Salve,
ich glaube, so einen Thread gibt es noch nicht - und ob er hier im Kammermusikforum korrekt platziert ist, wird sich noch zeigen.
Bekanntermaßen traf ein unbekannter Komponist, der einen Pakt mit dem Teufel schloß ( ), auf Mozart, als gerade dessen 3. Satz aus der "Gran Partita" erklang. Im Film "Amadeus" ist dieser Satz genau so beschrieben, wie er tatsächlich ist! Die Bläserserenaden und -divertissements waren für Mozart selbst eher eine Art Abfallprodukt - für mich sind sie es nicht; ganz im Gegenteil. Ich liebe reine Bläsermusik und die Harmoniemusiken, welche diverse Komponisten aus seinen Opern bastelten! Mozart redete über seine Bläserwerke zumeist eher abfällig und bedauerte teilweise, dass er "nur auf die Harmonie" komponieren sollte. Und er hat wahrhaft das beste daraus gemacht, was menschenmöglich ist.
Am bekanntesten sind wohl die Serenadne Nr. 10 ["Gran Partita" B-Dur KV 361] und Nr. 12 ["Nacht Musique" c-moll KV 388]. Diese Nacht Musique hat mit der "Kleinen" nichts zu tun. Besonders reizend ist die von Mozart selbst überlieferte Anekdote, dass er an seinem Namenstag des Nachts um 11 Uhr eine "Nacht Musick" von eigener Komposition dargeboten bekam - völlig überraschend. Dabei handelte es sich um die Urfassung der Serenade Es-Dur KV 375, der er später noch zwei Oboen zufügte, um daraus ein Oktett zu machen [was m. E. nicht mehr als Kammermusik zählt - sie wurde ja auch draußen vor dem Fenster gespielt ].
Heute hörte ich erstmals eine Einspielung auf Originalinstrumenten:
Serenaden Nr. 10-12
Divertimenti KV 213, 240, 252, 253, 270;
12 Stücke für 2 Hörner KV 487
Ensemble Philidor
Mir hat diese Darbietung von KV 361 und 388 recht gut gefallen. Es klingt tatsächlich etwas quetschkomodig, die langsamen Sätze sind mir leider zu wenig sensibel - dafür aber sind die Finali höchst brillant und fetzig.
Nich etwas Allgemeines zu den Serenaden für Bläser:
KV 361 [370a] wurde in der ersten Jahreshälfte 1781 komponiert und ist siebensätzig:
I Largo | Allegro molto B
II Menuetto | Trio I | Trio II B
III Adagio Es
IV Menuetto. Allegretto | Trio I | Trio II B
V Romance. Adagio Es
VI Allegretto c
VI Tema con 6 variazioni. Andante B
VII Finale. Molto allegro B
Der Werkbeiname "Gran Partitta" wurde nachträglich auf Mozarts autograph von fremder Hand aufgebracht. Es ist das erste Werk, in dem Mozart Bassetthörner verwendet.
KV 388 [384a] hingegen ist nur viersätzig und wurde etwa Mitte 1782 in wien komponiert:
I Allegro c
II Andante Es
III Menuetto in canone | Trio c/C
IV Allegro c/C
Mozart hat das Werk später als KV 406 [516c] zum Streichquintett umgearbeitet.
Viele Grüße
Ulli