Die Zauberflöte live aus Zürich im TV

  • ...und das vom ungekrönten König der verbalen Abschweifungen! :baeh01:

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Salyrinx,


    Zitat

    Original von Syrinx
    Ich seh schon ich muss Morgen mal die schönsten Kommentare zusammenstellen,damit Ihr wisst, was ich meine. Kein Mensch hat was gegen einigermassen faire Kritik. Mit den Opas meine ich das Kommentarduell zwischen Ulli und Barezzo am Anfang, das geht schon ziemlich ab. DAs war teilweise schon arg unter der Gürtellinie.


    Die Vorstellung war's ja auch - also: was ist so schlimm daran?


    Zitat

    Also wie auch immer ich denke ein bisschen mehr Betonung von den positiven Aspekten dieses Projektes hätte nicht geschadet, zumindest am Anfang dieses threads.


    Ich bin kein Rosinenpicker... ich möchte entweder ein Festessen, wo alles passt, oder ich geh gleich zu McDonalds.


    Zitat

    Die Backstageversion lief doch nur auf dem Theaterkanal in Deutschland oder irre ich mich da ? Auf jden Fall lief es hier in der Schweiz auf DRS1 und 2, das entspricht in Deutschland ARD und ZDF und das zur besten Sendezeit


    Ja, wirklich wunderlich...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • GUten Abend Ulli


    Zitat

    Die Vorstellung war's ja auch - also: was ist so schlimm daran?

    [/QUOTE]


    Zum einen stimmts nicht ganz, zum anderen ist die Frage ob so ein thread sprachlich auf TVtotal Niveau ablaufen muss. (Die Aufführung ist Scheissdreck, HN ist hirnlos, kann nicht dirigieren....die Knaben sind zu fett ?( ?()
    DAs Wort Duell war zugegebnerweise falsch von mir gewählt, Ihr habt natürlich gemeinsam auf die Aufführung eingeprügelt. ÜBrigens Netzer und Delling wär auch ein schöner Vergleich hierzu ;)


    Ich spars mir jetzt doch die schönsten Zitate rauszusuchen, ist einfach zu lang geworden



    Zitat

    Ich bin kein Rosinenpicker... ich möchte entweder ein Festessen, wo alles passt, oder ich geh gleich zu McDonalds.

    [/QUOTE]


    dürfte kein Vergnügen sein Dich zum Essen einzuladen :] Nein im Ernst, jede Kritik ist subjektiv, aber man kann ja wenigstens versuchen ein bisschen ausgewogen zu sein. Eine Oper an sich aufzuführen ist eine Leistung, die einen minimalen Respekt verdient, selbst wenns daneben geht. Und ein fast 80jähriger HArnoncourt hat diesen auch verdient.


    Zitat

    Ja, wirklich wunderlich...


    Kennst Du irgendein vergleichbares Projekt im Klassikbereich von ARD und ZDF ? Ich nicht


    Beste Grüsse aus der Schweiz :hello:

  • Salut,


    Zitat

    Original von Syrinx
    Zum einen stimmts nicht ganz, zum anderen ist die Frage ob so ein thread sprachlich auf TVtotal Niveau ablaufen muss. (Die Aufführung ist Scheissdreck, HN ist hirnlos, kann nicht dirigieren....die Knaben sind zu fett ?( ?()


    Pardon, aber das waren meine Eindrücke, die ich ehrlich und realistisch beschrieben habe. Einige, wie z.B. die "zu fetten Knaben" waren sicherlich überflüssig - aber sie waren real existent und störend. Und in sofern stimmt es natürlich - ich leide ja nicht unter Wahrnehmungsstörungen. Ich fühlte mich verarscht.


    Zitat

    DAs Wort Duell war zugegebnerweise falsch von mir gewählt, Ihr habt natürlich gemeinsam auf die Aufführung eingeprügelt.


    Naja, zunächst wurde ja ICH verprügelt - es war also Notwehr.


