Der "Lärm" des Orchesters

  • Claro


    Aber dazu dennoch eine zusätzliche Frage:


    Zitat

    Original von Zwielicht
    ...
    Fakt ist, dass niemand in dieser Stadt oder in der gesamten Musikwelt darauf kommen würde, die "Bamberger Symphoniker" anders als "Bamberger Symphoniker" zu bezeichnen...


    Dass ihr euer Orchester niemals anders bezeichnen werdet ist sonnenklar, aber bei der "gesamten Musikwelt" wäre ich mir nicht so sicher. Könnte die Namensgebung nicht auch bewusst so gewählt worden sein, um in Zukunft mit dem doch sicherlich repräsentativeren Titel "Bayerische Staatsphilharmonie" international besser reüssieren zu können?

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Aber dazu dennoch eine zusätzliche Frage:



    Dass ihr euer Orchester niemals anders bezeichnen werdet ist sonnenklar, aber bei der "gesamten Musikwelt" wäre ich mir nicht so sicher. Könnte die Namensgebung nicht auch bewusst so gewählt worden sein, um in Zukunft mit dem doch sicherlich repräsentativeren Titel "Bayerische Staatsphilharmonie" international besser reüssieren zu können?



    Der Name "Bayerische Staatsphilharmonie" soll zweifellos so etwas wie einen "Ehrentitel" darstellen, und das Orchester führt ihn sicher nicht ungern - wenn auch, wie gesagt, nie allein, sondern immer als Doppelnamen. Die Symphoniker machen ja relativ viele Tourneen ins Ausland, in den letzten Jahren u.a. zum Edinburgh und zum Lucerne Festival, nach Brüssel, Prag, Wien, New York, Peking (und demnächst auch nach Budapest, St. Petersburg, Moskau). Auf der Homepage des Orchesters sind ausschnittsweise zahlreiche Kritiken zu diesen Auftritten aus der internationalen Presse zu lesen - und es ist eigentlich immer nur von "Bamberger Symphoniker", "Bamberg Symphony Orchestra", "Orchestre Symphonique de Bamberg" die Rede (ich habe jetzt allerdings nicht alle Kritiken durchgeschaut).


    Besonders auffällig finde ich auch, dass auf den CDs (bei Tudor) die Bamberger Symphoniker grundsätzlich ohne den Beinamen angezeigt werden.


    Ich weiß nicht, wie stark der Beiname vom Orchester selbst in der internationalen Werbung eingesetzt wird. Folgender Kommentar in der New York Times deutet aber darauf hin, dass sich mit deutschen Doppelnamen-Wortmonstern im Ausland nicht unbedingt Eindruck schinden lässt:


    They call themselves the Stiftung Bamberger Symphoniker-Bayerische Staatsphilharmonie, but we shall mercifully describe last night's visitors to Avery Fisher Hall as the Bamberg Symphony. :D



    Viele Grüße


    Bernd

  • Ich kann dieses Thema vollkommen nachvollziehen.


    Als Komponist mit Moderner Technik arbeite ich zb. mit Kopfhörern und da kann es teils auch nicht laut genug sein.


    ABER inzwischen habe ich sämtliche Kopfhörer beiseite gelegt weil ich bemerkt habe das mein Gehör davon Schaden nimmt. Wenn ich jetzt in einer Disko in der Teil unlauten an DB rumschwirren bekomme ich sehr oft einen nicht-wohlfühlenden Druck auf den Ohren. Mit dem gelegentlichen Piepsen in meinen Ohren habe ich inzwischen Leben gelernt auch wenn es sehr unangenehm ist gelegentlich einen Tinitus zu bekommen aber ich habe sehr schnell gehandelt und versuche das ganze nun auch wiederherzustellen insofern nicht schon alles beschädigt ist.


    Aber ich kann auch den aktiven Musiker vollkommen verstehen wenn er in der Masse sitzt das zb. das Blech extrem auf die Ohren drückt, vor allem wenn man wie Michael gleich daneben sitzt. Und es ist wirklich sehr schade das so etwas nicht früher beanstandet wurde und ich wünsche mir genau so auch das in Diskotheken für eine erträgliche Lautstärke gesorgt wird denn wir brauchen unser Gehör, ich brauche mein Gehör! Das ist mein Kapital.


    viele, mitfühlende grüße

  • Also ich kann MIchaels Ausbrüche sehr gut verstehen.


    Nachdem ich 2 Hörstürze innerhalb von 2 Jahren hatte, die mein Hörvermögen rechts um 70% und rechts um 50% gemindert haben, habe ich Probleme, meinen Beruf noch richtig ausführen zu können.


    Zu allem Überfluss hat sich ein beidseitiger Tinnitus eingestellt, der im Hochtonbereich nur um einen Halbton auseinanderliegt.


    Mit einer Terz oder Quinte hätte ich mich ja abfinden können, aber das ist ein bisserl hart.


    Ich habe schon die Mitwirkung bei einigen Konzerten absagen müssen, weil im Sopran eine Stimme war, die dermaßen "gescheppert" hat, dass es selbst den "Tinnitussen" zu viel wurde.


    Ich möchte nicht wissen, wie vielen Musikern im Orchester genau so geht.


    Dabei bin ich "nur" von der Gesangsfraktion.

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  • Der Radiosender Bayern 4 meldet, dass wegen des zu hohen Lärmpegels eines Stückes von Dror Feiler die Uraufführung vom Orchestermanager des Bayerischen Rundfunks zum Schutz der Musiker abgesagt wurde.


    Die ganze Meldung hier:


    KLICK



    LG, Peter.

  • Zitat

    Original von petemonova
    Der Radiosender Bayern 4 meldet, dass wegen des zu hohen Lärmpegels eines Stückes von Dror Feiler die Uraufführung vom Orchestermanager des Bayerischen Rundfunks zum Schutz der Musiker abgesagt wurde.


    ME ein sehr richtiger Schritt (ohne den Artikel gelesen zu haben, aber ich kenne die Musikrichtung ein wenig).
    Obwohl ich den ästhetischen Aspekt der Selbstverstümmelung durch Gehörschädigung, der mir nicht nur bei Feiler ein grundlegender Bestandteil seiner Arbeit zu sein scheint, durchaus akzeptiere (aber die Aktionen um 1970 von Brus finde ich da doch viel ursprünglicher und überzeugender und vor allem auch für das Publikum problemloser in Hinblick auf die Gesundheit).
    :hello:

  • In diesem Stück von Dror Feiler ("Halat Hisar" - "Belagerungszustand") ist die exponierte Dynamik anscheinend vor allem dem politischen Sujet geschuldet (es geht um den israelisch-palästinensischen Konflikt).


    Die erreichten Spitzenwerte betrugen 123,7 dB, was wohl noch unter der EU-Höchstgrenze liegt. Problematisch war die Dauerbelastung ("Lärmexpositionspegel") über zwanzig Minuten von 97,4 dB. Die laut EU-Richtlinie erlaubte Tagesbelastung von 87 dB wurde damit weit überschritten (Quellen: das Interview mit dem Orchestermanager im BR und ein Artikel in der heutigen Süddeutschen Zeitung).


    Das ganze spielte sich schon am vergangenen Freitag in einem Konzert des Münchner "musica-viva"-Festivals für zeitgenössische Musik ab. Neben dem Stück von Feiler standen noch "Synaphai" von Xenakis und eine Uraufführung von Claus-Steffen Mahnkopf auf dem Programm. Das Publikum im Herkulessaal reagierte auf die Absage des Stücks von Feiler mit Buhrufen, offenbar weil man (zu Unrecht) vermutete, dass es sich hier um eine vorgeschobene Begründung handele - und dass das Symphonieorchester des BR das Werk aus musikalischen bzw. ästhetischen Gründen ablehne.


    Anscheinend häufen sich solche Fälle inzwischen. Vor wenigen Wochen wurde eine Wozzeck-Premiere in Bern abgebrochen, weil dem Dirigent das Orchester zu leise spielte:


    "http://www.espace.ch/artikel_499382.html"



    Viele Grüße


    Bernd