Johann Christian Bach - der Opernmacher

  • Johann Christian Bachs Oper „Endimione“ ist gattungsmäßig eine 'Serenata', was bedeutet, dass sie auch konzertant aufgeführt werden konnte, wobei die Anforderungen an die Sänger allerdings nicht weniger gering sind. Er komponierte sie auf ein Libretto von Giovanni Gualberto Bottarelli, das auf einem Text von Pietro Metastasio beruht, der 1721 von Domenico Sarro in Neapel erstmals vertont wurde. (Über zwanzig weitere Komponisten folgten, darunter Johann Adolf Hasse, Michael Haydn und Niccolò Jommelli.) 'John' Bach veränderte in „Endimione“ die bisher im Barock gültige – und auch von ihm bisher verwendete – Art der 'Dacapo-Arie' hin zu einer 'Aria cantabile', die sich organisch aus einem Accompagnato-Rezitativ entwickelt und dem Gefühlszustand der Bühnenfigur breiteren Raum gibt, wobei Soloinstrumente wie Flöte, Oboe und Horn den Gesang unterstützen.



    „Endimione“ (Johann Christian Bach): Diana – Vasiljka Jezovšek / Amore – Jörg Waschinski / Endimione – Jörg Hering / Nice – Ann Monoyios / Die Cappella Colonsiensis / Dirigent: Bruno Weil (Köln, WDR, Studio Stolberger Straße, 13. - 19. 5. 1999). Zu der Aufnahme der 'Deutschen Harmonia Mundi' (2 CDs), die 2000 von der Deutschen Phonoakademie mit einem „Echo Klassik“ als 'beste Operneinspielung ausgezeichnet wurde, gab es auch eine konzertante Aufführung in gleicher Besetzung in der Duisburger Mercatorhalle beim 'Rheinischen Musikfest 1999'.



    Die pastorale Geschichte um den Liebesgott Amor, der Diana - die Göttin der Jagd - vom Pfad der Tugend abbringt und sie in den schönen Jäger Endimion verliebt macht, kann im 'Tamino-Opernführer' nachgelesen werden. Bei der Uraufführung am 12. 4. 1772 im King's Theatre in London sang Cecilia Grassi (Johann Christian Bachs spätere Ehefrau) die Diana; für den Mannheimer Flöten-Virtuosen Johann Baptist Wendling, der damals das Londoner Publikum begeisterte, schrieb Bach einige virtuose Kadenzen in die Partitur. (In der oben genannten Aufnahme werden sie von dem bekannten Flötisten Konrad Hünteler auf der Traversflöte gespielt). 1774 wurde „Endimione“ auch in Mannheim aufgeführt, mit Anton Raaff in der Titelrolle und natürlich wieder mit Herrn Wendling; dessen Frau Dorothea war die Diana und seine Tochter Elisabeth Auguste, in die sich Johann Christian Bach heftig und hoffnungslos verliebte (wie Mozarts Mutter brieflich aus Mannheim berichtete), die Nymphe Nice. Sieben Jahre später wirkten die drei genannten Sänger in der Uraufführung von Mozarts „Idomeneo“ in München mit.



    Carlo

  • „Gioas, re di Giuda“ ('Joas, König von Judäa') (Johann Christian Bach): Gioas – Kai Wessel / Sebia – Ulrike Staude / Atalia – Mechthild Georg / Gioada – Markus Schäfer / Ismaele – Monika Frimmer / Matan – Tom Sol / Die Rheinische Kantorei / Chorltg.: Edzard Burchards / Das Orchester 'Das kleine Konzert' / Dirigent: Hermann Max (Wuppertal-Barmen, Immanuelskirche, 28. 4. - 4. 5. 2001). Erschienen ist die Aufnahme 2002 bei 'cpo' auf zwei CDs.



    Pietro Metastasio entnahm die Handlung seiner Dichtung für Georg Reutters Oratorium „Gioas, re di Giuda“ (Wien 1735) dem Alten Testament. Sie spielt im 9. Jahrhundert v. Chr. in Judäa. Der Prinz Joas ist der letzte Nachfahre aus dem Hause König Davids. Nach der Ermordung seines Vaters Ahasja bestieg dessen Stiefmutter Athalia – die dem alten Baals-Glauben angehört - widerrechtlich den Thron und befahl, ihre Enkelkinder umzubringen. Doch Joas wurde als Einziger gerettet und von dem Hohepriester Jojada unter falschem Namen aufgezogen. Selbst Joas' Mutter Sebia und der Anführer der Leviten, Ismael, kennen das Geheimnis nicht. Zusammen mit dem Baalspriester Matan will Athalia nun alle Juden töten lassen, doch Gott schlägt die Königin mit Wahnsinn und Joas wird von Jojada zum neuen König ausgerufen. (Lt. der Bibel war Joas da erst sieben Jahre alt!)



    Georg Friedrich Händel hatte 1733 sein Oratorium „Athalia“ nach dem gleichen Stoff komponiert. Johann Christian Bach wollte mit seinem „Gioas, re di Giuda“ zehn Jahre nach Händels Tod die englische Oratorien-Tradition neu beleben, aber trotz eindrucksvoller Chöre (drei mehr als die vier von Metastasio vorgesehenen), vielfältigen Arien und einer, wie stets bei ihm, interessanten Orchestrierung, wurde seine Version – auch wegen des italienischen Librettos mehr eine 'Azione teatrale' denn eine 'Azione sacra' – am 22. 3. 1770 im Londoner King's Theatre am Haymarket vom Publikum mit gemischten Gefühlen angehört. Bach hatte es sich auch nicht nehmen lassen - wie einst Händel vor ihm - zwischen den zwei Akten auf der Orgel zu spielen, was viele als Sakrileg ansahen.



