Verglichen: Mozarts Altarien aus KV 118

  • Mozart schrieb 1771 "La Betulia liberata", KV 118 (74 c), ein Oratorium. Man könnte es vielleicht auch treffender eine geistliche Oper nennen. Das Libretto ist von Pietro Metastasio.
    Über die Entstehung dieses Werks stehen viele Fragen im Raum. Es sollte von einem Mann aus Padua in Auftrag gegeben worden sein, aber ist dort vermutlich nicht aufgeführt worden. Wohl ist belegt, daß ein gleichnamiges Werk eines Kollegen vertont wurde.
    Zwar ist dies ein Frühwerk von Mozart, aber dennoch wird es von MIR sehr geschätzt. Und nicht nur von mir, denn Mozart selbst scheint es auch geschätzt zu haben.


    Wie erstaunt war ich, als ich dieses Werk irgendwann in den 70gern (oder 80gern) zum ersten Mal hörte. Es war eine Einspielung, die offensichtlich während der Salzburger Festspiele aufgenommen wurde, mit u.a. Peter Schreier, Ileana Cotrubas und Walter Berry. Und mit einer für mich komplett unbekannten Sängerin, Hanna Schwarz. Sie sang die Rolle von Giuditta (Judith).
    Sofort war ich gefesselt von ihrer Stimme. Das Timbre war so reich und sonor. Im ganzen Register war die Stimmführung natürlich, dabei ohne Kunstgriffe. Für mich war hier ein richtiger Alt zu hören. Wie erstaunt war ich, als ich später merkte, daß sie als Mezzo eingeordnet wurde.
    Die LP-Version wurde später auf CD ausgebracht.


    Ich habe die beiden Judith-Arien in drei Versionen: die damalige von DGG, die später auf CD in Mozarts GA von Philips ausgebracht wurde; in der Brilliant Mozart GA und von Nathalie Stutzmann.
    Es tut mir leid, aber für diesen Vergleich wollte – oder besser gesagt konnte – ich die Brilliantaufnahme nicht benützen. So groß war der Unterschied.
    Also wurden nur die Aufnahmen mit Schwarz und Stutzmann verglichen. Und da hatte ich nicht viel Mühe.
    Obwohl von Stutzmann gesagt wird, sie sei ein richtiger Alt, finde ich, daß Schwarz über die ganze Linie eine schönere, "schwerere" Stimme hat. Das Dumme ist, daß ich eigentlich nicht das Dirigat vergleichen konnte, denn jedes Mal werde ich wieder von dieser Stimme gefesselt und achte auf nichts anderes.


    LG, Paul

  • Nun, da muss dann auch noch etwas zu sagen: wie stets unabgesprochen einer Meinung mit Paul ;)


    Ich wusste ja wieder nicht, wer da singt und habe Hanna Schwarz noch nie vorher gehört. Nathalie Stutzmann hätte ich in einer Arie beinahe mit einem Counter verwechselt, während Schwarz mir sofort als sonorer tiefer Frauen-Alt in allen Stellen deutlich wurde.
    Diese Stimme ist eine grosse Entdeckung für mcih. Ich fand beide Einspielungen serh gut, aber die mit Schwarz noch einen Tick besser, eben weil mir das Timbre so gefällt. :jubel:
    F.Q.

  • Die Altstimme der Pariserin Nathalie Stutzmann ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber sie ist tatsächlich eine Altistin.


    Die Einspielung des Stabat Maters und Salve Regina von Pergolesi sind sehr hörenswert.


    Leider kenne ich die Aufnahmen von deinen Beispielen nicht. Hanna Schwarz ist sehr vielseitig, doch in meinen Ohren eher ein Mezzo-Sopran, auch die Rollen die sie singt, deuten darauf hin.


    Liebe Grüsse

  • Die Judith-Arien aus Betulia liberata werden auch von Sopranen gesungen, z.B.


    Juliane Banse, begleitet vom Münchener Kammerorchester, Ltg: Christoph Poppen. :jubel:


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried