Erlkönig übersetzt

  • Vor einigen Monaten schrieb ich, daß ich Erlkönig auch in eine Übersetzung von Sir Walter Scott kannte. Leider konnte ich mein Buch nicht finden.
    Und gerade hat eine glückliche Kombinbation von Suchbegriffen bei Google mir den Text gegeben:


    The Erl-King


    O who rides by night thro' the woodland so wild?
    It is the fond father embracing his child;
    And close the boy nestles within his loved arm,
    To hold himself fast, and to keep himself warm.


    "O father, see yonder! see yonder!" he says;
    "My boy, upon what dost thou fearfully gaze?"
    "O, 'tis the Erl-King with his crown and his shroud."
    "No, my son, it is but a dark wreath of the cloud."

    "O come and go with me, thou loveliest child;
    By many a gay sport shall thy time be beguiled;
    My mother keeps for thee many a fair toy,
    And many a fine flower shall she pluck for my boy."


    "O father, my father, and did you not hear
    The Erl-King whisper so low in my ear?"
    "Be still, my heart's darling--my child, be at ease;
    It was but the wild blast as it sung thro' the trees."


    "O wilt thou go with me, thou loveliest boy?
    My daughter shall tend thee with care and with joy;
    She shall bear thee so lightly thro' wet and thro' wild,
    And press thee, and kiss thee, and sing to my child."


    "O father, my father, and saw you not plain
    The Erl-King's pale daughter glide past thro' the rain?"
    "Oh yes, my loved treasure, I knew it full soon;
    It was the grey willow that danced to the moon."


    "O come and go with me, no longer delay,
    Or else, silly child, I will drag thee away."
    "O father! O father! now, now, keep your hold,
    The Erl-King has seized me--his grasp is so cold!"


    Sore trembled the father; he spurr'd thro' the wild,
    Clasping close to his bosom his shuddering child;
    He reaches his dwelling in doubt and in dread,
    But, clasp'd to his bosom, the infant was dead.


    Ich finde es eine sehr gute, getreue und schöne Übersetzung. Und sie läßt sich so auf Schuberts Musik singen.


    LG, Paul

  • Danke lieber Paul!


    Ich habs mal ausprobiert zu singen und es funktionierte im 3. Anlauf ganz passabel. Welche Gefühlswelt sich den englischsprechenden Hörern auftut, würde mich allerdings interessieren. Kommt da auch Gänsehaut auf ?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Siegfried
    Ich habs mal ausprobiert zu singen und es funktionierte im 3. Anlauf ganz passabel. Welche Gefühlswelt sich den englischsprechenden Hörern auftut, würde mich allerdings interessieren. Kommt da auch Gänsehaut auf ?


    Lieber Siegfried,


    Das kann ich Dir soo sagen. Bei meinen Englischen Freunde wurde es gespielt und gesungen.
    Zuerst erklärte ich ihnen den Liedtext; dann ließ ich Ihnen die Version mit FiDi hören. Da waren sie beeindruckt. Dann wurde von einem das Lied mit dem deutschen Text "gesungen". Als ich danach aber den Englischen Text an dem Sänger gab, und die anderen Menschen das Lied plötzlich erfaßten, wurden sie davon seehr ergriffen. Erst blieb es eine Weile still, und dann wurde der Sänger gebeten das Lied zu wiederholen.
    Danach gab es eine sehr interessante Diskussion über das Übersetzen von Lieder und Opern/Operetten. Die allgemeine Meinung war "Ja, mit übersetzen von Musiktexten gewinnen wir viel". Eine Meinung die von mir geteilt wird.


    Ich finde diese Übersetzung von Sir Walter Scott fast exemplarisch für "gut übersetzen".


    LG, Paul

  • Ich habe mal eine Kuriosität im frz. Radio gehört: der Erlkönig in französisch mit verteilten Rollen. Kind war Sopran, Vater Bariton und Erlkönig Tenor. Das war erstsehr seltsam, aber gab dramatische Tiefe.

  • Zum obigen Text:


    Schönes altertümliches Englisch, ohne Zweifel, aber bei so Konsonantenhäufungen wie in dieser Zeile:


    "My boy, upon what dost thou fearfully gaze?"


