Gluck Orpheus und Eurydike

  • Richtig animiert durch den hiesigen Thread ueber Glucks Orpheus habe ich diese Oper heute zum ersten Mal live erlebt und dafuer etliche Kilometer zurueckgelegt. In Tourcoing, an der frz.-belgischen Grenze unter der Leitung von Jean-Claude Malgoire sangen:
    Orpheus: Phiilippe Jaroussky (Counter)
    Eurydice: Ingrid Perruche
    Amor Olga Pitarch
    Barockorchester:
    La grande Ecurie et la Chambre du Roi
    Chor und Ballett
    Inszenierung: Roser Monttlo Goberna und Brigitte Seth


    Wunderschöne Musik und wirklich schöne Stimmen. Die drei Protagonisten dazu auch noch jung und sehr attraktiv anzusehen.
    Auf der Buehne tummelten sich ab dem zweiten Akt staendig je drei fast nackte Taenzerinnen und Taenzer( nur mit einem hautfarbenen PseudoSlip bekleidet, in Liebesumarmungen. Sonst gab es so gut wie nichts zu sehen. Das Buehnenbild bestand aus Blauer Flaeche.


    Trotzdem es musikalich nicht schlecht gespielt oder gesungen war, bin ich sehr hungrig nach Hause gekommen. Das Ganze war leider total blutleer und fleischlos. Es hat mich nicht im Geringsten bewegt und das, wo ich schon beim Kathleen Ferriers Orpheus und auch anderen Orpheen Traenen vergossen habe. An der Musik liegt es also nicht. :no:
    Ich suche eine Erklaerung und denke, dass alles viel zu brav und glatt und leidenschaftslos war.
    Man konnte weder Verzweiflung ,noch Verlust noch irgendwelche Unterwelt-Ambitionen spueren. Die Furien saeuselten nett durch die Gegend, von Furor inferni keine Spur.
    Schoen war, dass wenigstens die beiden Liebenden als Personen glaubwuerdig wirkten.
    Ich hatte zumindest bei den beiden Sopranen das Gefuehl, dass ihnen die Barocktessitur nicht so ganz passend lag, der halbe Ton macht bei leichten Stimmen schon etwas in der (emotionalen) Tragfaehigkeit der Stimme aus! Zumal Gluck nicht gerade mit hohen Toenen um sich wirft und viel Mittelllage gesungen werden muss.


    Wie auch immer: es hat mich zwar nicht ueberzeugt, aber ich bin trotzdem froh, dagewesen zu sein und die Oper endlich mal live erlebt zu haben.
    Fairy Queen :angel:

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Trotzdem es musikalich nicht schlecht gespielt oder gesungen war, bin ich sehr hungrig nach Hause gekommen. Das Ganze war leider total blutleer und fleischlos. Es hat mich nicht im Geringsten bewegt und das, wo ich schon beim Kathleen Ferriers Orpheus und auch anderen Orpheen Traenen vergossen habe. An der Musik liegt es also nicht. :no:
    Ich suche eine Erklaerung und denke, dass alles viel zu brav und glatt und leidenschaftslos war.
    Man konnte weder Verzweiflung ,noch Verlust noch irgendwelche Unterwelt-Ambitionen spueren. Die Furien saeuselten nett durch die Gegend, von Furor inferni keine Spur.


    Liebe Fairy Queen,
    da ich die Aufführung nicht kenne, kann ich nur aus dem schließen, was du schreibst. Es ist leider noch immer üblich, bei Gluck an "edle Einfalt und stille Größe" zu denken. Was dabei herauskommt, hast du sehr schön beschrieben - gepflegte Langeweile. Einfältig kann da das Dirigat sein, wenn es nicht die ganzen Spannungen (Dissonanzen, Molleintrübungen), die in der Partitur stehen, auch in der Aufführung erfahrbar macht. Denn still ist die Größe Glucks nicht - sein Orfeo ist Musikdrama pur. Bei einem Kunstwerk ist eben ein "nicht schlecht" entschieden zu wenig.


    Zitat

    Wie auch immer: es hat mich zwar nicht ueberzeugt, aber ich bin trotzdem froh, dagewesen zu sein und die Oper endlich mal live erlebt zu haben.


