Klassische Musik in der Belletristik

  • Als junges Mädchen habe ich einmal einen Film über Beethovens berühmte "Eroica" gesehen, und ich erinnere mich noch sehr genau daran, dass Ewald Balser großartig den Beethoven verkörperte. Mich hat der Film damals sehr tief und nachhaltig berührt.
    Bei jpc habe ich zwar ein gleichnamiges Buch gefunden, doch ich weiss nicht ob dies zur Filmvorlage diente.





    Eroica (1949) EROICA (Originaltitel), L (Land) Österreich, J (Jahr) 1949, Biografie, P (Produktionsfirma) Wiener Kunstfilm, Länge: 95 Minuten, FSK: ab 12; f, Erstaufführung: 20.1.1950/9.6.1969 DFF 1 R (Regie) Walter Kolm-Veltée, B (Drehbuch) Walter Kolm-Veltée, Franz Tassié, K (Kamera) Günther Anders, Hannes Staudinger, M (Musik) Ludwig van Beethoven, Alois Melichar, D (Darsteller) Oskar Werner, Ewald Balser, Marianne Schönauer, Ivan Petrovich, Dagny Servaes, Judith Holzmeister,

  • Dieses Buch habe ich letzte Weihnachten geschenkt bekommen. Seit dem liegt es unberührt im Bücherregal, doch das soll sich umgehend ändern!
    Darum hier nur der kurze Klappentext:


    Die Lebensgeschichte der sieben Musiker an Bord der Titanic.
    Exemplarische Geschichten voller Musikalität und Melancholie, die Hoffnung und Niederlage eines Jahrhunderts zeigen.



    Soviel ich weiss, sollen die verzweifelten Passagiere im Angesicht des Todes den berühmten Choral - Näher mein Gott zu Dir - gesungen haben, bis die Titanic endgültig versank.

  • Ich bin zwar eigentlich sicher, das schonmal im Forum erwähnt zu haben [edit: und zwar hier], aber ich finde es weder hier noch in dem anderen Literatur-Thread (wo es allerdings auch nur um die belles lettres geht, daher könnte man die eigentlich fusionieren...)


    Vikram Seth: Verwandte Stimmen (An equal music).
    Die Hauptperson ist Geiger in einem Streichquartett; es geht natürlich nicht nur um Musik, aber ich fand es jedenfalls ein lesenswertes Buch (ich kann leider nicht so viel dazu sagen, weil die Lektüre einige Jahre zurückliegt und ich die Pointen nicht verraten will).



    und was mir außerdem noch einfällt, wobei das sicher auch schon genannt wurde: natürlich E.T.A. Hoffmann, fast alles, jedenfalls "Kreisleriana" und Lebens-Ansichten des Katers Murr (nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Kreisler auf Makulaturblättern)


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ich bin zwar eigentlich sicher, das schonmal im Forum erwähnt zu haben


    Japp, haste, weswegen ich es dann auch gekauft und gelesen hatte. Ich kann die Empfehlung guten Gewissens unterstützen. Es gibt auch den Soundtrack zum Buch


  • Wer immer im Doktor Faustus Vergnügen daran hatte herauszufinden, warum Beethoven Op. 111 keinen dritten Satz spendieren mochte und sich überdies fragt, weshalb Chopins vierte Ballade aufhört, wie sie aufhört, könnte seine Freude auch an einer weiteren Finalanalyse nebst apokrypher musikhistorischer Sensation haben.
    Der italienische Autor beschwört, manchmal etwas arg psycholastig, mit der Hauptperson nicht nur ein vages Bild seines Landsmannes ABM herauf, sondern auch das des Komponisten selbst, und der Leser fragt sich gelegentlich etwas verschnupft, wer nun wer und ob er nicht selber einer von irgendwem sei.
    Doch wer diese Schizophreneleien in Kauf zu nehmen bereit ist, findet unter einem etwas befremdlichen (deutschen) Titel ein durchaus faszinierendes Gedankenspiel in f-moll, trotz oder gerade wegen reichlicher abwärts weisender Vorzeichen.


    Roberto Cotroneo
    "Die verlorene Partitur"
    Suhrkamp
    255 Seiten





    audiamus



    .

