SCARLATTI, Alessandro: GRISELDA

  • Alessandro SCARLATTI
    GRISELDA

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    Dramma per musica in drei Akten


    Libretto: Apostolo Zeno


    Uraufführung: Januar 1721 im Teatro Capranica in Rom


    Zeit und Ort der Handlung: 14. Jahrhundert, in der Umgebung von Palermo (Sizilien)


    Die Personen:


    König Gualtiero von Sizilien (Bariton)
    Griselda, seine Gemahlin (Sopran)
    Constanza, Gualtieros und Griseldas Tochter (Sopran)
    Everaldo, Gualtieros und Griseldas Sohn (stumme Rolle)
    Otone, ein sizilianischer Edelmann (Bariton)
    Corrado, ein apulischer Prinz (Tenor)
    Roberto, sein Bruder (Tenor)
    Hofstaat des Königs, Soldaten, Jäger, Hirten und Hirtinnen, Dienerschaft, Volk




    Die Handlung:


    Vorgeschichte: König Gualtiero von Sizilien hat sich in die Schäferin Griselda verliebt und sie zur Frau genommen. Diese nicht standesgemäße Verbindung hat Unmut am Hof und in der Bevölkerung hervorgerufen. Aus diesem Grund hat der König die aus dieser Verbindung hervorgegangene Tochter Constanza nach der Geburt heimlich vom Hof fortbringen und bei seinem Freund Corrada, einem apulischen Prinzen, aufziehen lassen. Dem Hof und dem Volk jedoch hat er mitgeteilt, er habe die Tochter töten lassen. Dennoch steht nun ein neuer Aufstand bevor.



    1. Akt
    Am Hof des Königs von Sizilien.


    Gualtiero läßt Griselda zu sich in den Thronsaal rufen. Im Beisein seiner Höflinge erläutert er ihr noch einmal die zwischen ihr und ihm bestehenden Standesunterschiede und daß ihre Verbindung zu Unruhen unter den Edelleuten und im Volk geführt habe. Gualtiero verstößt Griselda, bestimmt daß man ihr nun auch das zweite Kind, den kleinen Sohn Everaldo nehmen soll und verspricht den Höflingen und Edelleuten nun eine standesgemäße Ehe einzugehen. Griselda nimmt seine Entscheidungen und alle Demütigungen auf sich und beteuert, den König trotz allem zu lieben. Otone, ein sizilianischer Edelmann, tritt auf und berichtet, daß Prinz Corrado von Apulien eingetroffen sei – begleitet von seinem Bruder Roberto und jener jungen Frau, die nun an Griseldas Stelle die Ehefrau des Königs werden soll. Die gesamte Gesellschaft bricht zum Hafen auf, um die Ankömmlinge zu empfangen – allein Griselda und Otone bleiben zurück. Otone, der Griselda liebt und hofft durch diese Wendungen ihr Herz gewinnen zu können, gesteht Griselda seine Gefühle, wird jedoch von ihr zurückgewiesen.
    Am Hafen werden derweil die Ankömmlinge begrüßt: bei der neuen Braut des Königs handelt es sich um niemanden anderes als Constanza, die jetzt 15jährige Tochter Gualtieros und Griseldas, die selbst allerdings ihre Eltern nicht kennt. Constanza ist tief betrübt – denn sie und Robert lieben einander. Gualtiero begrüßt seine »Braut«.
    Zurück am Hof berichtet er Griselda von der Schönheit Constanzas. Grisalda nimmt Abschied von ihrem Sohn Everaldo. Constanza wird in ihr neues Zuhause eingeführt.


    2. Akt
    Auf dem Land.


    Griselda ist in ihre alte ländliche Heimat zurückgekehrt. Auch dort wird sie von Otone aufgesucht, der erneut vergeblich um sie wirbt. Corrado trifft mit Everaldo ein. Er überläßt den Jungen seiner Mutter anstatt ihn, wie ihm befohlen war, auszusetzen und den wilden Tieren zu überlassen. Nun versucht Otone mit Gewalt, Griselda an sich zu binden: Er droht Everaldo zu töten, wenn Griselda nicht auf sein Werben einginge. Aber auch jetzt bleibt Griselda standhaft und weist Otone zurück.
    Im Schloß treffen sich Constanza und Roberto und gestehen sich nohmals ihre Liebe. Als Roberto gehen will werden sie werden von Gualtiero überrascht. Er fragt die beiden, was die beiden miteinander zu schaffen hätten. Roberto sagt, Constanza habe ihmgegenüber nur beteuert, wie sehr sie Gualtiero liebe.
    Der Hof bricht zu einem Jagdausflug auf, der in die Nähe von Griseldas Hütte führt. Dort trifft Constanza auf die schlafende Griselda, die im Traum nach ihrem Sohn ruft. Griselda erwacht und die beiden Frauen fühlen unmittelbar große Sympathie füreinander. Da trifft Gualtiero mit seinem Gefolge ein und will die Frauen voneinander trannen. Nun erscheint auch Otone mit einer Schar Bewaffneter, um Griselda gewaltsam zu sich zu holen. Gualtiero läßt Otone festnehmen und befiehlt, daß Griselda zum Hof zurückkehren solle, um dort Constanza als Magd zu dienen.


