Verachtet mir die Meister nicht - Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg

  • Habe seit einiger Zeit die Karajan-Studio-Aufnahme, die mir sehr gut gefällt. :jubel:
    Evans fand ich gar nicht so schlecht; dieser leichte Akzent passt doch irgendwie sogar zu der Figur des Beckmesser, macht ihn (wenn auch unfreiwillig) lächerlich.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ist Beckmesser wirklich "lächerlich"?
    Falls ja, sollte sich seine Lächerlichkeit eher durch seine übersteigerte Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit manifestieren als durch einen Akzent.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Zitat

    Original von Norbert
    Ist Beckmesser wirklich "lächerlich"?
    Falls ja, sollte sich seine Lächerlichkeit eher durch seine übersteigerte Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit manifestieren als durch einen Akzent.


    Das ist natürlich ein Argument.
    Allerdings hielt gerade Karajan an Evans fest - zumindest glaube ich, das im Beiheft gelesen zu haben.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Norbert
    Ist Beckmesser wirklich "lächerlich"?
    Falls ja, sollte sich seine Lächerlichkeit eher durch seine übersteigerte Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit manifestieren als durch einen Akzent.



    Sehe ich ähnlich: Beckmesser ist eine Stütze der Nürnberger Gesellschaft, eine absolut ernstzunehmende Figur, deren Abgleiten ins Lächerliche auch etwas Tragisches hat - durch übermäßiges Karikieren und Chargieren wirkt dieser komplexe Charakter schnell eindimensional. In diesem Sinne ist Evans leider die große Schwachstelle der schönen Karajan-Aufnahme.


    Über Beckmesser (und die problematischen Aspekte dieser Figur) gibt's auch einen eigenen Thread:


    Beckmesser - Witzfigur oder Tragödie?



    Viele Grüße


    Bernd

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  • Freitag, den 21.03.2008 09:05 Uhr - 3sat


    Die Meistersinger von Nürnberg


    Oper von Richard Wagner
    Es singen und spielen Chor und Orchester des
    Opernhauses Zürich unter der Leitung von Franz Welser-Möst
    Aufzeichnung aus der Oper Zürich, Dezember 2003
    Erstausstrahlung


    Augustin Moser: Boguslav Bidzinsky
    Balthasar Zorn: Volker Vogel
    David: Christoph Strehl
    Eva: Petra Maria Schnitzer
    Fritz Kothner: Rolf Haunstein
    Hans Foltz: Reinhard Mayr
    Hans Sachs: José van Dam
    Hans Schwartz: Guido Götzen
    Hermann Ortel: Giuseppe Scorsin
    Konrad Nachtigall: Cheyne Davidson
    Kunz Vogelsang: Martin Zysset
    Magdalene: Brigitte Pinter
    Nachtwächter: Günther Groissbock
    Pogner: Matti Salminen
    Sixtus Beckmesser: Michael Volle
    Ulrich Eißlinger: Andreas Winkler
    Walther von Stolzing: Peter Seiffert


