Jonas Kaufmann, von München aus die Welt erobert

  • BTW ich bin schon sehr gespannt auf diese Aufnahme des Oberon mit ihm, die ich hoffentlich bald werde hören können:


    Carl Maria von Weber (1786-1826)
    Oberon (in engl. Spr.)


    Martinpelto, Davislim, Kaufmann, Comparato, Dazeley, Bourne,
    Monteverdi Choir,
    Orchestre Revolutionnaire & Romantique, Gardiner
    Label: Philips , DDD, 2004





    LG, Elisabeth

  • Zitat

    .. räusper:


    Sollte es in diesem thread nicht um Jonas Kaufmann gehen?


    Genau !
    Also ich habe mal verschiedene Nummern der neuen Kaufmann-Recital CD bei itunes gekauft (bevor die ganze dann per Post eintrudelt):
    Das Meistersinger Preislied
    Che gelida manina
    e lucevan e stelle
    und Cäcilie von Strauss mit Orchesterbegleitung


    Nachdem man sich kurz an die wirklich unglaublich baritonale Stimme gewöhnt hat kann man einen intelligent gestaltenden, leidenschaftlichen und kraftvollen Tenor geniessen.
    Ich habe das Preislied aus den Meistersingern bisher noch nie so differnziert gehört. Ich habs zur Sicherheit mal mit dem live von mir durchaus geschätzten Herrn Botha verglichen, der leider im Vergleich kaum gestaltet.
    Bei den Italienern habe ich Villazon herangezogen. Kaufmann geht noch ein bisschen jugendlicher zur Sache, aber was besser ist, lässt sich ab dem Niveau kaum sagen. Vielleicht klingt Villazons Stimme noch etwas "edler", aber da sind wir dann schon in winetasting Kategorien :D Man merkt bei Kaufmann für meine Begriffe etwas zu deutlich das Vorbild Wunderlich (siehe "Aspekte" Interview). er macht die gleichen Schluchzer und diese vielleicht ein bisschen zu oft und er schmettert sehr ähnlich. Seine Stimme ist natürlich viel baritonaler.
    Mit Verlaub :"Der Hammer" ist aber die Cäcilie, die wohl auch nicht ohne Grund am Ende der CD steht, da passt alles, der jugendliche Überschwang, das Baritonale, die differenziert ,liedhafte Gestaltung- wirklich wunderbar. :jubel:


    Gruss :hello:


    Syrinx


  • Hallo Syrinx,
    mir geht's genauso! Ich liebe einfach beide Stimmen sehr, und meist hat der die Nase vorn, den ich gerade live gehört habe. Im Moment also RV, im April dann todsicher wieder JK.
    Die "Cäcilie" singt er ja auch auf seiner Strauss-CD, die ich absolut sensationell finde. Ehrlich gesagt hätte ich ihm das gar nicht zugetraut :untertauch:, für mich war er immer der typische "Opernsänger", auf dem Konzertpodium konnte ich ihn mir hingegen nicht so recht vorstellen. Nach dieser CD allerdings wünsche ich mir in Zukunft noch viele Lieder und vor allem Liederabende von ihm.
    lg SEverina :hello:

  • Zitat

    Original von severina
    Die "Cäcilie" singt er ja auch auf seiner Strauss-CD, die ich absolut sensationell finde.



    Liebe Severina,


    diese CD


    Richard Strauss (1864-1949) Lieder


    Lieder op. 10 Nr. 1-3, 6,8;op. 19 Nr. 1-6;op. 21 Nr. 1-5;
    op. 27 Nr. 1-4;op. 29 Nr. 1 & 3;op. 32 Nr. 1 & 2;op. 37, 2;
    op. 39, 4;op. 48, 1;op. 69, 5
    Jonas Kaufmann, Helmut Deutsch
    Label: HMF , DDD, 2005



    ist mir jetzt schon öfter in die Hände gefallen - kannst Du bitte etwas mehr dazu sagen?


    LG, Elisabeth

  • Wenn man sich, wie ich, schon länger mit einem Sänger wie Jonas Kaufmann befasst, kommt es einem doch irgendwie seltsam, dass ausgerechnet jetzt (nachdem Villazon längere Zeit pausieren musste) ein solches Aufhebens um diesen Sänger gemacht wird.


