Rafael Kubelik und seine Tondokumente

  • Na, es gibt ja noch den zweiten Mahlerzyklus auf audite, der aber streng genommen nicht zählt, das es posthum veröffentlichte Rundfunkaufnahmen sind.

  • Lieber Norbert,


    noch einmal vielen Dank für Deinen Hinweis auf die zweite Einspielung der Schumann-Symphonien mit Kubelik.
    Ich hoffe einmal, dass die von der technischen Klangqualität her etwas besser sind. Wenn ich die mp3 Dateien vergleiche, scheint mir das so zu sein.
    So mancher Track klingt ja vielversprechend, etwa das luftig-lebendige Scherzo aus der Frühlingssymphonie - herrlich.
    Hier wird doch sicher die letzte Fassung der Vierten gespielt?
    Im Gegensatz zu Rattle finde ich, dass die Korrekturen Schumanns der Symphonie nicht geschadet, sondern eher genützt haben. Ob er da schon einen paranoiden Schub hatte oder nicht, scheint mir erst einmal zweitrangig. Die zugegeben etwas düstere Zweitversion (auch das finde ich gut) scheint mir einfach auch mehr konzis zu wirken. Durch die bessere Fassbarkeit wird die Symphonie m.E. noch mehr zu einem großen Werk.


    Es ist sicher auch eine Geschmackssache. Harnoncourt spielte ja auch die Erstversion mit dem COE ein, aber mir gefällt sowohl vom Notentext, als auch von Klang und Interpretation her der Mitschnitt der Zweitversion mit dem BPO viel besser.


    Jedenfalls kommt diese Kubelik-Aufnahme mit Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks definitiv auf meine Wunschliste - danke :)


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Richtig, lutgra. Es gibt auch zweimal Bruckners 8. mit Kubelik (Orfeo + BR-Klassik) oder zweimal Beethovens 4. und 5. Klavierkonzert (Orfeo, alle KK mit Rudolf Serkin und Orfeo mit Clifford Curzon), aber das sind eben alles keine "Studioaufnahmen", sondern, wie Du schreibst (von "Audite" und "BR-Klassik") posthum veröffentlichte Konzertmitschnitte.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hier wird doch sicher die letzte Fassung der Vierten gespielt?


    Lieber Glockenton,


    korrekt.


    Ich werde wegen der Klangqualität demnächst einmal in die verschiedenen Aufnahmen hineinhören.


    Auf mich hat ja die Sony-Box ein Auge geworfen, denn Kubeliks Mozart kenne ich noch gar nicht.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Noch nicht erwähnt: der wundervolle Mitschnitt einer konzertanten Aufführung von Smetanas DALIBOR



    Auf dem, Titel und im Beiheft fehlt die Angabe, wer die Milada singt!
    Es ist Felicitas Weathers!! Und sie singt einfach grandios!
    Konya ist in der Titelpartie klangschöner und in der Gesatltung überzeugender als jeder andere Tenor in einer der mir bekannten Gesamtaufnahmen (Und das sind immerhin 12!)
    Alle anderen Solisten sind nicht weniger gut!
    Und wenn Kubelik etwas konnte, dann war es Smetana!!


    Eine ganz tolle Kassette! Zumal auch die technische Qualität ausgezeichnet ist!
    Ob sie noch im Handel ist, weiss ich nicht!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Rafael Kubelik starb am 11. August 1996. Zu diesem Anlass habe ich eine andere Mahler-Symphonie aus meiner Sammlung ausgesucht, die mir auch sehr gut gefällt:



    Heute ist Rafael Kubeliks 19. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)


    In diesem Thread ist noch mehr über Rafael Kubelik zu erfahren: Rafael Kubelik – Meine liebsten Aufnahmen

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Stimmt, davon kenne ich allerdings nur den "späten (Orfeo-) Brahms".
    Das sind sehr schöne, individuelle, fast "grüblerische"Aufnahmen aus 1983.


    Hm, ich habe diese Gesamtaufnahme erst kürzlich erworben sowie gehört und hatte vielmehr den Eindruck einer sehr (zu-)packenden Darbietung der Sinfonien.
    Das schließt die "grüblerische" Wahrnehmung zwar nicht aus, dominierend erschien mir jedoch der dynamisch-handfeste Charakter der Interpretation.


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Frank,


    Du hast recht, das eine schließt das andere nicht aus, allerdings habe ich mir die Aufnahmen schon seit längerem nicht mehr angehört.
    Da sich Höreindrücke zu ändern pflegen werde ich sie mir demnächst mal wieder zu Gemüte führen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hm, ich habe diese Gesamtaufnahme erst kürzlich erworben sowie gehört und hatte vielmehr den Eindruck einer sehr (zu-)packenden Darbietung der Sinfonien.