    Eigentlich erwartet man von einer historisch-informierten Aufführung (und das was es ja sicher unter Malgloire) doch ein Mehr an Ausdruckskraft, nicht ein Weniger. Ich drück dir die Daumen, dass es das nächste Mal ein besserer Orfeo ist, den du erlebst ...


    Es grüßt Peter

  • Hallo Peter,


    am 10.11.2007 wird der "Orfeo" in Wiesbaden Premiere haben - es inszeniert David Mouchtar-Samorai, könnte Dich das reizen?


    Gruss nach NRW

  • Lieber Peter, das hoffe ich allerdings auch, am besten natürlich in Deiner Gesellschaft. ;) :pfeif: :yes:
    Nachdem ich gestern ja nun auch "Narcisse et Echo" gehört habe, bin ich erst recht auf den Gluck -Geschmack gekommen. Von den kommenden Liedern mal ganz zu schweigen. :jubel: Seltsam, dass mir das bisher niemand empfohlen hat, es passt geraedzu ideal zu meinem Stimmtyp-so genau zwischen Händel und Mozart und mit viel "edler" Emotionaliät.
    Grand merci!


    Fairy Queen :angel:

  • Zitat

    Original von Alviano
    Hallo Peter,


    am 10.11.2007 wird der "Orfeo" in Wiesbaden Premiere haben - es inszeniert David Mouchtar-Samorai, könnte Dich das reizen?


    Gruss nach NRW


    Hallo Alviano,


    o ja - das reizt mich! Vielen Dank für den Hinweis!


    Liebe Grüße


    Peter

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    das hoffe ich allerdings auch, am besten natürlich in Deiner Gesellschaft. ;) :pfeif: :yes:


    Wenn Du dann im Lande wärest :yes:


    Zitat

    Nachdem ich gestern ja nun auch "Narcisse et Echo" gehört habe, bin ich erst recht auf den Gluck -Geschmack gekommen. Von den kommenden Liedern mal ganz zu schweigen. :jubel: Seltsam, dass mir das bisher niemand empfohlen hat, es passt geraedzu ideal zu meinem Stimmtyp-so genau zwischen Händel und Mozart und mit viel "edler" Emotionaliät.


    Ich finde es auch erstaunlich, wie wenig von der großen Gesamtausgabe Glucks, die noch im Gange ist, in das Opern- bzw. Konzertleben hinüber schwappt. Da muss man wohl noch viel Informationsarbeit leisten. Jede(r) neu gewonnene Gluckbegeisterte(r) ist mir doppelt lieb und teuer :lips:


    Liebe Grüße :hello:


    Peter

  • Zitat

    Original von pbrixius
    Jede(r) neu gewonnene Gluckbegeisterte(r) ist mir doppelt lieb und teuer :lips:
    Peter


    Lieber Peter,


    zu diesen gehöre ich wahrscheinlich schon nicht mehr :(


    Auf jeden Fall war bei mir Armide im August 2005 das absolute Gluck-Schlüsselerlebnis, da mich Orphée et Eurydice, zwei Jahre davor in der BSO, nicht so vom Hocker riss. Schätze mal, das lag wohl doch daran, dass ich mit der Inszenierung nichts anfangen konnte, die sehr kindlich naiv rüberkam. In der Hölle wurden die armen Menschen so richtig schön gebraten und gesotten und, oh Wunder, ein Stockwerk höher tanzten die Bären, summten die Bienen und wunderschöne Mädchen und Jungs tanzten im Kreis. Brrrrrr nichts für mich. Musikalisch war ich natürlich schon sehr beeindruckt, es sang auch Frau Kasarova den Orphée, aber die "krönende" Balletteinlage konnte ich wirklich nicht ein zweites Mal ertragen (obwohl Ballettliebhaberin) und bin sogar vorzeitig gegangen. Da Dir, lieber Peter, die DVD aber sehr gefallen hat (habe ich irgendwo gelesen), muss es an meiner Unkenntnis, meiner noch mangelnder Gluckleidenschaft oder noch manch anderer Gründe gelegen haben, dass ich zu dieser Inszenierung an der BSO bis heute noch keinen richtigen Zugang gefunden habe.


