Diese Aufzeichnung gibt es übrigens schon seit einiger Zeit auch als DVD.
Ciao Principe
Diese Aufzeichnung gibt es übrigens schon seit einiger Zeit auch als DVD.
Ciao Principe
Grüß Dich Alfred!
Das ist eine Aufnahme der Frequenz by Salvatore Caruselli.
3 DAE STEREO Digital
Il Barbiere di Siviglia von Giovanni Paisiello (1740 - 1816),
Fiagaro - Alessandro Corbelli,
Rosina - Lella Cuberli,
Graf Almaviva - Piero Visconti,
Bartolo - Enzo Dara,
Don Basilio - Delfo Menicucci
Diener des Bartolo - Giovanni Savoiardo,
Notar - ebenfalls Giovanni Savoiardo.
Calviercembalo: Nicola Scardicchio,
Roumanian Philharmoniic Orchestra, Dirigent: Bruno Campanella,
aufgenommen 22., 24. + 26. Juli 1982,
aufgemnommen zum 8. Festival der Valle d' Itria, 200 Jahre nach der Erstaufführung der Oper.
3er LP Gesamtaufnahme.
Liebe Grüße Peter
ZitatOriginal von Ulli
mich würde Pauls Meinung zum Thema "Paisiello vs. Rossini" bei dieser Oper sehr interessieren. Denn [ich weiß es!]: er ist paisiello- und rossiniphil.
Lieber Ulli,
Inzwischen habe ich beide Opern wieder gehört. Ganz kurz könnte man eigentlich sagen von Rossinis Barbier versus Paisiellos Barbier "Rossini finde ich witziger".
LG, Paul
ZitatOriginal von gioachino
Hallo Felipe,
hinzu kommt, dass die Berganza und natürlich Abbado noch heute Referenz sind, was man über Alva leider nicht sagen kann, obwohl er seine Meriten hatte. Ein Rossini - Sänger à la Florez ist er nie gewesen, hat jedoch dazu beigetragen, dass dieses Stimmfach bis heute Furore gemacht hat !
Ciao. Gioachino
Wenn ich diese Aufnahme mit der Marriners vergleiche (Allen, Baltsa, Araiza), halte ich eher Marriner für die Referenzaufnahme.
Interessant.
Es gibt ja offenbar etliche sehr gute Aufnahmen.
Kann sich keiner für die Callas- und die de los Angeles-Aufnahme erwärmen?
Die Naxos-Aufnahme:
Servile, Ganassi, Kertesi, Sarkany, Orban, Vargas,
Failoni Chamber Orch. Budapest,
Dirigent: Humburg
Label: Naxos , DDD, 92
Hier stimmt jede Note (und es fehlt auch keine!)
@Felipe
Der Grund für mich, dass die älteren Aufnahmen (Callas usw.) nicht Referenz sein können sind die vielen Kürzungen!
Die große Arie des Almaviva kurz vor Schluß "Cessa di piu resistere" z.B. wird regelmäßig weggelassen.
LG
PS: Vielleicht probierst Du es mal mit Leinsdorf!
Hallo Harald,
danke, das wußte ich nicht.
Es ist wirklich schwierig, sich für eine Aufnahme zu entscheiden.
Zur Naxos-Aufnahme fand ich folgende Rezension:
ZitatAmazon-Rezension
Für diesen "Barbier" ist wirklich kein Lob zu hoch. Eine geradezu Perfekte Einspielung. Selbst Harenbergs Komponistenlexikon nennt diese Aufnahme als einzige Alternative zu der berühmten mit Maria Callas. Letztere ist allerdings, wie die meisten, mit Strichen aufgeommen worden und hat, wie damals üblich, einen zu großes Orchester für Rossini. Die Aufnahme der Firma Naxos von 1992 (auf 3 CDs) ist ungestrichen und hervorragend Besetzt. Über den Almaviva dieser Einspielung, Ramon Vargas, muß man nichts mehr sagen, er gehört inzwischen zur absoluten Tenor-Elite der jüngeren Generation. Aber auch Sonia Ganassi als Rosina und Roberto Servile als Figaro halten höchstes Niveau. Das Failoni Chamber Orchester musiziert schlank und temperamentvoll. Überhaupt klingt diese Aufnahme sehr "italienisch". Will Humburg am Pult animiert sein Ensemble zu sehr lebendigem, bühnennahem musizieren. Diese Einspielung kann man wirklich in allen Belangen und ohne Einschränkung empfehlen.
