Marcel Cordes, ein singender Charakterdarsteller.

  • Hallo - nochmal zu Cordes mit Lortzing:


    Nachdem Harald jetzt sogar das Cover des "Wildschütz"-Querschnitts präsentiert hat (dieses Tondokument habe ich schon auswerten können) - wer verfügt über die Ausschnitte aus "Undine"? Wer kann ggf. einen Hinweis aufs Wer-Wo-Wie geben? Es wäre wirklich wunderbar, wenn auch diese, mir bis dato nicht präsent gewesene, Aufnahme noch genutzt werden könnte!


    Wer kann mir/uns da weiterhelfen?


    !00 Dank. und Grüße vom KUS

    Gilt es des Lebens höchsten Preis um Sang mir einzutauschen ...

  • Hallo Harald - danke!
    Tja, es war also eine Ente. Den Kühleborn, den in den EMI-Frühzeiten der FiDi so grandios gegeben hatte, gab im Eurodisc-Querschnitt wieder Frick. Kein Cordes. Schade, schade. Aber nun sehen wir wenigstens klar.
    Grüße, KUS

    Gilt es des Lebens höchsten Preis um Sang mir einzutauschen ...


  • Lieber KUS!


    Den bekommts Du bei dem unten angeführten Vertragspartner:



    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Lieber Peter,


    täusche ich mich oder singt Marcel Cordes auf diesem Querschnitt gar nicht (das war ja die Frage)?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape
    Lieber Peter,


    täusche ich mich oder singt Marcel Cordes auf diesem Querschnitt gar nicht (das war ja die Frage)?


    Liebe Grüße vom Thomas


    Lieber Thomas!


    Ich dachte im Moment an Gottlob Frick, Entschuldige Bitte.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello::hello:

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  • Ja, ihr Lieben:


    Da waren wir also aufgrund des Erinnerungs-Irrtums eines freundlichen Beiträgers auf einer falschen Fährte. Wie ich schon mit Bezug auf Haralds Cover-Präsentation hier bedauernd festzustellen hatte, ist Marcel Cordes in dem "Undine"-Querschnitt von eurodisc nicht vertreten. Obwohl er - immer mit Blick auf die wundervolle Früh-Aufnahme von "Nun ist's vollbracht, du kehrst zur Heimat wieder" mit Rita Streich und DFD vom Beginn der 1950er bei Electrola (es war zuerst noch eine Schellack) - genau die richtige Kühleborn-Besettzung gewesen wäre. Tja, kann man nix machen. Es bleibt aus Z+Z das Gesellen- und das Zarenlied, aus "Wildschütz" eine fulminante "Heiterkeit"-Arie. Aus Nicolais "Lustigen Weibern" die Szene Falstaff+Fluth mit Franz Crass. Sonst wohl (?) keine deutsche Spieloper.


    Dennoch dankbar für jeden weiteren (eiligen) Hinweis auf etwaige sonstige, noch nicht gehobene Marcel-Cordes-Fundsachen/Entdeckungen-Schätze grüßt Euch


    KUS

    Gilt es des Lebens höchsten Preis um Sang mir einzutauschen ...

  • Lieber Kus,


    Marcel Cordes wäre tatsächlich eine interessante stimmschöne Alternative als Kühleborn gewesen. Allerdings ist mir Fischer-Dieskau bei aller Wertschätzung in dieser Partie stimmlich zu leichtgewichtig. Meiner Auffassung enspricht der machtvoll tönende Gottlob Frick. Bitte wenn schon schade, dann nur, weil es die Cordes Interpretation nicht gibt.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Klaus,


