Schon.

Warum ist "klassische Musik" nicht "populär"
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Ich schliesse mich hier Ullis Aussage im wesentlichen an. Es herrscht Nachholbedarf in der asiatischen welt. zudem noch ein gewisses Elitendenken. Aber auch wenn man meinen weiter oben stehenden Artikel ignoriert hat, weil er mit der heutigen Sicht auf die Welt (und genau daran krankt es)inkompatibel ist.
Aber es ist die Wahrheit: Klassische Musimwar immer eine Angelegenheit der Elite und sie wurde vor 250 Jahre fast genausoviel oder genau so wenig geschätzt wie heute.
Denn die Welt bestand ja nicht aus Eliten.Wo , ist der Unterschied: Daß heute strohköfe ind Fachidioten und erliche ahnungslose Protektonskinder in Schlüsselstellen sitzen. Ihr STatus mag sich geändert haben - ihr plumper Verstand, der dem Geld nachläuft, aber das zusammengerafft nicht mal geniessen kann, sondern in Billigem Plunder, Kryptowäherungen (der Name ist IMO gut gewählt) und wertlosen Aktien anlegen. Anders ausgedrückt - es gibt kaum echte Eliten mehr - und somit auch weniger Hörer von "klassischer Musik"
Ich finde das (wie gesagt) überhaupt nicht schlimm, es ist halt generell nicht gerade Musik für die breite Masse, die wir hier gerne hören und über die wir diskutieren
DAS ist überhaupt ein Knackpunkt. Klasische Musik - und insbesondere die moderne davon wird heut als sperrig, schwer zugänglich und "kulturell hochwertig" verkauft. Das klingt nach Arbeit - und logischeresie will das niemand. DENN vor 300 Jahren hat der Großteil der Klassikhörer Musik - ein gutes Beispiel ist hier dei Oper als Unterhaltung gesehen, ebenso wie das Theater. Man wollt sich Gruseln (am schluss sind alle tot) wie im Krimi, man wollte lachen. Die deutsch Spielper, dei französisch und die Opera buffa sind weitgehend aus den Spielplänen verschwunden, weil die Leute entweder gar nicht lachen wollen (man bedenke die vielen Einwände gegen zynische Witze)oder das bei Fernsehsendungen tun. (soap-Operas und comedy - da mup man keine helle Birne haben um das zu verstehen)
Es kommt ferner dazu daß das Unterhaltungsangebot grösser ist als dereinst - es teil sich auf. Rundfunk ist grade mal 100 -jahre alt, Fernsehen (in Europa) etwa 70. Heimcomputer - 50 Jahre, Internet als Bildungs- Unterhaltungsmedium und Pornoheft-Substitut - ca 25 Jahre
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Opern wurden in der Vergangenheit hauptsächlich zu Unterhaltung und zum Zeitvertreib geschrieben - nicht weil man damit den Leuten "Bildung" vermitteln wollte.
Man hefte das auf die PR Fahnen - und die Leute werden in Strömen davolaufen.....
mfg aus Wien
Afred
und eigentlich kann es UNS ja egal sein ob die künftigen Generationen noch klassische Musik hören wollen -oder eben nicht....
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Klassische Musimwar immer eine Angelegenheit der Elite
Und wie erklärst Du Dir dann das Beispiel aus Venezuela? Kinder und Jugendliche zum großen Teil aus ärmlichsten Verhältnissen, aufgewachsen in einer Welt der Gewalt und manchmal selbst straffällig geworden, also nicht "Elite", sondern eher, was Du so gern "Pöbel" nennst. Sie üben und proben an sechs Tagen der Woche, zusätzlich zu Schule und Hausaufgaben. In einem sehr bewegenden Dokumentarfilm von Paul Smaczny und Maria Stodtmeier über "El Sistema" erzählt eine junge Kontrabassistin, dass sie im Orchester aussetzen musste, weil man ihr an dem Tag ins Bein geschossen hatte. Die Schmerzen über die Absage seien schlimmer gewesen als das schmerzende Bein. Ein Freund von mir hat vor etlichen Jahren mit dem Simon-Bolivar-Jugendorchester Beethovens Tripelkonzert gespielt und war schon bei der ersten Probe völlig überwältigt von dem Ernst, der Leidenschaft und der Disziplin der jungen Musikerinnen und Musiker. Von dem damals außerhalb Venezuelas noch kaum bekannten Dirigenten sagte er mir nach seiner Rückkehr "Das wird mal der nächste Simon Rattle". Es war Gustavo Dudamel.
