György Ligeti

  • liebe forianerinnen und forianer !


    heute vor einem jahr verstarb der komponist György Ligeti, der von vielen zu den ganz grossen tonschöpfern in der zweiten hälfte des zwanzigsten jahrhunderts gezählt wird.
    dieser thraed soll nun einer beschäftigung bezüglich eurer erfahrungen und einschätzungen dieses komponisten und seiner werke dienen.


    ich freue mich auf rege teilnahme.

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Ich schreibe trotzdem mal, nachdem ich mich von den beiden älteren Themen nicht angesproche fühle... sie sind wohl vor meiner Zeit erstellt worden.
    Persönlich kann ich nur eines seiner Werke schätzen. Ich weiß eigentlich gar nicht, wie es heißt. Es singen ziemlich viele Leute mit, halten lange Töne aus, relativ hohe auch... das klingt ziemlich sphärisch.
    Sonst kenne ich leider sehr wenig von Ligeti... gestern habe ich Klaviernoten von meiner in Pension gehender Klavierlehrerin geschenkt bekommen... Ètude 4: "Fanfares", dédiée à Volker Banfield aus dem Jahre 1985. Ich habe es mir angesehen und bin zu der Meinung gekommen, dass das ostinate Generve mit den darübergestreuten Harmonien nichts für mich ist. Es ist sicherlich nicht leicht zu spielen, aber man muss es wohl mögen. :(

  • Zitat

    Original von c.m.d
    Es singen ziemlich viele Leute mit, halten lange Töne aus, relativ hohe auch... das klingt ziemlich sphärisch.
    :(


    lux aeterna !
    eines meiner lieblingsstücke von ligeti !
    leider besitze ich es noch nicht auf cd :(

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
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  • Ja, das kann sein. Ich würde es gerne mal ganz hören, soweit ich weiß, hat mein Musiklehrer gegen Ende abgedreht, damit er im Stoff weiterkommt... :no: :D

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  • Meine 1. Begegnung mit Ligeti fand im LK Musik statt - Atmospheres und Aventures - und es fehlte mir absolut der Zugang. Besonders das Gehechel und die Geräusche der Solisten in den Aventures fand ich gruslig. Nichtsdestotrotz habe ich in meinem Schrank eine alte Vinylplatte der beiden Werke - ob ich sie mal angehört habe, weiss ich nicht.


    2. Begegnung - während des Studiums... wir gehen in die Oper... was gibt es denn ? "Le Grand Macabre"... ich erinnere mich, dass ich drauf gewartet habe, dass es endlich vorbei ist, während meine Begleitung durchaus angetan war.


    3. Begegnung - ca. 25 Jahre später. Cite de la Musique - ein Konzert in dem u.a. Aventures auf dem Programm stehen. Inzwischen habe ich Erfahrungen mit "Creationen" gemacht, habe Uraufführungen von Werken von Mathias Pintscher, Pascal Dusapin, Philip Manoury, Peter Eötvös etc. miterlebt.


    Der Konzertsaal der Cite de Musique ist im Vergleich zu den anderen Sälen in Paris eher nüchtern, viel Beton. Man sieht auf der Bühne interessante Aufbauten, besonders im Bereich der Percussionsinstrumente - das Publikum ist eher jung, weniger das Publikum der Salle Pleyel, Gaveau als eher Studenten, auch eine junge Familie mit 2 kleinen Kindern (Kindergartenalter). Das Programm ist interessant und abwechslungsreich. Schliesslich kommen wir zu den Aventures, die Solisten marschieren auf, mit Stimmgabel und Megaphon bewaffnet. Es ist spannend zuzusehen - da wird eine Zeitung zerrissen, ein Kissen mit dem Teppichklopfer bearbeitet - und es ist durchaus interessant zuzuhören. Die Sänger machen alle möglichen Geräusche, brrrrrrr sch k p t ...
    Das eigentliche Spektakel findet aber im Zuschauersaal statt - die beiden Kinder aus der ersten Reihe stehen auf - und antworten den Solisten. brrrr sch p k t... wieder und wieder. Vor lauter Begeisterung und unterdrücktem Lachen laufen mir Tränen herunter. Ich giggle ebenfalls friedlich vor mich hin und bin überzeugt, soooooo muss zeitgenössische Musik sein....
    Doch dann kommt der Höhepunkt... in eine Pause des allgemeinen Amüsements macht ein beflissener Zuhörer ganz laut.... pscht
    Ich bin überzeugt, dass stand nicht in der Partitur. :baeh01:
    So ein Spassverderber !


