Live Übertragungen im Kino?

  • Ich habe die Live-Übertragung aus London vorgestern im Kino gesehen. Colin Davis hat´s dafür einfach drauf - die Tempi nie zu schnell, wunderbar in der Dynamik und dem Wechsel von Reduktion und Redundanz der orchestralen Mittel. Kirchschlager und Damrau - wie zu erwarten - eine wirkliche Idealbesetzung, ebenso Thomas Allen.
    Die Inszenierung von Moshe Leiser und Patrice Caurier war auf ganzer Linie sehr enttäuschend, teilweise auch richtig schlecht und für ein Haus wie Covent Garden eine große Peinlichkeit. Schon das Bühnenbild hatte nicht den Hauch von Atmosphäre, von Raffinesse, technischem Aufwand oder Beleuchtung ganz zu schweigen. Da hat man sich an drittklassigen Stadttheatern schon mehr ins Zeug gelegt. Das 1. Bild ist ein spartanisches Kinderzimmer mit zwei hübschen Bettchen (ich musste an IKEA denken), über welches Gretel sich Poster von Pferden und einer Ballerina angepint hat. Der Wald ist hier ein leerer, quadratischer Guckkasten mit aufprojezierten Bäumen, in dem nichts, aber auch wirklich gar nichts passiert - abgesehen vom Auftritt eines contergangeschädigten Sandmännchens im silbernen Showanzung (passend für die Auftrittsnummer in "Cabaret") und einem Schafskopf. In der Traumpantomime haben die Engel Teddybärköpfe, tragen Raumfahreranzüge und haben blinkende Lichterketten in den Flügeln, während die Eltern nebst künstlichem Weihnachtsbaum vorm warmen Kamin sitzen und ihren Kindern englische Sandwiches schenken... Es ist zum heulen. Das Taumännchen ist eine pinke Pummelfee mit Putzutensilien und die Knusperhexe schiebt ein dekorationsloses und wenig appetitmachendes Lebkuchenhäuschen auf die Bühne, braucht einen Rollator und läßt gern ihre nackten Titten aus der Strickweste raushängen - was aber, neben Anja Siljas ruinösen Stimmresten, auch das einzige ist, was schaudern macht. Silja war eine Zumutung; das war eine einzige unerträgliche Schreierei, keine Töne, keine Differenzierung, dazu Textunsicherheit und häufig verdrehte sie die Vokale.
    Ansonsten kein Horror, den man nicht auch schon letzten Jahr an der Met gesehen hat: in der Speisekammer hängen die Kinderleichen wie Räucherspeck von der Decke, die Hexe handtiert ein wenig mit Gummihandschuhen und Hackebeil herum und Hänsel und Gretel machen sich vor dem E-Herd einen gemütlichen Abend mit Snacks, um der Alten - wie bei einem spannenden Fernsehkrimi - beim verbrennen zuzuschauen ... Seit 1937 die erste Neuinszenierung an der Royal Opera - und dann so eine Enttäuschung... Schade um die vertane Chance!

  • Lieber Clemens,


    herzlichen Dank für Deinen Bericht.
    Da habe ich ja nichts versäumt, als ich es vorzog, statt ins Kino in die Düsseldorfer "Rusalka" zu gehen, da war wenigstens echte "Märchen"- Atmosphäre!
    Christoph ("Knuspi") wollte sich auch die Kino-Übertragung ansehen, aber seine Eindrücke kenne ich noch nicht, er schreibt ja leider nicht mehr hier.
    Umso mehr gilt mein Dank Dir für Deine Schilderung. Da ich ohnehin mehr der "Ohren"-Mensch bin, werde ich mich darauf beschränken, mir die Radio-Übertragung anzuhören, auf die von Dir geschilderten Bilder kann ich verzichten. Kein Wunder, dass Covent Garden die Oper erst für Kinder über 8 Jahren freigibt. Und die Titten der 68jährigen Silja muß man wohl nicht unbedingt haben!


    LG


    Harald (der sich sehr freut, daß Du wieder bei uns bist!) :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Warum schreibt Christoph denn nicht mehr hier? Wäre doch genau sein Thema (und wir wären uns mal einer Meinung). ;)



    Zitat

    Original von Harald Kral
    Und die Titten der 68jährigen Silja muß man wohl nicht unbedingt haben!


    Die waren aber noch schöner, als ihre Stimme :stumm: (es waren aber auch künstliche).


    Bei YouTube kann man sich schon einige Ausschnitte anhören und so auch einen eigenen Eindruck von Silja machen. Mir tut´s nur leid, daß da niemand ehrlich ist und sagt: liebe Anja, lass es lieber...

  • Hier mein brandheisser Bericht zu Massenets "Thais" heute aus der Met:


    Jesus Lopes-Cobos serh ordentlich und erfreulich kitschsossenarm, was besonders in der diesbezüglch hochverdächtigen "Meditation" für Solovioline und Orchester zum Ausdruck kam.


    Sängerisch überzeugende Leistungen, auch bei den Nebenrollen. Bei den Hauptrollen hat mir Michael Schade als Nicias am wenigsten gefallen, schlecht gesungen hat er aber auch nicht!


