ZitatOriginal von Thomas Knöchel
Die bei den Werkbesprechungen genannten Referenzen, Lieblingseinspielungen und Best Buys sind zum großenTeil alte oder ältere Aufnahmen (70er Jahre und früher); jüngere
70er Jahre ist nicht alt. Aufnahmen, die nicht älter als ich selbst sind, sind nicht alt
Zitat
Hat das was mit Gewohnheit, Nostalgie oder Götterbewahrung zu tun, oder waren die Einspielungen (Interpretationen) früher tatsächlich um sooo viel „besser“? Nun geb ich zu, daß ich nicht allzu viele alte Aufnahmen kenne (einige natürlich schon), da ich mir ohne ein gewisses klangliches (?!) Niveau schwer tue.
Hat zB HIP – um mal diese Periode als EIN Beispiel zu nennen - zwar in den letzten 20/25 Jahren Spuren hinterlassen, aber letztendlich ohne große Einfluss auf die „Qualität“? Ist da heute zwar vieles „anders“ aber nicht zwingend „besser“?
HIP hat (seit über 40, nicht erst seit 20 Jahren) ganz sicher Spuren hinterlassen. Man muß, glaube ich, kein HIP-Fanatiker zu sein um bei sämtlicher Musik bis ca. 1770 hauptsächlich Favoriten aus neuerer, HIP-beeinflußter Zeit zu haben und bei der Musik 1770-1830 zumindest Mitfavoriten.
Das ist m.E. ein Teil der Erklärung, warum es einige neuere Nicht-HIP-Musiker im Standardrepertoire vergleichsweise schwer haben.
Vieles beruht aber auch auf einer Art von Vorturteil, wie Du selbst sagst: je länger tot, desto Kult
Andererseits muß man, um manche Interpretationsstile zu erleben, wirklich weit zurückgehen, eher in die 20er/30er als in die 60er Jahre. Gewisse Zugangsweisen wie die Mengelbergs, Furtwänglers, auch die einiger Pianisten, Sänger und anderer Solisten, waren in den 50ern schon im Aussterben und irgendwann weitgehend verschwunden. Betrifft nicht zuletzt die Oper, siehe entsprechende threads.
viele Grüße
JR