Leonard Bernstein - unumstritten oder langweilig?

  • LIeber Mike!


    Ich habe deinen Beitrag gern und berührt gelesen! (Nicht nur weil du meine Einstellung bzgl. Shostakovich teilst). Da ist was Wahres dran. Zwar bin ich sehr gern der Amboss von Lenny, besitze auch einige Aufnahmen und höre sie gern. Aber Deine Sichtweise ist trotzdem sehr erhellend. Man muss sich wohl immer wieder mal klarmachen, was Bernstein da treibt und sich die Frage stellen, ob man diesen Weg mitgehen will. Insofern ist Bernstein bestimmt so etwas wie ein Guru.
    Ich verstehe Deinen Beitrag auch nicht als vernichtende Kritik, sondern als Denkanstoss.
    Mich jedenfalls hast du gestossen.
    Danke


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Lieber Klaus,
    ganz herzlichen Dank für Deine Antwort.
    Du formulierst trefflich: ein Guru.


    Im Vergleich hier nicht fehl am Platze: vor wenigen Tagen hörte ich Schostakowitsch "Leningrader" mal wieder mit Karl Eliasberg, dem Dirigenten der Uraufführung, mit seiner LP, die genau 20 Jahre später entstand, mit allen noch lebenden Musikern der Uraufführung.
    Eliasberg selbst ist hörbar ergriffen, man hört ihn stöhnen und unartikuliert klagen, doch hat diese Aufnahme eine Vision, eine Schönheit, einen Glauben, die von der Musik selbst ausgeht.
    Den Satz, der hier vergleichend zu Bernstein stehen könnte, wird nicht geschrieben.
    Zumal mir bei dieser Musik Objektivität nicht möglich ist.


    Kennst Du den Mitschnitt der Uraufführung der 13. mit Kondraschin?


    Es fällt mir schwer, Worte zu finden.
    Die Aufführung war ohnehin verboten und die Beteiligten musizierten unter Lebensgefahr.
    Dass sie es doch taten, taten sie nicht nur ihres eigenen Lebens willen.
    Es ist einfach eine andere Musik als die, die Lenny macht, die auch berührt.
    Selbst in dieser Situation machen Kondraschin und die Beteiligten etwas hörbar, das weit über die bloße Darstellung des "Babi Yar" hinausgeht. Es geht um wesentlich mehr als um Individualismus.


    Entschuldige, ich kann nicht in Worte fassen, dass Bernstein von mir nicht kritisiert wird, aber ich in Musik mehr erwarte als Rührung, Anteilnahme und Leidensfähigkeit.


    Tut mir leid, ich hätte das Thema nicht wieder aufnehmen sollen.
    Bin daneben auch eher mit einer politischen Literatur befasst, die versucht zu erklären, weshalb der amerikanische Weg so anders ist als der europäische an die Gegenwart. Auch in diesem Buch wird nicht gewertet oder kritisiert.


    Herzliche Grüße,
    Mike

  • Ich kenne die von die genannte Aufnahme leider nicht. Besitze auch nicht wirklich viele Aufnahmen der Sinfonien. Mir wird allerdings (schmerzlich) bewusst, dass ich mir wohl oder übel noch einige zulegen muss.
    Zu den politischen Aspekten haben wir uns in "der gewandelte Shostakovich) trefflich gestritten. Ich beharre da auch weiter auf meiner Meinung.


    Du sagst, dass Musik mehr ist als Rührung, Anteilnahme und Leidensfähigkeit. Dem kann man nicht widersprechen. Und das genannte kann Musik natürlich auch verkitschen,- wobei ich diese Gefahr bei Lenny kaum (!) sehe. Im schlimmsten Falle würde man ja bei ANdre Rieu landen, immerhin ist er einer, der eine Art der Gefühlsduselei auf die Musik setzt.
    Bei Bernstein aber setze ich eine viel größere Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit voraus, er verändert nicht für das Publikum, sondern für sich (glaube ich). Es ist also wohl so eine Art therapeutische Interpretation. Daher muss man vielleicht ein wenig selbst so gestrickt sein wie Bernstein, damit man sich darauf einlassen kann.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Lieber Klaus,


    von Bernstein zu Rieu.
    Beide haben etwas gemeinsam und ich lehne das nichtmal ab: den "Rattenfänger".
    Rieu Sohn litt wohl sehr unter der Autokratie des Vaters Rieu und hat darum diesen, seinen Weg eingeschlagen. Quasi therapeutisch. Beide habe gemeinsam, das Publikum einzunehmen.
    Daran ist nichts "falsch".
    Und Anna Seghers war's, die für den Kitsch plädierte in einem ihrer Bücher, in dem eben die Bratpfanne an der Wand hängt und sie an der Reaktion ihres Gastes denselben einzuordnen suchte. Wieso nicht?