    Hampson hat die Partie stimmlich gottseidank bis zum Ende durchgehalten, m.E. ist sie zu dramatisch und nicht gerade dankbar für einen lyrischen Bariton. Die wenigen lyrisch gefärbten Duette waren daher auch seine besten Stellen.
    Er musste insgesamt sehr arg auf die Tube drücken, hat aber nicht enttäuscht, die Stimme ist robust. Allein, er war zu schön für den asketischen Mönch..... :wacky:


    Renée Fleming in der Rolle ihres Lebens. :jubel:
    Da stimmte erstmal einfach Alles.
    Genau die passende Tessitura, herrliche Piani in der Höhe bis zum Ende. Genügend Kraft auch in den dramatischen Partien- Hure und Heilige, Leidenschaft und Askese konnte sie gleichermassen glaubhaft singen.
    Äusserlich war sie eine reine Augenweide(jedenfalls für mich,denn mein Mann fand sie total puppenhaft, aber er mag einfach keine amerikanische Blondinen,) woran nciht zuletzt die unglaublichen Roben von Christian Lacroix beteiligt waren. Mon Dieu! Das macht jedem grossen Ausstattungskino alle Ehre- 5 verschiedene Pracht-Roben, eine kunstvoller als die Andere und Renée Fleming genau auf den Leib modelliert. :jubel:
    Obschon sie im selben Alter sein dürfte, sah man hier anders als bei Karita Matttila(Salomé) oder Susan Graham(Marguerite) keinerlei "zu alt für die Rolle" im Gegenteil. Ich fand ihre Gesamt-Erscheinung als Thaïs absolut hinreissend. Nicht nur dem Kostümbildner sondern auch dem Friseur dieser kunstvollen Lockenpracht und der Maske meine höchstes Kompliment! Die verfilzten langen Dreadlocks von Hampson und die Kostüme der übrigen Kurtisanen waren auch Klasse!


    Flemings frz. Diktion war noch besser als die von Hampson und sie selbst sagte in der Pause, in der sie von Placido Domingo interviewt wurde, dass diese Rolle für sie geschrieben sein müsse. Wohl wahr!


    Grosser Schwachpunkt der ganzen Sache war die Inszenierung von John Cox. Mein Mann hat lakonisch gemeint: man glaubt diese Geschichte keine Sekunde lang.
    Genauso sehe ich das das leider auch.
    Reines Ausstattungs- und Dekorationsszenario, der Inhalt wurde damit jeder Bedeutung enthoben.
    Und was hätte man aus dieser Geschichte mit dem Regietheater oder wenigstens einer mehr als illustrierten Inszenierung rausholen können! Fundamentalismus, Askese, Selbstbetrug, Blindheit, verschiedene Liebesmodelle etc etc.
    Nichts von alledem- und sehr viel verschenkt!
    Dadurch rückte die Handlung total fern und konnte nicht packen und mitreissen.
    Allein der letzte Akt hat durch die Bühnenpräsenz von Fleming und Hampson dann doch Emotionen in mir geweckt, aber viel verhaltener als das unter anderen Umständen der Fall gewesen wäre. Immerhin habe ich diese Oper zum ersten Mal gesehen und gehört und war sehr offen und empfänglich!


    Musikalisch ist das m.E. nicht Massenets beste Oper (mir gefällt Manon deutlich besser!) aber es gibt einige sehr schöne Stellen und Ideen. Besonders gut hat mir ein Frauen-Terzett gefallen, das hier auch ganz vorzüglich, inclusive Bauchtanz von einer bildhübschen Tänzerin, dargeboten wurde. ausserdem das Duett in der Wüste, auch weil Hampson da endlich mal lyrisch singen durfte, und der ganze Schluss, in dem die Meditation wieder aufgenommen wird und Fleming die Heilige Hure mit engelhaft leichten Höhen sang.
    Insgesamt fiel mir die orientalistische Farbenpracht im Orchester auf aber auch der Mangel an "Zug- Nummern" wie etwa in der Manon.


    Wer mehr wissen möchte , bitte nachfragen. Falls das eher in den thematischen Thais Thread soll, bitte verschieben!


    Bonne nuit
    F.Q.

  • Auch ich bin erst aus dem Kino nach Hause gekommen, genauso brandheiß! Allerdings teile ich größtenteils nicht die Meinung der Feenkönigin (das ist sonst nicht so meine Art). Eigentlich stimmen wir nur hinsichtlich Dirigat und Inszenierung genau überein. Insgesamt hat mir die Aufführung gut gefallen, ich kritisiere im folgenden also auf hohem Niveau.


    Hampson hat meiner Meinung nach die Partie zu dramatisch genommen - sie ist nicht ganz so dramatisch! - und war im dritten Akt, wo er endlich lyrisch war, stimmlich von der vielen Brüllerei vorher nicht mehr ganz frisch, leider! Ein bisschen mehr Zurückhaltung hätte dem asketischen Mönch durchaus gestanden, oder vielleicht besser gesagt: Hampson hat nicht das optimale Organ für die Rolle, kann nicht autoritär, aber dennoch (weitgehend) unangestrengt singen. (Ähnliches auch beim Palémon: für den hätte man eines Sarastro-Basses bedurft!)


