Mozart – HIP only

  • Aber schön, daß 336 dabei ist - sie ist mir die liebste von allen. Wie ist denn der Klang der Orgel [welches Instrument wird verwendet?] ?

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Besetzung:


    Ingrid Seifert - Violine 1661 Jacobus Stainer / Absan
    Anne Röhrig - Violine 1771 Fedele Barnia / Venedig
    Charles Medlam - Violoncello 1720 Finnocchi / Perugia
    William Hunt - Violone 8o nach Busch 1640 Robert Eyland 1983
    John Toll - Orgel William Drake 1984



    alles insgesamt sehr schön klingende Instrumente, die Orgel klingt eher "weich" und warm nicht so scharf wie viele andere Instrumente.

  • Gerade greife ich wieder einmal zu einer meiner schönsten Mozart-Musiken und stelle zugleich bestürzt fest, dass die Aufnahme anscheinend zur Zeit nicht lieferbar ist:
    [amx=B000025IJM]300[/amx]
    W. A. Mozart, Klarinettenquintett KV 581, Klarinettenquartett KV 378/317 d, Kegelstatt-Trio KV 498
    Charles Neidich, Bassettklarinette von Rudolf Tutz nach J. H.W. Grenser, Dresden ca. 1796 im Quintett, in den anderen Stücken Klarinette von Tutz nach Grenser ca. 1796
    Robert Levin, Hammerflügel von Anton Walter, Wien ca. 1790, Kegelstatt-Trio
    L'Archibudelli mit
    Vera Beths, Violine von Antonio Stradivari Cremona 1727
    Lucy van Dael, Violine von Nicolo Amati, Cremona 1643
    Jürgen Kussmaul, Bratsche von William Forster, London 1785
    Anner Bijlsma, Cello von Gianfrancesco Pressenda, Turin 1835
    1992 Reitschule Schloss Grafenegg bei Sony


    Für mich sind dies die bevorzugten Aufnahmen des Klarinettenquintetts und des Kegelstatt-Trios. Da bin ich allerdings parteiisch, sobald ich eine Aufnahme mit L'Archibudelli vor mir habe, erhält diese erstmal einen Vertrauensvorschuss vor allen andren, aus meiner Sympathie für Anner Bijlsma mache ich kein Hehl. Trotzdem erscheinen mir auch ohne derartiges Lobgehudele die vorliegenden Aufnahmen in jeder Hinsicht außergewöhnlich und empfehlenswert - in der Musikalität und Spielfreude, die ein jeder der Akteure einzubringen versteht, in den Ensembleleistungen ebenso wie hinsichtlich der Aufnahmetechnik. In allen Teilen eine runde Leistung und in ihrer Vielschichtigkeit, Durchsichtigkeit, Mozärtlichkeit der gleichwohl ansprechenden Leistung von Wolfgang Meyer mit dem Quatuor Mosaique und Patrick Cohen bei naive in meinen Ohren noch deutlich überlegen. Ganz hinreißend die Sprünge von Neidichs Bassettklarinette in die tiefen Register besonders im Variationensatz.


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Du schaust am falschen Ort


    :]


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Jetzt bin ich aber baff - wie hast Du das gefunden? Weder über "Mozart Neidich" noch über "Mozart Klarinettenquinttet" oder "Mozart Archibudelli" wird dieser verfügbare Artikel angezeigt. Über die mangelhafte, völlig unzureichende und anscheinend immer schlechter werdende Suchfunktion bei Amazon ärgere ich mich inzwischen maßlos und zunehmend. :motz:


    Jedenfalls zu finden ist die folgende schöne Einspielung von Mozarts Klarinettenkonzert KV 622, auf die ich, obwohl ich Dieter Klöcker mit diesem Konzert sehr schätze, immer wieder zurückkomme. Tatsächlich bevorzuge ich diese Aufnahme und halte sie für die Referenz dieses Konzerts, nicht nur im HIP-Bereich:
    [amx=B000001WOA]300[/amx]
    W. A. Mozart, Oboenkonzert KV 314, Doppelkonzert für Flöte und Harfe KV 299, Klarinettenkonzert KV 622, Michael Niesemann, Oboe, Martin Sandhoff, Flöte, Saskia Kwast, Harfe, Pierre-André Taillard, Bassettklarinette, Concerto Köln, Capriccio


    Taillard spielt seinen Part ganz wundervoll, voller Erfindungsreichtum in vollendeter Phrasierung, voller Zärtlichkeit in den lyrischen Stellen, den langsamen Satz fast träumerisch, aber natürlich ohne zu schleppen, seine Bassettklarinette jubelt geradezu in den tiefen Registern, bringt einen sehr schönen Schmelz in den hohen Lagen, ein beachtenswertes Instrument. Concerto Köln spielt in der gewohnten Streicherbesetzung 5-4-3-2-1, sehr schön durchsichtig gestaffelt, mit frischem Drive, aber ohne Schärfe, obwohl dies eine eher frühe Aufnahme ist.


