Ich möchte heute ein neues Thema starten und bitte alle, um recht zahlreiche Beteiligung.
Zu jedem Buchstaben im Alphabets, könnt ihr was schreiben. Zur Musik, zum Leben, zum Umfeld und so fort.
Ihr müsst euch dabei nicht an die alphabetische Reihenfolge halten, sondern könnt mit S oder einem anderen Buchstaben beginnen. Auch Mehrfachbeiträgen beim gleichen Buchstaben, sind willkommen.
Ich mache mal den Anfang , und beginne mit A.
Über den Vornamen Amadeus, hatten wir uns schon ausführlich bei, " "Wie sich Mozart selbst nannte" unterhalten, dass brauche ich hier nicht zu wiederholen.
Wenn man aber Amadeus sagt, muss man auch Alosia sagen. Die große unerfüllte Liebe. Sie ist 15, Mozart 22, als sie sich 1778 in Mannheim im Haus, des Notenkopisten Fridolin Weber begegnen. Aloisia eine begabte Sopranistin, die später Karriere macht. Alosia hat diese Liebe nie erwidert. Es war ihr Mozart nicht als Mann ,sondern in erster Linie, als Gesanglehrer und Komponist von Interesse. Deshalb ist auch die oft zu lesende Formulierung." Sie hätte ihm die kalte Schulter gezeigt", unzutreffend. Wie soll man jemand die kalte Schulter zeigen, für den man keine Liebe empfindet?
Alosia, Wolfgang und Fridolin Weber, verbrachten eine Woche zusammen in Kirchheimbolanden, wo sie Gäste der Prinzessin Caroline von Nassau Weilburg waren.
Wer mehr über die Reise nach Kirchheimbolanden erfahren möchte, dem empfehle ich mein Buch." Soll die Empfindung Liebe", dort gehe ich näher darauf ein.
Beim Buchstaben A fällt mir auch Graf Arco ein. Obertsküchenmeister beim Fürsterzbischof Collredo in Salzburg, der Mozart mit einem Fußstritt, aus dem Audienzsaal befördert und ihn einen Flegel genannt hat.
Ich warte gespannt auf eure Beiträge.
Viele Grüße
Padre
Mozart von A-Z
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Leider hat sich hier noch niemand zu Wort gemeldet. Ihr seid wohl alle auf dem Weg zum Mozartwirt. Da ich heute auf ärztlichen Rat ohnehin nicht raus dürfte, werde bei Mozart von A-Z ein wenig weitermachen.A ist so ein schöner Buchstabe, dazu fällt mir noch einiges ein. Zum Beispiel: Allegri, Gregorio ( Anmerkung des Verfasser, soweit hier Personen oder Kompositionen, bereits in anderen Threads besprochen wurden, gehe ich hierauf nur noch kurz ein).
Allegris berühmtes Werk ist wohl das neunstimmige doppelchörige Miserere. Dies Paradestück der päpstlichen Kapellesänger, sollte der Sixtinischen Kapelle vorbehalten bleiben. Es war geheim oder besser gesagt es wurde geheim gehalten und jedes Jahr in der Karwoche gespielt.
"Miserere" ist die Bezeichnung, für den biblischen Psalm 51 ( Vulgata 50), der als Bußegebet in der Christlichen Liturgie verwendet wird. Der Name kommt von lateinischen Anfangsbuchstaben:"Miserere mei Deus secundum magnam misericordiam tuam-" Herr, erbarme dich meiner nach deiner großen Güte."
Es war unter Androhung der Exkommunikation verboten, eine Stimme davon aus der Kapelle zutragen, zu kopieren ( Notenkopisten)
oder jemanden zugeben.
"Allein wir haben es schon" berichtete Leopold Mozart stolz an die Familie Hagenauer in Salzburg:" Du wirst doch schon von dem berühmten Miserere in Rom gehört haben, das es so hoch geachtet ist, dass den Musicis der Kapelle unter Exkommunikation verboten ist, eine Stimme davon aus der Kapelle wegzutragen, zu kopieren, oder jemanden zu geben. Allein wir haben es schon. Wir wollten es nicht in fremde Hände lassen, dies Geheimnis."
Wie es Mozart dennoch schaffte, siehe hier unter Miserere.
Viele Grüße Padre -
Bei " A" fällt mir auch Augsburg ein.
In Augsburg bei seinem Onkel Franz Alois Mozart lernte Wolfgang Amadeus seine Cousine Maria Anna Thekla ( 1758-1841 - sie wurde für die damalige Zeit sehr alt), das " Bäsle" kennen. ( näheres sie hier unter Bäsle- Briefe).
In Augsburg wurde aber auch sehr gedemütigt, als er sich mit dem Kreuz des Ritters vom goldenen Sporn präsentierte. Der Vater riet ihm, es an allen Höfen, aber nicht in Augsburg zu tragen ( siehe Ritter vom goldenen Sporn) .
Ein doch sehr merkwürdiger Rat des Vaters. Er fürchtete wohl, dass gerade in Augsburg, eine starke Ablehnung, Missgunst, Neid herrschen und man seinen Sohn, die hohe Auszeichnung verhehlen wollte.
