Ein Lied geht um die Welt! - Joseph Schmidt

  • Ich kenne keinen Sänger, in dessen Stimme eine derart beeindruckende Melancholie mitschwang wie bei Joseph Schmidt. Als hätte er in seinen besten Tagen sein tragisches Schicksal bereits geahnt.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Unvergessen ist für mich die Arie des Chapelou aus dem Postillon: "Freunde, vernehmet die Geschichte". Jedes Mal, wenn ich höre, wie er mit strahlender Leichtigkeit auf das "hohe d" geht, bekomme ich eine Gänsehaut.

  • Ich denke das liegt daran, dass Juden als Künstler immer etwas Melancholie haben,


    man denke an Fritz Kortner als Nathan oder Shylock,


    das jüdische Volk ist immer in einer Diaspora gewesen seit 70 und 137 n.Chr.,


    und hat dabei das Melancholische mitgenommen - keine Heimat zu haben.


    Übrigens Moses Kr1 mit dem Postilon - Lied hast Du völlig Recht, er singt es so, dass einem kalt wird!


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

    Einmal editiert, zuletzt von oper337 ()

  • Hier habe ich eine ziemlich unbekannte Arien-CD von Schmidt. Fand ich zufällig einmal beim stöbern in meinem Laden und habe ich also sofort gekauft.





    LG, Paul

  • Zitat

    Ich denke das liegt daran, dass Juden als Künstler immer etwas Melancholie haben, man denke an Fritz Kortner als Nathan oder Shylock, das jüdische Volk ist immer in einer Diaspora gewesen seit 70 und 137 n.Chr., und hat dabei das Melancholische mitgenommen - keine Heimat zu haben.


    Lieber Peter aus Wien,
    Solche Pauschalisierungen kann man einfach in diesem Zusammenhang nicht stehen lassen. Die Geschichte eines Volkes an sich kann keinen Einfluss auf das TEmperament des einzelnen haben, jedenfalls nicht über Generationen, dass sind Vorurteile, sorry.
    Wenn es einen Zusammenhang zwischen jüdischem Glauben und einer bestimmten Art des Gesangs gibt, dann gründet sich dies wohl eher auf die Art des sakralen Gesangs im Judentum. Wie schon oben erwähnt war Josef Schmidt Kantor in der Synagoge.


    Beste Grüsse


    Syrinx

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  • Hallo Peter,
    da du kein PN empfangen kannst, melde dich bitte direkt bei mir. Zu diesem Thema würde ich gerne außerhalb des Forums mit dir reden. Syrinx hat da schon sehr Richtiges angesprochen.


    ein herzhaftes SHALOM
    Michael 2

  • Mit Joseph Schmidt verbinde ich vor allem die Arie "Selig sind, die Verfolgung leiden" aus "Evangelimann" von Wilhelm Kienzl.


    Hört man diese Arie mit dem Schicksal des jüdischen Sängers vor Augen, dann hört man ihn sein eigenes Requiem singen ...


    Jens Malte Fischer schreibt in seinem Buch "Große Stimmen" über Schmidt:


    "ich wage also weiterhin zu behaupten, daß nur für diejenigen Schmidts sängerische Größe einsichtig ist, die eine obskure amerikanische Platte ihr eigen nennen, die sich The Legendary Tenor Joseph Schmidt - Live Performance nennt und die wesentliche Auszüge aus drei Konzerten bietet, die Schmidt im Frühjahr und Herbst 1937 in der New Yorker Carnegie Hall gegeben hat ..."


    Weiter unten schreibt er weiter:


    "... das nicht ausgeschöpfte Potential dieser unglaublichen Stimmbegabung mitbedenkend, muß man ihn unter die großen Sänger dieses Jahrhunderts einreihen."


    Ich besitze die o.g. Platte nicht, jedoch besitze ich den Mitschnitt eines dieser Konzerte. Schmidt entwickelt hier ungeahntes Temperament, ja sogar so etwas wie Schalk. Obgleich ihm die melancholische Stimmung doch am besten liegt.


    Was für ein Verlust.

  • Lieber Michaeal,


    ich weiß nicht wie das geht, aber schreibe an Herrn Schmidt, er soll Dir meine Mail Adresse geben.


    Wenn ich sie da rein schreibe, weiß ich nicht ob das erlaubt ist, oder auch
    Tel.Nr. 208 31 20 (ich versuche es einmal - ist in Wien)


    Liebe Grüße Peter

    2 Mal editiert, zuletzt von oper337 ()

  • Lieber Syrinx;


    da ich an der UNI Kath. Fachtheologie studiere ist mir das Judenturm nicht unbekannt.