    mir ist auch nur der eurodisc Querschnitt von "Undine",den Harald Kral - wie immer zuverlässig-richtig eingestellt hat, bekannt. Es giibt dann noch eine Gesamtaufnahme der EMI aus dem Jahr 1967 unter Robert Heger. Da singt meines Wissens Hermann Prey den Kühleborn.
    Aufmerksam machen möchte ich Dich noch auf die Bayreuther Mitschnitte der legendären "Götterdämmerung" unter Rudolf Kempe. Marcel Cordes singt in den Jahren 1961 und 62 einen fabelhaft stimmschönen Gunther und gibt der blassen Rolle erstaunliches Profil. Es ist keine Veröffentlichung bekannt. Die Bänder sind allerdings bei den Bayreuther Festspielen und im Deutschen Rundfunk Archiv archiviert.
    Generell ist Deine geplante Veröffentlichung sehr zu begrüßen. Entscheidend für den Erfolg wird sein, dass Du eine Vertriebsfirma findest. Preiser records Wien ist für historische Aufnahmen eine gute Adresse. Nachdem es von Gottlob Frick bei EMI und anderen führenden Labels zahlreiche ihm gewidmete Aufnahmen gibt und wir zusammen mit URACANT eigene CDs veröffentlicht haben, waren wir sehr positiv überrascht, welchen Erfolg Preiser mit einer Veröffentlichung "Gottlob Frick-Dokumente einer Sängerkarriere I" hatte. Die Nachfrage war offensichtlich so groß, dass rasch eine weitere CD unter diesem Titel produziert wurde.
    Viel Erfolg wünscht Dir mit lieben Grüßen
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Dank an operus.


    Ja, den (mit Blick auf Cordes-Fundsachen leider frustrierenden) Hinweis von Harald hatte ich natürlich sofort registriert und die Suche in dieser Richtung aufgegeben. Und eigentlich sind wir mit den Erörterungen, die Du hier ergänzend zu einer Wiedererweckung der Erinnerung an Cordes vorträgst, ja bei Frick, dem "schwärzesten", auch im falschen Spazio. Da Deine Bemerkungen aber mal hier stehen, dann also auch die Antwort:


    Die Marcel-Cordes-Edition h a t gottlob ein Label - nämlich dasselbe, bei dem auch die von mir betreuten und kommentierten Editionen Josef Traxel (10 CDs), Ingrid Bjoner (2CDs), Sándor Kónya (3 CDs), Leonie Rysanek (5 CDs) erschienen sind und die weiteren Editionen Neidlinger, von Rohr, Wegner erscheinen werden. Du findest es hier am Fuß der Seite(n), unten rechts, rot auf schwarz.


    Preiser Records ist im Augenblick wieder enorm veröffentlichungs-fleißig. Soeben kommt schon wieder und noch ein Metternich-Recital heraus; an Tondokumenten dieses tollen Sängers war und ist kein Mangel. Umso dringlicher, dass endlich-endlich der Verdi-Antipode dieser Ära und ansonsten mindestens so bedeutende andere große Bariton (neben FiDi + Metternich, nach von mir nicht geteilter Meinung vieler auch Prey) der unverdienten Historisierung entrissen wird!


    Der beiden "Götterdämmerung"-Mitschnitte aus Bayreuth 1962 + 1964 bin ich mit Hilfe des unglaublichen Rechercheurs Helge Kramberger habhaft geworden. Wenn Platz genug zu nutzen ist, werden wir vier Auftritte des Gunther unter Verwendung beider Mitschnitte bringen können.


    Vom hier im Forum ebenfalls gelegentlich auftretenden "Operngerngeher" (aus Wien) habe ich soeben eine Handvoll ganz wunderbarer weiterer Cordes-Rollenfotos bekommen. Wenn man nicht irgendwann sagen müsste "So, jetzt schließen wir das Projekt endlich ab!", dann wären weitere Überraschungen, Funde, Freuden wohl absehbar. Aber natürlich kann man Optionen auf spätere Nachträge ja mmer offenhalten.


    Ich hoffe, das Ganze kommt nun in den nächsten Wiochen zur Veröffentlichung. Es hängt nur noch an einer Freigabe- und Koop-Kommunikation mit Tochter Barbara Cordes-Hillebrand.


    Falls sich der hiesige Diskurs über das Thema fortsetzt, was ich vermuten möchte, dann lasst uns ihn bitte im Forum-Spazio "Marcel Cordes" weiterführen. o.k.?


    Grüße, KUS

    Gilt es des Lebens höchsten Preis um Sang mir einzutauschen ...

  • Lieber Kus,


    selbstverständlich o.K. Trotzdem wünsche ich Dir bei Deinen begrüßenswerten Aktivitäten viel Glück. Ausführungen über Cordes
    sind bei Gottlob Frick auch gut angesiedelt, denn die beiden waren gute Kollegen. Marcel Cordes hat meines Wissens Frick sogar einmal in Ölbronn besucht, zumindest steht er im Gästebuch. Ich "alter Depp" konnte das Label, bei dem Deine CDs erschienen sind auf der Seite unten rechts nicht erkennen. Vielleicht versuchst Du es nochmals, mich zu informieren. Besonders Traxel, bei dem ich einge Zeit privaten Gesangsunterricht hatte, interessiert mich. Danke.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Hallo operus!


    Wenn ich's denn tun darf, ohne dass man mir eines Tages hier "pro-domo"-Politik oder gar "Missbrauch des T-Forums" vorwirft:


    HAMBURGER ARCHIV für GESANGSKUNST.


    http://www.vocal-classics.com


    Grüße, KUS

    Gilt es des Lebens höchsten Preis um Sang mir einzutauschen ...

  • Weil wir alle so schön im Gottlob-Thread versammelt sind:


    Unser frischgebackener Moderator Thomas hat vor einiger Zeit das Hamburger Archiv hier im Forum vorgestellt:


    Labelvorstellung: Hamburger Archiv für Gesangskunst-Ein Paradies für Stimmfexe


    Lieber operus, der Werbe-Link dorthin findet sich auf jeder Tamino-Seite unten rechts, direkt neben dem grünen Button Deiner Gottlob-Frick-Gesellschaft!


    Viele Grüße


    Harald :hello: :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Beiträge zu Marcel Cordes, die ein wenig missverständlich im Thread zu Gottlob Frick gestanden hatten, habe ich nach hierher verschoben.
    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.


  • endlich mal eine richtige Wuerdigung und background Information zu dem wundervollen MC. Danke! :jubel:
    Wann kommt denn die Edition raus? Ich habe vor wenigen Tagen ein Bild von MC an Dr. G.H. geschickt, was wohl dann in einem Artikel erscheinen wird.
    cheers

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  • Liebe Gioconda,
    ich habe bei Preiser keine Marcel Cordes CD gefunden.
    Vielleicht kannst Du mal ein paar nähere Angaben machen.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Liebe Taminos !


    Soeben habe ich beim HAfG eine Marcel Cordes Edition entdeckt !


    Allein schon die Titelliste liest sich wie die Speisekarte eines Haubenlokals.


    Endlich ist diesem großen Sänger und Darsteller eine Würdigung wiederfahren, die er sich schon zu lebzeitenverdient hätte !


    Ich weis, wie großartig er in Verdi`s Räubern und Nabucco war - endlich sind diese Partien dokumentiert, neben vielem anderen Hörenswertem. :angel:


    Mit Freude über diese Entdeckung -


    grüßt Euch


    der Operngernhörer :hello:

  • Dem unermüdlichen Einsatz zweier Männer ist es zu verdanken, daß die Marcel Cordes Edition zustande gekommen ist. Joachim Leufgen, dem Chef und Produzenten des HAfG, dem es gelungen ist, die Tonquellen auf bestmögliche technische Qualität zu bringen und Klaus Ulrich Spiegel, ein Freund von Cordes und Mitglied unseres Forums, der in unermüdlicher Recherche und Suche nach oft schwer zugänglichen Tondokumenten diese Edition ermöglichte. Er ist auch der Verfasser der umfangreichen Texte der Booklets, die insgesamt eine fundierte Biographie des Sängers ergeben.
    Nochmals, danke an beide Schöpfer dieser Edition, sie haben mit ihr einem der bedeutensten deutschen Gesangsinterpreten nach dem zweiten Weltkrieg ein würdiges Denkmal gesetzt.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Auch von mir herzlichen Dank. Mit Marcel Cordes wurde einer der bedeutendsten deutschsprachigen Baritone gewürdigt. Da ich selbst zusammen mit UraCant einige CDs veröffentlicht habe, weiß ich, welche Arbeit ein solches Vorhaben erfordert. Nun wäre es noch schön, wenn die Bezugsquelle der Edition im Forum bekannt gegeben würde. Danke.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber operus,
    das Hamburger Archiv für Gesangskunst ist Werbepartner von Tamino. Den Button zum anklicken - man kommt direkt auf die Bestelleseite - ist auf jeder Tamino-Webseite rechts unten - direkt neben dem Werbebanner der Gottlob-Frick-Gesellschaft!




    Jede Box mit 3 CDs kostet 24 € - es gibt 4 Boxen zu je drei CDs.


