Franco Bonisolli - ein verkannter Tenor?

  • Was er abseits der Bühnen für Escapaden hatte, interessiert mich nicht.

    Aber gerade was er auf der Bühne für Eskapaden hatte, darum geht es doch. Wenn man wie in Wien dem Publikum den Hintern entgegenstreckt braucht man das eigentlich gar nicht mehr kommentieren. Stimmlich hatte er gute Anlagen und eine Bomben-Höhe. Beides konnte für mich in keiner Rolle den Mangel an Musikalität und Disziplin wettmachen. Oft war er auf der Bühne wirklich unerträglich mit seinen außermusikalischen Mätzchen und seinem Outrieren.

  • Ich möchte hier eine Lanze brechen für Sänger mit Eskapaden. Ohne bunte Vögel wäre der Opernalltag doch um einiges Langweiliger. Wie oft hört man heute Sänger (ob mit oder ohne diverser Eskapaden, Mätzchen, Eigenarten, etc.) die einem solche Spitzentöne servieren ?


    Liebe Grüße vom
    Operngernhörer

  • @ Elisabeth


    Das deutsche Grundgesetz garantiert mir die Meinungsfreiheit. Von niemandem verlange ich, dass er meine Ansicht teilt. Wenn ich die zweifelhaften Ausführungen der von Dir beschützten Damen als Ärgernis einstufe und kritisiere, darf ich das auch verbreiten, so wie ich das bei Politikern auch mache.


    Franco Bonisolli gehört zu meinen Idolen und ich sehe Stillhalten nicht ein, wenn in dümmlicher Weise über ihn hergezogen wird.
    Einem Künstler von Format muss ein gewisser Spielraum in der Wahl seiner Mittel zugestanden werden, wenn er sich angehechelt und bedrängt fühlt.


    Ich habe genügend Sachargumente angeführt - warum sollten mir solche ausgehen? Im Gegenzug hast Du z.B. nicht erwähnt, dass er auch Gluck hervorragend gesungen hat. Vielleicht wusstest Du das gar nicht? Dein letzter Satz ist zu kurios, um verständlich zu sein. Unverständlich ist mir auch, weshalb Du Dich für Leute einsetzt, die gegen TAMINO sind. Es wird seine Gründe gehabt haben, weshalb die Störenfriede entfernt wurden.


    Mit freundlichen Grüßen
    Engelbert

  • @ Siegfried


    Du hast mir einmal wieder gerade noch in meiner Sammlung gefehlt. Welche Veranlassung sollte ich haben, in der Öffentlichkeit meine Schlaf- und Essgewohnheiten mit Dir zu erörtern? Ich kann Dir versichern, dass ich täglich acht Stunden geregelten Schlaf bekomme. Ob mein Frühstück mir schmeckt hängr davon ab, welchen Aufwand ich bei der Zubereitung treibe. Eine Stellungnahme zu Absatz 2 und 3
    zu geben ist mir zu doof. Pick Dir aus dem etwas heraus, was ich den anderen schreibe. Manchmal kann es auch nützlich sein, wenn eine Stimme verstummt.


    Hast Du Deine nächste Reiseveranstaltung zu einem schwarzen Bass schon geplant. Iwan Rebroff würde sich bestimmt auch freuen, wenn Du mit einigen Forianern auftauchst!


    Mit freundlichen Grüßen
    Engelbert


    :|


    @ Rita


    Das finde ich auch!

  • @ La Gioconda


    Die außermusikalischen Mätzchen sind auf der Opernbühhne das Übliche geworden. Das können spontane oder inszenierte Reaktionen sein. Nackte Hintern sind in heutiger Zeit kein Aufreger mehr. Wenn Herr Bonisolli sein Hinterteil vorführen möchte, darf er das. Wo kann er das besser bewerkstelligen als in der Oper. Er kann sich nicht jeder Verehrerin einzeln zuwenden, sondern fertigt pauschal ab.


    Vielleicht macht er das nur in Wien, weil es dort keine Reeperbahn gibt?


    Mit freundlichen Grüßen
    Engelbert

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  • Dein letzter Satz ist zu kurios, um verständlich zu sein.



