DONIZETTI, Gaetano: UGO, CONTE DI PARIGI

  • Gaetano DONIZETTI
    UGO, CONTE DI PARIGI


    Tragedia lirica in 2 Akten


    Libretto von Felice Romani


    Uraufführung in Mailand 1832 (kurz vor dem Liebestrank)
    Personen:
    Ludwig V., König von Frankreich Mezzosopran/Alt
    Emma, seine Mutter, Witwe von König Lothar Alt
    Bianca, Prinzessin von Aquitanien Sopran
    Adelia, ihre jüngere Schwester Sopran
    Folco d´Anjou Bariton
    Hugo Capet (Ugo), Graf von Paris Tenor


    Hofstaat, Damen, Edelleute, Wachen, Soldaten, Offiziere, Volk


    Ort der Handlung: In Laon, dem Landsitz des französischen Königs
    Zeit der Handlung: 10. Jahrhundert



    1.AKT
    Thronsaal im Schloss von Laon


    Im Saal herrscht Trauerstimmung. Folco d´Anjou verkündet dem Volke und dem Hofstaat, dass Lothar, der König überraschend an einer schweren Krankheit gestorben ist. Er bittet die Anwesenden für den König zu beten.
    Doch der heuchlerische Folco ist in Wirklichkeit heilfroh, dass der König weg ist, denn sein Geschlecht, das Haus Anjou, genauer noch er selbst, machte sich Hoffnungen auf den Thron, stattdessen wurde Ludwig, der noch unmündige (13/14 Jahre alte) Sohn des Königs zu dessen Nachfolger ernannt. Folco selbst hat Emma, die Königin, mit der er eine Affäre hat, angestiftet den König zu vergiften.


    Hugo Capet, ein angesehener Graf und Vertrauter des Königs wurde zu seinem Vormund bestimmt. Hugo tritt mit dem König in den Saal und zeigt ihm seinen Thron und beginnt ihn auf die Aufgaben eines Königs vorzubereiten.
    Nun tritt auch die trauernde Witwe, Königin Emma hinzu, und lauscht den Einweisungen Hugos. Nachdem sie den Thronsaal abgegangen waren, verschwinden sie.


    Bianca stattdessen taucht auf. Sie hat ein großes Problem: Sie liebt den falschen Mann, nämlich Hugo Capet. Sie hat sich in ihn verliebt, als er sie auf das Schloss brachte, als BRAUT DES KÖNIGS! Sie soll Ludwig heiraten, obwohl sie Hugo liebt, aber das weiß keiner.
    Wenn Hugo doch wenigstens die Liebe erwidern würde! Doch der liebt ihre kleine Schwester, Adelia. Die beiden haben schon eine Affäre, aber die ist geheim!


    Sie klagt ihr Leid und will Rat. Sie wendet sich an den falschen: An Folco. Der rät ihr, um immer noch Einfluss auf den König zu haben und um sie wie Emma zu bearbeiten, zur Hochzeit mit Ludwig, da ihr Land es von ihr erwartet. Sie könne ja Hugo heimlich lieben, gibt er ihr als Antwort. Das leichtgläubige Mädchen stimmt zu und man bereitet die Hochzeit vor.
    Ludwig und Hugo kommen herein und Ludwig betrachtet seine Braut. Sie gefällt ihm und Hugo ist darüber erfreut. Das gibt Bianca einen Stich ins Herz!


    Szenenwechsel
    Das Brautgemach


    Die Hochzeitszeremonie soll nun vollzogen werden. Hugo weist die Edelleute auf ihre Plätze. Da stößt Adelia hinzu und umarmt ihren Geliebten, die beiden beschließen, um sich nicht zu gefährden, niemanden etwas von ihrer Liebe zu verraten.
    Das Brautgemach füllt sich schon langsam und auch Folco, Ludwig und die Braut treffen ein.
    Man beginnt also die Zeremonie. Doch als es zu den „ominösen“Jahrworten kommt, weigert sich Bianca die Zeremonie fortzusetzen, da sie den König nicht liebe. Der ist außer sich und fordert sie auf zu begründen, warum sie ihn nicht liebe. Sie versucht der Antwort auszuweichen und der jugendliche König wittert einen Nebenbuhler. Er und Folco befragen sie solange, bis sie den Namen des Geliebten nennt: UGO!