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  • Zitat

    Original von Fugato
    Entgegen der hier im Thread vorherrschenden Tendenz schätze ich Thomas Mann als Autor sehr, insbesondere seine Kurzgeschichten. "Der Tod in Venedig" gehört doch schon fast zur Allgemeinbildung, vor allem, wenn man Mahler hört. :D Und wer "Die Manns" gesehen hat, weiss, dass Thomas Mann sehr empfänglich für klassische Musik war und beim Hören regelrecht in Extase geriet...


    Und in anderen Texten von ihm spielt daher klassische Musik zumindest eine Nebenrolle: etwa diese Grammophon-Hörsitzungen im Zauberberg (u. a. mit Debussys Nachmittag eines Fauns) oder gegen Ende der Buddenbrooks taucht Hanno auf, der von einer Leidenschaft für Wagners Musik ergriffen wird und entsprechend auf dem Klavier phantasiert, womit er aber leider keine Karriere machen kann.


    Bei der Thread-Überschrift fiel mir zunächst der Auftritt der Kunst der Fuge Bachs in Das Haus des Schlafes von Jonathan Coe



    ein (S. 24 f.). Wenig schmeichelhaft, in welchem Zusammenhang dieses Werk vorkommt. Man könnte glauben, dass wäre Musik für Langweiler.


    Wer mit E.T.A. Hoffmann (z.B. Ritter Gluck, Don Juan, Kater Murr) schon durch ist, aber gern weitere romantische Literatur mit Bezug auf klassische Musik lesen möchte, kann es mal mit Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik (Eine Legende) von Kleist oder der am Ehesten in einer öffentlichen Bibliothek anzutreffenden Erzählung Joseph und seine Geige von Friedrich de la Motte Fouqué versuchen.


    Viele Grüße


    :hello:

  • Ein sehr schöner Thread, den ich da entdecke und mich herzlich für alle schon vorhandenen und noch folgenden Lese-Tipps bedanke!
    Ich werde nach und nach auch Einiges beisteuern und fange gleich mal mit einem Roman an, in dem Bizets Perlenfischer vorkommen("Me viola seule dans la nuit"- von Callas interpretiert-leider habe ich keine Aufnahme.... ;()




    Dieser Roman hat aber nciht nur dieses Verdienst, sondern vor allen Dingen ein ganz Anderes: heutzutage von einer glücklichen Liebe zu erzählen, ist wahrlich eine Kunst, aber Ortheil gelingt es in serh bewegender Weise. :jubel:
    Und nicht nur weil dieser Roman ganz in der Nähe meiner Vater-Heimat spielt, habe ich ihn schon dreimal gelesen


    Fairy Queen

  • Liebe Fairy,



    dann solltest Du Dir aber auch noch diesen Roman über die Entstehung des Don Giovanni gönnen:


    Hanns-Josef Ortheil
    Die Nacht des Don Juan




    Wunderbar erzählt! :jubel: :jubel: :jubel:



    LG, Elisabeth

  • Liebe Elisabeth, den kenne ich natürlcih, fand ihn aber nciht ganz so gut wie "Die grosse Liebe".
    Irgendwie gefiel mir der sehr schlichte und natürliche Stil und vor allen Dingen, der Mut, eine glückiche Liebe in unserer Zeit zu erzäheln besser. Und das Bild der Madonna von Crivelli ist auch schöner als dieser frivole Franzose :D


    Bonne nuit

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  • Auf keinen Fall darf in diesem Thread ein Hinweis auf Hanns Henny Jahnn fehlen. Jahnn war Orgelbauer, befasste sich mit der Harmonik, der er universelle Gesetze abzuringen versuchte, und regte eine maßgebliche Buxtehude-Edition an.
    "Fluß ohne Ufer" gehört zu den monumentalsten Dichtungen der deutschen Sprache - ich empfehle die Lektüre rückhaltlos, allerdings muss man sich auf das 2000-Seiten-Fragment einlassen. Es kreist um den Komponisten Gustav Anias Horn. Der erste Teil des Romans, "Das Holzschiff", ist dabei am traditionellsten (und am wenigsten mit Musik befaßt).
    Der zweite Teil, "Die Niederschrift des Gustav Anias Horn", ist meiner Meinung nach eines der grandiosesten Bücher in deutscher Sprache. Horn ist als Komponist zu Weltruhm gelangt. Nun versucht er, die rätselhaften Vorgänge (im inhaltlich kafkaesk anmutenden "Holzschiff") zu entschlüsseln: Innerer Monolog, Psychothriller, Horrorgeschichte, Naturbeschreibung in einem. Musik ist immer wieder präsent, in Beschreibungen und Notenbild. Man spürt, daß Jahnn von Musik etwas verstand, sogar mehr als Thomas Mann, dessen Geniestreich "Doktor Faustus" gegen den erratischen Koloss Jahnns wie eine leichte Ferienlektüre anmutet.
    Bitte Zeit nehmen für die Lektüre, das ich nichts fürs Bett vor dem Einschlafen und nichts für zwischendurch.
    :hello:

    ...

