Opernvoting - Die Miesen

  • Also ich würde keiner Oper den Stempel "mies" aufdrücken wollen - was nach 1950 geschrieben wurde, das kenne ich allerdings nicht - o doch da fällt mir ein : Einems "Besuch der alen Dame"


    Aber die habe ich nicht als mies empfunden...
    Eine CD mit dem Werk würde ich mir allerdings nicht kaufen...


    Und hier sind wir schon bei der Kernfrage, was eine Oper überhaupt leisten sollte ? (Bitte nicht hier beantworten, das wird ein eigener Thread !!)


    Es gibt Opern, da ist die Handlung lediglich ver Vorwand für etliche da. Capo Arien . Andere sehen die Opere als Musiktheaer an, die Musik dient der Betonung der Stimmung....


    je nach Standpunkt des Hörers/Sehers wird die Beurteilung eine andere sein.


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Also ich würde keiner Oper den Stempel "mies" aufdrücken wollen - was nach 1950 geschrieben wurde, das kenne ich allerdings nicht - o doch da fällt mir ein : Einems "Besuch der alen Dame"


    Ich gebs zu, ich habe bei Liebestraums Aufzählung nicht nur bei Schreker bitter geweint, neben anderem tat "nach 1950" schon auch weh. Nicht nur, das Britten (teilweise) damit aussen vor bleibt, auf Nono, Dallapiccola oder BA Zimmermann möchte ich gewiss nicht verzichten.


    Bei Einem hätte ich jetzt gesagt, dass der auch für konservative Hörer kein Problem darstellt - zumal die "alte Dame" in Wien mit C. Ludwig und E. Wächter exzellent besetzt waren...

  • Ja, ich hab mich auch gewundert. Die "alte Dame" ist ein recht konservatives Operchen, nicht sehr inspiriert, aber gute Handwerksarbeit zu einem exzellenten Text.
    Da kann Alfred von Glück sagen, daß noch nie B. A. Zimmermanns "Soldaten" an seine Ohren drangen... :D
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Da kann Alfred von Glück sagen, daß noch nie B. A. Zimmermanns "Soldaten" an seine Ohren drangen... :D


    ... der vielleicht genialsten Oper der letzten 50 Jahre...

  • Anbei meine Negativ-Favoriten:


    1. Es gibt eine Unzahl von unbekannteren Opern insb. des 20. Jh., die mir nicht gefallen und/oder die ich nicht eingehend gehört habe....(Opern, welche mir nicht gefallen, höre ich oft nicht zu Ende). Aber aufzählen kann ich die nicht.


    2. Anbei eine Reihenfolge von bekannten Opern von sehr bekannten Komponisten, mit denen ich nichts oder fast gar nichts anfangen kann, ich sehe mich da eher in der Eigenschaft eines Bilderstürmers.


    1. Giacomo Puccini - La Bohème
    2. Giacomo Puccini - Madama Butterfly
    3. Richard Strauss - Capriccio
    4. Richard Strauss - Daphne
    5. Richard Strauss - Arabella
    6. Richard Strauss - Ariadne auf Naxos
    7. Richard Strauss - Der Rosenkavalier


    Aber was sagt das?


    Weitere möchte ich nicht benennen.


    Bis dann.

  • Ein interessantes Experiment - aber über die gesamte Spielzeit eigentlich nur nervig und ermüdend ist der Gehversuch von Philipp Glass in Richtung Oper:


    Philipp Glass - Einstein On The Beach


    One, Two, Three, Four - One, Two Three, Four - One, Two, Three, Four, Five, Six ......


    Auszug aus dem Beginn der Oper......


    Alles klar?



    :hello:
    Wulf.


  • Wohl, dass wir hier ein Forenmitglied haben, das Puccini und Strauss nicht sonderlich schätzt :D


    :hello:
    Stefan


    @ Wulf: Hm, Mozart hatte auch mal so einen spannenden Beginn in irgendeiner Oper :rolleyes::pfeif:

    Viva la libertà!

  • Alles ist relativ.


    Händel: Rodelinde,
    Mozart: Bastien und Bastienne,
    Kienzl: Der Evangelimann,
    Pfitzner: Paletrina,
    Humperdinck: Hänsel und Gretel,
    Liebermann: Die Schule der Frauen,
    Zimmermann: Die Soldaten.


    Es gibt bestimmt noch viele"Miese",aber die habe ich


    nicht gesehen. :D


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.


  • Ohhh, der "Evangelimann", ja, der ist schon ein bemerkenswerter Tiefpunkt, auch für meinen Geschmack...

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  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Alles ist relativ.


    Mozart: Bastien und Bastienne,
    Pfitzner: Paletrina,
    Humperdinck: Hänsel und Gretel,


    :hello:Herbert.


    Herbert - oh Schmerz!!!!