Das klingt nach Arbeit - und logischeresie will das niemand.
Siehe oben: Das stimmt nicht.
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Es gibt einen zynischen Witz von Harald Schmidt: "Welche Oper wird gespielt, wenn in der Pause in der Opernkantine 30 Japaner in Tauchanzügen sitzen?"
"Der Freischütz".
Ein Blick auf die Programme unserer Opernhäuser zeigt doch eine Vielfalt an Beschäftigten (Techniker oder Sänger), die aus der ganzen Welt kommen, dass die Oper doch lebt. Vor allem für Sänger gibt es keinen vergleichbaren Markt, nach der Wiedervereinigung schon gar nicht. Und die Zentren sind natürlich Berlin, Hamburg, Stuttgart München, Wien, Düsseldorf/Duisburg, Essen - diese Opern sind aber eher eine Spezialität für ein begütertes Publikum, was man auch hier bei den Taminos sehen kann, die ein selbstverständliches Spielfeld namens "Europa" haben. Damit wir uns verstehen, aber ich glaube, ihr denkt das auch nicht, es ist kein billiger Neid. Hier wird ja Geld ausgegeben für einen Zweck, der nicht besser sein kann. Ich lese jeden Bericht darüber mit Vergnügen. Ich habe gerade Berichte und Bilder von der "Sache Makropulos" in Lyon gesehen, das ist schon toll, wenn man da hinfahren kann.
Aber auch wir Durchschnittsverdiener werden gut bedient. Wir haben die Fülle der kleineren Häuser, zentriert in der Rhein-Ruhr-Schiene, im Osten , im Norden, im Süden sicher auch, da weiß ich nicht so gut Bescheid. In diesen Häusern gibt es gute Sänger (vor allem Nachwuchssängerinnen), Ausgrabungen, Entdeckungen - alles erschwinglich. Wenn ich sehe, was die Leute für Rammstein, Ed Sheeran, Taylor Swift ausgeben oder für Fußball (magere Kost für viel Geld
) sind wir mit der Oper doch gut bedient.
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Möglich. Es muß aber irgendwo eine Stelle geben, an der Klassische und Popmusik sich voneinander getrennt haben; sicher gibt es keinen festen Tag mit genauer Uhrzeit, aber in den 1920ern liefen bereits Charleston und vielleicht noch Mahler, mindestens aber Ravel parallel. Ich würde gerne einen Zeitpunt zumindest eingrenzen, von dem man sagen kann: hier ungefähr hat sich die Klassik von der Popmusik getrennt.
Ich dachte, dass man den Beginn der Populärmusik ganz gerne ca. bei Lanner ansetzt.
1732 wurden die Londoner "Vauxhall Gardens" eröffnet als "moderne großstädtische Freizeitvergnügen mit ihrem Trend zur Permanenz von Unterhaltung" (Martin Thrun, Link S. 10) - eben auch mit unterhaltender Musik, die nicht Volksmusik war.
https://www.google.at/books/ed…musik&printsec=frontcover
Das fällt wiederum mit dem Beginn der Zeit zusammen, die Du oben eingegrenzt hast als populärste Phase der "klassischen Musik". In den Pleasure Gardens gab es überraschenderweise stundenlanges öffentliches Musizieren ohne Funktion als Tanzmusik, Musik "wie ein Fluidum" (Thrun, S. 18) für ein "so verschiedenes Publikum" (Hüttners Beschreibung 1798). 1803 besonders viel Haydn. Also war damals die klassische Musik von der Unterhaltungsmusik noch nicht getrennt, was wieder für Lanner sprechen würde ... Lanner wirkte in Vergnügungsörtern, die man auch im deutschsprachigen Raum "Vauxhall" nannte (S. 21).
