Arthur Bliss: A Colour Symphony und andere Werke

  • Hallo Bliss-Freude,


    und das sind ja hier bei TAMINO einige.


    Arthur Bliss(1891-1975):

    Zitat

    Der Hörer hat keine Schwierigkeiten – nur der Solist.


    Dieses Zitat stammt von Artur Bliss zu seinem Cellokonzert (1970) und gilt eigendlich für alle Bliss-Werke, was den Komponisten für jedermann so sympatisch macht.
    Bliss hat eine Tonsprache die trotz ihrer vollen Tonalität voll ins 20.Jahrhundert paßt – mit größtem Wiedererkennungswert. Da klingelt es , da prasselt es, das einem warm ums Herz wird.


    Durch zahlreiche Threads und die Empfehlungen von Johannes bin ich im Dezember auf die Color Symphony und das Balllett Adam Zero gekommen. Beides Werke die mir gut gefallen haben. Das Klavierkonzert (angeregt durch Wulfs Begeisterung) und das Cellokonzert habe ich mir dann auch zugelegt.
    Dazu wählte ich die Naxos-Aufnahmen mit David Lloyd-Jones.
    Das sind typische Naxos-Produktionen mit einem guten (aber nicht umwerfend sehr gut) Klang und die Wahl eines Mittelklasseorchesters mit unbekanteren „Nichtweltklasse-Solisten“, was nicht abwertend gemeint ist.
    Das Ergebnis bei den abgebildeten Bliss-Naxos-CD´s ist trotzdem anständig gelungen, sodaß man die CD´s schon wegen der Werkauswahl empfehen kann.
    Besonders das Klavierkonzert fällt mit dem Pianisten Peter Donohoe besonders heraus.



    A Colour Symphony; Adam Zero-Ballett (Komplettaufnahme);
    Klavierkonzert; Konzert für 2 Klaviere; Klaviersonate;
    Cellokonzert; Music f. Strings op. 54; TWO Studies:Etüden op. 16 Nr. 2 & 3

    English Northern Philharmonia, David Lloyd-Jones
    Peter Donohoe, Martin Roscoe, Klavier Tim Hugh, Cello
    Royal Scottish National Orchestra, Lloyd-Jones

    Naxos, 1995 / 2002 / DDD



    :saint: Durch Micheal Schlechtriems enthusastische Empfehlung (im Thread zur Englischen Werken des 20.Jhd.) kaufte ich mir die EMI-Doppel-CD, die voll gespickt (79 und 74Minuten) mit den wichtigsten sinfonischen Bliss-Werken ist (außer Klavierkonzert).


    Bliss - Sinfonische Werke

    71%2BgUO0g1-L._SL300_.jpg

    EMI 1970-1979 ADD

    Für die begeisterte Empfehlung von Michael möchte ich mich herzlich bedanken, denn diese Doppel-CD degradiert die o.g.Naxos – Produktion und macht Bliss für mich zur Neuenddeckung des Jahres 2007, obwohl ich die A Colour Symphony (1922) schon im Dezember 2006 auf Naxos kennengelernt habe.
    :yes: Aber erst hier mit der hier bei EMI mit dem hervorragenden Sir Charles Groves finde ich dieses Werk nicht nur gut, sondern wirklich sehr gut: Eine grandiose Aufnahme. :jubel:
    Der EMI-Klang dieser Aufnahmen ist sehr prägnant und detailreich und hat nicht diesen dicken etwas breiigen Naxos-Klang (trotz DDD1995), bei der Color Symphony.
    Die EMI-Aufnahmen stammen aus dem Zeitraum 1975 – 1979, also genau der Zeit, als die Analogtechnik ihren Höheunkt erreicht hatte um von der Digitaltechnik, die im Anfangsstadium noch ihre Schwächen hatte, abgelöst zu werden.


    Die Things to Come – Filmmusik-Suite (1936) sollte man unbedingt kennenlernen. Eine fetzige Musik mit jede Menge Gänsehautfaktor. Die 8 Sätzige Suite wurde hier von Charles Groves selbst aus verschiedenen Quellen zusammengestellt: Aus der Bliss-Konzertsuite und 2Sätze orchestriert von C.Palmer. Leider haben die Sätze nur eine Länge um die 2-3Minuten, denn aus dem Stoff hätte eine großsinfonische Arbeit werden können.
    Durch die große Begeisterung von Michael dachte ich das die Orgel am Schluß einen solistischen Einsatz hätte (so nach Art Khatchaturain:Sinf.Nr.3) aber die Orgel unterstützt nur den Schlußakkord des Orchesters.