    Kennst Du auch die erste GA mit den Wienern aus den frühen Stereotagen auf Decca, der wird in der sehr umfangreichen online Diskographie der Vorzug gegeben?

  • Hallo Lutz,


    kennen - nein. Ich weiß nur, dass die Decca-Aufnahmen existieren. Eventuell habe ich ein oder zwei Sinfonien daraus sogar auf LP - sicher bin ich mir da aber nicht :untertauch:.
    Hinsichtlich der Wiener Aufnahmen warte ich noch auf eine günstige Gelegenheit bzw. Wiederveröffentlichung. Die Scheiben gibt es aktuell leider nur für je rd. 30 EUR als Japan-Import-CD.


    EDIT: Wenn ich mir nachstehendes Plattencover so anschaue, bin ich mir sogar sicher, diese Box im Regal zu haben :untertauch: :

    Und noch ein EDIT:
    Ich bin mir nicht sicher, ob die von Dir verlinkte Discography richtig liegt. Bei den BRSO-Aufnahmen wird als Label "Audite" (und nicht "Orfeo") angegeben. Zudem sind sie als Live-Einspielungen deklariert - auf dem CD-Schuber fehlt ein diesbezüglicher Hinweis. Als besonders schlecht in klanglicher Hinsicht habe ich die Orfeo-Produktion ebenfalls nicht empfunden. ?(


    Viele Grüße
    Frank

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  • Ich bin mir nicht sicher, ob die von Dir verlinkte Discography richtig liegt. Bei den BRSO-Aufnahmen wird als Label "Audite" (und nicht "Orfeo") angegeben. Zudem sind sie als Live-Einspielungen deklariert - auf dem CD-Schuber fehlt ein diesbezüglicher Hinweis. Als besonders schlecht in klanglicher Hinsicht habe ich die Orfeo-Produktion ebenfalls nicht empfunden.


    Lieber Frank, da hat sich wohl der Fehlerteufel eingeschlichen. Aufnahmen der Symphonien auf audite gibt es - soviel ich weiss - nicht. Nur das Deutsche Requiem. Und die gezeigten Bilder sind ja von der Orfeo-Ausgabe. Möglicherweise beziehen sich die Kommentare ja auf die Vinylversion - oder er hat einfach andere Kriterien für "guten Klang". Die Wiener Aufnahmen habe ich in einer amerikanischen London-Box. Die erste Symphonie auch als deutsche SXL. Muss ich mal wieder hören.

  • Hallo,



    Rafael Kubelik conducts Great Symphonies
    Mozart: Symphonien Nr. 35, 36, 38-41
    + Schumann: Symphonien Nr. 1-4; Manfred-Ouvertüre
    + Bruckner: Symphonien Nr. 3 & 4
    + Wagner: Siegfried-Idyll

    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Rafael Kubelik
    Sony, ADD, 1978-1980


    Ich vermute, diese Box enthält sämtliche Aufnahmen sinfonischer Werke, die Kubelik für CBS/Sony gemacht hat. Das meiste davon dürften über längere Zeit auf CD längere Zeit nicht erhältlich gewesen sein. So ist nun auch diese mager aufgemachte Box zum Budget-Preis von rd. 15 EUR (Amazon-Marketplace) sehr willkommen. Wie bei dieser Serie üblich, gibt es allerdings kein Beiheft. Kaufgrund waren für mich insbesondere die Bruckner-Sinfonien, da ich Kubelik mit Bruckner bisher nicht kannte. Die 3. erscheint mir recht spannungsarm und hat mich nicht vom Hocker gerissen. Da sind mir bemerkenswertere Einspielungen in Erinnerung, auch wenn es vermutlich keine wirklich "schlechte" Aufnahme ist. Die 4. ist hingegen gelungen und durchaus packend, mit schönen Orchesterfarben bei gezügeltem Pathos. Blech und Streicher des SO des BR spielen hervorragend.
    Ebenfalls sehr ansprechend die Aufnahmen der wohlbekannten, populären späten Mozart-Sinfonien. Eine klassische Einspielung mit großem Orchester, dennoch gut durchhörbar und lebendig.
    Highlight der Box sind in meinen Ohren die Schumann-Sinfonien (Kubelik hatte diese bereits in den Sechzigern für die DGG mit dem BPO eingespielt). Auch hier wird spannend und klar musiziert, mit einem herrlichen "Fluß" der Werke. Meiner Erinnerung nach auch im Vergleich eine wirklich sehr gute Gesamtschau der Schumann-Sinfonien!
    Demnach insgesamt eine dicke Empfehlung für diese Edition.