Nach Augsburg, ist das Kreuz nicht mehr in Erscheinung getreten. Mögliche Gründe, haben wir bei Ritter vom goldenen Sporn erörtert.
Viele Grüße
Padre -
Weiter mit A
Anton Cajetan Adlgasser (1729- 1777), Komponist und Domorganist. Dieser interessante Mann, war ein gern gesehener Gast im Hause Mozart.( wenn ich mich recht erinnere, hat Ulli ihm schon eine spezielle Seite gewidmet. Wenn nicht, wird es gewiss noch tun)
Er heirate dreimal, unteranderen die Tochter des Domorganisten Eberlin und wurde somit sein Schwiegersohn. Nach dem Tod von Eberlin übernahm er dessen Stelle.
Leopod Mozart war Trauzeuge, der der letzten Heirat auch Wolfgang.
Durch verschiedene Interventionen, der Gräfin Wallis, der Schwester von Fürsterzbischof Colleredo, und des Domherrn Graf Starhemberg, gelang es schließlich, die durch den Tod von Adlgasser vakante Organistenstelle freizuhalten.
Ob Wolfgang darüber erfreut war, haben wir schon an anderer Stelle besprochen.
Adlgasser war u.a. am Pasticcio zur :" Die Schuldigkeit des ersten Gebots", KV 15 beteiligt .
Gruß
Padre -
Zitat
Die Schuldigkeit des ersten Gebots", KV 15
KV 35
Und als Pasticcio würde ich das auch nicht bezeichnen, eher als Oratorium oder Geistliches Singspiel. Adlgasser hat hierzu den 3.Akt geschrieben.Er komponierte unzählige Schuldramen und auch eine Oper, sowie ein Requiem (1750), z.B.:
Christus am Ölberg (1754)
Abraham und Isaak (1768 )
La Ninetti (1766) Oper nach einem Libretto von Metastasio. [Nach seiner Italienreise]Adlgasser starb kurz vor Weihnachten, ich glaube es war am 22.Dezember während des Gottesdienstes an der Orgel durch einen Schlaganfall oder Herzinfarkt.
LG joschi
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Lieber Joschi
Gewiss hast du recht, aber nach meinem Kenntnisstand, bezeichnet ein Pasticcio in der Musik, eine Oper, deren Musik von verschiedenen Komponisten oder aus verschiedenen Werken eines Komponisten stammt.
Wie du richtig bemerkst, hat Adlgasser den 3. Akt geschrieben.
Mit KV 35 hast du voll recht, hätte ich doch gleich Ulli Verzeichnüß genommen.
Ich habe Adlgasser hier nicht näher vorgestellt, er hat aber weit mehr geschrieben, als du erwähnst. Wäre vielleicht eine interessante Aufgabe.
Danke und schönen Gruß
Padre -
Zitat
Original von Padre
er hat aber weit mehr geschrieben, als du erwähnst.
PadreStimmt, er hat wenn meine Quelle stimmt ca.30-35 Schuldramen, 1 Oper, 1 Requiem und noch anderes geschrieben, aber ich wollte hier keine Aufzählung machen, da es ja um Mozart geht.
LG joschi
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Wer "A", muss auch Josepha Barbara von Auernhammer (1758-1820), österreichische Pianistin und Komponistin, sagen.
Josepha war Schülerin von Mozart.
Josepha von Auernhammer- das kann man wohl ohne Übertreibung sagen-, war eines der schlimmsten Frauenerlebnisse, die Mozart je hatte.
Sie war eine Frau- und das war für die damalige Zeit ungewöhnlich-,die ihr Leben selbst in die Hand nahm, und nicht wartete bis sie geheiratet wurde. Sie hatte es dabei eindeutig auf den Mann Mozart abgesehen.
Wolfgang- sonst durchaus nicht prüde-, war von der offenen Sinnlichkeit der Dame schockiert, und seine erotischen Empfindungen zu ihr, tendierten gleich Null.
So einer willensstarker, noch sich überzeugten Frau, war er noch nie begegnet. Zeigte sie doch glatt wo es lang geht! Auernhammer ging zielstrebig mit eisernen Willen zu Werke. Sie schätzte ihre Lage realistisch ein, und kann wohl gemessen an den damaligen Verhältnissen als emanzipiert betrachtet werden.
Mozart staunte über diese Frau und berichtet nach Salzburg:" sie hat ihren plan/. als ein geheimnüss:/ entdeckt, der ist noch 2 oder 3 Jahre rechtschaffen zu studiren, und dann nach Paris zu gehen, und Metier davon zu machen.- denn sie sagt ich bin nicht schön; o contraire hässlich, einen kanzley Helden mit 3- oder 400 gulden mag ich nicht heyraten, und keinen andern bekomme ich nicht; mithin bleib ich lieber so, und will von meinem talent leben. ( MBA. Band II. S. 135).
Sie war nicht bereit, einen ungeliebten Mann nur wegen der finanziellen Absicherung zu heiraten. Das war damals ziemlich ungewöhnlich.