    Inszenierung: Nikolaus Lehnhoff
    Regie: Nikolaus Lehnhoff



    Zitat

    Nach "Tristan" "Die Meistersinger von Nürnberg" - das ist einer der größten Kontraste der Operngeschichte. Er beweist, wie vollständig Richard Wagner (1813 - 1883) für jedes Werk einen spezifischen Ton zu finden verstand. Der erste Textentwurf der "Meistersinger von Nürnberg" entstand 1845 in Marienbad. Als 1861 die Proben von "Tristan und Isolde" in Wien nicht vorangehen wollten und die finanzielle Bedrängnis des Komponisten immer größer wurde, bot er die "Meistersinger" seinem Verleger als komische Oper an. Die Musik war noch in Arbeit. Fertiggestellt hat Wagner die "Meistersinger" 1867. Ein Jahr später fand die Uraufführung an der Münchener Hofoper statt. Auf virtuose Weise ist in der Partitur der "Meistersinger" Altes mit Modernem verknüpft. Parodierendes Pathos, feinster Lyrismus und effektvolle Klangfiguren ergänzen die subtil und meisterhaft entworfene Gesellschaftskomödie mit ihren fein schattierten Charakteren, unter denen Hans Sachs herausragt. Er ist der Repräsentant einer selbstbewusst bürgerlichen Kunst, die sich auf Tradition beruft, Neuem gegenüber aber durchaus aufgeschlossen ist. Vor allem aber ist Hans Sachs eine humanistisch idealisierte Integrationsfigur, mit der sich Wagner für eine demokratische Gesellschaftsordnung ausspricht, in der Natur und Kultur, Kunst und Leben versöhnt werden.
    Den Bühnenregisseur der Aufzeichnung aus dem Opernhaus Zürich, Nikolaus Lehnhoff, begleiten Wagners Opern seit über 40 Jahren - wobei er vor allem durch seine Erfahrungen als Assistent von Wieland Wagner bei den Bayreuther Festspielen geprägt wurde. Lehnhoff begreift die "Meistersinger" als einen Gegenentwurf zum "Ringdes Nibelungen", als eine Art postmythologisches Welttheater aus dem Geiste William Shakespeares. Unter der musikalischen Leitung von Franz Welser-Möst singen und spielen der Chor und das Orchester des Opernhauses Zürich.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die "Meistersinger" ist unter den reiferen Werken Wagners die Oper, mit der ich mich bislang am schwersten tu. Es gibt wunderbare Stellen (das Vorspiel zum 3.Akt gehört meiner Meinung nach zum schönsten, was Wagner geschrieben hat; die Beckmesser/Sachs-Szene finde ich urkomisch ...), aber 4 Stunden kann mich die Oper nicht bei der Stange halten, da gibt es für mich persönlich einige Durchhänger.
    Ich kenne bislang die Sawallisch und die Keilberth-Aufnahme, wobei mir letztere besser gefällt. Jess Thomas ist ein wunderbarer Stolzing, Wiener gefällt mir sehr als Sachs (auch wenn es stimmt, wie an anderer Stelle erwähnt, dass er vielleicht mehr Schuster als Poet ist ...) und Claire Watson ist ganz bezaubernd als Eva.


    Kürzlich erschien diese Aufnahme bei Walhall. Kennt die schon jemand? Gustav Neidlinger singt wohl den Sachs.



    Grüße, Florian

  • Ich habe in die Aufnahme reingehört..
    Neidlinger als Sachs super, die Damen auch, Geisler und Greindl zum....
    Auch Cluytens, den ich sehr mag, bringts hier leider nicht, aber das ist halt mein Eindruck.
    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Hallo Heldenbariton,


    danke für die Info! Mich interessiert die Aufnahme hauptsächlich wegen Neidlinger und der Grümmer, die scheinen ja Deinen Angaben nach recht gut zu sein. Wen singt denn der Greindl? Den Pogner? Habe leider bislang keine Beseztungsliste gefunden.



    :hello: Florian

  • Vor kurzem hat die Royal Opera auf einem hauseigenen Label die "Meistersinger" unter Haitink mit Tomlinson, Allen, Winbergh und Gustafson herausgebracht - nicht einmal jpc führt die Aufnahme im Sortiment !
    Wer hat bereits akkustischen Eindrücke gesammelt....?

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  • Hallo Diabolus,
    Greindl..... :kotz:den Pogner,
    Geisler versucht sich stemmend am Stolzing.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Zitat

    Original von heldenbariton
    Hallo Diabolus,
    Greindl..... :kotz:den Pogner,
    Geisler versucht sich stemmend am Stolzing.


    :hello:Heldenbariton


    Hallo Heldenbariton,


    danke für die Info! Hmm, wurde in diesem Forum eigentlich schon mal etwas Positives über Josef Greindl gesagt ... ?( Als Hagen im Böhm- und Krauss-Ring finde ich ihn eigentlich ziemlich gut ...


    Florian

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    Hmm, wurde in diesem Forum eigentlich schon mal etwas Positives über Josef Greindl gesagt ...