    Viele Grüße
    Frank

  • In diesen Thread passt diese Box, die das Label Deutsche Grammophon herausgegeben hat. Sie enhält alle Aufnahmen, die Rafael Kubelik bei dieser Firma aufgenommen hatte: 63 CDs. Ein längeres Interview in englischer Sprache zu Mahler ist auf einer CD beigegeben.

    Aus der Produktinformation: "Zusätzlich beinhaltet die Box zwei DVDs, die zeigen, mit welcher Präzision Kubelik Beethoven (Sinfonien Nr. 2 & 3 und Ouvertüre zu Leonore III mit den Berliner Philharmonikern), Mozart (Sinfonie Nr. 38) und Bruckner (Sinfonie Nr. 4 inkl. exklusiver Aufnahmen der Proben) dirigierte."



    Man lese die von grossem Sachverstand zeugende lange Rezension eines anonymen Musikliebhabers am Ende der Produktinformation, der die Edition angemessen würdigt.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ich hätte mir mit Sicherheit auch die Box angeschafft, wenn ich nicht sehr vieles/fast alles schon besitzen würde.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Rafael Kubelik hat im Jahr 1962 auch eine IMO sehr eindrucksvolle Aufnahme von Joseph Haydns "Paukenmesse" (Missa in tempore belli) vorgelegt, die in diesem 2 CD-Album enthalten ist:

    mit den Solisten: Elsie Morrison (Sopran), Marjorie Thomas (Alt), Peter Witsch (Tenor) und Karl Christian Kohn (Bass);

    Chor und Sinfonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks, Dirigent: Rafael Kubelik (Aufnahme: München, 1961).

    Gekoppelt ist sie mit der "Cäcilienmesse" C-dur unter Eugen Jochum (Aufnahme: 1958, Stereo) sowie der Missa brevis B-dur "Kleine Orgelmesse" unter Theobald Schrems (Aufnahme: 1963).


    LG Nemorino


    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Und noch eine IMO unübertroffene Kubelik-CD:

    mit Ouvertüren von Carl Maria von Weber (mit dem SO des Bayerischen Rundfunks, Aufnahme: 1963).

    Besonders die "Freischütz"-Ouvertüre finde ich mit Kubelik unübertroffen, selbst Carlos Kleiber und Karajan (beide DGG) können mich da nicht so überzeugen. Kubelik trifft den romantischen Ton und die Stimmung des Stücks mit nachtwandlerischer Sicherheit. Auch klangtechnisch ist die Aufnahme große Klasse. Quasi als "Zugabe" gibt es noch das Klarinettenkonzert Nr. 1 (mit Karl Leister als Solist), das zu LP-Zeiten mit dem Mozart-Konzert gekoppelt war.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Die selten gespielte Jubel-Ouvertüre ist von Kubelík absolut Referenz. :thumbup:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die selten gespielte Jubel-Ouvertüre ist von Kubelík absolut Referenz.

    Volle Zustimmung, lieber Joseph! Die "Freischütz"-Ouvertüre hat sich mir nur ganz besonders eingeprägt.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Es erscheint am 8.11. eine neue Box von Kubelik.

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Der in diesem Thread verewigte und verehrte Rafael Kubelik dürfte nicht nur ein hervorragender Musiker gewesen sein, sondern auch ein außergewöhnlicher Mensch. Waldemar Kmentt bezeichnete ihn in der Sendung Da Capo als seinen Lieblingsdirigenten und begründete dies damit, dass Kubelik sehr "menschlich" mit Sängern umging, was Kmentt, der nun wirklich mit allen Größen zusammengearbeitet hatte, nicht allen Kollegen Kubeliks attestieren wollte - freilich ohne spezielle Namen zu nennen.

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  • Wie in einem anderen Thread am Rande erwähnt, ist Kubelik auch einer der eher wenigen Dirigenten, die konsequent die "deutsche" Streicherbesetzung mit 2. Violinen rechts vom Dirigenten verwendeten.

    Und da Kmentt gerade genannt wurde: Die Live-Aufnahme des LvdE (und es gibt, anders als bei den Mahler-Sinfonien keine Studio-Alternative) mit Kmentt und Baker gehört zu den besten dieses Werks. Uneingeschränkt empfehlenswert.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Eine IMO besonders kostbare CD wurde hier noch gar nicht genannt, vermutlich, weil man bei Konzertaufnahmen stets zunächst an den Solisten denkt:

    SCHUMANN / GRIEG: Klavierkonzerte

    Géza Anda (Klavier) und die Berliner Philharmoniker, Dirigent: Rafael Kubelik (Aufnahme: 9/1963, Jesus-Christus-Kirche, Berlin).