Die Auernhammer war Willens, ihren eigene Weg zu gehen und Mozart sollte ihr das nötige Rüstzeug vermitteln.
Josepha war aber nicht Mozarts Typ. Ihre Direcktheit, empfand er schlicht als aufdringlich. Keine Frau zuvor, hatte ihm so deutlich zu verstehen gegeben, was sie wollte.
Josepha hatte eine resolute Mutter und dürfte sich bei ihr einiges ab geschaut haben. Wolfgang schreibt:" seine frau, ist dummste und Närrischte schwätzerin von der Welt, hat die hosen. so, daß wenn sie spricht, er kein wort zu sagen trauet"( MBA, Band ii. S.151f).
Mozart befürchtete wohl, eines Tages unter den Fußstapfen von Vater Johann Auernhammer zu landen, weil sein Vater eigentlich nichts gegen eine Verbindung mit Josepha einzuwenden hatte und er schrieb." Nun, zu so einem Mann kann ich ohnmöglich vertrauen haben; er ist mit in betracht seiner haushaltung zu unbedeutend." (MBA: S. 151)
Das war schon ziemlich hart.
Obwohl sich Josepha nicht damenhaft verhielt, brachte es sie weiter als beispielsweise Nannerl. Jedenfalls setze Josepha,Wolfgang ziemlich stark zu. Als Klavierlehrer und Kavalier, hatte er oft Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren:" sie ist nicht zu frieden wenn ich 2 stund alle tage mit ihr verbringe, ich soll den ganzen tag dort sitzen- und da will die artige machen! aber wohl noch mehr." Und weiter führt er aus:"sie ist serieusement in mich verliebt- ich hielt es für spass, aber nun weis ich es geweis."
So als wolle sich ein Raubtier gleich auf ihn werfen, formuliert er nur kurze abgehackte Wortgruppen, und fährt fort:"als ich es merkte- denn sie namm sich freyheiten heraus- zum beyspille- mir zärtliche vorwürfe zu machen, wenn sie etwas spätter kamm als gewöhnlich, oder mich nicht lange aufhalten konnte, und dergleichen sachenmehr,-ich sahe micjh also gezwungen um sie nicht zum Narren zu halten. ihr mit höflichkeit die wahrheit zu sagen.-das half aber nichts.sie wurde noch immer verliebter."
Mozart fühlte sich gedemütigt und sein männlicher stolz war angekratzt, hielt er doch sonst die Fäden in der Hand. Hatte doch Josepha erklärt, dass sie aus ganz bestimmten Gründen, zum Lehrer haben wollte.
Damit verstieß sie gegen den Ehrenkodex der damaligen Zeit. Denn wenn sich jemand den Ehepartner aussuchen konnte, dann waren es die Männer. Die Damen hatten zu warten, bis man ihnen einen Antrag machte.
Josepha waren diese, Spielregeln gleichgültig!
Diese für Mozart neuen Erkenntnisse, schildert er wie folgt:" endlich begegnet ich ihr allzeit höflich, ausgenommem sie kamme mit ihren Possen, dann wurde ich grob- da namm sie mich bey der hand, und sagte; lieber Mozart, seyen sie doch nicht so böse- sie mögen sagen was sie wollen, ich hab sie halt doch gern- in der ganzen stadt sagt mandas wir uns heyraten, und man verwundert sich über mich , daß ich so ein gesicht nehmen mag."
Aber damit nicht genug, er verteilte weitere verbale Tiefschläge und schrieb:"die freulle ist ein scheusal" und ein anderes mal:"sie ist dick, wie eine bauerndirne, schwitzt also daß man speien möchte, und geht so blos- dasß man ordentlich lesen kann- ich bitteeuch schauet hier her, dasß ist wahr, zu sehenist genug , daß man blind werden möchte."
Nicht sehr schmeichelhaft!
Und dennoch gelang es ihr trotz der Unsittlichkeit, einmal im Jahr eine Akademie im Burgtheater zu geben. Damals noch Konzertsaal. Der damalige Pächter Peter von Braun machte es möglich.Josepha verstand es einfach, sich die die patriarchalischen Widerstände durchzusetzen.
Mozart spielte auch einige Akademien mit ihr zusammen.
Josepha trat auch als verheiratete Frau unter ihrem Mädchenname auf!Eine Frau, die eine Familie und eine Beruf hatte, ungewöhnlich für die damalige Zeit
Es grüßt der
Padre -
Hallo
Und noch eine Dame soll hier erwähnt werden: Anna Luisa de Amicis, italienische Sängerin. Mozart arbeitete mehrfach mit dieser hochbegabten Sopranistin zusammen. Sie sang u.a. die Giunia in Lucio Silla, Dramma per musika in tre atti, KV 135
Vor der Uraufführung, 26. Dezember 1772, kam es immer wieder zu Problemen, Eifersüchteleien und Streitigkeiten.
So wartete man beispielsweise auf den Kastraten Venanzio Rauzzini, der dann nur vier Wochen vor der Premiere auftauchte. Leopold Mozart schreibt:" Der Primo Uono Sg: Rauzzini ist nun angelangt, es wird nun also immer mehr thun geben und lebhafter werden."