    Deine Beiträge zum "politischen" Schostakowitsch werde ich nachlesen.
    Für mich ist Musik nicht politisch, da grinse ich mit Eisler: "Jetzt muss mir mal jemand erklären wie eine sozialistische Flötensonate klingen soll".
    Problematisch für mich nur, dass ich nicht "gestrickt" sein möchte wie Bernstein um Schostakowitsch zu hören, dessen Musik und nicht von Bernstein "gestrickte".
    Ist aber eine Frage, die über Bernstein hinausgeht, es geht dabei ja um eine Interpretation, die vom Werk rührt oder eben woanders her.
    Aber ich sag ja, ich hätte das Thema lieber ruhen lassen, denn je mehr wir ins Detail gehen scheint es, ich würde Lenny ablehnen, was nicht zutrifft.
    Nichtmal das Bild hilft mehr, das ich lieber Gewebtes habe als Gestricktes.
    Wenn ich den link wiederfinde zu Eliasbergs Aufnahme, stelle ich ihn hier ein, der Mitschnitt der "Babi Yar" kursiert wirklich nur noch privat.
    Unterm Ladentisch, passend zu "Im Laden" der Sinfonie.
    Einwerfen aber möchte ich noch eine Frage: wie anders klingt für Dich der DSCH Mitropoulos gegen den Bernsteins?


    Höchst neugierig,
    Mike

  • Leider kann ich die die letzte Frage nicht beantworten, weil ich auch die Aufnahme nicht besitze. (Ich verspreche, dass ich demnächst einkaufen gehe).
    Übrigens brauchst du keine Angst zu haben, missverstanden zu werden. Ich zumindest glaube ganz gut zu verstehen, was du meinst. Und wie gesagt gebe ich dir ja auch in vielen Dingen recht. Der Unterschied ist wohl einfach in unserer verschiedenen Rezeptionsart zu sehen.


    Interessant auch was du über Vater und Sohn Rieu schreibst. Mich interessiert sowas ja perse ganz besonders, als Vater Rieu ja der Macher des LSO war, das leider in diesem Jahr zu Grabe getragen worden ist und nur einen Nachfolger gefunden hat, der mir ganz und gar nicht würdig erscheint. - Aber das gehört leider auf keinen Fall hierher.


    Aber noch mal zu Bernstein: Er hat ja mit der Eroica auch so etwas gemacht, als er den Anfang so hingeknallt hat. Auch hier hat er sich wohl Freiheiten genommen, die ihm wohl eher nicht zustanden. Aber ich bin jedesmal begeistert.


    ER ist schon ein echtes Irrlicht gewesen.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Guten Morgen Zusammen,

    Leonard Bernsteins Interpretationen sind für mich immer etwas zwiespältig, tendenziell eher etwas extrem. Aber dafür eben manchmal überraschend interessant und spannend oder aufregend. Mal misslingt das Wagnis, aber selten empfinde ich eine Aufnahme als durchschnittlich oder gar langweilig. Nur schön können andere, bei LB lebst, manchmal halt etwas überschwänglich, was ich aber gerne verzeihe.
    Aber Leonard Bernstein ist für mich kein Dirigent im klassischen, konventionellen Sinne. Ich schätze ihn mehr als Vermittler von klassischer Musik, auch wenn es manchmal auf sehr amerikanische Weise und sehr emotional geschieht. Besonders die Young People's Concert fand ich gut.


    Meine Lieblingsaufnahmen sind:

    Beethoven, 9 Sinfonien WP DG Live

    Brahms, 4 Sinfonien NYP Sony ( Die Wieneraufnahmen kenne ich noch nicht)

    Tschaikowski, 6 Sinfonien NYP Sony

    Brahms Klavierkonzert Nr.1 NYP Live

    Schostakowitsch Klavierkonzerte Nr 1. und 2 NYP

    Die Mahler Sinfonien, Live DG

    Mahler Sinfonie Nr.9 Berliner Philharmoniker

    Joseph Haydn die Schöpfung ( Nicht für mich die Referenz, ist aber eine gelungene Aufnahme.)

