Den nachfolgenden Beitrag wollte ich zunächst unter Violinkonzerte im 20. Jahrhundert einstellen, bis mir wieder einmal bewusst wurde, dass seit den Milleniumsfeierlichkeiten nun doch bereits ein paar Jahre ins Land gegangen sind. Und selbstverständlich sind auch die Schöpfer neuer Töne zwischenzeitlich nicht untätig gewesen.
So denke ich, dass sich unter dieser Rubrik schon mehrere interessante Werke zusammentragen lassen, die es wert sind, erwähnt zu werden.
Beginnen möchte ich diesen Thread aus aktuellem Anlass. Vor wenigen Tagen wurde das Violinkonzert von Jörg Widmann (geb. 1973) von der Jungen Deutschen Philharmonie (Solist: Christian Tetzlaff, Dirigent: Manfred Honeck) uraufgeführt.
Widmanns halbstündiges Violinkonzert ist ein sehr "gesanglich" angelegtes Werk, ohne jede virtuose Effekthascherei. Dabei weist es eine sehr auffällige Besonderheit auf: Der Solist spielt ohne Unterbrechung, mit Ausnahme einer einzigen Generalpause kurz vor dem Schluss. Es gibt keine Tutti-Stellen, Widmann gönnt dem Solisten also keine einzige Verschnaufpause. Selbst in der bereits erwähnten Generalpause steckt allerhöchste Spannung. Widmann bezeichnet diese Pause - laut Programmheft - als die "dichteste Stelle" des ganzen Stückes.
Mir hat Widmanns Violinkonzert sehr gut gefallen. Es ist ausdrucksstark und gefühlsbetont, anspruchsvoll und doch publikumswirksam. Ich hoffe, dass es auch bald auf CD eingespielt wird.
Viele Grüße
Frank