    Zitat

    dürfte kein Vergnügen sein Dich zum Essen einzuladen :]


    Oh doch, für mich stets! :]


    Zitat

    Eine Oper an sich aufzuführen ist eine Leistung,


    Das stimmt ganz sicher


    Zitat

    die einen minimalen Respekt verdient,


    Nein


    Zitat

    selbst wenns daneben geht.


    dann erst recht nicht, zumindest nicht an einem solchen Haus! Und: Es ist ja nicht im herkömmlichen Sinn "daneben gegangen" - es war einfach Betrug.


    Zitat

    Und ein fast 80jähriger HArnoncourt hat diesen auch verdient.


    Theoretisch ja. Vernünftige Künstler hingegen kennen ihre Grenzen und ich habe z.B. den 90+x-jährigen Heinz Rühmann sehr verehrt, obwohl - oder weil - er nicht mehr aktiv war.


    Zitat

    Kennst Du irgendein vergleichbares Projekt im Klassikbereich von ARD und ZDF ? Ich nicht


    Also ich meine mich zu erinnern, dass es das schon enmal gab. Kann mich aber auch durchaus irren - jedenfalls hätte man sich das absolut sparen können oder vernünftig machen sollen.


    Ich bleibe dabei: Unoper des Jahres 2007 - bin schon auf 2008 gespannt...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,
    Bleib halt bei Deiner Unoper... Aber das ist doch immerhin schon was:


    Zitat

    Einige, wie z.B. die "zu fetten Knaben" waren sicherlich überflüssig


    Gruss aus dem Reich der Unopern



    Syrinx

  • Besser am alleruntersten Ende zu sein als irgendwo in der uninteressanten Mittelklasse herumzudümpeln.
    Ist man nämlich am unteren Ende des Einen, ist man dank anderer Perspektive eines Anderen doch wieder an der Spitze.
    Nur Mittelklasse bleibt Mittelklasse, egal von wo aus man es betrachtet.
    :hello:

    ...

  • ...aber sie waren real existent und störend. - und: überflüssig!


    Und es ist bestimmt nicht "meine" Unoper. :no:


    Zu Zeiten, wo es noch Anstand und Gewissen gab, hat man solches als "Versuch einer der Modernität entsprechenden Umsetzung blabla... zur Musik W. A. Mozarts aus dessen rühmlicher Zauberflöte" betitelt.


    Dann - aber erst dann - wäre das Dargebotene interessant, wenn auch nicht unbedingt gut, gewesen.


    Und @Edwin: Bei Musik kann man doch eh nur von unten nach oben schauen, oder?


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich habe den Satz eher so gelesen


    Zitat

    Einige, (wie z.B. die "zu fetten Knaben" )waren sicherlich überflüssig


    Ich dachte, das wär doch mal der erste Schritt zur Besserung :yes:


    Aber trotzdem: Wenn das Gewicht der Sänger wirklich für die Qualität einer Oper existentiell wichtig wäre, könnten wir vermutlich 75% unserer Opernaufnahmen wegschmeissen.
    und wg den Wahrnehmungsstörungen: ich habe die 3 Knaben dann auch im Interview gesehen, mir sind sie nicht als sonderlich dick in Erinnerung. Drei Kinder, die mal eben vor 10 Millionen Leuten (Schätzung, ich weiss es nicht wirklich) singen sollen so wirklich unter der Gürtellinie zu kritisieren ist nun wirklich zum :kotz:
    Übrigens ich bin auch dick, bist Du ein Model ?


    Zitat

    Und es ist bestimmt nicht "meine" Unoper.


    DAs Copyright für das Wort Unoper besitzt Du.


    Zitat

    Zu Zeiten, wo es noch Anstand und Gewissen gab, hat man solches als "Versuch einer der Modernität entsprechenden Umsetzung blabla... zur Musik W. A. Mozarts aus dessen rühmlicher Zauberflöte" betitelt. Dann - aber erst dann - wäre das Dargebotene interessant, wenn auch nicht unbedingt gut, gewesen.