    Copland NYP Sony

    Bernstein Sinfonie Nr.2

    Schostakowitsch Sinfonie Nr.5

    Live 16.8.1959

    NYP

    Orfeo


    Mozart Requiem, Symphony Orchester des Bayrischen Rundfunks DG Live

    C-Moll Messe, Symphony Orchester des Bayrischen Rundfunks DG Live


    Haydn, Sinfonie B-dur Hob 1:102

    Ravel, Konzert für Klavier und Orchester

    Live 21.2.1971

    Wiener Philharmoniker

    Leonhard Bernstein

    DG


    Weitere Aufnahmen werden noch dazu kommen.

    :)

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Hallo Klassikfan,


    Bernstein ist einer meiner 3 Lieblingsdirigenten. Von daher habe ich alle sinfonischen Werke auf CD (und auf vielen DVDs vorliegen), die er bei CBS und DG aufgenommen hat ... die mich interessieren und das ist so ziemlich alles, was er aufnahm.

    8) Ich kann meine Eindrücke kurz fassen, denn ich finde alles grosse Klasse mit dem richtigen Schuss Emotion !


    Nur die Werke von Liszt (Sinf.Dichtungen u.a) gefielen mir weniger. Da hatte ich eine befremdeten Eindruck, was an meiner Prägung für diese Werke mit Haitink, Masur und Solti liegen mag.

    Dann viele Werke von Ravel und Debussy ... das ist auch nicht unbedingt keine bernsteinsche Klangwelt in de rer seinen Emotionen freien lauf lassen kann ...


    :!:Aufpassen eine Ausnahme: La Valse mit dem Orchestre National de France Paris - das ist der Hammer und zusammen mit Ansermet, wohl das Packenste, was bei Ravels Hammerwalzer möglich ist !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • "The original jacket collection Leonard Bernstein". Diese Zusammenstellung hilft m.E. sehr, sich ein Bild der Besonderheit von Bernstein zu machen. Vor allem seine Interpretation der Eroica sagt da sehr viel, und zwar bereits fast alles in den ersten Sekunden. Ich wüsste keinen anderen Dirigenten, der sich traute, die ersten Töne dermaßen rauszuhauen. Man kann das rücksichtslos nennen und läge damit vielleicht sehr richtig. Wenn man dann noch ein bisschen reinhört in seine Erklärungen zu Musik (die extrem unterhaltsam sind), erfährt man, dass es seine Begeisterung ist, die er mitteilen will und nicht evtl. so etwas wie Werktreue oder so. Begeisterung kann einen natürlich aus der Kurve tragen und ist dem Puristen vielleicht auch ein Ärgernis. Aber wer sich darauf einlassen will und kann, der darf sich dann über mitreißende Musik freuen. Wer sich über Kompositionen informieren will, wer objektive Darstellung will, ist bei Bernstein falsch. Und es gibt wohl auch Stücke, wo man sich fragen kann, ob das nun der Komponist ist oder der Dirigent, dem man gerade lauscht. Und Bernstein erfordert manchmal genau diese Unterscheidung. Ich erfreue mich fast grundsätzlich an seinem Überschwang. - Nun noch ein Satz für Wolfgang Teleton: Shostakovich allerdings kann er nicht. ;-)

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Nun noch ein Satz für Wolfgang Teleton: Shostakovich allerdings kann er nicht. ;-)

    :hello:Erst einmal frohe Weihnachten, lieber Klaus.


    :D Das musste ja kommen, davon lässt Du nicht ab.

    Leider begründet sich deine Meinung auf die Fünfte in der Original Jacket Collection - das ist die Aufnahme mit den New Yorker PH (SONY, 1959), die ich auch bei weitem nicht so überzeugend finde, wie einige russischen Gegenstücke.

    Aber seine LIVE-Aufnahme der Sinfonie Nr.5 aus Tokyo (CBS, 1979) ist der Hammer schlechthin.

    Ausserdem übertrifft er bei seinen überschäumenden Spätaufnahmen der Sinfonie Nr.1 und 7 "Leningrader" mit dem Chicago SO (DG, 6/1988) alles mir Bekannte an Emotion. Auch wenn ich hier Kondraschin (1.) und Swetlanow (7.) noch höher einschätze.


