Deutsche Oper am Rhein

  • ...bin heute schon in 2 anderen Threads über diese Donizetti-Köstlichkeit gestolpert ...
    an der Rheinoper gab`s mal eine Produktion - sei`s dt., sei`s italienisch -, die doch i.A. (sehr?) positiv aufgenommen wurde ??
    Ich hatte damals eine Karte für die allerletzte duisburger Aufführung - u. die ist krankheitshalber ausgefallen :(:(


    ist hier jmd. bei der Rheinoper im Freundeskreis ???


    ...kann irgendwer mal Häuptling Richter pieksen, ob man es wiederaufnehmen kann ??


    LG !!
    piet

  • Misha


    Für die Wiederaufnahme im März 2008 wird die Inszenierung neu aufpoliert!


    Unser derzeitiger Hans Sachs ist übrigens Hartmut Welker, inzwischen auch schon 65 Jahre alt.
    Auch ein Weltstar, der in allen führenden Häusern gastiert. Seine Stimme ist eher baritonal und nicht so schwarz wie die des verstorbenen Peter Meven.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Nach vier ausverkauften Vorstellungen in Düsseldorf zu Beginn dieser Spielzeit steht Verdis "La Traviata" ab heute wieder auf dem Spielplan der Rheinoper, allerdings im Theater Duisburg.


    Fünf Vorstellungen der Inszenierung von Karl-Ernst und Ursel Herrmann gibt es in diesem Monat, die Violetta singt Nataliya Kovalova, als Alfredo alternieren Sergej Khomov und Andrej Dunaev.
    Es dirigiert Alexander Joel.


    Vorstellungen heute, 5.1., sowie 8., 12., 15., und 19. Januar, jeweils 19.30h

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hier einHinweis auf eine interessante Veranstaltung im "Opernschaukasten"


    Morgen, Dienstag, 11. März 2008 um 19.00 Uhr veranstaltet das Düsseldorfer Theatermuseum, Jägerhofstr. 1, eine Veranstaltung über das Regietheater unter folgendem Titel:


    "Wotan mit Flügelhelm? -
    "Wotan im Frack?"


    LG
    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Guten Morgen,


    war am Ostersonntag in den Meistersingern. Eine wunderschöne Inszenierung von Lukas Kindermann (dachte es wäre von Schenk - Hoppla) in den Bühnenbildern von Schneider-Siemssen. Es war eine Wohltat, so was noch mal erleben zu dürfen und mir kamen kurz die Tränen.


    Als der Vorhang sich teilte, wurde das Innere der Katharinenkirche sichtbar. Alles in Sepiatönen und mit schönen Lichtbrechungen. Dann erst das 2. Bild: Da stand halb Nürnberg fachwerkgerecht auf der Bühne. Ein Gewitter gab's mit echtem Regen. Sogar die Tropfen fielen im Takt. Die Schusterstube war natürlich auch wieder en detail nachempfunden: Ein zweigeschossiger, verwinkelter Fachwerkbau, über dessen Dach sich mehrere Fachwerkgiebel reckten (die mir allerdings nicht so gut gefieln, da sie farblich nicht gut gefasst waren. Aber das ist im Grunde Beckmesserei). Die Festwiese war farbenfroh und proppenvoll, sehr feierlich! Also, es war optisch ein voller Genuss! Ich hoffe, dass Düsseldorf diese alte Inszenierung genausowenig wie Freischütz, Bohème, Rosenkavalier, Rigoletto und Hänsel aus dem Programm kippt.


    Ich wollte demnächst noch in tiefland, aber als ich die Fotos sah: Nein danke! Von Bergwelt keine Spur. Brech! Abgelehnt.


    Aber noch mal zurück zu den Meistersingern: Gesnaglich war's sehr durchwachsen. Die Eva der Dagmar Schellenberger war arg schrill, obwohl sehr einfühlsam gesungen und wirklich hübsch an zu sehen. Auch spielte die Schellenberger sehr gut, aber es klang - wie gesagt - etwas schrill. Sachs und Stolzing hatten schöne Passagen, waren aber ebenfalls sehr angestrengt. Tja, und dann habe ich es das erste MAl erlebt, dass ein Dirigent ausgebuht worden ist. Und wie! Tat mir richtig leid. Für mich war's nämlich ein schöner Opernabend!