Zitat
Ich würde mich diesem Verdikt unbedingt anschließen (FonoForum tat das seinerzeit übrigens auch). Bei Paisiello wird's schon schwieriger, aber zum Glück gibt es diese Aufnahme jetzt wieder, wenn auch erstaunlich vollpreisig:
Jacques Rideamus
Meine Lieben,
Im Handel offenbar derzeit nicht erhältlich, aber sehr empfehlenswert ist eine Turiner Rundfunkaufnahme von Rossinis "Barbiere" von 1968, die 1989 von dem italienischen Label FREQUENZ herausgebracht wurde. Dirigent ist Nino Sanzogno, der offenbar darauf bedacht war, sich weniger den berühmten "Schlagern" dieser Oper zu widmen, als eine im gesamten harmonisch-beschwingte, aber nicht klamaukhafte Interpretation zu gestalten. Temperament und Präzision gehen hier eine ausgesprochen glückliche Verbindung ein. Gäbe es nicht bei den Protagonisten teilweise eine gewisse Anlaufzeit, wäre das in mancher Hinsicht eine klassische Referenzaufnahme. Die Ensembles sind vielfach ein Vollgenuß!
Den Almaviva gibt - no na net - Luigi Alva, der aber ein bißchen braucht, um zu seinem gewohnten Niveau zu finden. Anfangs übertreibt er den unerfahrenen, begriffsstutzigen Grafen etwas, dann gewinnt er aber an Profil.
Den Figaro singt Sesto Bruscantini mit eleganter und voller Stimme, sehr intelligent und nur zu verblüffen, wenn ihm Fiorenza Cossotto zeigt, daß sie noch eine Spur verschmitzter sein kann. Diese Rosina singt einfach herrlich und berührt außerordentlich. Interessanterweise ist sie bei "Una voce poco fa" aber nur gut und nicht so überragend.
Fernando Corena ist ein solider Bartolo mit sehr guten und einigen nicht ganz so überzeugenden Momenten. Ivo Vinco gibt den Basilio auf ähnlichem Niveau. Vorzüglich die Berta von Maya Sunara (und bei "Il vecchiotto cerca moglie" ist mir wieder einmal aufgefallen, daß da nachmals Lortzing beim "Waffenschmied" ein bißchen abgekupfert hat).
Die Tonqualität ist ziemlich gut, aber nicht absolute Spitze.
LG
Waldi
Eigentlich haben wir ja das Thema verfehlt - es ging darum die beiden "Barbiere" gegeneinander zu stellen. Aber seis drum:
BEIDE Werke sind aus meiner Sicht unvergleichlich schön - Rossini hat in gewisser Weise Anleihen bei Paisello genommen - nicht von den musikalischen Themen her - aber vom Charakter - und die Charaktäre vielleicht noch ein wenig schärfer herausgearbeitet - Aber letztlich stammt diese Komposition auch aus einem anderen Jahrhundert.....
Aber EINES haben beide Werke gleich: sie sind oftmals eingespielt worden - (jene von Paiseelo immerhin ZUMINDEST 3 Mal, das ist viel für ein heute ziemlich unbekanntes Werk) - und stets geglückt - aber IMO nie vollkommen. Deshalb habe ich auch alle der 3 mir bekannten Paisiello Aufnahmen (Sie erinneren IMO stellenweise an Mozarts Da-Ponte- Opern - zumindest mich) und gezählte NEUN von Rossini. Aber vielleicht liegt das auch daran , daß beide "Barbiere" zu meinen Lieblingswerken zählen.....
mfg aus Wien
Alfred
ZitatOriginal von Alfred_Schmidt
Eigentlich haben wir ja das Thema verfehlt - es ging darum die beiden "Barbiere" gegeneinander zu stellen.
Ha! Sag ich doch.....meine Zeilen in diesem thread waren gar nicht so böse gemeint. Ich fand es nur schade, daß ein interessanter auf Vergleich angelegter thread zu einem reinen Vorstellungsthread für Aufnahmen des Bekannteren wurde - der das allemal verdient hat, aber man hätte dafür lieber einen neuen thread eröffnet....
Wulf
Lieber Wulf,
Das eine schließt ja das andere nicht aus - und diesen Thread auseinanderzuklauben, wird wohl kein Moderator freiwillig auf sich nehmen...
