Der bekannteste lebende Dirigent

  • Vor gut zwei Jahren hätte man noch Giulini als Nr. 1 nennen können, geht ja leider nicht mehr. ;(

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Theophilus,
    wenn aber so viele Leute in die Jansons-Konzerte gehen, und zwar nicht nur in Wien, wird er wohl zwangsläufig breiten Publikumsschichten bekannt sein. Oder irre ich mich da?


    --------------------------


    Hallo Herbert,
    ich beantworte gerne Deine Frage nach Jansons: Er ist im gleichen Job tätig wie seinerzeit Toscanini, im Gegensatz zu diesem aber bei einem breiteren Repertoire künstlerisch erfolgreich und, ebenfalls im Gegensatz zu diesem, aufgrund seiner effizienten und in freundlichem Ton abgehaltenen Probenarbeit bei den meisten Orchestern sehr beliebt.


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Spricht es jetzt eigentlich für oder gegen das Forum, dass der Jansons-Thread mit sage und schreibe zwei Beiträgen von zwei ausgeschiedenen Mitgliedern vor sich hin welkt? :D


    Hallo Bernd,
    weiß nicht... Mir hatte Jansons bisher jedenfalls auch eher wenig zu sagen - was allerdings wiederum nichts hinsichtlich seines allgemeinen Bekanntheitsgrads zu sagen hat (und was auch nicht bedeutet, daß ich ihn und seine Arbeit nicht zur Kenntnis genommen hätte) ...
    Herzlichst,
    Medard

  • Hallo Edwin,


    ich kenne Mariss Jansons, kenne so gar seinen Vater Arvid.


    Ich meine mit bekannt, wirklich bekannt sein. Geh auf die Straße und frag Otto Normalverbraucher nach Karajan und Bernstein und die meisten können darauf antworten...


    Bei Jansons glaube ich das indes nicht.


    Das heißt nicht, dass ich persönlich Jansons kenne und schätze. Das ist ja nicht Thema dieses Threads. Hier geht es um wirklich bekannte Dirigenten.



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Hallo Edwin,


    Toscanini war bei seinem Orchester durch seine ernsthafte Arbeit


    auch außergewöhnlich geschätzt und beliebt.


    Er ist 50 Jahre nach seinem Abschied noch immer "bekannter",


    als es Jansons je werden wird.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Andrew,


    das sehe ich ganz anders, bekannte lebende Dirigenten gibt es gegenwärtig nicht viele, die ähnlich wie Karajan und Bernstein weltweit in aller Munde sind...


    Jansons gehört in meinen Augen nicht dazu.



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Jansons ist einer der bedeutenden Dirigenten unserer Zeit. Ich schätze seine gewissenhafte und hingebungsvolle Arbeit sehr. Gleichwohl ist er ein Spätstarter. Zu einem breiteren Schichten bekannten "Star-Dirigenten", soweit es das heute noch gibt, ist er frühestens und wenn überhaupt durch sein Neujahrs-Konzert geworden. Von seiner hervorragenden Einspielung der Schostakowitsch-Sinfonien hat die breite Öffentlichkeit keine Kenntnis genommen. Dagegen sind Dirigenten wie Abbado, Barenboim, Maazel, Levine, Metha, Ozawa oder auch Rattle schon wesentlich länger und medienwirksamer auf Tour. Daran ändert auch nichts, dass Jansons in Wien zurecht sehr geschätzt wird oder dass er im vergleichsweise dünn besiedelten Skandinavien außerordentlich populär ist.


    Loge

  • Zitat

    Original von Klawirr


    Hallo Bernd,
    weiß nicht... Mir hatte Jansons bisher jedenfalls auch eher wenig zu sagen - was allerdings wiederum nichts hinsichtlich seines allgemeinen Bekanntheitsgrads zu sagen hat (und was auch nicht bedeutet, daß ich ihn und seine Arbeit nicht zur Kenntnis genommen hätte) ...
    Herzlichst,
    Medard



    Hallo Medard,


    es scheint mir daran zu liegen, dass Jansons zu den Dirigenten gehört, die kein bisschen polarisieren - und wenn man nach vier Tagen Abwesenheit wieder ins Forum schaut und sich einer erdrückenden Anzahl von Threads gegenübersieht, in denen es um Rankings und Wert- bzw. Geschmacksurteile geht, ahnt man, dass das keine gute Voraussetzung für viele Beiträge ist.