    Zu erklären ist das wohl nur durch den Wechsel zu einem „Major“-Label wie Decca, das seinen Star jetzt bis zum gehtnichtmehr promotet: Solo-CD, große Tournee, Fernseh-Interviews („Aspekte“) usw.
    Jonas Kaufmann wird im nächsten Jahr 40 Jahre alt, hat als Sänger, wie er selbst in diversen Interviews sagte, alles erreicht, hat an der MET und fast allen anderen führenden Opernhäusern gesungen. Er ist mit der Mezzosopranistin Margarete Joswig verheiratet, hat 3 Kinder und ist seit fast 18 Jahren im Geschäft. Münchner Opernfreunde erinnern sich vielleicht noch an sein Auftreten in Pendereckis „König Ubu“ in der Everding-Inszenierung 1991. Als erste Platten-Gesamtaufnahme einer Oper ist mir Carl Loewes Oper „Die drei Wünsche“ in Erinnerung, meine erste Opern-CD von ihm habe ich vor 10 Jahren gekauft, „Meister Ekkehard“ von Johann Joseph Abert, kurz darauf kam noch Heinrich Marschners „Vampir“ hinzu. Alle diese Platten sind beim Label „Cappriccio“ erschienen. Die haben natürlich weder die Marketing-Macht noch das Geld, große Werbung für ihre Platten und Sänger zu machen, also kannten den Namen damals nur Insider.


    Auch der vielgelobte „Hüon“ auf Gardiners „Oberon“-Einspielung hat nicht die große Publicity gebracht, auch nicht meine liebste Aufnahme, der „Freischütz“ aus Edinburgh unter Mackerras. Erst die DVDs aus Zürich brachten dann mehr Popularität.


    Na ja, wenn nicht jetzt die große Hype, wann dann...schließlich sind mit 40 die Tage für einen jugendlichen Helden schon gezählt (sein großes Vorbild Wunderlich ist gar nicht erst so alt geworden...)


    Hier die "frühen" Aufnahmen des Künstlers:





    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Dann ist es doch umso schöner, dass ihm jetzt die Anerkennung widerfährt, die ihm meiner Meinung nach aufgrund seiner Stimme und seines schauspielerischen Talents zukommt. Und dass er zu alt für "jugendliche Helden" ist, kann ich wirklich nicht finden, im Gegenteil: JK lässt so manchen Jüngeren ziemlich alt ausschauen ;) Übrigens steht er nicht erst seit seinem Wechsel zu DECCA im Focus meines Interesses, ich hatte das Glück, ihn schon früher in Zürich zu erleben und habe ihn schon ausgezeichnet gefunden, als in Wien noch niemand seinen Namen buchstabieren konnte.
    lg Severina :hello:

  • Auch bei mir steht er schon des längeren im Fokus der Interesse.
    Nun bin ich ganz gespannt auf die Vorstellung in Berlin.
    Hier ist er zum grössten Teil noch unbekannt.
    Ich gehe auf alle Fälle zweimal in die Boheme!


    Rita

  • Natürlich waren nicht die Taminos gemeint in meiner Stellungnahme - ich meinte natürlch die allgemeine Hype, die jetzt losbricht!
    Siegfried als Themenstarter hat ja schon vor längerer Zeit diesen Ausnahmesänger gebührend gewürdigt!


    LG Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Na, ich weiss nicht ob die Hype noch einmal so stark losbricht.
    Ich habe so meine Zweifel.
    Es wäre schön,wenn Kaufmann sich nicht dazu verleiten ließe.


    Rita

  • Hallo zusammen,
    Ich denke das zur Zeit der solide aufgebaute Höhepunkt seiner Karriere stattfindet. Ich denke nicht das Kaufmann demnächst in "Wetten dass" auftritt oder ähnliches. Dazu ist er einfach als Person, nicht als Sänger, nicht extrovertiert genug, sozusagen vom Typ her das genaue Gegenteil zu Villazon. Hier hat sich Qualität einfach einmal langsam, aber sicher durchgesetzt. Das Gerede über sein tolles Aussehen ist da wohl schon noch eine Folge des Netrebko/villazon-Hypes, dürfte sich auf Dauer aber schnell abnutzen.
    Grundsätzlich glaube ich auch, dass es ein deutscher Tenor es zur Zeit weitaus schwerer hat eine grosse populäre Weltkarriere zu machen, als seine Kollegen aus südlicheren Ländern, es sei denn er singt Wagner. Bei Wunderlich war das etwas anderes, da er auch viel Schlager sang und dieser damals äusserst populär war. Das erklärt vielleicht warum es bei ihm etwas länger gedauert hat.


