Don't be frightened: Mister Gould is still here!

  • Am heutigen Dienstag, dem fünfundzwanzigsten September 2007, wäre Glenn Herbert Gould fünfundsiebzig Jahre jung geworden.

    Mit diesem Zitat wurde vor nunmehr 12 Jahren dieser Thread über den kanadischen Pianisten Glenn Gould eröffnet.


    Weshalb greife ich den Satz nach so langer Zeit auf?

    Eine französische Freundin sandte mir vor einiger Zeit folgendes 2 CD-Album, das es vermutlich in Deutschland nie zu kaufen gab:

    Bildergebnis für glenn gould 75e anniversaire

    Es ist exakt zu Goulds 75. Geburtstag erschienen und enthält, neben den bekannten "Goldberg-Variationen" von 1955, Goulds erster Studioaufnahme des Werks, noch das Konzert BWV 1052 mit dem Toronto SO, Dirigent: Ernest MacMillan (1955), sowie das Klavierkonzert Nr. 2 op. 19 von Ludwig van Beethoven, in einem Mitschnitt des Schwedischen Rundfunks aus dem Jahr 1958, mit Georg Ludwig Jochum, dem jüngeren Bruder des bekannteren Dirigenten Eugen Jochum, am Pult. Außerdem gibt es noch die Beethoven-Sonate Nr. 31 op. 110 aus dem gleichen Konzertauftritt.

    Interessant war für mich vor allem das Beethoven-KK, das ich ansonsten mit Gould nur aus der CBS-GA mit Leonard Bernstein kenne. Überrascht war ich von der recht guten klanglichen Qualität des Mitschnitts. Es spielt übrigens das Orchester des Schwedischen Rundfunks.

    Mir persönlich gefällt diese Aufzeichnung von 1958 besser als die Studioproduktion mit Bernstein. Die Tempi sind etwas verhaltener, vor allem der 1. Satz wird mit 14.02 Min. (mit Bernstein 12.59) besser ausgeleuchtet. Sowohl in der Studioaufnahme als auch hier wählt Gould die große Beethoven-Kadenz von 1808 für den Kopfsatz. Für Gould-Verehrer, zu denen ich mich bedingt auch zähle (sein Mozart ist IMO schrecklich), ist das Album, wenn überhaupt erhältlich, sicher ein interessantes Album.


    Für mich ein willkommener Anlaß, an den umstrittenen Künstler zu erinnern.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hier ein schon etwas älterer Link aus der FAZ, Glenn Gold und Mozart betreffend.
    https://www.faz.net/aktuell/fe…dArticle=true#pageIndex_2

    Mozart-Chopin-Debussy-Verehrer werden nicht begeistert sein.

    Dann bin ich eine Ausnahme. Das ist ein bemerkenswerter Artikel, vielen Dank.


    Was mich immer wieder erstaunt, der ich die Box mit Goulds Mozart-Sonaten wirklich heiß und innig liebe: Ich höre da an den wenigsten Stellen Dekonstruktion - eigentlich nur im ersten Satz bei der A-Dur-Sonate: Die Gestaltung des Themas und die nachfolgenden Temporückungen kann ich nicht mitvollziehen. Ansonsten habe ich gerade bei den Gould-Einspielungen (ja, vielleicht bei den späten Sonaten nicht mehr ganz so hingerissen) an vielen Stellen den Eindruck, dass mir so etwas wie das "Wesen" Mozarts dort besonders unverstellt begegnet.

  • Was mich immer wieder erstaunt, der ich die Box mit Goulds Mozart-Sonaten wirklich heiß und innig liebe: Ich höre da an den wenigsten Stellen Dekonstruktion

    Hallo Leiermann,


    ich habe mir vor vielen Jahren die 4 CDs mit Glenn Goulds Mozart-Sonaten angeschafft und war gleich beim ersten Hören enttäuscht und - entsetzt! Das mag ja alles Mögliche sein, aber Mozart ist das nicht (zumindest nicht nach meinem bescheidenen Verständnis).

    Das heißt nicht, daß ich die künstlerische Kapazität Goulds infrage stelle. Seine Bach-Interpretationen z.B. schätze ich sehr, die Goldberg-Variationen (die ich in den Versionen von 1955 und 1981 besitze), auch die Studio-Aufnahmen des "Italienischen Konzerts" sowie der Intentionen BWV 772-801. Meine liebste und am meisten geschätzte Gould-Aufnahme ist jedoch nach wie vor diese:

    Obwohl ich ansonsten kein Freund von Live-Mitschnitten bin, überzeugt mich diese, übrigens auch klangtechnisch überraschend gute Version weit mehr als seine Studio-Aufnahme in der bekannten GA (CBS/Sony). Es handelt sich um die Aufzeichnung eines Konzerts in der Konzerthalle der Hochschule für Musik, Berlin, vom 26.5.1957. Außerdem enthält die CD noch die Sinfonie Nr. 5 von Sibelius, aus demselben Konzert. Die Textbeilage kann sich ebenfalls sehen lassen. Übrigens ist es m.W. die einzige auf Tonträger dokumentierte Zusammenarbeit Goulds mit Karajan. Weitere waren geplant, sind aber nie realisiert worden.


    Doch zurück zu Goulds Mozart: Schon beim ersten Erscheinen der Sonaten, noch auf LP, haben die Aufnahme heftige Kontroversen ausgelöst. Es gab leidenschaftliche Befürworter, aber noch mehr leidenschaftliche Gegner. Bei Ulrich Schreiber, dazumal einer der renommiertesten deutschen Kritiker, stellte sich "Irritation ein, die bis zum Ärger gehen kann. Irritation: was will Gould, wenn er die Dynamik einengt und dem Flügel ein hammerklavieriges Zirpen entlockt, andererseits aber Tempi vorlegt, die nur auf einem modernen Flügel zu spielen sind? Das hat mit Historismus so wenig zu tun wie mit dem Gegenteil, vielleicht steckt dahinter eine prinzipielle Unversöhnlichkeit gegenüber allen Interpretationen, die sich durchgesetzt haben. Und der Musikwissenschaftler Georg R. Koch meint: "Fest steht, daß in seiner Interpretation die frühen Sonaten besonders aufregend klingen (….) da gelingt Gould eine frappierende Synthese aus jähem Sturm-und-Drang-Elan und formelhaftem Maschinenwesen. Rigoros wird der Charakter des seelenvoll Sprechenden negiert. Die Stücke rattern mitunter förmlich an einem vorbei. Manchmal muß man sich doch einen leichten Ruck geben, will man Goulds Querläuferei akzeptieren …."

    Nun ja, ich bin weder professioneller Kritiker und erst recht kein Musikwissenschaftler, aber ich kann mit Goulds Lesart wenig bis gar nichts anfangen. Zu bewundern ist sicher seine Virtuosität, aber wenn ich Mozarts Sonaten hören will, greife ich ganz sicher nicht zu Gould, sondern doch viel eher zu Brendel, Gieseking, Kempff oder Pires, um nur wahllos einige mir vertraute zu nennen. Vielleicht muß man Gould einmal mit Mozart gehört haben, aber verlieben in seine Auslegungen kann ich mich ganz sicher nicht.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Es ist interessant, daß Gould immer wieder so etwas wie Genialität beststätigt wird obwohl er mehr oder weniger alle Regeln bricht - oder zumindest viele.

