Arien für Alt und Bass

  • Saqitt meint:


    Ich will mal auf die Rolle des Charonte in Orfeo von Monteverdi hinweisen.


    Allerdings trauen sich nur wenige Bässe wie Hans Franzen an das tiefe C herab ( viel seltener als das hohe !) und oktavieren.


    Ein richtig schwarzer Bass singt das natürlich, denn auf diesen Tief "Höhepiunkt" ist das ja alles angelegt.

  • Zitat

    Original von sagitt
    Ein richtig schwarzer Bass singt das natürlich, denn auf diesen Tief "Höhepiunkt" ist das ja alles angelegt.


    Ähnlich schön und abgrundtief ist der Schluss folgender Stelle:


    "Ich dacht du würdest mich auf einen Fels erhöhen
    So muß ich tief hinab fast in den Abgrund gehen."


    im Lamento "Wie bist du denn, o Gott, in Zorn auf mich entbrannt" von Johann Christoph Bach.


    Bei den Aufnahmen des ALtbachischen Archivs von Cantus Cölln oder MAK ist es ebenso dabei wie bei den "Motetten & Kantaten der Bach-Familie", wo es Max van Egmond singt, am Schluss allerdings nur noch hauchen kann. :D
    Der Cantus-Cölln-Bass kann es etwas besser, aber nur Michael Schopper auf der MAK-Aufnahme bringt noch deutlich erkennbare Töne hervor. :beatnik:

  • Meine liebste Bass-Arie ist
    Ella giammai m'amo aus Don Carlos.
    Und die liebste Alt- Mezzo-Arie:
    "Amour, viens aider ma faiblesse" aus Samson et Dalila.
    (für einen Mezzo schon recht tief, daher Alt-Mezzo)


    Bei Beiden werden so starke Emotionen freigesetzt, dass ich nur mit Vicomte de Valmont sagen kann:" Dagegen bin ich machtlos".

  • Meine Lieblingsarien für Alt:
    "Agnus Dei", h-moll-Messe. Nach meinem Gefühl steuert die ganze Messe auf diesen Höhepunkt zu um dann mit dem Dona nobis pacem auszuklingen. Ein Wunder in einem Wunder.
    "Es ist vollbracht", Johannes-Passion


    für Bass:
    Aus der Johannes-Passion die darauf folgende Arie mit Chor "Mein teurer Heiland lass dich fragen". Alles Leiden ist überwunden, fast ein Lächeln angesichts des Endes.
    "Es ist vollbracht" aus der Kantate BWV 159. Kann sich durchaus mit der entsprechenden Arie aus der Johannes-Passion messen.


    Damit es aber nicht nur so ernsthaft ist:


    Zitat

    Original von Draugur
    Was mir spontan einfällt, ist z. B. BWV 201 "Der Streit zwischen Phoebus und Pan", und zwar die großen Wettstreit-Arien der beiden Gegner: "Mit Verlangen drück' ich deine zarten Wangen" und "Zu Tanze, zu Sprunge, so wackelt das Herz".


    Genau! aber Vorsicht mit dem Urteil zu letzterer Arie: weil Midas sie bevorzugt bekommt er Eselsohren aufgesetzt! Dann nehme ich lieber Bachs eigene Parodie "Dein Wachstum sei feste" aus Kantate BWV 212.


    Gruß! Manuel García
    ;( :) :)

  • Danke, Jairy, dass Du den Thread wieder auf Opern-Arien zurückgeholt hast. Ich dachte schon, ich wäre im Kirchenlieder-Forum gelandet.


    Ich habe auch eine Affinität zu den tieferen Stimmen und deshalb hier meine liebste Baß-Arie:


    Halévy, Jacques Fromental (1799-1862):
    La Juive (1835) (Die Jüdin) Oper in 5 Akten (Scribe)
    Wenn ewger Haß · (Si la rigueur) Kavatine d. Kardinal Brogni 1. Akt
    (Kurt Böhme)



    und natürlch auch etwas für Mezzosopran bzw. Alt:


    Carl Maria von Weber (1786 - 1828 )
    Oberon
    Arabiens einsam' Kind / Arabien, mein Heimatland
    Ariette und Arie der Fatime
    (Hetty Plümacher)


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Mir gefällt besonders das Lied / Arie der Gräfin in Pique Dame, da dieses auch in der deutschen Übersetzung zumeist Französich gesungen wird, kann die Aufnahme in Russisch oder Deutsch sein.
    Zumindest war das an der Wiener Volksoper so.


