Nennt mir doch einen Sänger, der "Cielo e mar" mit solcher tenoralen Strahlkraft singen kann wie er !!! Ich lege schon Wert auf Schöngesang, aber ein Tenor muß vor Allem glänzen, nicht nur bei Ponchielli!
Lieber La Roche,
Deine Lanza-Begeisterung in Ehren, aber da fallen mir auf Anhieb zwei Sänger ein, die Mario Lanza mühelos vom Feld kicken:
und ganz sicher auch:
obwohl Franco Corelli nicht zu meinen Lieblingstenören zählt! Doch er ist gegen Lanza fast ein Traumsänger, und erst recht besitzt Jussi Björling die tenorale Strahlkraft, vereint mit einer Stimmkultur, die ihn praktisch zum schier idealen Enzo Grimaldo macht. Leider gibt es keine GA der La Gioconda mit ihm, aber auf dem Decca-Recital zeigt er, wie diese Partie gesungen werden soll, während Lanza m.E. nur demonstriert, wie sie gesungen werden kann.
Ich muß gestehen, daß ich noch nie zu den Verehrern des Sängers Lanza gehört habe. Meine erste Bekanntschaft mit seiner Stimme vermittelte eine 17 cm-EP, auf der er u.a. Schuberts berühmtes "Ave Maria" vortrug und dieses schlichte Gebet für eine Sopranstimme IMO schier in eine Kriegserklärung verwandelte und mich an den Nietzsche-Satz "Mit einer sehr lauten Stimme im Halse ist man fast außerstande, feine Sachen zu denken" erinnerte. Zweifellos hatte Lanza eine prachtvolle Naturstimme mit einem "klangsinnlichen Überrumpelungseffekt", aber wie grob ging er mit seinen Talenten um, von der mangelhaften Stimmtechnik ganz zu schweigen! Da ziehe ich aber sogar Carlo Bergonzi und Nicolai Gedda, wenn es um "Cielo e mar" geht (und nicht nur da), um Meilen vor, die zwar nicht über Lanzas Strahlkraft, dafür aber über eine Gesangskultur verfügten, von denen Lanza noch nicht einmal träumen konnte ……
LG, Nemorino