    Ich besitze nur wenig von ihm, habe aber - aus historischem Interesse - ehrlich versucht das Besondere an der Qualität seiner Aufnahmen herauszufinden. Retrospektive gesehen ist mir das nicht gelungen....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hallo Leiermann,


    ich habe mir vor vielen Jahren die 4 CDs mit Glenn Goulds Mozart-Sonaten angeschafft und war gleich beim ersten Hören enttäuscht und - entsetzt! Das mag ja alles Mögliche sein, aber Mozart ist das nicht (zumindest nicht nach meinem bescheidenen Verständnis).

    Ja, lieber nemorino: Ich kenne ebenfalls einiges, was gegen Goulds Mozart vorgebracht wurde - und das z.T. gut und nachvollziehbar begründet. Ich kann das nicht ansatzweise entkräften. Ich weiß nur, wie gerade die frühen Sonaten mir eine Art und Weise eröffneten, Mozart zu spielen, die schlicht elektrisierend war. Ich meine, dass Gould mit dem Verzicht auf empfindsame Rhetorik in seinen Interpretationen auch eine ganze Menge gewinnt. Und zwar eine faszinierende Möglichkeit, die Galanterie Mozarts (die für mich ein Wesensmerkmal seines ästhetischen Verständnisses ist) in einer höchst energetischen und mich überaus erfrischenden Lebendigkeit gegen ihre sentimentalistisch-verzärtelnden Totengräber zu "retten". Das hören viele ganz anders und würden Goulds Mozart wohl schlicht jegliche Galanterie absprechen.

  • Ja, lieber nemorino: Ich kenne ebenfalls einiges, was gegen Goulds Mozart vorgebracht wurde - und das z.T. gut und nachvollziehbar begründet. Ich kann das nicht ansatzweise entkräften. Ich weiß nur, wie gerade die frühen Sonaten mir eine Art und Weise eröffneten, Mozart zu spielen, die schlicht elektrisierend war. Ich meine, dass Gould mit dem Verzicht auf empfindsame Rhetorik in seinen Interpretationen auch eine ganze Menge gewinnt. Und zwar eine faszinierende Möglichkeit, die Galanterie Mozarts (die für mich ein Wesensmerkmal seines ästhetischen Verständnisses ist) in einer höchst energetischen und mich überaus erfrischenden Lebendigkeit gegen ihre sentimentalistisch-verzärtelnden Totengräber zu "retten". Das hören viele ganz anders und würden Goulds Mozart wohl schlicht jegliche Galanterie absprechen.

    Tja, lieber Leiermann, und deswegen habe ich mir erlaubt, Goulds Mozartkritik hier einzubringen. Die ist bei Mozartfans nicht auf Gegenliebe gestoßen, obwohl sie (teilweise) gut und nachvollziehbar begründet ist. Das Erstaunliche dieser Kritik ist, dass Gould nicht die Interpretation eines XYZ heranzieht, sondern das zu Papier gebrachte Mozarts. Dazu gehören eben der "rechte Handkomponist", das einfallslose, faule Bassgedudel für die linke Hand, die teilweise schwachen, schnell dahin geworfenen Durchführungen der Sonaten/Konzertsätze (Goulds zynische Anmerkung, Mozart hätte besser Haydn die Durchführung des Klavierkonzerts c-moll, KV491, 1. Satz schreiben lassen sollen, trifft aus meiner Sicht den Nagel auf den Kopf.)

    Ich kenne etliche Klavierspieler, gleich ob "Dilettanten" (wie ich) oder "Könner", die nach anfänglicher Mozartbegeisterung die Noten beiseite legen... Danke! Es reicht.

    Vermutlich hören und verstehen Spieler doch anders als reine Konsumenten.

  • Tja, lieber Leiermann, und deswegen habe ich mir erlaubt, Goulds Mozartkritik hier einzubringen. Die ist bei Mozartfans nicht auf Gegenliebe gestoßen, obwohl sie (teilweise) gut und nachvollziehbar begründet ist. Das Erstaunliche dieser Kritik ist, dass Gould nicht die Interpretation eines XYZ heranzieht, sondern das zu Papier gebrachte Mozarts. Dazu gehören eben der "rechte Handkomponist", das einfallslose, faule Bassgedudel für die linke Hand, die teilweise schwachen, schnell dahin geworfenen Durchführungen der Sonaten/Konzertsätze (Goulds zynische Anmerkung, Mozart hätte besser Haydn die Durchführung des Klavierkonzerts c-moll, KV491, 1. Satz schreiben lassen sollen, trifft aus meiner Sicht den Nagel auf den Kopf.)

    Ich kenne etliche Klavierspieler, gleich ob "Dilettanten" (wie ich) oder "Könner", die nach anfänglicher Mozartbegeisterung die Noten beiseite legen... Danke! Es reicht.

    Vermutlich hören und verstehen Spieler doch anders als reine Konsumenten.

    Ich denke, dass die Perspektive des Interpreten notwendigerweise eine andere ist als die des "Konsumenten" und dass davon auch das "Verstehen" beeinflusst wird.

    Wir können dann aber in Ruhe festhalten, dass gerade die Klavierkonzerte Mozarts wohl weiterhin für ihre Gattung einen unangefochtenen Spitzenrang einnehmen - sowohl bei Interpreten als auch bei "Konsumenten".

    Die Klaviersonaten haben diesen Rang nicht, werden aber wohl auch weiterhin ein beträchtliches Faszinosum für eine ganze Reihe von Spitzen-Interpreten sein und bleiben. Dass es da Qualitätsunterschiede der Kompositionen gibt, sehe ich aber auch so.

  • Ich denke, dass die Perspektive des Interpreten notwendigerweise eine andere ist als die des "Konsumenten" und dass davon auch das "Verstehen" beeinflusst wird.

    Wir können dann aber in Ruhe festhalten, dass gerade die Klavierkonzerte Mozarts wohl weiterhin für ihre Gattung einen unangefochtenen Spitzenrang einnehmen - sowohl bei Interpreten als auch bei "Konsumenten".

    Die Klaviersonaten haben diesen Rang nicht, werden aber wohl auch weiterhin ein beträchtliches Faszinosum für eine ganze Reihe von Spitzen-Interpreten sein und bleiben. Dass es da Qualitätsunterschiede der Kompositionen gibt, sehe ich aber auch so.

    Selbstverständlich bilden Mozarts Klavierkonzerte einen Spitzenrang in dieser Gattung, Gould rauf oder runter. Für ihn waren Klavierkonzerte offensichtlich sekundär, er spielte lieber "solo".

    Die Qualität der mozartschen Solowerke für Klavier kommt an diesen Spitzenrang nicht heran, Ausnahmen, wie immer, bestätigen die Regel. Seine Sonaten, schlimmer seine Variationswerke sind häufig Gelegenheitsarbeiten für Schüler und/oder Dilettanten, schnell dahingeworfen und kassiert.