Die Primo donna assoluta, Anna de Amicis, ereichte wenige später Mailand. Leopold schreibt:" heut ( 28. November 1772), wird die de Amicis von Venedig aufbrechen, folg. in ein paar tagen hier seyn. dann wird die arbeit erst recht angehen, bis dato ist noch nicht viel geschehen. der Wolg. hat den Primo uono noch nichts als die erste Arie gemacht, dies ist aber unvergleichlich und er singt sie wie ein Engl."
Weiter führt er aus:".....da die Prima Donna gestern erst ankam, der Tenor aber noch nicht bekannt ist,(urpsrünglich war Arangelo Cordoni vor gesehen, er erkrankte jedoch. Man musste die Rolle, kurzfristig mit dem Oratioriensänger Bassano Morgnoni besetzen, eine Notlösung) ist es leicht zu erachten, daß noch das meiste und Hauptsächlichste der opera nicht Componiert ist. Nun wird es erst ernstlich darauf losgehen."
Und weiter:" zu wissen, daß der Tenor, den wir aus der Noth nehmen mussten ein Kirchensänger aus Lodi ist der niemals auf einer so ansehnlichen theater agiert hat, der nur etwa zwey mahl in Lodi einen primo Tenore vorgestellt, endlich erst 8 täg vor der opera ist verschrieben worden, dieser, da die prima Donna in der ersten Aria mit ihm eine action des zorns erwarten muß, machte diese zornige action so übertrieben, daß es schiene als woller ihr Ohrfeigen geben, und ihr die Nase mit der faust wegstossen, bewog das Publicum zu lachen. die Sig: de amicis beobachtete nicht so gleich im Eyfer ihres Singers, warum daß Pulicum lachte, und sie war betroffen, und wuste anfangs nicht wer ausgelacht wurde und sang den ganzen ersten Abend nicht gut, weil noch die eyfersucht dazu kam, daß dem Primo Uono so bald er auf das theater tratt, die Hände von der Erzherzogin geklatschet wurde. dies war ein Castratenstreich, dann er machte, daß der Erzhozigin gesagt wurde, daß er für forcht nicht singen können, um dadurch zu erhalten, daß ihm der Hof gleich Courage und applauso machen sollte. Um nun die de amicis wieder zu trösten, wurde sie gleich den tag darauf gegen Mittag nach Hofe beruffen, und hatte eine ganze Stunde bey beyden Köngl. Hoheiten audienz, dann fieng die opera erst an zu gehen und da sonst bey der ersten opera theater sehr lehr ist, so waren nun die ersten 6 abend/. heut wird die Siebende:/ so voll daß man kaum hineinscliefen kann, und hat noch meistens die Donno die Oberhand deren Arien wiederhollt werden."
Ich finde eine wunderbare Geschichte, wo sich wieder eine Frau nach anfänglichen Schwrigkeiten zum Schluss doch durchsetzt.
Viele Grüße
Padre -
Wer " A" sagt , muss auch Attwood sagen, Thomas Attwood, 1765-1838, engl. Organist und Komponist, Schüler Mozarts.
Über den Lehrer und Musikpädagogen Mozart wissen wir relativ wenig. Von Attwood und Barbara Ployer ( Schülerin) ist zu mindestens bekannt, dass Mozart für sie Aufgabenhefte anlegte.
Wolfgang Hildesheimer schreibt über den Lehrer Mozart folgendes:" Mozart als Lehrer ist nur ein weiteres aus der Reihe der schwer vorstellbarer Bilder. Zwar hat keiner wie er das Gebiet des Lehrbaren beherrscht, auch verfügte er gewiss ,dank seinem Vater,und einzigen Lehrer, über einen Schatz an didaktischer Methodik, den er in mindestens zwei Fällen angewandt hat: Barbara Ployer, vor allem der Engländer Thomas Attwood, Mozarts Schüler vom Herbst 1785 bis August 1786, müssen, sofern sie das von Mozart systematisch aufgesetzte Pensum bewältigen, einiges gelehnt haben."
Leider haben sich die Schüler über ihren Lehrer nicht geäußert.
In einem anderen Zusammenhang soll Attwood noch erwähnt werden. Mozart hatte neben Attwood, auch die Engländer, Michael O'Kelly und Stephan Storance in Wien kennengelehrt.
Hierbei wurde der Plan geboren, dass Wolfgang nach London gehen wolle .Mozart betrieb ein intensives Sprachstudium und bereitete sich entsprechend vor.
Nur ein Haken hatte die Sache. Vater Leopold sollte sich um seine Familie kümmern. Dies lehnte Leopold Mozart strikt ab. Damit war der schöne Plan beendet.
Viele Grüße
Padre -
Über den Münchner,"gelehrten Weinwirt", Franz Joseph Albert, der im Film " Ich hätte München Ehre gemacht", mitspielt, ist in der Literatur nur wenig zu finden oder ich habe nicht genug recherchiert.
Albert war Ratsherr in München und als Philanthrop und Mitbegründer des Allacher Kinderhorts bekannt geworden.