    Das Concerto for two Pianos (1950) wird in der Fassung für 3Hände von 1968 in einer exemplarischen Einspielung mit den Pianisten Cyrill Smith&Phyllis Sellick gespielt, für die es geschrieben ist. Der Dirigent ist kein geringerer als der hochgeschätze Komponist und Dirigent Malcolm Arnold mit dem Birmingham SO.


    Das Ballett Adam Zero (1946) ist hier in einer 12sätzigen Suitenfassung mit dem großen Vernon Handley eingespielt, die sich von der Naxos – Ballettaufnahme nur dadurch unterscheidet das 5Sätze (ca.9Minuten) fehlen. Die Handley-Aufnahme ist aber trotzdem Charaktervoller, um Michaels treffende Beschreibung aufzugreifen. Klanglich ist Naxos bei Adam Zero in DDD1995 auch nicht zu verachten.


    In besten Händen ist bei Handley auch das 18minütige Werk Discourse for Orchestra (1957) mit dem Birmingham SO in bester Analogklangtechnik von 1979 geboten.


    Das Cellokonzert (1970) mit dem Cellisten Arto Noras / Bournemouth SO / Paavo Berglund scheint mir, gegenüber der Naxos-Aufnahme, auch ein glänzend gelungener Wurf auf CD zu sein. Der letzte Satz (Allegro) gefällt mir mit seinen einleitenden Pauken besonders gut und ist ein für den Bliss-Wiedererkennungswert wie geschaffener Satz.


    Das letzte Werk die Columbus-Suite (1949) gibt es in einer noch längeren Fassung. Hier werden drei Eindrucksvolle Sätze mit Marcus Dods geboten, die neugierig auf das ganze Werk machen.




    Durch meine Begeisterung für Artur Bliss werde ich mir als nächstes noch das Ballett Checkmate auf dieser NAXOS-CD zulegen.
    Auch hier das komplette Ballett:


    NAXOS, 2004 DDD

    ------------------------------


    :hello:  Michael
    Die BAX-Sinfonien mit Handley (wem sonst !) auf Chandos sind auch bestellt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

    2 Mal editiert, zuletzt von teleton ()

  • Hallo Wolfgang,

    Zitat

    aber die Orgel unterstützt nur den Schlußakkord des


    stimmt schon, aber für den Sound braucht man ein freistehendes Haus :D


    Freut mich, daß Dir die EMI-CDs so gefallen. :hello:


    Die Aufnahme der Colour Symphony und der Things to Come-Suite steht als LP seit Jahren auf der TAS-Liste der bestklingenden Aufnahmen.
    Leider ist das Klangbild der CD-Überspielung ein wenig flacher und topfiger - wie ich das bei den meisten EMI-Übernahmen von Analog-Aufnahmen antreffe, aber es bleibt noch genügend vom exzellenten Klangbild übrig.


    Ich kenne diese Aufnahmen seit 1981 und habe mich immer noch nicht daran satt gehört.


    Arto Noras im Cellokonzert finde ich phänomenal, einer meiner liebsten Cellisten.
    Diese Aufnahme war im Orginal gekoppelt mit der sehr, sehr schönen Balletmusik "Miracle in the Gorbals", gespielt vom Bournemouth S.O. unter Berglund.
    Auch diese Aufnahme ist eine meiner liebsten, im Augenblick ist sie wohl leider nicht auf CD erhältlich.


    Übrigens ist das Violinkonzert bei Chandos erschienen.
    Ich habe noch nicht reingehört, aus Sorge, enttäuscht zu werden, denn die alte Aufnahme unter Bliss mit Alfredo Campoli ist so hervorragend und authentisch musiziert, daß ich mir keine Verbesserung vorstellen kann.



    LG nach Bonn :hello:


    Michael

  • Der gute Bliss hat sich übrigens auch an der Oper versucht. Kein Geringerer als J. B. "An Inspector Calls" Priestley hat das Libretto zu "The Olympians" geliefert: Die fantastische Geschichte um die antiken Götter, die sich in Südfrankreich herumtreiben, ist nicht ganz so simpel, wie man es von einer heiteren Oper erwartet - und wahrscheinlich war das Werk deshalb ein eklatanter Mißerfolg.