    Lieber Florian,


    Aber sicher, zum Beispiel über seinen Osmin. Greindls Problem war eher, daß mit Frick (und nach der Meinung mancher Baßfreunde Böhme) übermächtige Konkurrenz vorhanden war. Aber natürlich gehörte er zur Spitzengruppe.


    LG


    Waldi

  • Lieber Herr Krause,


    Ihre Beiträge finde ich immer treffend. Vielleicht kommt das daher, weil wir meistens sehr übereinstimmend empfinden. Natürlich war Frick und bedingt auch Kurt Böhme Josef Greindl rein stimmlich überlegen. Wer Greindl gerecht werden will, musste ihn auf der Bühne erleben. Hier wirkte er großartig. Ähnliches Phänomen wie bei Hotter, man vergaß ob der faszinierenden Gesamtwirkung weitgehend die rein stimmliche Leistung. Was bleibt ist aber leider nur das Tondokument. Hier wirkte Greindls Stimme besonders in den reiferen Sängejahren oft schwerfälig in der Tonproduktion, monochrom und sehr nasal geführt. Es gibt aber auch hinreissende Aufnahmen, z. B. die Balladen zusammen mit der Pianistin Herta Clust.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Der beste Greindl den es je gab befindet sich auf dieser Aufnahme:

    Da es sich um eine reine Sprechrolle handelt, stört sein Distonieren nicht, das Volumen für Kratos hat er allemal, und die Rhythmisierung hält er ziemlich genau ein. Das einzige Mal, daß ich Greindl wirklich gut finde.
    :hello:

    ...

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  • Lieber Operus,


    a) Danke für das Kompliment
    b) Im Forum wird nicht gesiezt, außer man ist böse aufeinander
    c) Wir sind ziemlich OT, daher jetzt nix mehr spezifisch über Greindl
    4) Man könnte eher überlegen, wer der ideale Sachs war oder ist. Bei dieser Rolle geht es ja nicht um des Basses Grundgewalt. Immerhin legen ihn die einen mehr väterlich bzw. onkelhaft an, während andere Sachs nicht als zu alt sehen wollen, sondern als einen reifen Mann in guten Jahren, also etwa um 40. Das gibt auch stimmlich ganz verschiedene Charakterisierungen.


    LG


    Waldi

  • Lieber Waldi,


    Zitat

    Bei dieser Rolle geht es ja nicht um des Basses Grundgewalt. Immerhin legen ihn die einen mehr väterlich bzw. onkelhaft an, während andere Sachs nicht als zu alt sehen wollen, sondern als einen reifen Mann in guten Jahren, also etwa um 40.


    Ich kenne nur eine Aufführung der Meistersinger (Bayreuth 2000) und ich fand den väterlichen Typ Hans Sachs genau richtig. Er hat mit Charme und Verstand zwei Menschen unterstützt, von denen er fest überzeugt ist, dass sie es verdient haben.
    In dieser Aufführung singt Robert Holl den Hans Sachs. Meiner Meinung nach, ist ein Hans Sachs mit um die 40 Jahre nicht reif genug um diesen doch sehr weisen Schuster darzustellen. Wie müsste die Rolle des jüngeren Hans Sachs angelegt werden? Es ist ein Unterschied, ob ein Mann um die 40 vielleicht noch mit einem Hauch jugendlichem Elan oder ein Herr um die 60 mit sehr viel Lebensweisheit die Rolle verkörpert. Oder sehe ich das Alter zu sehr aus der heutigen Sicht? Heutzutage ist ein ca. 40jähriger in seinem Handeln und Tun meiner Meinung nach noch viel jünger als er es vor 100 Jahren gewesen wäre.


    LG


    Maggie

  • Der Konflikt ist ein anderer, wenn der Sachs tatsächlich vom Alter her noch als Partner für Eva in Frage käme. Ich erinnere hier an Bernd Weikl. Das eröffnet deutlich mehr erzählerische Perspektiven, als wenn der Sachs von vorneherein bestenfalls als "Notnagel" fungiert.


    Das gilt übrigens auch für den Beckemesser. Das ist viel spannender, wenn der ein echter Konkurrent ist - und nicht einfach nur als komische Figur dargestelllt wird.