    Renée Fleming war eine sehr gute Thais. Diesbezüglich muss ich mein gestriges Posting teilweise revidieren, denn sie schafft es gut, die vielen Nuancen der Massenet'schen Musik gesanglich umzusetzen. Und sie braucht offensichtlich das Publikum, um zur vollen Hochform aufzulaufen. Dazu noch die sensationelle Optik und diese prachtvollen Gewänder (wobei das letzte, obwohl wunderwunderschön eigentlich overdressed war und überhaupt die Schlussszene eigentümlich inszeniert - Thais bei lebendigem Leibe aufgebahrt?!).
    Aber: Eigentlich ist mir ihre Stimme schon zu schwer für die Thais. Das hat man etwa bei dem musikalisch zauberhaften "Qui te fait si sévère" gemerkt, dem es in ihrer Interpretation entschieden an Koketterie und Raffinesse mangelte (es war eher eine plumpe Anmache). Ihre Tiefe ist satt und volltönend (was mir prinzipiell gefiele), aber in der Klangfarbe zu sehr von ihren höheren Registern verschieden. Das macht bei dramatischen Stellen gar nichts, trübt aber den Genuss in den lyrischen Passagen schon ein bisschen, weil die Phrasierung dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird. Von einer Referenz-Thais ist sie leider auch weit entfernt (aber damit in guter Gesellschaft!), aber für eine ausgezeichnete Aufführung reicht es.
    (Was für ein Organ muss Sybil Sanderson, für die Massenet Thais und Esclarmonde [!] komponiert hat, gehabt haben, falls sie den lyrischen und den dramatischen Passagen gleichermaßen gerecht wurde! Zeitgenössische Kritiken äußern sich allerdings im Gegensatz zu Monsieur Massenet und einigen anderen Franzosen meistens eher distanziert über sie. ?( )


    Michael Schade als Nicias war darstellerisch und stimmlich absolut überzeugend (manchmal hätte auch er sich ein bisschen mehr zurücknehmen können). Seine Sklavinnen (@ FQ: die das Terzett sangen, das dir so gut gefallen hat und das ich dir übrigens vor längerer Zeit einmal zum Singen vorgeschlagen habe) haben mir auch ausgezeichnet gefallen.


    Die Inszenierung war zum Vergessen. Entweder sie war fad, oder sie war eigenartig (Finale des ersten und dritten Aktes). Außerdem konnte sich der Regisseur nicht entscheiden, in welcher Zeit er die Oper eigentlich spielen lassen wollte... Eigentlich hat er sich überhaupt nicht viel überlegt. Aber das Bühnenbild und besonders die Kostüme waren sehr nett anzusehen.


    Musikalisch gehört "Thais" m. E. zu Massenets besten Opern. Einen Mangel an potentiellen "Zug-Nummern" kann ich auch nicht konstatieren, nur sind halt nie welche daraus geworden. (Abgesehen von der Méditation, natürlich!) Aber Stücke wie "Qui te fait si sévère", das Duett in der Wüste und das erwähnte Sklavinnen-Terzett sind eigentlich ohrwurmhafter als alles, was die Manon so zu bieten hat. (Überhaupt kann ich die halbe Oper auswendig) Die große Arie der Thais "Dis-moi que je suis belle" ist wunderschön, aber muss sauschwer zu singen sein. Ich habe noch keine Sängerin gehört, die sie wirklich geknackt hätte.
    Ich hoffe, dass die Übertragung von der Met dieser zu Unrecht unbekannten Oper eine größere Fangemeinde gewonnen hat.


    Der Text, oder überhaupt die Handlung, ist ja auch sehr interessant: der Stoff stammt von Hrotsvit von Gandersheim, der ersten bekannten deutschen Dichterin (wenngleich sie lateinisch schrieb), die christliche Dramen schrieb, mit dem Ziel, die unzüchtigen antiken Komödien als Schullektüre zu ersetzen. Die unmittelbare Vorlage für Massenets Librettisten war dann Anatole Frances Satire, wobei Massenet die Geschichte eher im Sinne Hrotsvits ernst nimmt. Man sieht so schön die Diskrepanz im spirituellen Weg zweier Personen: während Thais sich zuerst ganz der Sünde hingegeben hat, gibt sie sich dann ganz Gott hin. Ihre Bekehrung, ihr Glaube ist ehrlich und tiefempfunden, und ihre Gefühle sind wahr. Anders Athanael: der glaubt nicht mit dem Herzen, sondern mit Geboten und Verboten, die er dann plötzlich über den Haufen werfen kann und als Lügen zur Seite wischen. Der ist immer nur an der Oberfläche, die ihm schon als Jugendlicher an Thais gefallen hat, geblieben.


    Glücklicherweise wurde die Méditation in der Originalversion mit Summchor gespielt und das nachträglich dazukomponierte Ballett, das die zweite Szene des zweiten Aktes um eine Viertelstunde künstlich verlängert, weggelassen.


    Liebe Grüße,
    Martin

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Falls das eher in den thematischen Thais Thread soll, bitte verschieben!