Als Mozart 1777 in München weilte, übernachte er bei Albert. Als Albert erfuhr, dass wegen der fehlenden " vacatur" in München für Mozart keine Stelle zu besetzen war, wollte er zehn Mäzene zusammenbringen, die gemeinsam für Mozart eine Pension aussetzen würden, nur damit er in München bliebe.
Dieser gut gemeinte Vorschlag, stieß bei Leopold Mozart auf entschiedenen Widerstand, der dies als Entwürdigung ansieht.
Viele Grüße
Padre -
Heute möchte ich über Carlo Artaria, 1747-1808 Musikverleger in Wien etwas schreiben.
Über die sechs Quartette für den Cellespielenden König Friedrich Wilhelm dem Zweiten von Preußen hatte wir schon an anderen Stelle und berichtet und auch darüber spekuliert, warum es am Ende nur drei wurden.
Vielleicht hatte eine temporäre Linderung der finanziellen Situation, durch das Honorar für " Cosi fan tutte", die Lieferung nicht mehr so dringlich gemacht. Es bliebt also bei den drei Quartetten. Ob sie der König je erhalten hat ist nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass der Verleger Artaria sie für ein Butterbrot erwarb.
Als der Verleger Hoffmeister Mozart bat, von seinem Vertrag für drei Klavierquartette zurücktreten zu dürfen, weil sie ihm für unverkäuflich hielt, gab Mozart diese an Artaria.
Es wäre gewiss reizvoll, wenn man mal in einen solchen Vertrag nachlesen könnte.
Gruß
Padre -
Ich möchte heute mit Karl Friedrich Abel, 1723-1787, deutscher Komponist und Gambensolist, Sohn des berühmten Gambenvirtuosen Christian Ferdinand Abel fortfahren.
Während der Londonreise 1764, die fünfzehn Monate dauerte, lernte Wolfgang auch Abel kennen. Er studierte seinen kompositorischen Satz.
Mozart soll Abels Sinfonie Es-Dur, opus VII,6 in sein Notizbuch eingetragen haben. (War das Diebstahl geistigen Eigentums?). Die Sinfonie soll als Nr. 18, ins Köchelverzeichnis eingetragen worden sein. Also, nach Ullis Verzeichnis erst 1772, obwohl es sich eigentlich um die dritte, 1765 handelt.
Aber das soll der Ulli klären.
Gruß
Padre -
Zitat
Original von Padre
Mozart soll Abels Sinfonie Es-Dur, opus VII,6 in sein Notizbuch eingetragen haben. (War das Diebstahl geistigen Eigentums?).Wenn man jede Übung, wozu auch die Abschrift zu Lernzwecken dient, als Diebstahl geistigen Eigentums betrachtete, hätte die Polizei viel zu tun...
ZitatDie Sinfonie soll als Nr. 18, ins Köchelverzeichnis eingetragen worden sein. Also, nach Ullis Verzeichnis erst 1772, obwohl es sich eigentlich um die dritte, 1765 handelt.
Aber das soll der Ulli klären.Da wirbelst Du ja einiges durcheinander... Die Sinfonie Es-Dur von Karl Friedrich Abel wurde nicht als Sinfonie Nr. 18 [Mozart] sondern unter KV 18 gelistet. Dies nur, um Mißverständnisse zu vermeiden. Die Abschrift der Sinfonie ist zwischenzeitlich in den Anhang A des Köchelverzeichnisses gewandert, wo sie auch hingehört. Angang A listet W. A. Mozarts eigenhändige Abschriften fremder Werke; in diesem Anhangsverzeichnis trägt sie die Nummer 51.
Das Werk selbst muß von Abel vor 1767 komponiert worden sein, denn es erschien erstmals im April 1767 in London im Druck. Mozart wird aber vermutlich Abels Autograph als Vorlage gehabt haben.
Was hat das nun alles mit 1772 zu tun? - KV 18 wäre so etwa 1765...
Ulli
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Hallo Ulli
1.Mit dem Diebstahl habe ich in Fragezeichen gesetzt.
2. Da hast du recht, KV 18 ist nach deinem Verzeichnüss, Sinfonie Nr.3 Es- Dur. Ich habe KV 18, mit der achtzehnten Sinfonie (1772) verwechselt. Aber wozu haben wir dich.
Padre -
Lieber Ulli,
bevor ich die Berichte über Valentin Amberger und Pasquale Anfossi hier einstelle, möchte ich dich um Mithilfe bitten.
Es ist bekannt, dass Mozart nach meinem Kenntnistand die Arie für Tenor " Per pieta, ricercate, zur Oper " Il curioso indiscreto" von Alfossi, KV 420 und Rezitativ und Arie für Tenor " Misero! O sogno", KV 425 b für Amberger schrieb. Nun meine Frage, Salieri riet Amberger, die von Mozart eingelegte Arie in " Il curioso indiscreto" nicht zu singen, weil Graf Rosenberg dies untersagt hätte.
Das soll aber nicht gestimmt haben. Was hat wohl Salieri bewegt, so etwas zu behaupten.
Ich bin sicher, dass du die Antwort kennst.
