Bücherecke - Empfehlungen der allgemeinen Musikliteratur


  • Zumindest im Zusammenhang mit Tempi bei Beethoven wurden die entsprechenden Bände der Musik-Konzepte schon mehrfach im Forum erwähnt. (Ebenso die Kammerfassung des Lieds von der Erde, die Metzgers Mitherausgeber (und meines Wissens lange Zeit auch Lebenspartner) Riehn fertiggestellt hat.)


    Schwierigkeit bei Metzger: Zumindest zeitweilig pflegte er in seinen Schriften einen Gestus, gegenüber dem Adorno als mild und versöhnlich erscheint. ;) (Vielleicht das musikkritische Analogon zu dem Diktum "Schönberg ist tot" der Avantgarde in den 1950er Jahren.)
    Schwierigkeit bei den Musik-Konzepten: Viele der Beiträge haben einen ziemlich hohen wissenschaftlichen Anspruch. Ich meine, ich hätte vor Jahren mal in einen Band zu Haydn-Quartetten hineingeschaut und ziemlich schnell aufgegeben, weil man sich gut in Harmonielehre auskennen mußte, um überhaupt halbwegs mitzukommen.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • ... ich dachte auch eher an andrer Leute Beiträge a.d. "Konzepten" (über Metzgers eigenen Schreibstil hab ich oben nicht zufällig milde geschwiegen...)


    nicht alles, was dort ausgeführt wird, ist in meiner Erinnerung "metzger-like" :P
    - so allerlei (geschätzt mind. 2/3 jeder "Konzepte"-Ausgabe !) allerdings schon -
    und, wohl wahr, so manchem sich interessant "anfühlenden" Autor hätte ich seinerzeit seinen Stil am liebsten um die Ohren gehauen :wacky: :wacky:


    "seinerzeit" heißt: Als ich noch im Ruhrpott wohnte und es bloß 10 Fuß- (statt jetzt 70 Auto-)minuten zur nächsten ernstzunehmenden Musikbiblio hatte...


    Viell. haben ja 2, 3 Mituser Lust bekommen (und sehr viel häufiger Gelegenheit als derzeit ich),
    in der ihnen nä. Musikbiblio mal wieder ein paar "Konzepte" querzulesen...
    Ich jedenfalls wäre sehr dankbar für den einen/andren Hinweis auf ebenso lesenswerte wie lesbare ;) Beiträge !


    SO war`s oben gemeint...


    :hello:
    micha

  • Lieber spät als nie ...


    Dazu kann ich dieses Buch empfehlen:



    Es wurde in dem Forum bereits empfohlen. Besonders interessant fand ich den chronologischen Aufbau. Außerdem ist es recht eingängig geschrieben. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Was ich aber während der Lektüre oft aus der Hand geben musste, war mein Geld. Die Beschäftigung mit dem Thema sorgte für EINIGE CD-Käufe. Nur als kleine Warnung vorab. :D

    Es gibt auch einen Riesenunterschied zwischen Kuchen und Hering. Trotzdem sind beide sehr gut. (Mstislaw Rostropowitsch)


  • Wirklich nur für Klavierverrückte wie der Schreibende zu empfehlen! Franz Mohr, der Chef-Konzerttechniker von Steinway & Sons New York erzählt von seiner Freundschaft und Internas mit Horowitz, Van Cliburn, Rubinstein und anderen grossen Musikern. Faszinierende Begegnungsmemoiren eines "Klangzauberers vor dem Konzertbeginn" und ein weiteres Stück Mythos für Steinway - das Klavier der Klaviere ^^

    "Die Welt ward ihm Klavier. In Terzen, Quinten, Oktaven sprang sein Denken, Dur und Moll spannte sein Herz."
    Carl Sternheim

  • In der lokalen Tageszeitung las ich heute eine fast euphorische Rezension zu diesem Buch:


    Musik und GesellschaftMarkplätze · Kampfzonen · Elysium. 2 Bände

    Band 1: Von den Kreuzzügen bis zur Romantik, 704 Seiten

    Band 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart, 720 Seiten

    Herausgeber: Frieder Reininghaus, Judith Kemp, Alexandra Ziane



    Kennt es jemand von Euch und kann etwas dazu sagen?

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Danke, sehr interessantes Interview, welches das heute morgen Gelesene bestätigt. Werde ich wohl mal meinen Wunschzettel ergänzen müssen. Was mich ja am meisten reizt ist, daß man da offenbar kreuz und quer nach Lust und Laune lesen kann...

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Gestern nach was gesucht und gefunden......


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    Inhalt: I). Franz Schubert: Mein Traum. II). Friedrich Nietzsche: Logik des Traums. III). Jürg Stenzl: Traum und Musik. IV). Jean Starobinski: Schöpfung und Auflösung - Der Traum bei Baudelaire. V). Horst Weber: Über Zemlinskys Oper 'Der Traumgörge'.*

    *Danach hatte ich gesucht.

    Aber der weitaus interressanteste Artikel ist der hervorgehobene von Jörg Stenzl.

    Was da alles zum *Traum in der Musik* zutage gefördert wird ist wahrlich ein Genuss und lädt zu hören ein!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Im Augenblick sehe ich mit großer Spannung, wie einer meine neuen Lieblingskomponisten, Francesco Cavalli, die Bühnen erobert. Er war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts der bedeutendste Komponist Europas. "Giasone" hielt sich Jahrzehnte auf den Spielplänen.