  • Lieber Walter,


    danke für den Hinweis. Das mit dem Du habe ich bereits gelernt und werde es beachten.
    Der Sachs sollte noch ein "liebenswertes", begehrenswertes Mannsbild sein Wenn über große Sachsdarsteller diskutiert wird darf m. E. Ferdinand Frantz, ein sehr nobler Schuster mit hervorragender Diktion, nicht fehlen. Mein größtes Bühnenerlebnis war ein Sänger, den vielleicht nicht allzu viele kennen. Es war der Münchner Bariton Heinz Imdahl. Er schaffte den Spagat zwischen bodenständigem Handwerker und philosphischem Schöngeist in idealer Weise. Dazu eine hevrorragende
    stimmliche Leistung sogar mit Steigerungen bei der Schlußansprache. Leider gibt es meines Wissen keine Tondokumente von Imdahls exemplarischer Leistung.


    Herzlichst
    Operus,

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • operus


    Beim "Münchner" Bariton Heinz Imdahl muß ich widersprechen.
    Heinz Imdahl ist 1924 in Düsseldorf geboren.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Düsseldorfern ist er seiner Heimatstadt, bzw. der Deutschen Oper am Rhein immer treu geblieben, er gastierte zuwar weltweit und war auch einige Jahre an der Münchner Staatsoper, aber seine künstlerische Heimat war immer Düsseldorf!


    Leider hast Du recht, daß es kaum Tonaufnahmen von ihm gibt! Außer dem berühmten Telramund unter Swarowsky existieren nur einige wenige Privataufnahmen aus Düsseldorf und München.


    Viele Grüße aus Düsseldorf!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Liebe Maggie,


    Die 40 waren vom heutigen Standpunkt aus gemeint (wären wir im 19.Jahrhundert, müßtre man dieses Alter noch um einige Jahre heruntersetzen). Im übrigen würde ich rückblickend sagen, daß ich mit 40 im Prinzip nicht bloß physisch leistungsfähiger und geistig in manchem auch beweglicher war als zwanzig Jahre später. Ein Sachs mit 60 bringt zwar viel Lebenserfahrung, aber unter Umständen auch zu viel Statik. Und Eva sagt ja auch, daß sie nur Sachs gewählt hätte, gäbe es da nicht ihren neu aufgetauchten Ritter. Also stellt man sich doch vor, daß ihr Sachs auch als Mann imponiert hat, nicht nur als gereifter Mentor. Natürlich haben beide Sachs-Möglichkeiten etwas für sich. Der väterliche Sachs ist sicher der üblichere.



    Lieber operus,


    Ferdinand Frantz kenne ich leider noch nicht als Sachs, hoffe das aber ändern zu können - denn seine Stimme ist auch für mich sehr, sehr beeindruckend.


    LG


    Waldi

  • Lieber Alviano,
    die andere Möglichkeit hat mir Christine Mielitz ziemlich plausibel vor Augen geführt: Eva sieht in Walther den einen Mann. Ab diesem Moment ist für sie jede andere Möglichkeit ausgeschlossen. Die Komödie um Sachs besteht nun darin, daß Sachs glaubt, er hätte Chancen, wenn er nur wollte. Als er dann merkt, was los ist, verhält er sich wie der Fuchs mit den sauren Trauben. Diese Interpretation funktioniert natürlich auch mit einem jüngeren Sachs, wenn die Spannung zwischen Freund (Sachs) und Geliebter (Walther) voll ausgespielt werden kann.
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Die Komödie um Sachs besteht nun darin, daß Sachs glaubt, er hätte Chancen, wenn er nur wollte.


    Das halte ich für einen interessanten und originellen Ansatz - gerade im dritten Akt, wenn Sachs dann doch, und in dieser Inszenierung dann wirklich notgedrungen, nicht nur Verzicht üben muss, sondern im Stolzing seinen Nebenbuhler protegiert. Auch die Gewichtung des Verhälnisses zu Beckmesser ist dann schon eine andere.


    Das zwiespältige der Sachs-Figur herauszuarbeiten ist allemal spannender, als einen eindimensional-gütigen Schuster-Philiosphen auf die Bühne zu stellen.