Gruß
Padre -
Ich bin nicht lieb
Aber dennoch:
[...] bey einer kleinen Probe, schreibt Mozart am 02.07.1783, rufte Salieri den adamberger auf die Seite, und sagte ihm, daß der graf Rosenberg nicht gerne sähe daß er eine arie hinein sezte, und er ihm folglich als ein guter freund rathe, es nicht zu tun. - Adamberger - aufgebracht über den Rosenberg und - dermalen zur unzeit Stolz - wusste nicht sich anderst zu rächen, begieng die dummheit und sagt - "Nun Ja - um zu zeigen das Adamberg schon seinen Ruhr in Wienn hat, und nicht nöthig hat sich erst durch für ihn geschriebene Musique Ehre zu machen, so wird er singen was darinn steht, und sein lebtage keine arie mehr einlegen." - was war der Erfolg daon? - das, daß er gar nicht gefiel, wie es auch nicht anderst möglich war! - Nun reuet es ihn, aber zu spätt. - denn wenn er mich heute ersuchte ihm das Rondeau zu geben, so würde ich es nicht mehr hergeben. - ich kann es sehr gut in eine Meinige opera brauchen. - das ärgste aber dabey ist, daß die Prophezeyhung seiner frau und von mir wahr geworden ist, nemlich, daß der graf Rosenberg sammt der Direction gar kein wort davon weis, und das es nur so ein Pfiff des Salieri war. [...]
Salieri war eben ein vorsichtiger Mensch
Ulli
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" Sehr" lieber Ulli
der Brief, MBA Band III. S.275 war mir bekannt. Ich verstehe nur Salieris Motive nicht oder stehe ich auf dem Schlauch?Antwort nur wenn du Lust und Zeit hast.
Gruß
Padre -
Ich komme nochmal auf Valentin Adamberger, auch " Adamonti" 1743-1804, deutscher Tenor zurück ( siehe oben). Mozart war offensichtlich, mit der Besetzung des Belmonte, durch Adamberger sehr zufrieden, denn er schrieb:" Nun die aria von Belmont in ADur. Oh wie ängstlich, wie feurig, wissen sie wie es ausgedrückt ist- auch ist das klopfende liebevolle herz schon angezeigt- die 2 violinen in oktaven.-dies ist die favorit aria von allen die sie gehört haben- auch von mir."
Für Adamberger zu schreiben, machte Mozart offensichtlich Freude ( siehe oben). Die Partie des Belmonte schien Adamberger dem Leib geschrieben.
Darin ist für mich der eigentliche Grund zu sehen, warum Salieri Adamberger abwerben wollte.
Ulli hat die besagte Briefstelle zitiert.
Gruß
Padre -
" A" wie Anfossi.
Pasquale Anfossi, 1727-1797 habe ich schon mal kurz im Zusammenhang mit Valentin Adamberger erwähnt.
Wie bekannt, schrieb Mozart die drei Arien KV 418, 419 und 420 als Einlagen für Anfossis Oper " Il curioso indiscreto".
Wolfgang schreibt an den Vater:" die oper il curioso vom Anfoßi ist vorgestern Montags zum erstenmale gegeben worden.- es gefiel gar nichts als die 2 arien von mir.- und die 2:te, welche eine Bravour arie ist,musste wiederhollet werden."
Soweit mir bekannt, wurde diese Oper bereits 1777 in Rom uraufgeführt. Meinte Mozart, in dieser Fassung" zum erstenale?"
Der drei neuen Einlagen wurden aber, am 30.Juni 1783 in Wien im Burgtheater aufgeführt.
Die Sopranarien waren für Aloysia Weber, die Tenorarien für Adamberger von Mozart geschrieben worden.
Mir sind leider die Gründe nicht bekannt, warum Mozart, sechs Jahre nach der eigentlichen Uraufführung, diese Einlagen schrieb.
War es ein Auftrag? Es handelt sich dann ja wohl um ein Pasticcio, weil mindestens zwei Komponisten, an einem Werk mitgewirkt haben.
Gruß
Padre -
Zitat
Original von Padre
wiederhollet werden."
Soweit mir bekannt, wurde diese Oper bereits 1777 in Rom uraufgeführt. Meinte Mozart, in dieser Fassung" zum erstenale?"Lieber Padre,
er meinte in Wien ...
ZitatDer drei neuen Einlagen wurden aber, am 30.Juni 1783 in Wien im Burgtheater aufgeführt.
Die Sopranarien waren für Aloysia Weber, die Tenorarien für Adamberger von Mozart geschrieben worden.
Mir sind leider die Gründe nicht bekannt, warum Mozart, sechs Jahre nach der eigentlichen Uraufführung, diese Einlagen schrieb.Einlagen wurden u.a. dann geschrieben, wenn ein Sänger oder eine Sängerin in einer Oper sich selbst und ihre Stärken nicht hinreichend berücksichtigt fanden - oder einfach ein zugkräftigeres Stück für das Publikum brauchten. Oft wurden diese Einlagen von dem Komponisten selbst geschrieben, wenn der nicht zur Hand war, wurde eben jemand anders beauftragt.