    Gruss :hello:
    Syrinx

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  • Zitat

    Liebe Severina, diese CD Richard Strauss (1864-1949) Lieder Lieder op. 10 Nr. 1-3, 6,8;op. 19 Nr. 1-6;op. 21 Nr. 1-5; op. 27 Nr. 1-4;op. 29 Nr. 1 & 3;op. 32 Nr. 1 & 2;op. 37, 2; op. 39, 4;op. 48, 1;op. 69, 5 Jonas Kaufmann, Helmut Deutsch Label: HMF , DDD, 2005 ist mir jetzt schon öfter in die Hände gefallen - kannst Du bitte etwas mehr dazu sagen? LG, Elisabeth


    Hallo Elisabeth,
    Sorry, ich antworte jetzt mal, damit es nicht ganz untergeht. Die CD ist grossartig, sozusagen meine Lieblingsentdeckung 2007, wir haben sie aber auf Seite 2 dieses threads schon etwas besprochen.


    Gruss :hello:
    Syrinx

  • Ich bin in einem wahrlich großen Dilemma, ob ich mir die neueste CD von Kaufmann anschaffen soll oder nicht. Was so von Medienrummel begleitet wird, sollte man besser vorher auf den Zahn fühlen. In der Netrebko-Ära gelten andere Kriterien für Qualität als die alt bekannten und da sich heutzutage ein sehr breites Publikum für die neue Klassik mit schönem Gesicht interessiert, stimmt größtenteils auch die Fachpresse in den allgemeinen Lobgesang ein.
    Ich habe im Vorfeld auf YouTube eine kleine Repotage über die neue CD des "Sensationstenors" gesehen, die mich auch nicht wirklich überzeugen konnte.


    Ich mag die Stimme von Kaufmann sehr, den ich aus "Il Ritorno di Ulise in patria" von Monteverdi, "Fidelio" und "Nina" von Paisiello kennen und schätzen gelernt habe. Auch als Schauspieler und Interpret ist er ganz in Ordnung. Seine Expansion ins italienische Fach habe ich verfolgt und einiges über seine verschiedenen Traviatas in New York, London und Mailand gelesen. Daher mache ich mir Gedanken, ob er stilmäßig bei den Italienern angekommen ist. Sein Alfredo in Mailand wurde scharf kritisiert und teiweise als nicht stilgerecht bezeichnet, sogar ein paar Buh-Rufe soll es gegeben haben, wie übrigens auch für Gheorghiu und Lorin Maazel. In der Reportage über Kaufmann schien mir sein Rodolfo etwas zu hart gesungen zu sein.


    Neulich hat er einen hochgelobten Don Jose in Covent Garden gesungen, von dem auf YouTube einige Ausschnitte zu sehen sind. Ich konnte dem allgemeinen Jubel nicht ganz zustimmen. Seine Stimme, die sich immer mehr zum Spintofach bewegt hat Kraft, doch die hohen Töne klingen manchmal offen wie bei Vickers oder sogar Cura. Schade. Schauspielerisch war er gut, aber etwas Monaco-mäßig. Ein Wilder Womanizer, der in seiner Mannesehre schwer getroffen ist und nicht ein Elender, der in seiner höchsten Verzweiflung sein Liebstes tötet. Er hat die Antonacci (meiner Ansicht nach stimmlich völlig ungeeignet für die Carmen Rolle) ständig mit Brutalität auf der Bühne hin und her geschleudert um ihr dann letztendlich mit einem hämischen Grinsen das Messer in die Brust zu rammen. Wie kann dann seine anschließende Reue noch glaubwürdig sein?


    Und da kommt noch, dass ich die Kundenrezensionen bei Amazon gelesen habe und zwischen vielen Lobesreden auch die Aussage von jemandem gefunden habe, der sich die CD gekauft hat. Sie lautet:


    "So zärtlich wie eine Herde hysterischer Elefanten, 23. Januar 2008
    Von Nennstiel - alle meine Rezensionen ansehen

    Nachdem ich mir diese CD angehört habe, war ich sehr enttäuscht.


    Ich habe von dieser jungen Hoffnung mehr erwartet. Ich glaube dass Herr Kaufmann sich ernsthafte Gedanken machen muss, in welchem Fach er sich in Zukunft bewegen möchte, denn mit seiner etwas brutalen und gepressten Gesangstechnik würde er wohl im dramatischen Fach besser zurechtkommen und es würden seine Defizite nicht so stark auffallen. Wie kann es möglich sein, dass sein größtes Idol Fritz Wunderlich ist, hat er von Ihm nichts gelernt!"