    :angel: Und wie der die "kann": :hail:


    CBS, 1989 + DG, 1988

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Was soll denn eine "objektive Darstellung" sein? Was zeichnet diese aus?

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ich glaube, bei keinem anderen Dirigenten erschiene mir das Attribut "langweilig" falscher am Platze als bei Leonard Bernstein. Unumstritten war er nie, aber langweilig? Das werden ihm ja nicht mal seine ärgsten Gegner ernsthaft unterstellen können. ;)


    Kürzlich hörte ich, dass Bernstein Dirigentenkollegen meist sehr schätzte, man denke nur an Seiji Ozawa, Michael Tilson Thomas oder auch Jeffrey Tate. Es gab einige wenige explizite Ausnahmen. Einmal besuchte er ein Konzert mit Mahlers 2. Symphonie, dirigiert von Giuseppe Sinopoli, der später einen Zyklus für die Deutsche Grammophon Gesellschaft einspielte. Bernstein empfand das Erlebnis als absolutes Desaster und war im Begriff, das Konzert nach wenigen Minuten zu verlassen, doch wollte er keinen Skandal auslösen und musste dann den ganzen Abend aushalten (es gibt ja keine Pause). Von Sinopoli hielt er offenbar überhaupt nichts und meinte, dass diesem der Zugang zu Mahler völlig fehle.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich glaube, bei keinem anderen Dirigenten erschiene mir das Attribut "langweilig" falscher am Platze als bei Leonard Bernstein. Unumstritten war er nie, aber langweilig? Das werden ihm ja nicht mal seine ärgsten Gegner ernsthaft unterstellen können.

    Lieber "Joseph II.", es gibt hier in diesem Forum einige Thread-Titel, da verzichte ich auf jeden Kommentar, allerdings auch auf eine inhaltliche Teilnahme. Der hier ist einer davon. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich glaube, bei keinem anderen Dirigenten erschiene mir das Attribut "langweilig" falscher am Platze als bei Leonard Bernstein. Unumstritten war er nie, aber langweilig? Das werden ihm ja nicht mal seine ärgsten Gegner ernsthaft unterstellen können. ;)

    Das würde ich mit einem goldenen Füllfederhalter unterchreiben. :) Offenbar war es Absicht beim Start des Threads, durch eine gewisse Zuspitzung Aufmerksamkeit zu erzielen. Diese Methode ist im Forum mehrfach anzutreffen. Ich halte sie durchaus für legitim an dieser Stelle, würde aber anders verfahren. Selbst habe ich den späten Bernstein zweimal im Konzert erlebt, darunter mit Schumann 1 und den Wiener Philhamonikern. Als er das Podium betrat, war plötzlich etwas anders im Saal. Seine Anwesenheit war ganz deutlich zu spüren, auch wenn man ihn nicht gesehen hätte. Dieser Mann hatte eine unvergleichliche Präsenz. Und dann dieser Stoß des Blechs. Mich und gewiss auch andere durchfuhr es wie ein Blitz. Ich werde das nie vergessen und höre es unter Kopfhörern (AKG) auch aus der Wiener DG-Aufnahme heraus, die etwa zur gleichen Zeit entstand. Langweilig geht anders.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • ....es gibt hier in diesem Forum einige Thread-Titel, da verzichte ich auf jeden Kommentar, allerdings auch auf eine inhaltliche Teilnahme. Der hier ist einer davon.

    Mir geht es ebenso! Threadtitel, die so undurchdacht oder sinnfrei sind, schrecken mich nur ab! Da mag ich nichts beitragen.

    Gerade über einen Musiker wie Bernstein aber würde ich eigentlich gerne diskutieren. Ich habe ihn ja in Konzerten und in der Oper wahrlich öfter gehört. Aber was ich thematisieren wollte, passt nun wirklich nicht unter einen solchen Titel. Darum beschränke ich mich darauf, hin und wieder diese Seiten mal anzuschauen.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Selbst habe ich den späten Bernstein zweimal im Konzert erlebt, darunter mit Schumann 1 und den Wiener Philhamonikern. Als er das Podium betrat, war plötzlich etwas anders im Saal. Seine Anwesenheit war ganz deutlich zu spüren, auch wenn man ihn nicht gesehen hätte. Dieser Mann hatte eine unvergleichliche Präsenz. Und dann dieser Stoß des Blechs. Mich und gewiss auch andere durchfuhr es wie ein Blitz. Ich werde das nie vergessen

    Gerade über einen Musiker wie Bernstein aber würde ich eigentlich gerne diskutieren. Ich habe ihn ja in Konzerten und in der Oper wahrlich öfter gehört.