ZitatWar es ein Auftrag? Es handelt sich dann ja wohl um ein Pasticcio, weil mindestens zwei Komponisten, an einem Werk mitgewirkt haben.
Ein Pasticcio ist etwas anderes ...
Pasticcio, Bez. für die im Opernbetrieb des 18./19. Jh. beliebten »Flickopern«, zusammengestellt aus bekannten Arien, Duetten oder größeren Werkteilen eines oder verschiedener Komponisten, die einem neuen Libretto angepaßt wurden.
Brockhaus-Riemann Musiklexikon: Pasticcio. Brockhaus Riemann Musiklexikon, S. 7868
LG Peter
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Lieber Peter
Ich möchte mich nicht über den Begriff Pasticcio auslassen. Nach meinen Quellen, Bezeichnung in der Musik einer Oper, deren Musik von verschiedenen Komponisten oder aus verschiedenen Werken eines Komponisten stammt.
Die Bezeichnung Flickoper finde ich indes in Ordnung! Und immer weiß ich noch nicht, den Grund warum Mozart es tat?
Wollte er also, Anfossis Oper sängerisch aufwerten. Aber was Mozart für ein Motiv?
Padre -
Zitat
Original von Padre
Ich möchte mich nicht über den Begriff Pasticcio auslassen. Nach meinen Quellen, Bezeichnung in der Musik einer Oper, deren Musik von verschiedenen Komponisten oder aus verschiedenen Werken eines Komponisten stammt.Lieber Padre,
das entscheidende ist, dass ein neues Werk entsteht. Der Graf Durazzo hat z.B. aus verschiedenen Libretti von Metastasio Arientexte ausgesucht, sie neu arrangiert, Rezitative und Chorstellen neu geschrieben - und das Ganze war dann die Handlung der Vestalin (L'innocenza giusitificata). Das Beispiel macht deutlich, dass eine neue Handlung entstand, dagegen erweitern Einlagearien nur eine bestehende Oper, ohne dass dadurch eine neue Oper (mit einer neuen Handlung) entsteht.
ZitatDie Bezeichnung Flickoper finde ich indes in Ordnung! Und immer weiß ich noch nicht, den Grund warum Mozart es tat?
Wollte er also, Anfossis Oper sängerisch aufwerten. Aber was Mozart für ein Motiv?In der Regel bestellten Sänger diese Einlagearien, um in der Oper entsprechend glänzen zu können. Und Mozart konnte den Sängern exakt in die "Gurgel" schreiben, nicht zuletzt, weil er sie persönlich gut kannte.
Liebe Grüße Peter
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Da gebe ich dir recht. Durch die drei Einlagen, wurde Alfossis nur unwesentlich verändert. Es entstand keine neue Handlung!
Die Einlagen KV 418, 419 und 420, schrieb Mozart für Aloysia Weber und eben für Adamberger. Beide glänzten mit diesen Partien. Mozart schrieb ja selbst von den Bravourarien. In soweit, konnte nicht nur er sondern auch die Interpreten glänzen.
Liebe Grüße
Padre -
Zu Anfossi wäre noch nachzutragen, dass er nicht so bekannt wurde ( Mir jedenfalls nicht) und seine Musik nicht so sehr begeisterte. Darin kann auch mit ein Grund liegen, warum Wolfgang die Oper " il curioso indiscreto" von Anfossi ein wenig aufmotzen wollte.
Gruß
Padre -
Zitat
Original von Padre
Zu Anfossi wäre noch nachzutragen, dass er nicht so bekannt wurde ( Mir jedenfalls nicht) und seine Musik nicht so sehr begeisterte.Lieber Padre,
da liegst Du allerdings falsch. Um aus dem MGG zu zitieren:
Er "feierte seinen ersten großen Triumph mit der Oper L'incognita perseguitata (Rom 1773). Von da an stand sein Ruf fest, er verbreitete sich bald auch über die anderen europäischen Länder."
Und was seine musikgeschichtliche Bedeutung angeht:
"In der opera buffa hat Anfossi seine größten Erfolge zweifelsohne mit dem »Rührstück« Piccinnischer Prägung gehabt [...] Bei näherer Prüfung der Part. und Libretti wird es sich herausstellen, daß er die Buffooper alten Schlages ebenso angebaut und gefördert hat wie jene »neumodischere« Art. Für die Weiterbildung insbesondere der Finales hat er viel getan, und man wird ohne Übertreibung schon jetzt sagen dürfen, daß er zu den hervorragenderen Opernmeistern seiner Epoche gehört.
Die Musik in Geschichte und Gegenwart: Anfossi, Pasquale. Musik in Geschichte und Gegenwart, S. 2572ZitatDarin kann auch mit ein Grund liegen, warum Wolfgang die Oper " il curioso indiscreto" von Anfossi ein wenig aufmotzen wollte.
Die Äußerungen von Wolfgang Amadée, was seine Konkurrenten angeht, wird man nicht immer so wörtlich nehmen können (wie auch bei anderen Komponisten). Anfossi war ein bekannter und beliebter Komponist zur Mozartzeit. Die zusätzlich komponierten Stücke haben die Sänger exponiert, nicht die Oper "Il curioso indiscreto" verbessert oder gar "aufgemotzt".