    Eigentlich ist Dein Beitrag und der von Philhellene in beiden Threads sehr gut aufgehoben. Deshalb möchte ich sie auch nicht verschieben. Da sie aber in diesem Thread, wo sie natürlich hingehören, auf Dauer verloren gehen könnten, wäre es vielleicht ausnahmsweise sinnvoll, wenn Ihr sie per copy & paste in diesen Thread kopiert: Eine christliche Legende aus Ägypten - Thais

    Ich tue dies ungern, weil sie dann unter meinem Namen eingetragen würden. J.R.II

  • Hab ich gemacht und möchte dann auch in dem "richtigen" Thaïs Thread weiterdiskutieren.
    Hier nur noch kurz:
    Lieber Martin, wir sind gar nciht weit voneinander weg, zumal wir usn in den ganz entscheideneden Punkten schon einig sind. Es gab gestern genug Leute, die die Inszenirung überhaupt nicht kritisiert haben und Alles toll fanden....... :wacky:


    Was ich serh interessant finde, ist Deine Aufffassung von der Besetzung der Thaïs mit einer leichteren Stimme, bzw Deine Bemerkung, dass Hampson die Partie zu dramatisch genommen hat. Dass habe ich ja auc hso empfunden, nur dachte ich, da es mein allererster Eindruck war, diese Partie sei wirklich zu dramatisch für seine Stimme udn er habe da seine Grenzen auf nciht eben vorteilhafte Weise(da die Schönheit seiner Stimme kaum zur Geltung kam) angekratzt.
    Wenn man das auch leichter nehmen KANN, umso trauriger, dass er es nciht getan hat!


    Allerdings frage ich mioch, wie das stimmtechnisch funktionieren kann, dann muss das vorgedachte gesamtkonzept der Aufführung einfach shcon in Richtung Leichtigkeit und Lyrismus geändert werden.


    Was mir fast immer besser gefällt, Du rennst da also bei mir offene Türen ein ich mag nun mal kein Gebrülle auf der Bühne und will schöne Stimmen hören, die das Recht und die Möglichkeit haben, ihre Schönheit zu bewahren.
    Was Renée Fleming als fas überbesetzt angeht, muss ich dir aber widersprechen. Das fand ich in diesem Falle wirklich nicht.
    Ich fürchte, jede deutlich leichtere Stimme wäre mit dieser Partie einfach überfordert und würde im dritten Akt spätesntens schon gar nciht mehr die notwendige Stamina mitbrinhgen, um am Ende noch heilige Engelstöne produzieren zu können und nciht vollkommen ausgepowert bzw ein fil di voce im negativen Sinne zu sein.
    Das könnte man zwar evtl in die Inszenirung einbauen, immerhin stirbt sie ja am Schluss an asketischer Entkräftung, aber gesungen werden muss halt trotzdem.


    Was mir so imponierte, war die Fähigkeit der Fleming, sowohl die dramatischen Stellen auszufüllen, als auch die lyrische Anmut und sogar ein bisschen Ätherisches(bei den hohen bs an den Schlussstellen! :jubel:) zu bewahren. Das schaffen nicht Viele!


    Allerdings ist mir schon aufgefallen, dass der Schmelz der Stimme, den ich so bewunderte, nciht mehr da ist. Irgendetwas Magisches, das die besondere Schönheit ausmachte und die spezielle "Sahne" produzierte, war gestern nicht(mehr?) da. ;(


    Alles weitere dann im anderen Thread


    F.Q., die sich serh freut, dass du auch da warst und mir als Kenner nun beim Einstieg in diese Oper helfen kannst.


    Das mit dem Trio war mir noch serh präsent und ich habe genau an dieser Stelle sehr an dich gedacht. Auf Deinen Geschmack ist eben Verlass!
    Nun muss ich nur noch die Noten finden und eine Dritte und eine Dritte im Bunde- dann gehts los! :yes:

  • Ich poste meinen Bericht erstmal hier- er kann bei Bedarf dann in einen Opernthread zu "Orfeo ed Euridice" kopiert werden.


    Heute abend also Gluck "Orfeo ed Euridice" in italienischer Fassung. Dirigiert von James Levine- direkt aus der MET.


    Weil es viel schneller geht: erstmal im Blitzlicht das, was mir nciht gefallen hat.


    Levine hat zwar nciht romantisiert und breitgewalzt, aber für meinen Geschmack war Glucks Musik zu schwergewichtig genommen.



    Die französische Fassung hätte ich dreimal lieber gesehen, sie ist einfach besser.



    Heidi Murphy Grant als Amor wirkte wie Angela Merkel mit blonder Lausbubfrisur.



    Stephanie Blythe als Orfeo hatte eine Ausstrahlung wie ein deprimierter Metzgergeselle, der gerade durch die Meisterprüfung gefallen ist.
    Dadurch wirkte auch die Gitarre, die sie dauernd dabei hatte, reichlich deplaciert.