  • Lieber Christoph,
    vielen Dank für Deinen Bericht.
    Wer hat denn da dirigiert, dass es Buhrufe gab? Normalerweise dirigiert John Fiore, der Düsseldorfer Generalmusikdirektor und gleichzeitig Chefdirigent der Rheinoper ist, solch Aufführungen persönlich. Hat er sich vielleicht vertreten lassen?


    Was die Sängerleistungen betrifft - Dagmar Schellenberger scheint ihre besten Tage auch schon hinter sich zu haben - na ja, und Hans Sachs ist auch schon im besten Rentenalter.


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ja, es war Fiore. Ein untersetzter, dunkelhaariger mit Bart. Gott, was für eine Beschreibung. Entschuldigung.


    Schlimm, wie schnell sich Stimmen verbrauchen. Ich habe die Schellenberger als Gänsemagd auf Cd. Da merkt man schon die ersten Ansätze der oben beschriebenen Schrille. Vielleicht hatte sie am Sonntag aber auch nur einen sehr schlechten Tag? Mir tat's echt leid, weil sie darstellerisch sehr präsent war und wirklich, wirklich sehr einfühlsam gesungen hat.


    Noch was anderes: Sag mal, war der Teppich im Foyer vor der Renovierung nicht blau?


    Und: Gehst Du in Tiefland? Mir bescherten die Fotos Ubelkeit. Nein Danke, wenn ich noch an diesen schrecklichen Onegin bei Euch denke. Du, da hatte ich echt Mordgedanken. Das war mit Abstand eines meiner schlimmsten Opernerlebnisse und ist unter den Top 10 der Regietheaterhassliste verewigt. Wobei mittlerweile ist es eine Top1000-Liste. :D

  • Die Gänsemagd war vor 12 Jahren, inzwischen ist die Dame 50 Jahre alt.


    ***********************************


    Heute habe ich eine Einladung zu einem Workshop in der Theaterwerkstatt gesehen zum Thema "Eugen Onegin". Der wird im April 5 x gegeben und ich hätte mir evtl. eine Vorstellung ausgesucht (Insz. del Monaco, in russisch) Die besten Sänger des Hauses: Kovalova, Khomov, König...
    Ich habe noch die prachtvolle Inszenierung von vor 15 Jahren in Erinnerung, damals noch in deutscher Sprache! Die neue kenne ich nicht.


    Tiefland wollte ich mir eigentlich antun. Da ich mehr ein Ohrenmensch bin, interessiert mich die Kulisse weniger, egal ob Berge oder nicht - hauptsache schön gesungen!


    LG Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Echt 50? Und schon so lange her? Mannomann, wie die Zeit vergeht!


    JA, also gesungenw ar der Onegin 1a!!! Wirklich, hatte selten einen dermaßen vollkommenen Ohernschmaus. Bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt! Auch wenn, der Chor von einer knisternden Schellackplatte abgespielt und gekürzt war. Ich hätte bei der Inszenierung heulen können: Die Diskrepanz zwishcne gesanglicher Leistung und dem absoluten Shcwach´sinn auf der bühne war nicht zu ertragen: Da rieselte Asche auf tatjanas Haupt, sie musste während ihrer Briefszene auf Bäume klettern und wie eine Bekloppte den Kopf hospitalisieren. Dafür wiederrum musste der Chor stocksteifin Rabenkostüm herumstehen und gegen Ende wie Pinguine watscheln. Es war eine Katastrophe!!!!! Ich hatte vorher den Onegin am Bolschoi gesehen. Gesanglich war's auf einer Ebene mit Düsseldorf, aber regielich, wie gesagt, zum brechen.


    Wer hat bei der alten Inszenierung Regie und Bübi gemacht? Mannomann, Düsseldorf war lange noch ein Bollwerk gegen das regietheater, aber die Relation stimmt bei Euch leider auch nicht mehr.


    Was ist jetzt mit dem Teppich?


    LG,


    Christoph

  • Am Karfreitag ist der Tenor Helmut Pampuch, Ehrenmtglied der Deutschen Oper am Rhein, in Düsseldorf nach langer Krankheit im Alter von 68 Jahren gestorben.