  • Lieber Alviano,

    Zitat

    als einen eindimensional-gütigen Schuster-Philiosphen auf die Bühne zu stellen.


    Zumal ihn Wagner so nicht komponiert hat. Beckmesser hat schon recht, wenn er sagt: "O ihr boshafter Geselle". Dieser Sachs ist nämlich wirklich ein Bosnigel, vielleicht sogar ein Zyniker. Schon im ersten Akt will er die ganze Meistersingerei aufmischen (Volk als Richter - und das bei einem Verein für Meistergesang e.V.!), das "Jerum"-Lied im zweiten Akt ist mit unzähligen Anspielungen auf Eva gemünzt - und das mit einer so derben Musik! Der erste Teil des dritten Aktes - ist Sachs da wirklich gütig und verständnisvoll? Dem "Wahn" verfällt er zwar nicht, aber er nützt ihn, um Gegner seiner Pläne auszuschalten. Und auf der Festwiese geriert er sich als eitler Tropf ("Euch macht ihr's leicht..."). Sachs weiß, daß er allen überlegen ist, und dementsprechend verhält er sich. Ein gütiger Schusterphilosoph ist das in meinen Augen nicht. Und wer ihn so inszeniert, wandelt meiner Meinung nach neben Wagner her. Umdeutung einer Figur. Aber diesmal nicht durch das böse Regietheater...! :D
    :hello:

    ...

  • Lieber Waldi,


    die Meistersinger-Aufführung mit Ferdinand Franz ist eine berühmte Live-Aufnahme aus der Bayerischen Staatsoper vom 11. Sept. 1955 unter Hans Knappertsbusch. Die Besetzung hat allerhöchstes Niveau:
    Ferdinand Frantz, Sachs
    Gottlob Frick, Pogner
    Heinrich Pflanzl, Beckmesser
    Lisa della Casa, Eva
    Hans Hopf , Stolzing
    Paul Kuen, David u. a.
    Also stimmlich hervorragend und dank dem Dirigat von "Kna" Wagner mit größten Format.
    ORFEO C 462974 L
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Zitat

    Zitat operus
    und dank dem Dirigat von "Kna" Wagner mit größten Format.


    Ja, grandios dirigiert. Aber nicht langsam, sondern teilweise sogar sehr flott. Wirklich komödiantische "Meistersinger" (fast) ohne Pathos.
    :hello:

    ...

  • Auch wenn dieser Thread schon ein paar Jahre läuft, es gibt ja immer noch etwas, was einem zu diesem Thema, besser gesagt zu dieser Oper einfällt.


    Die "Meistersinger" die eigentliche deutsche Festoper, gehört ausnahmslos zu meinen Favoriten auf dem Opernsektor. Im Vergleich zum auch großartigen Ring braucht man hierfür keine Vorkenntnisse aus der Sagenwelt, die Handlung erklärt sich doch ziemlich von selbst. Dass es auch ein paar Längen gibt, sei verziehen, weil immer wieder auch leichter verständliche Passagen Abwechslung bringen. Ich habe diese Oper in den letzten Jahren zweimal selbst erlebt, einmal in Hannover die klassische und auch überzeugende Inszenierung von Hans-Peter Lehmann und unlängst in der Deutschen Staatsoper Berlin die Inszenierung von Harry Kupfer, einfach großartig. Und zwar wegen des Verzichtes auf Ausflüge in die Gegenwart, dafür ein mittelalterliches Bühnenbild par excellence mit entsprechenden Kostümen und einer grandios opulenten Festwiese im überragenden 3. Akt.


    Analog kann ich als DVD die Einspielung unter James Levine in der Inszenierung von Otto Schenk empfehlen. Im übrigen hier wie in der Berliner Aufführung James Morris als Hans Sachs und René Pape als Veit Pogner. Auch die anderen Rollen sind weitgehend gleich gut besetzt, das Bühnenbild ebenfalls historisch korrekt.

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    ...danke für die Info! Hmm, wurde in diesem Forum eigentlich schon mal etwas Positives über Josef Greindl gesagt ... ?( Als Hagen im Böhm- und Krauss-Ring finde ich ihn eigentlich ziemlich gut ...