    Das ist bereits meine ganze Kritik und der Rest war einfach nur überragend gut! :jubel: :jubel: :jubel:


    Erstmal die Stimmen:
    Stephanie Blythe hat einfach ein Traumorgan- da gibt es rein gar ncihts zu kritisieren. Wenn man nur das Bild ausblenden könnte, wäre es quasi unübertrefflich gewesen. :jubel: :jubel: :jubel:


    Amor hat ordentlich gesungen- guter Durchschnitt. Deutlicher abfall gegenüber den beiden anderen Solisten. In der frz. Fassung wird die Rolle aufgewertet. Hier war leider sehr wenig zu singen und zu tun.


    Die Entdeckung des Abends und absolut hinreissend und das in JEDER Hinsciht : Danielle de Niese als Euridice. :jubel: :jubel: :jubel:


    Die Duettszene hat allein durch ihr überragendes Spiel gewirkt und ihre Stimme, die ich bislang nur aus Rameau-Opern kannte, ist die richtige lyrisch strahlende nciht zu schwere Variante für diese Rolle. Ich bin wirkich enchantée!


    Dazu war sie(als Einzige....) eine wahre Augenweide, in einem weissen Designerkleid ,das sehr gekonnt Schultern und Brustansatz offenlegte und trotzdem nciht ausgezogen wirkte.
    Eben so, wie jemand , der gerade von den Toten erweckt wurde und nciht so ganz weiss, ob er Geist oder Materie ist.
    Ihrem Flehen hätte sich kein Orfeo widersetzen können und ich habe das herrliche Duett plus Arie noch nie so überzeugend erlebt wie hier. Bravisssima! :jubel: :jubel: :jubel:


    Genauso Bravissima war die Inszenierung!
    Sagenhaft, mit wie wenigen Kunstgriffen man einen Mythos sowohl aktualisieren wie auch als solchen deutlich machen kann.


    Da Orfeo als Schauspieler leider zu vergessen war,(was der Regisseur gewusst haben muss) hat das Ballett die Rolle übernommen, seine Emotionen darzustellen und der Tanz spielte eine sehr grosse Rolle , ja, er war zusammen mit dem Chor fast schon die ganze Inszenierung.


    Die Szenerie bestand aus einem dreistöckigen, hohen in der Mitte teilbaren, halbkreisförmigen Metallaufbau, in dem der Chor in Etagen untergebracht war und das Ganze sozusagen von hinten beobachtete und kommentierte.
    Eine phantastische Idee dabei war : die Choristen trugen Gewänder aller Zeiten und Epochen, so dass vom Indianer und mittelaterlichen Ritter, togatragendem Römer bis zum Dandy und 20igsten Jahrhundert-Soldat die ganze Menschheit symbolisiert war. Ewiger Mythos, allezeit gültig.


    Die Tänzer dagegen agierten auf der Bühne mit den Sängern und hatten sehr direkten -auch Körperkontakt- mit ihnen.
    Sie trugen Kostüme, die der derzeitigen Mode entlehnt waren, die jeweils in den Farben wechselten. Erst graublau, dann weiss und dann bunt.
    Sie waren gleichermassen Alter-Ego der Sänger wie des Chores- je nach Szene- und drückten die jeweiligen Emotionen im Tanz aus.


    Allein in der Duettszene waren sie überflûssig und abwesend - da gab es ja Danielle de Niese. :yes:


    Eine relativ einfache aber mich komplett überzeugende und begeistert aufgenommene Inszenierung.


    Wie schön diese Oper an sich ist, muss ich nciht betonen, dafür haben wir ja hier ausgewiessene Spezialisten.


    Ach ja: diesmal führte Joyce d Donato die Zuschauer ein - sehr sympathisch.


    Fairy Queen

  • Liebe Fairy,


    könnte diese Inszenierung aus Paris übernommen worden sein? Dort sind auf jeden Fall auch Tänzer dabei gewesen und es war großartig. :jubel:


    LG Ingrid
    und einen schönen Sonntag

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Liebe Ingrid, das weiss ich leider nidht. aber Brunello könnte evtl aushelfen, denn er war in der Pariser Inszenierung, wenn ich mich richtig erinnere.
    Es war jedenfalls absolut grossartig.
    Kein vergleich zu der Thais- Nicht-Inszenierung !
    Das Nächste ist für mich nun Lucia di Lammermoor am 7.2. Die Vorschau sieht sehr nach Austattungskino à la Thais aus.
    Anna Netrebko in ganzer Pracht, mit sorgsam coiffierten langen roten Locken und aufwändigem Brokatgewand.


    Der Gegensatz zu Dessays Lucia muss demnach etwa 180 Grad betragen.....
    Bin sehr gespannt!


    bon dimanche à tous! :hello:

  • Zitat

    Original von Ingrid
    könnte diese Inszenierung aus Paris übernommen worden sein? Dort sind auf jeden Fall auch Tänzer dabei gewesen und es war großartig. :jubel:


    Liebe Ingrid,


    ist sie nicht:


    Zitat

    This innovative production is directed by the iconoclastic choreographer Mark Morris and features costumes by Isaac Mizrah


    Liebe Grüße Peter

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Das Nächste ist für mich nun Lucia di Lammermoor am 7.2.
    bon dimanche à tous! :hello:


    Da werde ich dann auch gespannt im Kino sitzen. (2. Reihe, incl. Nackensteife ;) )


    Jetzt ist dann gleich Wozzeck dran. Kontrastprogramm zu Lucia incl. Inszenierung.