    Die Preziosilla ist ja zumeist ein Mezzo, oder die Prinzessin Eboli, die gehören hier eigentlich nicht hierher.


    Bei den Bass Arien fällt mir die Arie des Sarastro ein oder bei Don Carlos die Arie des Großinquisitors, aber auch die Arien des Mephisto in Gounods Faust.
    Oder im Rosenkavalier die des Ochs auf Lerchenau.


    Das ist was mir ad hoc einfällt.


    Liebe Grüße aus Wien Peter.

  • Hallo,


    was mir z.Zt. am besten als Baß-Arie gefällt ist:


    Que Les Songes Heureux, (Berceuse De Jupiter) von Gounod


    gesungen natürlich von Cesare Siepi


    Schönen Tag aus München

  • Zitat

    Original von musica
    Troubadour "Azucena" Stride la vampa


    :faint: :faint: :faint:
    Daß ich diese Arie vergessen habe :O :O :O


    LG, Paul

  • Lieber Paul!


    Aber auch die Ulrica aus dem 2. Bild des Troubadour, ich großer Verdi - Anhänger, da war Giuletta Simionato immer einzigartig.


    Jedoch auch die Hexe in Hänsel und Gretel ist nicht schlecht, besonders von Anny Schlemm oder Christa Ludwig gesungen.


    Und die Fassbaender als Orlofski in der Fledermaus, aber da auch Regina Resnik oder Christa Ludwig.


    Aber auch, weil wir von Alt auf Mezzo gegangen sind, die Arie der Marzelline aus Figaros Hochzeit, meist gestrichen, singt aber auf der Erich Kleiber Gesamtaufnahme, Hilde Rössl-Majdan.


    Beim Bass die Arie des Komtur und die Einladungsannahme im Don Giovanni,
    und auch der Sprecher in der Zauberflöte, und der Vater Rocco in der Leonore und im Fidelio.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

  • Zitat

    Original von oper337


    Aber auch die Ulrica aus dem 2. Bild des Troubadour, ich großer Verdi - Anhänger, da war Giuletta Simionato immer einzigartig.



    Lieber Peter,


    meinst Du nicht eher "Un ballo in maschera"?


    LG, Elisabeth

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  • Immer wieder gerne gehört:


    Die Ballade der Frau Reich aus den "Lustigen Weibern von Windsor" von Otto Nicolai:


    "Vom Jäger Herne die Mär' ist alt..."



    von Hetty Plümacher
    oder Hanna Schwarz
    oder Gisela Litz....



    Grüße Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Manuel García


    Genau! aber Vorsicht mit dem Urteil zu letzterer Arie: weil Midas sie bevorzugt bekommt er Eselsohren aufgesetzt!


    Zumindest ausgehend von der wunderbaren Interpretation mit Theo Adam (Pan) und Siegfried Lorenz (Phöbus) unter der Leitung von Peter Schreier hätte ich den Streit unentschieden ausgehen lassen. :jubel:

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Die Ballade der Frau Reich aus den "Lustigen Weibern von Windsor" von Otto Nicolai:


    von Hetty Plümacher
    oder Hanna Schwarz
    oder Gisela Litz....


    Ich hab mich immer gewundert, ob Gisela Litz Mezzo oder Altistin ist.