    Das ist die Box Nr. 1:



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Liebe Giaconda,


    im Vergleich zu der bei Preiser erschienen CD habe ich bei der HAfG Box die Interessanteren Titel gefunden, welche zum Teil vorher nie auf LP erschienen sind. Mir sind speziell die Nabucco und Räuber Arien wichtig, da Marcel Cordes in diesen Partien in der VOP sensationell war. Auch habe nicht gewusst, dass er die "Sizilianische Vesper" und "Aroldo" gesungen hat.


    Diese seit fast 50 Jahren schlummernden Tondokumente sind für mich, da ich Marcel Cordes noch oft auf der Bühne erlebt hat, eine echte Sensation ! :angel:


    Liebe Grüße -


    vom Operngernhörer :hello:

  • Der Meinung von Operngernhörer kann ich mich nur anschließen.


    Die Titel auf der Preiser CD habe ich alle schon seit vielen Jahren, zum


    Teil noch auf Schallplatten oder CD- Querschnitten (Emi). Die Edition


    von HAfG enthält dagegen sehr viele Titel, die vorher garnicht


    veröffentlich waren. Das ist das Interessante an diesen zwölf CDs.


    Die revidierten, authentischen, biographischen Daten über Marcel


    Cordes kann man übrigens seit kurzem bei Wikipedia nachlesen.


    (Autor: Klaus Ulrich Spiegel).


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Liebe Taminos !


    Beim Promotion-Text der Preiser CD, so kurz er auch ist, sind wieder die allgemein verbreiteten Fehler aufgetreten :


    - Cordes war bis Jahresbeginn 1970 Mitglied der VOP.


    - er hat bis zum Herbst 1969 auf der Bühne und auch im Radiostudio gestanden.


    - seine Gastverträge in Deutschland liefen 1968/69 aus.


    - er hat seine Karriere nicht wegen eines Gehörleidens, sondern wegen fortschreitender, schwächender Diabetes beendet.


    Wenn es ein Booklet geben sollte, würde ich mit wünschen, dass darin nicht die notorischen sonstigen Fehler wie z.B. angebliches Tenordebut als Canio in Eger etc. zu lesen sein werden, sondern dass die Firma Preiser, die auch sonst so um Genauigkeit bemüht ist, die fehlerbereingten Daten verwenden wird.


    Mit lieben Grüßen -


    der Operngernhörer :hello:

  • Die Preiser-Recital-CD von Marcel Cordes ist jetzt auch - mit Hörproben - bei unserem Werbepartner jpc verfügbar:



    Marcel Cordes singt Arien
    von Mozart, Rossini, Verdi, Wagner, Offenbach, Leoncavallo,
    Giordano


    Marcel Cordes,
    Großes Opernorchester,
    Wilhelm Schüchter,
    Werner Schmidt-Boelcke,
    Kurt Gaebel
    Preiser , ADD/m, 56-58
    Erscheinungstermin: 10.9.2009


    Der Preis von ca. 20 Euro scheint mir etwas überhöht.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Haralds Hinweis, wonach das Preiser-Recital "Marcel C o r d e s - Dokumente einer Sängerkarriere" (ein nicht korrekter Serientitel, wenn man die tatsächlichen Titel auf dieser wie auf anderen Recitals-CDs der Serie betrachtet) bei jpc im Angebot sei, hat sich mir erst bestätigt, als ich auf der jpc-Website gezielt danach suchte. In den monatlichen jpc-Courieren ist es bis heute nicht angekündigt. Noch seltsamer: Auf der Website der PreiserRecords fehlt diese CD bisher vollständig. Stattdessen ist unter den augenblicklichen "Neuheiten", mit denen die Homepage eröffnet, eine Recital-CD Josef T r a x e l, wieder in der "Dokumente"-Serie, angezeigt.