    Dann im Klartext:


    in diesem thread gibt es (weibliche) Postings von Rita, Severina und mir - Rita schreibt ausschließlich zustimmend. Wenn Du dann von drei Damen zwei als Ärgernis bezeichnest, musste ich mich persönlich angesprochen fühlen und davon ausgehen, dass Du mich auch zu den weiblichen Wesen zählst, die Deiner Ansicht nach in diesem Forum nichts zu suchen haben. (Und Deiner Antwort auf Siegfried nach zu schließen, willst Du hier künftig einsame Monologe halten).


    Meinungsfreiheit hat der Grundgesetzgeber übrigens nicht schrankenlos garantiert - sie endet da, wo das gesetzlich geschützte Persönlichkeitsrecht des anderen beginnt!


    Elisabeth

  • Nun ist er seit 2003 verstorben und polarisiert immer noch.
    Ich mochte ihn,habe Bonisolli in der Gioconda,Manon Lescaut,Tosca und Troubador gesehen.
    Für mich war er immer ein Erlebnis,es war nie langweilig.


    Rita



  • Lieber Engelbert, Grundgesetz hin oder her: Es zeugt nicht gerade von einem guten Stil, über Leute herzuziehen, die hier nicht mehr anwesend sind, sich also nicht mehr wehren können. Dieser Stil mag in anderen Foren gerne gepflegt werden; ich persönlich mag ihn hier nicht lesen.


    Und weswegen sie hier nicht mehr anwesend sind, spielt in der Betrachtung von Bonisolli und seiner kritischen Würdigung absolut keine Rolle.


    Zur gepflegten Kenntnisnahme.


    Norbert als Moderator

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • @ Siegfried


    Du hast mir einmal wieder gerade noch in meiner Sammlung gefehlt. Hast Du Deine nächste Reiseveranstaltung zu einem schwarzen Bass schon geplant. Iwan Rebroff würde sich bestimmt auch freuen, wenn Du mit einigen Forianern auftauchst!


    Ich freue mich, zu deiner Sammlung etwas beigesteuert zu haben. Und auch deinem Vorschlag (schwarze Bässe) könnte ich durchaus etwas abgewinnen. Wie wärs denn mit einer Zusammenführung von Rebroff und Bonisolli, um gemeinsam das Duett "Komm, mein Söhnchen, auf ein Wort" zu intonieren? Einleitende Worte natürlich von DIR, oder hast du dich inzwischen gänzlich der Operette verschrie(b)en?


    :hello::hello::hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Aus rationellen Gründen werde ich Deinen sensationen Reiseveranstaltungen immer fernbleiben. Ich habe den durch nichts gerechtfertigtren Verdacht, dass dort nicht den musischen Künsten geopfert wird, sondert dass der Unterhaltungswert darin besteht, dass die Anwesenden über die Abwesenden tratschen. Ich lege den Kostenaufwand in CD-Preise um und male mir aus, wie viele ich dafür bekomme, wenn ich auf Dich verzichte.


    Operette läuft nerbenher! Schau in den TAMINO-Opernführer der letzten Tage, dann kommst Du zu dem Ergebnis, dass Du dir Deine Frage hättest ersparen können.


    Wer ist die Person auf Deinem Avatar? Bist Du es selbst (von früher) oder ist der Knirps von Dir gebacken worden? Oder von Walt Disney?


    Mit freundlichen Grüßen


    :angel:
    Engelbert

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  • .


    Lieber Norbert,


    zur gepflegten Antwort an Dich bestätige ich, dass es in anderen Foren noch ungezwunener zugeht, als bei Tamino.
    Ein unregistriert Gast gibt aus der Deckung ein Gutachten über mich ab, von dem ich aber glaube, dass es mit der Realität keine Ähnlichkeit hat.


    ZITAT:


    "Dieser Engelbert ist ein Ichmensch sondergleichen.
    In der grössten Bedrängnis denkt er nur an sein eigenes Geschreibsel."



    Ich denke, dass ich diese Matrone kenne und nehme in meiner gepflegten Art Rücksicht auf ihr vorgezogenes Alter und der damit verbundenen geistigen und biologischen Reduktion.


    Die Musiklieberhaber der heutigen Zeit machen m. E. den Fehler und schauen zu viel Wagner. Die Herren fühlen sich dann als Möchtegern-Lohengrin und sehen in jeder Ecke ein bedrängte Mägdelein.


    Mit freundlichen Grüßen
    :angel:
    Engelbert

  • Wen meinst du denn damit? Du hast im Bruckner Forum schon auf diese Person Nessie vom ....hingewiesen, die angeblich über dich geschrieben hat. Würde ich zu gerne wissen.... :rolleyes:

  • Die außermusikalischen Mätzchen sind auf der Opernbühhne das Übliche geworden. Das können spontane oder inszenierte Reaktionen sein. Nackte Hintern sind in heutiger Zeit kein Aufreger mehr. Wenn Herr Bonisolli sein Hinterteil vorführen möchte, darf er das. Wo kann er das besser bewerkstelligen als in der Oper. Er kann sich nicht jeder Verehrerin einzeln zuwenden, sondern fertigt pauschal ab.


    Vielleicht macht er das nur in Wien, weil es dort keine Reeperbahn gibt?


    Was auf der Opernbühne üblich ist oder nicht rechtfertigt für mich gar nix und ist für mich kein Maßstab.


    Seinen Hintern hat er dem Publikum als Reaktion auf unwillige Zurufe bei den Solovorhängen zugemutet. Sowas hat zumindest in Wien Gott sei Dank nix zu suchen. - Reeperbahn haben wir zwar keine, aber mit Prater kann ich dienen. ;-)))


    Wie gesagt: Bonisolli war für mich weder stimmlich (trotz guter Höhe), noch als Darsteller mehr als Durchschnitt. Offensichtlich hatte er es notwendig mit ständigem aus-der-Rolle-fallen das zu kompensieren. Bekannt bleiben wird er für mich eher wegen seiner Mätzchen als seiner gesanglichen Leistungen. Ein trauriger Ruhm.

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  • Pro und kontra kann man auch anders diskutieren. Zwei Moderatoren haben bereits eingegriffen. Muss das sein? Die acht Aufnahmen, wie bereits gepostet, die ich besitze von Bonisolli, gefallen mir, aber deshalb müssen sie doch anderen forianern nicht gefallen. Ich denke, das ist auch ein Grund, weshalb wir uns hier treffen um Meinungen auszutauschen. Ich mag die Stimme von Kaufmann nicht, kann damit wenig anfangen. Mein bester Freund in Duderstadt findet ihn großartig. Deshalb leidet doch unsere Freundschaft nicht. Mein Freund konnte auch immer höher singen als ich, ich aber lauter!


    Liebe Grüße aus Burgdorf, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Lieber Bernward!


    Wie Recht Du hast! Franco Bonisolli muß nicht jedem gefallen. Aber man muß sachlich diskutieren können. Bonisolli ist heute noch einer meiner liebsten Tenöre und ich habe ein Videoband mit ihm, dort zeigt er sich im Interwiew und mit Opernarien von seiner besten Seite.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber Bernward, lieber Wolfgang,


    grundsätzlich stimme ich mit Euch überein. Ich werde in diesem thread auch keinen Beitrag mehr posten. Doch ich komme nicht umhin, als Schlußbemerkung zu erwähnen, daß ich es nie und nimmer akzeptieren werde, daß in diesem Forum von mir hochgeschätzte und persönlich befreundete Mitglieder so infam beleidigt werden, wie dies hier geschehen ist. Die Angriffe auf meine Person erwähne ich nicht einmal, die gehen mir ohnehin sonstwo vorbei. Aber auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil , und daß dies alles öffentlich erfolgen mußte, liegt einfach daran, daß es im neuen Tamino-Format keine pn-Funktion mehr gibt. Damit solls genug sein.


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

    Einmal editiert, zuletzt von Siegfried ()

  • ...


    Wie gesagt: Bonisolli war für mich weder stimmlich (trotz guter Höhe), noch als Darsteller mehr als Durchschnitt. Offensichtlich hatte er es notwendig mit ständigem aus-der-Rolle-fallen das zu kompensieren. Bekannt bleiben wird er für mich eher wegen seiner Mätzchen als seiner gesanglichen Leistungen. Ein trauriger Ruhm.


    Über seine Darstellerischen Leistungen gibt auch YouTube keine brauchbare Auskunft. Aber einige Ausschnitte beweisen ganz klar, dass er zumindest in seiner guten Zeit stimmlich weit über dem Durchschnitt war. Das kann man eigentlich nicht wegdiskutieren, die Aufnahmen sprechen eine deutliche Sprache (dabei meine ich nicht Siegfrieds Link ;) , obwohl auch dieser tadellos gesungen ist...).


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Diesen alten - umstrittenen - Thread habe ich hervorgeholt, um auf eine demnächst erscheinende Recital-Box mit 4 CDs hinzuweisen:



    Franco Bonisolli:
    Nessun Dorma

    [4 CD-Box-Set, FabFour]


    hier gibt es für 10 € eine Menge Musik mit dem vor fast 8 Jahren verstorbenen Künstler.


    Zitat

    Er war das enfant terrible unter den großen Tenorstimmen gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Zwar warf er Karajan das Troubadour -Schwert vor die Füße, aber er sang die Partie des Manrico wie kein anderer. Er gab seinem Publikum, was es von einem echten italienischen Macho-Tenor erwartet: kraftvoll strahlende Spitzentöne, männliches Timbre und die geschmeidige Eleganz eines wilden Tieres. Zumindest von der Stimme vermitteln diese vier CDs einen überzeugenden Eindruck. Von Turandot bis Troubadour , von Faust bis Otello reichen die Beispiele für das vielseitige Können dieses Sängers, der Publikum und Kritiker pro oder contra niemals kalt ließ.


    LG


    8)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Danke, lieber Harald, für diesen Tip. (Ich frage mich nur immer, woher Du das alles weist, Respekt und Bewunderung).
    Ich mag und schätze diesen Tenor ganz sehr. Natürlich vor allem wegen seiner Stimme. Augenzwinkernd gestehe ich, ich mag auch ein bischen seine "Macken und bekannten Allüren". Das macht ihn ein bischen menschlich und neben dem Singen auch interessant. Außerdem war er vom Äußeren eine blendende Erscheinung.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Harald!


    Obwohl ich von Bonisolli fast alles habe, mußte ich diese Box gleich vorbestellen. Ich hörte ihn erst vor Kurzem in der Gesamtaufnahme des "Troubadour". Einer meiner Lieblingstenöre. Danke für den Tip!



    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

  • Diesen alten - umstrittenen - Thread habe ich hervorgeholt, um auf eine demnächst erscheinende Recital-Box mit 4 CDs hinzuweisen:

    Vielen Dank, Harald.


    Ich habe mir soeben nochmal einige Beiträge durchgelesen und mich amüsiert. Ein "verkannter Tenor" kann Bonisolli eigentlich gar nicht sein, dafür ist er selbst seinen schärfsten Kritikern viel zu "bekannt". Egal, wie es auch sei: die vielen jungen "Pavarotti-Nachfolger", die teilweise schon wieder in der Versenkung verschwunden sind, hätte er auch noch als Mittsechziger glatt an die Wand gesungen.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

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  • Heute hätte er seinen 75. feiern können:



    Franco Bonisolli, (* 25. Mai 1937 in Rovereto, Italien; † 30. Oktober 2003) war ein italienischer Opernsänger in der Stimmlage Tenor.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat Manfred:

    Zitat

    Egal, wie es auch sei: die vielen jungen "Pavarotti-Nachfolger", die teilweise schon wieder in der Versenkung verschwunden sind, hätte er auch noch als Mittsechziger glatt an die Wand gesungen.


    Hallo, Manfred!


    Ich kann dir wieder einmal nur Recht geben. Ich habe viele Aufnahmen von ihm und höre seine Stimme immer wieder gerne.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Es ist ziemlich schwierig, über Franco Bonisolli sachlich - sine ira et studio - zu schreiben, hat er doch wie kein Zweiter polarisiert. Vom lieben Gott oder von Natur mit einem herrlichen Tenor ausgestattet, sofort zu identifizieren, schmelzreich, dazu mit einem geradezu überwältigenden Höhenstrahl, doch auch mit einem reichen Fundus an Mätzchen, die zwar eine Aufführung nie langweilig werden ließen, jedoch auch an seiner Seriosität als Künstler zweifeln ließen. Von seinen Anhängern gefeiert, von seinen Gegnern belächelt oder abgelehnt.


    Ich habe Bonisolli in meiner Hamburger Zeit diverse Male erlebt. Unvergessen bis heute sein Auftritt in einer konzertanten Aufführung von Rossinis "Guglielmo Tell", in der Bonisolli mitten in einem Duett mit Giuseppe Taddei die Bühne verließ, so daß der Dirigent Jacques Delacote schließlich abklopfen mußte. Nach einer längeren Pause kam der damalige Operndirektor Rolf Mares mit der Entschuldigung auf die Bühne, Bonisolli habe den Klimawechsel zwischen Garderobe und Bühne nicht vertragen, wollte trotz seiner Indisposition aber weitersingen. Dies tat er dann auch, und zwar gerade in Arnoldos großer, mit Schwierigkeiten nur so gespickter Arie derart überwältigend, daß ich an der Echtheit von Bonisollis Indisposition zweifelte.


    Aus meiner Sicht haben ihn auch seine Anhänger verdorben, die z.B. im "Trovatore" seine stilistisch gekonnt ausgeführte Romanze "Ah, si, ben mio....." nur mit Höflichkeitsapplaus bedachten, dagegen seine oftmals "gebellte" Stretta bejubelten. Merkwürd'ger Fall, aber wenn Bonisolli auftrat, hatte es immer etwas von Zirkusatmosphäre.


    Bonisolli in seiner Anfangszeit war ein ganz hervorragender lyrischer Tenor (z. B. als Benvenuto Cellini), der seine Stimme später durch starkes Abdunkeln zu vergrößern suchte, wodurch sie häufig matt wirkte und er streckenweise zu tief sang, z. B. als Otello.


    Trotzdem - hätte es Bonisolli nicht gegeben, wären viele Opernbesuche langweiliger verlaufen. Ist dies schon ein Wert an sich?

  • Ich besitze auf Video ein Portrait mit Franco Bonisolli. Dort wird er interwiewt von Marcel Prawy. Es werden Tondokumente eingespielt mit einigen Arien und das alles sehr ruhig und sachlich. Erstaunt war ich nur darüber, daß Bonisolli als Vorbild Franz Völker angibt. Das waren wohl wirklich ganz verschiedene Charaktere, auch stimmlich.

    W.S.

  • Ich kann dir wieder einmal nur Recht geben. Ich höre seine Stimme immer wieder gerne.

    Lieber Wolfgang, lieber Manfred


    Eurer Meinung möchte ich mich voll anschließen. Ich mag und schätze ihn auch ganz sehr. Gewiß mag es manchmal "Mätzchen" gegeben haben, so wie Peter Schünemann und auch schon andere berichtet haben, aber das macht ihn natürlich neben seiner hervorragenden Stimme, auch interessant und ein wenig spektakulär. Ich wünschte, ich hätte gestern abend in der Traviata einen solchen Tenor mit herrlicher Stimme, und von mir aus auch mit "Mätzchen", erleben dürfen, statt einem drittklassigen Alfredo. Dazu aber in einem späteren Bericht an anderer Stelle mehr. (Nebenbei bemerkt, auch ein Villazon ist schon übertrieben auf der Bühne rumgesprungen wie Rumpelstilzchen).
    Apropos "Traviata". Ich weiß, daß Wolfgang ja die DVD mit Freni/Bonisolli hat. Er wird mir bestimmt bestätigen, daß Bonisolli hier ein ernstzunehmender und überzeugender hervorragender Sänger und Darsteller ist, der zudem auch noch gut und passend aussieht.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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