Warum ist "klassische Musik" nicht "populär"

  • Dazu kommt sicher auch die Passivität, dass man heute die Musik überall bequem mit dem Handy und dem Ohrstöpsel zur Verfügung hat. Wozu dann noch selber Musik machen? Das ist insbesondere dem Zugang zur klassischen Musik nicht förderlich.

    Naja, der Wille zum Selbermachen wird doch auch durch (passives) Hören genährt? Jedenfalls war das bei mir so; aber man darf ja nicht von sich auf andere schließen.

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Musikschulen kämpfen gerade (in D) wegen eines aktuellen Urteils über die Beschäftigung von „freien“ Musiklehrern um eine Überlebensstrategie.


    Im (Schul-) Unterricht soll das Fach Musik auch stark eingedämmt werden: gute Aussichten.


    Daß Musikunterricht in der Konsequenz auch das Bildungsniveau im Allgemeinen heben kann (durch z.B. geschichtliche Verbindungen, Mathe, Physik, Literatur, Sprache(n), kognitive Fähigkeiten etc. pp.) wird schnell vergessen: Musik ist ja nur Spaß und Freizeitbeschäftigung.


    Stattdessen taucht dann ein Babyface auf, das wie das Sams ausschaut, mit fetten Geldbündeln winkt, sich ständig in den Schritt fasst und zu langweiligen Beats dumme Laute von sich gibt, die klingen, als hätte er gerade einen Schlagafall gehabt. Der Typ hat wirklich das große Niwo-Los gezogen.

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    (Hexa dixit)

  • Musikschulen kämpfen gerade (in D) wegen eines aktuellen Urteils über die Beschäftigung von „freien“ Musiklehrern um eine Überlebensstrategie.

    Dieses Urteil ist übrigens abolut richtig und war längst überfällig. Man kann das Überleben der Musikschulen nicht dadurch gewährleisten, dass man die Musiklehrer gesetzeswidrig in Scheinselbständigkeit hält und mit Minimallöhnen ohne soziale Absicherung ausbeutet. Der nächste Schritt ist hoffentlich ein analoges Urteil für die Lehrbeauftragten an den Musikhochschulen, die sich oft jahrzehntelang von einem halbjählichen Auftrag (nicht "Vertrag"; das ist der kleine rechltiche Trick) zum nächsten hangeln, immer unter dem Damoklesschwert der jederzeitigen Kündbarkeit (also auch während der ohnehin nur semesterweisen Laufzeit) stehen und meist miserabel bezahlt werden. In NRW hat man vor einiger Zeit immerhin einige der Langzeit-Lehrbeauftragten in Drittel-Stellen festangestellt, aber auch das kann nur ein Anfang sein. Besonders empörend finde ich (und fand ich vor allem, als ich selbst noch Lehrbeauftragter war), dass man Beiträge zur Arbeitslosenversicherung bezahlen muss, aber wegen der festgelegten Kündbarkeit niemals auch nur die geringste Chance auf eine entsprechende Leistung hat. In der Wirtschaft sind Kettenverträge aus guten Gründen nur in engen Grenzen möglich, im öffentlichen Dienst sind sie de facto Arbeitsalltag unzähliger Musiker.

  • Dieses Urteil ist übrigens abolut richtig und war längst überfällig. Man kann das Überleben der Musikschulen nicht dadurch gewährleisten, dass man die Musiklehrer gesetzeswidrig in Scheinselbständigkeit hält und mit Minimallöhnen ohne soziale Absicherung ausbeutet.

    :thumbup:

    (Ich hatte mich vorhin überwunden, das nicht zu schreiben, um nicht aus dem Musikalischen ins Politische zu tendieren.)

  • Die Sache ist nur leider die, dass das zwar vollkommen richtig ist, das Urteil aber nicht die Wirkung haben wird, die man sich davon erhoffen kann. Es wird nicht dazu führen, dass die Lehrkräfte an den Musikschulen in anständige, ihren Leistungen und der Bedeutung ihrer Arbeit entsprechende Arbeitsverhältnisse überführt werden. Denn das würde mehr Geld kosten. Das Interesse der jeweiligen Institutionen (die auch solche Untersuchungen in Auftrag geben) ist aber nicht, das Leben der Beschäftigten besser zu machen, sondern weniger Geld auszugeben. Da die Musikschulen, wenn sie aus diesem Urteil die durchaus wünschenswerte Schlussfolgerung ziehen würden, aber teurer werden, wird das nicht möglich sein und ist auch nicht beabsichtigt. Das bedeutet, dass es nur zwei mögliche Konsequenzen gibt: Entweder finden sich Schlupflöcher, die es ermöglichen, dass alles so weitergeht wie bisher, oder das Angebot an derartigem Musikunterricht wird drastisch reduziert. Da es schwer vorstellbar ist, dass die erste Möglichkeit angestrebt ist, wird der Wunsch wohl die zweite sein...