    Darüber gibt eine Monographie von Olivier Lexa Auskunft, der genau sein Leben und die jeweils entstehenden Opern beschreibt. Immerhin wurde zu einer Krönungsfeier in Paris seine Oper "Ercole amante" gegeben und nicht eine von Ludwigs Hauskomponisten Lully. Der steuerte immerhin die Ballette bei, bei denen Louis XIV. auch als Tänzer auftrat. "Ercole amante" werde ich demnächst besprechen, es gibt eine CD unter Michel Corboz und zwei Aufführungen mit Bild, von denen eine auch auf DVD existiert, die andre nur bei YouTube.

    Lexa beschreibt auch den unverwechselbaren Stil von Cavalli. Das ist in der Alten Musik etwas Besonderes, dass man nach einer Reihe von Takten feststellen kann, wer das komponiert hat. Bei mir ist das durchweg bei Monteverdi, Cavalli, Schütz, Palestrina, Victoria, Bach und Händel so.

    Das Buch ist französisch; dabei stellte ich zu meiner eigenen Überraschung fest, dass ich dem weitgehend gewachsen war. Das liegt wohl am begrenzten Sachvokabular, denn vieles kommt aus dem Lateinischen. Zeitungen und Romane auf französisch lesen ist mir nicht möglich. Allerdings durch Frankreich fahren mit dem Grundfranzösisch, das geht auch. Denn die Deutschkenntnisse der Franzosen sind NULL, ihr Englisch ist so unverständlich wie das von Engländern, die französisch sprechen.

    P.S. Als nächste Opernbesprechung steht "La Calisto" an.

    Gebt Bier den Unglücklichen und Wein den betrübten Seelen, dass sie trinken und ihre Armut vergessen (Sprüche 31,6f.)

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  • Trotz immenser, noch nicht einschätzbarer Nebenwirkungen wie: Nachhaltige Bewußtseinserweiterung, Anfällen von Leselust, unerwartetem Erkenntnisgewinn und unvorhersehbaren Interessenstreuungen habe ich die beiden Bände geschenkt bekommen und meinem Bücherregal einverleibt (und die Stadtbibliothek kann ihr Exemplar des ersten Bandes zurück haben):



    Nein, sorry, stimmt so nicht. Stehen nicht im Regal, sondern auf dem Schreibtisch. Und meine Lesemethode ist auch etwas seltsam: Beide Bände haben zusammen 1424 Seiten. Man bemühe einen Zufallsgenerator und schaue nach, was der Tag so bringt: Heute z.B. Kindchenschemen der Programmusik. Worum geht es? Vivaldis "Vier Jahreszeiten"...

    Spannend...

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo, habe erst vor ein paar Tagen die Lektüre "Joseph Haydn - Eine Biographie - Der schöpferische Werdegang eines Meisters der Klassik" von Karl Geiringer fertig gelesen und kann das Buch nur sehr empfehlen. Es ist ein Standardwerk der Musikliteratur geworden und betrachtet Leben und Werk und vor allem seine Bedeutung. Ich habe es verschlungen und zwar innerhalb zweier Wochen - im Gegensatz zu manchen anderen Musiker-Biographien, die ich nur kapitelweise nutze, ein sehr sehr gutes Buch, das ich sehr empfehlen möchte! Vermutlich wird es Vielen schon bekannt sein.


    Außerdem möchte ich das ebenfalls nicht unbekannte Buch "Beethoven - Philosophie der Musik" von Theodor W. Adorno empfehlen, denn nirgends sonst habe ich bedeutsamere Gedanken und Analysen zu Beethovens Musik gelesen. Es handelt sich im Wesentlichen um eine Sammlung von Fragmenten und Textaufzeichnungen Adornos als Ideen-Pool für ein geplantes Beethoven-Buch, das nie realisiert wurde (er hatte sich an der Missa Solemnis die Zähne ausgebissen und ist deshalb steckengeblieben). Da das eher ein Tagebuch der Erfahrungen Adornos mit Beethoven ist, ist die Sprache sehr persönlich und z.T. auch schwierig zu verstehen, aber dennoch ungemein anregend. Besonders interessant fand ich einige kritische Einschätzungen Adornos über Beethovens Musik (sie überwiegen aber natürlich bei Weitem nicht die positiven oder einfach beschreibenden). Nirgends sonst habe ich eine solch komplexe, hochentwickelte Sprache genossen (und nur z.T. verstanden, aber macht ja nichts, es bleibt mir noch mehr als genug Verstandenes :-))

  • Hallo Michael,


    ich freu mich auf Deinen Bericht, ob es empfehlenswert ist.


    Und ein Buch muß ich einfach noch empfehlen: "Beethovens Einzige Geliebte: Josephine!" von John E Klapproth empfehle ich gerne und nachdrücklich. Es gibt so viele Musikstücke von Beethoven, die vermutet mit diesem biographischen Thema zu tun haben, daß es ein wichtiges Buch zu sein scheint.

  • Mit Cover........:)


    Zitat von DerGerd

    Beethoven - Philosophie der Musik" von Theodor W. Adorno

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    Zitat

    Joseph Haydn - Eine Biographie - Der schöpferische Werdegang eines Meisters der Klassik" von Karl Geiringer


    Zitat

    Beethoven - Philosophie der Musik" von Theodor W. Adorno


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Hallo zusammen,


    es sind zwar noch 2,5 Wochen bis zu meinem Geburtstag aber heute ist neuer Lesestoff gekommen




    Gruß Michael

    Das Buch ist schon 1992 herausgekommen, meines sieht so aus......



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    Deine Ausgabe lieber Michael ist von 2014!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hallo zusammen,


    es sind zwar noch 2,5 Wochen bis zu meinem Geburtstag aber heute ist neuer Lesestoff gekommen




    Gruß Michael

    so heute noch



    abgeholt. Das dürfe für die nächste Zeit reichen


    Gruß michael