Vom Olymp zur Hölle und zurück - Offenbachs Operetten auf CD und DVD

  • Lieber Rideamus,


    vielen Dank für den Hinweis auf diese sehr interessante Website, die mir bisher leider unbekannt war.


    Die Idee finde ich zunächst einmal großartig. Es wäre schön, wenn sie auch von anderen Bühnen aufgegriffen würde und man so die Möglichkeit hätte, sich die eine oder andere Inszenierung anzusehen.


    Ich habe in jede "Briefmarke" einmal hineingehört und gesehen und kann nur sagen: Schön farbig und golden. Offenbar versucht man es wieder einmal mit einer neuen Übersetzung. Meine ganz persönliche Meinung ist, dass sich die Musik Offenbachs ganz einfach der deutschen Sprache widersetzt. Die Inszenierung als solche finde ich doch recht hausbacken. Kein Vergleich zu der mir vorliegenden Périchole von Savary aus Genf.


    Wie man Offenbach modern und mitreißend inszeniert, zeigt wieder einmal Laurent Pelly mit La Vie Parisienne von 2007 in Lyon. Hiervon kann man bei Youtube mehrere Ausschnitte sehen. Schade, dass es sie noch nicht auf DVD gibt.


    LG
    Emotione

  • Zitat

    Original von Emotione
    Meine ganz persönliche Meinung ist, dass sich die Musik Offenbachs ganz einfach der deutschen Sprache widersetzt. Die Inszenierung als solche finde ich doch recht hausbacken. Kein Vergleich zu der mir vorliegenden Périchole von Savary aus Genf.


    Liebe Emotione,


    die große Zahl der gescheiterten deutschen Offenbach-Aufführungen scheint Dir Recht zu geben. Dennoch haben Leute wie Felsenstein oder Harry Kupfer in seinem ORPHEUS IN DER UNTERWELT bewiesen, dass es durchaus möglich ist, einen deutschen Offenbach von vergleichbarer Qualität zu realisieren. Natürlich ist es trotzdem etwas anderes, und mindestens bei Felsenstein, dessen Inszenierungen ich ewig nicht gesehen habe (die neue Box ist mir viel zu teuer), mag ich nicht ausschließen, dass die Erinnerung etwas verklärt. Den Kupfer habe ich jedoch noch sehr gut in Ernnerung, und wenn auch er seine Ausreißer hatte (vor allem bei der Öffentlichen Meinung), so finde ich doch, dass er bewiesen hat, dass es grundsätzlich geht.


    Ich halte es also weniger für ein Problem der Sprache, die natürlich hinderlich ist, aber Offenbach selbst in deutschen Adaptionen weniger gestört hat. Vielmehr schent es mir ein Mentalitätsproböem zu sein. Grob verallgemeinernd: "Die Deutschen" verstehen unter intelligentem Humor meist Kabarett oder - relativ neuerdings - ziellose Blödelei. Ihre Lieblingswaffe ist eben immer noch eher der Säbel oder das Schwert, und nicht das Florett. Wenn ein Savary, wie jüngst in Dresden (oder war's Leipzig?) die LUSTIGE WITWE verschandelt, hat das auch mehr mit Problemen der Anpassung an eine unterstellte, andere Mentalität zu tun, als mit der Sprache (und im Fall Savarys auch mit nachlassender Inspiration und einer wachsenden Neigung zum Selbstplagiat).


    Umgekehrt fällt mir gerade kein Beispiel ein, aber ich vermute, dass ein deutsch geprägter Regisseur auch eine Aufführung in der Originalsprache erkennbar unfranzösisch realisieren würde. Ausnahmen, wie Helmut Lohners Zürcher BELLE HÉLÈNE bestätigen da eher die Regel. Dagegen kenne ich eine ganze Reihe französischer Inszenierungen von Offenbach-Operetten, die auch nicht das Gelbe vom Ei sind, etwa die Inszenierung der GRANDE DUCHESSE DE GEROLSTEIN des einstmals sehr einfallsreichen Filmregisseurs Robert Dhéry, die ich trotz Régine Crespin schklicht langweilig fand, und die keinen Vergleich mit Pellys späterer Inszenierung aushält.