    3. Akt
    Im Palast des Königs.


    Griselda, die erneut von Otone bedrängt wird, beschwört Constanza, daß sie Gualtiero aufrichtig lieben solle, weil dieser es verdiene, von ganzem Herzen geliebt zu werden. Doch der verzweifelte Roberto fleht Constanza an, ihn zu töten, weil seine Liebe zu ihr unerfüllt bleiben müsse. Zugleich gesteht Otone Gualtiero, daß er Griselda liebe – und erhält die Erlaubnis sie zu heiraten. Während Otone glücklich den Saal verläßt, gesteht Gualtiero sich selbst ein, daß er Griselda mehr liebe als jemals zuvor, und alles nur eine Probe gewesen sei, um Griseldas Liebe und Treue zu prüfen.
    Als Roberto sich endgültig von Constanza verabschieden will, kommt Griselda hinzu und fordert ihn auf, um Constanza zu kämpfen. Da tritt auch Gualtiro hinzu, der die Szene belauscht hat und eröffnet dem verblüfften Liebespaar, daß man sich keine Sorgen zu machen hätte. Worüber man sich keine Sorgen zu machen hätte, läßt er allerdings zunächst offen. Griselda setzt sich vergeblich für Roberto und Constanza beim König ein.
    Nun werden die Hochzeitsvorbereitungen getroffen, Griselda ist verwirrt. Noch einmal demütigt Gualtiero Griselda vor dem versammelten Hof und den Gästen. Er ruft Otone herbei und befiehlt Griselda diesen zu heiraten. Doch Griselda weigert sich und wird daraufhin mit dem Tod bedroht. Doch auch dies kann Griseldas Treue zu Gualtiero nicht erschüttern: Lieber wolle sie sterben, als diesem Befehl zur Treulosigkeit zu gehorchen. Ergriffen schließt nun Gualtiero seine Ehefrau in die Arme, und verkündet, daß alles nur als Prüfung für Griseldas Treue inszeniert gewesen sei – das Volk bricht in Jubel aus. Nun gesteht auch Otone, daß er das Volk aufgehetzt habe, gegen die nicht-standesgemäße Verbindung zu rebellieren, weil er sich erhoffte, auf diese Weise Griselda für sich selbst gewinnen zu können. Auch das Geheimnis um Constanzas Herkunft wird gelüftet. Schließlich wird Constanza Roberto zur Frau gegeben. Zum guten Schluß haben Liebe und Treue gesiegt.












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  • „GRISELDA“ (Alessandro Scarlatti)



    Ich weiß von den folgenden Aufnahmen:



    Gualtiero, re di Sicilia (König von Sizilien) – Pierre Mollet / Griselda, regina, sua moglie (Königin von Sizilien, seine Gemahlin) – Mirella Freni / Costanza, principessa, la loro figlia (Prinzessin, beider Tochter) – Eugenia Ratti / Ottone, cavaliere del re (Ritter des Königs) – Heinz Rehfuss / Corrado, principe di Apulia (Fürst von Apulien) – Peter Witsch / Roberto, il fratello più giovane di Corrado (der jüngste Bruder Corrados) – Ernst Haefliger / Die Hannoversche Solistenvereinigung / Chorltg.: Wilfried Garbers / Continuo: Walter Gerwig und Michael Schäffer (Laute), Mathias Siedel (Cembalo), Horst Beckendorf (Violoncello) und Rudolf Schlegel (Kontrabass) / Das Rundfunk-Orchester Hannover des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Bruno Maderna (Hannover, Studio des NDR, Ende September 1960). Veröffentlicht von ‚Archipel‘ (2 CDs) und ‚Arkadia‘ (3 CDs in der „Maderna-Edition, vol. 5“, gekoppelt mit Szenen aus Claudio Monteverdis „Orfeo“ mit Oralia Dominguez und dem Sinfonieorchester Utrecht, Richard Wagners „Faust“-Ouvertüre und Ferruccio Busonis „Turandot“-Suite – die beiden letztgenannten Werke mit dem Sinfonieorchester des SWF Baden-Baden und alles dirigiert von dem früh verstorbenen Bruno Maderna, der hauptsächlich als Komponist und Dirigent zeitgenössischer Kompositionen bekannt ist).