    Das Leid des jüdischen Volkes ist auch in der Musik drin, die Heimat, die man haben kann!, und die Heimat die man verliert!


    Ich selbst bin Christ, aber die Shoa und der Holocaust waren zwar die größte Sünde an den Juden, ber Judenverfolgungen gab es doch schon seit 70 und 137,


    wenn ein Volk sich nicht wehren kann, ich meine hier das Judentum, bevor der Staat Israel entstand, der Judenstaat von Herzl war ja ein Projekt,
    ein Volk das niemand wollte, das ist das Problem.


    Wir Christen verurteilen jetzt wieder (Fürbitte von Papst Benedikt XVI.) das jüdische Volk.


    Dasss Josef Schmidt Kantor war, weiß ich, ich habe auf einer Doppel LP sogar religiöse, jüdische Gesänge von ihm,
    aber die sind wohl religiös - aber auch melancholisch.


    Die jüdische Musik hat für mich eine Jahrhundertelange Melodie der Diaspora.

  • Zitat

    Original von oper337
    ich weiß nicht wie das geht, aber schreibe an Herrn Schmidt, er soll Dir meine Mail Adresse geben.


    Hallo Peter,


    Ändere mal in Deinem Profil bei Einstellungen editieren (rechter Spalte, oben) die E-Mailmöglichkeit "Dürfen Ihnen Nutzer per Formmailer E-Mails schicken?".



    Bei " E-Mail-Adresse ändern" (mittlere Spalte, zweiter Zeile) kannst Du Deine Adresse eingeben. Danach kann mann Dir eine Mail schicken.


    LG, Paul

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  • Ich bin da technisch zu dumm - ich gebe es zu.


    Kann das nicht wegen Mail - Adresse Weitergabe.


    Liebe Grüße Peter aus Wien


  • Es wird hier schon SEHR PRIVAT geschrieben für meinen Geschmack. ich werde anschliessend hier einiges löschen


    Man sollte alles Aussermusikalische aus diesem Forum halten.


    Es war ferner mein Wunsch den Mitgliedern die Möglichkeit zur Kommunikation ausserhalb des Forums nicht zu ermöglichen -
    weil das immer wieder zur Cliquenbildung führt.


    Aber seis drum:
    In 5 Minuten schalte ich die PN von oper 337 frei


    Gruß
    Alfred
    MOD 001

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred!


    Wird nicht mehr vorkommen, Entschuldige bitte.


    Nun zu Joseph Schmidt zurück,


    Ich denke, dass keiner der vom Nazi - Terror geflüchteten Sänger, die Menschen, die nie in die Oper gehen, oder gegangen sind,


    nachher,


    so betroffen gemacht hat.


    Was ja die Verfilmungen, in der Zeit des Wirtschaftswunders, in Deutschland und Österreich, bewiesen.


    In dem Album das ich auf 2er LP habe, ist nicht nur der Opern- und Operettensänger drauf, sondern auch der Kantor.


    Josef Schmidt sang eigentlich immer, was die Einspielungen betreffen, immer mit der "Träne" im Timbre.


    Das hatte auch Hilde Güden, die ja auch Halbjüdin war, jedoch von Clemens Krauss geschützt wurde.


    Liebe Grüße und schöne Pfingsten, mit nochmaliger Entschuldigung an Dich Alfred, von Peter aus Wien.

  • Ein Telefongespräch mit meinem Bruder bringt mich nun dazu auch etwas über Joseph Schmidt zu schreiben.


    Als wir ca. 1972 in unserer Familie den ersten Plattenspieler bekamen, war die schon mehrfach genannte Doppel-LP die erste Schallplatte, die mein Bruder kaufte.
    Mehrfach hatten wir schon die Filme gesehen "Ein Stern fällt vom Himmel" oder "Ein Lied geht um die Welt".


    Natürlich hörten wir ständig diese beiden LPs. Bei mir war das sicherlich ein Meilenstein in der Entwicklung meiner Liebe zu den Gesangsstimmen.
    Mein Bruder, der noch nie ein Opernhaus von innen gesehen hat, noch nie eine Operngesamtaufnahme gehört hat und auch sonst absolut keine klassische Musik hört, abgesehen mal von einer Pavarotti CD und "Drei Tenöre" CD, meinte heute zu mir, dass ihn auch heute noch die Stimme von Joseph Schmidt zu Tränen rührt.