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Gut, aber Lanners Musik halte ich für noch nicht ordinär genug (abgeleitet von dem Umstand, daß sie mir gefällt
). Ich komme mal zurück auf Scott Joplin, ohne mich darin verbeißen zu wollen:
Zitat von WikipediaSpätestens ab 1895 entstanden die meisten seiner Kompositionen, die er für den Eigenbedarf sowie auch für seine Vokalgruppe The Texas Medley Quartet verfasste, die in Vaudeville-Shows auftrat.
Das klingt schon eher nach dem, was ich meine und ist zu dem - entgegen meiner ursprünglichen Prognose (1920er) - deutlich früher indiziert, wobei Lanner sicher schon die Richtung vorgab.
Das ist jedenfalls keine „Klassik“ mehr (1902). Die erwähnten Songs für Joplins Vokalgruppe täten mich mal interessieren. Lanner und Kollege Strauss könnte man als Übergang und Wegbereiter definieren.
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Ja eh. Ich kenne aber auch Leute, die den Jazz der klassischen Musik zurechnen und dann gibt's die "Klassiker" der Rockmusik.
Aber Du hast schon Recht, heute werden die Sträuße und co. normalerweise der "klassischen Musik" zugerechnet, sodass das neujährliche Popmusikkonzert der Wiener Philharmoniker als wichtigstes Event der Klassik verkauft werden kann.
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Jedenfalls ist Haydn in Vauxhall schon ein Argument dafür, dass Klassik nicht nur für die Elite war sondern auch als stimulierendes Hintergrundrauschen für die "Masse" geeignet und genutzt. Ich habe einer berauschten recht unelitären Gartenpartygesellschaft ("I bin a Prolet" - Selbstcharakterisierung) bei vorgerückter Stunde auch lautstark höfische großbesetzte Barockmusik unterlegen können ohne dass jemand gemurrt hätte. Stockhausen werde ich da nicht austesten, soviel saufen die bei mir nicht.
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Jedenfalls ist Haydn in Vauxhall schon ein Argument dafür, dass Klassik nicht nur für die Elite war sondern auch als stimulierendes Hintergrundrauschen für die "Masse" geeignet und genutzt.
Gibt denn der Text auch das Programm her, was da von Haydn so gespielt wurde?
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Ich komme mal zurück auf Scott Joplin, ohne mich darin verbeißen zu wollen:
Das klingt schon eher nach dem, was ich meine und ist zu dem - entgegen meiner ursprünglichen Prognose (1920er) - deutlich früher indiziert, wobei Lanner sicher schon die Richtung vorgab.
Das ist m. E. zu kurz gegriffen.
Wenn man sich mit der Entstehung dessen befassen möchte, was man heutzutage üblicherweise "Popmusik" nennt, so sind die Wurzeln m. E. zunächst mal im Blues zu suchen, der sozusagen verschiedene Kinder gebar. Eines dieser Kinder ist der Jazz (der sich im Prinzip in eine Art nordamerikanische Kunstmusik entwickelt hat, wenn es auch nennenswerte populäre Strömungen gab), ein anderes sicherlich der Ragtime, ein weiteres das sich langsam ausbildende Amalgam mit den Folksongs der nicht-schwarzen Nordamerikaner. Letzteres hat die populäre Musik immer stärker geprägt und hat in den 1950er Jahren erstmals eine eigene Jugendkultur hervorgebracht, die sich um eine Richtung derartiger Musik ausgebildet hat, nämlich den Rock 'n' Roll. Dessen Erzeugnisse schwappten über den Atlantik in das Vereinigte Königreich und haben dort eine ganze Generation von Jugendlichen für entsprechende Musik begeistert, was dann letztlich zur ersten British Invasion in den 1960er Jahren führte (Beatles, Stones etc.).
Das ist natürlich alles sehr verkürzt dargestellt, aber die beiden Hauptpunkte dieser doch recht komplexen Entstehungsgeschichte für mich sind: (i) der Blues ist letztlich die Wurzel und somit (ii) liegt die hauptsächliche Wurzel der heutigen Populärmusik nicht in der klassischen Musik.
Just my two cents...
LG
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Gibt denn der Text auch das Programm her, was da von Haydn so gespielt wurde?
"Instrumentalmusik". Die Aufstellung folgt diesem Buch ab Seite 93:
https://www.google.at/books/ed…ondon&printsec=frontcover
Wobei aber diese Seiten nicht in der Vorschau gelesen werden können (zumindest jetzt gerade nicht).
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Vauxhall wurde allerdings bereits 1661 gegen kleinen Eintritt mit Erfrischungen, Musik und anderer Unterhaltung eröffnet, 1732 von einem neuen Betreiber zu neuer Blüte gebracht. In solchen Gärten wurden Lieder, Duette, Chöre, kleine Opern, Ouvertüren, Sinfonien und Konzerte dargeboten. Der alte Stil Corellis und Händels wurde nicht von dem neuen von J.C. Bach und Haydn getrennt. (Grove, Artikel "London").
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Was ist mit Debussy? Sein „little maximumpigmented“ ist dem „Entertainer“ (Joplin) nicht gerade unähnlich.
Hier nahm aber wohl die klassische Musik neue Einflüsse auf, was wahrscheinlich gar nicht so selten ist. Rumänische Volksmusik, polnische Volksmusik und im 20.jahrhundert auch verstärkt Einfluss afrikanischer und indischer Musik ..
Mir ist da nicht klar, ob man dann sagen kann, es gäbe klassische Einflüsse auf die Popularmusik oder nicht besser sagt, beide seien vom Blues und Jazz beeinflusst.
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Aber Du hast schon Recht, heute werden die Sträuße und co. normalerweise der "klassischen Musik" zugerechnet
„Klassik light“ oder „Kuschelklassik“, wobei die sich jetzt zweckmäßig nicht mal von Mozarts Tänzen unterscheidet; allenfalls stilistisch. Hier wie da wird man vergeblich eine „tiefere Seele“ in der Musik finden. Da unterscheiden sich Schuberts Tänze dann doch davon.
Das ist m. E. zu kurz gegriffen.
Stimmt. Aber Deine Beispiele sind m. E. deutlich zu spät, wenn auch sicher maßgebend für die Entwicklung. Es gab schon in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts, vermutlich eher früher, Chansons - leichte Muse, die zumindest heutigen Balladen nahe stehen.
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Was ist mit Saint-Saëns? Er komponierte, wenn ich nicht irre: als erster Filmmusik (1908): L'Assassinat du duc de Guise.
Die Musik zum Stummfilm ist hier durchaus nicht uninteressant. Man unterlegte Stummfilme gerne mit Ausschnitten klassischer Musik, durchaus auch Gluck. (Insofern ist das Statement "klingt wie Filmmusik" auch auf Gluck anwendbar, der wurde als Filmmusik verwertet.) Es gab Bücher mit Ausschnitten von Musik für jede benötigte Stimmung, jede mögliche "Action". Gewisse Abschnitte wurden dann irgendwie in Schleife gespielt, damit's mit den Dauern passt. Für manche Anwendungsbereiche gab es extra komponierte Versatzstücke. Der für die Musik Zuständige richtete dann für sein "Orchester" aus dem Sammelwerk eine passende Version ein, es musste Ruck-Zuck gehen. Für einzelne Filme extra komponierte Musik wie die von Saint-Saens war die Ausnahme.