    Sehr schön auch das Oboenkonzert mit Michael Niesemann. Für das Doppelkonzert lohnt sich meines Erachtens diese CD nicht so sehr; da liegt mit der von Ulli schon genannten und sehr gut beschriebenen Aufnahme mit Frank Theuns, Traversflöte, Marjan de Haer, Harfe, und Anima Eterna ein absoluter Knaller vor, der alles andere verblassen lässt - und das sage ich, obwohl ich von Flötenmusik vor allem Abstand halte.


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Und als Ergänzung zum Doppelkonzert für Flöte und Harfe mit Theuns, de Haer und Anima Eterna, das auf der folgenden CD nicht enthalten ist, greife ich dann, wenn ich gegen meine Gewohnheit doch einmal die Flötenkonzerte hören möchte, zu dieser Aufnahme:
    [amx=B000026N1P]300[/amx]
    W. A. Mozart, Flötenkonzerte KV 313, 314, Andante KV 315, Barthold Kuijken und die kleine kriminelle Vereinigung unter Sigiswald Kuijken bei Deutsche Harmonia Mundi


    Ist nicht viel drauf auf dieser CD, aber dafür um so hörenswerter: Typisch Kuijken, möchte man fast sagen, ein duftiger, leichter, gut strukturiert zu hörender Mozart mit einem Pack-an, der sogar mir die Flötenbeschallung schmackhaft machen konnte, ein sehr ansprechend klingendes Instrument, überzeugende Phrasierung - für mich eine sehr empfehlenswerte Aufnahme dieser Konzerte.


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Zitat

    Original von Ulrich Kudoweh
    Jetzt bin ich aber baff - wie hast Du das gefunden? Weder über "Mozart Neidich" noch über "Mozart Klarinettenquinttet" oder "Mozart Archibudelli" wird dieser verfügbare Artikel angezeigt. Über die mangelhafte, völlig unzureichende und anscheinend immer schlechter werdende Suchfunktion bei Amazon ärgere ich mich inzwischen maßlos und zunehmend. :motz:


    Es gibt ja mehrere Amazonen, also com, de, fr, ca, co.uk - und da wird man dann auch fündig, wenn man sie einzeln abfragt. Mich persönlich stört immens, daß es nicht eine globale Amazon-Suche gibt...


    Zitat


    da liegt mit der von Ulli schon genannten und sehr gut beschriebenen Aufnahme mit Frank Theuns, Traversflöte, Marjan de Haer, Harfe, und Anima Eterna ein absoluter Knaller vor, der alles andere verblassen lässt - und das sage ich, obwohl ich von Flötenmusik vor allem Abstand halte.


    Geht mir genau so.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)


  • Salü,


    ich halte die Verwendung von Cembali bei mittlerem und spätem Mozart für historisch nicht korrekt. Dem widersprechen aber auch die Produzenten dieser Einspielung der vierhändigen Werke Mozarts, die ich des herrlichen Klangerlebnisses wegen dennoch sehr gerne empfehlen möchte:



    W. A. Mozart
    Sonates à quatre mains pour Clavecin


    Patrick Ayrton & Wolfgang Glüxam, Cembalo



    Zu beziehen über den ORF-Shop
    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Um mal der Prägung durch David und Igor Oistrakh bei der Sinfonia concertante KV 364 etwas entgegenzusetzen, hatte ich mir diese Aufnahme herausgesucht:


    [amx=B000WLXSAG]250[/amx]


    W. A. Mozart, Sinfonia concertante A-Dur KV-Anh. 104/320 e (nur ein Satz: Allegro) für Violine, Viola, Cello - Sinfonia concertante Es-Dur KV 364/320 d für Violine und Viola - Concertone C-Dur KV 190/166 b für 2 Violinen
    Vera Beths, Rainer Kußmaul, Violinen, Jürgen Kußmaul, Viola und Dirigent, Anner Bijlsma, Cello, Amsterdam Mozart Players, Channel classics, Aufnahme vom März 1991