Bitte um Pardon, daß ich eine offenbar ziemlich unbekannte Aufnahme in die Diskussion einbringe:
Live-Mitschnitt aus der Scala, Mai 1952.
Alles andere als ein "Barbiere" von der Stange. Dafür bürgt schon der Dirigent, Victor de Sabata, der sich ja bekanntlich nicht mit Standardinterpretaionen begnügte, sondern hier durch sehr gekonnte Tempowechsel auffällt und diskret, aber wirksam leitet. Er vermittelt das Getragene ebenso wie burleske Schnelligkeit, die bei ihm nie ins Stolpern kommt. Virtuosität ohne Aufdringlichkeit.
Der einzige wirkliche Nachteil ist die Tonqualität. Es scheint sich um eine "Souffleurkasten"-Aufnahme zu handeln, weil es so oft zu Übersteuerungen kommt.
Die beste Leistung kommt allerdings prächtig heraus: Nicola Rossi-Lemeni als Basilio wirkt quasi wie ein italienisches Gegenstück zu Gottlob Frick und kann es auch an Schwärze mit diesem mühelos aufnehmen. So eine Verleumdungsarie hört man nicht alle Tage.
Spitzenqualität zeichnet auch den Almaviva Cesare Vallettis aus: Der ist sichtlich mit viel Laune bei der Sache, singt herrlich und stellt geschmeidige Vielseitigkeit unter Beweis.
Melchiorre Luise als Bartolo bedarf vielleicht einiger Gewöhnung. Er legt ihn nämlich nicht als plumpe Figur an, sondern verleiht ihm fast eine gewisse, natürlich verstaubte, Eleganz - gibt der Figur nicht nur klischeehafte Züge, sondern achtet auf Nuancen. Man muß also gut hinhören, um das richtig mitzubekommen, aber es lohnt sich.
Dora Gatta (1921-1979) ist eine Vergessene. Ihre Rosina leidet natürlich besonders unter den Aufnahmemängeln und ist daher nicht ganz leicht zu beurteilen; trotzdem würde ich behaupten, sie verfügt über eine wendige Stimme, die aber etwas scharf klingt. Sie betont auch zu sehr das Keck-Soubrettenhafte; die Rosina soll ja nicht nur ein Schalk sein, sondern etwas Damenhaftes besitzen. Immerhin scheint eine sehr solide Technik gegeben, sodaß man eigentlich mehr von dieser Sängerin hören möchte.
Anna Maria Canali paßt sich als Berta dem Karikaturistischen an. Das dürfte auch irgendwie an der Inszenierung gelegen haben, das Publikum kann sich manchmal vor Lachen nicht halten.
Last but keineswegs least: Gino Bechi als Figaro: Ein großartiger Interpret, der einen kräftigen, etwas polternden, aber sehr differenzierten Barbier kreiert (und wieder bedaure ich, daß man ihn nicht sehen, nur hören kann, denn er war als Darsteller mindestens genauso gut), weniger elegant-schön singend, als selbstbewußt und den dramatischen Zug betonend, ein gestandenes Mannsbild mit einer reichen gestalterischen Palette.
LG
Waldi
Meine Lieben,
Da sich offenbar niemand anderer hier ausführlicher zur EMI-Callas-Aufnahme des Rossini-"Barbiere" äußern will, hier meine Einschätzung.
Ich besitze allerdings leider nicht die Gesamtaufnahme, sondern die Querschnitt-Version von 1998. Die Originalaufnahme erfolgte 1957 in London.
Alcide Galliera und das Philharmonia Orchestra bieten eine eine präzise, sehr disziplinierte und elegante Wiedergabe, bei welcher das nötige Temperament trotzdem vorhanden ist. Eine wirklich klassische Interpretation, die zu den besten gehört.
Maria Callas als Rosina läßt zwar bei den ganz hohen Tönen schon viel Schärfe hören, ist aber trotzdem bei den besten Vertreterinnen dieser Rolle. Keine unbedarfte Rosina, sondern intelligent und facettenreich, trotzdem charmant. Aber die Charakterisierungskunst der Callas zu preisen, heißt Wasser ins Meer schütten. Sie ist und bleibt einfach großartig.
Luigi Alva hat den Almaviva oft aufgenommen. Das hier ist die beste Version, die ich von ihm kenne, die Stimme noch unverbraucht und recht warm. Und ich betone gern, daß Alva für mich ein idealer Interpret dieser Partie ist.