    Dieses "dost thou" hat doch schon Zungenbrecher-Charakter, zumindest in diesem Daktylen-Sturzbach. Da gibt es mehrere solche Stellen, wo einem zumindest als Nicht-Muttersprachler sich die Zunge verknotet ;)

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Zitat

    Original von Draugur
    Schönes altertümliches Englisch, ohne Zweifel, aber bei so Konsonantenhäufungen wie in dieser Zeile:


    "My boy, upon what dost thou fearfully gaze?"


    Dieses "dost thou" hat doch schon Zungenbrecher-Charakter, zumindest in diesem Daktylen-Sturzbach. Da gibt es mehrere solche Stellen, wo einem zumindest als Nicht-Muttersprachler sich die Zunge verknotet


    Lieber Draugur,


    Machst Du hier nicht einen Fehler?
    Die Frage ist nicht ob es für "Nicht-Muttersprachler" schwer ist, sondern ob es für "Muttersprachler" schwer ist.
    Und obwohl das Englisch nicht meine Muttersprache ist, hatte ich nicht viel Mühe mit dieser Zeile. Eigentlich genausowenig wie mit "Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?".


    Du solltest eine Übersetzung immer betrachten mit als Mittelpunkt die Übersetzung. Ist das Metrum richtig und wird der Urtext annähernd genau wiedergegeben. Und wenn das im Stil übersetzt wurde, wie damals das Urlibretto bzw. Gedicht geschrieben wurde, hat man eigentlich alles erreicht, was man sich wünschen kann.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ich habe mal eine Kuriosität im frz. Radio gehört: der Erlkönig in französisch mit verteilten Rollen. Kind war Sopran, Vater Bariton und Erlkönig Tenor. Das war erstsehr seltsam, aber gab dramatische Tiefe.


    Hallo Feenkönigin,
    das haben wir auch schon praktiziert, in den gleichen Stimmlagen, allerdings in der Muttersprache. Den Zuhörern hats gefallen. :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Siegfried


    Hallo Feenkönigin,
    das haben wir auch schon praktiziert, in den gleichen Stimmlagen, allerdings in der Muttersprache. Den Zuhörern hats gefallen. :hello:


    Mit Knabensopran also?
    Klingt für mich nach einer sehr guten Idee, das so aufzuteilen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Felipe, ja das ist ein Knabensopran. Die genaue Besetzung und Details kann Peter noch erklären, er hat das Ganze, das ich nur zufällig im Radio gehört hatte, sogar auf CD.
    Dei Szene wird dadurch noch viel dramatischer und in französischer Sprache und Deklamation glaubt man zunächst eine kleine Opernszeen vor sich zu haben. Eine sehr eigene Interpretation des Ganzen. Die Franzosen lieben den Erlkönig übrigens sehr!
    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Lieber Felipe, ja das ist ein Knabensopran. Die genaue Besetzung und Details kann Peter noch erklären, er hat das Ganze, das ich nur zufällig im Radio gehört hatte, sogar auf CD.
    Dei Szene wird dadurch noch viel dramatischer und in französischer Sprache und Deklamation glaubt man zunächst eine kleine Opernszeen vor sich zu haben. Eine sehr eigene Interpretation des Ganzen. Die Franzosen lieben den Erlkönig übrigens sehr!


    Liebe Fairy Queen,


    der Erlkönig war in Frankreich sehr beliebt, nicht zuletzt hat die Orchestrierung von Hector Berlioz dazu beigetragen. Dieser lag folgende Übersetzung zugrunde:




    Le Roi des Aulnes (Traduction de M. Boens)

    Qui galope si tard au vent du soir?
    Un père et son fils au désespoir,
    Il tient le petit bien dans ses bras,
    Serré contre lui, pour qu’il n’ait froid.


    Mon fils, d’où vient cette peur qui te glace?
    Père, as-tu vu, surgir juste en face,
    Le Roi des Aulnes, en grand costume?
    Mon fils, ce n’est qu’un trait de brume.