    Die Beerdigung ist am kommenden Freitag auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof.


    Ein ausführlicher Nachruf folgt.


    LG Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Deutsche Oper am Rhein kündigt für die kommende Spielzeit eine besondere "Ausgrabung" an:


    Es handelt sich um die Oper


    GIOCASTE (1696)
    von Johann Hugo Wilderer (*1670 in Bayern, gestorben 1724 in Mannheim)


    Zum Jan-Wellem-Jubiläumsjahr wird diese Oper, deren Komponist lange in Düsseldorf gewirkt hat, hier iauf die Bühne gebracht.
    Es spielt das Orchester "Neue Düsseldorfer Hofmusik".


    Die genauen Daten werden nachgeliefert, sobald das genaue Programm der neuen Spielzeit 2008/2009 - der letzten von Intendant Tobias Richter, der danach an das Grand Théàtre nach Genf wechselt.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Knusperhexe


    Hallo Christoph -


    es gibt jede Menge Neues in der kommenden Spielzeit - die Einzelheiten werde ich in den nächsten Tagen hier einstellen. Vorab für Dich: Antonin Dvoraks "Rusalka" kommt im Dezember!


    Der Belgier Guy Joosten wird die "Frau ohne Schatten" inszenieren, Stein Winge Janaceks "Aus einem Totenhaus", Christoph Loy kommt mit "Louise" von Charpentier, Amelie Niermeyer wird den "Fidelio" neu inszenieren und Christoph Nel "Moses und Aron" von Arnold Schönberg.


    Im Ballett wird es Khatchaturians "Spartakus" geben sowie Märchen von Hans Christian Andersen nach Musik von Eric Satie und Francis Poulenc.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Der Belgier Guy Joosten wird die "Frau ohne Schatten" inszenieren, Stein Winge Janaceks "Aus einem Totenhaus", Christoph Loy kommt mit "Louise" von Charpentier, Amelie Niermeyer wird den "Fidelio" neu inszenieren und Christoph Nel "Moses und Aron" von Arnold Schönberg.



    Das scheint doch mal ein ganz interessanter Premierenreigen zu werden, hätte ich Richter gar nicht zugetraut. "Aus einem Totenhaus" ist ohnehin großartig (auch wenn ich Stein Winge, der in den letzten Jahren ja permanent an der Rheinoper inszeniert hat, als mehr soliden denn inspirierten Regisseur einschätze). "Louise" von Charpentier mag ich sehr gern und es ist ja auch schön, dass Loy der DOR weiterhin die Treue hält (auch wenn er mir allmählich etwas überbeschäftigt erscheint). Und wenn "Moses und Aron" mal auf die Bühne gestemmt wird, ist das immer verdienstvoll, zumal Nel bestimmt keine schlechte Wahl ist.


    Von den Sängern mal abgesehen: Harald, kennst Du auch schon die Dirigenten der Premieren? Auf der Homepage der DOR kann ich noch gar nichts finden. Das sind ja fast durch die Bank ausgesprochene Dirigentenopern - und in der Hinsicht sah es in Düsseldorf/Duisburg m.E. in den letzten Jahren nicht so toll aus...



    Viele Grüße


    Bernd

  • Lieber Bernd,


    leider weiß ich auch noch keine weiteren Einzelheiten. Bekannt ist bis jetzt, dass John Fiore - es ist auch seine letzte Saison - den FroSch und den Janacek selbst dirigieren wird.


    Ich hoffe in den nächsten Tagen die restlichen Informationen zu bekommen!


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Alles klar - vielen Dank, Harald!



    (Hm, bei Fiore kommt es m.E. sehr auf das Repertoire an - Strauss kann ich mir gut vorstellen, Janacek weniger...)



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Knusperhexe
    Rusalka in deutsch oder tschechisch?


    Ich vermute eher in Originalsprache, es sei denn sie hätten noch das Notenmaterial von der alten Inszenierung mit Hildegard Behrens irgendwo rumliegen....


    Am Freitag bin ich wieder im Haus (letzte Vorstellung des "Zigeunerbaron"), dann werde ich wohl mehr erfahren!


    LG


    Harald

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Knusperhexe
    Rusalka in deutsch oder tschechisch?