    LG, Paul

  • musicophil


    Lieber Paul,
    hier ein Auszug aus dem "Großen Sängerlexikon":


    Zitat

    Litz, Gisela, Alt, * 14.12.1922 Hamburg; nach ihrer Ausbildung in Hamburg begann sie ihre Bühnenkarriere am Staatstheater von Wiesbaden. 1952 kam sie an die Staatsoper von Hamburg, an der sie eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. Sie wirkte hier u.a. am 13.3.1954 in der szenischen Uraufführung der Oper »Die Heirat« von B. Martinù mit. Große Erfolge erzielte sie bei Gastspielen in München, Rom, Lissabon, Brüssel und Buenos Aires. 1952 gastierte sie mit dem Hamburger Ensemble bei den Festspielen von Edinburgh in Strawinskys Oper »Mavra«. 1953-54 wirkte sie bei den Festspielen von Bayreuth als Siegrune und als Floßhilde im Nibelungenring und als einer der Knappen im »Parsifal« mit. Bekannt wurde sie auch durch ihr Auftreten in Operetten und in Fernseh-Aufführungen. Sie hatte gleichzeitig eine bedeutende Karriere als Oratorien-, und hier vor allem als Bach-Sängerin. 1969 erhielt sie einen Ruf als Professorin an die Musikhochschule von Hamburg.
    [Lexikon: Litz, Gisela. Großes Sängerlexikon, S. 14569
    (vgl. Sängerlex. Bd. 3, S. 2097) (c) Verlag K.G. Saur
    ]


    LG Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich glaube die folgende Nummer könnte als Altarie bezeichnet werden:


    "Prasvet'a svetel mes'ats na nebe ...", das Heldenlied von Wolch Wseslawitsch, das der Kiewer Guslispieler Nezhata in "Sadko" von Nicolai Rimsky-Korsakov
    _________


    Außerdem habe ich eine Frage - kann mir hier jemand erklären, worin die Abgrenzung zwischen dem Altfach und Mezzosopranfach liegt. Die Frage klingt vermutlich für die meisten hier etwas komisch, aber ich bin selbst im Unterschied zu den meisten hier keine Sängerin oder Musikerin.


    Vermutlich habe ich deshalb ein gewisses Problem bei der Unterscheidung, ob eine Opernrolle noch in das Mezzosopranfach oder schon in das Altfach fällt. (Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich selbst nicht Sängerin bin.)


    Beispiel: Ulrica - bei dieser Rolle bin ich immer wieder auf die Zuordnung zu Alt und Mezzosopran gestoßen.


    Herzliche Grüße
    Waltrada

    Il mare, il mare! Quale in rimirarlo
    Di glorie e di sublimi rapimenti
    Mi si affaccian ricordi! Il mare, il mare!
    Percè in suo grembo non trovai la tomba?

  • Zitat

    Original von Waltrada
    Außerdem habe ich eine Frage - kann mir hier jemand erklären, worin die Abgrenzung zwischen dem Altfach und Mezzosopranfach liegt. Die Frage klingt vermutlich für die meisten hier etwas komisch, aber ich bin selbst im Unterschied zu den meisten hier keine Sängerin oder Musikerin.


    Vermutlich habe ich deshalb ein gewisses Problem bei der Unterscheidung, ob eine Opernrolle noch in das Mezzosopranfach oder schon in das Altfach fällt....


    Ist gar keine dumme Frage. Irgendwann ist diese Frage irgendwo gestellt worden. Aber frag mir nicht wo.


    Und die Antwort ist nicht leicht. Teils liegt es an wie hoch einer kommt; teils am Timbre.
    So sagt "man" Hanna Schwarz würde eine Mezzo sein. Ich dagegen finde ihre Stimme eine richtige Altstimme. Wegen des Timbres. In einem blinden Vergleich zwischen Stutzmann und Schwarz (sehr gemein von mir :D ) dachte Musica, daß Schwarz die Altistin war. Da siehst Du, daß es nicht so leicht ist.


    Aber Ulrica oder Musica werden ohne Zweifel es Dir besser und richtiger erklären können.


    LG, Paul

  • Danke lieber Harald!


    Da Gisela Litz eine meiner liebsten Altistinnen ist, habe ich mich gefreut, dass Du soviel von ihr, hier heringegeben hats.