    Dass Spitzeninterpreten diese Werke aufführen/einspielen dürfte andere Gründe haben. Sie kennen den Geschmack des Publikums, der Käufer und nehmen den Applaus, das eingespielte Geld gerne mit.

  • Ich kenne etliche Klavierspieler, gleich ob "Dilettanten" (wie ich) oder "Könner", die nach anfänglicher Mozartbegeisterung die Noten beiseite legen... Danke! Es reicht.

    Vermutlich hören und verstehen Spieler doch anders als reine Konsumenten.

    Jetzt wollte ich soeben im Thread "MOZART - DIE KLAVIERSONATEN" darauf antworten, weil wir uns hier von Glenn Gould zu weit entfernen, mußte aber feststellen, daß dieser vor geraumer Zeit geschlossen wurde. Die Ankündigung neuer Links wurde wohl offenbar nicht umgesetzt.


    So werde ich hier meine Antwort schreiben:


    Lieber Bachianer,


    die etlichen Klavierspieler …. die nach anfänglicher Mozart-Begeisterung die Noten beseite legen, in allen Ehren, aber "vermutlich hören und verstehen Spieler doch anders als reine Konsumenten" möchte ich so nicht akzeptieren. Sicher gibt es solche, aber es gibt eben auch andere "solche", und zwar ganz große Namen:


    Claudio Arrau

    Paul Badura-Skoda

    Alfred Brendel

    Christoph Eschenbach

    Walter Gieseking

    Ingrid Haebler

    Lili Kraus

    Maria Joao Pires

    Andras Schiff

    Mitsuko Uchida


    die Mozarts Klaviersonaten bzw. -werke aufgenommen haben, manche sogar mehrfach. Von den Einzelaufnahmen eines Gulda, Kempff, Backhaus, Clara Haskil ganz zu schweigen. Und auch Pianisten der jüngeren Generation haben sich ausgiebig mit Mozarts Solo-Klavierwerk auseinandergesetzt. Ich nenne jetzt spontan ein paar Namen:


    Andreas Haefliger

    Michael Endres

    Roland Brautigam

    Lars Vogt

    Christian Zacharias


    die alle die Noten eben nicht beiseite gelegt haben, sondern sich eingehend mit diesen Stücken beschäftigt haben und wahrscheinlich weiter beschäftigen werden.

    Künstler haben ihre Vorlieben und ihre Vorbehalte, wie auch die Hörer. Das war so und wird auch so bleiben.


    Die Qualität der mozartschen Solowerke für Klavier kommt an diesen Spitzenrang nicht heran

    Das mag ja durchaus sein, hat aber sicher ganz verschiedene Gründe. Klavier mit Orchester - das ist für viele Musikfreunde "interessanter", und Mozarts Sonaten haben sicher nicht die Tiefgründigkeit der Beethoven'schen Werke, die in der Gunst des Publikums weit höher angesiedelt sind. Da geht es aber Haydns Sonaten auch nicht viel besser, obwohl diese von vielen denen von Mozart als überlegen bezeichnet werden. Ich maße mir als Laie da kein Urteil an.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Ich weiß nur, wie gerade die frühen Sonaten mir eine Art und Weise eröffneten, Mozart zu spielen, die schlicht elektrisierend war.

    Lieber Leiermann,


    damit stehst Du nicht allein. Es gibt viele, die gerade Goulds Herangehensweise schätzen und ihr neue Aspekte abgewinnen, ich zähle nicht dazu. Trotzdem werde ich die Gould-Aufnahmen behalten, schon allein zu Vergleichszwecken, aber auch, weil Glenn Gould für mich ein außerordentlicher Künstler war, der auf anderen Gebieten (z.B. Bach) Aufnahmen hinterlassen hat, die Bestand haben werden. Sein Mozart allerdings ist mir fremd geblieben.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Das mag ja durchaus sein, hat aber sicher ganz verschiedene Gründe. Klavier mit Orchester - das ist für viele Musikfreunde "interessanter", und Mozarts Sonaten haben sicher nicht die Tiefgründigkeit der Beethoven'schen Werke, die in der Gunst des Publikums weit höher angesiedelt sind. Da geht es aber Haydns Sonaten auch nicht viel besser, obwohl diese von vielen denen von Mozart als überlegen bezeichnet werden. Ich maße mir als Laie da kein Urteil an.

    Lieber Nemorino,

    ein schwieriges Kapitel. Ich will es mal versuchen.

    Fast alle Menschen müssen etwas leisten um zu (über)leben, Du, ich, Komponisten, Interpreten, uvam. Damit ist man sofort Tatsachen gegenüber gestellt, die man schlecht oder garnicht beeinflussen kann. Ich habe das in meinem Berufsleben oft genug erfahren, überflüssige, idiotische Arbeiten, die man ausführen musste...weil man dafür bezahlt wurde. Spaß machte das nicht.

    Und genau vor dieser Situation standen/stehen auch Komponisten und Interpreten. Frage einmal einen bezahlten Orchestermusiker, schon etliche Jahre im Dienst, was er von vielen Werken hält, die er schon X-mal mitgespielt hat.....gähn!! Selbiges gilt für konzertante Interpreten. Die Konzertagenturen setzen voraus, dass der Klaviervirtuose eine beachtliche Bandbreite an Werken in seinem Repertoire hat, aus dem sie dann Entsprechendes auswählen können. Ob der Virtuose diese Werke schätzt oder nicht, danach wird nicht gefragt. Das Publikum "verlangt" nach diesen Werken. Also werden sie aufgeführt.

    Vor ähnlichen Anforderungen steht auch der freischaffende Komponist. Er muss sich auch nach dem Geschmack des Publikums richten, was bekanntlich mit Risiken verbunden ist. Klappte das nicht so richtig, war er gezwungen weitere "Geldquellen" zu finden. Das waren (und sind): zahlende Schüler bzw. Notenkäufer für Gedrucktes. Klartext: ein Tummelfeld von Anfängern und Liebhabern (Dilettanten), die bedient werden mussten. Deren Fähigkeiten waren/sind überschaubar, der Komponist musste sich jedoch darauf einstellen, also technisch nicht zu üppig und kompositorisch nicht zu anspruchsvoll.....sonst wurden sie nicht gekauft.

    Und genau in diesem Spannungsfeld befinden sich die Soloklavierwerke Mozarts. Sie waren nie und nimmer für Konzertveranstaltungen mit Hunderten an Zuhörern gedacht, sondern für Schüler (zum lernen/üben) oder Liebhaber (zum spielen). Als "Zuhörer" fungierte da die Familie, ab und zu vielleicht ein paar Freunde. Das war´s dann schon.

    Für derartige Werke, die ein genialer Komponist "aus dem Ärmel schütteln konnte" brauchte er keinen "göttlichen Funken" oder "Titanengeist". Das war Tagesgeschäft.