    Lieber Christoph,


    die "Rusalka" ist in tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln.


    Premiere: am 6. Dezember in Düsseldorf und am 1.März 2009 in Duisburg


    Die Inszenierung macht Jiri Nekvasil, es dirigiert John Fiore (in DU: Baldo Podic)
    Bühne und Kostüme: Daniel Dvorak


    Rusalka: Nataliya Kovalova
    Der Prinz: Sergej Khomov
    Der Wassermann: Hans-Peter König


    LG


    Harald

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Von den Sängern mal abgesehen: Harald, kennst Du auch schon die Dirigenten der Premieren? Auf der Homepage der DOR kann ich noch gar nichts finden. Das sind ja fast durch die Bank ausgesprochene Dirigentenopern - und in der Hinsicht sah es in Düsseldorf/Duisburg m.E. in den letzten Jahren nicht so toll aus...


    Lieber Bernd,
    ein paar Informationen zu den Dirigenten der neuen Spielzeit an der DOR:


    Charpentiers "Louise" wird der Duisburger GMD, Jonathan Darlington, einstudieren (Premiere ist am 27.9.08 in Duisburg)


    Der "Fidelio" wird von Andreas Stoehr dirigiert, der auch alle 3 Monteverdi-Opern dirigieren wird.


    Schönbergs "Moses und Aron" dirigiert Wen-Pin Chien


    Sämtliche Mozart-Opern übernimmt Rainer Mühlbach, den Donizetti leitet Maurizio Barbacini.


    Der Ring wird von John Fiore selbst dirigiert, Verdi macht Alexander Joel.


    Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, ich habe inzwischen fast komplette Unterlagen über die neue Spielzeit.


    LG
    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)



  • Lieber Christoph,


    ich war restlos begeistert.


    Ausführlichen Bericht werde ich demnächst im "Operettenforum" einstellen!


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)



  • Lieber Harald,


    nochmals vielen Dank für die Infos! Darlington kenne ich von einigen Konzerten, nach meiner Einschätzung der beste Duisburger GMD seit langem (und ich kenne alle seit dem Ende der 70er :D). Pflegt ein recht originelles Repertoire, Charpentiers "Louise" fügt sich da ja gut ein.


    Andreas Stoehr ist ein ziemlich interessanter HIP-orientierter Dirigent, seinen Duisburger "Orfeo" fand ich ausgezeichnet.


    "Louise" und "Aus einem Totenhaus" werde ich mir (sofern zeitlich irgendwie möglich) höchstwahrscheinlich ansehen.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Am Samstag, 21. Juni 2008 ist Premiere am Düsseldorfer Opernhaus:


    Lucio Silla von Wolfgang Amadeus Mozart


    Besetzung:
    Dirigent: Andreas Stoehr
    Inszenierung: Christof Loy
    Bühne und Kostüm: Herbert Murauer
    Choreographie: Thomas Wilhelm
    Orchester: Düsseldorfer Symphoniker


    Lucio Silla: Bruce Rankin
    Giunia: Simone Kermes
    Cecilio: Mariselle Martinez
    Lucio Cinna: Kerstin Avemo
    Celia: Romana Noack
    Aufidio: Mirko Roschkowski


    Zitat

    Mit 16 Jahren schrieb Mozart bereits an seinem dritten großen Bühnenwerk, wofür ihm die Mailänder Hofoper 1771 einen Auftrag erteilt hatte. Der Stoff der Oper war vorgegeben, ihr Titelheld der römische Imperator Lucius Cornelius Sulla Felix. Launisch und unberechenbar wie sein historisches Vorbild ist auch der Opernkaiser. Er ächtet seinen Senator Cecilio und lässt ihn für tot erklären, um dessen Braut Giunnia zu gewinnen. Dass Giunnia den Diktator zurückweist, ist ihr Todesurteil. An düsterer Gräberstätte will sie noch einmal ihrem Geliebten begegnen. Cecilio plant einen Mordanschlag auf den Diktator. Als dieser misslingt, erwarten die Liebenden gemeinsam den Tod. Da besinnt sich der Kaiser, will seinem Herzen Ruhe verschaffen und verzeiht seinen Widersachern. Was nach einem mustergültigen "lieto fine", einem glücklichen Ende, aussieht, ist historisch verbürgt. Auch der berüchtigte römische Kaiser Sulla gab nach ungezählten Grausamkeiten und von ihm veranlassten Vertreibungen unverhofft seine Titel und Amtsgewalten auf.