    :hello: Ingrid


    Danke Peter für diese Information.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Eine phantastische Idee dabei war : die Choristen trugen Gewänder aller Zeiten und Epochen, so dass vom Indianer und mittelaterlichen Ritter, togatragendem Römer bis zum Dandy und 20igsten Jahrhundert-Soldat die ganze Menschheit symbolisiert war. Ewiger Mythos, allezeit gültig.


    Du weißt aber schon, Fairy, daß es sich bei diesen Gestalten um ausschließlich ganz berühmte Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte handelt, oder? Da tummelten sich zum Beispiel Evita Peron, Oscar Wilde, Kaiserin Sisi, Charlie Chaplin, Heinrich VIII, Prinzessin Diana, Marie Curie, Jackie Kennedy, Shakespeare, Marie-Antoinette, Mozart und Gluck selbst auf der Bühne, um nur ein paar wenige von den knapp 100 Choristen zu nennen. Wen hast du denn noch erkannt?


    Gregor

  • Nein, das weiss ich nicht, ich lese ja vorher nie Zeitungsberichte oder sonst was, sondern reime mir erstmal Alles selbst zusammen :wacky:
    Aber ob allgemeines Symbol für die Mernschheitsgeschichte oder konkrete Persönlichkeiten- die Idee war einfach toll!
    Wenn das so ist, gab es jedenfalls meinen schwachen Äuglein nach: Mary Stuart nebst Widersacherin, Albert Einstein, Richard Lionheart, den berühmten Polarforscher, dessen Name mir gerade nciht einfällt, Cleopatra, Julius Caesar ...... Ulli und Peter, Alfred und Jacques sind mir leider nciht aufgefallen........ :(
    Wie hat es dir denn gefallen?


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Nein, das weiss ich nicht, ich lese ja vorher nie Zeitungsberichte oder sonst was, sondern reime mir erstmal Alles selbst zusammen :wacky:
    Aber ob allgemeines Symbol für die Mernschheitsgeschichte oder konkrete Persönlichkeiten- die Idee war einfach toll!
    Wenn das so ist, gab es jedenfalls meinen schwachen Äuglein nach: Mary Stuart nebst Widersacherin, Albert Einstein, Richard Lionheart, den berühmten Polarforscher, dessen Name mir gerade nciht einfällt, Cleopatra, Julius Caesar ...... Ulli und Peter, Alfred und Jacques sind mir leider nciht aufgefallen........ :(
    Wie hat es dir denn gefallen?


    Ich habe es nicht gesehen. Es gab bei uns, glaube ich, keine Übertragung. Ich habe seinerzeit über diese Produktion gelesen und da wurde erwähnt, welche Persönlichkeiten auf der Bühne zu sehen sind.
    Neben Elizabeth I sollte übrigens nicht Maria Stuart sondern Caterina di Medici gestanden haben. ;)


    Gregor

  • Liebe Fairy,



    ich hab die Übertragung im Radio verfolgt und auch mitgeschnitten - Glücksfall des Abends ist für mich Beczala (mehr dazu später).


    Vielleicht wäre es sinnvoll, einen eigenen thread zu starten und dort die bisher schon vorhandenen postings gleich zu integrieren:


    Oper - heute im Radio


    Heute im Radio


    LG, Elisabeth

  • Danke!
    Hat niemand sonst die Übertragung gesehen? ?(


    Was die aussersängerischen Fragen angeht, bleibe ich mal lieber hier als im Netrebko-Thread.


    Mir hat die Inszenierung von Mary Zimmermann gut gefallen.
    Sie inszeneirt auch die Sonnambula mit Dessay/Florez im Mârz)


    Das war kein Regietheater im eigentlichen Sinne, sondern historisierndes und psychologisch einleuchtendes Bebildern der Szenerie mit vielen emotional verstärkenden und sehr ansprechenden Ideen.
    Was die Kostüme angeht, wurde eher die zweite Hâlfte des 19Jh heraufbeschworen, auch die Tatsache, dass es bereits eine Kamera obscura fürs Hochzeitsphoto gab, weist dorthin.


    Ein gelungener Kompromiss zwischen Langeweile und Modernität- damit konnte man eigentlcih niemandem weh tun. :D


    Ein sehr beeindruckendes Duett zwischen Enrico und Edgardo aus dem dritten Akt, das fast immer gestrichen wird, weil es angeblich für die meisten Tenöre aus Konditionsgründen nicht mehr schaffbar ist, wurde gelassen.
    Marco Armiliato hatte nach eigener Aussage(und der von Natalie Dessay, die übrigens erblondet ist 8o) das weltbeste Opernorchester unter seiner Leitung und da die Sänger durchweg stimmgewaltig und routiniert waren, eine sicher sehr angenehme Aufgabe zu erfüllen. Ich kann musikalisch nur Positives berichten, war aber ehrlicherweise fast ausschliesslich auf die Sänger und die Szene konzentriert.