    Da ich in letzter Zeit einige CDs von jungen "Sensationssängern" gekauft habe (Netrebko, Cabell, Garanca, Calleja) die nun in den Regalen verstauben (DIana Damrau mit den "Arias di bravura" macht da eine Ausnahme), zögere ich bei dem "Spätzünder", der wie Phoenix aus der Asche geboren zu sein scheint - hoffentlich keine Zangengeburt der Medien und Plattenfirmen.


    Fiordiligi

  • Liebe Fiordiligi!


    Jonas Kaufmann ist weder ein "Sensationstenor" und schon gar nicht eine "junge Hoffnung", der Mann ist 40 und singt seit 18 Jahren, und zwar sehr gut und sehr erfolgreich!!!! Dass er dem breiten Publikum, das nur die Sänger "kennt", die ständig in der Presse präsent sind, kein Begriff ist, mag schon sein, dass aber auch Opernkennner so tun, als sei da plötzlich ein Phönix aus der Asche gestiegen, erstaunt mich schon sehr. Dass ihn die Plattenbranche erst jetzt entdeckt - was mir seit Jahren völlig unverständlich ist - ist wahrlich nicht seine Schuld, aber ich gönne es ihm von Herzen. Aber wenn ich mir so einige Kommentare anschaue, wünschte ich, sie hätten es nicht getan - dann könnte er nämlich "ungestraft" auch in Zukunft das sein, was er für viele (so auch mich) schon sehr lange ist: Ein ausgezeichneter Singschauspieler mit einer schön timbrierten Stimme (Wobei ich den Wunderlich-Vergleich nie verstanden habe - dazu ist JKs Stimme doch viel zu baritonal gefärbt) und einer unglaublichen Bühnenpräsenz.
    So, und jetzt im Detail:
    1. Finde auch ich, dass ihm das italienische Fach weniger gut liegt als das deutsche, trotzdem denke ich gerne an seinen Duca, Alfredo, Don Carlo, lieber aber an seinen Königssohn und Tamino (alles live!).
    2. Als Don Jose (leider nur im Radio gehört) hat er mich auch nicht begeistert, kann aber auch ein schlechter Tag gewesen sein. Im Juni in Zürich werde ich es genau wissen! Was seine Interpretation der Rolle betrifft, so liegt das wohl im Auge des Betrachters. So wie ich eben eine ganz bestimmte Vorstellung habe, wie der Nemorino zu sein hat, so hast du eine vom Don Jose. Klar, dass du dann von einem Berserker enttäuscht bist. Nur finde ich nicht prinzipiell, dass man diese Rolle nicht auch so auslegen kann. Der Don Jose hat schon seine Kanten, ich sehe ihn nicht nur als "unschuldiges Landei". Luis Lima, mein bislang liebster Don Jose, was das Spiel betrifft (stimmlich war es immer eine Gratwanderung), hat ihn auch sehr cholerisch angelegt, schon im 2. Akt flogen bei ihm die Fetzen und am Schluss wurde dir immer Angst und Bange bei seinen Ausbrüchen. Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass ich JKs Interpretation nicht so abwegig finde.
    3. Als Rodolfo jüngst in Zürich muss er sensationell gewesen sein. Leider war ich nicht dabei, aber meine sehr kritischen Freunde, die im Unterschied zu mir wirklich etwas von Gesang verstehen (Opernchor etc.) berichteten mir das.
    lg Severina :hello:


    PS:Was youtube betrifft, so reichen mir diese völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Miniszenen in meist schlechter Tonqualität absolut nicht, um mir wirklich ein Bild von einem Sänger machen zu können, und die Kommentare kommentieren sich meist selbst (entweder ein Sänger wird gehasst und auf indiskutable Art niedergemacht oder aber blind angebetet und in den Himmel gehoben - ein Mittelmaß erkenne ich nur selten.)