LG Peter
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Lieber Peter
Deswegen wählte ich ich ja auch die Formulierung "Mir jedenfalls nicht".
Alfred hat mal dazu aufgefordert, die weniger bekannten Komponisten einmal ausführlicher vorzustellen. Das wäre doch was.
Gruß
Padre -
Zitat
Original von Padre
Alfred hat mal dazu aufgefordert, die weniger bekannten Komponisten einmal ausführlicher vorzustellen. Das wäre doch was.Lieber Padre,
das mache ich doch gerne, wenn immer ich dazu komme ...
Liebe Grüße Peter
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Beim Buchstaben " A" soll es heute um Giuseppe Affligio, 1722-1788 gehen. Ich möchte vorwegschicken, dass mein Beitrag an der einen oder anderen Stelle, noch lückenhaft sein kann. Deswegen wären um Ergänzungen dankbar.
A. war Impresario und Pächter des Burg-und Kärtnertortheater und einflussreicher Theatermanager. Er war Neopolitaner und verdankte seinen gesellschaftlichen Aufstieg und seiner administrativen Machposition, Prinz von Hilburghausen. Er kaufte sich einige milt. Titel und musste, wegen Betrügereien aus Wien fliehen und wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Später tauchte er dann doch wieder in Wien auf und freundete sich mit Fürst Kaunitz an.
Kaunitz, der am Hof großen Einfluss genoss, verschaffte ihm die begehrten Pachtverträge.
Dies geschah allerdings nicht ohne Hintergedanken der einflussreichen Persönlichkeiten Wiens. Man wollte auf A. Einfluss, und damit auf den Spielplan im Theater nehmen.
Eine Hand wäscht die andere. A. war gezwungen ,sich an die ihm aufdiktierten Spielregeln zu halten.
Da war es für den Zwölfjährigen Mozart schwer, seine erste Oper " La finta simplice" ( Das tun Einfaltspinsel), KV 46 a ,im Theater zur Aufführung zu bringen.
Ideengeber für diese erste Oper war Kaiser Joseph II. .Leopold schreibt dazu : " indeme er den Wolfgangerl 2 mahl fragte, ob er lust hätte eine opera zu componieren , und selber zu dirigieren.
Leopold unterschrieb einen Vertrag mit A.für eine opera buffa. A. versprach 100 ducaten.
Leopold war glücklich, doch es kam ganz anders. Offensichtlich agierten nun die Feinde im Untergrund, die Mozart seine Oper nicht gönnten. Es kam zu Cabalen und Intrigen. A. setzte die Oper ab. Leopold war empört, pochte auf seine Rechte und berichte dem Kaiser.
Aber A. ließ sich nicht beirren und drohte seinerseits.
Niemand unterstützte die Mozarts. Eine schmerzliche Realität. Keine Aufführung, keine Oper, kein Geld. Dies hat Leopold den Wienern nie verziehen.
Wer die eigentlichen Drahtzieher waren, konnte nie eruiert werden.
Plötzlich änderte A. seine sture Haltung und war hin- und hergerissen. Vielleicht hatte der Kaiser nachgefragt, wo die opera von Mozart bliebe?Nachdem die Partitur noch nicht kopiert war, gab A. die Anweisung " dass alles in zween Tägen ausgetheilt, und die opera längstens in 14 Tagen mit dem Orchester probiert werden soll."
Doch es kam wieder anders! Leopold schreibt:" Allein die Feinde des armen Kindes/:wer sie immer sind/:haben es abermahl hintertrieben. Den nämlichen Tag bekam der Copist Befehl mit dem Schreiben einzuhalten: und in einem paaar Tage darauf erfuhr ich,-Affligio hätte nun beschlossen die opera des Knaben gar nichts ins Theater zu geben."
Leopold war tief enttäuscht und vom Hof kam kein ermutigendes Signal. Voll Verzweiflung schrieb er:" statt eine solches himmliches Talente zu ermuntern ein Cabale dahinter stecke, welches sichtbarlich nur dahin abziele dem unschuldigen Knaben den Weeg zu seiner verdienten Ehre und Glück abzuschneiden."
So viel zunächst von meiner Seite zu Affligio. Es zeigt uns , dass bestimmten, einflussreiche Persönlichkeiten, der damaligen Zeit einen jungen Künstler kaputtmachen konnten.
Hätte sich Leopold Mozart, auch in anderen Situationen, nicht vehement für seinen Sohn eingesetzt, wäre alles noch schlechter verlaufen.
Viele Grüße
Padre :lips: -
Zu Affligio ist ergänzend noch zu erwähnen, dass er in mancherlei Geschäfte- z.B Hatzjagden verwickelt war. Dies soll hier aber nicht mein Thema sein.
Er und andere, konnten und wollten es einfach nicht einsehen, dass ein zwölfjähriger Knabe, tatsächlich ein Opera schreiben konnte. Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf!
Affligio ist aber nur einer, von vielen die Mozart nicht gut gesonnen waren.
Gruß
Padre