    Ô doux enfant, viens avec moi!
    Jouons à des jeux, moi seul avec toi,
    Viens cueillir ces lys près de l’eau qui dort,
    Pour ces fleurs ma mère offrira des habits d’or.


    Mon père, mon père, n’entends-tu donc pas,
    Ce que ce seigneur me promet tout bas?
    Mon garçon, reste sage, bien sage,
    Ce n’est que le vent dans le feuillage.


    Veux-tu, bel enfant, me suivre là-bas?
    Mes filles devraient t’attendre déjà,
    Mes filles sauront grâce à leur chant divin,
    Te bercer et danser la ronde sans fin.


    Mon père, mon père, ne peux-tu donc voir
    Les princesses du roi dans le noir?
    Mon fils, mon fils, je crois voir aussi,
    Là se balancer de vieux saules gris.


    Je t’aime tant, séduit par ta douce innocence,
    Mais si tu ne me suis, je ferai violence.
    Mon père, mon père, voilà qu’il m’étreint!
    Ce méchant roi m’a fait mal pour rien!


    Au triple galop, le cœur frémissant,
    Tenant du petiot le corps gémissant,
    Le père arrive à bout d’effort,
    Mais entre ses bras l’enfant est mort.


    Eine Einspielung mit verteilten Rollen gibt es aus dem Jahre 1930, es singt der große französische Tenor Georges Thill, den Erlkönig verkörpert Henri Etcheverry, den Knaben singt C. Pascal.


    Ach ja, für Paul noch eine singbare niederländische Fassung:


    Erlkoning


    Wie rijdt daar zo laat door nacht en wind?
    Het is de vader, hij draagt zijn kind.
    Hij houdt de jongen vast in zijn arm.
    Hij draagt hem veilig, hij houdt hem warm.


    - Mijn zoon, verberg je nu bang je gezicht?
    - Maar vader, daar is Erlkonings licht.
    De Erlenkoning, met kroon en sleep!
    - Mijn zoon, dat is een nevelstreep.


    - Och kom, lief kind, kom met mij mee.
    Dan gaan wij samen spelen aan zee.
    Op 't strand staan bloemen bont bij de vleet,
    Van mijn moeder krijg je 'n goudglanzend kleed.


    - O vader, o vader, en hoor je dan niet,
    Wat Erlenkoning mij zachtjes gebiedt?
    - Wees rustig, blijf rustig, mijn kind:
    In dorre blaren ritselt de wind.


    - Kom, lieve jongen, ga met mij mee,
    Want mijn dochters wachten jou op aan zee.
    En zij willen dansen met jou, kleine knaap,
    Zij zingen en wiegen op 't strand jou in slaap.


    - Maar vader, o vader, en zie je daar niet
    Erlkonings dochters bij 't donk're riet?
    - Mijn zoon, mijn zoon, ik zie het beslist:
    Daar staan een paar wilgen grauw in de mist.


    - Ik hou van je, ik houd van je mooie figuur,
    Maar als je niet meegaat, dan kom ik met vuur!
    - O vader, mijn vader, nu pakt hij mij aan!
    Erlkoning heeft mij iets kwaads gedaan.


    De vader huivert, hij rijdt als verblind,
    Hij houdt in zijn armen het kreunende kind,
    Bereikt het huis in grote nood:
    Maar in zijn armen was 't kind al dood.



    Liebe Grüße Peter

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von pbrixius
    - Ik hou van je, ik houd van je mooie figuur,
    Maar als je niet meegaat, dan kom ik met vuur!


    Lieber Peter,


    Das ist ja eine große Überraschung.
    Im großen und ganzen ist die Übersetzung gelungen. Gut sogar. Ich vermute irgendwann zwischen 1875 und 1925. Obwohl orthografisch könnte es auch später sein.
    Nur die zwei ersten Zeilen der vorletzten Strophe finde ich nicht gut übersetzt. Ohne viel Mühe konnte ich sofort etwas bedenken, daß auch singbar ist, und mehr das Original annähert.
    - Ik hou van je, ik ben erg op je gesteld
    Maar ga je niet mee, dan gebruik ik geweld!