    Zumal die Suche nach dem "bekanntesten" Dirigenten ohne seriöse Daten und Klärung der Voraussetzungen (wo und bei wem und weshalb und bis zu welchem Grad bekannt?) nicht sehr erfolgversprechend ist.


    Barenboim etwa dürfte sich international recht großer Bekanntheit erfreuen - wobei man nie weiß, ob der Grund sein politisches Engagement, seine Pianistenkarriere oder eben sein dirigentisches Wirken ist. Oder, um den Ausruf einer nur marginal klassikinteressierten Freundin zu zitieren: "Ah, Barenboim - das war doch der Mann von Jacqueline du Pré..."



    Zitat

    Original von Loge
    Jansons ist einer der bedeutenden Dirigenten unserer Zeit. Ich schätze seine gewissenhafte und hingebungsvolle Arbeit sehr. Gleichwohl ist er ein Spätstarter. Zu einem breiteren Schichten bekannten "Star-Dirigenten", soweit es das heute noch gibt, ist er frühestens und wenn überhaupt durch sein Neujahrs-Konzert geworden. Von seiner hervorragenden Einspielung der Schostakowitsch-Sinfonien hat die breite Öffentlichkeit keine Kenntnis genommen. Dagegen sind Dirigenten wie Abbado, Barenboim, Maazel, Levine, Metha, Ozawa oder auch Rattle schon wesentlich länger und medienwirksamer auf Tour. Daran ändert auch nichts, dass Jansons in Wien zurecht sehr geschätzt wird oder dass er im vergleichsweise dünn besiedelten Skandinavien außerordentlich populär ist.
    Loge


    Hallo Loge,


    cum grano salis stimme ich Dir zu - mit Ausnahme der Rezeption der Schostakowitsch-Aufnahmen: Zumindest die drei deutschen Großfeuilletons überschlugen sich in Lobeshymnen. Nun kann man natürlich zu Recht sagen: Deutsche Feuilletons sind alles andere als die "breite Öffentlichkeit". Aber in die Bild-Zeitung oder ins Fernsehen schaffen es ohnehin nur Netrebko & Co. Und dann bestimmt nicht mit Schostakowitsch... :D


    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Deutsche Feuilletons sind alles andere als die "breite Öffentlichkeit". Aber in die Bild-Zeitung oder ins Fernsehen schaffen es ohnehin nur Netrebko & Co. Und dann bestimmt nicht mit Schostakowitsch... :D


    Viele Grüße


    Bernd


    Lieber Zwielicht,


    da muss ich Dir leider zustimmen.


    Loge

  • Zitat

    Zitat Loge
    Dagegen (im Gegensatz zu Jansons, Anm.) sind Dirigenten wie Abbado, Barenboim, Maazel, Levine, Metha, Ozawa oder auch Rattle schon wesentlich länger und medienwirksamer auf Tour. Daran ändert auch nichts, dass Jansons in Wien zurecht sehr geschätzt wird oder dass er im vergleichsweise dünn besiedelten Skandinavien außerordentlich populär ist.


    Jetzt frage ich mich, ob Wien wirklich ein anderer Planet ist...?
    Barenboim ist in Wien "einer unter vielen", ganz gern gesehen, ohne Begeisterung zu entfachen. Ich glaube, da wird Mehta noch in breiteren Kreisen geschätzt.
    Levine ist in Wien eine totale Nullnummer (ich erinnere mich an einen ziemlich leeren Musikverein, als Levine eine VI. Mahler dirigierte) und nie sonderlich gut angekommen.
    Die anderen genannten sind zweifellos stark da - aber kein Vergleich zu Jansons, der sich in relativ breiten Kreisen einer extremen Beliebtheit erfreut. Und, wie gesagt: Er ist der einzige, der unter Garantie das Haus füllt.


    Ich glaube auch nicht, daß der Bekanntheitsgrad eines ehemaligen Chefdirigenten von Pittsburgh, ehemaligen ersten Gastdirigenten des London Philharmonic, des Chefdirigenten von Concertgebouw und Bayerischem Rundfunk und zweitem Chefdirigenten von St. Petersburg sich auf Wien und ein paar dünnbesiedelte skandinavische Landstriche beschränkt.


    ---------------


    Hallo Liebestraum,
    das Thema heißt "lebende Dirigenten".
    Hältst Du angesichts dessen die Feststellung, daß zwei Tote bekannter gewesen sind, für sehr sinnvoll?