    Zitat


    Wie man Offenbach modern und mitreißend inszeniert, zeigt wieder einmal Laurent Pelly mit La Vie Parisienne von 2007 in Lyon. Hiervon kann man bei Youtube mehrere Ausschnitte sehen. Schade, dass es sie noch nicht auf DVD gibt.


    LG
    Emotione


    Das liegt sicher auch an der hoch achtbaren DVD von der Lyoner Inszenierung von 1991 durch Alain Francon. Eine vollständige Edition der Inszenierung Pellys gehört natürlich auch zu meinen größten Desideraten, seit ich eben die Ausschnitte auf Youtube gesehen habe, für deren Nachweis ich Dir sehr danke.


    Aber einen Pelly haben leider auch die Franzosen nur einmal, und es wäre ungerecht, alle anderen an dessen maximalen Qualitätsniveau zu messen. Das beweist nicht zuletzt Savarys trotz allem Aufwand und Massenbewegung überwiegend dröge und fast amerikanisch klischeebeladene Pariser Inszenierung der "Vie Parisienne" mit ihren ewig gleichen Cancans, die es ebenfalls in Häppchen auf Youtube gibt.


    :hello: Jacques Rideamus

  • HURRAH !!!


    EDIT: wie ich soeben entdeckt habe, gibt es die komplette DVD inzwischen auch von Virgin bei uns


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    Das wird mit Sicherheit meine DVD für 2008!



    :hello: Jacques Rideamus

  • Zitat

    Original von Jacques Rideamus

    Das wird mit Sicherheit meine DVD für 2008!


    Lieber Rideamus,


    ich teile ja Deine Vorfreude - aber obs 2008 noch klappt? :stumm:


    Zitat


    Verfügbarkeit: Artikel noch nicht erschienen, voraussichtlicher Liefertermin ist der 6.2.2009.


    Danke jedenfalls für den Tipp!!


    LG, Elisabeth

  • Dann muss ich sie mir eben aus Frankreich besorgen. Da gibt's die nämlich schon. :D


    Guckstu hier:



    Lustig. Obwohl ich den Link vom französischen Amazonas aus gesetzt habe, wo die DVD nicht nur "en stock" ist, sondern sogar schon auf dem Marketplace angeboten wird, verweist der Link auch auf die deutsche Edition, die es laut Amazon seit dem 3. November geben soll. Anscheinend wechseln die Erscheinungsdaten jetzt nicht nur je nach Land, sondern auch noch nach Händler :wacky:


    :hello: Jacques Rideamus

  • Gestern eingetroffen und natürlich sofort gesehen



    Lyon scheint sich schon länger zum beständigsten Zentrum der Pflege der großen französischen Operette Jacques Offenbachs entwickelt zu haben (man denke nur an die großartigen BRIGANDS, aber auch Chabriers ETOILE), kommt von dort doch schon die zweite hochrangige Inszenierung von Offenbachs LA VIE PARISIENNE nach dieser von 1991:



    Ich werde die mir auch mal wieder ansehen und dann im TMOO etwas zum Vergleich schreiben, aber vorab schon einmal einige Eindrücke zu der Arbeit Pellys, dessen entwaffnend originelle Fantasie nahtlos an seine früheren Leistungen bei den drei großen Offenbach-Operetten anschließt, die hier schon gefeiert wurden. Allerdings scheint er sich zunehmend zum Choreographen zu wandeln (oder seine Choreographin zur Co-Regisseurin), denn seine besten Einfälle beruhen immer mehr auf Bewegungsregie. Allein die Einfälle und Choreographien der Zwischenaktmusiken sind die Aufnahme wert.


    Anders als bei den anderen Offenbach-Aufnahmen hat Pelly diesmal aber mit zwei gewichtigen Nachteilen zu kämpfen. Da ist zum einen das Fehlen einer zentralen Frauengestalt und Interpretin wie Nathalie Dessay oder Felicity Lott, auf die alles zuläuft und von denen der Hauptanteil des Humors ausgeht. Deren Rolle wird hier auf zwei aufgeteilt, die leider beide höheren Ansprüchen nicht genügen und zumindest meiner Erinnerung an die musikalische Qualität früheren Lyoner DVD nicht standhalten.


    Die immerhin einst von Hortense Schneider verkörperte Kurtisane Metella gerät Maria Riccarda Wesseling enttäuschend farblos. Als ihre "Konkurrentin", die Handschuhmacherin, die tatsächlich die besten Nummern abbekam, versucht Marie Devellereau mit viel demonstrativem Aplomb, dem sie aber stimmlich nicht gewachsen ist, das Geschehen zu dominieren. Zum Glück gelingt es ihr nicht ganz, denn Laurent Naouri als Baron Gondremarck schafft es trotz einer überwiegend undankbaren Rolle, als einsame stimmdarstellerische Spitze die Aufführung zu dominieren. Um so bedauerlicher, dass die übrigen Herren kaum mehr als kompetent sind und der Brésilien von Jesus Garcia gemessen an den, zugegeben extremen, Anforderungen der Rolle fast als Totalausfall bezeichnet werden muss.


    Schuld daran hat wahrscheinlich auch die zuweilen überhetzte, gelegentlich aber nachgerade konfuse musikalische Leitung Sebastien Roulands, der des öfteren eklatante Lücken zwischen Protagonisten und Orchestergraben aufreißen lässt. Wirklich schade, dass hier die kompetent sichere Hand Minkowskis fehlt, denn das Stück und die Inszenierung hätten Besseres verdient.


    Trotzdem sollte jeder, der die Inszenierungen Pellys liebt, sich auch diese wenigstens einmal ansehen und nach Möglichkeit auch zulegen, wenn sie Anfang nächsten Jahres erscheint, denn bedauern wird er das wegen der zwar spürbaren, immerhin aber nicht extrem frustrierenden musikalischen Schwächen noch lange nicht. Dennoch: hier würde ich mir wünschen, dass diese Inszenierung einmal in Paris oder wo auch immer in einer besseren Besetzung wieder aufgegriffen und auch mitgeschnitten wird, denn im Gegensatz zu den beiden gelungenen Einspielungen der Regimentstochter Pellys wären hier nicht nur im Detail noch echte Verbesserungen zu erzielen.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Liebe Offenbachianer,
    mir ist aufgefallen, dass es hier nichts zur Operette "La Perichole" gibt.
    Selbige läuft am Wochenende in einer neuen Produktion mit Stephanie d'Oustrac (Trojaner-Fans als Ascagno bekannt) in der Titellrolle an unserer Oper an. Ich habe Karten für den 1.2. Bericht bei Bedarf.
    Gestern konnte ich aber bereits eine serh gute Einführung in die Operette erleben- die Opera de Lille (ganz im Sinne der nach aussen geöffneten Orchesterarbeit von Jean-Claude Casadesus, der diese Perchole dirigieren wird) arbeitet in einem m.E. serh nachahmenswerten Projekt mit einer Klinik zusammen und ermöglicht psychiatrisch kranken Patienten eine Annäherung ans Musiktheater und einen begleiteten Besuch der Generalprobe.


    Der Inhalt dieser Opera comique ist noch nciht im Opernführer beschrieben oder mir entgangen.
    Da steckt, scheint es mir, jede Menge Sozialkritik drin.
    Es geht um die vom peruanischen Vizekönig erzwungene Prostitution eines als Strassensängerin am Existenzminimum lebenden Indianermädchens, den Lebenswandel spanischer Kolonialherren in Südamerika und obschon am Ende Alles gut für die Perichole und ihren hungerleideneden Geliebten ausgeht, bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wenn man den Inhalt wirklch ernst nimmt.
    Die Inszeneirung in Lille setzt auf Aktualisierung und versetzt das ganze ins Ambiente südamerikanischer Militätrdiktaturen. Ich habe es noch nicht geseehn, finde die Idee aber sehr einleuchtend.


    Gestern gab es Hörproben mit Teresa Berganza und José Carreras.
    Deren Diktion wurde etwas kritisiert, aber ich finde, in diesem Werk darf ruhig spansicher Akzent aufscheinen !
    In Lille gibt es dagegen bewusst eine rein francophone Besetzung.


    Wer kennt das Werk und wie findet ihr es?


    F.Q.

  • Volker Klotz hat "La Perichole" in seinem Operettenführer näher besprochen.