    :hello: Es grüsst LaCastafiore


    P.S. und ich bin überzeugt, dass bei diesen Sachen der Zugang mit dem Live-Erlebnis eher zu erreichen ist, als mit einer Einspielung - diese Werke muss man mit allen Sinnen geniessen.

  • liebe ines,


    vielen dank für deinen interessanten und amüsanten beitrag :]


    die aventures fand ich von ersten hören vielmehr sehr lustig :D als gruselig.was du da bei deren aufführung erlebt hast, das "mitwirken" des puplikums ist angesichts des anarcho-charakters des werkes sicher nicht ganz unverständlich. ob es jedoch von ligeti erwünscht war ? ich denke dabei eher an stücke wie cages 4'33 wo es ja entgegen der verbreitetetn meinung nicht darum geht völlige stille zu erzeugen, sondern alle akkustische reize die bei einem konzert sozusagen nebenher entstehen (also dann eben sicher auch kommentare etc. aus dem auditorium) fokusiert werden. wenn kinder in der ersten reihe da mitmachen kann ich dafür noch verständnis haben. wenn ein erwachsener in der generalpause plötzlich ein "pscht" produziert finde ich dies ehrlich gesagt nicht viel geistvoller als ob jemand im liebestrank oder im barbier plötzlich die kolloraturen der sängerin nachäffen würde.


    cite de la musique
    ist das nicht der konzertsaal des ircam ?


    pascal dusapin
    vor geraumer zeit habe ich seine oper "perela-uomo di fumo" gehört und war davon ausserordentlich beeindruckt. wunderbar subtile musik von grosser ausdruckskraft !!! :jubel::jubel::jubel:
    diese komposition gefiel mir sogar noch besser als ligetis "le grand macabre" der zwar sehr witzig ist dafür aber leider nicht immer so "cantabile" wie die oper dusapins.

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


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    Nikolai Rimski-Korsakow


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    Gustav Mahler

  • Zitat

    Original von Prometeo
    wenn kinder in der ersten reihe da mitmachen


    gemeint ist:


    wenn bei ligeti kinder......

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
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    Gustav Mahler

  • Ligeti hat mich sehr beeindruckt. Auslöser war der Film "2001 - A Space Odyssey" von Kubrick, den ich als knalljunges Knäblein gesehen habe. Kann mich noch an die Diskussionen erinnern, und verstanden haben wir den Film natürlich nicht (heute eigentlich immer noch nicht). Jedenfalls hat die Musik Ligetis in dem Film einen prominenten Platz und damals eine starke Wirkung auf uns Zuschauer.


    Einer unserer Freunde kaufte sich gleich die LP mit der Filmmusik und war schwer enttäuscht. Die Musik wirkte für ihn vom filmischen Kontext gelöst einfach nicht mehr. Ich habe sie mir geliehen und besonders die Stücke Ligetis immer wieder gehört.


    Sehr häufig die Atmosphères, auch im Konzertsaal, wo das Hörerlebnis überwältigend war. Sehr oft dann Continuum für Cembalo. Das ist anfangs sehr verwirrend, weil man als Hörer keinen richtigen Halte- oder Orientierungspunkt findet, aber nach mehrmaliger Beschäftigung mit dem Stück habe ich es wirklich geliebt.
    Höchst beeindruckend auch Lux aeterna und Lontano.


    Merkwürdigerweise habe ich dann über viele Jahre nicht mehr allzuviele Werke von ihm gehört. Erst bei seinem Tod und den Nachrufen fiel mir wieder ein, dass er mir doch früher viel bedeutet hat. Und dennoch sind mir seine Werke zwar im "inneren Ohr" haften geblieben, sie begleiten mich aber nicht mehr wirklich. Seine schwebenden, verschachtelten Mikropatterns zogen mich fast sogartig an. Aber inzwischen hat sich vielleicht dieser Sog im Laufe der Zeit etwas abgeschwächt. Ich kanns nicht richtig erklären, aber das fast Magische an seiner Musik ist bei mir (leider) verschwunden.