    Darum beneide ich Euch sehr. Ich habe Bernstein leider nur noch einmal live erlebt, bei einem Dirigierkurs beim Schleswig Holstein Musikfestival.


    Ich habe ja an anderer Stelle schon einmal geschrieben, wie viel mir Bernstein bedeutet hat und immer noch bedeutet. Das will ich nicht wiederholen. Über den Titel des Threads muss man hinwegsehen. Und ich denke, das kann man auch. :)



    Gerade über einen Musiker wie Bernstein aber würde ich eigentlich gerne diskutieren. Ich habe ihn ja in Konzerten und in der Oper wahrlich öfter gehört. Aber was ich thematisieren wollte, passt nun wirklich nicht unter einen solchen Titel. Darum beschränke ich mich darauf, hin und wieder diese Seiten mal anzuschauen.

    Dann thematisiere es doch an anderer Stelle, lieber Caruso. Es gibt doch noch andere Bernstein-Threads in diesem Forum. Oder eröffne einen neuen, wenn keiner der alten passt. Mich würde sehr interessieren, was Du über ihn zu sagen hast. Wahrscheinlich hast Du ihn auch oft als Operndirigenten erlebt, diese Seite von ihm kenne ich mangels Tondokumenten kaum, wenn man von wenigen denkwürdigen Ausnahmen absieht.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich glaube, bei keinem anderen Dirigenten erschiene mir das Attribut "langweilig" falscher am Platze als bei Leonard Bernstein. Unumstritten war er nie, aber langweilig? Das werden ihm ja nicht mal seine ärgsten Gegner ernsthaft unterstellen können. ;)

    Dem Zitat kann man nur zustimmen, lieber Josef.


    Interessant war aber auch die Kurzstory über Sinopoli und Bernsteins Eindrücke zu dessen Mahler-Dirigat zu lesen.

    :D Irgendwie hab ich mich über diese Zeilen gefreut und mich totgelacht, :( denn ich kann "diesen Typ" nicht ab ... habe auch noch nie eine Aufnahme von ihm gehört, die mich überzeugen konnte. Wenig überzeugend fand ich (im Gegensatz zu vielen hier) auch seine Schumann 2 ...

    :love: man höre nur mal Bernstein als Vergleich.



    Threadtitel, die so undurchdacht oder sinnfrei sind, schrecken mich nur ab! Da mag ich nichts beitragen.

    Lieber Caruso,

    Eure (SL und Deine) Meinung dazu kann ich nicht nachvollziehen !?


    Auch dieser Threadtitel gibt doch nur die Richtung und das Thema vor, über das man diskutieren kann. Erst der Inhalt der Beiträge zeigt dann, ob man sich dazu äussern und diskutieren möchte.


    :) Gerade wenn es um Bernstein geht, dann bin ich immer gerne dabei. Wie der Threadtitel lautet interessiert dann nur noch am Rande ... Hauptsache der Name Bernstein kommt im Titel vor ... und dann wird sich schon alles alleine ergeben !

    8) Dieser Thread zeigt doch als gutes Beispiel, das alles TOP läuft.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Eure (SL und Deine) Meinung dazu kann ich nicht nachvollziehen !?

    Tja, so ist das manchmal: Du kannst die Meinung von "Caruso41" und mir nicht nachvollziehen und ich kann nicht nachvollziehen, wie man unter einer solch unseriösen Rubrik-Überschrift seriös mitschreiben kann und will. Mich stößt so etwas jedes Mal aufs Neue wieder ab.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Tja, so ist das manchmal: Du kannst die Meinung von "Caruso41" und mir nicht nachvollziehen und ich kann nicht nachvollziehen, wie man unter einer solch unseriösen Rubrik-Überschrift seriös mitschreiben kann und will. Mich stößt so etwas jedes Mal aufs Neue wieder ab.