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Hier nahm aber wohl die klassische Musik neue Einflüsse auf, was wahrscheinlich gar nicht so selten ist. Rumänische Volksmusik, polnische Volksmusik und im 20.jahrhundert auch verstärkt Einfluss afrikanischer und indischer Musik ..
Gab's in gewissem Sinne schon früher, wenn ich an all'ongharese, inglese, scottese, alla turca denke.
Letztlich haben sich die Genres gegenseitig befruchtet, zumal Popmusiker nicht selten eine klassische Ausbildung hatten.
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Gab's in gewissem Sinne schon früher, wenn ich an all'ongharese, inglese, scottese, alla turca denke.
Letztlich haben sich die Genres gegenseitig befruchtet, zumal Popmusiker nicht selten eine klassische Ausbildung hatten.
Man geht auch davon aus, dass im Barock Volksmusikmelodien in Kunstmusik verarbeitet wurden und umgekehrt Melodien aus der Kunstmusik aus ihrer kunstvollen Verarbeitung herausgeschält wurden und als Volksmusik weiterlebten. Ich glaube, das lag auch daran, dass man zur "Unterhaltung" auch Musiker der Volksmusik an den Hof holte und es somit Austausch gab, bzw. Komponisten haben natürlich auch mal irgendwo auf dem Land etwas anderes gehört als die Hochkultur, die sie zu schaffen hatten.
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Stimmt. Aber Deine Beispiele sind m. E. deutlich zu spät, wenn auch sicher maßgebend für die Entwicklung. Es gab schon in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts, vermutlich eher früher, Chansons - leichte Muse, die zumindest heutigen Balladen nahe stehen.
Das stimmt, allerdings stehen diese m. E. eher in der Tradition der nationalen Volkslieder, nur dass statt überlieferter Lieder dieser Art dann halt neue Lieder im eher leichten Tonfall verfasst worden sind. Eigentlich ist es ja ein alter Hut, dass es neben der Kunstmusik auch so etwas wie populäres Liedgut gab - siehe z. B. John Dowland.
LG
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ich weiß nicht, ob das wegen der Veranstaltung in Wuppertal zugereiste Koreaner und Koreanerinnen waren. Aber selbst wenn, es handelt sich ja nicht um Fußballstars. Würdest Du bei deutschen Pianisten im Ausland eine solche deutsche Fangemeinde erwarten?
Das weiß ich auch nicht; genauso gut könnten es Musikstudenten gewesen sein, das wäre zumindest nagheliegend: das Gros der Asiaten studiert noch immer in Europa und nicht zuletzt in den dt. Hochburgen (Freiburg, Karlsruhe, Berlin, Trossingen, Detmold usw.). So oder so wäre das Ergebnis verwischt.
Zu Teil II: Jaein. Es kommt natürlich darauf an: wo? Und ob es dann Zusammenballungen von Deutschen irgendwo gibt, die auch noch der Klassik fröhnen ... generell aber würde ich das bejahen, wenn auch stark bereinigt, was dann zu einem kaum vergleicharen Ergebnis führte. In Südafrika - vor einigen Jahrzehnten, etwa ab 1950 - könnte ich mir das gut vorstellen: ein Teil meiner Familie lebte dort; übrig geblieben ist eine inzwischen über Hundertjährige ... ich erinnere mich sehr, wie stark sie sich über z.B. CDs mit klass. Musik aus Deutschland freuten - sicher hätten sie die Säle gestürmt, wenn Musiker aus D (oder Europa im Allgemeinen) sie beehrten. Wenn z.B. Beduinenhut ein Heimspiel gäbe, könnte ich mir ein ähnliches Scenario vorstellen. Ob es sonst irgendwo in z.B. Asien größere Mengen an Deutschen gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.