  • Liebe Severina,


    ich vertraue Deinen live-Eindrücken und lasse mich auch gerne belehren. Ich sagte doch, dass ich in den Aufnahmen aus Zürich von ihm angetan war. Die 3 von mir erwähnten Opern forderten aber kein besonderes schauspielerisches Talent, so dass ich ihn erst in Carmen als richtig agierenden Schauspieler gesen habe. Es ist sicher haupsächlich eine Sache der Regie wie sein Don Jose charakterlich dargestellt wird. Wenn wir Glück haben, wird vielleicht wieder etwas Neues mit Kaufmann aus Zürich übertragen, denn den Fidelio wiederholen sie jetzt schon wieder. Hoffentlich trägt die neue Hype dazu bei.


    Was YouTube anbelangt, greife ich nur sehr selten zu diesem Mittel, erst dann wenn mich etwas besonders interessiert. Nichts stört mich mehr als schlechte Qualität, wenn es um Musik geht. Und den unterschiedlichsten Kommentaren von Superfans und Hassern sollte man eh nicht zu viel Wichtigkeit beimessen.


    Hast Du die neue Kaufmann CD? Wenn ja, würdest Du sie als gute Kaufmann-Kennerin empfehlen?


    Gruß


    Fiordiligi

  • Liebe Fiordiligi,
    nein, die neue Kaufmann-CD habe ich nicht und werde sie mir vorerst wohl auch nicht kaufen, weil mich - wie ich oben schon erwähnt habe - das x-te "Che gelida manina" ermüdet, selbst wenn es von einem meiner Lieblingssänger kommt. Ich hätte mir ein etwas extravaganteres Programm von ihm gewünscht, nicht die übliche Tenorhitparade.
    Ich peile die "Königskinder"-CD mit ihm an, die sehr teuer ist, daher erspare ich mir die Ausgabe für eine Arien-CD, die mich nicht wirklich glücklich macht. (Übrigens habe ich im Thread "Gestern in der Oper" die Züricher Königskinder" und den "Don Carlo" mit JK besprochen, falls es dich interessiert!)
    Ich bin sicher, dass die "Carmen" aus Zürich im TV übertragen wird, weil beinahe alle Produktionen in Zürich aufgezeichnet und später als DVD auf den Markt kommen. Und so einen Knüller lässt sich Pereira kaum entgehen, denn davon kann er sicher mehr absetzen als z.B. vom Monteverdi-"Ulisse" !
    lg Severina :hello:

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  • Liebe Severina,


    danke für den Hinweis, ich werde Deine Beiträge lesen.


    Ja, da hast Du recht, allein die Zusammenstellung dieser CD mit so Altbekanntem und zig-mal Gehörtem war vielleicht nicht so eine gute Idee von ihm. Da bin ich vielmehr gespannt auf Villazon's Winkelrepertoire in "Cielo e mar".


    Fiordiligi

  • Hallo zusammen!



    Endlich hatte ich heute Zeit, mir die CD anzuhören:



    Mein Urteil ist ziemlich subjektiv, ich höre zwar einige Schwächen, speziell im französischen Repertoire, und einige Höhen gefallen mir nicht, aber diese Stimme zieht mich trotzdem in ihren Bann, ich bin fast süchtig danach und mein Gefühl überlagert meinen Verstand. Wie gesagt, Verdi und das deutsche Repertoire gefällt mir am besten, weniger die Ausschnitte aus französischen Opern.

  • Hallo Erni,
    na, jetzt verstehst du, warum ich schon lange ein Kaufmann-Junkie bin ;) Freu dich auf den April - er und Anjuschka, das ist Dynamit pur!!!!!
    lg Severina :hello:


  • Liebe Erna, liebe Severina,


    zwar bin ich nicht in der Lage den Gesang so gut wie Ihr zu analysieren, aber: Ich mag die Stimme einfach gern und diese CD gefällt mir sehr gut.
    Besonders hat es mir seine "Martha" angetan. :jubel:



    LG


    Maggie

  • Hallo zusammen,


    die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung bringt heute einen ganzseitigen Beitrag von Axel Brüggemann über Jonas Kaufmann - übrigens nicht im »Feuilleton« sondern unter der Rubrik »Gesellschaft«. Der Titel des Artikel lautet:


    Auf der Tonleiter nach oben geschoben.
    Jonas Kaufmann wird als neuer Fritz Wunderlich gefeiert. Und ist ein Beispiel dafür, wie die Klassik-Industrie ihre jungen Stars aufbaut


    (FASZ, Nr. 5 [3. Februar] 2008, S. 53)


    Übrigens enthält die heutige FASZ auch ein ganzseitiges Interview mit Natalie Dessay (»Sänger sind schizophren«) - das ist im Feuilleton abgedruckt (FASZ, Nr. 5 [3. Februar] 2008, S. 27).