    Damit hat der König einen Todfeind und dieser ist sogar noch sein Vormund. Er befragt Ugo, ob sie seine Geliebte sei. Er antwortet mit Nein, begeht aber den verhängnisvollen Fehler, zu erwähnen, dass er bereits verliebt sei. Der neugierige König und Folco wollen natürlich jetzt den Namen der Geliebten wissen. Hugo erinnert sich an sein Versprechen und schweigt!


    Der König löchert ihn immer weiter, doch Hugo schweigt. Also lässt er seinen vermutlichen Rivalen um Bianca von den Wachen ins Gefängnis werfen. Er klagt ihn des Hochverrates an, sehr zum Entsetzen der beiden aquitanischen Schwestern und zur Freude Folcos.


    Szenenwechsel
    Im Kerker


    Hugo ist im Kerker und gesteht Adelia in einer Arie seine Liebe und verspricht ihr, ihre Liebe nicht zu verraten.
    Bianca kommt hinzu und entschuldigt sich bei ihm. (Namensnennung) Sie gesteht ihm, dass sie alles nur aus Liebe gemacht habe, doch er will nichts von ihr wissen und weist sie schroff ab.
    Da hört man es Krachen und Scheppern!
    Adelia hat einige Soldaten und Gefolgsleute Hugos zusammengetrommelt und diese befreien ihn aus dem Kerker. Seine Gefolgsleute feiern ihren Helden und erklären Ludwig zu ihrem Feind, den sie vernichten wollen. Mit einem kriegerischen Gesang fällt der Vorhang zur Pause!





    PAUSE :D





    2.AKT
    Ein reich geschmücktes Zimmer im Schloss Laon


    Ludwig und seine Mutter sitzen im Zimmer. Sie tröstet ihn und muntert ihn auf, er werde seine Braut schon bekommen. Er aber gibt Hugo die Schuld und will ihn töten lassen, da er ihn als Nebenbuhler sieht. Die Königin schätzt Hugo sehr und sagt sich, dass sie ihn beschützen muss!



    Da geht die Tür auf und Hugo kommt mit seinen Gefolgsleuten und Adelia herein.


    Die Gefolgsleute wollen auf den König losgehen, aber Hugo hält sie zurück, schließlich sei er ein treuer Diener des Königs und wolle ihm alles erklären. Er stellt ihm Adelia als seine Geliebte vor und bittet dem König um Vergebung und beteuert nochmals seine Unschuld. Weiters bittet er ihn, Adelia vor der Rache ihrer Schwester zu schützen! Der König vergibt ihm, entschuldigt sich, verspricht ihm das Nötige zu veranlassen und segnet das Paar.


    Szenenwechsel
    Ein Vorzimmer des Festsaales, den man im Hintergrund sehen kann. Es ist Nacht.


    Bianca ist tief verletzt, da sie Hugo so schroff zurückgewiesen hat. Sie sucht wiederum Rat bei Folco, der einen Befehl des Königs in Händen hält. Dieser besagt, dass sich Bianca augenblicklich nach Aquitanien zu begeben hat.
    Diese ist stinksauer und wünscht Hugo den Tod. Folco bietet seine Hilfe an. Da Hugo und Adelia heiraten werden, wäre es doch eine „schöne“ Geste, in Hugos Hochzeitskelch ein bissal Gift reinzuleeren, um sich an ihrer Schwester zu rächen. Denn wenn sie, Bianca, Hugo nicht bekommt, soll ihn keine bekommen!
    Bianca, immer noch leicht beeinflussbar, stimmt zu!


    Ein Diener bringt den Kelch in den Saal. Die Zeremonie ist in vollem Gange. Bianca schleicht sich in den Festsaal und leert das Gift in den Kelch. Doch die Königin Emma beobachtet sie, und da sie mit allen Giftmischerwassern gewaschen ist und darum weiß, was hier geschieht, ruft sie um Hife!


    Die gesamte Festgesellschaft blickt auf sie und man fragt sie, was sie hier getan habe. Doch Bianca gesteht nichts und trinkt den Becher aus.


    Das Gift beginnt zu wirken und Bianca stirbt ohne sich mit Hugo ausgesprochen und mit Adelia versöhnt zu haben.


    Als die Leiche Biancas zu Boden geht, fällt der Vorhang!