    Lucio Silla feiert es am Schluss der Oper als seinen größten Triumph, dass er den "Sieg über das eigene Herz" davongetragen habe. Sein Sinneswandel ist schwer errungen, denn die Liebe zu Giunnia hat Silla an den Rand des Wahnsinns geführt. Mozart entdeckt in seinem Protagonisten und dessen Gegenspielern neue Tiefenschichten des Individuums. Er löst sie durch seine Musik von der Starre des barocken Opernschemas und beschreibt einen "Ich-Aufbruch", der auch die Gefahren der Hypertrophie erkennen lässt. Niemand ist vor Sillas unberechenbaren Entschlüssen sicher, wie niemand vor sich selbst sicher ist. Das hält die Geschichte in Spannung und stellt uns vor die Frage, inwieweit "Gerechtigkeit" und "Erbarmen" wirklich verlässliche Kategorien von menschlicher Herrschaft und Staatspolitik sind.


    Weitere Vorstellungen im Juni: 23., 25., 27. und 29. 6. 2008


    LG


    Harald :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Barock-Oper im Robert Schumann Saal am Ehrenhof:


    Das Jahr 2008 wird als das Jan-Wellem-Jahr in Düsseldorf gefeiert. Zum 350. Mal jährt sich der Geburtstag des Kurfürsten Johann Wilhelm II. von Pfalz Neuburg, der als Förderer der Künste und des Handwerks geschichtlich und kulturell von herausragender Bedeutung war. Ihm verdankte Düsseldorf eine kurze, aber blühende Periode als Residenzstadt, zu deren barocken Pracht auch das 1696 eröffnete Opernhaus in der Mühlenstraße gehörte. Als Eröffnungswerk wurde die Oper Giocasta von Hugo Wilderer aufgeführt. Der heute weitgehend unbekannte Komponist hatte sich in Düsseldorf bereits als Hoforganist an der damaligen Hofkirche St. Andreas einen Namen gemacht, bevor er nach dieser Aufführung zunächst zum Vizekapellmeister ernannt wurde und bis 1713 kontinuierlich für Opernneuheiten sorgte.



    GIOCASTA
    - eine Düsseldorfer Barockrarität -
    (von Johann Hugo Wilderer, 1670 - 1724)

    Dramma per musica, Text von Stefano Benedetto Pallavicini
    (in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln)


    Inszenierung/Bühne/Kostüme: Pet Halmen


    Es spielt die Neue Düsseldorfer Hofmusik
    Musikalische Leitung: Andreas Stoehr


    Giocasta: Laura Nykänen
    Arbante: Ludwig Grabmeier
    Irene: Netta Or
    Feraspe: Kristen Leich
    Cirene: Virgil Hartinger
    Eurito: Martin Shalita
    Filoro: Daniel Djambazian
    Ergindo: Anke Krabbe
    Delmiro: Gunther Schmid
    Giove: Ludwig Grabmeier
    Minerva: Anke Krabbe
    Apollo: Gunther Schmid
    Saturno: Martin Shalita
    Marte: Daniel Djambazian
    La Gloria: Netta Or
    Amore: Kristen Leich
    L´Inganno: Ludwig Grabmeier