    Werde selbst beide Artikel erst abends lesen können...


    Viele Grüße,
    Medard

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  • Liebe Maggie!
    Ich bin weit davon entfernt, Stimmen analysieren zu können - ich kann nur sagen, ob mir das, was ich höre, gefällt. Und JK gefällt mir sehr :] :] Wobei ich die ewigen Vergleiche mit Wunderlich nicht mehr hören kann, Kaufmann hat doch eine viel dünklere Stimme ?(


    Hallo Medard,
    danke für den Hinweis, aber ich lese schon lange keine Reportagen über Sänger mehr, egal wie seriös sie sich geben, weil ich mich eigentlich immer ärgere. (Und mich die Schlüssellochblicke ins Privatleben schon gar nicht interessieren :wacky: ) Mir reicht völlig, was ich hier im Forum über diese Art der Berichterstattung mitkriege, und ich habe ja schon mehrfach deponiert, wie lächerlich ich es finde, dass JK jetzt von den Medien offensichtlich als "Neuentdeckung" bejubelt wird. Da frage ich mich wirklich, ob die Damen und Herren Rezensenten in den letzten 15 Jahren geschlafen haben :motz: :motz:
    lg SEverina :hello:

  • Hallo zusammen,
    Vielleicht doch nochmal was zum Thema Wunderlich-Kaufmann, da ja nun in fast jedem POsting darauf hingewiesen wurde, dass der Vergleich völlig aus der Luft gegriffen ist:
    Grundsätzlich ist bei dem Vergleich sicherlich bei der Musikindustrie sehr stark der Wunsch Vater des Gedankens: Wunderlich verkauft sich selbt 30 Jahre nach seinem Tod noch gut.
    Aber völlig aus der Luft gegriffen ist der Vergleich dann doch nicht, auch wenn das Timbre sehr unterschiedlich ist.
    Wie ich schon mal erwähnte, die Art der Phrasierung, die Schluchzer und andere Details und auch das Repertoire haben ziemliche Ähnlichkeiten. Die Cäcilie gehörte in der Orchesterbearbeitung auch zu Wunderlichs Paradestücken und es ist dann wohl kein ZUfall, das dieses gerade am Ende seiner Recital-CD steht. Und wenn man die Interviews mit ihm hört, weiss man dass er eine tiefe Verehrung für Wunderlich empfindet und dementsprechend auch beeinflusst ist. Dazu kommt dann noch das gute Aussehen und forsche Auftreten, wobei natürlich gern verschwiegen wird, das Kaufmann bereits 40 ist (Hut ab).
    NAtürlich macht ihn das alles nicht zum "neuen Wunderlich", aber der Vergleich hinkt in meinen Augen weit weniger als z.B. der Callas-Bartoli VErgleich, der am Anfang von Bartolis Karriere gern bemüht wurde.


    Gruss Syrinx :hello:

  • Hallo Syrinx,
    du magst schon Recht haben (Für mich klingen die beiden trotzdem ganz anders), aber ich bin generell allergisch gegen Bezeichnungen wie "Zweite(r) XY" oder "Neue(r) Z", weil das in meinen Augen eine Herabsetzung eines Sängers als eigenständige Persönlichkeit ist. Unterschwellig entsteht außerdem der Eindruck, dass mit diesem Vergleich gewisse Defizite kaschiert werden sollen. Für mich ist jeder Sänger ein Unikat, mich interessiert kein "zweiter Wunderlich", sehr wohl aber ein "erster Kaufmann", und ich glaube nicht an die "Auferstehung von Stimmen". Wenn ein Leben endet, erlischt auch diese Stimme für immer, so traurig das für die Fans sein mag, und dieses Heraufbeschwören eines "neuen x" ist in meinen Augen lächerlich. (Und dem armen Opfer dieses Vergleichs schadet man damit mehr als man ihm nützt!)
    lg Severina :hello:

  • Bedenklich ist, das Kaufmann in der Tat aktuell als vermeintlicher Newcomer gehyped wird, die Medienpräsenz ist beängstigend - dahinter steht sicher Deag als Vermarkter, die Ihn zusammen mit Netrebko, Villazon und Lang-Lang in Ihre Event-Konzert-Tourneen einspannen werden. Es geht also in erster Linie um die großen Säle und Arenen, die man füllen will. Bleibt zu hoffen, dass er das weitestgehend schadlos übersteht. Anspruchsloses Publikum und Mikrophonverstärkung werden aus meiner Sicht den Sängern schmackhaft gemacht, unterschätzt wird aber die nervliche Mehrbelastung durch den imensen PR-Rummel und die doch steigende Zahl der Auftritte.