    Wie auch immer: Beide CDs enthalten ausschließlich Einzelaufnahmen der deutschen EMI Electrola aus den 1950ern, die seinerzeit in der Erstveröffentlichung entweder auf 45er-Singles oder 25/30cm-LPs erschienen waren, seit Anbruch des CD-Zeitalters aber skandalöserweise nicht mehr veröffentlicht wurden, außer ein paar ganz seltenen Ausnahmen im Rahmen von Opernquerschnitten, sofern diese keine echten Studio-Gesamtprojekte, sondern nur Kompilationen alter Singles, somit Zweit- und Drittauswertungen waren. Für einen Haufen Gebühren konnte man solche Aufnahmen - teilweise! - nach ausdrücklicher Genehmigung durch die Geschäftsführung der EMI-Niederlassung Deutschland bisher bei der Tochtergesellschaft "Railroad Tracks" erwerben. Die Preiser-Recitals sind also wenigstens eine Möglichkeit, endlich einige ausgewählte Einzeltitel-Einspielungen der großen, wenn auch auf wenige Namen beschränkten, Nachkriegs-Ära deutscher Sängeraufnahmen wieder zu erlangen. Und mit Traxel und Cordes werden dabei schmerzhafte Lücken geschlossen, die angesichts sonstiger Recital- oder Portrait-Wiederveröffentlichungen desselben Hauses (Rothenberger, Köth, Schock, Wunderlich, Metternich, Prey, Frick etc.) als besonders skandalös anzusehen waren.


    Seien wir also dankbar dafür. Freilich: Umfassende Portraits sind dabei nicht entstanden. Auch ist dem Insider die Terminierung des Vorgangs schon auffällig. Die vorjährige 10CD-Edition Josef Traxel und die aktuelle 12CD-Edition Marcel Cordes, beide beim HAfG - und nun plötzlich nach nahezu zwei Jahrzehten vergeblichen Forderns, Fragens, Appellierens, Hoffens je eine Preiser-CD: ein Zufall?


    Da, wie Harald Kral zutreffend angemerkt hat, die beiden CDs (zumindest bei jpc) mit 19,99 € voll hochpreisig, also in der obersten Preisklasse, ausgeschildert sind, obwohl es sich um Dritt- oder sogar Viertauswertungen handelt, wird es vielleicht als legitim angesehen, wenn ein idealistisch an den beiden Groß-Editionen zentral beteiligter Forum-Teilnehmer sich hier erlaubt, darauf hinzuweisen, dass die CDs der HAfG-Editionen für gut die Hälfte, im Fall Cordes mit der 4-Boxen-Struktur sogar für kaum mehr als ein Drittel, zu haben sind - obwohl sie nicht nur marktbekannte Studiotitel bringen, sondern eine Fülle von Ausgrabungen, Trouvaillen, Raritäten, darunter einiges, was seit mehr als vier Jahrzehnten vor keines Menschen Ohr gekommen ist.


    Noch ein Monitum: Der nur drei Zeilen umfassende Presse-Kurztext, den Preiser, wie hier im T-Forum nachzulesen, zur Cordes-CD veröffentlicht, enthält allein schon drei Sachfehler, "Operngernhörer" hat schon darauf verwiesen. Muss ich mir die überteuerte CD kaufen, die keine einzige Nummer bringt, die nicht auch in der großen HAfG-Edition enthalten ist, um den ganzen Booklet-Text von Preiser nachlesen zu können? Die Befürchtung ist nämlich akut, dass darin erneut alle die weit verbreiteten - in meinen Booklet-Texten, in Wikipedia und demnächst auch im Großen Kutsch-Riemens aber endlich richtiggestellten - Falschinformationen stehen und damit wieder in den Kreislauf der Archivierungen, Zitierungen, Multiplikationen, ergo Legendenbildungen eingespeist sind. Weiß jemand schon mehr?


    Für Hinweise dankt: Euer KUS

    Gilt es des Lebens höchsten Preis um Sang mir einzutauschen ...

  • Liebe Taminos !


    Ich habe mich letzte Woche in die Marcel-Cordes-Edition eingehört.


    Grossartig !


    Das ist keine Werbung für das HAfG, sondern meine Empfindung beim Hören. In den Live - Mitschnitten aus der Wiener Volksoper (Räuber und Tiefland) war Marcel Cordes (trotz der unüberhörbaren stimmlichen Abnützung) wieder so im Raum, wie ich ihn in meinen Jugendjahren immer wieder erlebt habe.
    Eine auf der Bühne dominierende Erscheinung, wie sie heute so selten geworden ist. Kein Schönsänger, sondern ein Charakter auf der Bühne !


    Wer kann heute die Partie im "Il Campanello" so stimmlich überzeugend, so humorvoll darstellen ? Ich kenne niemanden, der da heran kommt.