    Wenn ich von der historischen Aufnahme Lipatti/Karajan (Columbia/EMI, 1948) absehe, halte ich vor allem das Schumann-Konzert für eine der gelungensten Versionen überhaupt, nicht zuletzt deshalb, weil Pianist und Dirigent hier eine seltene Symbiose eingehen. Selbst als Laie spürt man, daß die beiden Künstler aufeinander hören und sich die Bälle zuspielen. Anda hat sich wohl mit keinem anderen Dirigenten, wenn ich von seinem Landsmann Ferenc Fricsay absehe, so gut verstanden wie mit Kubelik. Ähnliches ist auch von dem Grieg-Konzert zu sagen, das ich besser nie gehört habe (auch hier wieder die historische Ausnahme Lipatti/Galliera, die jedoch klanglich aus begreiflichen Gründen nicht mithalten kann).

    Ich besaß die beiden Konzerte bereits in der ursprünglichen LP-Fassung, die ein besonders stimmiges, romantisches Cover aufzuweisen hatte:

    Schumann&Grieg:Piano Concertoi


    Die Kombination ist für jeden Anda- und Kubelik-Fan unverzichtbar!

    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber nemorino,


    Eigentlich brauche ich nicht noch eine weitere Aufnahme dieser beiden Top-KK-Klassiker.

    Die hochkarätigen Aufnahmen mit Fleisher/Szell, Zimerman/Karajan (um nur diese Beiden zu nennen) sollten ausreichen.


    Wegen Deinen begeisternden Worten und den herausragenden Kritiken bei der DG-CD war ich so geflasht, dass ich die CD mit Anda/Kubelik bestellt habe. :love: Solche Edelsteine sind manchmal superpreiswert zu haben .... 72Cent in sehr gutem Zustand. Danke für die Empfehlung ... ich bin gespannt.


    Anda ist ansonsten nicht bei mir weiter als Pianist vertreten ... seine Aufnahme der BARTOK-KK auf LP konnte bei mir nie Punkten.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Anda hat sich wohl mit keinem anderen Dirigenten, wenn ich von seinem Landsmann Ferenc Fricsay absehe, so gut verstanden wie mit Kubelik. Ähnliches ist auch von dem Grieg-Konzert zu sagen, das ich besser nie gehört habe (auch hier wieder die historische Ausnahme Lipatti/Galliera, die jedoch klanglich aus begreiflichen Gründen nicht mithalten kann).

    Lieber Nemorino,


    das Gieg-Konzert ist wirklich überragend - besticht durch seine sehr individuell-differenzierte Gestaltung. Das Schumann-Konzert habe ich jetzt nicht mehr im Ohr - das höre ich mir demnächst wieder mal an! Michelangeli hat mit Kubelik den Totentanz von Liszt und das 1. Klavierkonzert aufgenommen - und wie ich sehe, gibt es bei Youtube auch noch einen Mitschnitt einer der beiden Haydn-Konzerte, die er spielte. :hello:

    Eigentlich brauche ich nicht noch eine weitere Aufnahme dieser beiden Top-KK-Klassiker.

    Die hochkarätigen Aufnahmen mit Fleisher/Szell, Zimerman/Karajan (um nur diese Beiden zu nennen) sollten ausreichen.


    Wegen Deinen begeisternden Worten und den herausragenden Kritiken bei der DG-CD war ich so geflasht, dass ich die CD mit Anda/Kubelik bestellt habe. :love: Solche Edelsteine sind manchmal superpreiswert zu haben .... 72Cent in sehr gutem Zustand.

    Lieber Wolfgang,


    speziell für Dich ;) : Die feurigste Aufnahme des Schumann-Konzertes aller Zeiten ist das USA-Debut von Arturo Benedetti Michelangeli mit Dimitri Mitropoulos. Da kommen Szell, Zimerman, Anda etc. bei weitem nicht heran! Auch ABM selbst hat das später nie wieder so entfesselt gespielt! :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Anda ist ansonsten nicht bei mir weiter als Pianist vertreten ... seine Aufnahme der BARTOK-KK auf LP konnte bei mir nie Punkten.

    Lieber Rüdiger,


    ….. das überrascht mich schon ein wenig! Ich schätze Anda sehr - meine erste Aufnahme mit ihm war das 1. Klavierkonzert von Beethoven:

    natürlich noch auf LP, und leider nur Mono, aber eine sehr schlüssige, fesselnde Aufnahme des Konzerts. Hier ist es gekoppelt mit Mozarts Doppelkonzert K. 365, das er zusammen mit Clara Haskil spielt (bereits in STEREO!). Eine CD, die bei mir einen Ehrenplatz einnimmt.


    Was genau stört Dich bei den Bartok-Konzerten? Das sind doch wahre Plattenklassiker! Da ich nun nicht der Bartok-Fan schlechthin bin, habe ich nur wenige Vergleichsmöglichkeiten, einmal Monique Haas (DGG) und die 3 Konzerte mit Jenö Jandó, in dieser Naxos-Ausgabe:



    LG Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Was genau stört Dich bei den Bartok-Konzerten?

    mit Anda/Fricsay


    Lieber nemorino,

    als ich die Bartok-KK zuerst in meiner Jugend auf dieser DG-Doppel-CD bekam, war ich noch nicht soweit alles von Bartok zu verstehen.

    Erst viele Jahre später hat mir das Konzert für 2Klaviere, Schlagzeug und Orchester "die Socken ausgezogen". Inzwischen hatte die CD ihren Einzug genommen und ich kaufte auf CD die Aufnahmen der KK mit Pollini/Abbado (DG) und Ashkenazy/Solti (Decca), die mich dann ebenso hingerissien und geflasht haben. Ich hatte dann Anda/Fricsay auch wieder aufgelegt und fand diese Aufnahmen so ganz anders und zu klassisch ... dazu konnte ich dann keinen Gefallen mehr finden. Anders gesagt ... die Anda/Fricsay - Aufnahmen kamen bei mir zur falschen Zeit ...


    ;) Aber abgesehen davon - höre mal Ashkenazy / Solti , was die für einen Wahnsinn (im Vergleich) abliefern.


    ….. das überrascht mich schon ein wenig!

    Es gibt so viele gute Pianisten, da muss Anda nun nicht zwingend auch dabei gewesen sein. Ich war mehr fixiert auf Aufnahmen mit Ashkenazy, Brendel, Fleisher, Serkin, Rubinstein, Gilels und Richter.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Eine Aufnahme, mit der Rafael Kubelik in den 1960er Jahren Furore machte, wurde bisher noch gar nicht genannt:

    HÄNDEL: Wassermusik / Feuerwerksmusik

    Es spielen die Berliner Philharmoniker (Aufnahme: 1962/63, Berlin, Jesus-Christus-Kirche).


    Bei ihrem ersten Erscheinen schrieb die "Frankfurter Neue Presse" überschwenglich: "..... Rafael Kubelik und die Berliner Philharmoniker geben der Wassermusik …. all den weltlichen festlichen Glanz, der ihr gebührt, den breiten, abgezirkelten und zugleich lebendigen Schwung und die satten Farben, denen einige Menuette zarte Pastelltöne gegenüberstellen …."

    Das war zu einer Zeit, als HIP noch für die meisten Musikfreunde ein böhmisches Dorf war; nicht lange danach ließ die DGG bereits eine neue Aufnahme dieser populären Stücke mit August Wenzinger und der Schola Cantorum Basiliensis folgen, die zwar noch auf modernen Instrumenten spielte, aber bereits die Richtung auf die historische Aufführungspraxis wies.

    HIP-Freunde seien also gewarnt - sie sollten um Kubeliks Händel einen weiten Bogen machen. Für alle diejenigen, die "satte Farben" mögen, dürfte die CD eine Empfehlung wert sein.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Zitat von nemorino

    HIP-Freunde seien also gewarnt - sie sollten um Kubeliks Händel einen weiten Bogen machen.

    Lieber nemorino, wenn du das eben nicht gepostet hättest, ich hätte es nicht für möglich gehalten! :hahahaha::baeh01:

    Für mich kann der Bogen nicht groß genug sein. ;)

    >Dafür schätze ich Kubelik bei anderen Sachen sehr.< :jubel:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • HÄNDEL: Wassermusik / Feuerwerksmusik [ Kubelik (DG) ]

    Lieber nemorino,

    dies ist eine der wenigen Barockmusik-CDs die sich in meiner Sammlung befinden. Aber solche TOP-Werke der Musikgeschichte gehören einfach in eine Klassiksammlung.


    Ich finde die Kubeik-Aufnahmen astrein, denn die "satten Farben" haben mich offenbar überzeugt. Habe mir bisher noch nie Gedanken gemacht ob das HIP ist oder nicht ... bin jedenfalls heute um diese Erfahrung reicher :D und bin froh das es kein HIP ist.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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