    Interessant ist ein Vergleich mit Antonio Casimir Cartellieris - wie Mozart mit 35 Jahren gestorben - Vertonung des gleichen Textes. Sein „Gioas, re da Giuda“ wurde am 29. 3. 1795 in Wien in einem Konzert uraufgeführt, in dem sich auch Ludwig van Beethoven erstmals der Öffentlichkeit als Pianist und Komponist präsentierte. (Aufnahme von 1997 bei 'Dabringhaus und Grimm' mit Thomas Quasthoff.) Und Händels „Athalia“ habe ich in einer Aufnahme von 1985 mit - einer den Rahmen etwas sprengenden, aber deshalb in dieser Rolle sehr gut passenden - Joan Sutherland unter Christopher Hogwood bei 'L'Oiseau-Lyre' bzw. 'Decca'.



    Carlo

  • Hier nun eine Aufstellung von Opern- und Konzertarien von Johann Christian Bach - zuerst zwei Recitals, die komplett Musik dieses Komponisten enthalten:



    „Arien und Kantaten von Johann Christian Bach“: Agnes Giebel (Sopran) / Das Bach-Orchester Berlin / Günther Arndt (Berlin, Jesus-Christus-Kirche, 11. - 12. 5. 1970). „La clemenza di Scipione“: Kavatine der Arsinda 'Dal dolor cotanto oppresso'; komponiert für Franziska Danzi-Lebrun (1778) - „Endimione“: Arie der Diana mit konzertierender Flöte 'Semplicetto ancor bon sai'; komponiert für Bachs Ehefrau Cecilia Grassi und den Mannheimer Flötisten Johann Baptist Wendling (1772) - „Alessandro nell' Indie“: Arie des Alessandro 'Non so donde viene'; komponiert für den Tenor Anton Raaff, in einer Bearbeitung für Sopran (1762) - Konzertarie mit obligater Oboe und obligatem Pianoforte 'Ebben si vada, trionfi la ragione... Io ti lascio, e questo addio' nach der Arie 'Ombra felice... Io ti lascio' aus der Oper „Arsace“ von Michele Mortellari; komponiert für den Kastraten Giusto Ferdinando Tenducci (1778?) - Szene und Rondo 'Mi scordi i torti miei... Dolci aurette', komponiert nach Giuseppe Gazzaniga (1778?). Die Platte enthält außerdem die Ouvertüre ('Sinfonia D-dur') zur Oper „La clemenza di Scipione“. (Siehe hierzu auch den Beitrag Nr. 24.)



    „La dolce fiamma“ ('Vergessene Kastraten-Arien von Johann Christian Bach'): Philippe Jaroussky (Countertenor) / Orchester 'Le Cercle de l'Harmonie' / Dirigent: Jérémie Rhorer (Paris, Paroisse Notre Dame du Liban, 17. - 23. 5. 2009). Philippe Jaroussky singt auf der CD von 'Virgin Classics' die folgenden Kompositionen von Johann Christian Bach: „La clemenza di Scipione“ (1778) 'Pugna il guerriero in campo'; Arie des Marzio, für Giuseppe Coppola komponiert - „Artaserse“ (1760) 'Perché tarda è mai la morte' - 'No, che non ha la sorte... Vo solcando un mar crudele'; zwei Arien des Arbace, komponiert für Gaetano Guadagni - „Orfeo ed Euridice“ (1774) 'La legge accetto, o Dei'; komponiert für Giusto Ferdinando Tenducci als Einlagearie in Glucks Oper - „Adriano in Siria“ (1765) 'Cara, la dolce fiamma'; Arie des Farnaspe, komponiert für Giovanni Manzuoli – 'Tutti nemici, e rei': Arie des Adriano, für Giusto Ferdinando Tenducci komponiert - „Carattaco“ (1767) 'Perfida Cartismandua!... Fra l'orrore di tanto spavento'; Rezitativ und Kavatine des Carattaco; komponiert für Tommaso Guarducci - „Temistocle“ (1772) 'Chi parta?... La pace se sdegni'; Rezitativ und Arie des Lisimaco, für Silvio Giorgetti komponiert – Zwei Konzertarien für Giusto Ferdinando Tenducci: 'Ebben si vada, trionfi la ragione... Io ti lascio, e questo addio' (1778?, Bearbeitung der Arie 'Ombra felice... Io ti lascio' aus der Oper „Arsace“ von Michele Mortellari) und Rezitativ und Arie 'Sentimi, non partir... Al mio bene a lei che adoro' (1779). Der CD von 'Virgin Classics' ist ein ausführlicher, sehr lesenswerter Lebensbericht über Johann Christian Bach von Frédéric Delaméa beigefügt. (Siehe hierzu auch den Beitrag Nr. 15.)