    Uns hat dieser Opernabend gefallen, auch wenn es nicht die Lucia di Lammrmoor war, die ich mir wünschen würde.
    Die Besetzung war für meinen Geschmack zu wenig "italienischer Belcanto" .
    Die Stimmgewalt und das sängerische Können in allen Ehren, aber Donizetti oder Bellini ist nciht dasselbe wie Boris Godunov oder Eugen Onegin.


    F.Q.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Stehe noch ganz unter dem Eindruck dieses wundervollen Erlebnisses am Samstag – die „Lucia“ aus der MET war einfach sagenhaft! Man hatte ja schon die hymnischen Kritiken aus Petersburg vernommen, und nun konnte man sich selbst überzeugen dass die Netrebko einfach traumhaft ist. Ihre Stimme hat noch an Substanz gewonnen, ihre Darstellung der Lucia ging mir zu Herzen wie noch bei keiner Sängerin zuvor - und ich habe in meinen 45 Opernjahren schon einige erlebt!
    Die Inszenierung von Mary Zimmermann, die sich im Vorfeld selbst nach Schottland begeben hatte um das Ambiente zu studieren, ließ für den Opernfreund keinen Wunsch offen. Zumindest nicht für den konservativen wie ich einer bin. Herrliche Bühnenbilder und Kostüme, eine Illusion schaffend der man sich so richtig hingeben konnte.
    So groß die Enttäuschung über Villazons Absage zunächst gewesen war, so angenehm war dann die Überraschung über den Einspringer Piotr Beczala. Ein Edgardo voll Kraft, Impetus und Spielfreude. Mit vollendeter Technik und imposanten Höhen. Auch sein Gegenspieler Enrico, Mariusz Kwiecien, ist polnischer Herkunft - er sang und spielte seinen Part perfekt, einen Bösewicht mit kernigem Bariton und glaubhafter Darstellung.
    Raimondo war mit dem Russen Ildar Abdrazakov ebenfalls erstklassig besetzt. Und der Dirigent Marco Armiliato holte spannende Donizetti-Klänge aus dem Orchester.
    Auch die beiden Pausen waren kurzweilig gestaltet – Natalie Dessay führte durch den Abend, mit Blicken hinter die Kulissen und Interviews mit den Künstlern.
    Für mich war das Ganze jedenfalls ein beglückendes Ereignis von dem ich noch heute ganz energiegeladen bin!

  • Sagitt meint:


    in der Tag eine geniale Idee der MET, das SO zu vermarkten. Die Dessay, der selbst eine wunderbare Lucie war, als Moderatorin, ist natürlich ein Gewinn erster Klasse. Diese Begeisterung ( auch wenn die Fragen schön von Karten abgelesen werden mussten) nimmt einen mit.


    Offensichtlich verdient die MET mit dieser Art der Vermarktung so viel, dass sie sich auch ein eigenen Team leisten kann, das eine solche Fassung herstellt. Wir sehen die Oper so, wie wir sie live nie erleben würden, so nah fährt die Kamera an die Protagonisten heran.


    Problem ist das Kino: die sind auf Klassikbesucher nicht eingerichtet. Jedenfalls in Bremen. Weder die Kleider- noch die Getränkeausgabe klappten. Real waren die Pausen ja jeweils nur zwanzig Minuten und dann ein Glas Sekt zu ergattern, war nicht leicht. Eine Kasse war besetzt. Einfach zu wenig Personal, dann ein Publikum, das sofort meckert. Unangenehm.


    Aber die weiteren drei Vorführungen werde ich sicher nicht versäumen. 7ter und 21ter März und 9ter Mai.

  • Da hatten wir es hier in Wien besser - ein wirklich großzügig gebautes Kino, mit riesigen Pausenräumen und so viel Personal am Buffet dass es noch wesentlich schneller ging als in der Oper. Auch das Publikum erschien dem Anlass angepasst und war äusserst diszipliniert - kein Husten kein Rascheln - ich war jedenfalls sehr angenehm überrascht, hätte ich nicht so erwartet!

  • Zitat

    Original von fortunata
    Für mich war das Ganze jedenfalls ein beglückendes Ereignis von dem ich noch heute ganz energiegeladen bin!


    Ich kam eher total erschöpft zu Hause an, habe auch erstmals vergessen, die Handbremse bei meinem Auto anzuziehen..... , aber trotzdem war es auch für mich ein großes Erlebnis. Groß kann man auch insofern sagen, denn in der 2. Reihe von vorne, wurde man von den Röcken der Lucia usw. fast erschlagen. Im Gegensatz dazu war der Kompotthut auf dem, inzwischen doch etwas fülliger gewordenen Gesicht winzigst und wirkte sehr unpassend, wenn auch zur damaligen Zeit evtl. der letzte Schrei. Auch die Lautsprecherboxen sind wahrscheinlich auf volle Lautstärke gedreht worden und die erste Zeit hatte ich die Finger in den Ohren.