    Mit der Einschätzung, das dies keine positive Entwicklung sei, gehe ich mit Axel Brüggeman (Autor des FAS-Artikels) durchaus parallel, auch wenn ich sonst nicht viel von Ihm halte (seine letzte große Nummer, Rattle im Alleingang von den Chefdirigentenposition schreiben zu wollen, ist Ihm ja nicht geglückt.)
    Er äußerst sich nebenbei auch durchaus kritisch zum Sänger, bemängelt mangelnde vokale Kraft und enge Tessitura (Kann ich mangels unzureichender Kaufmann-Kenntnis nur unkommentiert wiedergeben!)


    Gruß
    Sascha

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  • Zitat

    Original von Antracis
    Bedenklich ist, das Kaufmann in der Tat aktuell als vermeintlicher Newcomer gehyped wird, die Medienpräsenz ist beängstigend - dahinter steht sicher Deag als Vermarkter, die Ihn zusammen mit Netrebko, Villazon und Lang-Lang in Ihre Event-Konzert-Tourneen einspannen werden. Es geht also in erster Linie um die großen Säle und Arenen, die man füllen will. Bleibt zu hoffen, dass er das weitestgehend schadlos übersteht. Anspruchsloses Publikum und Mikrophonverstärkung werden aus meiner Sicht den Sängern schmackhaft gemacht, unterschätzt wird aber die nervliche Mehrbelastung durch den imensen PR-Rummel und die doch steigende Zahl der Auftritte.


    Mit der Einschätzung, das dies keine positive Entwicklung sei, gehe ich mit Axel Brüggeman (Autor des FAS-Artikels) durchaus parallel, auch wenn ich sonst nicht viel von Ihm halte (seine letzte große Nummer, Rattle im Alleingang von den Chefdirigentenposition schreiben zu wollen, ist Ihm ja nicht geglückt.)
    Er äußerst sich nebenbei auch durchaus kritisch zum Sänger, bemängelt mangelnde vokale Kraft und enge Tessitura (Kann ich mangels unzureichender Kaufmann-Kenntnis nur unkommentiert wiedergeben!)Gruß
    Sascha


    Hallo Sascha,
    schön, dass es dich noch gibt ;) :D Was die Tessitura betrifft, davon verstehe ich zu wenig, aber über "mangelnde vokale Kraft" konnte ich bei JK bisher nicht klagen, und ich habe ihn schon etliche Male gehört. Gut, wenn der Herr Brüggemann vielleicht auf Brüllaffen a la del Monaco steht, damit kann Kaufmann wahrscheinlich nicht konkurrieren - GOTT SEI DANK!!!! :D :D :D
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Bedenklich ist, das Kaufmann in der Tat aktuell als vermeintlicher Newcomer gehyped wird, die Medienpräsenz ist beängstigend - dahinter steht sicher Deag als Vermarkter, die Ihn zusammen mit Netrebko, Villazon und Lang-Lang in Ihre Event-Konzert-Tourneen einspannen werden. Es geht also in erster Linie um die großen Säle und Arenen, die man füllen will. Bleibt zu hoffen, dass er das weitestgehend schadlos übersteht. Anspruchsloses Publikum und Mikrophonverstärkung werden aus meiner Sicht den Sängern schmackhaft gemacht, unterschätzt wird aber die nervliche Mehrbelastung durch den imensen PR-Rummel und die doch steigende Zahl der Auftritte. Mit der Einschätzung, das dies keine positive Entwicklung sei, gehe ich mit Axel Brüggeman (Autor des FAS-Artikels) durchaus parallel, auch wenn ich sonst nicht viel von Ihm halte (seine letzte große Nummer, Rattle im Alleingang von den Chefdirigentenposition schreiben zu wollen, ist Ihm ja nicht geglückt.) Er äußerst sich nebenbei auch durchaus kritisch zum Sänger, bemängelt mangelnde vokale Kraft und enge Tessitura (Kann ich mangels unzureichender Kaufmann-Kenntnis nur unkommentiert wiedergeben!)