    Aufführungen am 20., 21. und 23. September im Robert-Schumann-Saal Düsseldorf


    Zitat

    Wie alle barocken Opern sollte auch „Giocasta“ die Schaulust eines höfischen Publikums befrie digen. Der antik mythologische Stoff handelt von der schönen armenischen Königin Giocasta. Sie wird vom Assyrerkönig Circene umworben, der selbst verhei ra tet ist und seine Gattin Irene wegen angeblicher Untreue verstoßen hat. Als Circene Giocasta und ihr Reich mit Waffengewalt bedroht, geht sie zum Schein auf sein Werben ein. Durch ein raffiniertes Spiel der Verstellung gelingt es Giocasta, den Assyrerkönig von seiner blinden Ver liebt heit und seinem ungerechten Zorn zu heilen. Er und seine Gattin Irene finden wieder zueinan der, und auch den anderen Pro tagonisten bringt Giocasta Glück. Dafür wird sie am Schluss als Göttin verehrt.
    Als Dramma per musica nach dem Vorbild Monteverdis angelegt, birgt dieses Stück viele musikalische Kostbarkeiten und lässt Figuren im Spiel von Sein und Schein ganz heutig erscheinen. Der klassisch gediegene Charme des Düsseldorfer Robert-Schumann-Saals ist für den Regisseur Pet Halmen, der zugleich das Bühnenbild und die Kostüme entwirft, ein wichtiger Schlüssel zu diesem Stück. Und auch den Musikern der Neuen Düsseldorfer Hofmusik, deren Zusammen arbeit mit dem Dirigenten Andreas Stoehr inzwischen schon eine Tradition hat, bietet der Saal einen besonderen räumlichen Reiz für die Umsetzung der farbigen, teilweise mehrchörig instrumen tierten Partitur. „Giocasta“ als ein zeitgemäßes Gesamtkunstwerk von Gesang, Instru men talmusik und Raum wieder zuentdecken, das ist ein „barockes“ Ereignis unserer Tage. Der kunst sinnige und für Neues stets aufgeschlossene Jan Wellem hätte daran sicher Freude gehabt.


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Mozarts Oper Lucio Silla entfällt

    Die Opernaufführung von Mozarts "Lucio Silla" am heutigen Mittwoch, dem 10. September
    um 19.30 Uhr muss leider entfallen.


    Koloratursopranistin Simone Kermes ist erkrankt
    "Trotz aller Bemühungen der Opernleitung war es nicht möglich, für die herausragende Partie der Giunia kurzfristig Ersatz zu finden."
    (Normalerweise müßte in einem solchen Fall Kerstin Avemo, die Duisburger Giunia, übernehmen)


    Bereits gekaufte Karten können für eine der nächsten Vorstellungen von Lucio Silla eingetauscht werden.


    Weitere Aufführungen Lucio Silla im Opernhaus Düsseldorf:


    So. 14.09. um 15.00 UIhr
    | Di. 16.09. um 19.30 Uhr
    | Do. 18.09. um 19.30 Uhr


    LG

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Im Januar gibt es den Horres-Ring nochmals (bzw. letztmals) im Düsseldorfer Haus zu sehen:


    15. Januar 2009 - Das Rheingold


    18. Januar 2009 - Die Walküre


    22. Januar 2009 - Siegfried


    04./25. Jan. 2009 - Götterdämmerung


    Dirigent: John Fiore


    19 Jahre nach der Premiere kehrt der vom damaligen Hausherrn Kurt Horres inszenierte Ring des Nibelungen noch einmal auf den Spielplan der Deutschen Oper am Rhein zurück!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Nach dem großen Erfolg des 4-wöchigen Gastspiels der "West-Side-Story"-Truppe im letzten Sommer gibt es in diesem Jahr wieder eine ähnliche Veranstaltung:


    Porgy and Bess:
    Oper von George Gershwin
    Gastspiel des New York Harlem Theater

    Deutsche Oper Am Rhein - Düsseldorf
    28. Juli bis 9. August 2009 täglich


    Zitat

    Summertime. It Ain´t Necessarily So. I Got Plenty O´Nuttin. Bess, You Is My Woman Now. Tausendfach kopiert, unzählige Male neu aufgenommen, wieder und wieder gehört, lassen sich diese unsterblichen Hits wahrhaftig nur da erleben, wo sie zum ersten Mal erklungen sind: in "Porgy and Bess", dem kraftvollen und bewegenden Meisterwerk George Gershwins.


    Der muskelbepackte Hafenarbeiter Crown, der zwielichtige Drogendealer Sportin´Life, die tragische Figur des verkrüppelten Bettlers Porgy, die atemberaubende, verführerische Bess - schon nach wenigen Augenblicken erwächst in dieser weltweit gefeierten Inszenierung aus der Erzählung eines dichten Beziehungsgeflechts ein unwiderstehlicher Sog aus Liebe, Gewalt, Sex und Verrat. Der Spannungsbogen findet zu immer neuen Höhepunkten, wenn sich das Orchester und der stimmgewaltige Chor aus mehr als 50 Sängern und Darstellern zur unvergesslichen, erhebenden Darbietung der majestätischen Hymnen Oh Lord und I'm On My Way vereinen.