    Und vielleicht hätte der "Dolmetscher" hier eher "dwang", also "Zwang", benützen können. Das übersetzen aber von "so brauch’ ich Gewalt“ durch "dan kom ik met vuur" (dann komme ich mit Feuer) finde ich weniger gelungen.


    Zwar wird bei mir nicht "mich reizt deine schöne Gestalt" übersetzt, denn ich ersetze es ungefähr durch "ich mag dich sehr", aber die nächste Zeile wird dann viel besser übersetzt: "Und wenn du nicht mitgehst, dann brauch' ich Gewalt".
    Schade. Es hätte noch besser sein können.


    LG, Paul

  • Lieber Paul,
    um welche Vertonung geht es denn hier?
    Von Schubert wird ja nicht gesprochen. Die Vertonung von Loewe
    ist meiner Meinung nach ziemlich gleichwertig, weil er ein Meister
    der Balladen-Vertonung war, oder geht es nur um die Übersetzung
    des Goethetextes.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Herbert,


    Was Scotts Übersetzung betrifft, war es jedenfalls für Schuberts Komposition. Und ich habe für die Niederländische Übersetzung auch Schuberts Melodie benützt.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    um welche Vertonung geht es denn hier?


    Lieber Herbert,


    es geht wohl um die Schubert-Vertonung, die über den deutschen Sprachraum eher verbreitet ist als der Loewe. Ich habe nun noch nicht nachgeschlagen, aber ich zweifele ein wenig daran, dass es überhaupt viele Übersetzungen von Loewe-Liedern gibt. Auch die Schubertlieder, die ich in Übertragung kenne, stammen alle aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - zumindest auf der Ebene.


    Zitat

    Von Schubert wird ja nicht gesprochen. Die Vertonung von Loewe
    ist meiner Meinung nach ziemlich gleichwertig, weil er ein Meister
    der Balladen-Vertonung war, oder geht es nur um die Übersetzung
    des Goethetextes.


    Das müsste uns nun mal ein Sänger/eine Sängerin sagen, ob sie mit dem übersetzten Text beim Loewelied zurecht kommt ...


    Liebe Grüße Peter

  • Das beliebte Spiel vom Schleusen eines literarischen Textes durch diverse verschiedensprachige Internet-Übersetzungsroutinen und zurück ins Deutsche ergab einst für den Erlkönig das unrühmliche Ende:


    "Innerhalb der Waffensammlung des Besitzers wurde der Nachfolger bewegungsunfähig."



    Gruß,



    audiamus

  • Hallo zusammen,


    kennt Jemand zufällig die spanische Übersetzung des Goethe-Gedichts?


    Müsste "Rey de los elfos" betitelt sein.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Lieber Siegfried,


    im Spanischen heißt er auch "rey de los silfos" oder "rey de los alisos".
    Es gibt verschiedene Übersetzungen, wobei ich keine gereimte kenne.


    Van cabalgando en altas horas
    entre la lluvia y el misterio,
    y como el niño está miedoso
    lo arrima el padre contra el pecho.


    -¿Qué tienes, hijo, que así tiemblas?
    -Al rey de los silfos contemplo
    con cetro real y manto undívago.
    -Solo son nieblas por el cielo.


    -Vente conmigo, niño hermoso,
    a mi palacio azul de ensueño;
    Con trajes de oro y pedrería
    en los pensiles jugaremos.


    ¿No sientes, padre, cuál me llama
    con dulces voces en secreto?
    Deja el temor. Lo que tú escuchas
    son hojas secas en el suelo.


    ¿Por qué demoras? De mis hijas
    tendrás los mimos y los besos,
    y con sus cantos y sus danzas
    te arrullarán entre tu lecho.


    Del rey las hijas no contemplas
    en la penumbra, a lo lejos?
    -No llores más… Son lentos sauces
    que se columpian en el viento.