  • ACHTUNG !!!


    Die beiden Literatur-Klasslk- Threads lassen sich NICHT fusioniern - dazu ist es zu spät - sie würden wie ein Kartenspiel, das man mischt ineinandergleiten - weil streng nach Datum sortiert wird !!!


    (Dieser Moderations-Zwischenruf kan in ein oaar Tagen gelöscht werden !!!)


    MFG


    Alfred



    Man könnte evtl. den älteren thread einfach schließen, damit nicht mehr parallel in beiden weitergeschrieben wird. Wer auf etwas im alten Bezug nehmen will, kann das ja ggf. mit copy&paste-Zitation tun.


    JR

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Austria,
    Dein Posting, Franz Werfels Roman über Verdi macht mich sehr neugierig, so dass ich mir sehr wahrscheinlich das Buch kaufen werde! :yes: :yes: :yes:
    Mit lieben Grüßen von Kassel nach Wien,


    diotima. :hello: :hello:



  • Liebe Diotima, ich kann diesen Roman auch sehr empfehlen.


    Gerade für opernlliebende Menschen mit einem problematischen Wagner-Bild(also solche wie mich :]) ist das eine serh interessante und erhellende Lektüre. Wenn man sic hdann noch vor Augen hält, dass Werfel einer der Männer Alma-Mahlers war und evtl von daher auch eine Menge von der Musiuk NACH Verdi und Wagner verstand, wird es noch spannender. Viel Spass damit!



    Ich habe aber noch einen Nachtrag zu Ortheils "Die grosse Liebe"


    Dort gibt es ein Motiv, das mir heute morgen beim Aufwachen als ein Derivat der Dichterliebe opus 48 erschien. Die Nummer 6 "Im Rhein im heiligen Strome"


    Im Dom da steht ein Bildnis....
    die Augen, die Lippen, die Lippen die Wänglein, die gleichen der Liebsten genau"


    Die Liebste als Abbild eines Madonnenbildes hat hier eine Bedeutung von der Schumanns Dichterliebender nur träumen konnte.
    Der Liebende entdeckt diese Madonna überhaupt erst mithilfe der Geliebten selbst in Ascoli Piceno( dort hängt die Madonna von Carlo Crivelli), wo er einen ersten Liebesurlaub mit ihr verbringt.
    Wie in der Dichterliebe hatte sie eigentlich einen Anderen erwählt und ist mit diesem Anderen, der nach allem äusseren Anschein bestens zu ihr passt, verlobt .
    Besagter Verlobter taucht nun zu einer Aussprache mit seinem zunächst nciht ganz ernstgenommenenen Rivalen in Ascoli auf.
    Im Laufe der Auseinandersetzung stellt sich heraus, dass er das Madonnenbildnis und den Zusammenhang mit seiner Verlobten nciht kennt und es auch ablehnt, darüber irgendetwas in Erfahrung zu bringen.
    Der Ïch-Erzähler erkennt in diesem Moment, dass ein solcher Mann für seine Geliebte nciht in Frage kommen kann-hier wird die Madonna also tatsächlcih zu einer, die "freundlich ins Herz hineinstrahlt" und die Nummer mit dem Jüngling der ein Mädchen liebt, die einen Andern erwählt hat, ins Glückliche wendet.



    Ob Ortheil bewusst an Schumann gedacht hat, weiss ich nicht, aber ich finde diese partielle Parallele unter umgekehrtetn Vorzeichen sehr schön.
    Auch die These Oscar Wildes, dass das Leben die Kunst nachahmt, wird hier einmal mehr aufs Schönste bestätigt.
    Leider darf ich ja nciht ziiteren....... also bitte lesen! :hello:


    Fairy Queen


    P.S. Schade, dass es zwei gleichthematische Threads gibt, aber ich bleibe nun hier in diesem bei den" schönen Buchstaben"-auch wenn im anderen Thread mein geliebter Proust Unterkunft hat.

  • Auch bei Patricia Highsmith spielt Musik hin und wieder eine untergeordnete Rolle. Ihre Mörder lieben bisweilen die Klassik. Einer kann sich nicht entscheiden, ob er lieber Schostakowitsch oder Schönbergs "Pierrot" hören will. Meistens ist das situationsbezogen - und entbehrt, kennt man die Werke, nicht gewisser ironischer Kontrapunkte. Man merkt jedenfalls, daß die Autorin weiß, worüber sie schreibt.
    Recht amüsant wird es jedoch, wenn einer mit Wissen über Musik protzt, aber keine Ahnung davon hat. Frank Schätzing etwa vertut sich in seinem für einen Thriller gar nicht üblen "Schwarm" völlig: Einer seiner Helden hört eine Symphonie von Ravel...


    Petra Morsbach weiß da schon eher, worüber sie schreibt:


    Ihr "Opernroman" ist einerseits eine Schau auf die Welt in Ausschnitten - indem sie nämlich auf dem engen Raum eines Opernhauses Menschen zusammenbringt und ihre Interaktionen schildert, andererseits ist es auch ein Roman eben über ein Opernhaus und die Hektik vor Premieren etc., sehr anschaulich geschildert und leicht lesbar.


    Etwas komplizierter ist Wolfgang Schlüters "Anmut und Gnade".

    In diesem Buch geht es um Rameau, wobei zwei Zeiten einander bespiegeln. Fabelhaft geschrieben, offenbar auch mit ausgezeichneter Musikkenntnis. Und nebenbei ist's ein Schlüsselroman. Den Leiter des österreichischen Alte-Musik-Ensembles, der genau weiß, wie es "damals" war, dürften wir alle kennen. Unbedingt empfehlenswert!


    :hello:

    ...

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  • Dioesen Rameau-Roman muss ich unbedingt lesen!!! Das klingt genau richtig für mich - danke für den Tipp!!!!!!


    Ich bin immer noch hin und weg von Les Boréades-dass es sowas gibt, muss man erstmal wissen!
    Der letzte Akt ist einfach der Hammer und man kann nicht glauben, dass das eine jahrhundertealte Musuk sein soll.
    Wenn hier noch einmal jemand schreibt, Rameau sei langweilig, wird er zusammen und abwechselnd von Edwin und mir gefoltert-an Phantasie was die Methoden angeht, werden wir uns sicher gegenseitig in ncihts nachstehen.......


    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen


    Wenn hier noch einmal jemand schreibt, Rameau sei langweilig, wird er zusammen und abwechselnd von Edwin und mir gefoltert-an Phantasie was die Methoden angeht, werden wir uns sicher gegenseitig in ncihts nachstehen.......


    Fairy Queen


    Hallo???? Darf ich mal bitte der dritte Folterkneckt in eurem Bunde sein? *tsts*


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Petra Morsbach weiß da schon eher, worüber sie schreibt:


    Ihr "Opernroman" ....


    ja, sehr nettes und recht glaubwürdiges Romanchen mit Humor! Hat mich mal zu der sarkastischen Signatur verleitet:


    Das Leben ist wie eine Lawine: immer rauf und runter!


  • Lieeb Diotima!


    Kann ich Di nur empfehlen, Franz Werfel war ein wunderbarer Mensch, das liest man aus jeden seiner Bücher heraus,


    und ein großer Verdi Freund, er hat für die Wiener Statsoper, z.B. die "Macht des Schicksals" so neu, in Deutsch, geschrieben, dass das Deutsche Libretto, an Inhalt, schöner ist als das Italienische.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Lieber Peter,
    vielen Dank für Deinen interessanten Hinweis!!! Nun werde ich mich umgehend mit Werfels Literatur befassen, Du hast die Neugier in mir geweckt.
    Franz Werfel ist mir durch seinen Roman "Der veruntreute Himmel" in sehr wacher Erinnerung geblieben. Vor Jahren habe ich sogar mal im TV die Verfilmung dieses Romans gesehen, das hat mich sehr stark beeindruckt!!!
    Die liebe gute Tante sparte ihr Geld mühsam zusammen, damit der "begabte" Neffe sein Theologiestudium zu Ende bringen sollte. Doch dieser Taugenichts hatte ganz andere Dinge im Sinn und amüsierte sich mit dem Geld seiner Tante...


    Ganz liebe Grüße aus dem sehr herbstlichen Kassel nach Wien, :hello: :hello: :hello:


    diotima - Brigitte.

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  • Liebe Fairy Queen,
    das problematische Wagner-Bild teile ich mit Dir! :D
    Doch nun werde ich mich insgesamt mal ganz intensiv der Werfel-Literatur zuwenden. Vielen Dank für Deine Empfehlung! :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    Ganz liebe Grüße aus Kassel sendet Dir, :hello: :hello: :hello:


    diotima - Brigitte.



  • Liebe Brigitte!


    Da ich außer zur Musik, einen speziellen Hang zu Schriftstellern die in der schrecklichsten Zeit des 20. Jahrhunderts, verboten waren habe, dazu zählt auch Werfel,


    möchte ich Dir sagen, es war das erste Mal, dass bei der Audienz bei Papst Pius XII. der Vatikan - innen - für Dreharbeiten, geöffnet wurde.


    Das hat Papst Pius XII. erlaubt, wobei Annie Rosar wirklich den Rosenkranz von Seiner Heiligkeit Papst Pius XII. bekam,


    das hat zwar nicht mit Verdi zu tun, aber es ist interessant!


    Bei Verdi ist es nun so, dass er ein sehr gespaltenes Verhältnis zur Kirche hatte - aber er war für mich einer der größten religiösen Komponisten siener Ziet.


    Denek nur an "Nabucco", die "Lombarden", "Atilla","Troubadour", "Die Macht des Schicksals", "Otello" aber auch "Rigoletto" wo Gilda zu ihrem Vater von der Messe singt, in der sie den Studenten sah -


    und dann vor allem sein imposantes "Requiem".


    Liebe Grüße sendet Dir, mit Handküssen, Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Zitat

    Original von oper337
    ...
    Bei Verdi ist es nun so, dass er ein sehr gespaltenes Verhältnis zur Kirche hatte - aber er war für mich einer der größten religiösen Komponisten seiner Zeit.


    Denk nur an "Nabucco", die "Lombarden", "Atilla","Troubadour", "Die Macht des Schicksals", "Otello" aber auch "Rigoletto" wo Gilda zu ihrem Vater von der Messe singt, in der sie den Studenten sah -


    und dann vor allem sein imposantes "Requiem".
    ...


    Und du vergisst ganz sein ambitioniertestes und gewagtestes Werk zu dieser Thematik: den Stiffelio!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Wulf


    Hallo???? Darf ich mal bitte der dritte Folterkneckt in eurem Bunde sein? *tsts*


    :hello:
    Wulf


    Lieber Wulf, hast du Referenzen vorzuweisen? Wenn ja, dann sofort!!!!! :yes:

  • Robert Schneiders Buch "...Schlafes Bruder" las ich, als die Verfilmung präsentiert wurde.
    Neugierig machte mich die Tatsache, dass Johannes Elias Alder ein außergwöhnlich musikalisch begabtes Kind mit einem noch außergewöhnlicheren Hörvermögen sein sollte. So vernehme er einen herabfallenden Regentropfen so, als gösse jemand einen großen Eimer Wasser aus.
    Doch das faszinierendste war sein angeborenes musikalisches Talent, so dass er schon bald weitaus besser die Kirchenorgel spielte als sein Lehrer, der gleichzeitig auch der Gemeindepfarrer war.


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  • Hallo Diotima,
    "Schlafes Bruder" war ursprünglich ein Opernlibretto (vertont von Herbert Willi, aber erst nach dem Erfolg der Romanfassung); ein anderes Werk Schneiders ist leider nie veröffentlicht worden, nämlich ein Drama/Drehbuch über Gesualdo mit den faszinierendsten Bildern und Dialogen, die man sich vorstellen kann. Meiner Meinung nach beseer als "Schlafes Bruder". Über das, was nach dem "Bruder" kam, sei gnädig der Mantel des Schweigens gebreitet...
    :hello:

    ...

  • Dann mache ich mal ganz seriös weiter mit einem Komponisten, der in "Schlafes Bruder " auch eine grosse Rolle spielt und für diesen niederländischen Komponisten die ganze Musikwelt bedeutet:




    Nachdem ich diesen sehr spannenden Psycho-Krimi gelesen hatte, habe ich mir gleich Maarten t'Haardts Bach-Passion "Bach und ich" zugelegt und war von der ncith seltenen Redundanz ein bisschen enttäuscht und vor allem von der Auswahl auf der beiliegenden Cd.
    Der obige Roman ist allerdings klasse und greift ein sehr typisches Thema niederländischer neuerer Literatur auf.
    Das Trauma der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg udn die damit verbundenen Verstrickeungen und Folgen sitzen tief-was man nur allerbestens nachvollziehen kann.



    Liebe Diotima, einenSatz aus dem Schneider Roman werde ich mein Lebtag nciht vergessen:


    Wer liebt, schläft nicht.


    Seitdem weiss ich endlich, dass es seinen Sinn hat, wenn ich wieder einmal nachts durch die Gegend wandle :angel:

  • Hallo,


    in Julien Greens 'Erinnerungen an glückliche Tage'



    findet sich folgende mich beeindruckende Stelle (S. 224/225):


    [...] Etwa Unvergeßliches verbirgt sich in der Ruhe, die den ersten Takten großer Musik vorausgeht, eine Art ängstliches Wesen, dem nur die kraftvolle Stimme des Orchesters antworten kann. Es war köstlich und fast unerträglich im Dunkeln zu warten und zu warten, manchmal zehn oder fünfzehn Sekunden lang, und sich dann plötzlich befreit zu fühlen durch das herrliche Tosen einer Beethoven-Symphonie. [...]


    Und weiter:


    [...] Oft habe ich mir gewünscht, die 'Eroica' noch einmal 'zum ersten Mal' hören zu können, denn nun ist die Zeit vorbei, da ich ihr zuhören und sie zugleich hören konnte: Damit meine ich nicht, daß ich taub geworden bin, sondern daß mir diese Symphonie zu vertraut ist, als daß ich ihr anders zuhören könnte als mit gefaßter Bewunderung. So geht es mir mit vielen Musikstücken, alten und neuen, von denen ich dachte, ich könne ihrer niemals überdrüssig werden.


    Das ist wohl etwas Wahres dran...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Julien Greens 'Erinnerungen an glückliche Tage' [/I]


    Der Mann scheint über Musik Bescheid zu wissen - eindrucksvolle Zitate, die bei mir die Frage auslösen: Sind es nur vereinzelte Beobachtungen oder spielt die Musik eine bedeutendere Rolle? Der Autor ist mir bislang noch unbekannt; sein Werk, das wohl in Paris zu Beginn des 20. Jahrhundert spielt, könnte mich näher interessieren. Drum, lieber Ulli, ein, zwei erläuternde Sätze zu Deinen Lektüreeindrücken wären nett...!

  • Hallo,


    Julien Green ist ein in Paris geborener Amerikaner, dessen Gesamt-Œuvre ich mir gerade peu à peu erschließe, denn seine Werke faszinierten mich (bisher) von der ersten Letter an. Bei den 'Erinnerungen an glückliche Tage' (dt. Erstausgabe) handelt es sich quasi um einen ersten Memoiren-'Versuch', welcher 1942 als 'Memories of Happy Days' in New York erschien. 'Versuch' nur deshalb, weil Green viel später eine vierbändige Autobiografie schrieb, die ich aber noch nicht kenne. In diesen 'Erinnerungen' schildert er auf köstliche und manchmal nüchterne Weise seine Pariser Kindheit - mit Exkurs Amerika - in der Zeit um den ersten Weltkrieg. Dabei beschreibt Green alltägliche und an sich eher unauffällige Ereignisse in einer Form, wie sie für mich kaum je dagewesen ist (vgl. obige Zitate). Ein wenig ist es eine Anlehnung an Kafka, den ich ebenfalls sehr schätze - nur nicht gar so tragisch. Es geht in den 'Erinnerungen' nur gelegentlich um Musik - es geht eigentlich um alles und auch um nichts. Um es mit Deinen Worten zu formulieren: Es sind vereinzelte Beobachtungen von besonderer Bedeutung.


    Greens Romane, von denen ich bisher nur 'Der andere Schlaf' kenne, basieren ganz offensichtlich auf eigenen Erfahrungen und Erlebnissen, wie ich sie just in den 'Erinnerungen' nachlese. Parallelen zwischen der Roman- und Realwelt sind ganz offen vorhanden, was mich sehr fasziniert. 'Der andere Schlaf' ist eher eine Art Kurzgeschichte oder Novelle (denn für einen Roman m. E. zu kurz), aber ein guter und preiswerter Einstieg in die Welt des Julien Green:



    Das Coverbild stammt übrigens von Hippolyte Flandrin, nach welchem die dargestellte Pose als 'Flandrin-Pose' benannt ist.


    Über den Autor selbst gibt Wikipedia reichlich Auskunft.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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