    :hello:


    P.S.: Damit mir nicht schon wieder das Propagieren des persönlichen Geschmacks unterstellt wird: Jansons ist mir persönlich ziemlich gleichgültig. Ich halte ihn für einen wichtigen, vielleicht sogar guten Dirigenten, mit dem ich persönlich wenig anfangen kann. Ich glaube, diese Unterscheidung zwischen "mag ich" und "ist bekannt" würde manche Fehleinschätzungen verhindern.

    ...

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  • Hallo Edwin,


    natürlich halte ich das für sinnvoll, denn immerhin ist es eine Messlatte, die es gilt erst einmal zu erreichen.


    Davon ist Jansons allerdings noch weit entfernt.




    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Lieber Theophilus,
    wenn aber so viele Leute in die Jansons-Konzerte gehen, und zwar nicht nur in Wien, wird er wohl zwangsläufig breiten Publikumsschichten bekannt sein. Oder irre ich mich da?


    Hallo Edwin


    Du könntest dich da sogar gewaltig irren. Man kann es nicht verallgemeinern und man muss jeden Fall beleuchten, aber generell muss die Beliebtheit der Favoriten der regelmäßigen Konzertbesucher nicht stark mit ihrem Bekanntheitsgrad in der breiten Öffentlichkeit korrelieren. Bei manchen ja, bei anderen eher nein oder auch gar nicht. Janssons ist in Insiderkreisen sicher höher geschätzt als beim breiten Publikum und wenn er nicht ein Neujahrskonzert dirigiert hätte, wäre sein Bekanntheitsgrad im restlichen Österreich eher endenwollend.


    Aber auch so finde ich, dass rein vom Bekanntheitsgrad bei uns Janssons keine Chance gegen Leute wie Abbado, Muti, Mehta und Ozawa hat. Von Harnoncourt gar nicht zu reden. Janssons hat für mich nicht den Funken einer Chance, hier unter die Top Drei zu kommen.


    Zur Illustration vielleicht noch ein Extrembeispiel: In Wien ist Leonid Brumberg ja eine fixe Größe, dessen Konzerte doch höchste Wertschätzung genießen. Starte einmal eine Umfrage, wie viele Leute außerhalb Wiens ihn schon einmal gehört haben, oder ihn wenigstens dem Namen nach kennen....


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Aber auch so finde ich, dass rein vom Bekanntheitsgrad bei uns Janssons keine Chance gegen Leute wie Abbado, Muti, Mehta und Ozawa hat. Von Harnoncourt gar nicht zu reden. Janssons hat für mich nicht den Funken einer Chance, hier unter die Top Drei zu kommen.


    Lieber Theophilus,


    Ich habe Maris Janssons nicht zu meinen Favoriten gerechnet.
    Dennoch hatte ich was Mühe mit ihm, denn - und das habt Ihr offenbar vergessen - mit dem Orchester des Concertgebouws hat er bereits internationalen Beifall bekommen.


    LG, Paul

  • Hallo Liebestraum,

    Zitat

    natürlich halte ich das für sinnvoll, denn immerhin ist es eine Messlatte, die es gilt erst einmal zu erreichen.


    Da sind wir grundsätzlich unterschiedlicher Meinung. Ich halte es nicht für sinnvoll, zwei einmalige Erscheinungen als Meßlatte zu nehmen, denn diese beiden einmaligen Erscheinungen würden ihrerseits wieder relativiert, wenn man Toscanini und Furtwängler als Meßlatte nähme - von diversen inner-amerikanischen Erscheinungen damals und zur Bernstein-Zeit gar nicht zu reden.
    Jeder Zeit die Dirigenten, die ihr gebühren. Damals eben Karajan. Und jetzt kann's nur noch besser werden. ;)


    ---------------------


    Hallo Theophilus,


    und die in Pittsburgh haben sich auch geirrt;
    und die in München;
    und die in Amsterdam;
    und die in London.
    Sie haben einen totalen No-Name zum Chef gewählt.
    Ich garantiere Dir: Das muß der bekannteste No-Name aller Zeiten sein! :hahahaha:


    Wenn Jansons Chef der Symphoniker wäre, würde ich Dir sofort recht geben. Aber angesichts dieser Liste...?