    Mit "Porgy and Bess" hat Gershwin die oft elitäre Kunstform der Oper erstmals um Gospel- und Spiritualklänge sowie Blues- und Jazzelemente bereichert und so ein Werk geschaffen, das auf Grund seines hohen technischen Anspruchs bis heute ausschliesslich von einem rein afroamerikanischen Ensemble aufgeführt werden darf. Dass dabei mit aussergewöhnlich kunstvollen Mitteln ein Bühnenereignis von unmittelbarer Zugänglichkeit geschaffen wurde, ist dem Genie dieses grossen amerikanischen Komponisten zuzuschreiben.


    Der Vorverkauf für diese Veranstaltungen in Düsseldorf hat bereits begonnen!


    LG


    :hello: :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Liebe Taminos,


    ich war unlägst in einer "Un Ballo"-Vorstellung der Deutschen Oper am Rhein in Duisburg und wollte hier ein paar Bemerkungen dazu machen. Als Erstes möchte ich sagen, dass der Abend insgesamt als recht gelungen bezeichnet werden kann. Ich habe respektable sängerische Leistungen und sogar ein paar richtige Highlights erlebt und mir einige bisher unbekannte Namen gemerkt, die ich gern wieder erleben möchte.


    Was an der Vorstellung ärgerlich war, war (natürlich wieder mal!) eine meiner Meinung nach inkonsequente und in vielen Hinsichten einfach nicht überzeugende Regie von Stein Winge. Die Regie wimmelte nur so von Bildern, die man schon zu oft gesehen hat und von den Gags, die, einmal angesetzt, im Nichts endeten, ohne einen stimmigen Gesamteindruck zu hinterlassen. Aber das ist leider ganz oft der Fall, da wundert man sich als Opernbesucher eher wenn man eine wirklich geglückte Regie sieht.


    Beim Dirigat von Wen-Pin Chien ist mir aufgefallen, dass seine Tempi für die beschwingte Musik Verdis etwas zu langsam waren. Offensichtlich fanden das die Sänger selbst auch, denn an einigen Stellen konnte man relativ deutlich hören, wie der Sänger versucht, das Orchester anzutreiben.


    Was sängerische Leistungen anbetrifft, so hat der Gustavo-Interpret (Name noch zu klären) zwar für diese komplizierte Partie notwendige stimmliche Durchschlagskraft und Expressivität vorzuweisen, so fehlte seiner Interpretation doch etwas an Frische und Enthusiasmus, das hörte sich für meine Ohren eher wie eine (sehr) routinierte Leistung an. Das war natürlich schade, ist doch die Rolle von Gustavo eine wirklich zentrale in dieser Oper.


    Dagegen vermochte es Graf Anckarström, verkörpert von Boris Statsenko, das Publikum immer wieder zur wahren Begeisterung hinzureißen: seine kräftige, doch kultivierte und sehr ausdrucksvolle Stimme, die nötige Dosis Expression und schönes Schauspiel ließen keine Wünsche offen. Die Bravo-Rufe vor dem Vorhang zeugten davon.


    Auch Viktoria Safronova als Amelia, zwar in der Höhe etwas schrill, doch insgesamt melodisch und klangvoll, machte dem Publikum die Liebe und das Leiden ihrer Figur begreiflich.


    Eine besondere Erwähnung verdient Laura Nykänen als Ulrica: ihr Auftritt wurde zum wahren Highlight des Abends! Eine Stimme, die einem Schauer über den Rücken jagt, verbunden mit recht knappen, aber umso ausdrucksvolleren Gesten - eine stimmige Gesamtleistung - diese Ulrica verlieh dem Ganzen ohne Zweifel eine gehörige Prise Glaubwürdigkeit und künstlerische Tiefe.


    Ob ich wieder in eine Vorstellung der Deutschen Oper am Rhein gehe? Die Antwort lautet definitiv ja!


    Alles Liebe,
    Eure


    Theodora