    CPE Bach, dessen Korrespondenz gut überliefert ist (2 dicke Bände) hat sich ausgiebig über dieses Problem ausgelassen. Was er alles für "Kenner" (musikalisch/techisch anspruchsvoll), "Liebhaber" (alles wesentlich harmloser) und, nie zu seinen Lebzeiten veröffentlicht "nur für sich" komponiert hat. Man hört es deutlich. Das gilt für alle unsere großen Meister (nur wird das von deren Fanclubs nicht öffentlich eingestanden).

  • Lieber Bachianer, bei allem Respekt: Das ist alles nicht so einfach, wie du es hier darstellst. Es gibt nicht DEN Orchestermusiker, der jedesmal gähnt, wenn er zum x-ten Mal Beethoven 5 oder 7 spielt. Die sind alle verschieden, und ich selbst glaube, dass viele der wirklich guten Orchestermusiker eine ganze Reihe von Werken wirklich schätzen. Und dass ein und derselbe Musiker manchmal bei ein und demselben Stück begeistert ist (weil es ein guter Dirigent ist, weil es ein tolles Publikum ist, weil es ein toller Saal ist, weil es ein schöner Tag ist, weil die Kollegen gerade nett zu ihm waren) und manchmal aus den verschiedensten Gründen gelangweilt oder genervt.


    Und so gibt es auch bei den Solisten alle möglichen Persönlichkeiten, die eben nicht alle nach Schema F und/oder nur nach den Gesetzen des Marktes "funktionieren". Natürlich macht sich so gut wie jeder sein Standing klar, natürlich überprüft so gut wie jeder zusammen mit dem Management seine Programmgestaltung auch hinsichtlich seiner Aufführungsmöglichkeiten.

    Aber das ist längst nicht alles. Gulda zu unterstellen, er wäre immer den kommerziell leichtesten Weg gegangen, weil er viel (und überragend) Mozartsonaten gespielt hat, wäre schlicht naiv. Und auch dass er vom "Weltmeister" Mozart gesprochen hat, deutet klar darauf hin, dass er als pianistische Koryphäe auch in Mozarts Sonaten etwas gefunden hat, das sich dir einfach nicht erschließt.

  • Lieber Bachianer, bei allem Respekt: Das ist alles nicht so einfach, wie du es hier darstellst. Es gibt nicht DEN Orchestermusiker, der jedesmal gähnt, wenn er zum x-ten Mal Beethoven 5 oder 7 spielt. Die sind alle verschieden, und ich selbst glaube, dass viele der wirklich guten Orchestermusiker eine ganze Reihe von Werken wirklich schätzen. Und dass ein und derselbe Musiker manchmal bei ein und demselben Stück begeistert ist (weil es ein guter Dirigent ist, weil es ein tolles Publikum ist, weil es ein toller Saal ist, weil es ein schöner Tag ist, weil die Kollegen gerade nett zu ihm waren) und manchmal aus den verschiedensten Gründen gelangweilt oder genervt.


    Und so gibt es auch bei den Solisten alle möglichen Persönlichkeiten, die eben nicht alle nach Schema F und/oder nur nach den Gesetzen des Marktes "funktionieren". Natürlich macht sich so gut wie jeder sein Standing klar, natürlich überprüft so gut wie jeder zusammen mit dem Management seine Programmgestaltung auch hinsichtlich seiner Aufführungsmöglichkeiten.

    Aber das ist längst nicht alles. Gulda zu unterstellen, er wäre immer den kommerziell leichtesten Weg gegangen, weil er viel (und überragend) Mozartsonaten gespielt hat, wäre schlicht naiv. Und auch dass er vom "Weltmeister" Mozart gesprochen hat, deutet klar darauf hin, dass er als pianistische Koryphäe auch in Mozarts Sonaten etwas gefunden hat, das sich dir einfach nicht erschließt.

    Lieber Leiermann,

    Verallgemeinerungen sind oft fehl am Platze. So auch hier: klar, es gibt nicht "den" Orchestermusiker der gähnt, aber es gibt Orchestermusiker die das tun. Nichts anderes schrieb ich. Selbiges gilt für die komponierenden Persönlichkeiten. Auch bei diesen wäre ein Schema F unangebracht verallgemeinert. Nur, die Gesetze des Marktes sollten nicht so einfach dabei weggewischt werden. Wie stark diese auf einzelne Persönlichkeiten gewirkt haben müsste geprüft und analysiert werden. Genau das hat der "Heroen/Titanenkult" beiseite geschoben. Da gab es nur "göttliche Wunderkinder", "Titanen", "5. Evangelisten", deren Lebensunterhalt offensichtlich vom Himmel gefallen ist. Wer´s glauben will, bitte sehr.

    Wo habe ich unterstellt, dass Gould "immer den kommerziell leichtesten Weg gegangen ist"? Ich habe doch nur versucht, seine Mozartkritik teilweise zu begründen.

    An Mozarts Genialität habe ich nie gezweifelt. Leider haben Genies, wie alle Menschen, auch ihre schwachen Momente, die sie dann (leider) auch zu Papier gebracht haben. Einem übenden/spielenden Hörer erschließt sich vermutlich mehr und schneller als einem reinen Hörer......auch die Schwächen.

  • Lieber Leiermann,

    hier, als Ergänzung, einige Links bezüglich Komponisten und Geld/Lebensunterhalt:


    http://www.mozart.com/de/timeline/leben/mozart-und-das-geld/

    https://meinkoelnbonn.de/mein-…n-und-seine-finanzen.html


    Für JS Bach gilt Ähnliches: gab es nicht genug Leichen (zusätzliches Einkommen), wurde gejammert. Die Korrespondenz seines Sohnes CPE mit diversen Verlegern (sie ist gut erhalten) zeigt ein dauerndes Gefeilsche. All das gehörte zur Lebenswirklichkeit von Komponisten. Und all das hatte keinerlei Einfluß auf das Verhalten der Komponisten??

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  • Wo habe ich unterstellt, dass Gould "immer den kommerziell leichtesten Weg gegangen ist"? Ich habe doch nur versucht, seine Mozartkritik teilweise zu begründen.

    Ich dachte, du wolltest suggerieren, dass Mozarts Klaviermusik lediglich Repertoire für kommerzbewusste Publikumsanbiederer unter den Pianisten darstellt. Wenn das nicht stimmt, entschuldige bitte. Gould und Gulda jedenfalls würden äußerst prominente Gegenbeispiele sein.

    Bei Gould ist ja ganz witzig, dass sein Lob der früheren Sonaten auf den ersten Blick ein wenig widersprüchlich erscheint, denn die Einflüsse Bachs resp. polyphonere Tendenzen finden sich eher in den späteren Werken Mozarts. Auch das Gewicht der thematischen Arbeit z.B. in den Durchführungen wiegt in den früheren Sonaten noch nicht so schwer wie später.

    Aber Gould fand offenbar in den ersten sechs Klaviersonaten (K. 279-284) für ihn reizvolle " 'Baroque virtues' - a purity of voice-leading and a calculation of register" - nachzulesen im fiktionalen Dialog zwischen Gould und Mozart, welches sich im Booklet meiner Gould/Mozart-Box befindet.