    Latürlich, die guten alten Zeiten :faint: Erzählst Du jetzt im Ernst, unter einem anderen Titel, wären die verbalen Tiefschläge ausgeblieben :faint:


    En Gruess us dr Schwyz

  • Zitat

    Original von Syrinx
    Ich dachte, das wär doch mal der erste Schritt zur Besserung :yes:


    Ich und Besserung - zwei Welten treffen aufeinander. Man behauptet, ich sei engstirnig, verbittert, verägert, unoffen...


    Naja, wer mich kennt, weiß, wie es wirklich ist. Aber das ist schon ziemlich ot und anmassend, in einem Zauberflötenthread über mich zu reden...


    Zitat

    Aber trotzdem: Wenn das Gewicht der Sänger wirklich für die Qualität einer Oper existentiell wichtig wäre, könnten wir vermutlich 75% unserer Opernaufnahmen wegschmeissen.


    Eben darauf bezog ich mein "überflüssig".


    Zitat

    und wg den Wahrnehmungsstörungen: ich habe die 3 Knaben dann auch im Interview gesehen, mir sind sie nicht als sonderlich dick in Erinnerung. Drei Kinder,


    Aus meiner Erinnerung waren es etwas mehr als DREI - was bereits an mathematischen Grundkenntnissen des Verantwortlichen zweifeln lässt. Von der Kinderschar waren mindestens drei [auch aus der Erinnerung] zu dick. Ich rede hier nicht von dick, sondern von zu dick.


    Zitat

    die mal eben vor 10 Millionen Leuten (Schätzung, ich weiss es nicht wirklich) singen sollen so wirklich unter der Gürtellinie zu kritisieren ist nun wirklich zum :kotz:


    Wer sich öffentlich präsentiert, muß Kritik hinnehmen - sonst ist er fehl am Platze. Solche McDonalds-Bubis muß ich nicht wirklich auch noch in der Zauberflöte sehen...


    Zitat

    Übrigens ich bin auch dick, bist Du ein Model ?


    Ich war mal ziemlich fett :baeh01: - und bin auf dem besten Wege, dort wieder anzukommen. Aber ich singe ja auch nicht die drei Knaben... obschon ich die damals allein hätte singen können, einfach mal auf die Masse bezogen....


    Zitat

    DAs Copyright für das Wort Unoper besitzt Du.


    Danke! :]


    Zitat

    Latürlich, die guten alten Zeiten :faint: Erzählst Du jetzt im Ernst, unter einem anderen Titel, wären die verbalen Tiefschläge ausgeblieben :faint:


    Es sei Dir versichert!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Barezzi,
    ich bitte um Verständnishilfe: Wieso soll man die "Zauberflöte" unter einen Glassturz stellen, nicht aber Schostakowitschs "Lady"?
    Meiner Meinung nach sollte man eher das weniger bekannte Werk nach dem Libretto inszenieren, als das Werk, das sowieso im Bewußtsein verankert ist. Denn nur im letzteren Fall kann durch das Spannungsverhältnis zwischen Werk und Szene der Nachdenkprozeß beim Zuschauer einsetzen.


    Die Zauberflöte ist IMO ein Klassiker und die Lady (für mich) eine moderne Oper, daher auch die anderen Erwartungen an eine Inszenierung. Schostakowitsch dachte sicherlich nicht an eine Schenk-Inszenierung, Mozart würde sich hingegen nach dem Theater in Zürich im Grabe umdrehen...


    @ Syrinx:
    Wer wissen will, wie Ulli wirklich ist, der sollte besser im entsprechenden Thread die Memoiren seines Sekretärs diskutieren...


    Den Delling wird nur keiner von uns machen wollen und 2 x Netzer ist ein wenig zu viel des guten... :rolleyes:


    Der gescholtene Dirigent hat ja "im Reich der Unopern" früher schon tolle Sachen hervorgebracht...