  • Szenenfolge



    Personen:
    Ludwig V., König von Frankreich Mezzosopran/Alt
    Emma, seine Mutter, Witwe von König Lothar Alt
    Bianca, Prinzessin von Aquitanien Sopran
    Adelia, ihre jüngere Schwester Sopran
    Folco d´Anjou Bariton
    Hugo Capet (Ugo), Graf von Paris Tenor


    Hofstaat, Damen, Edelleute, Wachen, Soldaten, Offiziere, Volk



    1.Akt, 1.-5.Szene:
    Thronsaal im Schloss von Laon


    1.Szene: Hofstaat, Volk, Folco
    2.Szene: Emma, Hugo, Ludwig, Folco, Hofstaat, Volk
    3.Szene: Bianca, Dienerinnen
    4.Szene: Adelia, Bianca
    5.Szene: Folco, Ludwig, Bianca, Adelia


    1.Akt, 6.-11.Szene:
    Das Brautgemach


    6.Szene: Hugo, Soldaten, Edelleute
    7.Szene: Adelia, Hugo
    8.Szene: Dienerschaft, Hugo, Adelia
    9.Szene: Adelia, Bianca
    10.Szene: Folco, Ludwig, Bianca, Adelia, Festgäste, Edelleute
    11.Szene: Hugo, Folco, Ludwig, Bianca, Adelia, Festgäste, Edelleute


    1.Akt, 12.-15.Szene:
    Kerker


    12.Szene: Hugo
    13.Szene: Bianca, Hugo
    14.Szene: Adelia, Bianca, Hugo, Gefolgsleute
    15.Szene: Soldaten, Ritter, Hugo, Bianca, Adelia, Gefolgsleute



    2.Akt, 1.-3.Szene:
    Ein reich geschmücktes Zimmer im Schloss Laon


    1.Szene: Diener, Musikanten
    2.Szene: Ludwig, Emma, Diener, Musikanten
    3.Szene: Hugo, Ludwig, Adelia, Emma, Soldaten, Diener, Gefolgsleute


    2.Akt, 4.-.Szene:
    Ein Vorzimmer des Festsaales, den man im Hintergrund sehen kann. Es ist Nacht.


    4.Szene: Bianca, Folco
    5.Szene: Bianca
    6.Szene: Emma, Bianca, Hochzeitsgäste
    7.Szene: Ludwig, Adelia, Hugo, Bianca, Emma, Hochzeitsgäste

  • Bei der Uraufführung am 13. März 1832 im Teatro alla Scala in Mailand sangen Clorinda Corradi (Luigi V), Felicita Baillou-Hillaret (Emma), Giudita Pasta (Bianca), Giulia Grisi (Adelia), Domenico Donzelli (Ugo) und Vincenzo Negrini (Folco di Angiò).


    Ugo, conte di Parigi idie Originalbezeichnung der Oper ist "Tragedia lirica“ in zwei Akten und vier Teilen mit einem Libretto von Felice Romani nach Blanche d’Aquitaine von Hippolyte-Louis-Florent- Bis.

    Die Geschichte von Bianca und Ugo ist mehr als eine Tragödie, eine Reihe von Missverständnissen, Verdächtigungen und versteckten Liebesaffären. Die von der italienisch-österreichischen Zensur vorgenommenen schweren Eingriffe haben das Libretto tiefgreifend verändert und die Handlung noch verzerrter und unverständlicher gemacht, so dass Felice Romani die Urheberschaft des Librettos nicht anerkennen wollte.

    Donizetti, der die Komposition der Oper in Rom ohne Rücksicht auf die Zensurergebnisse begonnen hatte, musste umfangreiche Arbeiten an der Überarbeitung der im Originalmanuskript, hauptsächlich im ersten Akt deutlich sichtbaren Partitur (Änderungen, Löschungen, Verschiebungen von Abschnitten) durchführen.

    Die verschlungene Handlung gipfelt in der großartigen Gift-Szene, und überhaupt ist der 2.Akt Grandios und wird haupsächlich von den beiden Sopranen getragen, fast möchte ich behaupten, die Herren sind nur Stichwort geber.


    Da es nur 2 GA gibt, die erste von OperaRara von 1977



    ....die zweite von Dynamic von 2003 Live aus Bergamo



    ...ist man damit zufrieden!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)