    Die Operette wurde außerdem in der Ära Klaus Bachler vor Jahren an der Volksoper aufgeführt (in deutscher Sprache) und diese Aufführung wurde immerhin vom ORF einige Wochen später am Samstagabend in Ö1 gebracht. Die Hauptrolle sang bei der Premiere Angelika Kirchschlager, deren Karriere damals gerade begonnen hatte. Der Vizekönig war Wicus Slabbert, der zumindest dem Wienern/innen hier ein Begriff sein dürfte. (Er war auch der Beckmesser in der "Meistersinger"-Inszenierung von Christine Mielitz am selben Haus.) Die Inszenierung war sicher nicht unbedingt aufregend (sie verzichtet zum Beispiel auf Verlegung in die Gegenwart und Ähnliches). Ich fand aber, dass sie zum Kennenlernen eines unbekannten Werkes ganz gut geeignet war.


    Ich habe die Aufführung, die ziemlich bald wieder abgesetzt wurde, in guter Erinnerung, aber sie war nicht wirklich erfolgreich und bei den meisten Kritiken hatte ich damals den Eindruck, dass sie nicht so recht etwas mit dem Stück anfangen konnten. Mag sein, dass die Handlung, die ich als tragisch-komisch bezeichnen würde (eigentlich ist die Geschichte eine sentimentale Liebes- und Intrigenstory mit Ansätzen zu echter Tragik [so zum Beispiel in der Briefszene], aber das Ganze wird (nicht zuletzt durch die fast immer temperamentvolle Musik eher ironisch gebrochen, nicht gerade jedem zusagen dürfte.


    Musikalisch finde ich aber, dass sich die Bekanntschaft mit dieser Operette lohnt.


    Herzliche Grüße
    Waltrada

    Il mare, il mare! Quale in rimirarlo
    Di glorie e di sublimi rapimenti
    Mi si affaccian ricordi! Il mare, il mare!
    Percè in suo grembo non trovai la tomba?



  • Unser Werbepartner jpc kündigt heute eine preiswerte Wiederveröffentlichung dieser Aufnahme zum 12.06.09 an:


    Jacques Offenbach (1819-1880)
    Les Brigands


    Raphanel, Alliot-Lugaz, Raffali, Trempont, Dran,
    Lyon Opera Orchestra, Gardiner
    Label: EMI , DDD, 1988




    Weiter erscheinen zum selben Zeitpunkt:



    Jacques Offenbach (1819-1880)
    3 Operetteneinakter (Gesamtaufnahmen)


    Pomme d'api; Monsieur Choufleuri; Mesdames de la Halle
    Mesple, Lafont, Pezzino, Burles, Hamel, Trempont,
    Monte Carlo PO, Rosenthal
    Label: EMI , DDD, 1982




    Jacques Offenbach (1819-1880)
    La belle Helene


    Norman, Aler, Bacquier, Burles, Alliot-Lugaz,
    Capitole du Toulouse Orchestra, Michel Plasson
    Label: EMI , DDD, 1984




    Jacques Offenbach (1819-1880)
    Orphee aux Enfers


    Rhodes, Mesple, Senechal, Burles, Berbie,
    Capitole du Toulouse Orchestra, Plasson
    Label: EMI , ADD, 1979




    LG, Elisabeth



    (die links sollten funktionieren, die Bilder werden von jpc hoffentlich zeitnah eingestellt)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Waltrada
    Volker Klotz hat "La Perichole" in seinem Operettenführer näher besprochen.
    ...
    Musikalisch finde ich aber, dass sich die Bekanntschaft mit dieser Operette lohnt.


    Liebe Waltrada,


    Ich bin völlig damit einverstanden. Aber bitte nicht die Aufnahme mit Carreras.
    Meine LP-Box wird nicht durch CDs ersetzt.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von Waltrada
    Volker Klotz hat "La Perichole" in seinem Operettenführer näher besprochen.


    (...) Der Vizekönig war Wicus Slabbert, der zumindest dem Wienern/innen hier ein Begriff sein dürfte. (Er war auch der Beckmesser in der "Meistersinger"-Inszenierung von Christine Mielitz am selben Haus.) Die Inszenierung war sicher nicht unbedingt aufregend (sie verzichtet zum Beispiel auf Verlegung in die Gegenwart und Ähnliches). Ich fand aber, dass sie zum Kennenlernen eines unbekannten Werkes ganz gut geeignet war.



