Orazio Frugoni - ein fast vergessener italienischer Pianist

  • Liebe Freunde,


    in den letzten Wochen bin ich (allerdings auf LP-Einspielungen) immer wieder auf den Pianisten Orazio Frugoni gestoßen. Beispielsweise ist er mit dabei bei einer Einspielung von Mendelssohns As-Dur Konzert für 2 Klaviere. Einfach grandios.


    (Wie bekomme ich hier eigentlich Pics vom PC rein? Finde nur URLs zum eingeben....?( )



    Und neulich habe ich noch drei große Beethovensonaten mit ihm gefunden und bei Vox-Turnabaout die beiden Liszt-Klavierkonzerte.


    Kennt jemand diesen Pianisten? Und gibt es auch CD's?


    Grüße


    Stephan

    ...jeder Tag ohne klassische Musik ist ein verlorener Tag! (Der große Charly Chaplin möge mir die Abwandlung seines berühmten Spruches verzeihen...)

  • Lieber Stephan,


    kennen tue ich ihn nicht, aber eine CD mit drei Beethoven-Sonaten gibt es hier:


    "http://www.pristineclassical.com/LargeWorks/Keyboard/PAKM019.php


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Orazio Frugoni läuft dem Plattensammler spätestestens dann über den Weg, wenn er sein Augenmerk auf Label wie Pantheon, Orbis oder VOX richtet. Auf diesen Plattenclub-Labeln ist einiges von Frugoni erschienen. Diese Label solte man nicht unterschätzen.


    Frugoni ist Schweizer und wurde 1921 geboren in Davos. Meisterkurse hat er bei Alfredo Casella und bei Dinu Lipatti besucht.


    Von seinen Platten kenn ich die bereits genanntzen Mendelssohn-Konzerte, die dreivon Flo erwähnten Beethoven Sonaten und ein Klavierkonzert von Saint-Saens. Nr.2 glaube ich war es. Diese letzte Platte war allerdings überhaupt nicht nach meinem Gusto, zumal Frugoni teilweise Tempi vorlegt, die den Eindruck erwecken, als sollte vornehmlich seine Virtuosität vorgeführt werden.


    Bei den Major-Labeln ist Frugoni wohl nie gelandet (aus musikalischer Sicht würde ich VOX zwar durchaus als Major bezeichnen, im Sinne von Marktmacht sind sie es aber eher nicht).


    Der Plattensammler kann aber einfach fündg werden; klick einfach einmal hier.


    Da taucht dann ein Pianist auf, zu dessen Repertoire die Chopin-Konzerte gehörten, aber auch wenig Gespieltes wie ein Klavierkonzert von Lalo (klugerweise gekoppelt mit Saint-Saens Nr. 5), weitere Beethoven-Sonaten etc. Die erwähnten Mendelssohn-Einspielung liegt als CD vor: in der der Quadromania-Reihe ist sie sinigerweise mit Mendelssohns Streichquartetten gekoppelt.


    Vergnügtes Entdecken wünscht


    der Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ich besitze die Schallplatte mit dem Lalo-Konzert(ein junger Michael Gielen ist dort der Dirigent) gekoppelt mit dem 5. Konzert von Saint-Saens unter Swarowsky.


    Der Saint-Saens ist toll gespielt, leider handelt es sich um eine Mono-Aufnahme, die künstlich auf Stereo aufgebläht wurde.


    Das Lalo-Konzert ist zwar orginal Stereo, und auch die beste Aufnahme dieses Werkes-m.e-
    aber leider ist dieses Werk trotzdem sehr uninteressant.


    Ich habe mich auch schon länger für diesen Pianisten interessiert, die Beethoven- Sonaten sollen ausgezeichnet sein, aber ich kenne sie persönlich nicht, die Aufnahme des 2.Konzertes von Saint-Saens würde mich interessieren, aber die Schallplatte ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.
    Ah, ich sehe sie jetzt bei 123, danke Thomas für den Tip!