    Harnoncourt, den ich ebenfalls genannt hätte (und der für mich der weitaus interessantere Dirigent ist), ist aus dem Dreiervorschlag wieder hinausgefallen, weil ich jüngst ein Gespräch mit einem nicht ungebildeten amerikanischen Musiker hatte, der mir versicherte, daß Harnoncourt in den USA ein absoluter Fall für Insider sei und in Fachkreisen höchstens als "that crazy man from Germany" (!) Geltung habe. Vielleicht habe ich dieser Aussage zuviel Gewicht beigemessen. Jansons gegen Harnoncourt auszutauschen, fällt mir wahrlich nicht sonderlich schwer. Nur, wie gesagt, ich glaube, es entspricht nicht der internationalen Realität.


    :hello:

    ...


  • Hallo Bernd,
    ich denke Du hast recht - sowohl was Deine Einschätzung Jansons anbetrifft, als auch die Best-Of-Ranking-Threads im Forum. Allerdings hatte Alfred diesen Thread ja auch dezidiert »unernst« gestartet und schlicht danach gefragt, wer wohl aktuell die drei (im landläufigen Sinne) bekanntesten Dirigenten seien (also: nix Qualität und Geschmack oder so). Ich denke da hat Barenboim aktuell ganz gute Karten - gerade weil er der Eheman von J. d. P. gewesen ist, weil er sich medienwirksam (und der eigentlichen Sache wenig zuträglich) um das gemeinsame Musizieren von Israelis und Palestinensern bemüht, gerade weil er meint Wagner in Israel spielen zu müssen usw.
    Da kann Jansons IMO kaum mithalten. Jansons ist Musiker, Dirigent, arbeitet in seinem Metier und dies überaus solide (auch wenn mich persönlich seine Interpretationen zumeist nicht unbedingt vom Stuhl reißen - was auch für seinen Schostakowitsch gilt, da bliebe ich lieber bei Roschdestwinskij, oder Haitink, oder Slovak, Kondraschin oder auch Barschai...).
    Ganz herzlich,
    Medard

  • Zunächst: Ich glaube nicht, dass die eingangs gestellte Frage zu beantworten ist. Ich jedenfalls kann nur von mir und von meiner Frau und vielleicht von meinem Bekanntenkreis ausgehen.
    Deshalb kann ich schnell sagen:
    Rattle
    Abbado


    Dann hakt es schon. Auch bei Jansons bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher - auch wenn ich der Meinung bin, dass er es verdient hätte, einer der bekanntesten zu sein.


    Es ist wohl insgesamt zutreffend, dass es auch keine Pult-Götter mehr gibt. Das hat für mein Empfinden damit zu tun, dass es diese eben gab. Der Schatten von Karajan und Bernstein (als Beispiele) reicht bis in die heutige Zeit. Sie sind Synonyme geworden für "Dirigent" (eben so wie die Beatles für "Popband"). Ihre Aufnahmen sind bis heute erhältlich, und das in kaum überschaubarer Breite und in immer neuen Ausgaben.


    Insofern ist Liebestraums Anmerkung:

    Zitat

    Original von Liebestraum
    ... immerhin ist es eine Messlatte, die es gilt erst einmal zu erreichen.
    Davon ist Jansons allerdings noch weit entfernt.


    auch nicht erhellend. Diese "Messlatte" ist eben nicht zu erreichen. Und bei der Beantwortung der Frage nach aktuellen Dirigenten hilft so ein Maßstab ohnehin nicht weiter.


    :hello:


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    ist er deshalb weltweit sehr bekannt?


    Lieber LT,


    DAS habe ich nicht gesagt und darüber kann ich auch nicht urteilen. Aber er ist jedenfalls im Ausland bekannter als Du denkst.


    LG, Paul

  • Ich komme aus Wien und mir sagt Jansons jetzt nicht viel.


    Ich würde aus europäischer Sicht eher folgende Herren nominieren:


    Riccardo Muti
    Sir Simon Rattle
    Barenboim


    ... vielleicht noch Harnoncourt auf Platz vier.


    Obwohl, wie hier schon erwähnt, es heute eigentlich keine Dirigenten mit einer weltweiten Berühmtheit mehr gibt deren Namen auch unter "Nicht-Klassik-Hörern" bekannt wären.

  • Zitat

    Original von Hayate
    Obwohl, wie hier schon erwähnt, es heute eigentlich keine Dirigenten mit einer weltweiten Berühmtheit mehr gibt deren Namen auch unter "Nicht-Klassik-Hörern" bekannt wären.


    Man mag daraus ja alles Mögliche folgern. Ich wäre aber vorsichtig, weil es keineswegs nur klassische Musik betrifft.
    Denn es gibt z.B. auch keinen oder höchstens einen (Hawking und der aus nichtphysikalischen Gründen) Physiker, der Nicht-Physikern bekannt wäre, während seinerzeit jedermann Einstein kannte und Bohr oder Heisenberg gewiß auch viele Laien dem Namen nach bekannt waren.
    Ebenso bin ich nicht sicher, ob es einen lebenden Maler oder Bildhauer gibt, den weltweit praktisch jeder dem Namen nach kennt (so wie vor 40 Jahren Picasso) usw.
    Ähnlich sogar bei Schriftstellern, wobei die ja eh häufig auf ihre Sprachbereiche beschränkt sind. Dennoch: Gibt es in den letzten 20 Jahre einen oder eine, der so ein "Star" war wie etwa Hemingway kurz vor seinem Tod? Eher nicht.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Das kann ich mir jetzt nicht verkneifen:


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ähnlich sogar bei Schriftstellern, wobei die ja eh häufig auf ihre Sprachbereiche beschränkt sind. Dennoch: Gibt es in den letzten 20 Jahre einen oder eine, der so ein "Star" war wie etwa Hemingway kurz vor seinem Tod? Eher nicht.


    Eindeutig ja: Joanne K. Rowling


    :baeh01:


    katlow


  • Hallo Edwin


    Bitte nicht die Dinge durcheinanderbringen. Meine Ausführungen bezogen sich auf Österreich und von No-Name habe ich nichts geschrieben! Außerdem ist dein Argument nicht sonderlich stichhaltig. Welser-Möst kann mit einer ähnlichen Liste aufwarten und niemand würde ihn deswegen unter die aktuell bekanntesten Dirigenten einreihen.


    Generell halte ich die Fragestellung des Threads für zu unpräzise. Der bekannteste wo? Für Mitteleuropa und Japan ist zur Zeit wohl Harnoncourt nicht zu Schlagen. Wenn man "Resteuropa" und Nordamerika dazunimmt wird sich die Beurteilung ändern. In Nordamerika ist er natürlich nur den interessierten CD-Hörern ein Begriff, allerdings ein oftmals sehr guter (in erinnere mich an keine Rezensionen, wo er als "crazy" bezeichnet wurde; sein Beethoven z.B. wird auch drüben sehr geschätzt).


    Man sollte nicht vergessen, dass es doch einige gute Dirigenten gibt, die schon viele Jahrzehnte in der Öffentlichkeit stehen und so eine gewisse Nachhaltigkeit entwickelt haben. Also noch einmal: Claudio Abbado, Riccardo Muti, Lorin Maazel, Zubin Mehta und Seiji Ozawa sind weltweit sehr bekannt, dazu kommt noch Bernhard Haitink. Damit wären wahrscheinlich die wichtigsten älteren Herren genannt, bei den etwas jüngeren gäbe es Simon Rattle, Daniel Barenboim und Mariss Jansons, aber seltsamerweise wurde jener Dirigent noch nicht explizit genannt, bei dem ich mich nicht wundern würde, wenn er bei einer Untersuchung als weltweit bekanntester Dirigent herauskommen würde: James Levine. Seinen Wuschelkopf kennt doch nun wirklich jeder, der auch nur ein wenig mit klassischer Musik in Berührung kommt.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • die drei Bekanntesten - hm, schwer ?(
    ein Versuch:


    Harnoncourt
    Jansons
    Maazel
    (mal aus BR-Empfänger-Sicht :angel: )


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Der Barezzi ist noch einer, der den Jansons kennt. Jetzt sind wir schon zu zweit... :D


    -----------


    Hallo Hayate,
    und Dir ist der Jansons nicht einmal beim Durchblättern des Musikvereins-Programms aufgefallen, wo einen eigenen Zyklus hat? Oder sagt Dir auch der Musikverein nichts? :stumm:


    :hello:

    ...

  • Hallo Edwin,


    ich kenne Jansons auch, aber ich glaube nicht, dass er zu den fünf bekanntesten lebenden Dirigenten gehört. Da dürfte eher Kurt Masur aufgrund seiner Präsenz in Leipzig weltweit bekannter sein.