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

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  • Hallo Stefan,
    lassen wir einmal die Komponisten beiseite, deren Willen wir ja nur vermuten können.
    Wenn in einem modernen Werk, dessen Inhalt nicht vorausgesetzt werden kann, der Regisseur eine assoziative Regie macht, dann verfängt sie nicht, weil der Zuschauer die Basis der Assoziationen nicht hat.
    Wenn ein Stück hingegen im Bewußtsein fest verankert ist, ist die assoziative Regie möglich, weil die Informationsbasis von Regisseur und Publikum weitgehend identisch ist.


    Konkretes Beispiel: "Irrelohe" von Franz Schreker wurde in Bielefeld von John Dew als Regietheater inszeniert - und das absolut aufregend. Zumindest für mich, da ich das Werk sehr gut kenne. Dien Ratlosigkeit im Publikum war dennoch groß: Kaum jemand verstand, was Dew wollte, weil das Werk eben nicht genug im Bewußtsein verankert war, um zu merken, was Dew mit den Anspielungen meint.


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    ...
    Wenn ein Stück hingegen im Bewußtsein fest verankert ist, ist die assoziative Regie möglich, weil die Informationsbasis von Regisseur und Publikum weitgehend identisch ist.
    ...


    Was für ein Unsinn!!!


    Ich hoffe doch sehr wohl, dass der Regisseur eine Informationsbasis hat, die jene von 95% des Publikums bei weitem übersteigt. Der grundsätzliche Fehler in deiner Argumentation liegt darin, dass du dich und dein umfassendes Wissen mit dem "Publikum" gleichstellst. Und damit kommen wir zum Problem, dass inhaltlich überfrachtete "Interpretationen" modernen Regietheaters in Wirklichkeit nur von einem kleinen Kreis Intellektueller wirklich gewürdigt werden können. Gezahlt haben aber alle dafür, auch die, die damit gar nichts anfangen können...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Stefan,
    lassen wir einmal die Komponisten beiseite, deren Willen wir ja nur vermuten können.
    Wenn in einem modernen Werk, dessen Inhalt nicht vorausgesetzt werden kann, der Regisseur eine assoziative Regie macht, dann verfängt sie nicht, weil der Zuschauer die Basis der Assoziationen nicht hat.
    Wenn ein Stück hingegen im Bewußtsein fest verankert ist, ist die assoziative Regie möglich, weil die Informationsbasis von Regisseur und Publikum weitgehend identisch ist.


    Konkretes Beispiel: "Irrelohe" von Franz Schreker wurde in Bielefeld von John Dew als Regietheater inszeniert - und das absolut aufregend. Zumindest für mich, da ich das Werk sehr gut kenne. Dien Ratlosigkeit im Publikum war dennoch groß: Kaum jemand verstand, was Dew wollte, weil das Werk eben nicht genug im Bewußtsein verankert war, um zu merken, was Dew mit den Anspielungen meint.


    Ich würde es etwas anders fassen: nehmen wir an, ich wäre bisher nur selten in die Oper gegangen, kenne nur eine handvoll Stücke, habe aber Spass an der Sache. Das Stadtheater um die Ecke setzt die "Zauberflöte" auf den Plan, die für mich Neuland ist. Zuerst würde ich im Opernführer nachschauen - worum gehts denn da? Im Internet stosse ich auf ein Klassikforum, wo mir eine Aufnahme des Werks empfohlen wird, die preisgünstig ist - schon mal reinhören, auch das Booklet ist interessant, prima. Das Stück gefällt, wirft aber die eine oder andere Frage auf. Ich suche nach einer leicht verständlichen Einführung, auch kein Problem.


    So vorbereitet besuche ich die Vorstellung. Je nach Laune kann das jede/r machen. Auch die Publikationen des Theaters sind oft hilfreich - und das alles hat erstmal nix mit der szenischen Präsentation zu tun.