    Bei der Armide schlug dafür der Blitz gleich richtig ein, obwohl der Rahmen in der Reaktorhalle in München ja viel bescheidener war, auch Chor (14) und Orchester(13) in sicherlich minimalster Besetzung. und trotzdem war es von Anfang bis Ende ein fast ständig Gänsehaut auslösendes Klangerlebnis. Ich saß ziemlich weit unten (ist wie in einem Hörsaal), das Orchester war in Augenhöhe vor mir. Der Raum hatte vorne, an den Seiten, auch hinten Balkone oder Rundgänge, Treppen, die alle in das Geschehen eingebunden wurden und sogar eine Brücke, die quer über die Zuschauer führte und auch von dort oben wurde gesungen (die gewaltige Stimme "des Hasses" sitzt mir fast immer noch in den Knochen). Man wurde von der unglaublichen Klangfülle eingehüllt (die Akustik in diesem Raum war sagenhaft), von den wahnsinnig guten Sängerschauspielern förmlich vereinnahmt und mitgerissen. Die Kostüme, gerade die der Armide (Miriam Clark) waren wunderschön, wie sie selbst, und manchmal waren sie wie riesige Vogelkäfige um sie herum drappiert (Stahlgestelle bewirkten das). Sehr passend, wie das hier im Programmheft beschrieben wird: Nahezu alle Figuren der Armide zeigen sich zu Beginn in einem "Fegefeuer der Eitelkeiten" und des äußerlichen Repräsentationsbedürfnisses, in der Ehre und Karriere alles sind - nicht weit entfernt vom Leistungsdenken unserer heutigen Gesellschaft. Armide sagt auch "Ich bin Herrscherin über unzählige Liebhaber, doch mein größtes Glück liegt darin, Herrscherin über mein Herz zu sein." Ich kann es jetzt, aus der zeitlichen Entfernung nicht mehr alles so genau wiedergeben, aber auf jeden Fall blieb man fast atemlos vor Spannung, die Verwandlung zu erleben, dass die Verführerin zur verzweifelten, Rache schwörenden Verführten wird und dieser schöne Panzer oder das Luftschloss entgültig zerbricht, was dann am Ende ja auch geschieht.


    Es waren alles noch ziemlich junge Künstler die da mitwirkten, aber sie sind mit solch einer Leidenschaft und Können bei der Sache gewesen, dass man solche Aufführungen wirklich immer besuchen sollte. Waren auch sicher alle vom Gluckvirus befallen und schon deshalb "vielfach" lieb und teuer, stimmt's Peter? :)


    Wünsche eine gute Nacht
    Ingrid

  • Zitat

    Original von Ingrid


    Lieber Peter,


    zu diesen gehöre ich wahrscheinlich schon nicht mehr :(


    Du meinst doch sicher "zu den neu gewonnenen" und nicht "zu den Gluckbegeisterten, oder? :)


    Zitat

    Auf jeden Fall war bei mir Armide im August 2005 das absolute Gluck-Schlüsselerlebnis, da mich Orphée et Eurydice, zwei Jahre davor in der BSO, nicht so vom Hocker riss. Schätze mal, das lag wohl doch daran, dass ich mit der Inszenierung nichts anfangen konnte, die sehr kindlich naiv rüberkam. In der Hölle wurden die armen Menschen so richtig schön gebraten und gesotten und, oh Wunder, ein Stockwerk höher tanzten die Bären, summten die Bienen und wunderschöne Mädchen und Jungs tanzten im Kreis. Brrrrrr nichts für mich. Musikalisch war ich natürlich schon sehr beeindruckt, es sang auch Frau Kasarova den Orphée, aber die "krönende" Balletteinlage konnte ich wirklich nicht ein zweites Mal ertragen (obwohl Ballettliebhaberin) und bin sogar vorzeitig gegangen. Da Dir, lieber Peter, die DVD aber sehr gefallen hat (habe ich irgendwo gelesen), muss es an meiner Unkenntnis, meiner noch mangelnder Gluckleidenschaft oder noch manch anderer Gründe gelegen haben, dass ich zu dieser Inszenierung an der BSO bis heute noch keinen richtigen Zugang gefunden habe.


    Geschmäcker sind eben verschieden. Um eine Inszenierung wirklich einschätzen zu können, muss man sie wohl gesehen haben. Über die grandiose Leistung der Kasarova sind wir uns aber sicher einig, oder?