    Bei all den grossartigen Aufnahmen, die da vorhanden sind, will ich nur für das Sammeln und Veröffentlichen der Aufnahmen DANKE sagen, da ich nicht geglaubt habe, vileles davon noch einmal hören zu können.


    Euer Operngernhörer :hello:

  • Na ja, ich habe den großartigen Charakterbariton Marcel Cordes auch in dramatischen Partien immer mit schönsten Tönen im Ohr. Habe seine Stimmschönheit auch in Kritiken besonders herausgestellt und keiner hat protestiert.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • In der aktuellen Ausgabe des Opernmagazins "Orpheus" (No. 1+2/2010 findet sich eine interessante Rezension zur Marcel Cordes-Edition, die ich nach Rücksprache mit der Redaktion hier in voller Länge vorstellen möchte:


    Die Marcel-Cordes Edition


    MARCEL CORDES auf zwölf CDs, die wollen gehört sein. Für Sammler kein Problem. Im Gegenteil. Es können gar nicht genug Aufnahmen sein. Zumal von Cordes, den sich niemand so schnell satt hört. Vielmehr kann er süchtig machen. Die neue Edition aus dem Hamburger Archiv für Gesangskunst (HAfG) wagt den Versuch, das auf Tonträgern aller Art erhaltene akustische Lebenswerk dieses vielseitigen und tüchtigen Baritons (1920-1992) auszubreiten. Wenngleich keine der Gesamtaufnahmen in Gänze berücksichtigt werden konnte – was auch den Rahmen gesprengt hätte – gewähren Ausschnitte, einzeln produzierte Arien und Szenen, seltene Mitschnitte sowie Lieder einen tiefen Einblick in die Werkstatt eines Künstlers, der als Kurt Schumacher geboren wurde und unter seinem bürgerlichen Namen zunächst die Tenorlaufbahn eingeschlagen hatte.


    Joachim Leufgen und Klaus Ulrich Spiegel, den Herausgebern der Edition, ist es gelungen, auch diesen Anfang mit musikalischen Beispielen zu illustrieren, was so reizvoll wie spannend ist. Talent von Sängern entfaltet sich gewöhnlich früh. Im Falle von Cordes war das auch so. Walter von der Vogelweides „Den Bronnen, den uns Wolfram nannte“ aus einem Mannheimer Tannhäuser von 1949 sowie das Lied des Steuermanns aus dem Fliegenden Holländer, ein Jahr später an gleicher Stelle mitgeschnitten, lassen ahnen, dass dieser junge Mann unter glücklicheren Umständen auch seinen Weg als Tenor gemacht hätte. Technische Einschränkungen, die Klaus Ulrich Spiegel in seinem begleitenden Essay zu Recht feststellt, wären womöglich durch einen guten Lehrer ausgeglichen worden. Es sollte anders kommen, und das ist für alle, die Marcel Cordes verehren, gut so. Schließlich ist eine ganze Generation mit seinen Aufnahmen als Bariton groß geworden.


    Diese Opernquerschnitte standen in jedem Plattenschrank und wurden gern aufgelegt. „Sonst spielt‘ ich mit Zepter, mit Krone und Stern“: Ward die Arie des Zaren Peter in Lortzings Zar und Zimmermann je schöner gesungen? Cordes vermittelt immer den Eindruck, als müsste ein Stück so und nicht anders klingen! Dabei war ihm alles Akademische, alles Selbstherrliche, alles Apodiktische fern. Er singt, wie er kann und trifft schlicht den Kern. Bei ihm wird Singen zur einfachsten Sache der Welt, was es ja wirklich nicht ist. Damit erklärt sich für mich seine bleibenden Faszination. Anders ausgedrückt, die eigentliche Stärke von Marcel Cordes, der in seiner Zeit von starker Konkurrenz umlauert war, ist für mich seine Natürlichkeit.


    Josef Metternich, Dietrich Fischer-Dieskau oder der wesentlich ältere Hans Reinmar, die das gleiche Repertoire sangen, haben den größeren Wiedererkennungswert. Das unverwechselbare Timbre kann aber auch Last, Einschränkung und eine Art Stempel sein. Mit seiner natürlichen Stimme hat Cordes womöglich mehr Gestaltungsmöglichkeiten und Freiheiten. Hörer haben weniger Erwartungshaltungen und sind nicht so festgelegt. Bei Metternich weiß man genau, was kommt, bei Cordes nicht ganz so stark.