    Ich finde es immer wieder seltsam, wenn Menschen sich bemüßigt fühlen, bei einem Thread, der sie nicht interessiert, anstatt ihn zu ignorieren, allen Bescheid sagen, dass sie nichts sagen werden und so hinter ihrem eigenen Rücken, genau diesen Thread vollschreiben. Dass das auch in einem solchen Forum wie diesem zur Unart geworden ist, finde ich schade.

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Ich habe zuerst auf eine meines Erachtens sehr berechtigte Kritik von "Joseph II." reagiert und diese unterstützt - und dann musste ich nochmal auf "teleton" reagieren, der mich mit der Abkürzung meines Usernamens ja direkt mit ansprach.


    Es ist letztlich nichts anderes als das, was "teleton" und du an der Kritik anderer meint kritisieren zu müssen. Auch euch steht es nicht mehr zu als anderen, andere User in ihrem Verhalten zu maßregeln!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wo wir schon das Verhältnis von Leonard Bernstein zu anderen Dirigenten hatten, so wäre der Fall George Szell sicherlich ebenfalls von Interesse.


    Ein besonders enges Verhältnis haben diese beiden so unterschiedlichen Dirigentenpersönlichkeiten nicht unterhalten, was auch nicht wirklich verwundert, sieht man sich die doch sehr verschiedene Herangehensweise beider an. Gleichwohl scheint Bernstein eine große Hochachtung für Szell aufgebracht zu haben. Trotzdem wurde Bernstein in der langen Szell-Ära in Cleveland (1946-1970) nur ein einziges Mal als Gastdirigent eingeladen, nämlich im Juli 1970 zum Blossom Music Festival, der sommerlichen Spielstätte des Cleveland Orchestra. George Szell lag damals bereits todkrank im Spital. Inwieweit er selbst noch hinter dieser Einladung stand oder ob er sie gar (erfolglos) zu verhindern suchte, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls wollte Bernstein den im Sterben liegenden Szell noch einmal im Krankenhaus besuchen, doch wurde er nicht zu ihm vorgelassen; angeblich stellte sich Szells Ehefrau Helene (1899-1991) quer, aber vielleicht war Szells Zustand bereits wirklich zu schlecht für einen Besuch. So musste Bernstein das Spital unverrichteter Dinge wieder verlassen. Das Dirigat von Mahlers Zweiter fand am 9. Juli 1970 tatsächlich statt. George Szell starb am 30. Juli. Ein weiteres Gastdirigat Bernsteins beim Cleveland Orchestra kam in den ihm noch verbleibenden zwanzig Jahren seines Lebens nicht mehr zustande.

    Es ist gut möglich, dass Szell in Bernstein zumindest anfangs eine Art Scharlatan erblickte. Andererseits ist es bezeichnend, dass sich Bernstein für die originale Orchestrierung der Schumann-Symphonien vehement ins Zeug legte, während Szell bis zuletzt an den "verbessernden" Retuschen festhielt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • 1983 besuchte Leonard Bernstein nach 35 Jahren wieder Ungarn, wo er 1948 als blutjunger Dirigent Aufsehen erregt hatte. Diesmal brachte er das Bayrische RSO mit und spielte u.a. Bartoks MSSC sowie sein kurz zuvor für den 100-jährigen Geburtstag des Boston SO komponiertes Divertimento. Letzteres ist typisch "leichter" Bernstein, erinnert an WSS und andere Broadway Musiken. Die Live-Aufnahmen erschienen seinerzeit auf Hungaraton und der Erlös ging an UNICEF. Eine Platte, die Freude bereitet.

    Liebe Grüße

    Patrik

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    Eine Aufnahme, die leider noch nicht veröffentlicht worden ist.

    Lucia Popp, soprano
    Ute Trekel-Burckhardt, contralto
    Wiesław Ochman, tenor
    Sergej Kopčák, bass
    Prague Philharmonic Choir
    (Lubomír Mátl, chorus master)
    Czech Philharmonic Orchestra
    LEONARD BERNSTEIN, conductor
    Recording: Smetana Hall, Municipal House, Prague, June 2/3, 1990 (Prague Spring Festival 1990)

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Die Dreharbeiten zum Bernstein-Biopic Maestro sind abgeschlossen. Netflix hat die ersten Fotos von Hauptdarsteller Bradley Cooper in der Rolle des berühmten Dirigenten veröffentlicht.