    Und vielleicht ist es ja auch richtig so: Denn in der Tat kann man »das Überleben der Musikschulen [nur] dadurch gewährleisten, dass man die Musiklehrer gesetzeswidrig in Scheinselbständigkeit hält und mit Minimallöhnen ohne soziale Absicherung ausbeutet.« Das ist auch ganz logisch, denn im Neoliberalismus ist nichts zulässig, das keinen Profit erbringt. Und Musikschulen kosten nun mal Geld und bringen keins ein. (Das gilt für allgemeinbildende Schulen übrigens auch, was man ihren Gebäuden, den Klassengrößen und der Zahl der wegen Lehrermangel ausfallenden Stunden allüberall deutlich genug ansieht.)

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  • Die Sache ist nur leider die, dass das zwar vollkommen richtig ist, das Urteil aber nicht die Wirkung haben wird, die man sich davon erhoffen kann. Es wird nicht dazu führen, dass die Lehrkräfte an den Musikschulen in anständige, ihren Leistungen und der Bedeutung ihrer Arbeit entsprechende Arbeitsverhältnisse überführt werden.

    Das ist in der Tat zu befürchten, aber es gibt immerhin bereits Musikschulen, die aufgrund des Urteils ihre Honorakräfte fest angestellt haben (ich weiß es z.B. von Bielefeld und Leipzig). In Brandenburg ergab eine Umfrage des VdMK (Verband der Musik- und Kunstschulen), dass 80 Prozent der Musik- und Kunstschulen aufgrund des Urteils den Anteil an Festangestellten überprüfen und (meist) schrittweise erhöhen wollen. Weitere 8 Prozent haben intern schon in diesem Sinne entschieden, und die restlichen 12 Prozent hatten sich mit dem Thema noch nicht intensiv beschäftigt. Das Problem wird sein, dass die unterschiedliche Finanzkraft der Kommunen, Landreise oder Trägervereine die schon bestehenden Unterschiede zwischen den Musikschulen noch vertiefen wird. Und sicherlich wird es auch zu Schließungen aus finanziellen Gründen kommen. In meiner Heimatstadt Bochum, die eine der größten Musikschulen des Landes beherbergt, gibt es übrigens meines Wissens schon sehr lange kaum noch Honorarkräfte.

  • Es mag Gegenden geben, wo es besser ist. Ich bin aus gutem Grund nicht so optimistisch. In dem Bereich, den ich überblicken kann, sind in den letzten 20 Jahren alle festen Stellen weggefallen und mit Honorarkräften besetzt worden, wenn die fest angestellten Lehrer in Rente gingen oder ihre Stelle aus anderen Gründen aufgaben. Ich glaube nicht, dass z. B. Berlin einen Batzen Geld ausgibt, um ausgerechnet die Musikschulen zu stärken. Das geschah bisher ja auch nicht. Im Gegenteil. In Preußen hat man eben traditionell nicht so viel für die »Hochkultur«, wie die das nennen, übrig. Man kann es sehr schön an der kühl geplanten Zerstörung der Komischen Oper sehen. (Übrigens überrascht mich der Plan nicht, sondern eher, dass er erst so spät kommt.)

  • Die Sache ist nur leider die, dass das zwar vollkommen richtig ist, das Urteil aber nicht die Wirkung haben wird, die man sich davon erhoffen kann. Es wird nicht dazu führen, dass die Lehrkräfte an den Musikschulen in anständige, ihren Leistungen und der Bedeutung ihrer Arbeit entsprechende Arbeitsverhältnisse überführt werden.

    Das ist genau der Punkt. Es wird vielleicht dazu führen, daß einigen ausgesuchten Musiklehrern das Privileg zuteil wird - aber man wird geschäftsmäßig und marktorientiert sondieren müssen: also bloß Klavier, Violine, Querflöte. Basta. Sonderwünsche können nicht mehr finanziert werden, da hilft dann nur noch teurer Einzel-/Privatunterricht; was die Optionen für manche Haushalte sicher stark eingrenzen wird.


    Eine Möglichkeit wäre, daß Musiklehrer sich in einer Berufsausübungsgemeinschaft oder GbR zusammenraufen und ihre Dienste mittels dieses Vehikels anbieten; dann blieben aber die Musikschulen außen vor und es wird zudem ständig Stress geben.