    Obwohl ich mich nun seit nahezu dreißig Jahren intensiv mit schönen Stimmen beschäftige, halte ich auch noch immer seine Stimme für etwas Besonderes und man ist jedes Mal tief ergriffen, wenn man ihn hört.


    Liebe Grüße
    Jolanthe

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  • Es ist richtig, Joseph Schmidt dringt mit seiner Stimme, seinem Ausdruck und der Art seines beseelten Vortrags in die Tiefe des Herzens. Für mich besonders schön zu erleben in dem Lied "Heut ist der schönste Tag in meinem Leben". Trotz des sängerisches Feuers sentimentale Emotion pur.
    Fairy Queen regte in einem anderem Thread gerade an, die Auswirkung der Psychoanalyse auf den Gesang zu diskutieren. Ich würde den Spieß umdrehen und von der anderen Seite her an das Thema herangehen. Nämlich: Die Wirkung des Gesangs auf unsere Psyche. Hier könnte gerade die Wirkungsanalyse des Tenors Josef Schmidt ein guter Einstieg sein.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • In dieser Frage teile ich vehement die Meinung unseres verdienstvollen operus. Denn obwohl ich schon öfter mit der Aussage konfrontiert wurde, heute will ich keine Musik, denn ich bin nicht gut drauf, muß ich gestehen, dass ich genau gegensätzlich reagiere. Denn gerade dann, wenn meine Stimmungslage "im Keller" ist, und das ist seit einem halben Jahr in grauenvoller Weise der Fall, suche und finde ich immer wieder Trost und Kraft gerade in der Musik, die mir dann quasi therapeutisch wieder auf die Beine hilft. Ob ein Streichquartett von Schubert, eine Violin-Klavier-Sonate vom himmlischen Mozart, eine grossartige Opernproduktion oder eine Cellosuite von Bach - das zeigt doch, dass die wahre Kunst, und da zuvörderst die Musik, über ungeahnte therapeutische Fähigkeiten verfügt.


    Ein Leben ohne Musik ist kein Leben!
    Danke, operus!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Lieber Milletre!


    Musik ist die Kunstart, die uns kaum enttäuscht und Josef Schmidt hatte das bewahrt, was uns das damalige Regime nahm, den Glauben an den Menschen.


    Wenn er singt "Es wirdim Leben dir mehr genommen, als gegeben" dann stimmt es vollkommen, aber ohne Resignation. :yes:


    Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und erfreue Dich an der Musik Deiner Wahl.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter. :hello::hello:

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  • Mein lieber Milletre,
    Musik ist einer der besten Seelentröster. Was Du tust, ist genau richtig.
    Erproben, welche Musik gibt mir in meiner jetzigen Stimmung eine Stützung. Dir persönlich wünsche ich - bewußt öffentlich hier im Forum -
    die Kraft, die in der Musik liegt und ganz schlicht Durchhaltermögen. Ohne auf Einzelheiten einzugehen glaube ich, dass viele Taminos in Gedanken bei Dir sein werden.
    Übrigens wird Musik auch häufig in der Medizin eingesetzt. Bei vielen örtlichen Betäubungen empfiehlt der Arzt, über Kopfhörer Musik zu hören. Das ist nicht nur Ablenkung, sondern bringt ganz konkrete körperliche Reaktionen, wie Regulierung des Herzschlags, Einfluss auf die Blutgerinnung usw.
    Alle guten Wünsche
    Dein
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Milletre,


    über Deine Worte zu meinem Beitrag hatte ich mich sehr gefreut.


    Auch von mir alle erdenklich guten Wünsche und mögest Du weiterhin immer Trost und Kraft aus der Musik schöpfen.


    Liebe Grüße
    Jolanthe

  • Ihr Lieben,


    was operus sagt, praktizieren wir schon. Er weiss, dass meine Frau im Oktober eine Gehirnblutung erlitt und seitdem im Koma liegt. Niemand kann sagen, ob sie etwas mitbekommt, aber wir haben veranlasst, dass sie täglich in der Früh 2 Stunden Musik "hören" kann. Ob die Botschaft ihre Sinne erreicht - man kann nur hoffen.


    Vor allem tausend Dank für Euer Mitgefühl - aber jetzt müssen wir uns wieder dem unvergessenen tragischen Helden Joseph Schmidt zuwenden. Er hat es verdient, in unser aller Herzen einen immerwährenden Platz einzunehmen.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • LIeber Milletre!


    Wenn Du auch meinst wir sollen uns Josef Schmidt zuwenden, dann tue ich das mit dem Gebet das auch Josef Schmidt täglich betete,


    und das widme ich Deiner Gattin und Dir.