    Und ich denke, es ist dann egal, ob es die "Zauberflöte" oder "Irrelohe" ist - wenn es um das "erste Mal" geht.


    Was man vielleicht auch mal sagen muss: es gibt ja nicht nur etwas schwerer zugängliche Interpretationen. Bei ganz vielen Inszenierungen reicht es, einfach aufmerksam zuzuschauen und wenn man wirklich das Gefühl hat, etwas nicht zu verstehen, das dann auch erstmal stehenzulassen.

  • Hallo Edwin,


    in unserem Forum konnte ja gezeigt werden, dass Schostis Lady keine Exotenoper ist, sondern sogar in den Top 10 :]
    Daher kann man da schon mal etwas mehr wagen...


    Auf der anderen Seite könnte man sich schon vorstellen, dass ein regelmäßiger Opernbesucher nach der 59. Zauberflöte mal was anderes (inszenierungstechnisch) sehen will als der Einsteiger -> ein Dilemma...


    Nur so eine Inszenierung wie in Zürich brauch ich eigentlich nicht wirklich :pfeif:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Alviano
    Ich würde es etwas anders fassen: nehmen wir an, ich wäre bisher nur selten in die Oper gegangen, kenne nur eine handvoll Stücke, habe aber Spass an der Sache. Das Stadtheater um die Ecke setzt die "Zauberflöte" auf den Plan, die für mich Neuland ist. Zuerst würde ich im Opernführer nachschauen - worum gehts denn da? Im Internet stosse ich auf ein Klassikforum, wo mir eine Aufnahme des Werks empfohlen wird, die preisgünstig ist - schon mal reinhören, auch das Booklet ist interessant, prima. Das Stück gefällt, wirft aber die eine oder andere Frage auf. Ich suche nach einer leicht verständlichen Einführung, auch kein Problem.


    So vorbereitet besuche ich die Vorstellung.


    Lieber Alviano,


    Das ist dann jedenfalls ein wichtiger Unterschied zwischen uns. Denn ich will mich nicht vorbereiten. Wenn ich (fast) neu bin, habe ich nicht die von Dir erwähnte Bücher. Wenn ich schon wüßte, wo zu suchen. Aber vermutlich habe ich keine blasse Ahnung von jenen von Dir erwähnten Punkten.
    Und wenn ich das alles hätte und wüßte, dann noch will ich mich nicht vorbereiten. Genausowenig, wie bei ins Theater gehen. Oder ins Musikgebäude für eine Ausführung von Orchester (+ ggfs Solist).


    LG, Paul

  • Lieber Paul
    ,

    Zitat

    Lieber Alviano, Das ist dann jedenfalls ein wichtiger Unterschied zwischen uns. Denn ich will mich nicht vorbereiten. Wenn ich (fast) neu bin, habe ich nicht die von Dir erwähnte Bücher. Wenn ich schon wüßte, wo zu suchen. Aber vermutlich habe ich keine blasse Ahnung von jenen von Dir erwähnten Punkten. Und wenn ich das alles hätte und wüßte, dann noch will ich mich nicht vorbereiten. Genausowenig, wie bei ins Theater gehen. Oder ins Musikgebäude für eine Ausführung von Orchester (+ ggfs Solist). LG, Paul