    Der eigentliche Grund für das Urteil ist natürlich der, daß die geleerten Sozialkassen gefüllt werden sollen; der Schuß wird aber nach hinten losgehen aus den genannten Gründen. Richtiger wäre eine dahingehende gesetzliche Regelung, daß Musiklehrer zwar vertraglich abgesichert werden, denn das halte ich auch für unabdingar, daß dann aber entsprechende Zuschüsse zu den Kosten an die Musikschulen aus einem staatlichen Kulturfonds oder was immer geleistet werden, um der Förderung der Kultur Rechnung zu tragen.

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    (Hexa dixit)

  • Es wäre einfacher und effektiver, wenn man zur Füllung dieser Kassen dazu übergehen würde, dass alle gleichermaßen dazu beizutragen haben. Also nicht nur jene, die wenig bis mittelmäßig verdienen, sondern auch die, die viel und ungeheuer viel verdienen. Aber das geht natürlich nicht. Und natürlich schon gar nicht, wenn es um die Förderung der uncoolen »Hochkultur« geht.

  • Es wäre einfacher und effektiver, wenn man zur Füllung dieser Kassen dazu übergehen würde, dass alle gleichermaßen dazu beizutragen haben. Also nicht nur jene, die wenig bis mittelmäßig verdienen, sondern auch die, die viel und ungeheuer viel verdienen. Aber das geht natürlich nicht. Und natürlich schon gar nicht, wenn es um die Förderung der uncoolen »Hochkultur« geht.


    Diese Aussage ist durch die Faktenlage nicht gedeckt. Die unteren 70 Prozent auf der Einkommensskala tragen nur etwa 20 Prozent zu den Einkommenssteuer-Einnahmen in Deutschland bei, während die oberen 30 Prozent somit etwa 80 Prozent dieser Abgabe tragen (Stand 2021, siehe hier: https://www.faz.net/aktuell/wi…-steuerlast-17332638.html). Es kann also keine Rede davon sein, dass nur "jene, die wenig bis mittelmäßig verdienen" "zur Füllung dieser Kassen" beitragen.


    Wohlgemerkt kann man natürlich der Meinung sein, dass noch sehr viel mehr Steuerbeiträge von Gutverdienern geleistet werden sollten, nur sollte man für diese Forderung von einer korrekten Beschreibung des Ist-Zustands ausgehen.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

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  • Der eigentliche Grund für das Urteil ist natürlich der, daß die geleerten Sozialkassen gefüllt werden sollen

    Meinst Du damit, dass der Richter nicht nach den Gesetzen sondern nach dem Füllstand der Sozialkassen entschieden hätte? Ein bisschen mehr Unabhängigkeit traue ich unserer Justiz dann doch zu...


    Es wäre einfacher und effektiver, wenn man zur Füllung dieser Kassen dazu übergehen würde, dass alle gleichermaßen dazu beizutragen haben. Also nicht nur jene, die wenig bis mittelmäßig verdienen, sondern auch die, die viel und ungeheuer viel verdienen. Aber das geht natürlich nicht. Und natürlich schon gar nicht, wenn es um die Förderung der uncoolen »Hochkultur« geht.

    Ja, so ist das leider.

  • Diese Aussage ist durch die Faktenlage nicht gedeckt. Die unteren 70 Prozent auf der Einkommensskala tragen nur etwa 20 Prozent zu den Einkommenssteuer-Einnahmen in Deutschland bei, während die oberen 30 Prozent somit etwa 80 Prozent dieser Abgabe tragen (Stand 2021, siehe hier: https://www.faz.net/aktuell/wi…-steuerlast-17332638.html). Es kann also keine Rede davon sein, dass nur "jene, die wenig bis mittelmäßig verdienen" "zur Füllung dieser Kassen" beitragen.


    Wohlgemerkt kann man natürlich der Meinung sein, dass noch sehr viel mehr Steuerbeiträge von Gutverdienern geleistet werden sollten, nur sollte man für diese Forderung von einer korrekten Beschreibung des Ist-Zustands ausgehen.


    LG :hello:

    Na, „wenig“ ist immer, was man selbst verdient, auch wenn man zu den obersten 30% gehört ^^

  • Diese Aussage ist durch die Faktenlage nicht gedeckt. Die unteren 70 Prozent auf der Einkommensskala tragen nur etwa 20 Prozent zu den Einkommenssteuer-Einnahmen in Deutschland bei, während die oberen 30 Prozent somit etwa 80 Prozent dieser Abgabe tragen (Stand 2021, siehe hier: https://www.faz.net/aktuell/wi…-steuerlast-17332638.html). Es kann also keine Rede davon sein, dass nur "jene, die wenig bis mittelmäßig verdienen" "zur Füllung dieser Kassen" beitragen.