    Ich habe ja die Carmen in Deutsch, wenn auch nur einen großen Querschnitt, mit Ernst Kozub, aber


    ich habe, da sie ja dann das komische fach sang, nicht viel von ihr gewusst.


    Nochmals herzlichen Dank und liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien.

  • Lierber Harad!


    habe da noch eine Gesamtaufnahme, auf einer LP, bemerkt, wo ich


    Albert Lortzing, Die Opernprobe,


    habe.


    Der Graf - Klaus Hirte,
    Die Gräfin- Gisela Litz,
    Loiuse, ihre Tochter - Kari Lövaas,
    Hannchen, Kammermädchen - Regina Marheike,
    Dre alte Baron von Rheinthal - Hans Joachim Gallus,
    Der junge Baron von Rheinthal - Nicolai Gedda,
    Johann, dessen Diener -Walter Berry,
    Martin - Horst Sachleben.


    Chor und Orchester der Bayrischen Staatsoper,


    Diriigent: Otmar Suitner.


    Dialogregie - Gisela Schunk.


    LP der Electola 1 C 065-28 833 Q.


    das ist eine ganz bezaubernde Ope, in einem Akt.


    Weiß gar nicht, ob die je auf CD gebrannt wurde.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

  • Damit Herbert uns wegen Redundanzen nicht zu oft mahnen muss möchte ich auf unbekannte und nicht so häufig erwähnte Bassarien hinweisen:
    Ein Lieblingsstück von mir ist das "Lied des Henkers" aus der 1949 in Dresden uraufgeführten, unbekannten Oper "Tanderadei" von Hans Hendrik Wehding.
    (Enthalten in Gottlob Frick -Frühe Opernaufnahmen. Erschienen bei URACANT 2021)
    Was Frick hier stimmschauspielerisch gestaltet ist einfach fantastisch! Gottfried Cervenka der immer Raritäten ausgräbt hat in seiner Sendung "Apropos Oper" im ORF diese Aufnahme ebenfalls lobend herausgestellt.
    Weitere nicht so oft "heruntergenudelte" hörenswerte Stücke sind:
    Die Klage des Bauern "O hätt' ich meiner Tochter nur geglaubt aus "Die Kluge" von Carl Orff".
    Die Wassermann-Szenen aus "Rusalka" von Antonin Dvorak.
    Für Stimm- Gourmets noch die opulente Kavantine des Kardinals Brogni
    "Wenn ew'ger Hass" aus der "Jüdin" von Jacques Halévy.
    (Sogar in deutsch zu hören im Frick-Poträt bei EMI, 3CD, in "Opern-Arias" bei Testament und in "Gottlob Frick - Dokumente einer Sängerkarriere I" bei PREISER RECORDS.)
    Allein die Zahl der Veröffentlichungen zeigt, dass es sich dabei um eine der Glanzdabietungen von Frick handelt. In dieser Arie demonstiert er vollendet wie belkantisch sein schwarzer Bass ebenfallls klingen konnte.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!



  • Jetzt sehe ich das gerade und kann vielleicht als Sängerin der Partie was dazu sagen.


    Ich meine, sie gehört ins dramatische Altfach, weil die Tessitur ziemlich tief liegt, also, die "Durchschnittshöhe". Die Tatsache, dass der höchste Ton ein a2 ist, ändert daran nichts, das kommt ja nicht dauernd vor und ist bei einer dramatischen Partie einfach vorgesehen. Der Klang muss sehr dunkel sein, was diese allgemeine Lage zwar inpliztiert, aber ein Alt trägt da besser als ein Mezzo. Die meisten Mezzi mit dramatischer Stimmanlage, die kenne, empfinden die Partie als unbequem.


    Zum Thema Mezzo oder Alt wurde u. a. ziemlich ausführlich im Thread "Alt, aber gut" diskutiert.