Tito Gobbi und Rossini - eine schwierige Paarung. Bei der Auftrittsarie meint man noch, daß das nicht recht hinhaut. Da wird teilweise mit Kraft überspielt, daß es mit der Beweglichkeit und der Klangfarbe hapert. Aber Gobbi singt sich dann überraschend gut ein. Ein Künstler wie er bleibt gut, auch dort, wo er nicht ideal eingesetzt ist.
Fritz Ollendorff und Nicola Zaccaria als Bartolo und Basilio sind beide absolute Spitzenklasse (nur wenige waren besser).
Die Ensembleszene "Don Basilio! ... Cosa veggo!" wurde wohl nie überzeugender dargeboten als hier.
LG
Waldi
Ich glaube, es wurde hier noch nicht erwähnt:
Für eine geplante deutsche Aufführung von Paisiellos Barbiere in Wien hat Mozart Eine Aria in die Oper: der Barbier von Seviglien. Für Mad:me Hoffer. 2 Violini, Viole, 2 Clarinetti, 2 fagotti, 2 Corni e Baßi. - Schon lacht der holde Frühling in sein Verzeichnis am 17. September 1789 eingetragen.
Zitat von Anmerkungen im KVDas Theater auf der Wieden, an dem Josefa Hofer engagiert war, hat den „Barbier von Sevilla“ jedoch erst 1796 in der Übersetzung von Fr. W. Gaßmann aufgeführt. Vermutlich ist die geplante Aufführung von 1789 gar nicht zustande gekommen, was den unfertigen Zustand des Autoraphs erklären würde. [...]
Der Entwurf bricht ohne Ritornell ab. Eine fremde Hand (Abbé Stadler?) bemerkt auf dem Autograph: „Diese Arie ist für die Singstimme ganz vollendet, wie jeder Kenner leicht einsieht; zum Schluß kann das ganze erste Ritornell, 21 Tacte, oder die 8 Tacte vom Zeichen wiederholt werden.“
Ob Paisiellos Werk von dieser Einlage profitiert hätte? Man glaubt ja, wenn man Paisiello, Salieri oder Martín y Soler hört, auf der Mozartebene zu sein. Allerdings konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als bei einer Aufführung der Capricciosa corretta Martín y Solers eine Figaro-Arie (Dove sono, glaube ich) von Mozart eingeschmuggelt wurde, daß die gesamte restliche und vorherige Oper gleichsam vor Scham im Boden versunken ist. Dabei ist die Capricciosa doch m. E. die vierte da-Ponte-Oper Mozarts ...
Jetzt müsste man mal langsam die dt. Version von 1796 zusammen mit der Mozarteinlage im II. Akt einspielen. Diese Arie (KV 580) wird vermutlich nicht für einen ähnlichen Effekt sorgen, dafür ist sie zu wenig transzendent; allerdings ist der Mittelteil, um mit unserem Lieblingsadjektiv zu garnieren: bemerkenswert.
Zum eigentlichen Thema:
Mir persönlich ist Rossinis Musik bereits zu operettenhaft und das mag ich weniger. Das entfernt sich für mich schon zu sehr von der hochklassischen Oper. Auch beispielsweise bei Webers Abu Hassan klingeln mir diesbezüglich schon die Ohren ganz nervös; der 10 Jahre später entstandene Freischütz allerdings ist seltsamer Weise von diesen Anwandlungen nicht betroffen.
Auch chronologisch gebe ich Paisiello, der 1782 den ersten Teil vertonte (Mozart 1784 den zweiten, Carafa 1820 den dritten), den Vorzug. Denn, wenn ich in der Chronologie des Plots höre, ist der Stilbruch - Rossini als Teil I, Mozart als Teil II - schon fast so krass wie bei den Star-Wars- oder den Tolkien-Verfilmungen.
Frage: warum hat Rossini den 2. Teil nicht auch komponiert? Dann könnte man noch mehr vergleichen; z.B. auch Salieris Falstaff vs. Verdis ...
Dann kehre ich - erstmals in diesem Thread zum eigentlichen Thema zurück, allerdings muß ich zuvor eine Bemerkung über die Callas loswerden. Da mag sie noch so berühmt sein, ich ertrage diese kreischende Stimme einfach nicht - und schon gar nicht als Rosina, da ist sie nämlich fehl am Platz, weill korrekterweise hier ein Mezzo zum Einsatz kommen soll - und kein Sopran.