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Nachdem Karajan und Bernstein das zeitliche gesegnet haben, klafft da schon ein Loch, dass die "Gala" und die "Bunte" nicht so recht füllen können. Ich glaube nicht, dass jemand die "Strahlkraft" der beiden jemals erreicht, der nicht einen Pakt mit "Bild" & Co. mit Blut unterschreibt...

  • Zitat

    Original von Theophilus
    In Wien ist Leonid Brumberg ja eine fixe Größe, dessen Konzerte doch höchste Wertschätzung genießen.
    :hello:


    Leonid wer ? :D



    @Topic:


    Aus meiner Sicht gibt es hier einige Konflikte, weil die Fragestellung unterschiedlich verstanden wird: Geht es um den populärsten Dirigenten, also ist die Zielgruppe die gesamte Bevölkerung (und ist dann Deutschland gemeint oder die Welt ?) oder geht es um den berühmtesten Dirigenten innerhalb eines zumindest hin und wieder klassikhörenden Klientels ?


    Ich gehe jetzt davon aus, Alfred meinte die allgemeine Popularität innerhalb des deutschsprachigen Raumes. Und die ist für einen Tamino letztendlich schwer zu beurteilen, weil er natürlich eine vollkommen andere Wahrnehmung hat.


    Jansons ist sicher ein weltweit bekannter Dirigent ( um Anerkennung und Repuation ging es ja darüberhinaus nicht) und vor allem dem Konzertpublikum bestens vertraut. Trotzdem denke ich, dass Ihn von den 100 Leuten, die man vor einem Einkaufszentrum in der Innenstadt abfängt, weniger kennen werden als beispielsweise Harnoncourt und Barenboim. Harnoncourt dürfte durch das Neujahrskonzert und die Opern via TV sehr bekannt geworden sein, Barenboim vor allem auch durch seine Politische Präsenz. Rattle darüberhinaus durch seinen Posten und das Filmprojekt.
    Man sollte auch nicht vergessen, das manchmal auch ein einziges Ereignis ausreicht, um einen Musiker im öffentlichen bewußtsein zu verankern. Beispielsweise Zubin Mehtas Bekanntheitsgrad hat sich sicher durch die Drei-Tenöre-CD verfielfacht.



    Insofern nenne ich


    Harnoncourt
    Barenboim
    Rattle


    Gruß
    Sascha

  • Zitat

    Original von Antracis
    Ich gehe jetzt davon aus, Alfred meinte die allgemeine Popularität innerhalb des deutschsprachigen Raumes.


    ... die Einschränkung auf den deutschsprachigen Raum entnehme ich Alfreds Eingangsposting aber nicht.


    LG,
    calaf

    Without deviation from the norm, progress is not possible.
    (Frank Zappa)


  • Das kann man auch noch weiter ausdehnen:
    Auch im Boxen gibt es niemanden mehr mit dem Bekanntheitsgrad eines Rocky Marciano, Muhammad Ali, George Foreman oder Mike Tyson (außer vielleicht noch eventuell Wladimir Klitschko).


    Große Berühmtheiten die in aller Welt bekannt sind und deren schillernde Namen jeder kennt scheinen heutzutage nur noch in der Pop Branche zu existieren.


    @Edwin
    Natürlich ist mir der Name Jansons vom Hören-Sagen ein wenig bekannt, kann mit ihm jetzt aber kein Gesicht verbinden und habe auch noch nie ein Konzert mit ihm miterlebt.

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Der Barezzi ist noch einer, der den Jansons kennt. Jetzt sind wir schon zu zweit... :D


    Zitat

    Original von Liebestraum
    Hallo Edwin,


    ich kenne Jansons auch, aber ich glaube nicht, dass er zu den fünf bekanntesten lebenden Dirigenten gehört. Da dürfte eher Kurt Masur aufgrund seiner Präsenz in Leipzig weltweit bekannter sein.


    Und bei uns ist halt Jansons präsenter - jeden Sonntag Mittag beim obligatorischen Klassikstündchen im BR kann man i.d.R. einen Chefdirigenten des BR-Symphonieorchester erleben und momentan sind das halt meist Mitschnitte der Herren Jansons und Maazel...
    In Leipzig sieht das freilich etwas anders aus.
    (@ Edwin: ...und in USA sowieso)


    Zusätzlich wurde Jansons die letzten Jahre durch seinen Schostakowitsch-Zyklus (Symphonien + die viel beachtete Lady aus Amsterdam) bekannt.


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

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