    Natürlich, lieber Bachianer. Sicherlich hat so etwas Einfluss, das würde ich nie anzweifeln. Es spricht allerdings einiges dafür, dass dieser Einfluss die Frage nach der Qualität der Klaviersonaten nur bedingt erhellt. So machst du es dir mit folgenden Ausführungen aus meiner Sicht erneut zu einfach:

    (...) die Soloklavierwerke Mozarts. Sie waren nie und nimmer für Konzertveranstaltungen mit Hunderten an Zuhörern gedacht, sondern für Schüler (zum lernen/üben) oder Liebhaber (zum spielen). Als "Zuhörer" fungierte da die Familie, ab und zu vielleicht ein paar Freunde. Das war´s dann schon.

    Für derartige Werke, die ein genialer Komponist "aus dem Ärmel schütteln konnte" brauchte er keinen "göttlichen Funken" oder "Titanengeist". Das war Tagesgeschäft.

    Warum hier denn nun gleich "die Soloklavierwerke Mozarts" - als gäbe es da keine Differenzierungen, als läge da alles sofort klar auf der Hand. Und das mit "Familie, ab und zu vielleicht ein paar Freunde" ist schlicht falsch. Das war es nämlich dann eben nicht:

    Fakt ist, dass z.B. die erwähnten sechs Sonaten von Mozart zeitweise in öffentlichen Konzerten gespielt wurden.

    " 'Ich habe hier und in München schon alle meine sechs Sonaten recht oft auswendig gespielt' “, schrieb Wolfgang Amadeus Mozart im Oktober 1777 aus Augsburg seinem Vater Leopold über die Sonaten KV 279 bis 284, die er auf seinen Konzertreisen oft zu Gehör brachte." https://www.deutschlandfunk.de…ml?dram:article_id=363663

    "Diese Gruppe von sechs Sonaten, die Mozart selbst die 'sechs schweren Sonaten' nannte, spielte er öfters auf seiner Reise nach Augsburg, Mannheim und Paris 1777/78."

    https://www.henle.de/de/feuilleton/mozart-klaviersonaten/Nur die sechste dieser Sonaten erschien übrigens zu Mozarts Lebzeiten im Druck...

    In den kurzen Henle-Besprechungen der Sonaten findet sich ein ähnlicher Hinweis zur c-Moll-Sonate, deren monumentale Beschaffenheit so gar nicht auf Verleger und/oder Salons abziele, sondern auf den "großen Rahmen".

    Und was macht man mit der a-Moll-Sonate, deren Ausdrucksgehalt primär mit seelischen Konflikten, aber kaum mit kommerzieller Verwertbarkeit in Verbindung gebracht werden kann?
    Und zur D-Dur-Sonate K.576 findet sich dann zwar bei henle.de der Hinweis, Mozart habe geplant, sie mit fünf weiteren Sonaten an Prinzessin Friederike von Preußen zu verkaufen - aber dann sei eben nur die eine entstanden, und die sei dann auch alles andere als leicht geworden...


    Und wie erklärt man sich die bereits erwähnte Hinwendung zu barocken Techniken in den späteren Sonaten? Das kann doch wohl nicht ernsthaft als Konzession an den Publikumsgeschmack oder als verkaufsfördernd angesehen werden, als "Tagesgeschäft". Vielmehr entspricht es Mozarts auch in den Sonaten zu findenden Bestrebungen, sich als Komponist künstlerisch weiterzuentwickeln. Etwas, das Gould in oben erwähntem Dialog mit Mozart übergeht. Die Wahrheit ist komplexer.

  • Guten Morgen, lieber Leiermann,


    vorab, um Fehlschlüsse zu vermeiden: ich halte Mozart für einen genialen Komponisten. Nur, auch "Genies" haben ihre Schwächen/schwachen Momente (aus welchen Gründen auch immer), die leider von ihren "freaks" wegargumentiert, verschwiegen, übersehen werden. Besonders gefährdet sind da drei: JS Bach, Mozart, Beethoven (Wagnerfans sind aus meiner Sicht da eher ideologische Sektierer). Vergöttlicht (altes/neues Testament), "die drei großen B´s", Urväter der Musik uvam. Genau das verhindert seit Urzeiten eine kritische Betrachtung der einzelnen Werke. Alle werden in den "7. Himmel" befördert. Peinlicher, unangenehmer Nebeneffekt ist dabei noch, dass hervorragende Werke sog. Kleinmeister (eine üble Bezeichnung) in den Schubladen verschwinden. Kaum jemand kennt sie.


    Warum hier denn nun gleich "die Soloklavierwerke Mozarts" - als gäbe es da keine Differenzierungen, als läge da alles sofort klar auf der Hand. Und das mit "Familie, ab und zu vielleicht ein paar Freunde" ist schlicht falsch. Das war es nämlich dann eben nicht:

    Fakt ist, dass z.B. die erwähnten sechs Sonaten von Mozart zeitweise in öffentlichen Konzerten gespielt wurden.

    Zugegeben, hier habe ich unzulässig verallgemeinert. Manches Soloklavierwerk ist mit Sicherheit auch öffentlich gespielt worden, auch als Zugabe in Mozarts Konzerten (Gluckvariationen, weil er im Konzert war), "spielte ich eine Fuge, weil der Kaiser anwesend war" (welche?)

    Zu den Sonaten KV 279-284: da hat mich Deine Bemerkung dazu gebracht das KV aufzuschlagen. Vorsicht, Vorsicht! "..in Augsburg und in München ..recht oft auswendig gespielt".. Nur, wieviele Zuhörer waren denn dabei? Bezahlte Konzerte? Bei KV 284 steht: "Canabich..hat eine TOCHTER die ganz artig Clavir spiellt, und damit ich ihn mir recht zum freunde mache, so arbeite ich jetzt an einer sonata für seine Madelle tochter...", Klartext: Arbeit für Schüler und zweckgerichtetes Komponieren (Freundschaft)!


    Und was macht man mit der a-Moll-Sonate, deren Ausdrucksgehalt primär mit seelischen Konflikten, aber kaum mit kommerzieller Verwertbarkeit in Verbindung gebracht werden kann?

    Nun geht es etwas ins "Eingemachte". Moll(sonaten)werke und sog. seelische Konflikte. Wann fällt Liebhabern der "südlichen" Klaviermusik auf, dass Werke in Molltonarten Seltenheitswert haben. Genau das war mit ein Grund in der 2. Hälfte des 18. Jhdts für einen fast erbittert geführten "Glaubenskrieg", Nord gegen Süd. Die "Nordisten" bezeichneten solche Werke als "süßliches Geklimper", alles in einfachen Durtonarten, Dudelbässe, Läufe mit der rechten Hand rauf und runter, uvam. Beispiel: Mozarts Zeitgenosse CPE Bach: ca 50% seiner Klavierwerke sind in einer Molltonart geschrieben. War der etwa Selbstmord gefährdet wg. andauernder seelischer Konflikte? Oder könnte es sein, dass Mozart (und Haydn) sich intensiver mit der "Nordmusik" beschäftigten und feststellten, dass es so wie gehabt nicht weiter gehen kann?

  • Lieber Leiermann


    zur Verdeutlichung des "Dur/moll-Konflikts", hier ein Link mit einem Werk von JAP Schulz, "Larghetto con Variazioni" in G-MOLL, 1776 bei Hummel in Berlin veröffentlicht unter "Six diverses Pieces pour le Clavecin ou le Piano Forte".



    Mozart hat mehrere Klaviervariationswerke komponiert. Keines steht davon in einer Molltonart. Ironie on: von dem schlichten, natürlichen "Volkston" ist da keine Sekunde etwas zu hören.

  • Lieber Leiermann,

    leider können wir Gould nicht mehr befragen hinsichtlich seiner Bevorzugung Mozart´scher Frühwerke, oder gibt es dazu von ihm Schriftliches? Falls ja, würde es mich brennend interessieren.

    Zu Mozarts frühem Schaffen gibt es jedoch einen wichtigen Hinweis, von Mozart selbst: sein eigenhändiges Werkverzeichnis. Dieses, 1784 begonnen, wurde von ihm bis kurz vor seinem Tode minutiös geführt. Als 1. Werk erscheint dort KV 449, und endet mit Nr. 145, der "kleinen Freimaurerkantate". Das Requiem, da unvollendet, taucht da nicht mehr auf.

    Alle Werke, die er vor KV 449 komponiert hat, erscheinen dort nicht, weder die "Entführung", noch Klavierkonzerte, Sinfonien, Kammermusik, Kirchenmusik uvam. Kaum einer der vielen "Hagiographen" (außer Hermann Abert) stellt die berechtigte Frage "warum hat Mozart diese Werke dort nicht angeführt?" Keine Lust? Keine Zeit? Oder fand er diese nicht mehr so gut, unzeitgemäß, seinem neuen Stil unangemessen? Wir wissen es nicht, es könnte jedoch der Fall gewesen sein.

  • Lieber Bachianer, es tut mir leid, aber ich komme dir momentan mit Antworten nicht mehr hinterher. Ich benötigte dafür einfach mehr Zeit, die momentan fehlt.

    Zumindest eben eine Mini-Antwort zu Goulds Bevorzugung des frühen Mozarts. Ich meine mich zwar zu erinnern, dass es dazu noch mehr gibt (vielleicht bei Stegemann?), aber im erwähnten Dialog zwischen Gould und Mozart, das in meiner Sonatenbox abgedruckt ist, da bezieht der fiktive Dialogpartner Gould klar Stellung. Er spricht einerseits von den "barocken Tugenden" der erwähnten sechs frühen Sonaten und brüskiert dann sein fiktives Mozart-Gegenüber mit der Ansicht, dieser habe seit seiner Wiener Zeit resp. unter den letzten dreihundert Werken quasi nichts Annehmbares mehr dabei.


    Klar, das ist ein fiktionales Gespräch. Aber es liegt nahe, dass Gould darin ernsthafte Ansichten verbreitet hat.

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  • Lieber Bachianer, es tut mir leid, aber ich komme dir momentan mit Antworten nicht mehr hinterher. Ich benötigte dafür einfach mehr Zeit, die momentan fehlt.

    Zumindest eben eine Mini-Antwort zu Goulds Bevorzugung des frühen Mozarts. Ich meine mich zwar zu erinnern, dass es dazu noch mehr gibt (vielleicht bei Stegemann?), aber im erwähnten Dialog zwischen Gould und Mozart, das in meiner Sonatenbox abgedruckt ist, da bezieht der fiktive Dialogpartner Gould klar Stellung. Er spricht einerseits von den "barocken Tugenden" der erwähnten sechs frühen Sonaten und brüskiert dann sein fiktives Mozart-Gegenüber mit der Ansicht, dieser habe seit seiner Wiener Zeit resp. unter den letzten dreihundert Werken quasi nichts Annehmbares mehr dabei.


    Klar, das ist ein fiktionales Gespräch. Aber es liegt nahe, dass Gould darin ernsthafte Ansichten verbreitet hat.

    Lieber Leiermann,

    kein Problem, olle Pensionäre haben, trotz vielfältiger Gegenbehauptungen eben doch mehr Zeit.

    Meine CD-Sammlung ist recht groß, aber mehrere Aufnahmen eines Werkes sind selten. Interpretationen sind alle subjektiv und bringen selten etwas Neues, außer, dass man auch anders interpretieren kann. Dafür gebe ich kein Geld aus.

    Da hat der fiktive Dialogpartner Gould große Lücken offenbart, weil er weder die Klavierliteratur ab 1730 des Nordens (ausgenommen JS Bach), noch die entsprechende Literatur kennt. Auch kenne ich keine Aufnahme von ihm eines Werks von CPE Bach (der hochgelobte "Claviermeister" des Nordens). Den darf man dabei nie aus den Augen verlieren, denn die sachliche (teilweise bösartige) Kritik der "Nordisten" an der Klaviermusik des Südens beruft sich ständig auf ihn und die seines Vaters. Und genau diese Kritik kann auch auf die frühen Mozart - (Klavier)Werke angesetzt werden. Deswegen habe ich auch, als Beispiel, die Variationen des JAP Schulz hier eingebracht um zu demonstrieren, dass es auch anders geht als oben Triolen, unten Triolen, oben Sechszehntel, unten Sechszehntel, eine Minore, ein Adagio, ein schneller Ausklang.....alles in einfachen Durtonarten. Die frühen, nicht in sein Werkverzeichnis aufgenommenen Klavierwerke entsprechen fast ausnahmlos diesem Typus, auch die Sonaten. Ich behaupte deswegen, dass Mozart erst nach Überarbeitung dieser Werke diese in sein Werkverzeichnis aufgenommen hätte (gleich wie CPE Bach), und sicherlich wären etliche im Ofen gelandet, wie bei CPEB.

    Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit der Klaviermusik des späteren 18. Jhdts. Hier das "Ergebnis" eines Nicht-Musikwissenschaftlers:


    http://www.bachschueler.de/home.html

  • Zu den Sonaten KV 279-284: da hat mich Deine Bemerkung dazu gebracht das KV aufzuschlagen. Vorsicht, Vorsicht! "..in Augsburg und in München ..recht oft auswendig gespielt".. Nur, wieviele Zuhörer waren denn dabei? Bezahlte Konzerte? Bei KV 284 steht: "Canabich..hat eine TOCHTER die ganz artig Clavir spiellt, und damit ich ihn mir recht zum freunde mache, so arbeite ich jetzt an einer sonata für seine Madelle tochter...", Klartext: Arbeit für Schüler und zweckgerichtetes Komponieren (Freundschaft)!

    Lieber Bachianer, ich lese mich jetzt von terminlichen Zwängen etwas befreiter nochmal ein wenig in deine Postings ein. Als Ergänzung zu den o.g. Sonaten: Dass einige auch gezielt mit Blick auf bestimmte Personen (s. auch den Freiherrn von Dürnitz) komponiert wurden, schließt ja nicht aus, dass sie nicht zugleich Mozarts Ansprüche hinsichtlich möglicher öffentlicher Aufführungen erfüllen sollten.