    Wenn Du Dich nicht vorbereiten willst, dann kann Dich natürlich niemand dazu zwingen. Aber zu empfehlen ist es schon, nicht nur weil eine moderne Aufführung auf Dich zukommen könnte, sondern natürlich auch der Musik wegen. Der von uns allen hier geschätzte Herr Harnoncourt ;) schreibt in seinem Buch "Musik als Klangrede" sinngemäss, das nur primitive Musik beim ersten hören verstanden werden kann. Vielleicht würde ich das nicht ganz so pauschal sagen, aber es ist schon was wahres dran. Der Grund warum viele Komponisten zu Lebzeiten nicht verstanden wurden (Mozart ja nun auch) liegt möglicherweise daran, dass es wenig Möglichkeiten gab die neuen Stücke mehr als einmal zu hören. Wenn man dann bei einer Oper quasi nebenbei die Handlung gut mitbekommt und damit für eine szenische Neuinterpretation gewappnet ist, um so besser !
    Zwar kann man nicht davon ausgehen, dass das jeder macht, aber wenn man umgekehrt als Musiker davon ausgehen würde, dass das Stück niemand kennt, dann kann man auch wie eine Wildsau spielen (was von Interpreten moderner Musik auch manchmal so gehandhabt wird) Insofern muss wohl ein Regisseur auch so inszenieren, dass es auch interessant für die Kenner ist.


    Gruss
    Syrinx

  • lieber syrinx,


    wenns komponisten ab ± 1850 sind, schaue ich schon nicht.
    und es ist "algemein bekannt" wenn modern inszeniert wird. und dann bleibe ich auch weg.


    lg, paul


    ps in einem anderen thread hatte ich geschrieben, ich will musik nicht mit partitur folgen. ich will musik "erfahren".


  • Hallo Paul,
    Ja und ? ?( ?( Auch vor 1850 gibts genügend Werke, die sich nicht beim ersten Hören erschliessen können. (Aus meiner Sicht Idomeneo, h-moll Messe, vieles andere.) Ein Stück gut zu kennen, heisst nicht das man es nicht im KOnzert neu "erfahren" kann. Ich denke eher das Gegenteil ist der FAll.


    Beste Grüsse


    Syrinx

  • Zitat

    Original von Syrinx
    Der von uns allen hier geschätzte Herr Harnoncourt ;) schreibt in seinem Buch "Musik als Klangrede" sinngemäss, das nur primitive Musik beim ersten hören verstanden werden kann. Vielleicht würde ich das nicht ganz so pauschal sagen, aber es ist schon was wahres dran. Der Grund warum viele Komponisten zu Lebzeiten nicht verstanden wurden (Mozart ja nun auch) liegt möglicherweise daran, dass es wenig Möglichkeiten gab die neuen Stücke mehr als einmal zu hören.



    Hallo Syrinx,


    na ja, heutzutage kann man doch auch alles mehrfach hören oder? Und moderne Komponisten werden trotzdem nicht alle verstanden :D


    8o Muss wohl demnächst mal in eine Selbsthilfegruppe gehen, denn mein Jeffe scheint auch primitive Musik zu schreiben ?( - manchmal verstehe ich einiges beim ersten Hören (oder bilde es mir jedenfalls ein) seiner Musik :rolleyes: :faint:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Jetzt wird's für mich mit der Argumentation schwierig, weil Stefans und Theophilus' Argumente entgegengesetzt sind: Theophilus geht von einem "dummen Publikum" aus, Stefan von einem Publikum, das sogar die Melodien von Schostakowitschs "Lady Macbeth" in der Badewannde trällert.


    Der Witz dabei ist, daß beide Argumente an meinem vorbeigehen.


    Weshalb? - Nun: Ein Publikum, das in einem derartigen Ausmaß uninformiert ist, wie das, von dem Theophilus ausgeht, ist ein reines Repräsentations-Publikum, also eines, das nicht gezielt in die Oper gegangen ist. Ein solchen Publikum kann man außer Acht lassen, da ihm ohnedies das Verständnis fehlt, würde es ein Werk weder in einer Schenk- noch in einer Mielitz-Inszenierung kapieren.
    Konsequent weitergedacht würde Theophilus' Argument bedeuten, daß Dostojewskij ein Vorwurf zu machen sei, daß er seine Romane mit Worten und nicht mit Bildern erzählt habe. Denn schließlich hätte er auf die Analphabeten Rücksicht nehmen müssen.


    Stefans Argument wiegt für mich etwas schwerer - und da habe ich auch nicht wirklich etwas entgegenzusetzen. Das sind eben zwei unterschiedliche Standpunkte.