    Ich kann indessen nur jedem raten, der die hervorragende Aufnahme unter Bryan Fairfax entdeckt: Zugreifen!
    Diese Musik hat einen Schwung und eine Brillanz, daß sich dagegen sogar William Waltons "Troilus and Cressida" etwas blaß ausnimmt. Mag sein, daß der zweite Akt hie und da einen kleinen Hänger hat, aber der erste ist ein glänzender Wurf mit Melodien, die wirklich im Ohr bleiben, und der dritte steht im Schwung nicht nach.
    Eine der hervorragendsten Opern der englischen Bühne abseits von Britten!


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von teleton
    Beides Werke die mir gut gefallen haben. Das Klavierkonzert (angeregt durch Wulfs Begeisterung) ....


    :rolleyes: ähhh, na ja, ich glaube Du verwechselst da was. Das war Peter, der so begeistert war :D


    Ich bin indes begeistert, daß Du diesen thread gestartet hast und ja, auch ich bin bekennender Blissianer - wenn das Feuer auch bei manchen Werken eher zündet als bei den anderen.


    Übrigens: Ist die Music for Strings und die Pastoral aus den
    Two Studies nicht einfach geniale Musik?? Bliss von seiner besten Seite....


    :hello:
    Wulf.

  • Zitat von Wulf

    Übrigens: Ist die Music for Strings und die Pastoral aus den
    Two Studies nicht einfach geniale Musik?? Bliss von seiner besten Seite....


    Gehe völlig d'accord. Habe beide Stücke gerade heute wieder gehört. Ich bevorzuge von den meisten Briten ohne die kleineren symphonischen Werke.


    Auf Teletons Empfehlung hin werde ich mich mal näher mit der Klaviermusik beschäftigen.

  • ...bei dere ich Dir uneigenschränkt die Klaviersonate empfehlen kann.


    Erst recht empfehlenswert sind die beiden Klavier-Miniaturen "Rout" und
    .....hmm, Name vergessen :rolleyes: (zu kriegen, wenn noch zu kriegen, auf der Chandos-CD mit ausschließlich Klaviermusik von Bliss). Die beiden Miniaturen sind aus der "Enfant terrible"-Zeit von Bliss, also am Anfang seiner Laufbahn. Herrlich frische und witzige Musik, die so brutal unaufgelöst endet, daß Dir schon mal der Löffel aus der Hand fallen kann (oder eben genau das, was DU in der Hand hältst :D )


    :hello:
    Wulf.


    P.S. Allerdings sind auch die Ballette von Bliss stark: Ich schätze den "Adam Zero" sehr und wage mir gar nicht auszumalen, wie gut die EMI-CD sein muss, wenn mir schon die Naxos-Aufnahme, die ja angeblich dagegen abstinkt, gut gefällt.


    Ach ja, die Filmusik "Things To Come" ist herrlich und die Aufnahme beiu Chandos der kompletten Suite nur zu empfehlen....

  • Zitat

    Ach ja, die Filmusik "Things To Come" ist herrlich und die Aufnahme beiu Chandos der kompletten Suite nur zu empfehlen


    Hallo Wulf,
    die Chandos-Aufnahme ist in der Tat sehr gut, aber wenn Dir dieses Werk genau so gut gefällt wie mir, dann möchte ich trotzdem sehr die Groves-Aufnahme empfehlen, welche mir noch um Klassen besser gefällt.


    LG,
    Michael

  • Hallo Michael,


    ich seh schon: um die EMI-Aufnahme komme ich wohl nicht herum.... :D


    Aber bin ja selbst schon sehr gespannt! :yes:


    :hello:
    Wulf.

  • Was die Klaviersonate anbelangt, so bin ich nebst Chandos und Naxos auch noch bei Divine fündig geworden. Interpretiert wird sie von Trevor Barnard.



    Eine CD, welche die englischen Kritiken einst zu Lobeshymnen auf die Kunst Barnards beflügelte.


    :hello:
    Wulf.

  • Hallo Wulf,
    die Einspielung Barnards vom Klavierkonzert ist meine liebste :jubel: - schon seit 1978 :untertauch:
    Barnard ist nach fulminanten Karrierebeginn -eben mit der Aufnahme des Konzertes 1962- letztendlich nach Australien gegangen und ist dort nach wie vor aktiv und geachtet.
    Leider hat das aber seiner Karriere im Rest der Welt nicht gut getan.


    Die Aufnahme der Sonate kenne ich zwar(noch) nicht, aber tatsächlich waren die Kritiken ziemlich gut.
    Das gönne ich ihm sehr, denn er ist ein wirklicher Bliss-Fan.
    Das Konzert hat er noch mit Bliss selber studiert.