    Einkommensteuer: ja.


    Sozialversicherung: nein. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt 2024 bei der Krankenversicherung bei 61.200 €, bei der Rentenversicherung bei 90.600 € jeweils jährlich; was darüber hinaus verdient wird, ist Sozialabgabenfrei. Dito die Einnahmen jener, die sich privat versichert haben. Und genau da steckt IMO das meiste Potential.

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    (Hexa dixit)

  • Sozialversicherung: nein. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt 2024 bei der Krankenversicherung bei 61.200 €, bei der Rentenversicherung bei 90.600 € jeweils jährlich; was darüber hinaus verdient wird, ist Sozialabgabenfrei. Dito die Einnahmen jener, die sich privat versichert haben. Und genau da steckt IMO das meiste Potential.


    Da wirst Du aber das Problem haben, dass für über die Bemessungsgrenze hinausgehende Beiträge auch entsprechende Leistungen fällig werden. Du kannst jemandem schlecht Unsummen an Beiträgen abknöpfen und dann nicht dafür liefern. Wenn jemand 500 000 € im Jahr verdient und Du demjenigen 10 % Arbeitnehmeranteil Rentenbeitrag darauf abknöpfst, erwirbt der halt auch sehr viele Rentenpunkte - das wir dann teuer, wenn die Rente fällig wird.


    Es gibt natürlich andere Formen der Querfinanzierung in den Sozialvesicherungen, die dann wiederum (teilweise) durch Steuereinnahmen erbracht werden, z. B. den Bundeszuschuss zur Rentenversicherung. Überhaupt ist der Posten Arbeit und Soziales der größte Ausgabenposten im Bundeshaushalt.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Ich möchte ja nicht unken, alles interessant, aber verlässt doch irgendwie den Scope :). Mir geht es auch auf den Senkel, dass es ewig Lippenbekenntnisse zum Bildungsland Deutschland gibt, Bildung, „unsere wertvollste Ressource“, aber unsere Schulen verrotten…


    Ein Blick auf die politische Führung…. Was will man da sagen?


    Trotzdem fände ich es gut, wenn wir zum Thema klassische Musik und ihr Publikum oder eben auch populäre Musik zurückfänden…:)

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  • Wieso nicht 19:24?

    Ich hatte freihändig Pergolesis Serva Padrona gegen Verdis Falstaff gesetzt. Einfach so. Grundlos. Ich hätte besser Dvořáks Rusalka genommen; die fuhr auf Gleis 9 3/4 um 19:01 ab. Ich weiß nicht, welcher Zug bei Dir noch mit Verspätung abgefahren ist (muß Dt. Bahn gewesen sein).


    Die Klassische Musik ist dann also, wenn ich alles richtig gelesen habe, eher eine Ausnahmeentwicklung; zeitlich von Anfang bis Ende begrenzt. Und das Betreiben (aktiv wie passiv) derselben mithin also auch eher museal; also ein Hobby, für das historisches Interesse gefragt ist?

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    (Hexa dixit)

  • In allen Quizshows sind die Kandidaten bei klassischer Musik, klassischer Literatur und Bibel stets komplett überfordert. Beispiel von eben (Quizshow Olymp): die Gäste, Schauspieler, beantworten die Frage "In welchem Fluss wurde Jesus getauft" mit "Im Nil!"

    Manchmal ist wenig immer viel! (Thorsten Legat)

  • Ich hatte freihändig Pergolesis Serva Padrona gegen Verdis Falstaff gesetzt. Einfach so. Grundlos. Ich hätte besser Dvořáks Rusalka genommen; die fuhr auf Gleis 9 3/4 um 19:01 ab. Ich weiß nicht, welcher Zug bei Dir noch mit Verspätung abgefahren ist (muß Dt. Bahn gewesen sein).

    Adriana Lecouvreur (19:02), Madama Butterfly (19:04), Rosenkavalier (19:11), Ariadne auf Naxos (19:12), Francesca da Rimini (19:13), L'amore dei tre re (19:13), Gianni Schicchi (19:18), Die tote Stadt (19:20), Turandot (19:26), Maschinist Hopkins (19:29), Carmina Burana (19:36)


    Ich weiß nicht genau über die jeweilige Popularität zur Entstehungszeit. Ich hatte mal für Italien Puccinis Ableben als Marke genommen, da die jüngeren Komponisten entweder ihre Erfolgsstücke vorher hatten (z.B. Zandonai) oder weniger eingängig waren (z.B. Pizzetti).

