BOISMORTIER, Joseph Bodin de: DON QUICHOTTE CHEZ LA DUCHESSE

  • Joseph Bodin de BOISMORTIER
    DON QUICHOTTE CHEZ LA DUCHESSE

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    Komisches Ballett in Prolog und 3 Akten


    Libretto von: Favart


    Uraufführung am 12.Februar 1743 in der Academie Royale de Musique in Paris[/B]


    Ort der Handlung: In Spanien
    Zeit der Handlung: 16.Jahrhundert


    Personen:
    Don Quichotte-Tenor
    Sancho Panza- Tenor/Bariton
    Altisidore-Sopran
    Der Herzog/Merlin/Ein Japanischer Mann- Bass
    Eine Bäuerin- Sopran
    Montesinos- Tenor
    2 Liebhaber-Sopran
    Ein Diener der Duchesse-Tenor
    Ein Interpret
    Eine japanische Frau- Sopran
    Die Herzogin
    Chor


    Anmerkung: Die Handluung, vor allem die Intrigen, ist sehr schwer nachzuvollziehen, außer man erklärt sie im Vorhinein. Damals war das der Fall, in dem man den Zuschauern kleine Begleithefte austeilte, in denen die Handlung zusammengefasst wurde.
    Der Prolog erfüllt außerdem dieselbe Aufgabe!


    Prolog
    Am Landsitz der Duchesse


    Don Quichotte und sein Diener Sancho Pansa sind mal wieder auf Wanderschaft. Die beiden treffen auf dem Landsitz der Herzogin und des Herzogs ein. Die beiden Edelleute lesen gerne die Bücher eines gewissen Cervantes und darum beschließen sie den beiden Witzfiguren, die sie natürlich als „Ritter“ ansprechen ein Intrigenspiel zu organisieren. Allerdings machen sie den beiden „Rittern“ glaubhaft, es handle sich um ein echtes Abenteuer.
    Die Herzogin lässt das Theater wie einen Wald dekorieren und lässt weitere Bühnenbilder vorbereiten, um die Inszenierung so echt wie möglich aussehen zu lassen


    Don Quichotte und Sancho Pansa halten den Wald für echt. Sie halten ihn für den Zauberwald, indem die schöne Altisidore gefangen gehalten wird. Sie wollen sie befreien. Die junge Altisidore, ist fest entschlossen, Don Quichottes Liebe zu erringen und Dulcinea aus seinem Herzen zu verdrängen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, dies noch vor Ende der Farce zu erreichen!!


    1. AKT
    Das Theater am Landsitz der Gräfin. Das Theater ist wie ein tiefer, gruseliger Wald geschmückt.


    Don Quichotte und Sancio Panza sind im Wald. Da taucht ein riesiges Wildschwein auf. (In Wirklichkeit zwei verkleidete Diener der Herzogin). Don Quichotte kämpft heldenhaft und besiegt das Ungeheuer, worauf er sehr stolz ist. Die Gefangene Altisidora hat die Heldentat des Don gesehen und hofft nun, dass er sie befreien wird. Doch der glaubt, seine Prüfung, so wurde ihm von der Herzogin erklärt, schon bestanden zu haben und will wieder nach Hause gehen. Doch die Herzogin hat ihn beobachtet und schickt ihre Diener als Bewohner des Zauberwaldes nach draussen. Sie sind als Dryaden, Satyre, Vögel und Zwerge verkleidet.
    Die Bewohner tischen den beiden Helden zum Danke für die große Tat ein Festmahl auf. Don Quichotte will allerdings schon nach Hause und Sancio, der sonst so feige ist, will bleiben und sich den Bauch vollschlagen. Doch der Don beharrt auf den sofortigen Aufbruch.
    Sancio, gar nicht so blöd, wie er ausschaut, hat eine Idee. Er schnappt sich eine Zofe und gibt sie als Dulcinea aus, die darauf besteht mit ihrem Geliebten zu speisen. Selbst wenn der Don sie nicht erkennt, soll sie sagen, dass sie wirklich Dulcinea sei, aber einfach nur verzaubert.


    Doch die Zofe weigert sich mitzuspielen, da sie für das Stück noch woanders gebraucht wird.
    Doch die anderen Waldbewohner sind von der Idee begeistert, da sie Sancio noch anders bestrafen wollen. Da das Spiel nicht so läuft wie geplant, müssen sie sich immer wieder anpassen und das wollen sie Sancio heimzahlen.


