los Angeles, Kalifornien, USA), war einer der bekanntesten Violinisten des 20. Jahrhunderts.



    Der Deutschlandfunk hat sein heutiges Kalenderblatt dem Geiger gewidmet - der link zum Nachlesen und -hören ist hier: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/1940836/


    Zitat

    Ein Geiger der Superlative
    Vor 25 Jahren starb Jascha Heifetz
    Von Michael Stegemann


    Falsche Töne gab es bei Jascha Heifetz nicht, der als einer der größten Geiger aller Zeiten gilt. Auch wer sein Spiel als unterkühlt empfand, musste seine makellose Virtuosität bewundern. Am 10. Dezember 1987 starb er in Los Angeles.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Harald,


    die gezeigte Heifetz-6CD-Box wäre auch für mich ein TOP-Empfehlung, wenn ich nicht die enthaltenen VC bereits in favorisierten Aufnahmen hätte.
    :thumbup: Und die VC von Sibelius - Prokofieff 2 und Glasunow dort mit Heifetz habe ich bereits schon als Einzel-CD vorliegen - das sind meine Favoriten für diese VC !


    Seltsam, dass auf den 6CD´s in dieser Box die berühmte Aufnahme des Korngold-VC fehlt !??!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Vielleicht weil das Korngold-Konzert noch in Mono aufgenommen wurde?
    Aber viel Überlegen ist in diese Wiederveröffentlichungsreihe eh nicht reingeflossen, vielleicht passte es nicht mehr auf eine CD oder man hätte dann eine CD mehr gebraucht oder was auch immer. Es ist aber problemlos einzeln zu haben:


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Vielleicht weil das Korngold-Konzert noch in Mono aufgenommen wurde?


    Nicht nur das Korngold-VC ist in MONO, auch Rosza und Waxmann.
    In der Box müsste noch mehr in Mono sein - die Heifetz-Aufnahmen sind im Zeitraum 1955 - 1963 entstanden.


    ;) Aber das Jahresdatum ist nicht aussschlaggebend, denn das Beethoven - VC hat dort das Aufnahmejahr 1955 - und die Aufnahme ist in Stereo !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Aber das Jahresdatum ist nicht aussschlaggebend, denn das Beethoven - VC hat dort das Aufnahmejahr 1955 - und die Aufnahme ist in Stereo !


    Die RCA hat ab 1954 in Stereo aufgenommen, die Box könnte also durchgehend in Stereo sein!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Daß JASCHA HEIFETZ auch ein hervorragender Kammermusiker war, kommt in den bisherigen Beiträgen wohl etwas zu kurz.


    Zum Beispiel spielte er jahrelang mit GREGOR PIATIGORSKY privat zu Hause Kammermusik. Zu dieser häuslichen Kammermuisk gesellten sich auch zunehmend weitere große Solisten ihrer Zeit. 1961 beschlossen sie dann, die Erfahrungen und Resultate dieser häuslichen Kammermusik auch dem Publikum zuteil werden zu lassen, und sie gründeten zu diesem Zweck die HEIFETZ-PIATIGORSKY-CONCERTS. In der Folge gaben Sie viele Kammermusik-Konzerte in Hollywood und San Francisco, und ab 1964 luden sie großartige Künstler, wie WILLIAM PRIMROSE, LEONARD PENNARIO, LEON FLEISCHER, und JACOB LATEINER zu Konzerten und Schallplattenaufnahmen ein.


    Daraus resultierte u. a. ein beredtes Beispiel von Kammermusik in Vollendung in Form der Einspielung bei RCA Victor Red Seal des BEETHOVEN-Klavier-Trios op. 1,1 in Es-Dur, mit JASCHA HEIFETZ, GREGOR PIATIGORSKY und dem fabelhaften JACOB LATEINER. LATEINER spielte mit allen großen amerikanischen Orchestern, tourte in Europa, vor allem in Österreich.
    Häufig trat er mit PRIMROSE, EFREM ZIMBALIST und PIATIGORSKY auf. 1947 hatte er in der Carnegie Hall sein Recital Debut. JACOB LATEINER galt in den USA als der BEETHOVEN-Interpret nach ARTUR SCHNABEL.
    Wer diese Aufnahme noch irgendwo ergattern kann, der sollte zugreifen!


    Von JACOB LATEINER sind übrigens noch andere Einspielungen erhältlich, die einen Beweis seiner hohen pianistischen Kunst liefern. Vielleicht sollte man sich auch in Europa wieder an diesen großen kubanischen Pianisten erinnern!



    Viele Grüße


    wok

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Strizzi