    Liebe Waltrada,



    nicht nur den Wienern ;)


    Weißt Du zufällig, ob es einen Rundfunkmitschnitt gibt?



    LG, Elisabeth

  • Ich koennte Dir zwei links geben zu downloads fuer zwei Englische Fassungen der Met (60ger & 70ger Jahre), wenn Du interessiert bist. Wenn ja, emaile mir---download ist kostenlos. :hello:

  • Hallo,


    ich besitze schon eine große Offenbach-Sammlung mit sehr vielen Raritäten, aber eine seit langem gesuchte Operette kann ich nirgendwo auftreiben: Den "Roi Carotte". Es gibt zwar hin und wieder gute Einzelnummern, aber einen richtigen Querschnitt geschweige denn eine Gesamtaufnahme suche ich vergebens.


    Hat jemand Informationen?


    Schöne Grüße
    wega

  • Als Carlos Kleiber in seinen Anfängen als Kapellmeister an der Düsseldorfer Rheinoper war, ging es ihm wie später Thielemann - er mußte das gesamte Repertoire 'rauf und 'runter dirigieren - ob es ihm passte oder nicht. Leider gibt es hiervon kaum Tondokumente.
    Überraschenderweise kommt jetzt eine Doppel-CD mit 3 Einaktern von Jaques Offenbach auf den Markt:


    Jacques Offenbach (1819–1880)
    3x Offenbach

    Operetteneinakter in der Bearbeitung von Renato Mordo nach dem Triptychon
    "Die kleine Zauberflöte",
    "Die Verlobung bei der Laterne" &
    "Die Insel Tulipatan".

    Mitschnitt einer ZDF-Produktion von 1962.

    Karl Diekmann, Gabrielle Treskow, Eva Kasper, Alfons Holte, Erika Wien
    Orchester der Deutschen Oper am Rhein, Carlos Kleiber
    Label: Profil, DDD, 2012, 2 CDs
    Erscheinungstermin: 25.3.2013

    Die damalige ZDF-Fernsehsendung gilt als "gelöscht". Die CD basiert auf Amateur-Mitschnitten von Sammlern, die damals nur den Fernsehton auf Cassetten aufgenommen haben.


    Die Aufnahmen sind gleichzeitig eine Erinnerung an den Bariton Alfons Holte, der vor wenigen Tagen in Solingen 89jährig verstorben ist.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • ... die damals nur den Fernsehton auf Cassetten aufgenommen haben.


    Wirklich erstaunlich, dass man derartige Raritäten senderseitig gelöscht haben soll. Wenn es nicht so ist, dass die alten Magnetbänder zu sehr gelitten haben, als dass sie noch veröffentlicht werden könnten. So wurden in den letzten Jahren viele ORF-Produktionen veröffentlicht und das Material aus den frühen 60ern ist schon recht grenzwertig. Damalige Videobänder sind deutlich anfälliger als Audio-Tonbänder.


    Übrigens können die privaten Mitschnitte nur auf Tonband gemacht worden sein, da die Musikcassette noch nicht erfunden war...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Als Carlos Kleiber in seinen Anfängen als Kapellmeister an der Düsseldorfer Rheinoper war, ging es ihm wie später Thielemann - er mußte das gesamte Repertoire 'rauf und 'runter dirigieren - ob es ihm passte oder nicht. Leider gibt es hiervon kaum Tondokumente.
    Die damalige ZDF-Fernsehsendung gilt als "gelöscht". LG


    Das ist ein sehr guter Hinweis für alle, die Carlos Kleiber mögen. Leider war ja sein Repertoire so sehr klein, was angesichts der Genialität des Maestro höchst bedauerlich ist. Um so besser, wenn etwas plötzlich wieder auftaucht. In dem Buch "Carlos Kleiber" von Alexander Kleiber ist zu lesen, dass Kleiber die drei Offenbach-Einakter bis zum 14. April 1964 32mal dirigierte. Die Aufzeichnung des ZDF der Aufführung vom 1. Dezember 1962 wurde zum Medienereignis. Diesen Mitschnitt ließ der verantwortliche Ressortchef des ZDF Anfang der achtziger Jahre, als Kleiber sich auf dem Höhepunkt seines Ruhms befand, unverständlicherweise vernichten. Kaum zu glauben, aber wahr. Zum Glück blieb eine private Tonaufnahme erhalten.