    Man kann sich auf der Divine-Art-Seite das Klavierkonzert in einer Live-Aufnahme mit ihm aus Adelaide anschauen.
    Wäre ein link gestattet?
    Ich traue mich nicht und lasse es.
    Einfach nach "The divine Art" googeln und nach Barnard suchen


    Er ist älter geworden(Na ja, das ist ja klar, und die Wunder der Haarfärbung sind offensichtlich :D ) und es ist live, damit will ich sagen, daß sich diese Aufführung nicht auf dem hohen Niveau befindet, das er als 24jähriger unter Malcolm Sargent hingelegt hat, aber es ist immer noch sehr beeindruckend.


    Die Sonate wurde übrigens für Noel Mewton-Wood geschrieben.
    Dieser Pianist war eine der großen Hoffnungen des britischen Musiklebens und Bliss komponierte seine Sonate für ihn, nachdem er ihn als Interpreten seines Konzertes gehört hatte.


    Furchtbarerweise brachte Mewton-Wood sich im Alter von nur 31 Jahren 1953 durch Einnahme von Cyanid um, er kam nicht über den Tod seines Freundes hinweg.


    Ich besitze fast alle Aufnahmen dieses Pianisten, darunter eine fulminante frühe Aufnahme des Busoni-Konzertes und natürlich seine legendäre Aufnahme des Bliss-Konzertes.

    Diese Aufnahme wird leider durch ein-damals,wohlgemerkt- sehr schlechtes Orchester getrübt.. sehr, sehr schade :(


    Ansonsten gibt es noch den Mitschnitt der Uraufführung mit Solomon, dessen historische Studioeinspielung(erhältlich bei Naxos, welche ziemlich klasse ist) und eine frühe Digitalaufnahme( auf Unicorn) mit Philip Fowke, auch glänzend gespielt.


    LG,
    Michael

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  • Oh ja, endlich ein Bliss-Thread!


    Mein absolutes Lieblingswerk ist ja das Klavierkonzert (scheint sich ja hier schon rumgesprochen zu haben :rolleyes: ).
    Und auf Michaels Empfehlung hin habe ich mir vor einiger Zeit auch die Barnard-Aufnahme gekauft. Hm, begeistert war ich nicht.


    Mag sein, dass ich von Donohoe sehr geprägt bin, aber mir erscheint Barnard nicht anpackend genug. Er hat seine Stärken eher bei den lyrischen Stellen. Weiterhin bin ich von manchen Temporückungen sehr verwundert, z.B. gleich die Anfangstonreihe im Klavier, die kommt ja schon ziemlich träge bzw. zögernd daher. Wenn er allerdings mit Bliss noch zusammengearbeitet hat, wie du schriebst, Michael, hat das ja wieder was von Authenzität.


    Auf jeden Fall hoffe ich, dass das Klavierkonzert sowie die anderen Werke noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gelangen und auch mal von namhafteren Interpreten eingespielt werden.



    Gruß, Peter.

  • Hallo Peter,
    ja, stimmt schon, Barnard ist bei weitem nicht so zupackend wie Donohoe.

    Zitat

    Er hat seine Stärken eher bei den lyrischen Stellen


    Genau das ist es aber, was mir dann letztendlich doch besser gefällt und mir bei Donohoe fehlt.
    Meine Empfehlung bezieht sich aber vor allem auf den Gesamteindruck, und da haben wir es hier mit dem Philharmonia Orchestra in seiner absoluten Glanzzeit(1962) zu tun.
    So viele excellente Soli-von Bläsern wie von Streichern, habe ich noch auf keiner anderen Aufnahme des Konzertes gehört.
    Ich beschäftige mich mit dieser Aufnahme schon seit fast 30 Jahren und habe sehr vieles an ihr schätzen gelernt.


    Zum Beispiel fasziniert es mich sehr, mit wie wenig Pedal Barnard auskommt, wie klar er den horrend schweren Klavierpart spielt.
    Ich mußte auch erst einmal akzeptieren, daß er kein Tastendonnerer ist.
    Dafür versönt er aber mit dem mit Abstand am schönsten gestalteteten langsamen Satz.


    Übrigens ist das Klavier auf dieser Aufnahme nicht besonders gut aufgenommen worden, es fehlt etwas an Brillianz im Diskant- das muß man leider auch akzeptieren.