    Die Edition des HAfG ist übersichtlich und sinnvoll zusammengestellt. Vol. 1 (10459) gehört in Gänze Giuseppe Verdi, dem Komponisten, mit dem man Cordes am ehesten verbindet. Dem italienischen Raum ist auch Vol. 2 (10460)mit Rossini, Bellini, Donizetti, Leoncavallo, Mascagni, Giordano und – auch nicht ganz so weit weg – d‘Albert verpflichtet. Mit Mozart, Lortzing (natürlich ist auch die schon erwähnte Zaren-Arie nicht vergessen!), Nicolai, Wagner, Goetz, Humperdinck, Gluck und Strauss wird in Vol. 3 (10461) ein deutscher Schwerpunkt gesetzt, ergänzt u.a. mit Mussorgsky und Tschaikowsky. Werke des 20. Jahrhunderts in Vol. 4 (10462) sind weniger ein Wagnis als eine faszinierende Erweiterung, die die Vielseitigkeit von Cordes belegt. Die spektakulärsten Szenen stammen aus dem Totenhaus von Janacek, Wolf-Ferraris Kuckuck von Theben und Hindemiths Harmonieder Welt. Es finden sich sogar ganze Lieder- Zyklen, darunter von Béla, Bartók, Alois Melichar, Julius Weismann, Karl Bleyle und Anton Kinz. Bei Bleyle und Kinz sitzt kein Geringerer als MICHAEL RAUCHEISEN am Klavier.


    Der Platz für diese Besprechung reicht nicht, um alle Stücke, wie es eigentlich nötig wäre, aufzuzählen. Auf mehr oder weniger bekannte Szenen folgen ausgesprochene Fundsachen – in der Edition auch als solche gekennzeichnet. Die Herausgeber haben nicht geknausert. Nicht selten dürften aufwendige Recherchen nötig gewesen sein, Herkunft und Alter von Aufnahmen zu ermitteln – wie im Falle der köstlichen Szenen des Enrico aus Donizettis „Nachtglocke“ (Il Campanello), die aus dem Landestheater Linz stammen. Es soll nicht unerwähnt bleiben – wenngleich beim HAfG fast schon selbstverständlich – dass die Edition reichlich mit Fotos ausgestattet ist, so dass auch das Auge auf seine Kosten kommt und nicht nur das Ohr


    - Sebastian Sternberg -


    Soweit die Rezension, die an sich schon Lust auf die ganze Edition machen würde. Dennoch scheint mir der Platz zu gering bemessen, um Cordes in all seinen Facetten zu würdigen. Vielleicht gelingt es den Kundigen hier am brett, die Lücken zu füllen. Vor allem ein Statement von KUS würde mich interessieren, der Cordes -soweit ich weiß- gut gekannt hat und auch über wichtige Teile seiner Karriere begleitet.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
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  • Lieber Thomas!


    Danke für die Veröffentlichung der orpheus-Besprechung, die mir - mit Verlaub und bei aller persönlichen Sympathie für den Verfasser - doch ein wenig punktuell und auf zentrale Bedeutungsaspekte des wunderbaren Künstlers gar nicht eingehend erscheint. Wenn Du mich nun hier ganz global um ergänzende Lückenfüllung ersuchst: Was kann ich denn da noch leisten, was nicht jeden hier vorgegebenen Rahmen an Platzbedarf sprengen würde. Ich habe alles, was ich weiß und bewerten kann, im wirklich raumsprengend ausführlichen Haupt-Booklet und zu den einzelnen Tondokumente-Gruppen nochmal in den kleinen Box-Beilagen der HAfG-Edition ausgesagt. Sollte sich jemand nicht in den Besitz dieser CDs setzen wollen oder können und trotzdem Ausführlicheres zu Marcel Cordes lesen wollen, möge er mir seine eMail-Adresse zukommen lassen (an: KUS@ku-spiegel.de), und ich sende ihm dann die Texte gern online zu.


    Grüße, Dein/Euer KUS

    Gilt es des Lebens höchsten Preis um Sang mir einzutauschen ...

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