    Cooper schrieb gemeinsam mit Josh Singer auch das Drehbuch, führte Regie und ist unter anderen neben Martin Scorsese und Steven Spielberg auch als Produzent des Films tätig.


    "Maestro" schildert die komplexe Liebesgeschichte Bernsteins und seiner Ehefrau, der Schauspielerin Felicia Montealegre. Der Film umspannt mehr als 30 Jahre und erzählt von der ersten Begegnung des Paares im Jahr 1946, die zu gleich zwei Verlobungen und schließlich einer 25-jährigen Ehe führten. Der Film beinhaltet aber auch das Ringen des Dirigenten mit seiner sexuellen Orientierung.


    Maestro wird 2023 bei Netflix zu sehen sein.



    Hervorragend ist ja schon mal die Arbeit der Maskenbildner. Coopers optische Verwandlung in Bernstein scheint gelungen zu sein und Carey Mulligan, die Montealegre spielt, ist nicht wiederzuerkennen.

    Zum Cast des Films gehört auch Matt Bomer (Foto ganz unten mit Cooper), der einen Klarinettenspieler darstellen soll, mit dem Bernstein eine Affäre hatte.


    Hier einige Filmfotos:


    6294ba362683e8c3bf61ae68_Maestro%25202-min.jpg


    IPA_IPA31240925-scaled.jpg


    bradley-cooper-carey-mulligan-maestro-1654503249.jpg


    Screen-Shot-2022-05-30-at-11.17.28-AM.png


    bradley-cooper-matt-bommer-beso-nueva-york.jpg




    Gregor

  • Maestro wird 2023 bei Netflix zu sehen sein.

    Ist schon Mist. Kenne Netflix nicht. Ist das irgendsoein Streamingdienst? Bezahlpflichtig?

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • 7,99 pro Monat, keine Abofalle, kannst monatlich kündigen. Halbsoteuer wie der zwangsweise zu entrichtende "Beitragsservice" für das Umerziehungsprogramm.

    Er hat Jehova gesagt!

  • Ist schon Mist. Kenne Netflix nicht. Ist das irgendsoein Streamingdienst? Bezahlpflichtig?

    La Roche

    Vielleicht komme ich dem Geätze hier quer, dennoch: wer ins Internet zu Tamino findet, der könnte diese Technik auch zum Suchen nutzen:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Netflix


    https://www.netflix.com/de/


    Was bin ich froh, Johannes Schlüter , dass ich mich nicht für den halben Rundfunkbeitrag auf Netflix beschränken muss...

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Filmbiographie über Bernstein erscheint

    Vielfach erwartet, feiert "Maestro" Anfang September bei den Filmfestspielen von Venedig Premiere. Nach dem Kinostart im November soll der Spielfilm über das Leben Leonard Bernsteins am 20. Dezember bei Netflix zu sehen sein. Nicht alle freuen sich darüber, denn "Stimmen im Netz" werfen Hauptdarsteller Bradley Cooper vor, "mit einer überspitzt aussehenden Nasenprothese jüdische Stereotype zu bedienen". Bernsteins Kinder ließen die Vorwürfe als haltlos zurückweisen.


    Quelle: https://www.derstandard.at/sto…d-bernstein-antisemitisch


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Erst jetzt gesehen - you made my day :D

    Film hin, Film her, für mich ist Lenny unverzichtbar - als Komponist wie als Dirigent; hier z.B. bei Mahlers Zweiter! Grandios!

    "Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen"

    (Ludwig van Beethoven über den Beginn des "Kyrie" seiner "Missa Solemnis")

  • Film hin, Film her, für mich ist Lenny unverzichtbar - als Komponist wie als Dirigent; hier z.B. bei Mahlers Zweiter! Grandios!

    ...mal bei youtube reinschauen und einhören!

    "Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen"

    (Ludwig van Beethoven über den Beginn des "Kyrie" seiner "Missa Solemnis")

  • Film hin, Film her, für mich ist Lenny unverzichtbar - als Komponist wie als Dirigent; hier z.B. bei Mahlers Zweiter! Grandios!

    Ich kenne den Film doch gar nicht, der Trailer scheint mir durchaus vielversprechend. Und natürlich ist Bernstein immer aufregend.


    Mein Kommentar bezog sich auf La Roches - für mich - wirklich sehr lustigen Kommentar. Das kann man nicht erfinden, wenn man es müsste.


    Ich habe schallend gelacht :-)

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