  • In allen Quizshows sind die Kandidaten bei klassischer Musik, klassischer Literatur und Bibel stets komplett überfordert. Beispiel von eben (Quizshow Olymp): die Gäste, Schauspieler, beantworten die Frage "In welchem Fluss wurde Jesus getauft" mit "Im Nil!"

    Das ist wahrscheinlich Ansichtssache. Man geht ja heute auch über die Wupper. Außerdem heißt Gott seit 1975 Walther.

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  • Die Klassische Musik ist dann also, wenn ich alles richtig gelesen habe, eher eine Ausnahmeentwicklung; zeitlich von Anfang bis Ende begrenzt. Und das Betreiben (aktiv wie passiv) derselben mithin also auch eher museal; also ein Hobby, für das historisches Interesse gefragt ist?

    Das verstehe ich nicht ... aber es kommt offenbar darauf an, was man unter "klassische Musik" versteht. Für mich gehören natürlich Perotin und Rihm genauso dazu wie Bach und Mozart.

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  • Die populäre Phase der klassischen Musik wäre übrigens, wenn man nach den Programmen der Vauxhall Gardens geht, um ca. 1820 wieder vorbei gewesen, denn nach 1803 sind die Aufführungen von Stücken der Kunstmusik dort sehr rasch zurückgegangen.

  • Das verstehe ich nicht ...

    Ich verstehe das


    Es ist unzweifelhaft richtig, dass es eine Zeit in der abendländischen Musikgeschichte gab, in welcher die Kunstmusik populärer war bzw. der Graben zwischen Kunstmusik und populärer Musik kleiner war als heute. Ich würde diese Periode ca. auf den Zeitraum zwischen dem frühen 18. und frühen 20. Jahrhundert datieren. Gemessen an einer etwa tausendjährigen Geschichte der notierten abendländischen Kunstmusik ist das aber eigentlich eher die Ausnahme von der Regel.

    so.

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  • Die populäre Phase der klassischen Musik wäre übrigens, wenn man nach den Programmen der Vauxhall Gardens geht, um ca. 1820 wieder vorbei gewesen, denn nach 1803 sind die Aufführungen von Stücken der Kunstmusik dort sehr rasch zurückgegangen.


    Dagegen würde ich einwenden, dass z. B. so manches Stück aus italienischen Opern im Verlauf des 19. Jahrhunderts ziemliche Popularität genossen haben soll. Davon abgesehen ist die Annahme sicherlich vernünftig, dass bereits im 19. Jahrhundert der "Graben" zwischen Kunstmusik und populärer Wirkung tendenziell wieder größer geworden sein dürfte und dass dies somit beileibe keine Spezialität der bösen Avantgarde im 20. Jahrhundert darstellt.


    Die Wienerische Walzer-Kultur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist wiederum eine eigene Sache, die Du ja (m. E. beileibe nicht zu unrecht) als eine Art "klassischen Pop" beschreibst. Damit ist ja keineswegs gesagt, dass das schlechte Musik wäre.


    LG :hello:

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  • Eben. Das ist ja nicht „die klassische Musik“ sondern die Zeit einer größeren Popularität aktueller klassischer Musik.

    Eben. Darum geht's ja. Das Davor und Danach interessiert den gemeinen Klassikhörer ja wohl eh nicht bzw. zählt er es auch nicht dazu.


    Wenn ich jemandem mitteile, daß ich klassische Musik höre, dann wird der normale, durchschnittliche Empfänger der Nachricht damit maximal Bach, Mozart und Beethoven verbinden. Mehr kennt er eh nicht.

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  • Eben. Darum geht's ja. Das Davor und Danach interessiert den gemeinen Klassikhörer ja wohl eh nicht bzw. zählt er es auch nicht dazu.

    glaube ich nicht, Schostakowitsch, Reich, Glass und Pärt interessieren Otto auch, sicher mehr als Pergolesi

  • Das glaube ich für Dich mit. :saint:


    Geh mal in einen gut frequentierten Supermarkt der nicht billigsten Sorte und frage die Leute zu ihren Assotiationen zu


    Steve Reich - „Keine Ahnung“

    Philip Glass - „Optiker?“

    Schostakowitsch - „Vodka!“

    Bach - „Für Elise“

    Beethoven - „Die Neunte: Tatatataaaa“

    ... und die Achte? - „Mozart?“



    Das wäre schonmal nicht schlecht.

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