    LG,


    Knuspi

  • Lieber Knuspi,


    wieso Schmerz, waren Deine Lieblingsopern aus


    der Kindheit dabei ? Tut mir leid.Es gibt ja in manchen


    Opern eine tolle Rolle, deshalb sollte man besagte Oper


    umbenennen in:"Die Knusperhexe". :D


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Herbert,


    dass ausgerechnet Du, als großer Opernkenner und -liebhaber drei meiner most beloved ablehnst


    ;( ;( ;( ;( ;( ;( ;( ;( ;(


    Es ist echt komisch, wie unterschiedlich manche Opern ankommen. Mich z.B. kann man jagen mit Don Giovanni und der ist ja hier die Nr.1.


    Liebe Grüße,


    Knuspi

  • Hallo zusammen,
    hier einige Opern, die mir absolut nicht gefallen (zumeist sowohl aufgrund des Librettos als auch der Musik) - mies sind sie deshalb aber noch lange nicht:


    1. Mozart - Zauberflöte
    2. Bizet - Carmen
    3. Verdi - La Traviata
    4. Puccini - La Boheme
    5. Mozart - Lucio Silla
    6. Vivaldi - Motezuma (ich liebe Barockopern - aber nicht das!!)
    7. Wagner - Tristan und Isolde
    8. Aribert Reimann - Lear
    9. Debussy - Pelleas e Melisande
    10. Mozart - Figaro


    (Strauss ist nicht dabei...)


    Grüße,
    K.

  • Ja.


    Zugegeben einige Arien Puccinis finden ich ganz nett...insbesondere, wenn diese von Könnern wie J. Björling gesungen werden. Aber die Opern als Ganzes find ich bzgl. Handlung, Instrumentierung etc. gekonnt aber kitschig und La Bohème ist für mich das Paradebeispiel von Kitsch.


    Strauss' Opern finde ich gekünstelt.


    Bis dann.

  • Zitat

    Original von keith63
    Ja.


    Zugegeben einige Arien Puccinis finden ich ganz nett...insbesondere, wenn diese von Könnern wie J. Björling gesungen werden. Aber die Opern als Ganzes find ich bzgl. Handlung, Instrumentierung etc. gekonnt aber kitschig und La Bohème ist für mich das Paradebeispiel von Kitsch.


    Bis dann.


    So ähnlich schauts bei mir auch aus. Einzelne Nummern in Bestbesetzung bereiten mir viel Freude, aber eine Boheme am Stück stehe ich zumindest via CD noch nicht mal Aktweise durch, obwohl ichs ab und an versuche und live gibts genug Alternativen. Dabei war das einst mein Einstieg in die Opernwelt. Aber irgendwie ist da musikalisch zu wenig Dampf enthalten, mal abwarten, Geschmäcker ändern sich ja immer mal wieder im Laufe des Lebens.


    Gruß
    Sascha

  • Mozarts "Tito" - zumindest, bis Jacobs mich eines besseren gelehrt hat. Aber davor habe ich einige Aufnahmen "versucht" und nach schnellem Reinhören direkt wieder rausgeschmissen...


    :hello:Jürgen

    Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück...

  • Hallo keith63,
    Ich habe früher auch immer La Boheme für eine tragische
    Operette gehalten, bis ich die Aufnahme unter Toscanini
    gehört habe,hart und unerbittlich.(Die einzige Puccini-Oper,die er aufgenommen hat)Seitdem ist sie meine Lieblingsoper Puccinis, nach Gianni Schicchi.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

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  • Hallo,


    1. Mozart - Cosi fan tutte
    2. Smetana - Die verkaufte Braut (Bis auf die Ouvertüre langweilig und blöd)
    3. Wagner - Der Ring (Sicher ganz große Musik, aber (noch) nix für mich!)
    4. Beethoven - (Einige wirkliche Glanzsstellen...aber auch viele banale Tiefstellen)
    5. Verdi - Luisa Milla (Ein Drecks-Libretto - Schiller rotiert im Grab, aber auch eine schöne Ouvertüre)


    Viele Grüße,


    Raphael

  • Hallo,


    wirklich interessant das Studium der unterschiedlichsten Vorlieben der Forumsteilnehmer,
    gibt aber auch viel Anlaß zum Nachdenken.
    Eingeschlafen bin ich auch noch nie, auch noch nie vorzeitig eine Aufführung verlassen - dazu
    bin ich zu neugierig wie`s weitergeht, und ob es doch noch schlimmer kommen könnte :stumm: .


    Meine Negativfavoriten also:


    1. Moses und Aron
    2. Peter Grimes
    3. Wozzeck
    Habe diese alle besucht und mich bemüht, einen Zugang zu finden, aber außer einer
    ehrlichen Anerkennung der sängerischen Leistungen blieb leider nichts haften.


    4. La Boheme: obwohl oft gesehen, bleiben für mich speziell die Szenen im Dachzimmer
    mit den Studentenfreunden endlos lang und langweilig.