    "Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen, Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.


    Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil;


    denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht".
    [Psalm 23 tw.]


    Mit recht lieben Grüßen und im Gebet bei Deiner Gattin und bei Dir, Dein Peter. [Student an der Kathol. Theolog. Fakultät der Universität Wien]

  • Hier ein Fernseh-Tipp für heute nachmittag:


    Freitag, den 07.08.2009 - 14:00 Uhr 3sat
    ein Kinofilm über das Leben von Joseph Schmidt


    Ein Lied geht um die Welt
    Spielfilm, BRD 1958


    Joseph Schmidt Hans Reiser
    Brigitte von Hilden Sabina Sesselmann
    Himmel Theo Lingen
    Peter Schlange Karl Lieffen
    Malvine RuthStephan
    Mizzi Lotte Ledl
    u.a.


    Regie: Géza von Balváry


    Zitat

    Joseph Schmidt, aufgewachsen in einem orthodox-jüdischen Elternhaus, singt bereits als Jugendlicher in der Synagoge. Dank seiner brillanten Stimme erobert der Tenor im Berlin der 1930er Jahre zunächst das neue Medium Rundfunk und erreicht mit seinem ersten Film "Ein Lied geht um die Welt" den Höhepunkt seiner Karriere. Als der umjubelte Sänger in der Balletttänzerin Brigitte von Hilden seine große Liebe findet, scheint das Glück vollkommen. Doch Brigittes Mutter, eine Generalswitwe, deren einer Sohn hoher NS-Diplomat und der andere Major bei der Reichswehr ist, verhindert die Heirat. Brigitte wird vorübergehend auf das Gut eines pommerschen Verwandten verbannt, während Joseph Erfolge in ganz Europa feiert. Erst als Brigitte, inzwischen erfolgreiche Choreografin, ein Gastspiel in Wien gibt, finden die Liebenden wieder zusammen. Doch Josephs Pläne, sich dort mit Brigitte niederzulassen, werden durch den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich zunichte gemacht. Der Sänger muss Brigitte zurücklassen und in die USA emigrieren. Dort reißen sich alle großen Häuser bis hin zur renommierten Carnegie Hall um den gefeierten Sänger. Doch Joseph hat Sehnsucht nach Brigitte und kehrt wider besseres Wissen nach Europa zurück, um an der Staatsoper in Brüssel zu singen. Der Einmarsch deutscher Truppen in Holland zwingt Joseph jedoch zur Flucht ins nicht besetzte Südfrankreich. Um seiner Verhaftung zu entgehen, flüchtet er weiter in die Schweiz, wo er in einem Lager interniert wird. Brigitte kann ihren einflussreichen Bruder Robert dazu bewegen, seine Freilassung zu erwirken - doch zu spät: Im November 1942 stirbt Joseph an Lungenentzündung.
    "Ein Lied geht um die Welt" ist eine bewegend inszenierte Biografie, die auf der tragischen Lebensgeschichte des deutsch-österreichischen Kammersängers Joseph Schmidt basiert, dessen Stimme in technisch aufgefrischten Originalaufnahmen zu hören ist.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Ich möchte hier auf eine neu erschienene 10-CD-Box von Membran hinweisen. Hier bekommt man für wenig Geld (ca 1 EURO pro CD) eine umfassende Sammlung von Joseph-Schmidt-Aufnahmen (incl. einiger Raritäten):



    Joseph Schmidt - Ein Stern fällt vom Himmel
    10 CDs
    Erscheinungstermin: 25.1.2010


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Vor mir liegt ein kleines rotes Büchlein mit dem Titel "Ein Lied geht um die Welt". Autor Carl Ritter.
    Es ist 1955 im Verlag J.P. Peter, Gebr. Holstein, Rothenburg ob der Tauber, erschienen.
    Meine aktuelle Internet-Recherche ergab, dass das Büchlein antiquarisch für 5,50 Euro angeboten wird. Aus meiner persönlichen Sicht keine "große Literatur", aber wen das Thema interessiert...

  • Guten Abend!