    Vielleicht kommt's wieder. Manche Komponisten/Werke bedeuten einem Hörer ja im Laufe der Zeit immer mal mehr mal weniger.

    Beste Grüße!

  • Zitat

    Original von Prometeo
    wenn ein erwachsener in der generalpause plötzlich ein "pscht" produziert finde ich dies ehrlich gesagt nicht viel geistvoller als ob jemand im liebestrank oder im barbier plötzlich die kolloraturen der sängerin nachäffen würde..


    ja, diese Reaktion war eben so ein typisches Verhalten des Bildungsbürgers - nur hat der Arme nicht den rechten Moment erwischt.


    Zitat


    cite de la musique
    ist das nicht der konzertsaal des ircam ?


    nein, das Ircam ist ja dem Centre Pompidou "angegliedert", der dortige Saal heisst Stravinsky-Saal. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich dort noch nicht war - es besichtigt sich aber. Die Cite de la Musique ist ein Musikmuseum im Nordwesten der Stadt. Es gibt dort ein Auditorium.


    Zitat


    pascal dusapin
    vor geraumer zeit habe ich seine oper "perela-uomo di fumo" gehört und war davon ausserordentlich beeindruckt. wunderbar subtile musik von grosser ausdruckskraft !!! :jubel::jubel::jubel:


    Ja, ich war in der Uraufführung und habe dann noch 2 weitere Vorstellungen besucht, weil es so toll war. Er hat auch wunderschönes Cello-Konzert geschrieben.


    Liebe Grüsse sendet LaCastafiore

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  • mich würde interessieren wer seine konzerte für


    cello
    klavier
    violine und
    horn ("hamburgisches konzert"mit kammerorchester)


    kennt und dazu etwas schildern kann


    ausserdem würde mich "volumina" (für orgel) sehr interessieren !


    in meiner sammlung präsent wären :


    requiem (die tage grade gehört - gefällt mir immer besser :) )
    le gran macabre (siehe mein oberes posting)
    aventures +
    nouvelles aventures (wie gesagt beide sehr witzig :D)
    doppelkonzert (hat mich beim ersten hören weniger angesprochen)
    streichquartett nr 1 (absolut lohnend !)
    san francisco polyphony (hm..na ja eher wie beim doppelkonzert :rolleyes: )
    continuum (lieber wimmus hatte das stück im radio gehört und es hat mich sofort in den bann gezogen - musste ich haben !! :jubel:
    musica ricercata (für klavier) ein frühes werk - "riecht" noch nach bartok - auch sehr zu empfehlen !!

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    Claudio Monteverdi


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  • Aber bitte nicht in einem "Todestag"-Thread. Gibt es da keine passenderen Threads?


    Es gibt hier doch die Tradition allgemeine Threads für Komponisten zu machen, in deren Eröffnungsbeitrag alles mögliche über den Komponisten steht. Ich habe das für Webern, Varese und Cage mit einer Art Übersicht über das Schaffen in chronologischer Form gemacht, andere schreiben Biographisches zusammen (was wohl einfacher ist). "Todestag" ist viel zu bezogen auf den Moment, da können wir alle ein Kerzerl anzünden und das wars.
    :wacky:

  • Hi!


    Also das Stück von Ligeti, welches in Kubricks Film "Eyes wide shut" vorkommt, gefällt mir gar nicht. :no:


    Es passt allerdings zum Film :yes:


    LG Florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Aber bitte nicht in einem "Todestag"-Thread. Gibt es da keine passenderen Threads?


    nun ich finde es ehrlich gesagt nicht so schlimm sich aus anlass des todestages eines komponisten ganz generell über ihn auszutauschen.
    sicher hätte ich einen älteren thread aus der mottenkiste (hoffe mir nimmt die verwendung dieses terminuses niemand übel) holen können, aber ich wollte nun eben schon im titel den besonderen anlass/(hinter)grund hervorheben.