    Zusammenfassend möchte ich daher sagen, daß es mir nicht nur auf den Pianisten ankommt, sondern auf alle Beteiligten.
    Barnard ist wunderbar gesanglich in den lyrischen Teilen, geht zwar leider bei einigen virtuosen Passagen auf Sicherheit( der von Dir genannte Anfang mit den Oktaven), hat aber als dickes Plus ein damaliges Weltklasseorchester als Partner.


    Bei der Donohoe-Aufnahme ist mir das Klavier viel zu sehr in den Vordergrund gerückt, einfach zu laut aufgenommen und der Pianist, trotz des größeren virtuosen Zugriffs, (oder auch Tastendonners) zu farblos.


    Ich hätte da eher drauf aufmerksam machen sollen, daß bei meiner Begeisterung für diese Aufnamhme der Gesamteindruck ausschlaggebend ist.


    LG,
    Michael

  • Hallo Michael,


    ja, dann gehen wir wirklich von zwei verschiedenen Sichtweisen an das Werk heran. Für mich ist es ein sehr vorwärtsdrängendes Werk, das einen eigentlich nicht mehr loslässt. Deshalb empfinde ich es (speziell für den Kopfsatz) eher entscheidend, diese Intensität zum Ausdruck zu bringen.
    Andererseits hat es auch Donohoe geschafft, mir die verschiedenen Stimmungen, beispielsweise aus dem wunderschönem zweiten Satz, zu eröffnen und rüberzubringen.
    Ich werde den Barnard aber demnächst nochmal intensiver hören.


    In Solomons Aufnahme habe ich bei Dussmann mal kurz reingehört. Das war aber so ein schlechter Klang, dass man das Werk nur erahnen konnte. Insofern war die CD für mich nicht mehr interessant. Ich weiß aber nicht, mehr ob es die Naxos-Historical war oder eine andere.



    Gruß, Peter.

  • Wenn der Klang indiskutabel schlecht war, handelte es sich wohl um die Uraufführung.
    Der Klang der Naxos-Ausgabe, der die EMI-Studioaufnahme zugrunde liegt, ist zwar historisch, aber alles ist gut hörbar, halt mono aus der Schellackzeit.

  • Hallo Peter,

    Zitat

    Für mich ist es ein sehr vorwärtsdrängendes Werk


    Ja, da haben wir wirklich unterschiedliche Meinungen.
    Sicher, der Anfang ist sehr vorwärtsdrängend, Bliss ist ja immer sehr rhytmisch, aber ich denke dann gleich an das wunderbare zweite Thema, das zu den schönsten lyrischen Eingebungen gehört, die ich kenne.
    Ich will und kann jetzt aus dem Stehgreif keine Analyse hervorzaubern, aber meiner Meinung nach hällt sich das Vorwärtsdrängende und das Innehalten in diesem Werk wunderbar die Waage.


    Du hast recht, Donohoe geht ganz auf die drängende Seite.
    Beim ersten Anhören hat mir das auch gut gefallen - später fehlte mir dann so einiges.
    Bei ihm ist m.e. alles mächtig und groß, wie ein übertriebenes Liszt-Konzert.


    Aber ist ja letztendlich egal, Hauptsache ist, daß wir dieses Konzert sehr lieben, und wir können froh sein, daß es einige Vergleichsaufnahmen gibt.
    Da ist dann für jeden etwas dabei. ;)


    LG, :hello:
    Michael

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Der gute Bliss hat sich übrigens auch an der Oper versucht. Kein Geringerer als J. B. "An Inspector Calls" Priestley hat das Libretto zu "The Olympians" geliefert: Die fantastische Geschichte um die antiken Götter, die sich in Südfrankreich herumtreiben, ist nicht ganz so simpel, wie man es von einer heiteren Oper erwartet - und wahrscheinlich war das Werk deshalb ein eklatanter Mißerfolg.


    Ich kann indessen nur jedem raten, der die hervorragende Aufnahme unter Bryan Fairfax entdeckt: Zugreifen!
    Diese Musik hat einen Schwung und eine Brillanz, daß sich dagegen sogar William Waltons "Troilus and Cressida" etwas blaß ausnimmt. Mag sein, daß der zweite Akt hie und da einen kleinen Hänger hat, aber der erste ist ein glänzender Wurf mit Melodien, die wirklich im Ohr bleiben, und der dritte steht im Schwung nicht nach.
    Eine der hervorragendsten Opern der englischen Bühne abseits von Britten!


    :hello:



    Durch Zufall bei jpc entdeckt. Mich anschließend erinnert, daß der Name der Oper hier im Forum doch schon mal fiel.