    Ich bin schon sehr erstaunt, daß hier so wenig über einen der besten deutschen Tenöre geschrieben wird. Vielleicht liegt es an der traurigen Vergangenheit. Aber diese Stimme! Die müßte hier eigentlich mehr Raum einnehmen. Vor Allem, weil er in der kurzen Zeit seines Daseins sehr viele Platten besungen hat. Auch einige Musikfilme gibt es von ihm, davon besitze ich vier. Es war nicht nur seine Paraderolle mit dem Rondo des Chapelou, sondern für mich klingt am Eindrucksvollsten die Arie des Rodrigo aus DER CID von Jules Massenett "Ach, alles sinkt hinab"". So schön und ergreifend habe ich dies noch von keinem anderen Sänger gehört.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • In meiner großen Platten-Sammlung von Tenören ist natürlich auch J.Schmidt vertreten. Es war wohl eine der ersten LP`s mit Tenorgesängen, die ich mir gekauft habe. Ganz wunderbar finde ich heute noch die Arie aus Halévy`s Jüdin "Recha , als Gott dich zur Tochter mir gegeben" !


    Vor langer Zeit, wahrscheinlich Anfang der 60er Jahre gab es eine mehrfach ausgestrahlte Sendung über J.S. mit Pelz von Felinau. Das ging wirklich unter die Haut, wie er das Schicksal des Sängers beschrieb und seine Lieder spielte. Für mich unvergessen.

  • Heute morgen lief in der ARD, 1. Programm, der bekannte Spielfilm "Ein Lied geht um die Welt":


    Di, 09.11.10 | 10:20 Uhr ARD / Das Erste


    Ein Lied geht um die Welt
    Spielfilm Deutschland 1958


    Personen:
    Joseph Schmidt Hans Reiser
    Brigitte von Hilden Sabina Sesselmann
    Himmel Theo Lingen
    Pianist Peter Schlange Karl Lieffen
    Malvine Ruth Stephan
    Mizzi Lotte Ledl
    Mutter Schmidt Annie Rosar
    Renée Susanne Kraetsch
    Strassberg Max Strassberg
    Frau von Hilden Johanna Hofer
    und andere


    Musik: Hans May
    Kamera: Ernst W. Kalinke
    Buch: Ernst Neubach
    Regie: Géza von Bolváry
    Laufzeit: 98 Min.



    Zitat

    Joseph Schmidt (Hans Reiser), aufgewachsen in einem orthodox-jüdischen Elternhaus, singt bereits als Jugendlicher in der Synagoge. Dank seiner brillanten Stimme erobert der Tenor im Berlin der 30er Jahre zunächst das neue Medium Rundfunk und erreicht mit seinem ersten Film „Ein Lied geht um die Welt" den Höhepunkt seiner Sängerkarriere. Als der umjubelte Künstler in der attraktiven jungen Balletttänzerin Brigitte von Hilden (Sabina Sesselmann) seine große Liebe findet, scheint das Glück vollkommen. Doch Brigittes Mutter, eine Generalswitwe, deren einer Sohn hoher NS-Diplomat und der andere Major bei der Reichswehr ist, verhindert die geplante Heirat. Brigitte wird vorübergehend auf das Gut eines pommerschen Verwandten verbannt, währenddessen Joseph glanzvolle Erfolge in ganz Europa feiert. Erst als Brigitte, inzwischen erfolgreiche Choreographin, ein Gastspiel in Wien gibt, finden die Liebenden wieder zusammen. Josephs Pläne, sich mit Brigitte hier niederzulassen, werden durch den „Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich zunichtegemacht. Der jüdische Sänger muss Brigitte zurücklassen und gemeinsam mit seinem Manager Himmel (Theo Lingen) und seinem Pianisten Schlange (Karl Lieffen) in die USA emigrieren, wo alle großen Häuser bis hin zur renommierten Carnegie Hall sich um den gefeierten Sänger reißen. Aber Joseph hat Sehnsucht nach Brigitte und kehrt wider besseres Wissen nach Europa zurück, um an der Staatsoper in Brüssel zu singen. Der Einmarsch deutscher Truppen in Holland zwingt Joseph zur Flucht ins nicht besetzte Südfrankreich. Um seiner Verhaftung zu entgehen, flüchtet er weiter in die Schweiz, wo er in einem Lager interniert wird. Brigitte kann ihren einflussreichen Nazi-Bruder Robert dazu bewegen, Josephs Freilassung zu erwirken - zu spät: Im November 1942 stirbt der Sänger an Lungenentzündung.


    Die bewegende musikalische Biografie „Ein Lied geht um die Welt" basiert auf der tragischen Lebensgeschichte des deutsch-österreichischen Kammersängers Joseph Schmidt, dessen Stimme in technisch aufgefrischten Originalaufnahmen zu hören ist. Schmidt starb 1942 im Internierungslager Girenbad (Kanton Zürich).


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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