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Das weiß ich auch nicht; genauso gut könnten es Musikstudenten gewesen sein, das wäre zumindest nagheliegend: das Gros der Asiaten studiert noch immer in Europa und nicht zuletzt in den dt. Hochburgen (Freiburg, Karlsruhe, Berlin, Trossingen, Detmold usw.). So oder so wäre das Ergebnis verwischt.
Stimmt, komisch, dass mir gestern die Idee nicht gekommen ist. Das ist natürlich am wahrscheinlichsten.
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Die Untersuchung ist zwar über zwanzig Jahre alt, aber vielleicht doch ganz interessant
Das finde ich doch interessant. In skandinawischen Ländern z.B. wird "Klassik" deutlich mehr gehört als bei uns. Der Anteil ist mit über 30 Prozent bis 45 Prozent in den höheren Altersgruppen ja nicht schlecht. Vielleicht ist alles auch zum nicht unerheblichen Teil eine Frage der perspektivischen Wahrnehmung. Durch Radio und elektronische Medien kann sich Popularmusik überall auf der Welt massenhaft verbreiten, was früher so nicht der Fall war. Entsprechend ist der Anteil der Popularmusik bei dem, was gehört wird, auch am höchsten. Was nicht unbedingt heißt, dass Klassik weniger gehört werden würde, sondern nur, dass Popularmusik mehr gehört wird.
Wenn man mit dem Rad durch den Wald fährt am Wochenende trifft man auf Wandergruppen von jungen Leuten. Die singen aber nicht zusammen wie früher, sondern ziehen ein Radio auf einem Bollerwagen mit, das laut in die Landschaft schallt. Musik wird passiv konsumiert, aber nicht mehr gemacht. Die Geselligkeitsform, die gemeinsames Singen und Musizieren stiftet, ist kaum noch vorhanden. Wer ein Instrument spielt, gewinnt auch zu der Musik spielt, ein ganz anderes Verhältnis. Viele Eltern können sich leider Unterricht zum Erlernen eines klassischen Instruments ihrer Kinder kaum noch leisten.
Schöne Grüße
Holger
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Durch Radio und elektronische Medien kann sich Popularmusik überall auf der Welt massenhaft verbreiten, was früher so nicht der Fall war. Entsprechend ist der Anteil der Popularmusik bei dem, was gehört wird, auch am höchsten.
Das ist eine unlogische Schlußfolgerung, denn sie wäre auf Klassik entsprechend anwendbar. Also: die Möglichkeit besteht, wird aber weniger genutzt.
Anscheinend wird aber eine Art Crossover gerade (wieder) populär; oft sieht/hört man „Beiträge“ von mit Beats unterlegter Barockmusik:
Das gefällt mir sogar. Die Gegandarstellung aber auch:
https://www.youtube.com/shorts/XvweNWpW54k
Das weniger:
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Wer ein Instrument spielt, gewinnt auch zu der Musik spielt, ein ganz anderes Verhältnis. Viele Eltern können sich leider Unterricht zum Erlernen eines klassischen Instruments ihrer Kinder kaum noch leisten.
Naja, da gibt es an Schulen diverse Angebote, die wenig bis nichts kosten (bspw. Zuschüsse für Bedürftige) - allerdings muss ja Musik vor allem Spaß machen, und wenn das Üben erstmals als mühsam empfunden wird, war's das schon wieder. Zudem wollen die Kinder dann natürlich Pop-Musik spielen (am Klavier bspw.)
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Zudem wollen die Kinder dann natürlich Pop-Musik spielen (am Klavier bspw.)
So eine hatte ich auch mal als Schülerin; allerdings eine Dame fortgeschrittenen Alters, die zu ihrem Geburtstag ein paar Songs auf dem Klavier begleiten können wollte ... es war ein halbes Jahr Zeit und es war nervtötend; Spaßfaktor für mich = 0.
Andere Schülerinnen wollten das auch; denen hab ich gesagt: erstmal richtig lernen, dann könnt ihr später selber spielen, was ihr wollt. Und zwar ohne mich. Die Eltern haben das unterstützt.
Wenn mein Patenonkel, den ich überaus geliebt habe, zu Besuch kam, durfte ich stets vorspielen. Ich wählte dann Sachen, die virtuos klingen, aber einigermaßen prima vista händelbar waren (Mozarts c-moll-Phantasie + Sonate oder die d-moll-Phantasie). Kassieren durfte ich dann stets ein süffisantes: „Schön. Aber kannst Du auch was Richtiges spielen?“.
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Es ist ja inzwischen ein großer Erfolg, die Kinder überhaupt zum Musizieren (Singen) zu bringen, daher tritt die klassische Musik als Ziel zwangsläufig in den Hintergrund, denn mehr Erfolg hat man bei pädagogischen Projekten, wenn man natürlich Sachen musiziert, die von den Kindern nicht tendenziell abgelehnt werden. Die Projekte mit El-Sistema-Vorbild haben dementsprechend bei uns dann eher Pop-Schwerpunkt, bzw. da wird dann alles von Rap bis Klassik gefördert bzw. aufgeführt. Und die Begeisterung ist natürlich bei den klassischen Stücken am geringsten.
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Anscheinend wird aber eine Art Crossover gerade (wieder) populär; oft sieht/hört man „Beiträge“ von mit Beats unterlegter Barockmusik:
Nicht nur Barock, auch Bartók
Ob das nun populär ist, mag man bezweifelsn, aber die schlagende Begleitung ist schon ein wenig ausgefuchster ...
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Bartók
Damit, also mit dessen Klavierwerken, hat mich meine ungarische (!) Klavierlehrerin genervt. Ich habe mich dann unter Zuhilfenahme des Spruchs meines Onkels in entsprechender Abwandlung (s.o.) erfolgreich wehren können.
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Viele Eltern können sich leider Unterricht zum Erlernen eines klassischen Instruments ihrer Kinder kaum noch leisten.
In Deutschland haben fast alle nicht-privaten Musikschulen Sozialtarife, Geschwisterermäßigungen, Leihinstrumente usw.. Am Geld scheitert es eher selten, aber natürlich kommt auch das vor.
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Das ist eine unlogische Schlußfolgerung, denn sie wäre auf Klassik entsprechend anwendbar. Also: die Möglichkeit besteht, wird aber weniger genutzt.
Natürlich gibt es bei Pop wie bei Klassik einen Multiplizierungseffekt durch die Reproduktionsmedien. Nur wenn man daran denkt, dass "Volksmusik" früher größten Teils etwas zum Selberspielen und Selbersingen im privaten Bereich war, ist der Multiplikationseffekt von Popularmusik einfach größer, was die Musikreproduktion angeht. Dazu kommt die Internationalisierung. Das traditionelle Volkslied ist allein durch die unterschiedlichen Sprachen an nationale Grenzen gebunden - oft sogar noch regional beschränkt im Wirkungsbereich (alpenländische Hausmusik). Popmusik heute ist dagegen auf Englisch und wird in jedem Winkel der Welt gehört.
Naja, da gibt es an Schulen diverse Angebote, die wenig bis nichts kosten (bspw. Zuschüsse für Bedürftige) - allerdings muss ja Musik vor allem Spaß machen, und wenn das Üben erstmals als mühsam empfunden wird, war's das schon wieder. Zudem wollen die Kinder dann natürlich Pop-Musik spielen (am Klavier bspw.)
Das gibt es alles, klar. Soziologen bemerken allerdings, dass es dem Mittelstand in Europa zunehmend schlechter geht, die Extreme von Geringverdienern und Vielverdienern zunehmen. Dazu kommt sicher auch die Passivität, dass man heute die Musik überall bequem mit dem Handy und dem Ohrstöpsel zur Verfügung hat. Wozu dann noch selber Musik machen? Das ist insbesondere dem Zugang zur klassischen Musik nicht förderlich.
Schöne Grüße
Holger