    Hach, was war es mir eine Freude, diese Sinfonia concertante neu hören zu dürfen, ohne diesen schleppenden Charakter, der sie so gerne langweilig werden ließ. Stattdessen mit großer Frische musiziert: es scheint jede MusikerIn an jedem Pult auf jede andere/n MusikerIn an jedem anderen Pult zu hören, man musiziert miteinander, statt diesen Mozart zu zelebrieren oder zu exercieren, und dies mit größter Spielfreude: so geschmeidig, so intensiv. Auch die Lyrik des Andante hat hier für mich eine ganz neue Bedeutung bekommen. Es sind Aufnahmen wie diese, die mir eine Liebe zu Mozart zurückgebracht - oder auch überhaupt erst eröffnet haben. Mußmaul und die Amsterdam Mozart Players sind von der "soften" HIP-Fraktion, es gibt keine Härte, keine Schärfe im Ansatz, aber natürlich eine gut pointierte Artikulation.


    Aufnahmetechnisch ist dies eine Aufnahme in sehr schöner Räumlichkeit (Raphaelpleinkerk in Amsterdam ohne akustisch wahrnehmbare Kirchenakustik) - sogar für mich mit meiner Bevorzugung direkter Aufnahmen sehr angenehm zu hören. Einschränkungen wegen der frühen Digital-Aufnahme machen sich in keiner Weise bemerkbar. Die Raumakustik sorgt zugleich für eine Vollblütigkeit des Gesamtklangs, die HIP-Gegnern jede Befürchtung nehmen darf, dieser Klang müsse etwa als blutleer oder sonst mangelhaft empfunden werden.


    Neben der Concertone, die ich bis dahin immer nur ganz am Rande gehört hatte, war aber DIE Entdeckung dieser CD dieser eine Satz Allegro einer unvollendeten Sinfonia concertante für die drei Streicher Violine, Viola und Cello mit Orchester, aus Mozarts Skizzen und weitgehenden Orchestrierungen rekonstruiert von Philip Wilby: ganz allerliebst, ein Stück von knapp zehn Minuten, das zu kennen sich wirklich lohnt, zumal wenn man bedauert, wie stiefmütterlich Mozart ansonsten das Cello behandelte.


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Wahrlich interessant ist diese Einspielung der Jupiter-Sinfonie, Titus-Ouvertüre und des (Basset-) Clarinettenkonzertes:


    [URL=http://www.extraplatte.com/component/page,shop.product_details/flypage,shop.flypage/product_id,1448/category_id,1/manufacturer_id,0/option,com_virtuemart/Itemid,27/][/URL]


    Wolfgang Amadé Mozart [1756-1791]


    Ouvertüre zur 'La Clemenza di Tito' KV 621
    Clarinettenkonzert A-Dur KV 622
    Sinfonie C-Dur 'Jupiter' KV 551


    Ferdinand Steiner, Bassett-Clarinette
    Salzburg Solisten


    'Schoonderwoerdlike' musiziert hier das Ensemble Salzburg Solisten (wie der Name bereits mehr als andeutet) in kammermusikalischer Form: Anstelle eines größeren Streichercorpus wirkt bei dieser Interpretation lediglich ein Streichquintett (2 Violinen, Bratsche, Cello und Kontrabaß) mit, wobei die Bläserbesetzungsstärke unangetastet bleibt.


    In der Konsequenz wirken die Werke transpartenter, intimer und zarter, verlieren aber nicht am nötigen Bombast (z.B. Titus-Ouvertüre, Jupiter-Sinfonie). Das Klarinettenkonzert, ohnehin kammermusikalisch angelegt und hier in einer Darbietung mit Bassett-Clarinette, profitiert am meisten von der dünnen Besetzung: Besonders jene Stellen, die bei einer 'Normalperformance' nicht zur Geltung kommen, da die Klarinette zu hoch (in der Regel eine Oktave höher) spielt, kommen hier sehr klangschön heraus (Cello + Bratsche + Bassett-Clarinette!).


    :faint:


    Bedauerlicher Weise spielt der Solist im Finalrondo eine sehr unpassende (vermutlich eigene) Kadenz im angejazzten Stil. Dagegen spricht prinzipiell nichts, aber die Kadenz hat weder Form noch Gehalt und nervt nur. Wie erlösend, wenn endlich das Schlußritornell erklingt.


    Die sinfonischen Werke profitieren vom starken Bass, der sich durch das (Miß-?) Verhältnis in den Streichern ergibt. Die zweiten Themengruppen klingen besonders lieblich (!) - dennoch kommt die Interpretation an die Tiefe und Klangschönheit von Schoonderwoerds Beethovenklavierkonzerten nicht ganz heran. Dennoch sehr zu empfehlen.


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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