    Zitat

    Bei der Armide schlug dafür der Blitz gleich richtig ein,


    Nun, am Ende ist doch gleich, ob bei der Iphigénie en Tauride, wie bei mir, oder bei der Armide, wie bei Dir - Hauptsache dass



    Zitat

    Es waren alles noch ziemlich junge Künstler die da mitwirkten, aber sie sind mit solch einer Leidenschaft und Können bei der Sache gewesen, dass man solche Aufführungen wirklich immer besuchen sollte. Waren auch sicher alle vom Gluckvirus befallen und schon deshalb "vielfach" lieb und teuer, stimmt's Peter? :)


    So sehe ich das auch ...


    Einen vergnüglichen Tag wünscht Peter

  • Zitat

    Original von pbrixius
    Geschmäcker sind eben verschieden. Um eine Inszenierung wirklich einschätzen zu können, muss man sie wohl gesehen haben. Über die grandiose Leistung der Kasarova sind wir uns aber sicher einig, oder?


    Auf jeden Fall! Frau Kasarova zieht wirklich immer wieder in ihren Bann. Vielleicht war die DVD-Produktion auch mehr auf sie ausgerichtet und man sah den, leider doch oft sehr lächerlichen Zirkus um sie herum nicht ganz so stark, als im Theater selbst. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr, dass ich sie bei den Festspielen als Ruggiero und ihre auch so fantastische Kollegin (Anja Harteros) als Alcina erleben darf. Die Musik ist leider nicht von Gluck, aber wenn nicht im Übermaß genossen, ist auch Händel ab und zu sehr schön (habe nur seinen Saul total geliebt). Zumindest sind von dieser Alcina-Inszenierung (Loy) sehr viele total begeistert. Mein Mann und ich werden sie zum ersten Mal erleben und sind sehr gespannt.



    Zitat

    Bei der Armide schlug dafür der Blitz gleich richtig ein,


    Nun, am Ende ist doch gleich, ob bei der Iphigénie en Tauride, wie bei mir, oder bei der Armide, wie bei Dir - Hauptsache dass


    Freuen wir uns also auf weitere Blitze :]


    Zitat

    Einen vergnüglichen Tag wünscht Peter


    Ich Dir und allen Taminos natürlich auch
    :hello: Ingrid

  • Liebe Fairy Queen,


    Irgendwie kann ich Deine Enttäuschung über die für uns - ungewohnte - Deutung Malgloires nachvollziehen; ich bevorzuge auch eher dramatischere Deutungen der Gluckschen Oper, kann mich aber dem Reiz von Malgloires "barockhistorischer" und sehr romanischer Interpretationsweise nicht ganz entziehen.



    (Aha, am Bild scheitere ich noch!)


    Vor vierzehn Tagen stieß ich zufällig in Ungarn in einer TESCO-Wühlbox auf die DVD mit der konzertanten Aufführung von "Orfeo ed Eurydice" vom Festival Aix-en-Provence 1994: Jean-Claude Malgloire und - so wie bei Dir - La Grande Ecurie et La Chambre du Roi (die musizieren oft zusammen). Beim zweiten Anschauen habe ich den eigenen Reiz schon ein wenig schätzen gelernt. Dirigent und Orchester bieten eine sehr geschlossene Leistung, bei der zarte Präzision und Strenge zwar eine gewisse Gleichförmigkeit ergeben, aber konsequent auf sehr gutem technischen Niveau durchgehalten werden. Man muß diesen "Sound", wie das neudeutsch heißt, freilich mögen. Früher einmal wäre das kaum etwas für mich gewesen, doch jetzt bin ich aufnahmebereiter.


    Die Sänger sind beachtlich. Die Engländerin Lynne Dawson als Eurydice und die Amerikanerin Claron McFadden sind Luxusbesetzungen. Beim Orpheus hingegen bin ich einfach durch frühere Erfahrungen auf eine Alt-Stimme geprägt. Hier hingegen singt der renommierte Counter-Tenor James Bowman, was mir aus Prinzip weniger gefällt (Gluck schrieb für einen Kastratenalt); auch wirkt er stellenweise für meinen Geschmack eine Spur zu larmoyant, glücklicherweise nicht bei "Che faró senza Eurydice", das er wirklich schön bringt. Zweifellos eine beachtliche Leistung, aber nicht ganz mein Fall eben. Ziehe ich das Subjektive ab, dann ist die Aufnahme ihr Geld mehr als wert, denn der Preis war sagenhaft: umgerechnet nicht einmal 2 Euro.