    -Si tú no vienes, a la fuerza
    te tomaré porque te quiero.
    -Me ahoga, padre, entre sus brazos
    el rey de los silfos, violento…


    Aguija entonces el caballo
    y asiendo aún más al pequeñuelo
    llega a su hogar… Cuando se apea
    halla, oh dolor, que el niño ha muerto…


    Gruß,



    audiamus

  • Lieber Siegfried,


    auf Deine Bitte hin diesmal auf Portugiesisch.
    Kisuaheli musst allerdings selber suchen ;)


    O Rey dos Silfos


    Quem cavalga tão tarde atraves da noite e do vento ?
    É o pai com o seu filho
    Ele tem o rapaz bem no braço
    Agarra-lo seguramente, mantem-o quentinho


    "Meu filho, porque escondes tão assustado a tua cara ?"
    "O pai, não ves o rei dos silfos ?
    Este Rei dos silfos com coroa e veu ?"
    "Meu filho isto é uma neblina de nevoeiro"


    Tu lindo rapaz, anda, vem comigo !
    Que brincadeiras lindas vou brincar contigo !
    Há uns flores coloridos na praia
    minha mãe tem uns vestidos dourados



    Ó meu pai, ó meu pai e agora não ouves
    o que me promete baixinho o Rei dos silfos ?"
    Tem calma, fica calmo, meu rapaz
    nas folhas secas sussurra o vento"


    Queres, rapazito, andar comigo ?
    As minhas filhas hão de cuidar de ti lindamente.
    As minhas filhas dançam a dança de roda da noite
    E embalam te e dançam e cantam para ti.


    Ó meu pai, ó meu pai, e não ves acolá
    as filhas do Rei dos sinfos naquele sitio obscuro ?
    Meu filho, meu filho, eu bem o vejo:
    Os velhos salgueiros aparecem muito sombrios"


    Adoro te, o teu corpo lindo excita-me
    e se tu não queres, então vou servir me de força
    Ó meu pai, ó meu pai, agora ele toca em mim !
    O Rei dos silfos fez me mal !



    O pai estremece, cavalga rapido
    nos braços tem a criança gemente
    Chega ao patio com muito custo
    nos seus braços a criança estava morta



    Saudades,


    audiamus

  • Eine weitere Aufnahme in französisch existiert von dem Bariton Charles Panzéra, der später u.a der Lehrer von Gérard Souzay war. Auch wenn ich des Französischen, bis auf einige Vokabeln, nicht mächtig bin, macht gerade die Textdeutlichkeit diese Wiedergabe zum Genuß. Da dennoch eine Interpretation aus dem Klang heraus entsteht, muß m.E. von einer großen Aufnahme dieser Ballade gesprochen werden. Klangfarbe, Textdeutlichkeit und Expression finden in seltener Harmonie zueinander und charakterisieren, ohne je übertrieben zu wirken, den Erzähler, den Vater und den Knaben aus der emotionalen Situation der Rollen. Einen schönen Kontrast bietet die Orchestrierung von Berlioz, welcher die Dramatik Schuberts noch zu steigern versucht.


    Zur obigen Aufnahme mit Georges Thill: Der Sänger des Knaben, Claude Pascal, damals etwa 12 Jahre alt, wurde später Komponist mit einen relativ umfangreiche Oeuvre. Nebenbei betätigte er sich auch als Musikkritiker beim Figaro.


    arimantas

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Liebe Taminos,
    vielleicht schaut ja jemand vorbei und kann mir weiter helfen. Ich habe zwar diesen Thread zu Übersetzungen des Erlkönigs und einen weitere zur Orchestrierung durch Berlioz gefunden, aber keinen zum Erlkönig von Schubert selbst. Wenn es einen solchen gibt, wäre ich für einen Hinweis dankbar. – Ansonsten würde mich interessieren, welche Interpretation Euch am besten gefällt?


    arimantas


    :hello:

  • Lieber Arimantas,


    es gibt wohl genug Threads über Schubertlieder und Interpretationen. Ob da speziell der Erlkönig zu Ehren kommt, kannst du über die Suchfunktion erfragen.


    An gelungenen Interpretationen möchte ich die von Hermann Prey, Dietrich Fischer-Dieskau und Thomas Quasthoff besonders hervorheben.


    Doch Geschmäcker sind verschieden. Kannst ja mal auf YT vergleichen.


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried