Liebe Taminos und Paminas,
als jemand, der gerne Zeitreisen in die Gesangsgeschichte unternimmt (und über Knacken und Rauschen der alten Aufnahmen gut hinweghören kann), freue ich mich sehr darüber, dass das Schellackforum zur Zeit so gut besucht wird.
Und ich möchte eine Idee von Alfred aus dem Thread über die großen weiblichen Stimmen der Schellackzeit aufgreifen:
ZitatOriginal von Alfrred Schmidt: Vielleicht sollten wir einen Thread:
"Große Liedinterpreten auf Schellack" beginnen ?
Viele Opernsänger der Schellackzeit haben Liedaufnahmen hinterlassen. Dabei sind einige, die uns heute vielleicht fremd vorkommen, weil sie sehr intensiv-pathetisch gesungen sind; andere wirken erstaunlich modern. Ich finde es jedenfalls immer spannend, so unterschiedliche Stile zu vergleichen.
Und, wenn wir uns nicht nur auf das Kunstlied beschränken: Viele Künstler der damaligen Zeit haben Folk-Songs, italienische Canzonen oder deutsche Volkslieder so geschmackvoll und stilsicher gesungen, dass man gar nicht auf die Idee kommt, diese Interpretationen als "tümlich" oder "kitschig" zu bezeichnen: Nellie Melba, John Mc Cormack und Richard Tauber sind nur einige Beispiele.
Aus dem Bereich des Kunstliedes fallen mir spontan zwei Interpreten ein, die ich im Schubert-Gesang sehr schätze:
Elisabeth Schumann wurde im Thread über "die unverzichtbaren weiblichen Stimmen" schon als große Liedinterpretin genannt; aus der Reihe "Leise flehen meine Lieder. The Art of Schubert Lieder" gibt es eine CD mit 20 wunderbaren Einspielungen von ihr.
Einer meiner Lieblinge im Schubert-Gesang ist Karl Erb, der in dieser CD-Sammlung auch verewigt ist. Er wurde 1877 geboren und hat viele seiner Liedaufnahmen wohl erst in den 30er Jahren gemacht.
Er greift weder zu einem betont schlicht-innigen Ansatz (wie z.B. Schlusnus) noch singt er so pathetisch wie z.B. Lotte Lehmann in ihrer Aufnahme der "Schönen Müllerin".
Seine Schubert-Aufnahmen klingen elegisch und weltverloren, und er bringt die Ambivalenz und das Abgründige der romantischen Lieder zumindest für mein Empfinden wunderbar zum Ausdruck.
Das war´s erst einmal für den Anfang, weitere werden von meiner Seite sicherlich folgen, und ich hoffe auf Anregungen und Meinungen von Euch!
Liebe Grüße,
Petra