    Einzelne Arien von Johann Christian Bach enthalten die folgenden CDs:



    „L'Age d'Or des Castrats“ ('Das goldene Zeitalter der Kastraten'): Aris Christofellis (Countertenor) / Un Ensemble d' Instruments anciens / Laure Morabito (Cembalo) / (Paris, Salle Wagram, 11., 15., 17. und 19. 10. 1985 sowie 29. 11. 1985). Drei Arien von Johann Christian Bach: 'Misero me... Nel partir, bell'idol mio' (mit zweifelhafter Zuschreibung an J. C. Bach); 'Ebben si vada, trionfi la ragione... Io ti lascio, e questo addio' (eine Konzertarie für Giusto Ferdinando Tenducci nach der Arie 'Ombra felice... Io ti lascio' aus der Oper „Arsace“ von Michele Mortellari, 1778?); 'Mi scordi i torti miei... Dolci aurette' (eine Szene mit Rezitativ und Rondo nach Giuseppe Gazzaniga, 1778?).


    Ferner enthält die LP Arien folgender Komponisten: Von Giovanni Battista Bononcini drei Arien des Ernesto aus der Oper „Griselda“ ('Che giova fuggire' – 'Troppo è il dolore' – 'Per la gloria d'adorarvi'); von Stephen Storace ein Rezitativ und Rondo für Giusto Ferdinando Tenducci aus der Oper „Poro, re dell'Indie“ ('Ah, se Poro mai vedi... Digli, che son fedele') und für Carlo Broschi von Egidio Romualdo Duni drei Arien des Timante aus „Demofoonte“ ('La dolce compagna' - 'Sperai vicino il lido' – 'Misero pargoletto'). Der CD von 1989 liegt eine Schallplatte gleichen Titels und Inhalts von 1986 zu Grunde.



    „Glanz des Rokoko“: Rosina Sonnenschmidt (Sopran) / Das Sephira-Ensemble Stuttgart / Dirigent: Harald Knauss (Kloster Schöntal in Hohenlohe, 1990). Auf dieser CD - erschienen bei 'Bayer-Records' - ist die Sängerin, deren musikalischer Schwerpunkt die Musik vom Mittelalter bis zum Barock ist und die auch als Expertin für die indische Musik gilt, mit der Arie des Cesare 'Fiumicel che son de appena' aus dem ersten Akt von „Catone in Utica“ von Johann Christian Bach zu hören. (Die CD enthält von Johann Christian Bach auch eines seiner Konzerte für Hammerflügel und Streicher in F-Dur – aber welches, es gibt drei von ihm in dieser Tonart?)


    Ausserdem nennt das Programm dieser CD folgende Stücke: Rezitativ und Arie der Ippodamia 'Fra speme e timore' aus der Oper „Pelope“ (Niccolò Jommelli) – Arie für Sopran und Streicher 'Aure belle che spirate' (Joseph Martin Kraus) – Buffo-Arie für Sopran, Streicher und B. c. 'Son vezzosa e gentillina' (Bernardo Ottani) – Buffo-Arie für Sopran, Streicher und B. c. 'Le donne han tan inganno' (Giovanni Paisiello) – Hymnus pro festo omnium sanctorum für Sopran, zwei Violinen, Viola und Violoncello (Meingosus Gaelle) und Hymnus pro nativitate Domine nostrum Jesus Christus (dto.).



    „Concert Arias“ ('Konzertarien mit obligaten Instrumenten') (Johann Christian Bach und Wolfgang Amadé Mozart): Hiroko Kouda* (Sopran), Hjördis Thébault+ (Sopran) und Gustav Belácek° (Bass-Bariton) / Orchester 'Solamente Naturali' / Dirigent: Didier Talpain (Bratislava, Slovenský rozhlas, August 2008). / Von Johann Christian Bach wurden aufgenommen: die Arie für Sopran, zwei Hörner und Orchester 'Sventurata, invan mi legno' (1773)*; Rezitativ und Arie für Sopran, Oboe, Klavier und Orchester 'Ebben si vada, trionfi la ragione... Io ti lascio, e questo addio' nach der Arie 'Ombra felice... Io ti lascio' aus der Oper „Arsace“ von Michele Mortellari (1778?)+; Rezitativ und Arie für Sopran, zwei Violoncelli, Klavier und Orchester 'Sentimi, non partir... Al mio bene' (1779?)+.


    Die CD von 'Brilliant Classics' erschien 2011, gekoppelt mit den folgenden Konzertarien von Wolfgang Amadé Mozart: Arie für Sopran, Oboe und Orchester 'Ah, lo previdi!... Ah, t'invola agl'occhi miei... Deh, non varcar quell'onda' KV 272* - Rezitativ und Arie für Sopran, Violine und Orchester 'Non più. Tutto ascoltai, tutto compresi... Non temer, amato bene' KV 490 (aus „Idomeneo“)*+ - Arie für Sopran, Klavier und Orchester 'Ch'io mi scordi di te?... Non temer, amato bene' KV 505+ - Arie für Bass, Kontrabass und Orchester 'Per questa bella mano' KV 612°. (Im Rezitativ zu der Arie KV 490 – komponiert 1786 für die Wiener Aufführung des „Idomeneo“ - sind Hjördis Thébault als Ilia und Hiroko Kouda als Idamante zu hören; die Arie selbst singt Hiroko Kouda.)



    „Berenice, che fai?“: Natalie Pérez* und Chantal Santon-Jeffery+ (Sopran) / Léa Desandre° (Mezzosopran) / Das Orchester 'Opera Fuoco' / Dirigent: David Stern (Paris, Hôtel 'L'Industrie', Februar 2017). Aus der Oper „Catone in Utica“ von Johann Christian Bach (1761) singt Natalie Pérez die Arie der Marzia aus dem dritten Akt 'Confusa, smarrita, spiegarti vorrei che fosti'.


    Pietro Metastasio ist auch der Verfasser des Textes „Berenice, che fai?... Non partir, bell' idol mio“, der den folgenden Stücken auf der 2017 bei 'Aparte' erschienenen CD zu Grunde liegt: a) Rezitativ und Arie der Berenice aus der Oper „Antigono“ von Johann Adolph Hasse° (1743); b) Rezitativ und Arie der Berenice aus der Oper „Antigono“ von Antonio Mazzoni* (1755); c) die Konzertarie „Scena di Berenice“ von Marianna Martines+ (1767); d) die Konzertarie "Scena di Berenice" von Joseph Haydn° (1795) und e) die 'Licenza' (Huldigungsarie) "A Berenice e Vologeso sposi... Sol nascente in questo giorno, KV 70" von Wolfgang Amadé Mozart+ (1770, Textdichter unbekannt). Ferner bringt diese CD auch die Ouvertüre zu Hasses „Antigono“.



    „Dolci affetti“ ('Arien aus “Demofoonte“'): Charlotte Schäfer (Sopran) / Das Orchester 'Concerto con Anima' / Dirigent: Michael Preiser (Düsseldorf, Robert-Schumann-Saal, 25. - 29. 7. 2017). Die rheinische Sopranistin und Musikpädagogin Charlotte Schäfer singt – beraten von der Musikologin Christine Lauter - auf dieser CD der 'Ars Produktion' von 2018 Arien verschiedener Komponisten zu Pietro Metastasios „Demofoonte“-Libretto von 1733, das über siebzig Mal vertont wurde. Von Johann Christian Bach stammt die Arie 'Misero pargoletto!... Non curo l'affetto d'un timido amante'; komponiert 1758 für den Kastraten Filippo Elisi in Giovanni Battista Ferrandinis Oper „Demofoonte“. Zwölf Jahre später komponierte Wolfgang Amadé Mozart in Mailand zu demselben Text die Konzertarie „Non curo l'affetto, KV 74b“, die ebenfalls auf dieser CD enthalten ist.


    Hier die zusätzlichen Titel: 'Se tutti i mali miei' (Pasquale Anfossi, 1773) – 'In te spero' (Baldassare Galuppi, 1758) – 'Che mai risponderti' (Josef Myslivecek, 1769) – 'O Dei! Perché tanto furore?... Il suo leggiadro viso' (Niccolò Jommelli, 1764) – 'Qual terra è questa?... Non dura una sventura' (Andrea Bernasconi, 1756) – 'Fermati! Ah, non m'ascolta... Vado a morire' (Giuseppe Sarti, 1771). Auf 'YouTube' kann man ein interessantes „Making of“-Video zu dieser Produktion sehen und unter www.the-new-listener.de/index.php/tag/charlotte-schaefer/ gibt es dazu ein ausführliches Interview mit Charlotte Schäfer.



    „The Trials of Tenducci – A Castrato in Ireland“ ('Die Schicksalsprüfungen Tenduccis – Ein Kastrat in Irland'): Tara Erraught (Mezzosopran) / Irish Baroque Orchestra / Dirigent: Peter Whelan (Drogheda, St. Peter's Church, 8. - 10. 2. 2020). Diese CD von 'Linn', veröffentlicht 2021, enthält Kompositionen, die mit dem Sänger Giusto Ferdinando Tenducci in Zusammenahng stehen: von Johann Christian Bach die Konzertarie 'Ebben si vada, trionfi la ragione... Io ti lascio, e questo addio' (eine Bearbeitung der Arie 'Ombra felice... Io ti lascio' aus der Oper „Arsace“ von Michele Mortellari) und die Bearbeitung des schottischen Volksliedes „The Braes of Ballenden“.


    Ferner singt Tara Erraught zwei Arien ('Amid a thousand racking woes' und 'Water parted from the sea') aus „Artaxerxes“ von Thomas Augustin Arne, die Lieder „Caro mio ben“ und „Queen Mary's Lamentation“ von Tommaso Giordani und von Wolfgang Amadé Mozart die Motette „Exsultate, jubilate“ als Ersatz für Mozarts verloren gegangene „Scena per Tenducci“ aus dem Jahre 1779. (Ferner enthält die CD noch folgende Orchesterstücke: die „Dublin Sinfonia“ von Pierre van Malderre, die Ouvertüre und ein Medley irischer Volkslieder zu der Pantomime „The Island of Saints“ von Tommaso Giordani und das Andante – eine Bearbeitung des irischen Volksliedes „Gramachree Molly“ - aus dem Oboenkonzert Nr. 7 von Johann Christian Fischer.)



    Somit dürfte die für Giusto Ferdinando Tenducci komponierte Konzertarie „Ebben si vada, trionfi la ragione... Io ti lascio, e questo addio' die bekannteste vokale Solonummer Johann Christian Bachs sein, liegt sie doch in fünf Aufnahmen (mit Tara Erraught Agnes Giebel, Hjördis Thébault, Aris Christofellis und Philippe Jaroussky) vor.



    Carlo

  • Die Sängerin Cecilia Grassi, die Witwe Johann Christian Bachs, verkaufte 1788 – bevor sie London verließ und in ihre italienische Heimat zog – mehrere Autographen ihres Mannes an die aus Deutschland stammende englische Königin Charlotte. Nach dem Tod der Königin 1818 wurde deren Musiksammlung von Christie's in London versteigert, so dass viele der handschriftlichen Partituren Johann Christian Bachs entweder in irgendwelchen Archiven unentdeckt liegen oder im Laufe der Zeit verloren gingen. Mehr oder weniger vollständig (im Autograph) erhalten sind nur fünf seiner Bühnenwerke: „Artaserse“, „Alessandro nell'Indie“, „Zanaida“, „Carattaco“ und „Temistocle“. Von seiner letzten, für Paris komponierten, aber unvollendeten Oper „Omphale“ haben sich m. W. bisher keine Spuren finden lassen...



    Einige der Ouvertüren zu Johann Christian Bachs Opern sind schon in den 60er Jahren auf Schallplatten erschienen, teilweise in ihrer Form als 'Symphonie'. Wie es im 18. Jahrhundert gebräuchlich war, ist auch bei Johann Christian Bach die Ouvertüre (italienisch: 'Sinfonia') eine eigenständige Komposition – üblicherweise in der dreisätzigen 'A-B-A'-Form – und greift kein musikalisches Thema aus der danach folgenden Oper auf. Bach bearbeitete einige seiner Ouvertüren für die konzertante Aufführung, wie bei den musikalischen 'Soirees' zusammen mit Carl Friedrich Abel in London (u. a. als Symphonien op. 18, Nr. 2 „Lucio Silla“, Nr. 3 „Endimione“, Nr. 4 „Temistocle“ und Nr. 6 „Amadis des Gaules“).



    Am bekanntesten wurde in dieser Form die Ouvertüre zur Oper „Lucio Silla“, von der es z. B. folgende Aufnahmen gab: Karl Richter mit dem Münchener Bach-Orchester ('Telefunken'), Karl Münchinger mit dem Stuttgarter Kammerorchester ('Decca'), Colin Davis mit dem English Chamber Orchestra ('Decca'), Mogens Wöldike mit dem Kammerorchester des Dänischen Rundfunks ('Decca') und André Rieu sen. mit dem Amsterdamer Kammerorchester ('Eurodisc'). Die Ouvertüre zu „Zanaida“ (als Symphonie op. 9 Nr. 3) nahm Emanuel Hurwitz mit seinem Kammerorchester für 'Decca' auf und Bachs Ouvertüre zu Baldassare Galuppis „La calamita de' cuori“ wurde von David Zinman für 'Philips' mit dem Niederländischen Kammerorchester aufgenommen. Simon Standage dirigierte die Ouvertüre zu „Adriano in Siria“ mit der Academy of Ancient Music bei 'Chandos'. Und Raymond Leppard spielte 1969 mit dem New Philharmonia Orchestra die Ouvertüren zu „Catone in Utica“, „Temistocle“ und „Lucio Silla“ ein, ebenfalls für 'Philips'.



    Diese komplett den Opern-Ouvertüren Johann Christian Bachs gewidmete Schallplatte steht schon lange in meinem Regal: „Six Favourite Overtures“ (Johann Christian Bach): The Academy of Ancient Music / Dirigent: Christopher Hogwood (London, Hampstead, Rosslyn Hill Chapel, 19. - 21. 10. 1976). Ich habe diese LP der 'Decca'-Tochter 'L'Oiseau-Lyre' (DSLO 525) von 1977 – auf CD 1986 veröffentlicht (417 148-2) – in der deutschen Pressung von 1978 (6.42307 AW). 1763 veröffentlichte Johann Christian Bach in einem Band die Partituren der folgenden – alle auf dieser Schallplatte enthaltenen – Ouvertüren: „Oriane ossia Diana vendicata“, „La cascina“, „Il tutore e la pupilla“, „Artaserse“, „La calamita de' cuori“ und „Astarto, re di Tiro“ ('Alessandro nell'Indie').



    1994 begann die Firma 'cpo' (Classic Produktion Osnabrück) – neben den Aufnahmen der Symphonien (5 CDs), der Konzertanten Symphonien (6 CDs), der Klavier- (6 CDs) und Bläserkonzerte (2 CDs) - mit der Einspielung der Opern-Ouvertüren durch den früheren Hornisten Anthony Halstead am Pult des Orchesters 'The Hanover Band'. (Hinter dem Titel jeder Ouvertüre wird der Ort und das Jahr der Komposition genannt.)


    „Johann Christian Bach – Overtures, Vol. 1“: The Hanover Band / Dirigent: Anthony Halstead (London, Hampstead, Rosslyn Hill Chapel, 1. - 3. 9. 1994) 'cpo' 999 129-2 (1 CD, BRD 1995). (Bei den mit * gekennzeichneten Ouvertüren handelt es sich um Kompositionen Johann Christian Bachs zu Werken anderer Komponisten.)

    „Gli uccellatori“* ('Die Vogelfänger') (Mailand 1759). Eine Ouvertüre zu Florian Leopold Gassmanns Oper (nach Carlo Goldoni), uraufgeführt 1759 in Venedig.

    „La Giulia“* (Mailand 1760). Eine Ouvertüre zu Giovanni Battista Lampugnanis Oper.

    „Artaserse“ (Mailand 1760)

    „Catone in Utica“ (Neapel 1761)

    „Alessandro nell'Indie' (Neapel 1761)

    „Cantata a tre voci per festiggiare il felicissimo giorno natalizio di sua Maestà“ (Mailand 1762). Eine Kantate zum Geburtstag des spanischen Königs Carlos III.

    „Il tutore e la pupilla“* ('Der Vormund und sein Mündel') (London 1762). Eine Ouvertüre zu Johann Adolph Hasses Intermezzo (Neapel 1730).

    „La cascina“* ('Der Bauernhof') (London 1762). Eine komische Oper nach Carlo Goldoni von Giuseppe Scolari (Venedig 1756).

    „La calamita de' cuori“* ('Die Anziehungskraft der Herzen') (London 1763). Auch zu dieser komischen Oper – ebenfalls nach Carlo Goldoni – von Baldassare Galuppi (Venedig 1753) komponierte Bach eine neue Ouvertüre und auch eine Arie: 'Pupilla vezzosa'. Das Thema des Andante-Teils der Ouverüre verarbeitete Mozart in seinem Klavierkonzert Nr. 12 (KV 414).


    "Johann Christian Bach - Overtures, Vol. 2": The Hanover Band / Dirigent: Anthony Halstead (London, Hampstead, Rosslyn Hill Chapel, 20. - 26. 9. 1996) 'cpo' 999 488-2 (1 CD, BRD 1997):

    „Orione ossia Diana vendicata“ (London 1763)

    „Zanaida“ (London 1763)

    „Adriano in Siria“ (London 1764)

    „Carattaco“ (London 1767)

    „Gioas, re di Giuda“ (London 1770)

    „La clemenza di Scipione“ (London 1778)

    „Grand Overture, op. 19, No. 1“ (in Es-Dur) (London 1779)


    „Johann Christian Bach – Overtures, Vol. 3“: The Hanover Band / Dirigent: Anthony Halstead (London, Hampstead, Rosslyn Hill Chapel, April 2000) 'cpo' 999 753-2 (1 CD, BRD 2001).

    „Endimione“ (London 1772)

    „Temistocle“ (Mannheim 1772)

    „Lucio Silla“ (Mannheim 1775)

    „Amadis des Gaules“: (Paris 1779) Ouvertüre und Ballettmusik (mit Einsatz eines anonymen Gesangsensembles)


    Die drei genannten CDs wurden 2003 in der Box „Johann Christian Bach – Complete Opera Overtures“ (999 963-2) wiederveröffentlicht und trafen auf eine überwiegend enthusiastische Resonanz:



    Aufnahmen von Liedern und Kompositionen der Geistlichen Musik von Johann Christian Bach stelle ich demnächst im Thread „Johann Christian Bach – Väterlicher Freund und Vorbild von W. A. Mozart“ vor.



    Carlo

  • Nachtrag:



    Gestern sah ich auf '3sat' Händels „Giulio Cesare“ aus Wien (Dezember 2021) mit Bejun Mehta in der Titelrolle – und da fiel mir ein, dass auch er eine Arie von Johann Christian Bach aufgenommen hat.


    „Che puro ciel – The Rise of Classical Opera“ / Bejun Mehta (Countertenor) / Der RIAS-Kammerchor / Die 'Akademie für Alte Musik', Berlin / Dirigent: René Jacobs (Berlin, Teldex-Studio, April 2013). Rezitativ und Arie des Arbace 'No, che non ha la sorte... Vo solcando un mar crudele' aus „Artaserse“ von Johann Christian Bach (1760). Die CD der 'Harmonia Mundi' von 2013 enthält ferner Ausschnitte aus folgenden Opern (hier chronologisch aufgelistet):


    „Ezio“ (Christoph Willibald Gluck, 1750): zwei Arien des Ezio aus dem 1. ('Pensa a serbarmi, o cara, i dolci affetti tuoi') und dem 3. Akt ('Se il fulmine sospendi, se ottengo il tuo perdono');


    „Il trionfo di Clelia“ (Johann Adolph Hasse, 1762): die Arie des Orazio aus dem 2. Akt ('Dei di Roma, ah, perdonate');


    „Orfeo ed Euridice“ (Christoph Willibald Gluck, 1762): die Szene des Orfeo mit Chor aus dem 2. Akt ('Che puro ciel, che chiaro sol!');


    „Ifigenia in Tauride“ (Tommaso Traetta, 1763): die Einleitungsszene der Oper mit Oreste und Chor ('Dormi Oreste? Ti scuote, ti desta l'ombre mesta... Ah, per pietà, placatevi!');


    „Mitridate, re di Ponto“ (Wolfgang Amadé Mozart, 1770): Rezitativ und Arie des Farnace aus dem 3. Akt ('Vadasi. O ciel, ma dove spingo l'ardito piè... Già dagli occhi il velo è tolto');


    „Ascanio in Alba“ (Wolfgang Amadé Mozart, 1771): Rezitativ und Arie des Ascanio aus dem 1. Akt ('Perchè tacer degg'io... Cara, lontano ancora la tua virtù m'accese') und die Arie des Ascanio aus dem 1. Akt ('Ah, di si nobil alma quanto parlar vorrei');


    „Antigona“ (Tommaso Traetta, 1772): die Arien des Emone aus dem 2. Akt ('Ah sì, da te dipende la tua, la mia speranza') und dem 3. Akt ('Ah, se lo vedi piangere sovra il mio corpo esangue'). Bei der Produktion der Berliner Staatsoper - im Schiller-Theater Berlin - hat Bejun Mehta 2011 unter dem Dirigat von René Jacobs auch als Emone, der Verlobte der Antigona, mitgewirkt.


    Leider wurde (wie so oft) bei der Veröffentlichung der CD die chronologische Abfolge der Opern nicht berücksichtigt und die Arien sind auch nicht zusammenhängend auf die 'Silberscheibe' gebrannt worden.


    Carlo

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  • Zitat von Carlo

    „Che puro ciel – The Rise of Classical Opera“ / Bejun Mehta (Countertenor) / Der RIAS-Kammerchor / Die 'Akademie für Alte Musik', Berlin / Dirigent: René Jacobs (Berlin, Teldex-Studio, April 2013).


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Zitat von Carlo

    „L'Age d'Or des Castrats“ ('Das goldene Zeitalter der Kastraten'): Aris Christofellis (Countertenor) / Un Ensemble d' Instruments anciens / Laure Morabito (Cembalo) / (Paris, Salle Wagram, 11., 15., 17. und 19. 10. 1985 sowie 29. 11. 1985). Drei Arien von Johann Christian Bach: 'Misero me... Nel partir, bell'idol mio' (mit zweifelhafter Zuschreibung an J. C. Bach); 'Ebben si vada, trionfi la ragione... Io ti lascio, e questo addio' (eine Konzertarie für Giusto Ferdinando Tenducci nach der Arie 'Ombra felice... Io ti lascio' aus der Oper „Arsace“ von Michele Mortellari, 1778?); 'Mi scordi i torti miei... Dolci aurette' (eine Szene mit Rezitativ und Rondo nach Giuseppe Gazzaniga, 1778?).

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    Mit Christofellis, habe ich noch dies im Regal.... "Les Castrats au Temps de Mozart"


    "Cara, la dolce fiamma" die Farnaspe Arie aus Adriano in Siria, in der Ornamentation von "Mozart" KV 293e, welcher Mozart ?ob Vater Leopold, Nannerl oder W.A. ist nicht ganz geklärt.


    Zitat von Carlo

    „Dolci affetti“ ('Arien aus “Demofoonte“'): Charlotte Schäfer (Sopran) / Das Orchester 'Concerto con Anima' / Dirigent: Michael Preiser (Düsseldorf, Robert-Schumann-Saal, 25. - 29. 7. 2017). Die rheinische Sopranistin und Musikpädagogin Charlotte Schäfer singt – beraten von der Musikologin Christine Lauter - auf dieser CD der 'Ars Produktion' von 2018 Arien verschiedener Komponisten zu Pietro Metastasios „Demofoonte“-Libretto von 1733, das über siebzig Mal vertont wurde. Von Johann Christian Bach stammt die Arie 'Misero pargoletto!... Non curo l'affetto d'un timido amante'; komponiert 1758 für den Kastraten Filippo Elisi in Giovanni Battista Ferrandinis Oper „Demofoonte“. Zwölf Jahre später komponierte Wolfgang Amadé Mozart in Mailand zu demselben Text die Konzertarie „Non curo l'affetto, KV 74b“, die ebenfalls auf dieser CD enthalten ist.

    Wunderschön! :)


    Zitat von Carlo

    The Trials of Tenducci – A Castrato in Ireland“ ('Die Schicksalsprüfungen Tenduccis – Ein Kastrat in Irland'): Tara Erraught (Mezzosopran) / Irish Baroque Orchestra / Dirigent: Peter Whelan (Drogheda, St. Peter's Church, 8. - 10. 2. 2020). Diese CD von 'Linn', veröffentlicht 2021, enthält Kompositionen, die mit dem Sänger Giusto Ferdinando Tenducci in Zusammenahng stehen: von Johann Christian Bach die Konzertarie 'Ebben si vada, trionfi la ragione... Io ti lascio, e questo addio' (eine Bearbeitung der Arie 'Ombra felice... Io ti lascio' aus der Oper „Arsace“ von Michele Mortellari) und die Bearbeitung des schottischen Volksliedes „The Braes of Ballenden“.

    ...auch das sind Schmankerl der besonderen Art.


    Zitat von Carlo

    „Concert Arias“ ('Konzertarien mit obligaten Instrumenten') (Johann Christian Bach und Wolfgang Amadé Mozart): Hiroko Kouda* (Sopran), Hjördis Thébault+ (Sopran) und Gustav Belácek° (Bass-Bariton) / Orchester 'Solamente Naturali' / Dirigent: Didier Talpain (Bratislava, Slovenský rozhlas, August 2008). / Von Johann Christian Bach wurden aufgenommen: die Arie für Sopran, zwei Hörner und Orchester 'Sventurata, invan mi legno' (1773)*; Rezitativ und Arie für Sopran, Oboe, Klavier und Orchester 'Ebben si vada, trionfi la ragione... Io ti lascio, e questo addio' nach der Arie 'Ombra felice... Io ti lascio' aus der Oper „Arsace“ von Michele Mortellari (1778?)+; Rezitativ und Arie für Sopran, zwei Violoncelli, Klavier und Orchester 'Sentimi, non partir... Al mio bene' (1779?)+.


    Zitat von Carlo

    „Gioas, re di Giuda“ ('Joas, König von Judäa') (Johann Christian Bach): Gioas – Kai Wessel / Sebia – Ulrike Staude / Atalia – Mechthild Georg / Gioada – Markus Schäfer / Ismaele – Monika Frimmer / Matan – Tom Sol / Die Rheinische Kantorei / Chorltg.: Edzard Burchards / Das Orchester 'Das kleine Konzert' / Dirigent: Hermann Max (Wuppertal-Barmen, Immanuelskirche, 28. 4. - 4. 5. 2001). Erschienen ist die Aufnahme 2002 bei 'cpo' auf zwei CDs.

    ....sehr empfehlenswert !


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Nachtrag zum Beitrag Nr. 21 vom 25. 1. 2022:


    „Lucio Silla“ (Johann Christian Bach): Lucio Silla, Diktator – Carlo Gaifa / Giunia, Tochter des Gaius Marius, Braut des Cecilio – Julia Varady / Cecilio, verbannter Senator – Sylvia Geszty / Lucio Cinna, römischer Patrizier, Freund des Cecilio, heimlicher Feind Lucio Sillas – Roland Hermann / Celia, Schwester des Lucio Silla – Gerti Zeumer / Der Chor des Süddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Hermann Josef Dahmen / Die Cappella Coloniensis / Dirigent: Günter Kehr (Schwetzingen, Rokokothater, 23. 5. 1974, Konzertante Aufführung in italienischer Sprache). Der Mitschnitt des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart von diesem 'Dramma per Musica' in drei Akten von Giovanni De Gamerra mit Ergänzungen von Mattia Verazi (Mannheim 1775) wurde mit deutschen Zwischentexten - gesprochen von Rudolf Jürgen Bartsch - gesendet, die auf der Schallplatten-Veröffentlichung des US-Labels 'Voce' (3 LPs) fehlen.


    „Lucio Silla“ (Johann Christian Bach): Lucio Silla – Josef Protschka / Giunia – Pamela Coburn (statt Gabriela Benačková) / Cecilio – Hildegard Heichele / Lucio Cinna – Håkan Hagegård / Celia - Elaine Woods / Die Wiener Singakademie / Chorltg.: Agnes Grossmann / Cembalo: Wolfram Koloseus / Das Kammerorchester der 'Jungen Deutschen Philharmonie' / Dirigent: Wolfgang Scheidt (Wien, Konzerthaus, 9. 6. 1985). Die Partie des 'Aufidio' war – wie schon 1974 in Schwetzingen - gestrichen; ein Sprecher (Ernst Leopold Strachwitz) erklärte die Handlung. Eine konzertante Aufführung des '22. Internationalen Musikfestes Wien' – aufgenommen vom ORF - zum 250. Geburtstag von Johann Christian Bach.


    dto.: Lucio Silla – Benjamin Hulett / Giunia – Sylvia Schwartz / Cecilio – Lydia Teuscher / Lucio Cinna – Andrew Foster-Williams / Celia - Carolyn Sampson / Aufidio – Andrew Tortise / Der Salzburger Bachchor / Chorltg.: Alois Glaßner / Cembalo: Luke Green / Das Mozarteumorchester Salzburg / Dirigent: Ivor Bolton (Salzburg, Mozarteum, 2. 2. 2013). Der ORF sendete den Mitschnitt dieses Konzerts am 8. 2. 2013.

    Im Rahmen der 'Salzburger Mozartwoche 2013' gab es im 'Haus für Mozart' auch eine Bühneninszenierung von Mozarts Version dieses Sujets (zwei Jahre vor Johann Christian Bach komponiert) mit Rolando Villazón, Olga Peretyatko, Marianne Crebassa, Eva Liebau und Inga Kalna; Dirigent: Marc Minkowski. Da Mozart für die Titelrolle nur zwei Arien komponierte, wurde in Salzburg 2013 im dritten Akt die Arie 'Se al generoso ardire' aus Johann Christian Bachs "Lucio Silla" eingefügt, um den positiven Sinneswandel des Despoten Lucio Silla auch musikalisch auszudrücken.


    Carlo

  • Nachtrag


    Schon vor dem Wiener Konzert (Beitrag Nr. 38) wurde die Oper "Lucio Silla" in der Alten Oper in Frankfurt/Main konzertant aufgeführt:


    Lucio Silla“ (Johann Christian Bach): Lucio Silla – Josef Protschka / Giunia – Gabriela Benačková / Cecilio – Hildegard Heichele / Lucio Cinna – Roland Hermann / Celia – Elaine Woods / Die Frankfurter Kantorei / Chorltg.: Wolfgang Schäfer / Das Kammerorchester der ‚Jungen Deutschen Philharmonie‘ / Dirigent: Wolfgang Scheidt / Sprecher der Zwischentexte: Peter Lieck (Frankfurt, Alte Oper, 16. 4. 1983). Es gibt davon einen privaten Mitschnitt.


    Carlo

  • Hier


    Johann Christian Bach - Väterlicher Freund und Vorbild von W. A. Mozart


    hatte ich etwas über „Lucio Silla“ geschrieben; im dort hinterlegten Video sind die Rezitative, sofern es sich nicht um accompagnati handelt, herausgeschnitten worden, was die Spielzeit auf knapp 2 1/2 Stunden reduziert. Was die Oper ausmacht ist, daß Chöre und (gesangs-) mehrstimmige Ensembles der Opera Seria grundsätzlich fremd, hier aber eingestreut sind (je ein Duett, ein Terzett zum Aktende I und II sowie drei Chöre, je einer pro Akt I und II, ein finaler am Aktende III).


    Gerade die Chöre sind bei Johann Chr. Bach stets etwas Besonderes (ganz groß: La Clemenza di Scipione!) und auch hier gefallen sie mir weit besser als jene, die Mozart zum gleichen Libretto wenige Jahre zuvor komponierte; wobei dies natürlich Kritik auf allerhöchstem Niveau ist.

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

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