    Ein guter Pianist, der wie im Falle des 5.Konzertes von Saint-Saens aus vollen Rohren schießen konnte und die gefürchteten Oktaven am Schluß dieses Konzertes hervorragend meisterte.


    Gestorben ist er 1997.


    LG,
    Michael

  • Hallo Michael,


    danke für den Nachtrag des Sterbedatums (ein Jg. 1921 hätte ja noch unter den Lebenden weilen können). Saint-Saens Nr. 5 ist eine Empfehlung? Das wäre ja interessant. Wie gesagt: das Klavierkonzert Nr. 2 habe ich nach dem ersten Hören direkt wieder über 1,2,3 verkauft. Wäre aber auch nichts für Deinen Plattenspieler gewesen. Mint ist anders (und soo hohe Ansprüche stelle ich gar nicht einmal).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Während ich meist bemüht bin, wenigstens die wichtigsten Threads ins Verzeichnis einzutragen und aktuell zu halten, so gibt es schlaflose Nächte, wo ich mit "Ausgrabungen" beschäftigt bin. Einerseits bekrittle ich stets. daß viele Interpreten von einst negiert werden, andrerseits unternehme ich nur wenig, das zu ändern.
    Sollte man glauben. Denn die Taminos aller Generationen waren stets bemüht solche Künstler wieder ins Rampenlicht zu holen und zumindest die Erinnerung an sie wach zu halten
    Im Falle von Orazio Frugoni ist das besonders schwer, denn über ihn existiert lediglich in der polnischen WIKIPEDIA eine Eintragung, die folgendermaßen lautet (Babelfish Übersetzung von mir notdürftig sprachlich geglättet)


    Zitat

    Orazio Frugoni (28. Januar 1921 - 16. April 1997) - Italienischer Konzertpianist.


    Orazio Frugoni studierte Klavier unter der Leitung von Gasparo Scuderiw am Konservatorium in Mailand. Im Jahr 1939 setzte er dann an der Accademia Chigiana in Siena seine Studienb unter Alfredo Casella fort und später am Konservatorium in Genf bei Dinu Lipatti, wo er den Preis für Virtuosität erhielt.
    In den USA gab er sein Debüt im Jahr 1947 und seine Leistungen erfreuten sich großer Wertschätzung. Ab 1952 spielte in einer Reihe von Konzerten in den Vereinigten Staaten (einschließlich der Carnegie Hall) auf, ebenso führten ihn Reisen nach Lateinamerika, Europa und den Mittleren und Fernen Osten.
    Von 1952 bis 1967 lehrte er ausserdem an der Eastman School of Music an der University of Rochester.
    Er machte eine Reihe von Aufnahmen seiner Werke für das romantische Repertoire. 1967 kehrte er nach Italien zurück, wo er Direktor der Kunstschule Schifanoia in Florenz wurde. Häufig als Jury für internationale Pianistenwettbewerbe in Bozen, Warschau, Leeds, Paris, Brüssel und anderen eingeladen. Juror des IX Internationalen Klavierwettbewerbs. Fryderyk Chopin im Jahr 1975. Er war Mitglied der Académie Internationale d'Eté in Nizza.


    https://www.esm.rochester.edu/about/portraits/frugoni/


    Soweit ich es überblicken kann, gibt es derzeit keine Aufnahmen auf CD von ihm.
    Sammler von Langspielplatten (Vinyl), die vor Gebrauchtwaren nicht zurückschrecken werden vielleicht hier fündig:
    https://www.discogs.com/de/artist/1735338-Orazio-Frugoni



    Hier als kleines Trostplaster zwei Links zu youtube, wo 2 Seiten einer alten VOX aufnahme mit Beethoven Sonaten zu hören sind.


    Man sollte allen Plattenfirmen, die eine Aufnahme länger als 10 Jahre nicht der Öffentlikeit zur Verfügung stelken (und zwar in Form einer CD, Download zählt nicht)
    das Copyright entziehen - bzw es für verfallen erklären. (ursprünglich waren es 30 Jahre, die aber immer wieder verlängert werden)




    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    clck 2680

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !