Hallo,
Der erste "Satz" aus Prokoffiefs "Sarkasmen", Op.17 heißt "Tempestoso".
LG
Raphael
Hallo,
Der erste "Satz" aus Prokoffiefs "Sarkasmen", Op.17 heißt "Tempestoso".
LG
Raphael
Grad durchzuckt es mich wie ein Blitz..."Unter Donner und Blitz" von J.Strauss d.J.
Ich lasse das,wie alle Gewitter durchgehen...obschon diese Polka ja nicht soooo beängstigend ist...
LG
Raphael
Die zweite Klaviersonate von Sophie-Carmen Eckhardt-Gramatté trägt den schönen Namen "Biscaya-Sonate". Die russisch-kanadische Klavier- und Violinvirtuosin und Komponistin schrieb diese Sonate 1924 in Südwestfrankreich.
Die vier Sätze tragen die Überschrift
Landscape: Lento, ma non troppo. (As-Dur)
Storm: Allegro resoluto. (f-moll)
(After the storm): Andante. (Des-Dur)
Final: Allegro con brio. (Ges-Dur).
Nach der jazzartigen Gelassenheit des ersten und vor der wunderbaren Ruhe des dritten Satzes brennt die Komponistin im Sturm-Satz auf 14 Seiten ein pianistisches Feuerwerk der Extraklasse ab. Ein sehr "resolutes" Motiv, dass sich sogar nach wenigen Takten als transponierte Variante des drei-Ton-Motivs
(c es h) des Allegro con brio ed appassionato aus Beethovens Opus 111 zeigt, jagt stürmisch durch die entlegendsten Tonarten und in pianistisch virtuosem Extremtempo durch alle Lagen des Klaviers. Im Charakter ist das Stück eine Weiterentwicklung des f-moll-Prélude aus Rachmaninoffs zweitem Buch. Allerdings überbietet der Einsatz der pianistischen und modulatorischen Mittel dieses Vorbild bei weitem. Eines der stürmischten Klavierstücke des frühen 20. Jahrhunderts. Marc-André Hamelin nahm die sechs Sonaten der Komponistin 1991 für das Label Altarus auf, aber zur Zeit steht diese Einspielung leider nicht im Katalog.
Hallo,
Das Ulli es noch nicht erwähnt hat...
George Onslow: Quintett G-dur op. 76 für Violine, Viola, Violoncello Kontrabass und Klavier
Der vierte Satz trägt den Titel: "Le coup de vent"
Und tatsächlich: Auf- und absteigende chromatische Skalen und Glissandi sowie ausgeprägte dynamische Schwankungen malen das Heulen des Windes!
In dem Zusammenhang sei nochmals auf die wirklich gelungene und dazu preislich angenehme CD hingewiesen:
LG
Raphael
Ein schönes musikalisches Sturmgemälde hab' ich noch:
Felix Mendelssohn Bartholdy, Elias op. 70
"Nr. 19 Rezitativ mit Chor
(...) DER KNABE
Es gehet eine kleine Wolke auf
aus dem Meere,
wie eines Mannes Hand;
der Himmel wird schwarz
von Wolken und Wind,
es rauschet stärker und stärker!
DAS VOLK
Danket dem Herrn,
denn er ist freundlich.
ELIAS
Danket dem Herrn,
denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich!
Nr. 20 Chor
DAS VOLK
Dank sei dir Gott,
du tränkest das durst'ge Land!
Die Wasserströme erheben sich,
sie erheben ihr Brausen.
Die Wasserwogen sind groß
und brausen gewaltig.
Doch der Herr ist noch größer
in der Höhe. (...)"
Friedrich Schiller beschreibt in seinem "LIED VON DER GLOCKE" einen Feuersturm - Max Bruch hat daraus in seinem gleichnamigen Werk eine beeindruckenden Chorsatz gemacht:
Hört ihrs wimmern hoch vom Turm!
Das ist Sturm!
Rot wie Blut
Ist der Himmel,
Das ist nicht des Tages Glut!
Welch Getümmel
Straßen auf !
Dampf wallt auf !
Flackernd steigt die Feuersäule,
Durch der Straße lange Zeile
Wächst es fort mit Windeseile,
Kochend wie aus Ofens Rachen
Glühn die Lüfte, Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Tiere wimmern
Unter Trümmern,
Alles rennet, rettet, flüchtet,
Taghell ist die Nacht gelichtet,
Durch der Hände lange Kette
Um die Wette
Fliegt der Eimer, hoch im Bogen
Sprützen Quellen, Wasserwogen.
Heulend kommt der Sturm geflogen,
Der die Flamme brausend sucht,
Prasselnd in die dürre Frucht
Fällt sie, in des Speichers Räume,
In der Sparren dürre Bäume,
Und als wollte sie im Wehen
Mit sich fort der Erde Wucht
Reißen, in gewaltger Flucht,
Wächst sie in des Himmels Höhen
Riesengroß!
Hoffnungslos
Weicht der Mensch der Götterstärke,
Müßig sieht er seine Werke
Und bewundernd untergehen.
Max Bruch (1838-1920)
Das Lied von der Glocke op. 45
LG, Elisabeth
Soweit ich weiß, ist der Titel durch Schindler in die Welt gekommen, der Beethoven offensichtlich mit Fragen nach dem Sinn von diesem und jenem genervt hatte und lapidar zur Antwort bekam, er solle Shakespeare's Sturm lesen. Aber Beethoven kann das nur im übertragenen Sinne gemeint haben, als Sturm der Gefühle, nicht der Wind.
Die Gewitter-Sturm-Szene der Pastorale, (C.Kleiber)ist für mich die beste Schilderung, vor allem das Herunterfahren eines Blitzes, phänomenale Lautmalerei
Gruß aus Bonn
Ganz ordentlich stürmt es auch bei:
Louis Massonneau (1766 - 1847) La tempete et le calme Sinfonie Op. 5 in C - Dur (auf Musik der Mecklenburg - Schweriner Hofkapelle - Leitung Ivar Törzs)
Gruß
Helge
Hallo,
Mir fallen grad noch zwei Beispiele ein:
1) Salieris Oper "Les Danaides" zeichnet in der Schlussszene die Verdammung des Danaus und der Danaiden.
„Der Palast, von Blitzen und Flammen zerstört wird von der Erde verschlungen. Die Hölle erscheint. Man sieht den Tartarus von Blutströmen umflossen. In der Mitte der Bühne erscheint Danaüs, an einen Felsen gekettet. Seine blutigen Eingeweide werden von einem Geier verschlungen und unablässig fahren Blitze auf sein Haupt nieder. Einige Danaiden sind in Gruppen zusammengekettet, werden von Dämonen gequält und von Schlangen verschlungen; die andern, von Furien verfolgt, erfüllen das Theater mit ihren Schreien. Feuer regnet auf sie herab.“
Vom Sturm ist nicht direkt die Rede, aber von Blitzen. Die Musik ist aber durchaus auch als Sturmmusik zu gebrauchen. (Nunja...was sich halt so Klassische (oder hier "Reform-") Komponisten als Sturm vorstellen...
Die Ouvertüre finde ich zwar persönlich weitaus dramatischer als den Schlusschor - aber da kommt halt noch weniger der Sturm explizit vor...
2) Gestern in der Strauss-Elektra viel mir eine Stelle auf:
"Kinder will ich haben,
bevor mein Leib verwelkt, und wärs ein Bauer,
dem sie mich geben, Kinder will ich ihm
gebären und mit meinem Leib sie wärmen
in kalten Nächten, wenn der Sturm die Hütte
zusammenschüttelt!"
Zugegeben, ein recht kleines Detail, aber das Orchester spielt dazu einen chromatischen Lauf nach unten...
LG
Raphael
Und noch zwei,
Francesco Salieri (also nicht DER Salieri)
"La Tempesta die Mare"
und jüngst Vanhal (Symphonies Vol. 4 auf Naxos)
Sinfonie Es1 Satz IV "La Tempesta"
Beide Beispiele sind aber eher laue Lüftchen. Viel Phantasie ist gefragt (was das Hörerlebnis allerdings nur in diesem Punkt schmählert - ansonsten ganz hervorragende Perlen aus der Mitte des 18. Jhd.)
Wurde Linley eigentlich schon erwähnt? (Music for the Tempest)
Holla!
Vielleicht habe ich es überlesen.
Richard Wagners "Der fliegende Holländer" beginnt gleich mit einem Sturm...
DALAND
kommt vom Felsen herab
Kein Zweifel! Sieben Meilen fort
trieb uns der Sturm vom sichren Port.
So nah dem Ziel nach langer Fahrt,
war mir der Streich noch aufgespart!
...ebenso der "Otello" von Verdi
Das Volk beobachtet, wie Otello das Schiff im Sturm in den sicheren Hafen bringt.
Im in Beitrag 20 bereits erwähnten Eingangschor zur weltlichen Kantate "Geschwinde, ihr wirbelnden Winde" BWV 201 von Johan Sebastian Bach braust es gehörig.
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Bachs Zeitgenosse Antonio Vivaldi lässt es in seinem Flötenkonzert in F-Dur RV 433 "Tempesta di Mare" stürmen. Il Giardino Armonico gibt der Musik die nötigen Impulse.
Aber es geht noch stürmischer. Jean-Christophe Spinosi mit dem Ensemble Matheus brausen los.
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Kit Armstrong
A Thunderstorm
Der Pianist veröffentlich auf seinem Kanal Musique, ma patrie! auf You Tube Werke, eigene wie solche anderer Komponisten. Corona zwingt die Künstler neue Wege zu gehen, um uns Hörer zu erreichen.
Er gibt jeweils eine Einführung. Was er zu seinem Stück zu sagen hat, ist bemerkenswert.
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