    Da kommt der Zauberer Merlin vorbei. Es ist in Wirklichkeit der Herzog, der sich verkleidet hat. Er lässt die Bäuerin wegbringen und eröffnet dem Don, dass in der Höhle von Montesinos alle Liebenden, die Opfer des Zauberers geworden sind, gefangen gehalten werden. Da er ja seine Dulcinea liebt muss er wohl oder übel dorthin gehen. Weiters informiert Merlin den Don über die Möglichkeit den Zauber, der über Dulcinea liegt, aufzuheben. Der Don stimmt zu und erfährt die Bedingung: Sancio bekommt 1000 Stockschläge auf den Hintern. Der Don zieht in Richtung Höhle von dannen, für Sancio wird der Stock geholt und die Dienerschaft ist zufrieden mit dem ersten Akt des Streiches.


    2. AKT
    Das Theater am Landsitz der Gräfin. Das Theater ist wie die Zauberhöhle von Montesinos geschmückt!


    Don Quichotte ist vor der Höhle angekommen und stärkt sich, indem er sich Mut zuspricht.
    Da taucht Altisidora auf. Sie ist als Königin von Japan verkleidet und gesteht ihm ihre Liebe. Doch der Don ist ein Edelmann und weist sie galant ab, worauf sie tobend von dannen geht.


    Doch bevor er in die Höhle gehen kann stürmen ein Zwerg und ein Riese auf ihn zu. Die beiden Figuren (lediglich Marionetten) kann der Don nach schwerem und brutalem Kampf endlich besiegen. Nun empfängt ihn Montesino, der böse Zauberer und weckt für den Helden alle Liebenden aus dem langen Schlaf, in den er sie versetzt hat. Sie tanzen vor Begeisterung (wir sind hier in einem Ballett, nicht vergessen!) und der Don hofft seine Dulcinea zu finden. Aber sie ist nicht hier!!
    Doch sie ist hier, versichert ihm Merlin, allerdings noch mit den Zügen der Zofe, da sich Sancio vor den Stockschlägen davongelaufen ist. Doch da kommt Sancio schon. Er ist auf der Flucht, doch wird er von zwölf Teufeln gestellt, die mit der Strafe beginnen. Natürlich bedauern sie ihre Tat im Nachhinein! :D :D :D :D :D :D :D :D


    Doch die Stockschläge schmerzen nur und bringen nichts. Dulcinea bleibt wie die Zofe.
    Grund dafür ist Altisidora, die nun wieder als Königin von Japan auftritt. Sie sagt dem Don, dass sie auch eine Hexe ist und dass sie Dulcinea nicht wieder zurückverwandeln werde, da er sie so schroff abgewiesen habe.
    Um zu zeigen, wie mächtig sie ist, lässt sie Dulcinea von den 12 Teufeln in ihre Heimat entführen und verwandelt den Don in einen Bären und Sancio in einen Affen! Die beiden sehen sich an und merken keinen Unterschied!
    Altisidora erklärt, dass sie sich selbst normal sehen, aber allen andere sie als Tiere sichtbar seien! Mit zwei verwandelten Rittern endet der zweite Akt!


    3. AKT
    Das Theater am Landsitz der Gräfin. Das Theater ist wie die Zauberhöhle von Montesinos geschmückt!


    Die Diener tun so, als würden sie Sancio für einen dressierten Affen halten und werfen ihm Gegenstände zum Apportieren hin. Doch sie laufen weg, als sie das traurige Brüllen eines Bären hören. Der Don wars, der beklagt sein Schicksal. Auch Sancio beklagt seines.


    Altisidora, die Königin von Japan, will nun eine Entscheidung vom Don. Sie tritt zu ihm und prophezeiht ihm den Tod, wenn er sie nicht heiraten will. Dem verliebten Don ist das egal. Nun droht sie ihm mit dem Tod Dulcineas. Wieder sagt er nichts, da ja Bären nicht reden können! D :D :D :D
    Altisidora hat verloren. Merlin/Herzog teilt mit, dass man die Farce beenden soll, da der Don so ritterlich gehandelt habe und ihn beeindruckt habe.


    Doch die Diener krönen ihn, als Dank zum König von Japan und tragen ihn lobpreisend davon. Ein Ballett betanzt die Krönung.


    ENDE

  • Hier ist die passende CD zur besprochenen Oper:



    Joseph Bodin de Boismortier (1689-1755)
    Don Quichotte chez la Duchesse

    Künstler: Van Dyck, Biren, Hall, Gay, Le Concert Spirituel, Niquet
    Label: Naxos , DDD, 96


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)