    Natürlich weiß ich nichts Genaueres über Zuhörerzahlen, aber z.B. in Augsburg waren es immerhin u.a. "vornehme" Akademie-Konzerte. Und das geht über deine Zuschreibung ("Als 'Zuhörer' fungierte da die Familie, ab und zu vielleicht ein paar Freunde. Das war´s dann schon.") hinaus.

    Siegbert Rampe legt sich fest, dass "Mozart die Werke für seine eigene Konzerttätigkeit geschaffen haben [dürfte]". Und auch speziell zur "Dürnitz-Sonate" schreibt er, es sei "unübersehbar, daß der Komponist die von ihm persönlich so häufig aufgeführte Sonate vornehmlich für die eigene Konzerttätigkeit schuf".

  • Nun geht es etwas ins "Eingemachte". Moll(sonaten)werke und sog. seelische Konflikte. Wann fällt Liebhabern der "südlichen" Klaviermusik auf, dass Werke in Molltonarten Seltenheitswert haben. Genau das war mit ein Grund in der 2. Hälfte des 18. Jhdts für einen fast erbittert geführten "Glaubenskrieg", Nord gegen Süd. Die "Nordisten" bezeichneten solche Werke als "süßliches Geklimper", alles in einfachen Durtonarten, Dudelbässe, Läufe mit der rechten Hand rauf und runter, uvam. Beispiel: Mozarts Zeitgenosse CPE Bach: ca 50% seiner Klavierwerke sind in einer Molltonart geschrieben. War der etwa Selbstmord gefährdet wg. andauernder seelischer Konflikte? Oder könnte es sein, dass Mozart (und Haydn) sich intensiver mit der "Nordmusik" beschäftigten und feststellten, dass es so wie gehabt nicht weiter gehen kann?

    Das kann ich dir nicht sagen. Allerdings hatte ich mit dem Hinweis auf die a-Moll-Sonate Mozarts auf deine Pauschalaussage reagiert, Mozart hätte seine Solo-Klavierwerke "aus dem Ärmel schütteln" können, sie seien Produkte des "Tagesgeschäfts" für Schüler und Liebhaber. Und das halte ich mit Blick auf eine Sonate wie diese für nicht haltbar. Rampe schreibt diesbezüglich von einem der "tiefgründigsten und persönlichsten" Werke Mozarts "und ganz gewiß das gewagteste Sonaten-Experiment überhaupt, das bis zur damaligen Zeit unternommen wurde", und begründet diese Einschätzung dann anhand einer nachvollziehbaren Analyse. Des Weiteren weist er darauf hin, dass es hier eine musikalische Ausdrucksform zu verzeichnen gibt, "die Zeitgenossen einen kaum anderen als schockierenden Eindruck vermitteln und bei ihnen wohl schwerlich auf verständnisvolle Rezeption stoßen konnte". Da hat die Ablage "Tagesgeschäft" (nicht nur bei dieser Moll-Sonate) absolut ausgedient.

    Und was CPE Bach angeht: Darüber weißt du besser Bescheid als ich. Aber deine Überlegung einer suizidalen Disposition erscheint mir ziemlich weit hergeholt - woher, müsstest du sagen. Auch inwieweit Mozart nun überhaupt auf den Dur-Moll-Streit reagiert hat - keine Ahnung. Da weiß ich nicht ganz, was diese Spekulation soll.


    Mal wieder ein Schlenker zu Gould: Gerade der zweite und dritte Satz der a-Moll-Sonate gewinnen durch seinen unvergleichlichen interpretatorischen Zugriff eine Prägnanz und Eindringlichkeit der Sonderklasse. Dafür sind nicht zuletzt natürlich auch der Klang des Flügels sowie die Anschlagskultur maßgeblich. Mich überzeugt das praktisch uneingeschränkt (ist beim ersten Satz nicht ganz so).

  • Lieber Leiermann,

    schreibt man in Foren, so läuft man Gefahr sich kurz und knapp zu verhalten, da man keine Romane verfassen will, die keiner liest. So geht es auch mir. Also besser: Mozart war in der Lage, wenn er musste, Klavierwerke für Schüler/sonstige Aufträge aus dem Ärmel zu schütteln. Die a-moll Sonate zählt mit Sicherheit nicht dazu. Nur woher Rampe (ich habe das Buch) weiß, dass dieses Werke eines der

    "tiefgründigsten und persönlichsten" Werke Mozarts "und ganz gewiß das gewagteste Sonaten-Experiment überhaupt, das bis zur damaligen Zeit unternommen wurde", und begründet diese Einschätzung dann anhand einer nachvollziehbaren Analyse.

    ist, wird ausschließlich durch subjektive Eindrücke begründet. Über das "gewagteste Sonaten-Experiment überhaupt, das bis zur damaligen Zeit unternommen wurde" habe ich schon vor Jahren beim Lesen schallend gelacht. Da gäbe es "Sonaten-Experimente" von CPEB, die wesentlich gewagter sind. Rampe hat mit diesem Buch einen weiteren Mosaikstein zum Mozartmythos gelegt. Er hat, wahrscheinlich bewusst (oder ahnungslos) die Klaviermusik der "Nordisten" nicht berücksichtigt. Teile dieses Buchs lehne ich deshalb ab.

    Den "Dur/Moll-Konflikt" hat Mozart auch in seiner späteren Zeit nicht berücksichtigt. Seine "Mollwerke" sind mit 2 Händen abzuzählen: 2 Klavierkonzerte, 1 Fantasie/Sonate (c-moll) für Klavier, 1 Sinfonie, 1 Klavierquartett....Werke in einer Molltonart sind erst mit Beethoven und später wieder aktuell geworden.

  • Lieber Leiermann,

    schreibt man in Foren, so läuft man Gefahr sich kurz und knapp zu verhalten, da man keine Romane verfassen will, die keiner liest. (...)

    Lieber Bachianer, das mit den Romanen verstehe ich schon. Du hast es allerdings bereits gemerkt: Ich gehöre zu der unangenehm pingeligen Sorte und mag es eher nicht so, wenn Dinge polemisierend verfälscht werden, die mir eine differenziertere Betrachtung wert sind. So habe ich mich erbsenzählerischerweise z.B. gefragt, wie du das zählst mit Mozarts Moll-Werken: Ich selbst komme auf mehr als deine höchstens zehn.

    Wie auch immer: Rampes Superlativ, die Experimentalität der a-Moll-Sonate Mozarts betreffend, führte ich als Beleg dessen an, dass es sich hier um keine künstlerisch leichtgewichtige Sonate handelt. Ich selbst könnte diesen Superlativ mangels Überblick und Wissen aber nicht stützen. Insofern glaube ich dir aufs Wort, dass es bei CPE Bach ebenfalls "Sonatenexperimente" gibt, die dem Hörer lohnenden Gewinn versprechen.

    Was ich allerdings nicht glaube: Dass Rampe hinsichtlich der "Nordisten"-Sonaten ahnungslos sei. Ich kenne seine Literatur dazu nicht, aber immerhin hat er ja eine Monographie zu Leben und Werk CPE Bachs verfasst.