    LG


    Waldi

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  • Lieber Waldi, Malgoire muss früher eindeutig besser gewesen sein, ich höre das immer wieder. Meine Lehrerin hat vor vielen Jahren bei ihm ihr erstens Opernengagement in Frankreich als Vitellia gehabt und er hat immerhin Leute wie Veronique Gens und Nicolas Rivenq rausgebracht. Er hat eine sehr gute Nase für schöne Stimmen finde ich, und die Sänger in meiner gesehenen Aufführung waren alle gut.Auch musikalisch hatte ich nciht serh viel auszusetzen. Mir gefällt der leichtere Sound imgrunde auch , nur bei Mozart(Figaro und Don Giovanni) sowie vor allem bei Brechts Dreigroschenoper hat er mich MUSIKALISCH bitter enttäuscht. Aber der Gluckund alles davor kann ich ganz gut von ihm hören.
    Was mich so angeödet hat, war vielmehr die Inszenierung. Die war einfach saft- und fleischlos und blutleer.Und ein Verrat an Libretto wie Musik. :boese2:
    Wenn ich ins Theater gehe, ist mir die Inszenierung SEHR wichtig, sonst kann ich auch eine gute Cd hôren.


    Ich hoffe wirklich irgendwo eine bessere Inszenirung zu sehen zu bekommen, denn bei mir hat dank Peter der coup de foudre auch voll eingeschlagen. Von den Gluck Bartoli-Arien bin ich restlos begeistert, die beiden Iphigenien entdecke ich soeben und "O del mio dolce ardor "singe ich nun schon selber :pfeif:


    Fairy Queen :angel:

  • Zitat

    Original von Walter Krause


    (Aha, am Bild scheitere ich noch!)

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Lieber Waldi,


    Zitat

    Original von Walter Krause


    Zweifellos eine beachtliche Leistung, aber nicht ganz mein Fall eben. Ziehe ich das Subjektive ab, dann ist die Aufnahme ihr Geld mehr als wert, denn der Preis war sagenhaft: umgerechnet nicht einmal 2 Euro.


    Ich habe die DVD auch und fand sie wie Du beachtlich. Vielleicht finden wir die Zeit, sie uns - sozusagen in der Ferne gemeinsam - anzusehen und zu kommentieren. Es lohnt sich auf jeden Fall!


    LG Peter

  • Lieber Michael,


    Das "y" habe in der Eurydice habe ich vom DVD-Cover übernommen (der ist in englischer Sprache). Daß im heutigen Italienisch das "y" ein Fauxpas ist, war mir zwar bewußt - aber ich hoffe, Du verzeihst mir die Schlamperei. Im Libretto heißt es übrigens nicht "senz' Euridice" sondern "senza Euridice", nur wird's natürlich nicht so gesungen.


    Lieber Ulli,
    Noch könnte ich das Symbol-Zeug ja heraushauen, aber irgendein Moderator wird es freundlicherweise schon schaffen, das Bild in richtiger Form an diese Stelle zu setzen. Ich tippe auf Joschi.


    Liebe Fairy Queen,


    Malgloire muß jetzt schon alt genug sein, daß ein Nachlassen verständlich wird (ich merk's auch an mir selbst :( ). Bei Mozart kann ich mir seinen Stil auch nicht vorstellen, genauer: Ich will es nicht. Für die barocken Franzosen muß er aber sehr gut gewesen sein.


    Lieber Peter,


    Sehr gerne. Um genauer zu sein: Der Counter-Tenor Bowman singt einfach nur im Rahmen der natürlichen Möglichkeiten. Wenn ich da die Simionato und andere im Ohr habe, wirkt er trotz aller Musikalität oft enger und angestrengter (ich hoffe, Du verstehst, was ich meine). Mit "romanisch" wollte ich ausdrücken, daß Malgloire eine regelmäßige Ordnung schafft. Gleichmäßig kann für den einenHörer spannungslos sein, für den anderen schön konstruiert.