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    Nikolai Rimski-Korsakow


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    Gustav Mahler

  • Zitat

    Original von celloflo



    Also das Stück von Ligeti, welches in Kubricks Film "Eyes wide shut" vorkommt, gefällt mir gar nicht. :no:


    es ist das zweite stück aus der oben erwähnten musica ricercata =)

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  • (*1923, +2006) zählt zu den beliebtesten Komponisten der Nachkriegszeit. Immer zwischen Tradition und Avantgarde vermittelnd schuf er stets Werke, deren Klanglichkeit und unmittelbare Wirkung auf den Hörer von vorrangigem Interesse waren.


    Bis 1956 dauerte seine erste Schaffensphase, die auch stilistisch in Ungarn anzusiedeln ist, Bartoks Einfluss kann man aber auch noch in seinen berühmten späteren Werken erkennen.


    Die Avantgarde lernte er in Köln kennen, wo er im Studio des WDR, das stilistisch von Stockhausen geprägt war, selbst zwei Tonbandstücke machte, von denen eines sich nicht von der dortigen Durchschnittsproduktion abhebt, das andere - nämlich "Artikulation" aber schon seine Distanz zur Avantgarde erkennen läßt: Von Interesse waren nicht strukturelle Überlegungen sondern die Assoziationen mit Sprache, die sich bei den elektronischen Objekten ergaben.


    Den Durchbruch schaffte er mit Werken, die durch Überlagerung sehr vieler kanonisch verlaufender Stimmen die Polyphonie zum Umkippen bringen. Das Ergebnis ist ein unklarer sich langsam verändernder Klangfluss, der seine Wirkung auf völlig "ungelehrte" Weise entfaltet: Der Hörer badet in den "neuen Welten", analytisches Hören ist gar nicht möglich ("Atmosphères", "Lux aeterna").


    In der Regel kombiniert er in der Folge diese Schreibart mit Aneignungen experimenteller Sprachbehandlung ("Aventures", "Nouvelles Aventures") oder mit dem Interesse an verschiedenen sich überlagernden Metren (am plakativsten in seiner konzeptionellen Komposition mit 100 Metronomen, die unterschiedlich eingestellt einfach solange laufen, bis sie fertig sind). Der Klang der Instrumente bleibt in der Regel der traditionelle "schöne", die Einzelstimmen sind zum Teil mit tonalem Material gestaltet. Erprobte Effekte werden immer wieder verwendet (z.B.: sehr hohe grelle Fläche stürzt in tiefes lautes Brummen ab, oder eine beklemmende "Uhrwerk"-Assoziation durch die geschlagenen verschiedenen Metren), der Stil ist sehr leicht wiederzuerkennen.


    Wie bei den meisten Avantgarde-Komponisten nimmt das Interesse an der Tradition ab den 70ern immer mehr zu, die Einzelstimmen werden wieder deutlicher. Besonderes Interesse gilt außereuropäischen Rhythmen und Nancarrow. Der Charakter ist oft unbeschwert, heiter, "jazzig"(?) (Klavierkonzert, Klavierétuden).


  • Frappierend war für mich bei meinen ersten Begegnungen mit der Musik Ligetis, dass ich mich sofort orientiert fühlte.
    Mir passierte es anfangs häufig (und es ist natürlich zeitweise noch immer so), dass mich bei vielen modernen Stücken zwar Einzelereignisse durchaus gefangen nahmen, ich mich aber - aufgrund meines durch Klassik und Romantik programmierten, strukturellem Navigationssystems - im Stück buchstäblich nicht zurecht fand, alles zerfiel allzuoft in einzelne Klänge.
    Bei Ligeti war das irgendwie von Anfang an anders: Ob Atmospheres oder Lontano, ich hatte immer irgendwie das Gefühl, eine Ahnung davon zu haben, was da abgeht. Nicht die Analyse der Kompositionstechnik ist hier gemeint, sondern nur das primitive Erahnen des strukturellen Rahmen, durch den Einzelklänge zum komplexen Werk werden.
    Und das setzte sich fort: Violin- und Cellokonzert, die Etüden, mir gefiel einfach alles, auch so exotische Sachen wie "Clocks and Clouds".


    Für mich sozusagen ein Lieblingskomponist der Moderne.


    Gruß
    Sascha

  • Zitat

    Original von Antracis
    Ob Atmospheres oder Lontano, ich hatte immer irgendwie das Gefühl, eine Ahnung davon zu haben, was da abgeht.


