Nabend ihr Lieben,
ich halte die Meldung ebenfalls für Panikmache.
ZitatMittlerweile lagern dort über 373.000 CDs. Bereits bei rund 200 CDs, die in den ersten drei Jahren der Archivierung eingegangen sind, zeigt ein Messgerät Zersetzungserscheinungen. Er habe schon damals Zweifel an den Versprechungen der Industrie gehegt, sagt Kolasa. "Die CD war der erste Tonträger, der aus einem Material-Mix bestand. Die konnten zu dieser Zeit noch gar nicht wissen, wie diese Stoffe miteinander reagieren."
Neben der geringen Anzahl betroffener Scheiben, Santoliquido wies oben bereits darauf hin, wird noch nicht einmal genauer spezifiert um was für Zersetzungserscheinungen (Polycarbonat, Aluminiumschicht, Schutzlack?) es sich genau handeln soll, die von den Meßgeräten (Was wurde womit gemessen?) da gemessen wurden.
Ich wette, daß die durch Fabrikationsfehler, wie das weiter oben ebenfalls erwähnte Bronzing, entstandenen Gesamtausfallmengen sogar noch höher sind.
ZitatVor allem die Lacke, die früher für den Label-Aufdruck verwendet wurden, entpuppen sich heute als Killer jeder CD. Sie fressen sich durch die einzelnen Schichten und beeinträchtigen die Reflexionsfähigkeit der CD.
Aha, eine erste konkrete Aussage. Ignoriert man einmal die effektheischende Formulierung, scheint dies nüchtern betrachtet ein Indiz dafür zu sein, daß das Hauptproblem wohl bei den bekannten Fertigungsfehlern zu suchen sein dürfte, verursacht durch die Schutzlacke, die in den Presswerken der Firmen PDO (Großbritannien) sowie Optimes (Italien) zum Einsatz kamen. Das wäre aber nun wirklich nichts Neues und kein Problem, welches die CD an sich betrifft.
ZitatSchon durch leichtes Biegen entstehen in ihrem Schutzlack Haarrisse, durch die Feuchtigkeit eindringen und die Schutzschicht so zerstört werden kann. Ist der Tonträger zu lange dem Sonnenlicht oder zu großer Kälte ausgesetzt, werden ebenfalls Zersetzungsprozesse in Gang gesetzt.
Auch hier erzählt uns Herr Kolasa nun wahrlich nichts Neues. Entsprechende Nutzungshinweise, teilweise sogar bebildert, fanden sich von Anfang an in den Booklets der CDs und warnten vor unsachgemäßer Handhabung.
Wie schrieb Douglas Adams? Don't panic!
Genau.
:beatnik:
Nachtrag: Die älteste CD, die ich spontan in meinem Bestand auftreiben konnte, stammt aus dem Jahr 1983: Pachelbel: Kanon & Gigue/J.S. Bach • Handel • Vivaldi - Musica Antiqua Köln - Reinhard Goebel Archiv Produktion 410 502-2 AH. In Westdeutschland hergestellt für PolyGram durch PDO. Hält man die CD gegen eine Lichtquelle, offenbart sich ein künstlicher Sternenhimmel sogenannter pinholes (Stecknadelkopfgroße Löcher in der Aluminiumschicht), ein häufiger Fabrikationsfehler in den 80ern, aber davon abgesehen kann ich neben den üblichen Gebrauchserscheinungen (ein Gebrauchtkauf) keine sichtbaren Beeinträchtigungen erkennen. Die CD läßt sich tadellos abspielen.