    Eine Aufnahme in italienischer Sprache in der Fassung von Otto Drechsler. Natürlich waren nach den damaligen Gepflogenheiten die Rollen des Gualtiero und des Ottone mit Baritonen und die Partie des Roberto mit einem Tenor besetzt statt mit Counter-Tenören und Mezzosopranistinnen. Es gab auch ein offizielles Konzert im Kuppelsaal in Hannover am 27. 9. 1960.



    Gualtiero – Sesto Bruscantini (Bariton) / Griselda – Mirella Freni (Sopran) / Costanza – Carmen Lavani (Sopran) / Ottone – Rolando Panerai (Bariton) / Corrado – Veriano Luchetti (Tenor) / Roberto – Luigi Alva (Tenor) / Il Coro di Napoli della RAI / Chorltg.: Nino Antonellini / L’Orchestra ‚Alessandro Scarlatti‘ di Napoli della RAI / Dirigent: Nino Sanzogno (Neapel, Auditorium della Radiotelevisione Italiana, Sendung vom 29. 10. 1970). Die Oper wurde in Otto Drechslers Version eingespielt. Erschienen auf jeweils zwei CDs bei ‚Memories‘ (1990) und ‚Opera d‘Oro’ (2001).



    Gualtiero – Lawrence Zazzo (Counter-Tenor) / Griselda – Dorothea Röschmann (Sopran) / Costanza – Veronica Cangemi (Sopran) / Ottone – Silvia Tro Santafé (Alt) / Corrado – Kobie van Rensburg (Tenor) / Roberto – Bernarda Fink (Mezzosopran) / Continuo: Jan Freiheit (Violoncello), Hans Koch und Love Persson (Kontrabass), Christian Beuse (Fagott), Shizuko Noiri (Laute) und Nicolau de Figueiredo (Cembalo) / Der Chor und das Orchester der ‚Akademie für Alte Musik, Berlin‘ / Dirigent: René Jacobs (Berlin, Teldex-Studio, November 2002). Eine Aufnahme von ‚Harmonia Mundi‘ auf 3 CDs von 2003, neu veröffentlicht 2019. Die Aufnahme basiert auf der „Griselda“-Produktion der Berliner Staatsoper vom Januar 2000 mit Dorothea Röschmann (Griselda), Miah Persson (Costanza), Malena Ernman (Roberto), Lawrence Zazzo (Gualtiero), Artur Stefanowicz (Ottone) und Daniel Kirch (Corrado); der Dirigent war René Jacobs und der Regisseur Stephen Lawless mit der Ausstattung von Tobias Hoheisel.



    Gualtiero – Raffaele Pe (Counter-Tenor) / Griselda – Carmela Remigio (Sopran) / Costanza - Mariam Battistelli (Sopran) / Ottone – Francesca Ascioti (Alt) / Corrado - Krystian Adam (Tenor) / Roberto - Miriam Albano (Mezzosopran) / Everardo – Carlo Buonfrate (stumm) sowie in weiteren Rollen: Roberta Chirulli, Vanessa Liberto und Serena Rizzi / ll Coro Ghislieri / Chorltg.: Giulio Prandi / L’Orchestra ‚La Lira di Orfeo‘ / Dirigent: George Petrou / Bühnenbild: Tiziano Santi / Kostüme: Claudia Pernigotti / Inszenierung: Rosetta Cucchi / TV-Regie: Marco Scalfi (Martina Franca, Palazzo Ducale, 24. 7. und 29. 7. 2021). Eine Aufführung des ‚47. Festivals della Valle d’Itria‘. (Geboten wurde eine Fassung von Raffaele Pe und ‚La Lira di Orfeo‘ in Zusammenarbeit mit der Fondazione Paolo Grassi.) Auf drei CDs bzw. zwei DVDs, von ‚Dynamic‘ 2022 veröffentlicht.



    Es gab auch eine Schallplatte mit Szenen aus Alessandro Scarlattis „Griselda“, die neun von siebenunddreißig Arien und alle vier Ensemble-Szenen enthielt:


    Gualtiero – Daniel Collins (Counter-Tenor) / Griselda – Carole Bogard (Sopran) / Costanza - Kari Windingstad (Sopran) / Corrado – Riccardo Cascio (Tenor) / Roberto – Judith Nelson (Sopran) / Cembalo: Bruce Brown / Chorus and Members of the Symphony Orchestra of the University of California / Dirigent: Lawrence Moe (Berkeley, University Hall, Mai 1976). Die Studio-Aufnahmen fanden im Laufe von mehreren Bühnenaufführungen dieser Oper statt; die LP wurde 1977 auf dem Label ‚Cambridge‘ veröffentlicht.



    Carlo