    Lontano habe ich mit ca. 18 oder 20 heiß geliebt. Man hört, wie die Instrumente die vorhandenen Töne übernehmen und weiterwandern, es klingt wunderbar "schön".


    Leider hat bei mir die Faszination dieser Werke stark abgenommen, aber ich hoffe, mit dem Spätwerk, das ich noch kaum kenne, wieder Ligeti näher kommen zu können und dann von dort her die 60er-Jahre-Werke in neuem Licht zu sehen.
    :hello:

  • Mein Problem mit "Lontano" und "Atmosphères" ist, daß ich nach den ersten Takten ziemlich genau weiß, wie es weitergehen wird. Der gewisse Überraschungseffekt bleibt aus.
    Allerdings finde ich beide Werke klanglich nach wie vor überwältigend - obwohl mir "Clocks and Clouds" in letzter Zeit immer näher gerückt ist.


    Was mir hingegen wieder fernergerückt ist, ist leider das Violinkonzert, das mich nach dem ersten Hören in Euphorie versetzte, mir aber mittlerweile ein wenig schablonenartig vorkommt, als habe Ligeti vorgefundenes Material (auch eigenes) in die Violinkonzert-Sprache übersetzt.


    :hello:

    ...

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  • Bin seit gestern Nacht dabei Ligeti näher kennenzulernen und höre gerade zum dritten Mal die erste CD dieser Box:




    Jetzt frage ich mich warum ich so lange darauf gewartet habe! Das ist faszinierende Musik und ich freue mich bereits auf die zweite CD, auf der dann die "berühmten" "Atmosphères", "Lontano" und "Lux aeterna" zu finden sind.


    Ich verstehe nichts von Musiktheorie, kann mich also "nur" hörend mit Musik beschäftigen und ich darf behaupten, daß ich schon lange nicht mehr von, für mich, "neuer" Musik so gefesselt war.


    BFB


  • Jetzt höre ich diese neue 9 CD-Box.
    Enthalten sind die bereits früher erhältlichen 7 Einzel-CDs der Ligeti-Edition von Sony sowie 2 CDs mit der Oper"Le Grand Macabre".
    Leider hat man die CD mit dem Klavier-,Violin- und Cellokonzert nicht in die Box aufgenommen.
    Ein Grund mehr,daß ich mir die o.a. 4 CD-Box der Deutschen Grammophon besorgen werde,in der diese Konzerte enthalten sind.
    Durch den Film 2001-A Space Odyssey habe ich Musik von Ligeti schon mal gehört,aber nun wird es Zeit,daß ich mich mehr mit seinem Werk auseinandersetze.

    mfG
    Michael

  • Der Komponist György Ligeti (*1923 - †2006) ist in letzter Zeit hier häufig erwähnt worden, insbesondere auch sein Horn-Trio. Hier gibt es ein sehr schönes Interview mit ihm, wo er ziemlich klar und direkt die Fagen beantwortet.


  • Das Interview mit György Ligeti hat mir gefallen. Klar und präzise hat er sich geäussert. Die Äusserung zum Humor, (Die Bildstörung hat mich zittern lassen, ob die Pointe noch kommen wird, sie kam) hat mir gefallen. Wenn man seine Musik hört, schwingt bei mir ein Kontext mit, den ich vermute und mir nun bestätigt wird. Die erwähnte Sony Edition habe ich im Regal stehen. Muss ich mir wieder einmal anhören.


    Es gibt auf You Tube eine Dokumentation über und mit ihm.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Es gibt auf You Tube eine Dokumentation über und mit ihm.

    Nicht nur ein beeindruckender Musiker, auch als Mensch und Gesprächspartner finde ich ihn beeindruckend. Die Beziehung zwischen seinen Erfahrungen und seiner Musik ist interessant.



    Ganz neu herausgekommen ist die Einspielung seiner beiden Streichquartette durch das Quatuor Diotima. Sie haben sich lange Zeit genommen für diese beiden Werke.



    Di Aufmachung könnte an etwas anderes erinnern. Die Einspielungen des Quartettes weisen bei der Covergestaltung hin und wieder Humor auf :)

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