    Wir sind in der Sache gar nicht mehr so weit auseinander, wenn ich deine letzten Relativierungen richtig verstanden habe. Vielleicht kann hier dann auch mal wieder zu Gould geschrieben werden?

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  • Lieber Bachianer, das mit den Romanen verstehe ich schon. Du hast es allerdings bereits gemerkt: Ich gehöre zu der unangenehm pingeligen Sorte und mag es eher nicht so, wenn Dinge polemisierend verfälscht werden, die mir eine differenziertere Betrachtung wert sind. So habe ich mich erbsenzählerischerweise z.B. gefragt, wie du das zählst mit Mozarts Moll-Werken: Ich selbst komme auf mehr als deine höchstens zehn.

    Wie auch immer: Rampes Superlativ, die Experimentalität der a-Moll-Sonate Mozarts betreffend, führte ich als Beleg dessen an, dass es sich hier um keine künstlerisch leichtgewichtige Sonate handelt. Ich selbst könnte diesen Superlativ mangels Überblick und Wissen aber nicht stützen. Insofern glaube ich dir aufs Wort, dass es bei CPE Bach ebenfalls "Sonatenexperimente" gibt, die dem Hörer lohnenden Gewinn versprechen.

    Was ich allerdings nicht glaube: Dass Rampe hinsichtlich der "Nordisten"-Sonaten ahnungslos sei. Ich kenne seine Literatur dazu nicht, aber immerhin hat er ja eine Monographie zu Leben und Werk CPE Bachs verfasst.


    Wir sind in der Sache gar nicht mehr so weit auseinander, wenn ich deine letzten Relativierungen richtig verstanden habe. Vielleicht kann hier dann auch mal wieder zu Gould geschrieben werden?

    Lieber Leiermann, keine Sorge, die meisten Menschen sind auf irgendeinem Gebiet "Korinthenkacker", so auch ich.

    Natürlich ist die a-moll Sonate ein geniales Werk, aber dass diese 2 das gewagteste Sonatenexperiment ist, das bis zu der damaligen Zeit überhaupt unternommen wurde" ist schlichter Unsinn. Wie schon geschrieben, die Fortsetzung des "Mozart-Mythos", passend und verkaufsfördernd für ein Mozart-Klavierbuch. Ein kleines Gegenbeispiel aus der Zeit (schon 1744 komponiert): CPEB, Sonate g-moll, Wq.65,17, 1 Satz:

    So etwas hat Mozart nie als Sonatenhauptsatz zu Papier gebracht. Er wird von Staier auf einem Cembalo gespielt. Laut Rampe ist das auch das geeignete Instrument für die a-moll Sonate.

    Leider kenne ich die Mozart-Einspielungen von Gould nicht. Werde mich mal umsehen um sie zu ergattern.

  • Leider kenne ich die Mozart-Einspielungen von Gould nicht. Werde mich mal umsehen um sie zu ergattern.

    Sollte eigentlich kein Problem sein, denke ich.


    Ich hingegen habe mal geguckt, ob es noch mehr eingespielten C.P.E. Bach von Gould gibt als nur die "Württembergische" a-Moll(!)-Sonate (Wq49, Nr.1). Habe nichts gefunden, mir aber diese eine dann doch noch mal angehört. Sie ist mir nie so richtig ins Ohr gefallen; vielleicht lag es auch daran, dass sie auf dem Album so ein wenig "angehängt" ist. Gould spielt sie (o Wunder...) metrisch deutlich strenger als z.B. Belder (dessen CPE Bach-Einspielungen m.E. grandios sind) oder auch Markovina - das hat Hand und Fuß, ist wie aus einem feinen Guss - wirklich toll! Auch die Komposition gefällt mir sehr. Insofern: Schade, dass es davon nicht noch mehr bei Gould gibt.


    Edit: Ich vergaß zu erwähnen, dass ich mich beim dritten Satz der Bach-Sonate fragte, ob sich Mozart davon wohl für den ersten Satz seiner a-Moll-Sonate hatte anregen lassen. War nur so ein Gedanke bei den akkordischen Repetitionen und diesem "zornigen" Ausdrucksgehalt.

  • Ich vergaß zu erwähnen, dass ich mich beim dritten Satz der Bach-Sonate fragte, ob sich Mozart davon wohl für den ersten Satz seiner a-Moll-Sonate hatte anregen lassen. War nur so ein Gedanke bei den akkordischen Repetitionen und diesem "zornigen" Ausdrucksgehalt.

    Mit großer Wahrscheinlichkeit hat Mozart die Württembergischen Sonaten gekannt. Der Druck war auch in Österreich frühzeitig käuflich zu erwerben. Zurück zu Rampe: er hat ja auch ein Buch über CPEB geschrieben, 20 Jahre nach seinem Mozart Klavierbuch. Dort liest man mit Erstaunen:

    "In einem völlig neuen Erklärungsansatz gelingt dem Autor darüber hinaus der überzeugende Nachweis, dass die gesamte Wiener Klassik auf C. Ph. E. Bach zurückgeht und sich aus seiner Musik entwickelt hat." Davon ist in seinem Mozartbuch kaum etwas zu lesen. Naja, mit der Zeit kommen ab und zu auch neue Erkenntnisse, selbst wenn auch darüber diskutiert werden sollte. Nur, die altbekannte "Erklärung", der Tod der Mutter habe diese Sonate veranlasst (mir schiessen schon seit langem die Tränen der Rührung in die Augen ;), als ob die Schreiber bei der Komposition des Werks dabei waren und Mozart es ihnen persönlich gesagt hat....welch´Unsinn! Beide Sonaten sind eine Demonstration, wie man Wutanfälle musikalisch vertonen kann.

  • Guten Morgen, lieber Leiermann,

    wie zu erwarten reizt dieses Thema kaum jemand zum mitdiskutieren, es liegt von den Interessensgebieten der meisten TN hier weit ab.

    Zur Vervollständigung des schon Geschriebenen:

    Es ist der Schlusssatz jener o.a. CPEB-Sonate Wq65,17

    Wo gibt es so etwas bei Mozart? Diese Sonate ist schon 1744? 1746? komponiert worden, zeigt jedoch in aller Deutlichkeit den "Nord/Südkonflikt" mit allen seinen Folgen. Von wegen "schöööööne" Melodien, einfache harmonische Progressionen und Bassgedudel. Rampe hat dies in seinem CPEB-Buch deutlich herausgearbeitet. Haydn hat dies schon recht frühzeitig mitbekommen und (teilweise) umgesetzt. Deswegen steht mir seine Musik auch näher. Mozart hat das erst 1782-84 unter dem Einfluss Nissens (und zusätzlich der Werke JSB´s und Händels) bewusst realisiert und seinen Kompositionsstil radikal geändert. Das war wohl seine größte musikalische Krise. Deswegen sind auch aus meiner Sicht seine früheren Kompositionen nicht in sein Werkverzeichnis aufgenommen worden. Er hätte viele umschreiben müssen, und etliche wären im Ofen gelandet. Leider ist er zu früh gestorben.