    LG


    waldi

  • Hallo Waldi


    So schlimm ist dies ja nicht mit dem y oder a oder? (lach).
    Das mit dem a stimmt, und das mit dem y, hat wohl seinen Grund darin, dass man im Italienischen die vielen Wörter aus dem Griechischen nie so übernommen hat, obwohl die römische Kultur auf der Griechischen aufgebaut ist. Man hat also nie für Phonie, ph verwendet sondern immer f, als fonia, polifonia usw usw.
    Und das y hat man immer mit i ersetzt.
    No problem @Waldi


    LG Michael :hello:

  • Kurzer Bericht für Gluck-Freunde zum Thema passend:
    Im oberösterreichischen Steyr fand im Rahmen des Musikfestivals Steyr im Juli/August 07 eine szenische Aufführung von Orpheus und Eurydike statt. Was konnte man von einem semiprofessionellen Orchester im Rahmen eines Kleinsttheaters erwarten? Unerwartetes, nämlich einen großen Opernabend in kleinem Rahmen!
    Allergrößtes Lob gilt dem scheidenden Wiener Volkoperndirektor Dominique Mentha der Regie führte sowie Ausstatterin Ingrid Erb. Mentha nützt den Raum des kleinen Theaters perfekt und bezieht selbst den Zuschauerraum in sein Konzept mit ein, was ein fast interaktives Theatererlebnis zuließ. So saß Amor (Jennifer Davison) im ersten Akt für viele unerkannt in Reihe 6 (!) zwei Plätze neben mir und gab sich erst mit „T'asiste Amore" zu erkennen. Jennifer Davison eilte, den Weg durch Zuschauern bahnend, Orpheus moralisch zu Hilfe. Eng, aber sehr überlegt die Handlung betreffend, ging es auch auf der Kleinstbühne zu. Das Orchester spielt im ersten und zweiten Akt auf der Bühne (das Theater verfügt über keinen Orchestergraben), die Handlung spielt teils vor dem Orchester und teils hinter dem Orchester auf einer zweiten Ebene. Nach der Pause rückt das Orchester auf die zweite Ebene und macht so Platz für Orpheus und Eurydike. Eine schlüssige Inszenierung mit vielen interessanten Aspekten - ein tolles Erlebnis.
    Allergrößten Anteil am Erfolg dieser Produktion hat der italienische Chor „Schola S.Rocco di Vicenza". Was die 7 Mitglieder dieses italienischen Chors gesanglich und schauspielerisch boten, war Extraklasse.
    Das Orchester unter Niels Muus spielte äußerst engagiert, neben Jennifer Davison (Amor) konnten Magdalena Hofmann (Orpheus) und Akiko Nakajima (Eurydike) begeistern. Vor allem von der Japanerin wird man auch auf größeren und bekannteren Bühnen noch viel Gutes zu hören bekommen.
    Orpheus und Eurydike in der österreichischen „Provinz" war ein Erlebnis!

  • Hallo Norbert, hier ein Foto des Chores Schola S. Rocco di Vicenza aus dem Palladio Theater (Teatro Olimpico di Vicenza, das Weltkulturerbe der UNESCO ist):



    Hier noch die Webseite dieses Chores, leider nur in italienischer Sprache, aber immerhin hat Ennio Morricone Werke für diesen Chor komponiert, also sicher ein guter Chor:
    http://www.scholasanrocco.it/index.php


    LG Michael


    PS: gehörte privat: geht aber leider noch nicht, bitte daher die anderen um Nachsicht. Danke

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  • Ich habe diese Produktion am letzten Abend (12.8.) gesehen und erlebt (ich hatte den Amor bei der im Publikum spielenden Szene direkt hinter mir sitzen !) und kann mich der Begeisterung nur anschließen. Das war ein durchaus erfreulicher Opernabend, auch wenn ich der Überzeugung bin, dass Akiko Nakajima der Rolle der Eurydike eigentlich entwachsen ist. Dennoch, nie möchte ich einen chlechteren Abend erleben.


    Michael 2


    PS1: Ich freue mich schon auf die Produktion im Februar in Paris mit Elisabeth Kulman als Orpheus.
    PS2: Eröffnen wir dazu passend ein neues Thema "Mein liebster Orpheus auf Platte/CD". Ich oute mich gleich - es ist Kathleen Ferrier

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