    Ich will es einmal mit einem Beispiel verdeutlichen. In seinem Bielefelder "Lohengrin" inszenierte John Dew den Zweikampf des ersten Aktes als Tournier im Fingerhakeln. Ein Gag, der verstanden wird, weil jeder (außer dem Repräsentations-Publikum natürlich) im Bewußtsein hat, daß hier eigentlich mit Schwertern aufeinander eingedroschen werden müßte.


    In seiner Frankfurter "Gezeichneten"-Inszenierung ließ Hans Neuenfels eine Szene, die laut Schreker in einer "berauschenden Umgebung" spielen sollte, auf einem öffentlichen WC spielen.
    Wer das Werk halbwegs kennt, bereit ist, sich damit zu befassen, auch Äquivalente und Assoziationen herzustellen, weiß, was neuenfels meint: Aus der "berauschenden Umgebung" wird das WC, wo man sich mit einem schnellen Schuß den künstlichen Rauschzustand verschafft.
    Da aber Schreker damals erst wieder ganz langsam entdeckt werden mußte (es gab nicht einmal eine einzige Aufnahme, in den im Handel befindlichen Opernführern kam er bestenfalls in einem Nebensatz vor), ist diese Idee meiner Meinung nach verfehlt, weil sie eine Assoziation erzwingen will, die man mangels Werkkenntnis nicht haben kann.


    Da die Informationslage heute aber wesentlich besser ist, kann man dem Publikum auch mehr zumuten - sicherlich auch bei neuen Werken.


    :hello:

    ...

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  • Zitat

    Original von Syrinx
    Auch vor 1850 gibts genügend Werke, die sich nicht beim ersten Hören erschliessen können. (Aus meiner Sicht Idomeneo, h-moll Messe, vieles andere.) Ein Stück gut zu kennen, heisst nicht das man es nicht im KOnzert neu "erfahren" kann. Ich denke eher das Gegenteil ist der FAll.


    Erstens schrieb ich nicht, daß das Stück mich gefallen mußte (zwar wird das vermutlich meistens den Fall sein wenn es sich handelt um Werke vor 1850 :yes: ). Zweitens habe ich geschrieben, ich bin gleichzustellen mit einem Laien (ich versuchte von seinem Standpunkt zu redenieren). Deshalb kenne ich die Werke überhaupt nicht. Und schon gar nicht gut oder auswendig.

  • hallo


    ich verlangte absolut keine kindergerechte Inszenierung von Mozarts Zauberflöte in Zürich an besagtem Abend. Auch ich bin für Neues aufgeschlosssen. (z.B. Anna Netrebko als La Traviata in Salzburg, die nicht im Bett, sondern auf dem Boden sterben musste, -- kein Problem)
    Ich weise nur nochmals darauf hin, dass es auch eine Fassung von Mozarts Zauberflöte gibt, die in einer speziellen Inszenierung für Kinder existiert. In diesem Zusammenhang, dass es eben Kinder gibt, die durch die Zauberflöte zu der Oper allgemein kommen, fand ich die Aufführung in Zürich daneben.


    Grüsse aus der Schweiz
    Lenski
    :angel:

  • Zitat

    Ich weise nur nochmals darauf hin, dass es auch eine Fassung von Mozarts Zauberflöte gibt, die in einer speziellen Inszenierung für Kinder existiert.


    Und diese Fassung kann und soll man kindergerecht inszenieren. Die "normale" "Zauberflöte" kindergerecht zu inszenieren, weil Kinder zuschauen könnten, käme der Forderung gleich, man möge "Parsifal" primär unter dem Aspekt der christlichen Religion inszenieren, da sich diese Oper besonders für geistliche Würdenträger eignet.


    :hello:

    ...

  • Die "normale" "Zauberflöte" ist so vorgesehen, dass auch Mozartsohn Carl Gefallen daran fand.


    :P


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)