    Es müsste eigentlich irgendwo eine lobende Erwähnung seiner tollen Platte mit Loewe-Balladen geben.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Die Kriegsaufnahme aus Bayreuth wurde hier schon mehrfach kurz erwähnt, aber nie richtig vorgestellt. Bei jpc ist sie jetzt in einer preiswerten Myto-Gesamtaufnahme erhältlich:



    Richard Wagner (1813-1883)
    Die Meistersinger von Nürnberg


    4 CDs MYTO ADD/m 1943
    Erscheinungstermin: 2.9.2008


    Aufnahme: 16.7.1943, live, Bayreuth
    Dirigent: Hermann Abendroth
    Orchester der Bayreuther Festspiele
    Chor der Bayreuther Festspiele
    Chorleitung: Gerhard Steeger
    Inszenierung: Heinz Tietjens


    Augustin Moser: Karl Krollmann
    Balthasar Zorn: Gerhard Witting
    David: Erich Witte
    Eva: Hilde Scheppan
    Hans Foltz: Alfred Dome
    Hans Foltz: Fritz Krenn
    Hans Sachs: Paul Schöffler
    Hans Schwartz: Franz Sauer
    Hermann Ortel: Herbert Gosebruch
    Konrad Nachtigall: Helmut Fehn
    Kunz Vogelsang: Benno Arnold
    Magdalene: Camilla Kallab
    Nachtwächter: Fritz Krenn
    Nachtwächter: Erich Pina
    Sixtus Beckmesser: Erich Kunz
    Ulrich Eißlinger: Gustav Rödin
    Veit Pogner: Frederick Dalberg
    Walther von Stolzing: Ludwig Suthaus


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Als wir heuer in Bayreuth waren, stellten sie einen Livemitschnitt der Meistersinger vom 25.07.1968 vor.


    Obwohl ich nicht sooo der Freund von älteren Aufnahmen bin... :pfeif: (wie sehr viele hier), habe ich diese gekauft, in erster Linie wegen Theo Adam. Er sprang erst nach der Generalprobe ein, in der noch Walter Berry den Sachs gesungen hatte.
    Ich muß gestehen, dass mich die Qualität dieser CD verblüfft und die ganze Aufführung für mich Überraschungen birgt. Ich habe Karl Böhm in München immer nur als Mozart-Dirigent und mit einigen "Fidelios" gehört. Solche Meistersinger hätte ich ihm ehrlich gesagt nicht zugetraut!
    Theo Adam habe ich in München sehr oft auch als Sachs gehört, aber hier ist er halt noch in vollem Saft und selbst auf CD kommt viel von seiner Persönlichkeit rüber. Überrascht war ich von Karl Ridderbusch, den ich persönlich als Sachs eigentlich nie mochte, aber sein Pogner ist wunderbar. Die Damen sind hier noch lyrisch, die schweren Brocken kamen bei beiden ja erst Jahre später dazu. Waldemar Kmentt habe ich nur einmal in Wien gesehen, in der Turandot mit Marton/Carreras, da konnte ich nicht viel sagen. Ich empfinde ihn als sehr lyrisch, "doch sag ich nicht, dass das ein Fehler sei"! *gg*


    Besetzung ist:


    Hans Sachs: Theo Adam
    Veit Pogner: Karl Ridderbusch
    Kunz Vogelgesang: Sebastian Feiersinger
    Konrad Nachtigall: Dieter Slembeck
    Sixtux Beckmesser: Thomas Hemsley
    Fritz Kothner: Gerd Nienstedt
    Balthasar Zorn: Günther Treptow
    Ulrich Eißlinger: Erich Klaus
    Augustin Moser: William Johns
    Hermann Ortel: Heinz Feldhoff
    Hans Schwarz: Fritz Linke
    Hans Foltz: Hans Franzen
    Walther von Stolzing: Waldemar Kmentt
    David: Hermin Esser
    Eva: Gwyneth Jones
    Magdalene: Janis Martin
    Ein Nachtwächter: Kurt Moll

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