    Hallo Antracis,
    Ich empfehle da dann doch das Interview was sich bei Arte abrufen lässt. Da bekommt man überhaupt nicht den Eindruck, dass er sich irgendwie mal für Hallenstadionkonzerte einspannen lassen wird. Auch seine erste eigene CD mit Straussliedern macht nicht diesen Eindruck. Wenn er jetzt mal mit 40 Jahren seine erste Recitalcd aufgenommen hat, denk ich dass er es auch in Zukunft gemächlich angehen lässt. In dem Interview spricht er auch darüber. Was man auch immer von seiner Stimme hält, er ist intelligent und er hat musikalisch was zu sagen. Von mangelnder Kraft kann eigentlich auch kaum die Rede sein, jedenfalls von den Auftritten her, die ich gesehen habe. Und die Tessitura (ist damit der Stimmumfang gemeint ?) - ist ja bekannt das er im Fidelio auch mal ein paar Töne oktavieren musste, das macht ihn ja noch nicht zu einem schlechten Sänger.
    Ich glaub dann doch eher, dass sich hier der Kritiker wichtig machen wollte, in dem er zur Abwechslung mal gegen den Strom schwimmt.


    Gruss :hello:
    Syrinx

  • Der Sender 3sat wiederholt am kommenden Samstag die Oper "Fidelio" aus dem Zürcher Opernhaus:


    Samstag, den 09.02.2008


    20:15 Uhr


    Fidelio
    Oper von Ludwig van Beethoven
    Spielleitung: Gudrun Hartmann
    Aufzeichnung aus dem Opernhaus Zürich, 2004


    Leonore - Camilla Nylund
    Marzeline - Elizabeth Magnuson
    Florestan - Jonas Kaufmann
    Rocco - Laszlo Polgar
    Don Pizzaro - Alfred Muff
    Jaquino - Christoph Strehl
    Don Fernando - Reinhard Mayr
    1. Gefangener - Boguslaw Bidzinski
    2. Gefangener - Gabriel Bermudez


    Musikalische Leitung: Nikolaus Harnoncourt
    Kostüme: Marianne Glittenberg
    Inszenierung: Jürgen Flimm
    Bühnenbild: Rolf Glittenberg
    Chorleitung: Ernst Raffelsberg


    Zitat

    Florestan ist von Gouverneur Pizzaro ins Gefängnis geworfen worden. Seine Frau Leonore begibt sich verkleidet in die Dienste des Kerkermeisters Rocco, um Florestan zu befreien. - Ludwig van Beethoven arbeitete zwölf Jahre am "Fidelio", der 1814 in Wien uraufgeführt wurde. Die Zürcher Produktion unter der musikalischen Leitung von Nikolaus Harnoncourt wartet mit einer ausgezeichneten Besetzung auf.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Danke vielmals für den Tipp mit "Fidelio". Gestern
    Abend war ein Beitrag über ihn in der ARD bei Titel,
    Thesen, Tempramente.
    Habe viel über ihn gehört,
    aber ihn noch nie (singen) gehört.
    Das kann ich nun mal (endlich) nachholen.



    :pfeif:

    mucaxel

  • Hier der Beginn des Beitrags der ARD in TTT im Wortlaut


    " Er ist der beste Tenor, den Deutschland zur Zeit zu bieten hat - Jonas Kaufmann. Mit Anna Netrebko singt er das Publikum um den Verstand. Nach der letzten Vorstellung von „La Traviata“ in London galoppiert er zum Interview mit der Starsopranistin, Anna Netrebko noch im Kostüm– Partystimmung!


    Anna Netrebko: "Alle sagten mir: Du MUSST mit dem Kaufmann singen! Und es stimmt: Er ist einfach phantastisch!"


    Kaufmann – wer ist dieser lachende Tenor, der im Ausland schon längst ein Star ist. Mit Pavarotti und Wunderlich verglichen wird. Den man aber bei uns nur selten gehört hat, obwohl er doch ein echter Bayer ist. Der lässig wie ein Popstar rüberkommt und trotzdem der Schwarm aller Schwiegermütter ist. Kaufmann: einer, der zunächst nur so zum Spaß sang.." usw. usw.


    Die Vermarktungsmaschinerie rollt. Wann werden wir ihn in "Wetten Dass" sehen? Haben wir ein neues Traumpaar? Ich hoffe nur, dass Kaufmann intelligent genug ist, rechtzeitig die Notbremse zu ziehen.


    LG


    Emotione

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