    Da nunmehr dieser Thread wieder auflebt, will ich auf einen anderen Einakter hinweisen, den ich köstlich finde: Salon Pitzelberger
    Dieses Stück ist wenig bekannt, ich hatte das Glück, seinerzeit die Originalaufführung persönlich zu erleben.
    Die Aufnahme mit der Staatskapelle Berlin stammt aus dem Jahre 1970 und ist neben namhaften Sängern wie Reiner Süß, Renate Hoff, Harald Neukirch mit Schauspielern ergänzt.


    51jj7Yrw7qL.jpg


    Mich würde interessieren, ob jemand diese Einspielung kennt.


    Beste Grüße


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Von Roi Carotte kann ich auch nur mit drei Einzelaufnahmen dienen

    • Ouvertüre
    • Lied der Jasmi
    • Eisenbahnrondo


    Köstlich, wie bei letzterem ein fahrender Zug illustriert wird.


    Salon Spitzelberger habe ich nur auf französisch, dort heißt es "Monsieur Choufleuri" und ist auf dieser CD enthalten



    :) Uwe

  • Hallo,

    ein Freund von mir, der leider in Quarantäne sitzt, hat folgende Frage: Er besitzt eine Aufnahme von Offenbachs Großherzogin von Gerolstein, die im wesentliche n ein gesprochener Monolog ist. Leider ist ihm der Name des Sprechers unbekannt. Kennt jemand im Forum diese sicher sehr skurrile Aufnahme und weiß, wer sie gesprochen hat?

    Schöne Grüße

    wega

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich hatte ganz bewusst nicht dazugeschrieben, wie es mir gefallen hat... ;)

    Hallo,

    ich habe mir die Aufnahme inzwischen mal beschreiben lassen und übers Telefon ein wenig hören können. Muß man wirklich nicht haben. Da ist ja fast nix mehr übriggeblieben von der Musik, wer braucht so was?

    Schöne Grüße

    wega

  • Es wird französisch gesungen. Jedoch alle gesprochenen Teile sind deutsch. Das hat einen vergnüglichen Grund.


    Auf Arte ist in der Mediathek die Aufführung von Jacques Offenbachs Orpheus in der Unterwelt bis 15. 02. 2023 abrufbar, die 2019 an den Salzburger Festspielen inszeniert wurde. https://www.arte.tv/de/videos/…orpheus-in-der-unterwelt/


    Eine Operette, die mir Spass macht. Alles ist schrill, zuweilen frivol, äusserst präzise vom Regisseur Barrie Kosky auf die Bühne gebracht. Die Ensemble-Leistung ist bis in die kleinste Rolle ein Vergnügen.


    Joel Prieto, Kathryn Lewek, Anne Sofie von Otter, Marcel Beekman, Martin Winkler, Vocalconsort Berlin, Wiener Philharmoniker, Enrique Mazzola


    Das Besondere: Alle, wirklich alle, Sprechpartien werden vom Schauspieler Max Hopp gesprochen. Die Sänger und Sängerinnen öffnen ihre Münder und er spricht dazu. Er steht dahinter und sieht die Münder nicht. Diese Genauigkeit kann nur mit grösster Probenarbeit erzielt werden. Seine lautmalerische und sprachliche Gestaltung des John Styx ist das Highlight der Aufführung. Das muss man gesehen und gehört haben. Er singt auch ein Lied, den Prinz von Arkadien. Ein grosses Bravo! :jubel:

    Ich werde ihn, den ich von Fernsehproduktionen kenne, nun in einem anderen Licht sehen.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • 2019 war ein Offenbach-Jahr. Man feierte den 200. Geburtstag des gebürtigen Kölners und in Paris wirkenden Komponisten.


    Das Label Warner hatte eine Box mit 30 CDs herausgebracht. Das Besondere: Die Werke liegen in einer französischen sowie einer deutschen Fassung vor.


    La vie parisienne - Pariser Leben

    La belle Hélène - Die schöne Helena


    usw.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928