Hallo allerseits
Die Idee zu diesem Thread, von dem ich nur hoffen kann, dass er Interesse und Anklang findet, wurde aus drei anderen geboren, die für mich das Thema nicht ganz abdecken können, weil sie es gar nicht wollen.
Zum einen ist es die laufende Diskussion um eine möglichst textgetreue Inszenierung, die schon mit genügend Problemen zu kämpfen hat um nicht auch noch das Problem des fremdsprachigen und womöglich noch altmodischen Textes für unsere Wahrnehmung berücksichtigen zu können.
Zum zweiten ist es eine Diskussion in Noch ein Intendant gesucht. Dieser Thread geriet spätestens bei der Frage der Repertoirekenntnis und der akzeptierten Notwendigkeit ins Stocken, Stücke des Musiktheaters, in dem gesprochene und gesungene Passagen einander abwechseln, in deutscher Sprache zugänglich zu machen, weil sie ihrer möglichen Popularität im Original nicht gerecht werden können.
Zum dritten und ganz aktuell eine Diskussion um die spezifische Schwierigkeit der Übersetzung einer Stelle in einer Offenbach-Operette, die noch nicht einmal auf einen Gesangstext zurück geht, die besondere Schwierigkeit aber gut illustriert: OFFENBACH Jacques: LES DEUX AVEUGLES oder DIE BEIDEN BLINDEN .Auf die bezieht sich der merkwürdige Titel dieses Threads.
Was er nicht sein will, ist eine Diskussion um Opernaufführungen im Original oder in einer Übersetzung. Die gehört nach wie vor in diesen Thread: Oper - Original oder Übersetzung. Darin habe ich mich schon festgelegt, dass ich Opern, die man bei den heutigen internationalen Besetzungen und der jammervoll vernachlässigten guten Aussprache im Gesang ohnehin kaum versteht, lieber im Originalklang, also auch mit den Worten und Silben hören möchte, auf die die Musik komponiert wurde:
Hier gehe ich davon aus, dass es sinnvoll, wenn nicht notwendig ist, Opern und vor allem die Operetten eines Offenbach, von Gilbert & Sullivan und ähnlich herausragender Komponisten, deren Erfolg nicht zuletzt von ihrem (Wort-)Witz abhängt, zu übersetzen. Uns allen ist wohl bewusst, dass eine solche Übersetzung eine notwendige Krücke ist, die dem Original nie ganz gerecht wird. Wenn es aber notwendig ist, welche Prioritäten sind zu setzen? Das klare Verständnis? Klang und Rhythmus des Originals? Die Qualität des Witzes? Natürlich am besten alles, aber das geht nicht immer, wie schon bei dem winzigen Beispiel aus LES DEUX AVEUGLES zu erkennen ist.
Bevor ich nun all zu viel Zeit in die Recherche von Beispielen etc. investiere, möchte ich drei Fragen in die Runde geben:
1. Interessiert Euch das Thema überhaupt oder ist es zu speziell?
2. Welche Beispiele guter Übersetzungen (ganze Werke oder bestimmte Stellen bzw. Passagen) kennt Ihr und warum findet Ihr sie geglückt?
3. Wie könnt Ihr Euch eine Lösung des Problems vorstellen, das in dem Thread über LES DEUX AVEUGLES konkret angesprochen wurde? Antworten darauf können gerne auch in dem entsprechenden Thread gepostet werden.
In neugieriger Erwartung Eurer Rückmeldungen
Rideamus