    LG


    Ulrica

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  • Liebe Taminos,


    ich habe mich gerade für dieselbe Frage interessiert - was für Arien gibt es denn extra für eine Altstimme? Und wisst ihr, liebe Taminos, WAS ich herausgefunden habe? Es kann sein, dass jemand gleich ankommt und erzählt, das wisse ja bereits die ganze (opernbewanderte) Welt,:motz: aber für mich war die Sache neu und sensationell::faint:


    Tchaikovsky hat 2 Arien extra für Alt geschireben: nämlich die von Olga in "Eugene Onegin" und der Pauline in "Pique Dame"!! Da es meistens keine passende Darstellerin dafür gibt, werden sie immer mit Mezzo besetzt, und zwar so lange schon, dass sich niemand mehr an das Original erinnert!
    Na, wie findet ihr das?


    Das Interessante dabei ist, dass die Partie der Gräfin in "Pique Dame", die immer mit einem (sehr) dunklen Mezzo besetzt wird, auch wirklich für Mezzo bestimmt ist, das heisst, eine alte Dame soll leichter klingen als ein junges Mädchen, zumindest laut Tchaikowsky selbst.


    Ich habe eben eine Aufnahme von "Dame Pique" aus 1974 gehört, wo die Gräfin von einem Alt besetzt wird, Valentina Levko, und Pauline von einem Mezzo (Galina Borisova), und fand das wirklich sehr schön. Dazu kommt noch, dass Lisa von einem ziemlich schweren dramatischen Sopran besetzt wurde (Tamara Milashkina), also war die Oper dem üblichen Klang gegenüber praktisch um ein (fast) ganzes Stimmfach tiefer besetzt, zumindest in den weiblichen Rollen, und das entspricht Düsterem, Schwerem, Verhängnisvollem der Musik zu dieser Oper einfach hervorragend! Für mich bekam die Oper dadurch eine völlig neue Dimension. Bravissimo Alt!
    Alles Liebe,
    Eure überraschte und faszinierte


    Theodora

  • Liebe Theodora,


    ich finde Tchaikovskys Stimmlagenverteilung sehr sinnvoll; denn Stimmen werden im Alter sicher nicht tiefer, eher höher, was die Sprechlage angeht.
    Dass beim Singen im Alter die Höhe schwindet, ist wieder eine andere Sache (ich vermute, es nimmt die Elastizität der Stimmbänder ab, aber ich bin auf dem Gebiet auch absoluter Laie - falls es so ist, verringert sich auf alle Fälle auch die Tiefe!). Aber manche Sopranistinnen vergreifen sich mit zunehmendem Alter wegen mangelnder Höhe an Mezzopartien, nicht wegen besser entwickelter Tiefe (die bei derartigen Damen oft zweifelhaft ausfällt...)!


    Ich habe deshalb beim Salzburger "Onegin" letztes Jahr die Besetzung von Emma Sarkissjan als Filipjewna sehr gelobt, weil hier endlich einmal ein vernünftiges, Tchaikovskys Intentionen entsprechendes Stimmlagenkonzept vorlag: mit der Filipjewna als zweithellster Frauenstimme. Und siehe da: Der Charakter und die Musik der Nyanya blühen richtig auf, wenn sie nicht von einer Altröhre gesungen werden!
    (Ich bitte, das nicht als Statement gegen voluminöse Altstimmen, die ich an und für sich sehr schätze, aufzufassen, denn in anderen Partien sind sie, und zwar nur sie, genau richtig!)


    Liebe Grüße,
    Martin

  • von mozart gibt es meines wissens nur eine einzige konzertarie für altstimme : "ombra felice" !
    doch soweit ich mich erinnere ist sie mir bisher nie zu gehör gekommen.


    wer kennt die arie und kann etwas dazu schreiben ?

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Lieber Prometeo


    Fast würde ich sagen "Natürlich kenne ich jene Arie und habe ich sie".



    01 Mitridate, rè di Ponto, opera, K. 87 (K. 74a) Venga Pur, Minacci E Frema (No. 6)
    02 Mitridate, rè di Ponto, opera, K. 87 (K. 74a) Ah, Giacchè Son Tradito (No. 16)
    03 Mitridate, rè di Ponto, opera, K. 87 (K. 74a) Son Reo; L'error Confe
    04 Mitridate, rè di Ponto, opera, K. 87 (K. 74a) Vadasi...Oh Ciel
    05 Mitridate, rè di Ponto, opera, K. 87 (K. 74a) Già Dagli Occhi Il Velo E Tolto
    06 Mitridate, rè di Ponto, opera, K. 87 (K. 74a) Va, L'error Mio Palesa
    07 Ascanio in Alba, opera, K. 111 Ahimè! Che Veggio Mai?
    08 Ascanio in Alba, opera, K. 111 Al Mio Ben Mi Veggio Avanti
    09 Ascanio in Alba, opera, K. 111 Perchè Tacer Degg'io?
    10 Ascanio in Alba, opera, K. 111 Cara, Lontano Ancora
    11 Ascanio in Alba, opera, K. 111 Ah Di Sì
    12 La Betulia liberata, oratorio, K. 118 (K. 74c) Prigionier Che Fa Rito
    13 La Betulia liberata, oratorio, K. 118 (K. 74c) Parto Inerme, E Non Pa
    14 Ombra felice!...Io ti lascio, recitative and aria for contralto & orchestra, K. 255
    15 Io ti lascio, o cara, addio, aria for bass & orchestra, K. Anh. 245 (K. 621a)


    Es singt die Französische Altistin Nathalie Stutzmann. Die Nummer 14 ist die gesuchte Arie.
    Ich finde es aber schade, daß Hannah Schwarz diese Arie m.W. nie aufgenommen hat. Denn obwohl von ihr gesagt wurde, sie war eine Mezzo, habe ich im direkten Vergleich mit Stutzmann ihr viel eher eine Altistin gefunden.


    LG, Paul

  • Liebe Theodora,



    freut mich, dass du in der Pique - Dame eine echte Altstimme gehört hast und diese dir auch gefällt. Ich dachte, in Russland gäbe es mehr davon??


    kannst du bitte noch mehr Angaben zu der Aufnahme von 1974 machen? Ich würde mir diese gerne anhören bzw. zulegen, auch zwecks Repertoireerweiterung.


    Lieber Philhelene,


    auch eine "Altröhre" kann bei guter Ausbildung lyrisch singen. Hier gilt genauso wie für die anderen Lagen, dass nicht nur gebrüllt wird, sondern gerade bei großen Partien differnziert interpretiert werden soll. Was allerdings wenig berücksichtigt wird bei all diesen Beschreibungen, ist, dass wir auch Stimmfächer haben und das klassische Repertoire dies berückstichtigt. Natalie Stutzman hat z. B eine ganz andere Stimme als meine Wenigkeit (ohne dass ich mich vom Können her hier vergleichen will). Oft jedoch werden wir allesamt in ein einziges Fass gesteckt.


    Das Arienrepertoire ist wirklich quantitativ kaum ausreichend. man muss sich eigentlich in den tieferen Mezzo - Bereich hineinbewegen, was allerdings nach entsprechendem Arbeiten an den Spitzentönen nachhaltig möglich ist. Es klingt halt vielleicht ein wenig ungewohnter.



    LG euch allen,
    :hello:


    Ulrica

  • Zitat

    Original von Ulrica
    Lieber Philhelene,


    auch eine "Altröhre" kann bei guter Ausbildung lyrisch singen. Hier gilt genauso wie für die anderen Lagen, dass nicht nur gebrüllt wird, sondern gerade bei großen Partien differnziert interpretiert werden soll. Was allerdings wenig berücksichtigt wird bei all diesen Beschreibungen, ist, dass wir auch Stimmfächer haben und das klassische Repertoire dies berückstichtigt.


    Das wollte ich auch gar nicht bestreiten, ich bezog mich mehr auf das Timbre: die etwas redselige, ammenhaft alle bemutternde alte Filipyevna ist bei helleren und leichteren Stimmen m. E. besser aufgehoben. Für die Larina würde ich dann einen sehr dunklen Mezzo vorschlagen, und die Olga ist etwas für die richtigen Altistinnen (weswegen, um zur konkreten Salzburger Aufführung zurückzukommen, Ekaterina Gubanowa hier meiner Meinung nach fehlbesetzt war).


    Zitat


    Das Arienrepertoire ist wirklich quantitativ kaum ausreichend. man muss sich eigentlich in den tieferen Mezzo - Bereich hineinbewegen, was allerdings nach entsprechendem Arbeiten an den Spitzentönen nachhaltig möglich ist. Es klingt halt vielleicht ein wenig ungewohnter.


    Ja, und dieses dünne Repertoire ist wirklich schade. Dazu kommt noch, dass das Barockrepertoire den Altistinnen zunehmend von den Countertenören streitig gemacht wird. Aber das Potenzial der weiblichen Altstimme wurde seitens den Komponisten eigentlich erst in der Moderne ausgeschöpft (mit einigen Vorläufern in der Romantik).
    Aus aktuellem Anlass (ich besuchte vorgestern ein Konzert): Im Canto general von Mikis Theodorakis wird eine echte Altstimme benötigt, die in acht der dreizehn Sätze sehr aktiv ist - leider nie Arien, sondern immer in Theodorakis-Manier mit einem quasi orchestral eingesetzten Chor im Hintergrund (manchmal auch im Vordergrund). Aber eine sehr dankbare und sehr schön zu gestaltende Partie, eine absolute Alt-Traumrolle - und wohl nicht ganz einfach zu singen.
    (Julia Schilinski, die vorgestern die Altsolistin war, war interpretatorisch mehr als überzeugend :jubel: , ich hätte mir allerdings manchen tiefen "Spitzenton" kräftiger gewünscht. Auf der Studioaufnahme unter Lukas Karytinos hingegen verströmt Alexandra Papadjiakou ihren voluminösen Wohlklang bis in die tiefsten Notengründe, man hat allerdings manchmal den Eindruck, sie wisse nicht, was sie gerade singt, ganz abgesehen von ihrer Spanischaussprache. :wacky: )


    Liebe Grüße,
    Martin

  • Liebe Taminos,


    die ergreifendste Stelle aus Glucks "Orfeo ed Euridice" ist für mich das Lamento des Orfeo zu Beginn der Oper: "Chiamo il mio ben così".


    Und mir fällt noch eine andere Klage ein: die der Fidès aus Meyerbeers "Le prophète": "Ah! mon fils!"


    Liebe Grüße
    Petra

  • Liebe Taminas,


    Ulrica
    ob es in Russland mehr davon gibt, muss ich zu meiner Schande gestehen, weiss ich (noch) nicht,:rolleyes: werde aber demnächst eine Untersuchung zu diesem interessanten Gegenstand anstellen, da gibt es keine Zweifel! Der Bericht folgt...


    Ja, ich fand die Alt-Besetzung der Gräfin zusammen mit anderen recht "kernigen" (wenn ich das so bezeichnen darf) Damenstimmen einfach fabelhaft, das hast Du richtig bemerkt...:angel:


    @Phihellene Martin
    Deine Eindrücke über den Salzburger "Onegin" vom letzten Jahr sind sehr interessant! Spurensuche...


    Aber insgesamt muss ich schon sagen, dass ich es sehr schade finde dass Alt so selten zu hören ist! Ich finde dieses Stimmfach wirklich sehr elektrisierend und habe mir schon die erwähnte Ferrier-Aufnahme besorgt. Ich frage mich nur, ob Alt so selten besetzt wird weil es nur wenige Sängerinnen mit so einer Stimme gibt oder umgekehrt, ob Alt deswegen keine Alltagserscheinung ist, weil es zu wenige Opernrollen für ihn gibt?


    Eure nachdenkliche


    Theodora

  • Ich habe eine Aufnahme der Arie "Mon coeur s'ouvre à ta voix..." aus Camille Saint-Saens "Samson et Dalila" mit Christa Ludwig. Auch wenn diese oft als viel zu "schwülstig" verschrien ist, finde ich sie sehr schön.


    Auch Isoldes Liebestod "Mild und leise ..." habe ich mit Christa Ludwig, einfach super.

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