Hört man sich Paisiellos Version des Barbiere genauer an, so wird man feststellen, daß er an Klangschönheit jenem Rossinis ebenbürtig ist, Allerdings ist der Aufbau eher lyrisch - nicht ganz so spritzig wie bei Rossini, der ja generell ein Wirbelwind ist und die Figuren oft karikiert. Ich will nicht so weit gehen, zu sagen, daß Rossini bei Paisiello "geklaut" hat, (was in jenen Zeiten durchas legitim gewesen wäre, aber er hat sich inspirieren lassen. Er muß die Paisillo Version sehr gut gekannt haben, beispielsweise tauchen Themen des "rossinischen Gewitters" bei Paisiello in der Verleumdungsarie Rossinis auf, oder besser gesagt, Rossini hat hier was aufgeschnappt und in seiner Oper an anderer Stelle verwendet. Die Verleumdungsarie wollte er effizienter gestalten, wo er je nach Interpreten, zwischen bedrohlich und karikaturhaft laviert. Paisellos Oper ist generell "harmloser" und mehr dem Sprechstück von Beaumarchais verpflichtet. Rossini wirft stellenweise alle Hemmungen über Bord und scheut den Kunstkniff der Übertreibung nicht.
Ein Vorteil für Rossini war eindeutig, daß seine Oper später geschrieben wurden. Damals wurden Opern ja üblicherweise in ein oder zwei Saisonen durchgespielt und wurden dann - von Ausnahmefällen abgesehen - durch ein grade aktuelles Stück ersetzt. Das zieht sich durch die gesamte Operngeschichte des 18. Jahrhunderts....
Manche Libretti wurden von bis zu 10 Komponisten vertont. Was heute als Kuntwerke der Musikgeschichte gesehen wird (allerdings nicht von allen - sonst wären ja nicht so viele Opern von damals "vergessen") war damals "Unterhaltung" - Fernsehen gab es ja noch keines. Es musste demzufolge - von Ausnahmen abgesehen - immer was Neues sein - immer in bestmöglicher Ausstattung und Besetzung - soweit man es sich leisten konnte...
mfg aus Wien
Alfred
Auffällig ist beim direkten Vergleich der Libretti, wie konsequent Rossini in die von Paisiello nicht komponierten Lücken der Geschichte, die er hinein komponiert hat, und wie viel konzentrierter er sich den - einfachen, aber wichtigen - Interessenlagen seiner Hauptpersonen widmet. Er hat definitv das bessere Libretto.
Widerspricht das nicht dem, was ich bei Wikipedia fand?
Im Gegensatz zu Mozarts ebenfalls auf Beaumarchais basierender Oper Le nozze di Figaro fehlen ernste Elemente vollständig – was allerdings auch auf die jeweiligen Vorlagen zurückzuführen ist
(Hervorhebung durch mich).
Zitat von Jacques RideamusEin, wie alle Stücke dieser Oper hübsches, aber für die Geschichte mehr als marginales Stück wie das Terzett Bartolos mit den beiden erkälteten Dienern wäre bei Sterbini, dem Librettisten Rossinis, undenkbar.
„Marginal“ ist für das Nies-Terzett m. E. völlig daneben gegriffen - das exakte Gegenteil ist der Fall: es ist mindestens einer der Höhepunkte bei Paisiello.
Und warum sollte das, bei allem Witz bei Sterbini/Rossini ebendort „undenkbar“ sein?
Mindestens seltsam mutet an, daß dieses berühmte Rossiniwerk offenbar keine eigene Ouvertüre (mehr) hat:
Von der bei der Uraufführung verwendeten Ouvertüre ist kein autographes Manuskript erhalten. Es gab zwar Spekulationen, dass Rossini eine eigene Ouvertüre komponiert hatte, aber bereits die meisten älteren Ausgaben verwendeten eine, die zuvor bereits bei zwei anderen Opern Rossinis zum Einsatz gekommen war, bei Aureliano in Palmira sowie bei Elisabetta regina d’Inghilterra, und die Rossini möglicherweise ursprünglich schon 1811 für L’equivoco stravagante komponiert hatte. Die beiden Fassungen unterscheiden sich in der Instrumentation voneinander. Viele Quellen enthalten überhaupt keine Ouvertüre oder eine ganz andere wie diejenige zu Il turco in Italia. Für die neue kritische Ausgabe der Partitur von 2009 wurde anhand der überlieferten Manuskripte eine Neufassung erstellt.