    Pashley, McAlpine, Herincx, Minty, Dickerson, Ambrosian Singers, Polyphonia Orchestra, Bryan Fairfax


    :hello:
    Wulf

  • Die Aufnahme der Colour Symphony und der Things to Come-Suite steht als LP seit Jahren auf der TAS-Liste der bestklingenden Aufnahmen.


    Ich möchte diesen Bliss-Thread (auch im Zusammenhang mit unserem derzeit akuellen Thema Englische Komponisten des 20.Jhd) nach vorne holen und auf die fabelhafte Aufnahme der Colour Symphony und weiterer Werke aufmerksam machen:


    Die wichtigsten sinfonischen Bliss-Werke finden sich heutein der abgebildeten 5CD-Box von EMI, die (hier, anders als sonst bei EMI gewohnt hier wirklich einmal) auch klanglich erste Sahne ist. Ich selber habe mir in 2007 durch Michaels Empfehlung die in Beitrag 1 genannte EMI-Doppel-CD (die jetzt auf 5CD´s erweitert wurde) zugelegt.
    Die Colour Symphony und die Filmmusik-Suite Thinks to Come mit dem Roayal PO/Sir Charles Groves wird man kaum in anderen Einspielunge derart gespannt wiederfinden. Die Colour Symphony habe ich auch mit der English Norther PO/Lloyd-Jones (NAXOS). Eine rundum gute Aufnahme, die ich aber nur wegen des dort komplett enthaltenen Balletts Adam Zero behalte (Abb Beitrag 1).
    Bei EMI ist von Adam Zero "nur" eine Ballett-Suite enthalten, allerdings in der ausgezeichneten Aufnahme mit dem Royal Liverpool Orchestra/Vernon Handley.



    EMI, 1954-1999, ADD/DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Sir Arthur Bliss:


    A Colour Symphony


    BBC National Orchestra of Wales,


    Richard Hickox, Ltg.


    (Chandos, 1/2006, Swansea; Produzent: Brian Couzens, Tonmeister: Ralph Couzens)


    Also, in dieser Aufnahme gefällt mir die "Colour Symphony" zum ersten Mal wirklich gut - und nicht nur das - sie begeistert mich hier regelrecht. Das liegt sicher zum einen an dem luxuriösen Klangbild, das Couzens Vater und Sohn kreieren und zum anderen an Richard Hickox absolut idiomatischer und tiefgründiger Auslotung der Partitur, der alle Feinheiten zu Gehör bringt, die ich in anderen Aufnahmen, z.B. Lloyd-Jones auf Naxos, vermisse. Darüberhinaus entsteht eine regelrechte Sogwirkung bis zum Finale hin, wo die Dramatik ihren Höhepunkt findet. Der Pauker entfacht ein absolutes Furioso - toll. Das BBCNOW hat mir noch nie so gut gefallen wie hier - eine Referenzleistung, die einem der Londoner Klangkörper in nichts nachsteht.
    Hier hat sich Richard Hickox selbst ein Denkmal geschaffen, der am 23. November 2008 in einem Hotel in Swansea an plötzlichem Herzversagen starb. Er war mitten in Aufnahmesitzungen für Holsts First Choral Symphony.

  • Dazu wählte ich die Naxos-Aufnahmen mit David Lloyd-Jones.
    Das sind typische Naxos-Produktionen mit einem guten (aber nicht umwerfend sehr gut) Klang und die Wahl eines Mittelklasseorchesters mit unbekanteren „Nichtweltklasse-Solisten“, was nicht abwertend gemeint ist.
    Das Ergebnis bei den abgebildeten Bliss-Naxos-CD´s ist trotzdem anständig gelungen, sodaß man die CD´s schon wegen der Werkauswahl empfehen kann.

    Lieber Wolfgang,


    Peter Donohoe gehört zu den Weltklasse-Pianisten: Er gewann 1982 zusammen mit Vladimir Ovchinikov die Silbermedaille beim Internationalen Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau ! Seitdem hat er herausragende Aufnahmen abgeliefert, von Beethovens Diabelli-Variationen über Liszts h-moll Sonate über BARTOK, Rachmaninov, Litolff bis hin zu Tippett.


    LG Siamak

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  • Lieber Siamak,


    deine Antwort sehe ich heute (bei "Bildreparaturarbeiten" in diesem Thread).

    Das Zitat aus Beitrag 1 stammt aus 2007 ... ich meine mit dem Solisten auch den Cellisten des CC, das mir bis heute nicht besonders gut gefällt, da ich es besonders in der Naxos-Aufnahme als eher langweilig empfinde.


    :yes: Was den Pianisten Peter Donohoe anbetrifft, kann ich Dir bezüglich der "Weltklasse"nur zustimmen; damals (2007) war er für mich noch kein Begriff.

    Inzwischen besitze ich eine ganze Reihe herausragender Aufnahmen mit ihm ... u.a. sogar die Tschaikowsky-KK und die Klavierkonzerte von Bliss mit Donohoe gehören zu den wirklich guten Aufnahmen dieser Werke, die bei uns leider viel zu wenig erwähnt und gespielt werden.


    NAXOS; 2002, DDD


    :!:Meine Einschätzung betraf auch eher den Unterschied dieser herausragenden EMI-Doppel-CD mit den Dirigenten Sir Charles Grooves (A Colour Symphony, A Things to Come), Berglund/Arto Noras (Cellokonzert), Vernon Handley (Adam Zero), Sir Malcolm Arnold und Smith&Sellik (Konzert für2 Klaviere) zu den entsprechenden Naxos-Aufnahmen unter Lloyd Jones aus Beitrag 1.


    :angel:Diese CD würde ich als die beste Bliss-CD auf dem Klassikmarkt bezeichnen. Hinzu kommt eine für EMI ungeahnt fabelhafte Klangtechnik ... EMI at their Best !

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    EMI, 1970 - 1979, ADD



    Gut das wir wieder einmal über Bliss und diese Doppel-CD gesprochen haben ... damit so etwas nicht vergessen wird.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • So ganz vom Hocker, wie manche andere britische Sinfonien, reisst mich die Color Symphony auch nicht. ;)^^ Da fehlen mir noch mehr Briketts, die aufgelegt werden müssten.

    Aber besser als vieles von Elgar (dessen Fan ich, bis auf Enigma und Pomp mit Solti, nicht bin !) gefällt sie mir allemal.


    :!:Ich habe die Aufnahme mit Sir Charles Groves, die mir vor vielen Jahren unser Cellist und Ex-Tamino Michael Schlechtriem empfohlen hatte ... siehe den Threadverlauf ! :hello: Und die hätte das Zeug auch dich zu überzeugen, lieber Josef.


    :angel: Eine ganz tolle EMI-Doppel-CD von BLISS, die auch das von Adriano angesprochene Werk Discourse for Orchestra (hier mit Handley) enthält. Das Klavierkonzert für 2Klaviere ist auch Klasse (Malcolm Arnold dirigiert !) enthalten, sowie Cellokonzert, Adam Zero - Ballettsuite, Christopher Columbus-Suite, Things to come - Musik for the film:


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    EMI, 1976-1979, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Im Rahmen der Aufarbeitung meine bislang ungehörten CDs bin ich gestern bei Bliss angelangt.Ich lege mir Disziplin auf - und höre gelegentlci auch Aufnahmen, von denen ich vermute, daß sie mir nicht gefallen werden. Gegegentlich wir man dann angenehm enttäuscht - Bei Bliss ist das aber nicht der Fall. Er hat natürlich keine "schreckliche" verstörende Musik geschrieben, aber ich empfand das Klavierkonzert (ich habe bislang nur dieses gehört - und spare den Rest der CD für einen späteren Zeitpunkt auf)als "ungefällig" mit keinen Thmen, die einen akzeptablen Wiedererkennungswert aufweisen, von "Ohrwürmen ganz zu schweigen. WAs bleibt ist ein Werk, das manche "Interessant" finden könnte. Das typisch englische Patchwork dieser Zeit (1939) wo IMO der Große Bogen fehlt, das Eingängige oder Mitreissende, ein dauernder Wechsel zwischen nichtssagenden, langweiligen "lyrischen" und aggressiv lärmenden Stellen . Der Klavierpart dürfte immens schwer sein, ursprünglich spielte ihn "Salomon" Cutner für den er gedacht war. Auch der Pianist dieser Aufnahme ist überzeugend, ditto das Royal Scottish National Orchester unter dem (im Juni 2022 verstorbenen) Dirigenten David Lloyd-Jones.

    Auch die Aufnahmetechnik ist erstklassig. Dennoch vermag mich das Werk nicht für sich zu gewinnen - was mehr oder weniger für die meisten Werke britischer Kompinisten des 20. Jahrhunderts gilt.

    Das Konzert war ein Auftragswerk anlässlich der NewYorker Weltausstellung

    Bliss - väterlicherseits Amerikaner dezidiert das Werk explizit Salomon und den Amerikanern und beschreibt seine Absicht, ein "Großes" und Romantisches " Klavierkonzert zu schaffen. Dem möchte ich nicht widersprechen. Im Booklet wird die Bedeutung von Bliss für das Englische Musikleben betont, und es folgt ein kurzer Lebenslauf mit Aufzählung einige "bedeutender Werke"


    Diese Bedeutung hat sich nicht bis zu den Konzertführern unserer Tage durchgesprochen - er wird weder im "Harenberg", noch im "Csampai-Holland" erwähnt - auch nicht mit einer Fußnote. Auch hier im Forum hält sich die Begeisterung (bislang?) in Grenzen.

    Es gab dereinst ein gewisses Interessr - aber die meisten der einstigen Interessierten sind seit Jahren nicht mehr im Forum


    mfg aus Wien

    Alfred


    Clck 10.000

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In Reclams Konzertführer ist er schon drin - zumindest in der ca. 80er-Jahre-Variante, die ich früher mal verwendet habe - ich lese schon lange nicht mehr in Konzertführern.

  • WAs bleibt ist ein Werk, das manche "Interessant" finden könnte. Das typisch englische Patchwork dieser Zeit (1939) wo IMO der Große Bogen fehlt, das Eingängige oder Mitreissende, ein dauernder Wechsel zwischen nichtssagenden, langweiligen "lyrischen" und aggressiv lärmenden Stellen .

    Ich hatte beim erstenmal Hören exakt denselben Eindruck. Protziger Anfang mit vollem Klaviereinsatz (ich vermute auch, dass der Klavierpart schon virtuos ist) und starke Erinnerungen an Spätromantik, aber irgendwie wenig charakteristisch.


    Weil ich anderen immer nur ungern zustimme (liegt mir so im Blut ;)), habe ich mir das Konzert gestern noch einmal angehört und muss meine Meinung zumindest etwas modifizieren. Das Werk hat durchaus schöne Stellen (im zweiten Satz auf jeden Fall). Auch die mir beim ersten Eindruck als etwas platt vorkommende Instrumentierung, die ich dann bei Tutti auch als lärmend empfunden habe, ist doch diffiziler, als es der erste Eindruck vielleicht hergibt. Allerdings empfinde ich das Spiel zwischen den Bläsern und Streichern nicht wirklich subtil. Es bleibt irgendwie schon etwas plakativ, Bläser für die Agression und Streicher für Gemütliche :P


    Ich habe mir auch noch einmal das Tippett Konzert angehört, was eine ähnliche Virtuosität aufweist, mir aber insgesamt viel besser gefällt. Es scheint aber schon einen englischen Stil zu geben, was den Gestus angeht, nicht nur bei Kleidung und Mobiliar ;)


    Gehört habe ich Bliss B-Dur Op. 58 mit Donohoe



    und Tippet mit Osborne


  • Ich lese schon lange nicht mehr in Konzertführern.

    Ich schon -Man kann GELEGENTLICH interessantes erfahren und versuchen seine eigene Meinung in Relation zu stellen. Das ist IMO notwendig. Denn ginge es nach meinem PERSÖNLICHEN GESCHMACK, dannwären 90% aller nach 1900 geschriebenen Werke verzichtbar. Und wenn man sich Anzahl von Live Aufführungen ansieht - dan sind sie es auch. Vieles ist nur durch Wikipedia und einge Kleinlabels bekannt. Meist steckt eine gewisse "Lobby" dahinter.

    Die besten Informationen findet man oft in Booklets von "Kleinlabels" - subjektiv gefärbt durch den begeisterten Interpreten......


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In Reclams Konzertführer ist er schon drin - zumindest in der ca. 80er-Jahre-Variante, die ich früher mal verwendet habe - ich lese schon lange nicht mehr in Konzertführern.

    Ich auch nicht mehr. Aber ihr Inhalt spiegelt ja schon das Konzertportfolio der jeweiligen Zeit, angereichert durch den persönlichen Geschmack des Autors. In meinem Kammermusikführer spielen zum Beispiel die Streichquartette von Schostakowtisch keine Rolle. Es bleibt irgendwie bei der Bemerkung, dass er welche geschrieben habe .... :)

  • Ich bin auf tiefergehende Literatur umgesattelt: Neues Handbuch der Musikwissenschaft und The New Grove sind meine Leib- und Magen-Nachschlagewerke. Nehmen halt wesentlich mehr Platz im Regal ein, dafür meistens interessant und nicht nur gelegentlich.

    ;)