Das Haar in der Suppe - die ungeliebten Werke des geliebten Meisters

  • Bei Beethoven auch die Schlachtensymphonie und -
    Christus am Ölberg: eher unfreiwillig komisch.


    Liebe Grüße
    frohe und froh machende gesegnete Ostern
    hemmi (Bernd Hemmersbach)

  • Chorknabe:


    Zitat

    von seinem Requiem und seinem Choir Concerto sowie den Psalms of Repentance hingerissen.


    Hm also das Requiem zähle ich zu den schwächeren Werken Schnittkes; die beliebten, verfremdenden (oder ver-fremdeten) Stil-Kopien sind hier eher vordergründige Anleihen bei Orff und Igor (dem Großen) :D


    Das Chorkonzert dagegen und auch die Bußpsalmen zählen zweifellos zu den
    eindrucksvollsten Chorwerken im ausgehenden 20. Jahrhundert.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Keith63:


    Zitat

    aber nicht, daß er keine Oper hinterlassen hat, obwohl er für die menschliche Stimme hervorragend komponieren konnte.


    Brahms hielt die Oper für ein minderwertiges Genre, deshalb gab es auch nie einen Versuch seinerseits, sich darin zu versuchen.
    Er schätze dagegen die Bühnenwerke Wagners ausserordentlich und konnte diese auch unbefangen und unbeschwert geniessen.
    Ausserdem dürfte ihm klargewesen sein, daß wenn er schon "in den Ring steigen" sollte, er es mit Wagner aufnehmen müsse.
    Zu seinem und zu unserem Glück hat er die Hände davon gelassen ! :D
    Garkein so Dummer, der olle Brahms !

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Wenn man aber die drei Sätze von KV 331 für sich betrachtet, dann werden die Qualitäten von I und III bewußt und erst recht, dass das Menuett überflüssig ist.


    Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass jemandem das Menuett der Ala Turca Sonate nicht gefallen könnte. 8o


    Ich bin hier jetzt fast genauso erstaunt wie damals als ich erfuhr dass jemand hier im Forum mit Schuberts Arpeggione Sonate nichts anfangen kann.


    Unglaublich.

  • Von Heinrich Schütz sind, von den genialischen "Italienischen Madrigalen" (1611), einmal abgesehn, ALLE DURCH PUREN ZUFALL AUF UNS GEKOMMENEN WELTLICHEN KOMPOSITIONEN so überflüssig wie ein Kropf !

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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  • Alessandro Scarlattis Werke für Cembalo - infernalische Virtuosität, leider absolut maschinenmäßig. Highlight (oder Tiefpunkt) ist hier IMO die »Toccata per cembalo d'ottava stesa« [1723] - unerträgliches Gefrickel und uneeeeeeeendlich lang...
    Wäre er mal bei Opern, Oratorien, Kantaten und Concerti geblieben...


  • Schließlich heißt sie ja "Sonate mit dem türkischen Marsch" - und nicht "Sonate mit dem unglaublichen Menuett".


    :angel:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Was einen in letzter Zeit viel gehörten Komponisten angeht:


    Bitte bitte kein "Claire de lune" mehr :no:


    Sorry, Monsieur Debussy, aber das hängt mir zum Halse raus......


    Nichts für ungut,
    Dein Dich in großer Bewunderung schätzender


    Wulf.

  • Hallo,


    Nachdem ich von meinem "Hass" zu Beethovens 2. mittlerweile durch Permanent-Hören geheilt bin, fällt mir noch Wagner ein.


    Ich bewundere ihn wirklich sehr jedoch ist der Ring, wohl sein bedeutenstes Werk, mir auch nach mehrmaligen hören nicht zugänglich.


    Ein besuch der Dortmunder Walküre hat mich das spüren lassen. - Gut, der Dortmunder Ring ist auch nicht grade Spitze!...
    Die Themen/Leitmotive sind teilweise von enormer Raffinesse und wunderschön...aber immer dieses fragmentarische, vor-sich-her plätschern der Musik...die Themen werden nur kurz angedeutet und verschwinden dann wieder im romantischen Wust der anderen Motive...
    Das ist nix für mich...tut mir Leid! Es ist einfach zu schwer für mich den endlosen, epischen Dialogen zu folgen.


    Ich möchte keinen falschen Eindruck hinterlassen. Ich bewundere Wagner und den Ring wirklich zutiefst, jedoch bleibt sein Kosmos mir bisweilen verschlossen.


    Viele Grüße,


    Raphael

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  • Bei mir u.a.:


    Bei Bach: Matthäus-Passion (hassen wäre aber sicherlich übertrieben; ich persönlich bevorzuge die Johannes-Passion)


    Bei Beethoven: 6. Symphonie

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Die KdF von Bach. Damit beginne ich wirklich nichts.


    Wie kann man denn behaupten, Bach zu mögen, die KdF aber nicht??? ;)



    Es gibt aber durchaus z.B. bei Schumann Werke, die einfach nur öde sind: "Der Rose Pilgerfahrt". Schnarch. Nicht zu unrecht ist das biedere Werk eher vergessen...


    Liebe Grüße,
    Gerald

    "Das Höchste in der Kunst - vor Gott besagt's nicht viel.
    Hat doch die Welt zuletzt nur ein moralisch Ziel."
    (Hans Pfitzner)

  • Mir wäre die Welt nicht ärmer, wenn Bach auf die Komposition vom "Capriccio sopra la lontananza del suo fratello dilettissimo" verzichtet hätte.
    Die Pastorale für Orgel würde ich auch nicht allzu sehr vermissen. :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Gerald
    Wie kann man denn behaupten, Bach zu mögen, die KdF aber nicht???


    Das beweist, daß ich kein blinder Verehrer bin. :P


    LG, Paul

  • Für meinereiner heissen geliebte Meister:


    Bach
    Mozart
    Rossini
    Bruckner
    Mahler
    Schönberg
    Messiaen


    Und die Haare in all diesen Suppen wären z.B.


    Bach - Johannes Passion (ausgenommen die Alt-Arie: Mein Heiland, dich vergesse ich nicht)


    Mozart - Einiges: La Clemenza di Tito z.B.


    Rossini - Auch so einiges.


    Bruckner: Erste und "Nullte" Symphonie


    Mahler - Siebte Symphonie (Ich versteh's auch nicht...)


    Schönberg - Einige der früheren Lieder


    Messiaen - Turangalila

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

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  • Lieber Marc, als Fan der herrlichen Melodien der Mozart- Clemenza erlaube ich mir die Frage: WAS um Himmels willen gefällt dir daran nciht?
    Das Libretto?
    Der allzu gütige Titus der am Ende eine unwürdige Schlange heiratet?
    Oder tatsächlcih die Musik?????
    Und wenn ja, warum??????? ?( ?( ?(
    Für mich ist das mit die schönste Oper aus des an schönen Opern wahrlich nciht armen Meisters Feder........


    F.Q.

  • Verblüffung bis Bestürzung bei den Großes Bs rufen bei mir hervor:


    Bach: Menuett aus dem ersten Brandenburgischen - äußerst keksgängig.


    Beethoven: Op. 80 - trotz (oder auch wegen) der vagen Idee des Hits aus der IX. ist IMO eher der Chor denn die Phantasie dem Meister durchgegangen.


    Brahms: Die schöne Magelone - kann ich nicht ein gutes Haar an der Suppe des Verehrten lassen.


    Bruckner: Helgoland - Hätt's nicht Dürnstein für Männerchor sein können?



    Gruß,



    audiamus



    .


  • Das Zitat ist schon älter, aber ich antworte trotzdem, vielleicht geht's ja noch jemand so.


    Hallo Raphael,


    ich empfehle, mal einen Klavierabend von Stefan Mickisch über einen der Ring-Teile (egal, welcher - seeehr faszinierend und amüsant ist Siegfried) zu besuchen, und ein Tor wird sich öffnen.
    :)

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Mickisch macht das absolut brillant und mit egenen Transkriptionen.
    Wer nicht gleich nach BT pilgern möchte: Die Sachen gibt's auch, als Live-Mitschnitte, auf CD, über seine Homepage zu bestellen.





    audiamus



    .

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  • Nicht nur in Bayreuth. Heute Mittag war er im Wiener Konzerthaus (Siegfried), demnächst ist er in München (Gasteig, "Tonarten und Sternzeichen bei Wagner"):
    "http://www.mickisch.de/konzkal.htm" (ohne Anführungsstriche)

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von raphaell


    :faint:


    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Lieber Marc, als Fan der herrlichen Melodien der Mozart- Clemenza erlaube ich mir die Frage: WAS um Himmels willen gefällt dir daran nciht?


    Tja, gute Frage ... was gefällt mir daran eigentlich nicht.
    Sagen wir es so: Es gibt ungeliebte Werke, wie beispielsweise die Turangalila-Symphonie, die ich mir in einem Fluß und ohne Konzentrationsschwierigkeiten anhören kann, auch die eine oder andere Stelle ganz schön finde, aber unterm Strich denke: Diese Arten der Emotionalität, in diese musikalische Form gepresst, das reibt sich auf eine Weise, die mich eher abstößt als anspricht.
    Es gibt aber auch Werke, wie beispielsweise der Tito, bei denen ich es schon schwierig finde, sie mir überhaupt an einem Stück anzuhören, ohne dass ich (gerade zumindest) spezifieren könnte, was genau mich daran stört. Vielleicht liegt es eher daran, dass mich im Grunde nichts daran stört, aber auch nichts anspricht. Es bleibt einfach irgendwie belanglos und ich schaffe es nicht, mich halbwegs auf die Musik zu konzentrieten.


    Wobei sich das freilich auch ändern kann - ein Grund, wegen dem ich CD's nie verkaufen wöllte, weil es immer wieder Momente gibt, in denem man vor seine CD-Regal steht, ein ungeliebtes Werk mal wieder Probe hört und dann "funkt" es auf einmal. :]


    Nunja - da ich mir vor ein paar Wochen die Östman-DVD-Box gekauft habe, in der auch der Tito enthalten, werde ich heute Abend vielleicht -wenn ich keine Lust mehr auf Schubert habe- mal reinhören.
    Vielleicht begeistert der mich ja mehr als Harnoncourt und Böhm, die auf ihre Weise ja Extreme darstellen, die der Oper möglicherweise nicht gut tun.
    Let's see, äh: hear :D
    :hello:

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

  • Zitat

    Original von raphaell
    Marc: Magst du denn die Matthähuspassion?l


    Lieber Raphaell,


    Ich bin entzückt von der MP. Und kann nur mit Mühe die JP anhören. Die erste erfahre ich als eine Geschichte, die voll Rührung erzählt wird. Die zweite finde ich ziemlich trocken. Das Mitgefühl spüre ich da nicht.


    LG, Paul

  • Zitat

    (Marc) Bach - Johannes Passion (ausgenommen die Alt-Arie: Mein Heiland, dich vergesse ich nicht)


    Was ist das denn für eine Arie?
    In der Standardversion gibt es nur "Von den Stricken..." und "Es ist vollbracht" für Alt. Aus alternativen Versionen sind mir nur zwei Tenorarien bekannt.


    Ich finde die MP auch sehr viel eingängiger (ich kenne sie auch länger, habe sie viel häufiger, auch live gehört) als die JP. Die empfinde ich ebenfalls als herber, aber auch dramatischer. Die Geschichte wird in sehr viel höherem Tempo erzählt als es in der MP der Fall ist.


    Ich weiß nicht, ob ich sie hier schon mal aufgezählt habe, gewiß aber anderswo.
    Relativ ungeliebte und eher selten aufgelegte Werke:


    Händel: Harfenkonzert (selbst in der anhörbaren Version für Orgel eins der Konzerte, die ich deutlich weniger mag als den Rest), Brockes-Passion (aber die findet eh niemand besonders toll, ich vielleicht noch besser als viele andere)


    Bach: 1. Brandenburgisches, Orchestersuiten, Konzerte f. >2 Cembali


    Mozart: Requiem, KV 331, KV 537, alles mit prominenter Flöte (oder gar Harfe)


    Beethoven: Violinkonzert, -romanzen, Pastorale, Tripelkonzert


    Haydn: Cellokonzerte, Jahreszeiten


    Schubert: Wandererfantasie, einige Klaviersonaten, z.B. D 850, häufiger noch Einzelsätze, die mir zu lang sind, oder irgendwie nicht zum Rest passen (Finale von 894 :wacky:, wenn ich nix verwechsle)


    Schumann: Cellokonzert (kenne es viell. noch zu schlecht, aber es geht völlig an mir vorbei)


    Mahler: 3. & 8. Sinfonie


    Bartok: kann mit den ersten beiden Quartetten und den Balletten (Mandarin und Holzgeschnitzter Prinz) erstaunlich wenig anfangen (jeweils vgl. mit den Quartetten 3-6 und der anderen Orchestermusik), aber vielleicht habe ich mich mit denen auch noch nicht hinreichend befaßt.


    Strawinsky: Feuervogel (wobei ich nicht so recht weiß, ob Strawinsky überhaupt einer meiner "geliebten Meister" ist)


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Hallo,


    Wie ich schon mal anderso erwähnte, mag ich die Johannespassion wesentlich lieber! Wie JR schon anfügte ist sie dramatischer und schneller.
    Das lange "Vorgeplänkel" bei Mattäus finde ich eher mühsam (allerdings entbehrt es sicher nicht einer Menge schöner, rührender Momente (z.B. die Szene in Bethanien))...


    Das ich die Johannespassion voziehe soll also nicht bedeuten, dass ich die Matthäuspassion verschmähe - ich finde beides sind für mich absolute MEISTERWERKE!!! :jubel:


    LG
    Raphael

  • Zitat

    Original von raphaell
    Na, na, na...wer wird denn hier ausfallend werden wollen... X(


    Wieso? Schließlich habe ich selbst auch schon hier meine Kandidaten gepostet.

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