    5. Hänsel und Gretl: weil ich all diese Lieder als Kinderlieder gelernt und gesungen habe,
    fehlt mir das Begreifen des Stückes als Oper.:O


    Und zu guter letzt auch eine Wandlung, die dieses Jahr im Januar mit mir und meiner Begleitung
    passiert ist: Le nozze di Figaro in der WSO, mit Simon Keenlyside als Almaviva und Erwin Schrott
    als Figaro. Seitdem weiß ich auch, wie lustvoll diese Oper eigentlich ist.
    Wer weiß, vielleicht passieren solche Sternstunden der Bekehrung noch öfters;)


    LG Jahnas

  • Zitat

    Original von raphaell


    2. Smetana - Die verkaufte Braut (Bis auf die Ouvertüre langweilig und blöd)


    Oh nee! Nee, nee! Hier werden die ganze Zeit meine Lieblingsopern verhackstückt - hätte ich man nie diesen Thread eröffnet.


    Hmpf,


    Knuspi

  • Hallo Herbert,

    Zitat

    Ich habe früher auch immer La Boheme für eine tragische


    Ach, wär's doch wenigstens eine tragische Operette. Aber das einzig Tragische an diesem Stück ist der schlechte Geschmack des Komponisten.
    Wobei ich keineswegs Puccini insgesamt ablehne: "Das Mädchen" ist musikalisch interessant, "Gianni Schicchi" ein Geniestreich und "Turandot" ebenfalls sehr gelungen - zumindest das Finale nach Lius Tod...! :D
    :hello:

    ...

  • ...von Alfano oder Berio? ;)

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Hallo Edwin,
    die Westernoper ist nicht nach meinem Geschmack,
    und Turandot ist nach Lius' Tod eher mittelmäßig. :D


    (Sowohl Alvano, wie noch schlimmer Berio)


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Hallo keith63,
    Ich habe früher auch immer La Boheme für eine tragische
    Operette gehalten, bis ich die Aufnahme unter Toscanini
    gehört habe,hart und unerbittlich.(Die einzige Puccini-Oper,die er aufgenommen hat)Seitdem ist sie meine Lieblingsoper Puccinis, nach Gianni Schicchi.


    :hello:Herbert.


    Touché. Jetzt verstehe ich Deinen Einwand bzgl. Avatar. Aber als nicht geneigter Puccini-Hörer und trotzdem Toscanini-Fan habe ich mich mit dieser Aufnahme nie befaßt und noch nicht mal mehr daran gedacht.


    Werde Deine Empfehlung aufnehmen und mir die Aufnahme besorgen und einen Hörversuch machen.


    Danke.


    Bis dann.


  • Es liegt eine gewisse Ironie in der Tatsache, Toscanini-Fan zu sein und Puccini nicht zu mögen. Immerhin hat Toscanini für Puccini drei Uraufführungen dirigiert und eine Reihe von Erstaufführungen an Opernhäusern realisiert...


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Marc Cologne, hallo Herbert,
    lieber ist mir Berio, aber Alfano ist auch nicht zu verachten. :D


    Beim "Mädchen" leide ich wegen des Librettos, aber die Stimmung im Ersten Akt und das Indianer-Lied - das hat schon was. Und über der ganzen Musik liegt, bis auf das Finale, eine Bitterkeit, die mir mitunter die Kehle zuschnürt. Ich halte die Musik also schon für sehr stark. Wenn nur dieses Libretto nicht wäre... :wacky:


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Es liegt eine gewisse Ironie in der Tatsache, Toscanini-Fan zu sein und Puccini nicht zu mögen. Immerhin hat Toscanini für Puccini drei Uraufführungen dirigiert und eine Reihe von Erstaufführungen an Opernhäusern realisiert...


    ;)


    Klarstellung:


    Ich werde die Toscanini-Aufnahme 'La Bohème' unter Toscanini lediglich wegen des Dirigats anhören (so weit ich es ertragen kann...), nicht wegen des Komponisten - die Oper ist und bleibt im Ganzen schlechter Kitsch. Was passiert da eigentlich in der Oper...?


    Ich werde auch das Bild in mir nicht los: Der "arme" Student, dargestellt von 'Pavarotti' bemüht um seine kranke 'Freni'. So viel Phantasie kann ich bei so viel "schmieriger" Musik (Vorsicht: Reine Polemik") nicht aufbringen. Dieses ist aber vollkommen unabhängig von der sängerischen Leistung.


    Zur Sache:
    Heutzutage werden bestimmte Gegensätze aufgehoben, siehe Brahms/Wagner - dagegen werden heute evtl. neue Gegensätze aufgebaut; und so ist das halt...


    Auch Toscanini war nicht unfehlbar im Urteil (im Dirigat fast nie...so anmaßend bin ich nicht...).


    Man muß zugestehen, Puccini war damals der fast allseits bewunderte "Top-Opernkomponist"; warum sollte der führende Dirigent - der damaligen Zeit - sich dieses Komponisten verschließen?


    Trotzdem möchte ich anmerken, daß Toscanini einem Verdi, Wagner oder symphonisch einem Brahms mehr zugetan war - ohne hierbei mögliche politische Differenzen auszuleuchten, welche sich mit Puccini aufgetan hätten.


    Bis dann.

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