Bevor ich mich in meinem nächsten Beitrag dieser Seris LV 29 zuwende, ist mir - angeregt durch "Buralicchios" Beitrag über Hendrik Appels - der Gedanke gekommen eine Alternativserie zu dieser hier zu starten - nämllich über die Stimmen der Vergangenheit (Schellack- Zeitalter), die 'NICHT durch die Seria "Lebendige Vergangenheit" abgedeckt werden - über den Titel denke ich noch nach.
Das wäre dann quasi eine Fortsetzung von Jürgen Schmidt. Daß in dieser Serie Stimmen fehlen ist IMO DREI Faktoren geschuldet.
1) In der ersten Zeit war "Lebendige Vergangenheit" quasi die Fortsetzung eines "Amateurprojekts", wo damalige Sammler seltene Schellacks austauschten und Schmidt - nicht immer ganz legal - Kopien anfertigte und den Sammlern zukommen liess. Die Tonträgerindustrie liss es billigend geschehen, denn sie hatt teilweise ihre alten Matrizen und Bänder bereits vernichtet oder an unauffindbaren Plätzen in den Archiven gebunkert, in der Überzeugung, daß man mit diesen Uralt-Aufnahmen keine Gewinne mehr erzielen könne - es sei denn es wären Leute Wie Caruo und ähnliche Kaliber. Hier ist nicht die Qualität der Stimme ausschlaggebend, sondern die Bekanntheit und vermarktbarkeit. Genau das war die Stärke der Posizion von Jürgen Schmidt, denn die Tonträgerindustrie hatte die "Ganz Großen" plötzlich wieder entdeckt, die Stimmen waren plötzlich vom Copyright befreit und jedermann durfte Kopien herstellen (Dazu ist anzumerken, daß das Schutalter für Tonaufnahmen in meiner frühen Jugend - Mitte der 60er Jahre nich 30 Jahre betrug. Die Stereophonie machte damals MONO-Aufnahmen obsolet (ganze Aufnahmeprojekte in MONO wurden damalsgestoppt) ganz zu schweigen von Schllackaufnahmen aus den 30er Jahren. Es gab da eine Art Stillhalteabkommen: Schmidt verzichtete auf die "Renner" (Caruso, Patti, Melba etc) wogegen im Gegenzug einige Firmen die eigentlich noch geschützen Veröffentlichungen von für sie "uninteressanten" Aufnahmen duldete. Das waren sogenannte Gentelman-Agreements - etwas das heute nicht mehr denkbar wäre.
Zudem hatte natürlich auch Schmidt gewisse Vorlieben - und zudem stellten nicht alle Sammler nicht ihre Schätze zur verfügung
2) Es stellte sich heraus, daß das ursprüngliche Konzept - jeder Berühmten Stimme der Sereie - nur EINE LP zu widmen - nicht optimal war.
Da gab es plötzlich viel mehr Materia - und natürlich schaute man - ein wenig auch darauf, daß man einigermaßen verkäufliche Titel im Programm hatte.
Da blieb dann manche andere Stimme lediglich im Bereich der Planung stecken..
3) 1996 ist Otto Preiser gestorben, der die Serie ziemlich Jürgen Schmidt überlassen hatte, er war ebenfalls an alten Stimmen interessiert aber die Brötchen wurden eher mit anderen Bereichen verdient. Die (damals) neue Geschäftleitung war sehr bemüht das interesse an den LV Veröffentlichungen zu stären - unter anderem gab es eine lockere Cooperation mit Tamino Klassikforum - wo der damalige Geschäftsführer Dr. Christoph Ferch sich sehr bemühte die Serie wieder in den Mittelpunkt zu stellen - und Jürgen Schmit zu motivieren. Er organiserte (2007?) ein Treffen zwischen ihm , J.Schmidt und mir im Vorgarten eines gemütlichen Lokals in der Wiener innenstadt und es war angedacht, dass J.Schmidt in einem eigens gestarteten Thread über seine Erfahrungen mit LV berichtete. Leider stellte es sich heraus, daß der in jungen Jahren sehr dynamische und technikaffine J.S es nun leider nicht mehr war, er wollte lediglich Texte via Schreibnschine liefern, die dann von einer Dame der Fa Freise in den Computr übertragen werden sollten, aber das Projekt ist leider eingeschlafen
hier übrigens ein 11 Jahre alter Clip eines Vortrags von Dr Ferch wo er über neuer Vermarktungmöglichkeiten der CD spricht
Wens interessiert: ab 31:15 erwähnt er auch das Tamino Klassikforum
Er war einer der wenigen, die die Bedeutung des Tamino als fördernden Faktor für den Klassik Tonträgermarkt erkannte und hat uns auch immer wieder bei Gesprächen mit der Tonträgerindustrie ins Gespräch gebracht. Deren Begeisterung hielt sich in Grenzen,, da man die "Infkluencer-Qualitäten" des Forums in Zweifel zug, soll heissen, die kritiklose Verbreitung von positiven Kritiken zum Nutzen der Industrie. Die Nutzer seien nicht lenkbar und sehr individuell und eigenwillig (das kann ich mir aber gar nicht vorstellen ) - nicht das, was man sich eigentlich vorstellt.
Es gibt Tonträgerfirmen, die die Bedeutung des Forums zwar erkennnen - aber für Werbung wollen sie nichts ausgeben - in der Annahme, daß sie umsonst als Trittbrettfahrer profitieren - Ich würde mich nicht darauf verlassen.........
4) Es ist nicht zu leugnen, daß die Bewunderer von Stimmen der Vergangenheit leider allmählich wegsterben - und zudem noch internet- und teilweise auch computerfeindlich eingestellt sind, und so auch der Markt stirbt. Die Illusion, daß alte Leute in ausreichender Zahl sich alte Stimmen - noch dazu kostenpflichtig - via Internet besorgen - halte ich für das was es ist: eine blauäugige Illusion.
5) die neue Geschäftsleitung hat - an einer Weiterführung der Serie -aus kaufmännisch verständlichen Gründen - scheinbar kein interesse und so müssen wir
die Serie "Lebendiger Vergangenheit" als Ganzes gesehen - als historisches Projekt betrachten.
Auch wenn es wehtut - vor allem für Aufnahmen aus der Zeit der akustischen Aufnahme gibt es kaum mehr Interesse - zumindes nicht genug um eine professionelle Tonträgerproduktion kaufmännisch zu vertreten
Es gibt aber immer wieder Restbestände oder Second Hand exemplare - und darüber hinaus gibt es wieder ein paar (wenige) Idealisten, die sich DENNOCH für alte Stimmen interessieren. Damit möchte ich mich im Laufe des Jahre - siehe Eröffnung dieses Beitrags - befassen.
mfg aus Wien
Alfred
clck 20.000