    Voll und ganz im Geschehen war ich dann tatsächlich erst im 3. Akt und sehr berührt von der Wahnsinnsarie und dem Schauspiel drumherum, aber auch denen von Herrn Beczala. München liegt ihm ja sowieso schon eine Weile zu Füßen, aber durch diese Übertragung wird sein Bekanntheitswert sicherlich noch mehr steigen, was ich ihm natürlich von Herzen wünsche, auch wenn die Hype schlechte Früchte hervorbringen kann. Er sollte also auf sich aufpassen. Bin auch wie Fairy Queen der Meinung, dass es für Rolando Villazon wohl besser war, dass er nicht mit angeschlagener Stimme und seinem enthusiastischen Spiel förmlich "vorgeführt" wurde und dadurch evtl. noch mehr Schaden erlitten hätte. Ich hoffe sehr, dass er sich wieder richtig gut erholt, denn dann ist er immer für eine Sternstunde gut.


    Einige um mich herum meinten auch, dass AN eine völlige Fehlbesetzung als Lucia wäre, die Spitzentöne fehlten usw.. Da geht es mir aber ähnlich wie fortunata, mich hat sie wirklich mit ihrem Gesang getroffen und ich die, manchmal für mich sehr unnatürlich wirkenden Verzierungen sowieso nicht so gerne mag. Für mich zählte da mehr, wie die ganze Geschichte rüberkommt.


    Ich persönlich hatte allerdings mit dieser Inszenierung schon so meine Probleme, bes. auch mit der Geistszene am Schluss, denn die wirkte mit Anna Netrebko äußerst unnatürlich und ja, auch lächerlich.


    Auf Mariusz Kwiecien kann man sich wohl weiterhin freuen und als Don Giovanni oder auch Onegin (habe ihn leider in dieser Rolle an der BSO übersehen, da ich die Insz. nicht so mag) wird er u.a. weiterhin Furore machen. Habe seine Fotogalerie bewundert und die allein zeigt schon, dass er dafür prädestiniert ist und mit seiner Stimme sowieso.


    Kam nach diesem Kinoereignis aber zu dem Schluss, dass das Opernhaus für mich die bessere Variante ist :yes:


    :hello: Ingrid


  • Liebe Ingrid,
    das kann ich gut verstehen, daher habe ich auf dieses "event" von vornherein verzichtet und freue mich auf die Live-Netrebko. Außerdem habe ich generell meine Probleme mit MET-INszenierungen..... :wacky:
    lg Severina :hello:

  • Ganz genau, du sagst es Ingrid, das beseelte Singen der Netrebko ist den üblichen artifiziellen Verzierungen weitaus vorzuziehen. Auf eine ähnliche Art habe ich das vor ewigen Zeiten von Anna Moffo erlebt.


    Liebe Grüße,
    Margit

  • Liebe Fortunata, mir hat diese Inszenierung auch gut gefallen und ich freue mich schon auf Mary Zimmermanns nächste Arbeit- La Sonnambula.
    Allerdings habe ich so gut wie nichts von dem von Dir beschworenen beseeltem Singen bemerkt und von einer Jahrhundertinterpretation der Lucia kann m.E. absolut keine Rede sein. Ich bin keine Freundin von leerer Virtuosität und Zirkus-Koloraturen mit Megalo-Spitzentönen und es ist anders als bei anderen hiesigen Kritikern nicht das Fehlen derselben , das ich Netrebko vorhalten würde.
    Bei den Herren bin ich ganz Deiner Meinung, wobei mir insgesamt das Ganze zu wenig italienischen Belcanto-Klang und zuviel slawische Masse hatte.
    Gut war dabei, dass alle Timbre der Sänger hervorragned zusammenpassten und so der Eindruck grosser Homogenität entstand
    Ich habe aber den Opernabend trotz kleiner Einschrânkungen (z.B. den Interviews.....) ebenfalls wirklich genossen :yes:


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ich habe aber den Opernabend trotz kleiner Einschrânkungen (z.B. den Interviews.....)ebenfalls wirklich genossen :yes:
    F.Q.


    Wenn aus der BSO die Premieren im Rundfunk übertragen werden, freut man sich natürlich immer über die Interviews. Sie werden aber beinahe ausschließlich vorher aufgezeichnet. Das könnte man an der Met doch durchaus auch so machen und der etwas fehlende Live-Charakter würde sicherlich niemanden stören. Ganz heftig fand ich ja das längere Interview mit Marco Armiliato, der Sekunden später schon den Taktstock heben mußte. Es war allerdings trotzdem ein Genuss, ihm zuzuhören, aber der Zeitpunkt echt unpassend. Er erinnert mich auch unglaublich an Herrn Schukoff, unseren Parsifal, und den mag ich ebenfalls total gern.


    :hello: Ingrid

  • Sagitt meint:


    In wenigen Stunden hebt sich der Vorhang.


    DIE Dessay und DER Florez werden Zeugnis ihrer Belcanto-kunst geben.



    Die Konkurrenz mit dem selben Tenor und Frau Bartoli ist hart.


    Bin sehr gespannt und voller Vorfreude ( als Bewunderer beider Stimmen)

  • Schön, dass die von der Met eingeführten Vorabendgottesdienste einschließlich Realpräsenz so gut angenommen werden. :angel:



    Viele Grüße


    Bernd

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose